Herbert Fux
Herbert Fux (* 25. März 1927 in Hallein; † 13. März 2007 in Zürich) war ein österreichischer Schauspieler und Politiker.
Leben
Herbert Fux kam mit fünf Jahren nach Salzburg. Nach Gymnasium und Realgymnasium absolvierte er 1944 die Kriegsmatura. Sein Stiefvater Franz Wettig war 1933 bis 1937 Direktoriumsmitglied des Salzburger Landestheaters. So kam Fux schon früh mit dem Theater in Berührung. Er studierte am Mozarteum in Salzburg und spielte danach an diversen Theatern. In den 1960er Jahren wurde er bekannt, als er zunächst in B-Movies und Krimis spielte, weswegen er häufig als „Filmbösewicht“ bezeichnet wurde. Doch bald arbeitete er auch mit namhaften Regisseuren des europäischen Kinos. Oft spielte er skurrile, stets scharf profilierte Nebenrollen. Zudem war er von 1981 bis 1984 Mitglied des Ensembles der ARD-Musiksendung Bananas. Er wirkte in rund 120 Kinofilmen und 300 Fernsehproduktionen mit. Mit seiner Ehefrau Edith (* 1956) war er 30 Jahre verheiratet. 2007 begab sich Fux aufgrund eines schweren Leidens mit Hilfe der schweizerischen Sterbebegleitungsorganisation Dignitas in Zürich in den Freitod.[1] Sein Leichnam wurde nach Österreich überführt und auf dem Städtischen Friedhof seines Geburtsortes Hallein beerdigt.[2]
Karriere als Schauspieler
Als Schauspieler bediente Fux völlig unterschiedliche Genres. Zu sehen war er in Arbeiten wesentlicher Vertreter des europäischen Films, so etwa von Michael Anderson (Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel), Christian-Jaque (Geheimnisse in goldenen Nylons), Wolfgang Staudte (Die Klasse; Die Herren mit der weißen Weste), Volker Schlöndorff (Die verlorene Ehre der Katharina Blum), Ingmar Bergman (Das Schlangenei) und Werner Herzog (Woyzeck).
Auch in Italowestern wurde Fux beschäftigt, so in Al di là della legge (Regie: Giorgio Stegani), J. and S. – storia criminale del far west (Regie: Sergio Corbucci) und Prima ti suono e poi ti sparo (Regie: Franz Antel).
Weitere Regisseure waren Arthur Maria Rabenalt (Mann im Schatten), Wolfgang Schleif (Der rote Rausch), Gottfried Reinhardt (Jedermann), Werner Jacobs (Mariandls Heimkehr), Alfred Weidenmann (Julia, Du bist zauberhaft; Verdammt zur Sünde), Guy Hamilton (Finale in Berlin), Lucio Fulci (Operazione San Pietro), Rudolf Zehetgruber (Die schwarze Kobra; Kommissar X – Drei grüne Hunde; Ich spreng’ Euch alle in die Luft – Inspektor Blomfields Fall Nr. 1), Alfred Vohrer (bei der Edgar-Wallace-Verfilmung Der Gorilla von Soho), Harald Reinl (bei der Jerry Cotton-Verfilmung Todesschüsse am Broadway), Jürgen Roland (Die Engel von St. Pauli), Rolf Thiele (Rosemaries Tochter), Wolfgang Liebeneiner (Das chinesische Wunder; Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand), Herbert Vesely (Egon Schiele – Exzesse), Reinhard Schwabenitzky (Ilona und Kurti), Claude Zidi (Astérix et Obélix contre César).
Oft war Fux Protagonist in Filmen von Jess Franco (Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu; Eugenie; Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne) und dabei traf er auch mit Klaus Kinski zusammen (Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London). Bereits 1965 hatte er unter der Regie von Eddy Saller in dem österreichischen Splatterfilm Die Geißel des Fleisches einen psychopathischen Frauenmörder verkörpert. Bekannt wurde auch sein Auftritt an der Seite von Vincent Price in Das Haus der 1000 Puppen. Seine internationale Reputation als Trashfilm-Darsteller wurde auch von Hexen bis aufs Blut gequält (zusammen mit Udo Kier) geprägt.
Zudem war Herbert Fux immer wieder in Lederhosenfilmen zu sehen; er trat dabei unter der Regie einschlägiger Größen wie Siggi Götz (Drei Schwedinnen in Oberbayern), Alois Brummer (Auf ins blaukarierte Himmelbett) und Franz Marischka (Zwei Däninnen in Lederhosen) auf.
Auch im europäischen Erotikfilm der 1960er und 1970er Jahre wirkte Herbert Fux oft als Nebendarsteller mit, z. B. unter der Regie von Hubert Frank, (Willst du ewig Jungfrau bleiben?), Erwin C. Dietrich (Schwarzer Nerz auf zarter Haut; Heißer Mund auf feuchten Lippen) oder Marischka (Lass jucken Kumpel 5: Der Kumpel lässt das Jucken nicht).
Unter der Regie seines Landsmanns Franz Antel war Fux immer wieder zu sehen (… und ewig knallen die Räuber; Einer spinnt immer; Austern mit Senf). Leisere Töne schlug er 1996 in der Darstellung des etwas naiven und tollpatschigen Gendarmerieinspektors Michael Fuchs an, der dem von Karl Markovics gespielten Kriminalbeamten Stockinger immer wieder in die Quere kam (ORF, Sat.1).
2008 kam der Spielfilm Vineta in die deutschen Kinos, in dem er an der Seite von Ulrich Matthes zu sehen ist.
Eine seiner letzten Arbeiten war die Sprechrolle im Hörspiel Berge des Wahnsinns, der Bearbeitung einer Geschichte von H. P. Lovecraft. Hier spielte er noch einmal eine kauzige, verschroben sympathische Rolle. Auch in deutschen Unterhaltungsserien war Fux Stammgast; seine beständigste Rolle war die des notorischen Hypochonders Herr Konrad im Bergdoktor.
In der Fernsehserie Familie Heinz Becker spielte er in der Folge Im Taxi einen gestressten Taxifahrer.
Politische Karriere
Im Juli 1977 gründete er mit Richard Hörl und Eckehart Ziesel[3] in Salzburg die Bürgerliste zur Rettung der Salzburger Altstadt gegen die Verbauung von Grünflächen und Grundstücksspekulationen, Korruption und Parteienproporz. Im Oktober 1977 wurden Herbert Fux und sein Parteikollege Richard Hörl Gemeinderäte der Bürgerliste der Stadt Salzburg. Fux war Gründungsmitglied der Vereinten Grünen Österreichs. 1983 wurde er als einer der Spitzenkandidaten der VGÖ Opfer eines, wie sich herausstellen sollte, gefälschten Interviewartikels über sein Sexualleben in der von Wolfgang Fellner herausgegebenen Zeitschrift Basta. In dessen Folge kam es zu seinem Parteiausschluss. 1986 wurde Fux als Kandidat der Grünen Alternative in den Nationalrat gewählt.[4][3] Parlamentsabgeordneter war er zunächst bis Dezember 1988 sowie ein weiteres Mal von November 1989 bis November 1990. Später wurde er in Salzburg Vorsitzender des städtischen Kulturausschusses. Auch nach seinem Rückzug aus allen politischen Funktionen engagierte sich Herbert Fux, nunmehr vor allem an seinem zweiten Wohnsitz in Wien, in Fragen des Denkmalschutzes und der Altstadterhaltung, etwa im Zusammenhang mit der Deklaration der Wiener Innenstadt zum Weltkulturerbe im Sinne der Unesco; er war aktives Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege und machte mit dem Netzwerk Denkmalschutz Österreich Altstadtbegehungen und Denkmalschutzrecherchen in Wien. Er befasste sich unter anderem mit dem umstrittenen Hochhausprojekt Wien Mitte sowie der denkmalgeschützten Brandruine der Sofiensäle und protestierte gegen maßstabfremde Dachgeschossausbauten. Fux trat bis zuletzt für eine bürgernahe Politik ein. Außerdem engagierte er sich zusammen mit einer Bürgerinitiative gegen eine Tiefgarage auf dem Neuen Markt. Als seine letzte politische Initiative ist sein mit Hilfe der Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas nach schwerer Krankheit[5] durchgeführter Freitod zu sehen, den Fux in seinen Memoiren ausführlich begründet und für den er um Verständnis geworben hat.
Auszeichnungen und Ehrungen
Der „Grüne Klub“ wählte Herbert Fux 1990 zum Ehrenobmann auf Lebenszeit, eine Auszeichnung, die er 2003 allerdings wieder zurückgab. Eine von der Stadt Salzburg geplante Ehrung lehnte Herbert Fux ab.
Filmografie (Auswahl)
- 1960: Schicksals-Sinfonie (The Magnificent Rebel)
- 1960: Geständnis einer Sechzehnjährigen
- 1961: Mann im Schatten
- 1961: Jedermann
- 1961: Bridge mit Onkel Tom (TV)
- 1961: Julia, Du bist zauberhaft
- 1962: …und ewig knallen die Räuber
- 1962: Waldrausch
- 1962: Mariandls Heimkehr
- 1962: Der rote Rausch
- 1963: Der Unsichtbare
- 1963: Die schwarze Kobra
- 1963: Maskenball bei Scotland Yard
- 1963: Ist Geraldine ein Engel?
- 1963: Im singenden Rößl am Königssee
- 1964: Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mister X
- 1964: Verdammt zur Sünde
- 1965: Die Geißel des Fleisches
- 1965: Der Kongreß amüsiert sich
- 1966: Finale in Berlin
- 1966: Kommissar X – Drei grüne Hunde
- 1966: Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel
- 1966: Liselotte von der Pfalz
- 1966: Wilder Reiter GmbH
- 1967: Heißes Pflaster Köln
- 1967: Geheimnisse in goldenen Nylons (Deux billets pour Mexico)
- 1967: Pension Clausewitz
- 1967: Das Kriminalmuseum – Teerosen (TV-Serie)
- 1967: Das Haus der tausend Freuden
- 1967: Geheimauftrag K (Assignment K)
- 1968: Die Abenteuer des Kardinal Braun (Operazione San Pietro)
- 1968: Der Gorilla von Soho
- 1968: Andrea – Wie ein Blatt auf nackter Haut
- 1968: Ich spreng’ Euch alle in die Luft – Inspektor Blomfields Fall Nr. 1
- 1968: Kommissar X – Drei goldene Schlangen
- 1968: Die letzte Rechnung zahlst du selbst (Al di là della legge)
- 1968: 69 Liebesspiele
- 1969: Die Folterkammer des Dr. Fu Man Chu
- 1969: Die Herren mit der weißen Weste
- 1969: Il Nero – Haß war sein Gebet
- 1969: Todesschüsse am Broadway
- 1969: Die Engel von St. Pauli
- 1969: Hexen bis aufs Blut gequält
- 1969: Spion unter der Haube
- 1969: Kuckucksei im Gangsternest
- 1970: Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald
- 1970: Schwarzer Nerz auf zarter Haut
- 1970: Beiß mich, Liebling
- 1971: Das Messer (TV-Dreiteiler)
- 1971: Lady Frankenstein
- 1971: Tante Trude aus Buxtehude
- 1971: Einer spinnt immer
- 1971: Das haut den stärksten Zwilling um
- 1971: Kreuzfahrt des Grauens (Ore di terrore)
- 1972: Trubel um Trixie
- 1972: Die rote Sonne der Rache (La banda J.S.: cronaca criminale del Far West)
- 1972: Tatort: Rattennest
- 1973: Die Schlange (Le Serpent)
- 1973: Der Kleine mit dem großen Tick (L'emigrante)
- 1974: Auf ins blaukarierte Himmelbett
- 1974: Der kleine Doktor (Episode: Ein Holländer in Paris)
- 1974: Zwei tolle Hechte – Wir sind die Größten (Prima ti suono e poi ti spara)
- 1975: Ein echter Wiener geht nicht unter (Episode: Jahreswende)
- 1975: Nonstop Nonsens
- 1975: Frauenstation
- 1975: Die verlorene Ehre der Katharina Blum
- 1975: Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplicissimus (TV-Mehrteiler)
- 1976: Rosemaries Tochter
- 1976: Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London
- 1976: Die 21 Stunden von München
- 1976: König Drosselbart
- 1977: Die Vertreibung aus dem Paradies
- 1977: Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne
- 1977: Das Schlangenei
- 1977: Das chinesische Wunder
- 1977: Drei Schwedinnen in Oberbayern
- 1977: Auf Achse – Ganoven unter sich
- 1978: Agenten kennen keine Tränen (A chi tocca, tocca…!)
- 1978: Zwei tolle Käfer räumen auf
- 1978: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
- 1978: Woyzeck
- 1978: Popcorn und Himbeereis
- 1979: Cola, Candy, Chocolate
- 1979: Himmel, Scheich und Wolkenbruch
- 1979: Austern mit Senf
- 1980: Warum die UFOs unseren Salat klauen
- 1980: Zärtlich aber frech wie Oskar
- 1981: Der Bockerer
- 1982: Ein dicker Hund
- 1983: Plem, Plem – Die Schule brennt
- 1985: Big Mäc
- 1986: Tatort: Riedmüller, Vorname Sigi
- 1987: Zärtliche Chaoten
- 1988: Schwarz Rot Gold (Fernsehserie, Folge: Zucker-Zucker)
- 1992: Kaisermühlen-Blues
- 1993: Die drei Musketiere
- 1994: Großstadtrevier – Body Check (TV-Reihe)
- 1994: Hölleisengretl
- 1995: Die Fernsehsaga – Eine steirische Fernsehgeschichte (Zweiteiler)
- 1996: Hochwürdens Ärger mit dem Paradies
- 1996: Stockinger
- 1997: Ein idealer Kandidat (Dreiteiler)
- 1999: Asterix und Obelix gegen Cäsar (Astérix et Obélix contre César)
- 2001: Forsthaus Falkenau - Wenn der Fuchs kommt ...
- 2002: Feuer, Eis und Dosenbier
- 2004: Silentium
- 2005: Pfarrer Braun – Bruder Mord
- 2005: Agathe kann’s nicht lassen (Episode: Alles oder nichts)
- 2005: SOKO Kitzbühel – Die Todesquelle
- 2005: SOKO Donau – Planspiele
- 2005: Ein Paradies für Tiere
- 2006: Vineta
- 2006: Gernstl unterwegs: Gernstl in Wien
- 2007: Ein Paradies für Pferde
Memoiren
- Herbert Fux: Wiederkehr und Abschied. Meine Biographie. Otto Müller Verlag, Salzburg 2008, ISBN 978-3-7013-1142-2.
Weblinks
- Herbert Fux auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Eintrag zu Herbert Fux im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Literatur von und über Herbert Fux im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Herbert Fux bei IMDb
- Fröhliche Fux-Jagd. In: Der Spiegel. Nr. 34/1992, S. 148ff auf Spiegel Online.
- Herbert Fux auf Lauschrausch
- Herbert Fux gestorben auf salzburg.orf.at
- Buch-Rezension Seine Memoiren bei TV-Kult
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Nachrichten Online Herbert Fux rechnet mit Parteienstaat ab, 7. März 2008
- ↑ knerger.de: Das Grab von Herbert Fux
- ↑ a b ORF: Herbert Fux gestorben. 15. März 2007
- ↑ Wie eine Partei „live“ im Radio unterging. arbeiter-zeitung.at, 25. März 1983, abgerufen am 20. Juni 2011.
- ↑ FAZ: Schauspieler Herbert Fuchs gestorben, vom 15. März 2007 (aufgerufen am 28. April 2016)
Personendaten | |
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NAME | Fux, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler und Politiker, Abgeordneter zum Nationalrat |
GEBURTSDATUM | 25. März 1927 |
GEBURTSORT | Hallein |
STERBEDATUM | 13. März 2007 |
STERBEORT | Zürich, Schweiz |