Großer Preis von Italien 1951

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 Großer Preis von Italien 1951
Renndaten
7. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951
Streckenprofil
Name: XXII Gran Premio d’Italia
Datum: 16. September 1951
Ort: Monza
Kurs: Autodromo Nazionale di Monza
Länge: 504 km in 80 Runden à 6,3 km

Wetter: heiß
Pole-Position
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Zeit: 1:53,2 min
Schnellste Runde
Fahrer: Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo
Zeit: 1:56,5 min (Runde 64)
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Argentinien José Froilán González Italien Ferrari
Dritter: Italien Felice Bonetto/Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo

Der Große Preis von Italien 1951 (offiziell XXII Gran Premio d’Italia) fand am 16. September auf dem Autodromo Nazionale die Monza in Monza statt und war das siebte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Großen Preis von Italien stellte sich die WM-Situation wie folgt dar: Juan Manuel Fangio führte mit 27 Punkten und zehn Punkten Vorsprung auf Alberto Ascari die WM an. Würde er das Rennen inkl. schnellster Runde gewinnen, wäre er Weltmeister, selbst, wenn Ascari Zweiter würde. Zwar würden Fangio nach dem Sieg die Punkte aus dem Grand Prix von Frankreich gestrichen werden, während Ascari noch voll punkten könnte, sollte jedoch Ascari den letzten Grand Prix in Spanien gewinnen, so würden auch ihm die Punkte vom Frankreich-Rennen gestrichen werden, so dass er auf maximal 29 Punkte käme, während Fangio schon 31 hat. Unter für sie günstigen Voraussetzungen hatten auch noch Giuseppe Farina und José Froilán González Chancen auf den Titel.

Alfa Romeo trat mit drei weiterentwickelten Modellen vom Typ 159M an. Die Fahrzeuge hatten verbesserte Maschinen, ein versteiftes Chassis, De-Dion-Hinterachsen und eine geänderte Heckpartie. Sie wurden von Fangio, Farina und Felice Bonetto zur Verfügung gestellt, während Consalvo Sanesi ein Modell ohne diese Modifikationen fahren sollte. Aufgrund von Brandverletzungen, die er bei einem anderen Rennen erlitten hatte, übernahm jedoch Emmanuel de Graffenried den Wagen.[1]

Ferrari meldete gleich fünf offizielle Werkswagen vom Typ 375. Neben der Stammbesetzung wurden weitere Wagen an Piero Taruffi und den Debütanten Chico Landi vergeben. Private Ferrari brachten Rudolf Fischer und Peter Whitehead an den Start.

B.R.M. war wieder mit zwei Fahrzeugen gemeldet. Doch nach dem Training, das Reg Parnell einen Startplatz in der zweiten Reihe und dem Neuling Ken Richardson einen in der dritten Reihe gesichert hätte, wurde letzterem jedoch die Lizenz verweigert und so übernahm der wohl eher zufällig anwesende Hans Stuck das Steuer. Beide Fahrzeuge hatten jedoch Getriebeprobleme, sodass sich das Team entschloss, überhaupt nicht zu starten.[1]

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei der Werks-Ferrari 375F1 in den Boxen
Franco Rol im Osca 4500G vor Alberto Ascari im siegreichen Ferrari 375F1

Mit den verbesserten Wagen gelang es Fangio und Farina, die Ferrari wieder um 1–2 Sekunden zu distanzieren. Dies war allerdings bei weitem nicht so viel, wie es auf Kursen mit vielen langen Geraden in der Vergangenheit der Fall war. Fangio sicherte sich die Pole-Position vor Farina, die erste Startreihe komplettierten die beiden Ferrari von Ascari und González. Ferrari-Debütant Landi kam nicht so gut zurecht und konnte sich nur für die vierte Reihe qualifizieren.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fangio nutze die Pole-Position zu einem guten Start und führte das Feld die ersten drei Runden an, bevor Ascari an ihm vorbeizog. Früh zu Ende war das Rennen für Landi, Whitehead und de Graffenried, die alle in den ersten beiden Runden aufgeben mussten. Farina musste in der siebten Runde mit Motorschaden aufgeben. Eine Runde später gelang es Fangio, wieder an Ascari vorbeizukommen. In der 13. Runde holte sich Fangio jedoch einen Plattfuß und musste langsam an die Box zurückkehren, wobei er bis auf den fünften Platz zurückfiel. Durch einen Boxenstopp Luigi Villoresis und ein Überholmanöver gegen Bonetto konnte er sich schnell wieder auf den dritten Platz vorarbeiten.

In der 30. Runde übernahm der ausgeschiedene Farina den Wagen Bonettos, der an vierter Stelle lag. Ascari und González wurden auch durch ihre Boxenstopps nicht von ihren angestammten Positionen verdrängt, Fangio musste dagegen seine Jagd auf die Führenden in der 39. Runde beenden, als ihn ein Motorschaden ereilte. In der ganzen zweiten Rennhälfte gab es keine Positionsverschiebungen mehr. Einzig Farina gelang es, den Druck auf die Führenden aufrechtzuerhalten, aber ein leerer Benzintank zwang ihn, einen zusätzlichen Stopp zum Nachtanken einzulegen, allerdings ohne eine Position zu verlieren. Ascari siegte mit knapp 45 Sekunden Vorsprung auf González. Alle anderen Fahrer lagen mindestens eine Runde zurück.

Die Entscheidung in der Fahrerweltmeisterschaft musste nun im letzten Rennen fallen.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien Scuderia Ferrari 02 Italien Alberto Ascari Ferrari 375 Ferrari P
04 Italien Luigi Villoresi
06 Argentinien José Froilán González
08 Italien Piero Taruffi
12 Brasilien 1889 Francisco Landi
Schweiz Ecurie Espadon 14 Schweiz Rudolf Fischer Ferrari 212 F1 Ferrari P
Vereinigtes Konigreich Team Peter Whitehead 16 Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Ferrari 125 Ferrari D
Frankreich Ecurie Rosier 18 Frankreich Louis Rosier Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
20 Monaco Louis Chiron
Frankreich Team Pierre Levegh 22 Frankreich Pierre Levegh Talbot-Lago T26C Talbot D
Frankreich Team Yves Giraud-Cabantous 24 Frankreich Yves Giraud-Cabantous Talbot-Lago T26C Talbot D
Belgien Ecurie Belge 26 Belgien Johnny Claes Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
Belgien Ecurie Belgique 28 Belgien Jacques Swaters Talbot-Lago T26C Talbot D
Vereinigtes Konigreich British Racing Motors 30 Vereinigtes Konigreich Reg Parnell BRM P15 BRM D
32 Deutschland Hans Stuck
32 Vereinigtes Konigreich Ken Richardson
Italien Alfa Romeo Motorsport 34 Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 159 Alfa Romeo P
36 Schweiz Emmanuel de Graffenried
38 Argentinien Juan Manuel Fangio
40 Italien Felice Bonetto
Italien Automobili OSCA 44 Italien Franco Rol Osca 4500G OSCA P
Frankreich Gordini 46 Frankreich Robert Manzon Gordini Type 15 Gordini E
48 Frankreich André Simon
50 Frankreich Maurice Trintignant

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Startreihe
01 Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 1:53,2 1
02 Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 1:53,9 1
03 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 1:55,1 1
04 Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 1:55,9 1
05 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 1:57,9 2
06 Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 1:58,2 2
07 Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 1:58,3 2
08 Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:02,2 2
09 Schweiz Emmanuel de Graffenried Italien Alfa Romeo 2:05,2 3
10 Vereinigtes Konigreich Ken Richardson Vereinigtes Konigreich B.R.M. 2:05,6 3
11 Frankreich André Simon Frankreich Simca-Gordini 2:08,0 3
12 Frankreich Maurice Trintignant Frankreich Simca-Gordini 2:08,9 3
13 Frankreich Robert Manzon Frankreich Simca-Gordini 2:09,0 3
14 Frankreich Yves Giraud-Cabantous Frankreich Talbot-Lago 2:09,3 4
15 Frankreich Louis Rosier Frankreich Talbot-Lago 2:10,8 4
16 Brasilien 1889 Francisco Landi Italien Ferrari 2:11,2 4
17 Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 2:12,1 4
18 Italien Franco Rol Italien OSCA 2:13,4 5
19 Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Italien Ferrari 2:16,2 5
20 Frankreich Pierre Levegh Frankreich Talbot-Lago 2:16,5 5
21 Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 2:18,6 5
22 Belgien Jacques Swaters Frankreich Talbot-Lago 2:18,8 6
Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari DNS
Deutschland Hans Stuck Vereinigtes Konigreich B.R.M. DNS

Rennergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start Schnellste Runde
01 Italien Alberto Ascari Italien Ferrari 80 2:42:39,3 03
02 Argentinien José Froilán González Italien Ferrari 80 + 24,6 04
03 Italien Felice Bonetto Italien Alfa Romeo 29 + 1 Runde 07
Italien Giuseppe Farina 50
04 Italien Luigi Villoresi Italien Ferrari 79 + 1 Runde 05
05 Italien Piero Taruffi Italien Ferrari 78 + 2 Runden 06
06 Frankreich André Simon Frankreich Simca-Gordini 74 + 6 Runden 11
07 Frankreich Louis Rosier Frankreich Talbot-Lago 73 + 7 Runden 15 2:11,4
08 Frankreich Yves Giraud-Cabantous Frankreich Talbot-Lago 72 + 8 Runden 14 2:13,4
09 Italien Franco Rol Italien OSCA 67 + 13 Runden 18
Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo 39 DNF 01
Frankreich Jean Behra[# 1] Frankreich Simca-Gordini 29 DNF 12
Frankreich Robert Manzon Frankreich Simca-Gordini 29 DNF 13
Monaco Louis Chiron Frankreich Talbot-Lago 23 DNF 17 2:16,0
Frankreich Pierre Levegh Frankreich Talbot-Lago 9 DNF 20 2:18,7
Belgien Jacques Swaters Frankreich Talbot-Lago 7 DNF 22 2:19,9
Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo 6 DNF 02 1:56,5 (64.)
Belgien Johnny Claes Frankreich Talbot-Lago 4 DNF 21 2:17,4
Schweiz Emmanuel de Graffenried Italien Alfa Romeo 1 DNF 09
Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Italien Ferrari 1 DNF 19
Brasilien 1889 Francisco Landi Italien Ferrari 0 DNF 16
DNS Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 08
DNS Vereinigtes Konigreich Ken Richardson Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10
DNS Schweiz Rudolf Fischer Italien Ferrari
DNS Deutschland Hans Stuck Vereinigtes Konigreich B.R.M.
DNS Frankreich Maurice Trintignant[# 1] Frankreich Simca-Gordini

Anmerkungen

  1. a b Behra ersetzte heimlich den kranken Trintignant für das Rennen. Teamchef Amédée Gordini informierte die Rennleitung nicht über den Wechsel, da dadurch die Startgebühr des Teams gekürzt worden wäre. Behra trug sogar den Helm seines Landsmanns.

WM-Stand nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. Zahlen in Klammern sind Streichresultate.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Argentinien Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 27 (28)
02 Italien Alberto Ascari Ferrari 25
03 Argentinien José Froilán González Talbot-Lago / Ferrari 21
04 Italien Giuseppe Farina Alfa Romeo 17 (18)
05 Italien Luigi Villoresi Ferrari 15 (18)
06 Italien Piero Taruffi Ferrari 10
07 Vereinigte Staaten 48 Lee Wallard Kurtis Kraft 9
08 Vereinigte Staaten 48 Mike Nazaruk Kurtis Kraft 6
09 Italien Felice Bonetto Alfa Romeo 5
10 Vereinigtes Konigreich Reg Parnell Ferrari / B.R.M. 5
11 Italien Luigi Fagioli Alfa Romeo 4
12 Italien Consalvo Sanesi Alfa Romeo 3
13 Frankreich 1946 Louis Rosier Talbot-Lago 3
14 Vereinigte Staaten 48 Andy Linden Sherman 3
15 Vereinigte Staaten 48 Jack McGrath Kurtis Kraft 2
16 Schweiz Emmanuel de Graffenried Maserati / Alfa Romeo 2
17 Vereinigte Staaten 48 Manuel Ayulo Kurtis Kraft 2
18 Vereinigte Staaten 48 Bobby Ball Schroeder 2
19 Frankreich 1946 Yves Giraud-Cabantous Talbot-Lago 2
20 Vereinigtes Konigreich Peter Walker B.R.M. 0
21 Belgien André Pilette Talbot-Lago 0
22 Monaco Louis Chiron Talbot-Lago / Maserati 0
23 Vereinigtes Konigreich Brian Shawe-Taylor E.R.A. 0
24 Schweiz Rudolf Fischer Ferrari 0
25 Frankreich André Simon Simca-Gordini 0
26 Frankreich Eugène Chaboud Talbot-Lago 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
27 Italien Franco Rol OSCA 0
28 Vereinigtes Konigreich Peter Whitehead Ferrari 0
29 Frankreich Robert Manzon Simca-Gordini 0
30 Vereinigtes Konigreich Stirling Moss HWM 0
31 Frankreich 1946 Guy Mairesse Talbot-Lago 0
32 Frankreich 1946 Philippe Étancelin Talbot-Lago 0
33 Frankreich Pierre Levegh Talbot-Lago 0
34 Belgien Jacques Swaters Talbot-Lago 0
35 Vereinigtes Konigreich Frederick Robert Gerard E.R.A 0
36 Vereinigte Staaten 48 Harry Schell Maserati 0
37 Vereinigtes Konigreich Duncan Hamilton Talbot-Lago 0
38 Belgien Johnny Claes Talbot-Lago 0
Frankreich 1946 Henri Louveau Talbot-Lago 0
Vereinigtes Konigreich George Abecassis HWM 0
Schweiz Peter Hirt Veritas-Meteor 0
Frankreich Aldo Gordini Simca-Gordini 0
Frankreich Maurice Trintignant Simca-Gordini 0
Argentinien Onofre Marimón Maserati 0
Irland Joe Kelly Alta 0
Vereinigtes Konigreich Philip Fotheringham-Parker Maserati 0
Vereinigtes Konigreich David Murray Maserati 0
Vereinigtes Konigreich John James Maserati 0
Deutschland Paul Pietsch Alfa Romeo 0
Schweiz Antonio Branca Maserati 0
Frankreich Jean Behra Simca-Gordini 0
Brasilien 1889 Francisco Landi Ferrari 0

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großer Preis von Italien 1951 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lang, Mike; Grand Prix 1950 – 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S34. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)
  2. Lang, Mike; Grand Prix 1950 – 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S34f. (ISBN 0-85429-276-4) (englisch)