Métrolinie 6 (Paris)
Die Linie 6 der Pariser Métro verbindet die Stationen Charles de Gaulle – Étoile im Westen und Nation im Osten von Paris. Zusammen mit der Linie 2 bildet sie eine Ringstrecke.
Geschichte
Baugeschichte
In den ursprünglichen Netzplanungen war ein Ring vorgesehen, der an den äußeren Boulevards entlangführte. Später unterschied man zwischen Nordring und Südring. Die Bauarbeiten gestalteten sich hier genauso wie im Nordabschnitt des Ringes, ebenso war die Ausgestaltung der Viadukte und Bahnhöfe sehr ähnlich.
Am 2. Oktober 1900 wurde die zweite Métrolinie von Étoile nach Trocadéro eröffnet, bei der Eröffnung hieß sie Linie 2 (Sud) und wurde Circulaire Sud (Südring) genannt. Am 6. November 1903 wurde sie nach Passy verlängert, am 24. April 1906 zur Place d’Italie.
Auffälligstes Bauwerk ist hier die Querung der Seine auf der 380 Meter langen Brücke Bir-Hakeim, welche die Île aux Cygnes (Schwaneninsel) mitbenutzt. Sie besteht aus verschiedenen Teilen: einer 114 Meter langen Brücke über den Hauptarm der Seine, dem Abschnitt auf der Île aux Cygnes, einer 90 Meter langen Brücke über den Nebenarm der Seine sowie den beiden „Zufahrtsviadukten“.
Da an der Place d’Italie zwei Linien endeten (2 Sud und 5), wurde am 14. Oktober 1907 die 2 (Sud) mit der Linie 5 unter letzterer Bezeichnung zusammengefasst. An diesem Tage erhielt auch die 2 Nord die Bezeichnung 2.
Der weitere Ausbauplan sah ursprünglich vor, die 2 Sud zur Station Nation zu verlängern. Da dieser Streckenabschnitt aber nicht viel Verkehr versprach, zog sich die Eröffnung bis zum 1. März 1909 hin. Die CMP zog sich dabei hinter eine Bedingung des Verkehrsvertrages zurück, welche vorsah, die Linien in Reihenfolge der Nummern zu eröffnen. Somit konnte man bis zur Eröffnung der Linie 4 warten, ehe der Verkehr auf der Linie 6 (Place d’Italie – Nation) aufgenommen wurde. Auch hier musste wieder mit einer größeren Brücke die Seine überquert werden.
Als im Jahre 1931 in Paris die Kolonial-Ausstellung stattfand, beschloss man, die Linie 5 zur Place d’Italie zurückzuziehen, und den übrigen Teil von der Linie 6 bedienen zu lassen. Zum Ende der Ausstellung wurde dies wieder rückgängig gemacht.
Als am 12. Oktober 1942 die Linie 5 vom Gare du Nord zur Église de Pantin verlängert wurde, beschloss man, diese Linie endgültig zur Place d’Italie zurückzunehmen und die Linie 6 auf dem ehemaligen Abschnitt der 2 Sud zum Étoile weiterzuführen.
Technische Verbesserungen
Zwischen Oktober 1972 und Mai 1974 wurde die Linie 6 auf Gummireifen-Antrieb umgestellt. 1974 wurde für die Linie eine zentrale Streckenleitstelle eingerichtet und 1975 kam der (halb)automatische Zugbetrieb, die sog. Pilotage automatique, hinzu.
Namensänderungen von Stationen
Im Lauf der mehr als 100-jährigen Geschichte der Pariser Metro änderte sich die offizielle Bezeichnung einer ganzen Reihe von Stationen. Einige Stationen wurden sogar mehrmals umbenannt. Auf der Linie 6 waren folgende Stationen betroffen:
heutiger Name | seit | frühere(r) Name(n) |
---|---|---|
Sèvres - Lecourbe | 1913 | bis 1907: Avenue de Suffren 1907–1913: Rue de Sèvres |
La Motte-Picquet - Grenelle | 1913 | La Motte-Picquet |
Picpus | 1937 | Saint-Mandé |
Dugommier | 1939 | Charenton |
Montparnasse - Bienvenüe | 1942 | Montparnasse |
Bir-Hakeim | 1949 | Grenelle |
Charles de Gaulle - Étoile | 1970 | Étoile |
Linienverlauf
Die Linie beginnt unter dem Place Charles-de-Gaulle, folgt der Avenue Kléber bis nach Trocadéro und weiter der Rue Benjamin Franklin. An der Rue de l’Alboni kommt die Strecke ans Tageslicht und überquert die Seine. Danach verläuft die Strecke eine ganze Weile gradlinig oberhalb des Boulevard de Grenelle/Boulevard Garibaldi bevor sie am Boulevard Pasteur wieder unter die Erde geht. Sie unterquert den Place Raoul Dautry vor dem Gare Montparnasse. Am Boulevard Saint-Jacques kommt die Linie wieder nach oben und erreicht am Bahnhof Corvisart ihren südlichsten Punkt. Der Place d’Italie wird unterquert, die Seine auf der Pont de Bercy südlich des Gare de Lyon überquert. In einem engen Bogen wird der Endbahnhof Nation von Südosten her erreicht.
Literatur
- Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes: De Bienvenüe à Météor. 3. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2004. ISBN 2-915034-32-X.