Schnaittenbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 33′ N, 12° 0′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Amberg-Sulzbach | |
Höhe: | 403 m ü. NHN | |
Fläche: | 63,41 km2 | |
Einwohner: | 4260 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 92253 | |
Vorwahl: | 09622 | |
Kfz-Kennzeichen: | AS, BUL, ESB, NAB, SUL | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 71 150 | |
Stadtgliederung: | 16 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rosenbühlstraße 1 92253 Schnaittenbach | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Josef Reindl (CSU) | |
Lage der Stadt Schnaittenbach im Landkreis Amberg-Sulzbach | ||
Schnaittenbach ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach etwa 75 km östlich von Nürnberg.
Geografie
Stadtgliederung
Schnaittenbach hat 16 Stadtteile (Einwohnerzahl in Klammern):[2]
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Gemarkungen
Auf dem Gebiet der Stadt Schnaittenbach befinden sich sechs Gemarkungen.[3] Drei davon erstrecken sich über die Gemeindegrenzen hinweg auf das Gebiet der Nachbargemeinde Hirschau.
Gemarkungs- nummer |
Gemarkung | Fläche ha |
Ortsteile | Karte |
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4493 | Forst1 | 762,73 | Forst, Seblasmühle | |
4490 | Hirschau2 | 96,36 | ||
4491 | Scharhof3 | 57,23 | Haidhof, Haidmühle | |
4492 | Schnaittenbach | 2061,40 | Demenricht, Schnaittenbach | |
4494 | Holzhammer | 1612,74 | Holzhammer, Neuersdorf | |
4524 | Kemnath a.Buchberg | 1750,79 | Döswitz, Kemnath am Buchberg, Mertenberg, Sitzambuch, Trichenricht, Götzendorf, Tradlmühle, Ziegelhütte | |
6 Gemarkungen | Gemeinde Schnaittenbach | 6341,25 | 16 amtlich benannte Gemeindeteile |
1Lediglich Gemarkungsteil 1 der Gemarkung Forst liegt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Schnaittenbach. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gebiet der Stadt Hirschau.
2Lediglich Gemarkungsteil 1 der Gemarkung Hirschau liegt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Schnaittenbach. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gebiet der Stadt Hirschau.
3Lediglich Gemarkungsteil 1 der Gemarkung Scharhof liegt auf dem Gemeindegebiet der Stadt Schnaittenbach. Gemarkungsteil 0 liegt auf dem Gebiet der Stadt Hirschau.[4]
Geschichte
Über die Frühzeit der Siedlung Schnaittenbach, vor allem die Gründung, sind keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden.
Wohl schon in vorrömischer Zeit verlief eine Handelsstraße von Kösching (Römerkastell) über Velburg, Pielenhofen, Rensbach, Heimhof, Erlheim, Amberg, Aschach, Schnaittenbach, Luhe, weiter nach Floß, Tirschenreuth und Eger. Schon früh dürfte an der Stelle, wo diese uralte und zum größten Teil verschwundene Straße den Ehenbach überquerte, eine Siedlung entstanden sein. Dabei handelte es sich vermutlich um eine Ausbau- bzw. Rodungssiedlung, die an einem Grenzbach (sneite: Grenze) angelegt worden war und schon lange vor ihrer ersten Erwähnung bestand.
Am 23. April 1271 trat Schnaittenbach erstmals urkundlich in Erscheinung. In der Urkunde, mit der die Grafen von Ortenburg-Murach ihre Rechte und Besitzungen rund um den Buchberg an den wittelsbachischen Herzog Ludwig II. verkauften, wird auch das aus den beiden Ortsteilen Obernsneitenbach und Nidernsneitenbach bestehende Dorf Schnaittenbach erwähnt. Die beiden Ortsteile waren nach ihrer Lage am Ehenbach benannt worden. Unter den verkauften Orten befanden sich auch die heute zum Stadtgebiet gehörenden Orte Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz und Trichenricht.
1285 erfolgte die zweite urkundliche Nennung Schnaittenbachs und daraus ist zu erfahren, dass in Obernsneitenbach zwei Höfe und in Nidernsneitenbach neun Lehen und eine Mühle, die später mit dem Namen Angermühle auftauchte, existierten. Der bisherige Ortsteil Nidernsneitenbach hatte in der letztgenannten Urkunde wieder den Namen Sneitenbach angenommen, aus der er entstanden war.
Um 1313 schlossen sich die beiden Ortsteile zum Markt Schnaittenbach zusammen. Mit dem von den wittelsbachischen Herzögen verliehenen Marktrecht waren die Magistratsverfassung, die Marktgerichtsbarkeit und die für einen Markt völlig ungewöhnliche Hoch- bzw. Blutgerichtsbarkeit verbunden, die der Markt im Spätmittelalter besaß, aber nicht behaupten konnte und schließlich an den Landrichter von Amberg verlor. Ab dieser Zeit blieb dem Richter von Schnaittenbach nur das Recht des ersten Zugriffes und des ersten Verhöres; nach zwei Tagen musste der Delinquent an den Landrichter von Amberg ausgeliefert werden.
Das 1398 erstmals in einer Urkunde erwähnte Hammergut Unterschnaittenbach, das von Pfalzgraf Rupprecht II. an Hans den Kastner von Amberg verkauft wurde, war politisch immer ein eigenes Gemeinwesen geblieben. Mit Nidernsneitenbach war es entgegen vielfach geäußerten Vermutungen nicht identisch.
Die Stadtpfarrkirche St. Vitus wurde um 1712 im Zuge einer Erweiterung barockisiert.
Der Markt Schnaittenbach war mit einem Mauerring befestigt. Die Befestigung bestand aus einem halben Meter dicken, annähernd vier Meter hohen Ringmauern, die im Norden an den Großen Weiher stießen. Drei Tore riegelten ursprünglich den Markt ab, das Obere oder Hirschauer Tor im Westen, das Untere Tor im Osten beim Anwesen Heldmann/Poppenwastl und das Lohtor am Ende des Rosenbühls im Süden. Ein verheerender Großbrand, der im Jahre 1817 von 96 Anwesen 79 Wohnhäuser und 49 Scheunen vernichtete, bedeutete auch das Ende der Marktbefestigung. 1830 kam „ein großes Wasser“, der Marktplatz war zwei Fuß hoch überschwemmt. Der Weiherdamm bei Forst riss und wurde nicht mehr aufgebaut, Mühlen und Häuser wurden beschädigt.
Noch Ende des 18. Jahrhunderts befand sich Schnaittenbach nach urkundlicher Überlieferung in einer ausweglosen wirtschaftlichen Lage, und im Jahre 1802 beklagte sich der Magistrat darüber, dass die Bürger ihre Söhne kein Handwerk lernen lassen wollten, sondern sich nur auf die Landwirtschaft verließen. Dabei gab es im Ort im Jahre 1805 mehr als 60 Gewerbetreibende und Handwerker, wie Drechsler, Weber, Strumpfstricker und Rotgerber.
Es war ein Glücksfall für Schnaittenbach, als im Jahre 1833 der mittellose Buchhalter Daniel Christoph Eduard Kick im Stadel des Löwenwirts Johann Popp ein Kaolinwerk errichtete und damit die oberpfälzische Kaolinindustrie gründete. Der Bau der Eisenbahnstrecke Amberg-Schnaittenbach im Jahre 1898 förderte die Entwicklung weiter.
Nach den beiden Weltkriegen nahm der Markt insbesondere nach 1945 (damals hatte Schnaittenbach etwas über 1800 Einwohner) durch die große Zahl der Heimatvertriebenen und durch neue Betriebsansiedlungen, zum Beispiel die Firma Kerb-Konus, einen großen Aufschwung. Dies führte dazu, dass Schnaittenbach am 24. Oktober 1954 durch den damaligen Innenminister Wilhelm Hoegner zur Stadt erhoben wurde.
Eingemeindungen
Das Stadtgebiet von Schnaittenbach hat sich, beginnend mit dem 1. Oktober 1938, als die bis dahin selbständige Gemeinde Forst (mit Unterschnaittenbach) aufgelöst und nach Schnaittenbach eingemeindet wurde,[5] erheblich vergrößert. 1946 folgten Demenricht und Holzhammer rechts des Ehenbaches (Schloss).
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. April 1972 aus der aufgelösten Gemeinde Weiher (Hirschau) der Weiler Haidhof und die Einöde Haidmühle,[5] am 1. Juli 1972 Holzhammer mit seinem Ortsteil Neuersdorf[6] und schließlich am 1. Mai 1978 Kemnath am Buchberg mit seinen Ortsteilen Sitzambuch, Mertenberg, Döswitz, Trichenricht und Götzendorf eingegliedert.[7] Dadurch erreichte Schnaittenbachs Einwohnerzahl ihr heutiges Niveau von ca. 4400.
Politik
Stadtrat
Nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 hat der Stadtrat 16 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,18 % (2008: 72,3 %). Die Wahl brachte folgendes Ergebnis (in Klammern die Ergebnisse der Wahl 2008):
Partei / Liste | Sitze | Stimmenanteil |
CSU | 7 (7) | 42,7 % (41,0) |
SPD | 5 (4) | 29,9 % (27,4) |
Christliche Wählerschaft Schnaittenbach-Umland | 2 (3) | 14,6 % (15,8) |
Freie Wähler Gemeinschaft | 2 (2) | 12,8 % (15,7) |
Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Stadtrates ist der Bürgermeister.
Wappen
Blasonierung: In Blau ein aufgerichteter goldener Baumstamm mit gestümmelten Ästen.
Im Jahr 1504 erstmals bezeugt.
Partnerschaftsgemeinden
- Schweiz: Die Gemeinde Buchberg ist seit 1976 die Partnerschaftsgemeinde von Schnaittenbach.
- Deutschland: Seit der Stadterhebung von Schnaittenbach im Jahr 1954 ist Amberg als Patenstadt partnerschaftlich verbunden.
- Deutschland Tschechien Polen: Schnaittenbach ist Teil einer besonderen Städtepartnerschaft. Im November 2004 wurde in Karlsbad in Tschechien von acht Städten und Gemeinden in Europa die Gründungsurkunde unterzeichnet. Die Kaolinstädtepartnerschaft verbindet Orte, die in besonderer Beziehung zum Rohstoff Kaolin stehen. Mitglieder sind neben Schnaittenbach die bayerischen Orte Tirschenreuth und Hirschau, aus Sachsen die Gemeinden Königswartha, Sornzig-Ablaß und die Stadt Mügeln, Nová Role in Tschechien sowie Nowogrodziec in Polen.[8]
Baudenkmäler
- Stadtpfarrkirche St. Vitus (gotische Mauersubstanz, starke Veränderungen um 1910)
- Rathaus aus dem späten 17. Jahrhundert (Ergänzungen 1817 und 1932) mit Kräutergarten
- Ehemaliges Hammerschloss (Walmdachbau Mitte des 18. Jahrhunderts) und die ehemalige Schlosskapelle St. Maria (Ortsteil Holzhammer)
- Vorgeschichtlicher Grabhügel Vogelherd (Ortsteil Kemnath am Buchberg)
- Burgstall Schlossberg (Ortsteil Kemnath am Buchberg)
- Turmhügel am südwestlichen Ortsausgang von Demenricht
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Schnaittenbach
Verkehr
Die Stadt liegt direkt an der Bundesstraße 14 Nürnberg–Prag, ca. 25 Kilometer östlich der A 6 Amberg–Heilbronn und ca. 10 Kilometer westlich der A 93 Regensburg–Hof.
Des Weiteren liegt Schnaittenbach an der Bahnstrecke Amberg–Schnaittenbach, die jedoch nur von Güterzügen befahren wird.
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Wagner (* 1935), Politiker, Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach von 1978 bis 2002
- Herta Flor (* 1954), Neuropsychologin
Persönlichkeiten
- Georg Landgraf (1879–1953), Studienrat, Heimatforscher und Ehrenbürger von Schnaittenbach. Die von ihm 1908 verfasste Chronik (→ Literatur) bildet das Fundament für die Schnaittenbacher Geschichts- und Heimatforschung. Nach ihm ist der zentral gelegene Georg-Landgraf-Platz benannt.[9][10][11]
- Hans Weiß (1910–2015), Oberfinanzpräsident und Ehrenbürger von Schnaittenbach, Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Großen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Literatur
- Georg Landgraf: Geschichte des Marktes Schnaittenbach (Amberg) unter besonderer Berücksichtigung der übrigen Pfarrorte. Kaufbeuren 1908.
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ bayerische-landesbibliothek-online.de
- ↑ Karte des Vermessungsamts Amberg mit Gemarkungsgrenzen (PDF; 2,1 MB)
- ↑ http://vermessung.bayern.de/service/download/infos.html Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis auf http://vermessung.bayern.de/
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 419.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 538.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/ Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 639.
- ↑ http://www.stadt-tirschenreuth.de/rathaus-buergerservice/partnerschaften.html
- ↑
- ↑ Sixtus Lampl (Bearb.): Denkmäler in Bayern. Band 3: Oberpfalz: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler. München 1986, Leseprobe bei Google Books, S. 82.
- ↑ Schnaittenbach aktuell, 5/2012, S. 3.
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Schnaittenbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Alois Laumer: Schnaittenbach Luftbild Oberpfalz. (HTML) In: www.oberpfalz-luftbild.de. Abgerufen am 23. Oktober 2012 (Luftbilder von Schnaittenbach).
- Goldene Straße im Amberg Sulzbacher Land
- Schnaittenbach: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik