Středočeský kraj
Středočeský kraj Mittelböhmische Region | |
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Wappen | Flagge |
Karte | |
Basisdaten | |
Verwaltungssitz: | Prag (nicht Teil der Region) |
Größte Stadt: | Kladno |
ISO 3166-2: | CZ-ST |
Einwohner: | 1.234.692 (31. März 2009) |
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km² |
KFZ-Kennzeichen: | S |
Geografie | |
Fläche: | 11.014 km² |
Ausdehnung: | Nord-Süd: 80 – 120 km West-Ost: bis 143 km |
Höchster Punkt: | 864 m n.m. |
Tiefster Punkt: | 153 m n.m. |
Verwaltungsgliederung | |
Bezirke: | 12 |
Gemeinden insg.: | 1.148 |
Die Mittelböhmische Region (tschechisch Středočeský kraj) ist flächenmäßig die größte der 14 Regionen Tschechiens.
Die Region deckt einen großen Teil des westlichen Tschechiens ab und wird von den Regionen Liberec, Hradec Králové, Pardubice, Vysočina, Südböhmen, Pilsen und Ústí nad Labem umschlossen, während der Kern, das Stadtgebiet von Prag, politisch gesehen unabhängig ist und verwaltungsmäßig eine selbständige Region bildet.
Inklusive Prag entspricht die Region der historischen Region Mittelböhmen.
Verwaltungsgliederung
Bezirke (okresy)
Die Region besteht aus 1.148 Gemeinden, die sich auf zwölf Bezirke aufteilen. Den größten Bezirk bildet Benešov, der bevölkerungsreichste ist Kladno. Die jeweilige Anzahl der Gemeinden ist in Klammern angegeben.
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Politik
Landeshauptmann (Hejtman) der Region ist seit 2012 Josef Řihák (ČSSD), ehemaliger Bürgermeister der Stadt Příbram. Er ist der vierte Hejtman des Bezirkes nach Petr Bendl (ODS) (2000 bis 2008), dem früheren tschechischen Gesundheitsminister David Rath (ČSSD) (2008–2012) und Zuzana Moravčíková (ČSSD), die das Amt nur ein paar Monate bis zu den Wahlen 2012 ausübte, nachdem Rath wegen einer Korruptionsaffäre verhaftet worden war und zurücktrat.
Bei den letzten Wahlen des Regionsparlamentes wurde die sozialdemokratische ČSSD trotz der vorangegangenen Verhaftung des amtierenden Hejtmans Rath mit 21,79 % knapp vor der kommunistischen KSČM mit 20,57 % stärkste Kraft. Es folgen die konservative ODS mit 18,32 % und die bürgerliche TOP 09 11,71 %. 21,61 % der abgegebenen Stimmen scheiterten an der Sperrklausel von 5 %. Die ČSSD erhielt damit 20 von 65 Sitzen, die KSČM 19, die ODS 16 und die TOP 09 10 Sitze.
Der Regionsrat wurde nach den Wahlen aus einer Koalition der ČSSD und der KSČM gebildet, in dem die ČSSD einschließlich Hejtman 7 Mitglieder und die KSČM 4 Mitglieder stellen.[1]
Geographie
Landschaft
Die Mittelböhmische Region liegt in der so genannten Böhmischen Pfanne. Der Norden und Osten sind Ebenen, im Süden und Südwesten ist es hügelig. Den höchsten Punkt der Region bildet im Brdská vrchovina (Brdy-Bergland) der Tok (864 m), der tiefste Punkt ist die Elbe nördlich von Mělník (153 m). Der von der Landwirtschaft genutzte Boden nimmt 61 % der Fläche ein. Der Boden besteht meist aus schwarzer, ertragreicher Erde mit einem hohen Anteil an Humus. In höher gelegenen Gegenden überwiegt braune Erde. In den hügeligen Gegenden überwiegt sanddurchgesetzter Boden. 28 % der Fläche nehmen Wälder ein. Während die Rodung im Norden ziemlich weit fortgeschritten ist, findet man in Gegenden von Dobříš, Rožmitál und entlang des Flusses Sázava einen großen Reichtum an Wäldern.
Größte Städte
In der Mittelböhmischen Region gibt es keine Großstadt. 43 % aller Einwohner leben in Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern.
Stadt | Einwohner (31. Dezember 2005) |
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Kladno | 69.329 |
Mladá Boleslav | 43.162 |
Příbram | 34.884 |
Kolín | 30.175 |
Kutná Hora | 21.142 |
Mělník | 19.124 |
Beroun | 17.808 |
Kralupy nad Vltavou | 17.104 |
Neratovice | 16.257 |
Benešov | 16.245 |
Rakovník | 16.238 |
Brandýs nad Labem-Stará Boleslav | 15.727 |
Slaný | 14.856 |
Nymburk | 14.298 |
Poděbrady | 13.250 |
Vlašim | 12.103 |
Říčany | 11.800 |
Čelákovice | 10.498 |
Čáslav | 9.966 |
Mnichovo Hradiště | 8.411 |
Lysá nad Labem | 8.294 |
Dobříš | 7.951 |
Sedlčany | 7.784 |
Die Bezirke in Zahlen | ||||
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Kreise | Fläche | Einw. | Alter (Ø) | |
Benešov | 1.524 | 93.220 | 39,5 | |
Beroun | 662 | 76.101 | 39,7 | |
Kladno | 692 | 150.181 | 39,6 | |
Kolín | 846 | 95.523 | 40,1 | |
Kutná Hora | 917 | 73.337 | 39,8 | |
Mělník | 712 | 94.868 | 39,0 | |
Mladá Boleslav | 1.058 | 114.042 | 39,1 | |
Nymburk | 876 | 84.784 | 39,8 | |
Prag (Ost) | 584 | 98.453 | 39,5 | |
Prag (West) | 586 | 86.777 | 39,2 | |
Příbram | 1.628 | 107.260 | 39,2 | |
Rakovník | 930 | 54.128 | 39,5 |
In der Mittelböhmischen Region liegt auch die kleine Gemeinde Lidice (450 Einw.), bekanntgeworden durch das am 9. Juni 1942 verübte Massaker der Nationalsozialisten als Reaktion auf das Attentat tschechischer Widerstandskämpfer auf den "Reichsprotektor von Böhmen und Mähren" Reinhard Heydrich.
Flüsse
Bevölkerung
Demografie
Die demographische Entwicklung wendete sich in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre durch den Bau von weiteren Satellitenstädten zum Positiven. Während das natürliche Bevölkerungswachstum rückläufig ist, bewirkt die Migration einen stetigen Zuwachs an Bevölkerung. Die Region war im Jahre 2001 die einzige in Tschechien mit einer positiven Bevölkerungsbilanz.
Lebensqualität
Seit den 1990er Jahren hat sich die Lebensqualität stetig verbessert. Die Emissionen durch die Kohlekraftwerke und die chemische Industrie sind stark zurückgegangen. Auch die Wasserqualität hat sich positiv entwickelt.
Wohnqualität
Der Anteil der Familienhäuser beträgt 91,3 % und liegt damit über dem Durchschnitt des Staates. Allerdings liegt der Anteil der Häuser mit Anschluss an Kanalisation, Wasser oder Gas unter dem Landesdurchschnitt.
Klima
Warmes, angenehmes Klima mit der wärmsten Gegend von Böhmen in den Tälern von Moldau und Elbe bildet gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Negativ wirken sich jedoch in der letzten Zeit trockene Sommer aus.
Wirtschaft
Die Region hat einen hohen Anteil an Industrieansiedlungen, ist aber vor allem mit einer ertragreichen Gegend im Elbtal (Weizen, Korn, Zuckerrüben, Obst und Gemüse) auch landwirtschaftlich bedeutsam. Im Bereich der Dienstleistungen ist in den letzten Jahren ein erhöhter Zuwachs zu verzeichnen. Viele fanden Beschäftigung in Verwaltungen, im Handel, im kulturellen Bereich sowie in Sporteinrichtungen.
Von größter Bedeutung im Industriesektor ist das Automobilwerk Škoda Auto in Mladá Boleslav, das eine besondere Bedeutung auch für viele Zulieferer in der Gegend hat. Hinzu kommen einige große Maschinenbauer, chemische Industrie (Spolana), Lebensmittelindustrie, Druckindustrie sowie Glas- und Keramikhersteller. Zurückgegangen ist die Bedeutung der Stahlhersteller und die Kohleförderung – vor allem im Bezirk Kladno.
Die Arbeitslosigkeit liegt mit 7,2 % unter dem Landesdurchschnitt, wobei sie in der Nähe von Prag (Okres Praha-západ 2,7 %) wesentlich niedriger liegt als in den ländlichen Gebieten, wie dem Okres Kutná Hora mit 12,6 %. Der Anteil am Bruttosozialprodukt betrug 2001 9,2 %.
Fremdenverkehr
Das ganze Gebiet bietet viele Urlaubsmöglichkeiten, insbesondere an den Flüssen Berounka, Sázava und der Moldau und wird vor allem zum bei den Tschechen beliebten Wochenendurlaub aufgesucht.
Die höchste Konzentration an Denkmälern findet man bei Kutná Hora (Dom der Hl. Barbara, Vlašský Dvůr (Welscher Hof), Beinhaus in Sedlec). Ein Teil der Kulturdenkmäler wird durch die UNESCO geschützt. Geschützte Denkmäler findet man auch in Kolín. Bekannt sind auch Burg Karlštejn und Burg Točník im Okres Beroun, Burg Křivoklát bei Rakovník, Burg Český Šternberk, Burg Kost bei Mladá Boleslav und Burg Kokořín bei Mělník. Bedeutende Schlösser sind Schloss Konopiště, Schloss Žleby und Schloss Kačina bei Kutná Hora, Schloss Lány und Schloss Nelahozeves. Bedeutendste Ruinen sind Burg Trosky, Burg Žebrák, und Burg Okoř. Wertvolle Naturlandschaft findet man in der Gegend von Křivoklát mit biosphärischen Reservaten, im Naturpark Kokořín, in Český kras, Český ráj und im Naturpark Blaník.
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Marktplatz in Mělník
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Mündungsgebiet der Moldau in die Elbe
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UNESCO-Welterbe Kutná Hora
Verkehr
Die Mittelböhmische Region hat neben Prag das dichteste Verkehrsnetz, das aber auch die höchste Überlastung in der Republik aufweist. Neben dem Straßenverkehr und der Eisenbahn spielt auch der Wasserverkehr eine bedeutende Rolle. Von der gesamten Wasserlogistik im Land werden etwa drei Viertel in der Mittelböhmischen Region abgefertigt. Im Großraum Prag verkehr die Esko, ein den S-Bahnen vergleichbares Vorortbahnsystem.
Einzelnachweise
- ↑ Homepage der Verwaltung des Středočeský kraj ( vom 28. April 2013 im Webarchiv archive.today)
Weblinks
- Homepage der Region (tschechisch, englisch, deutsch, französisch, spanisch, italienisch)
- Tschechisches Statistisches Amt: Statistische Angaben über die Region (tschechisch)
Koordinaten: 50° 0′ N, 14° 33′ O