Tschernitz

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Wappen Deutschlandkarte
Tschernitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tschernitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 35′ N, 14° 37′ OKoordinaten: 51° 35′ N, 14° 37′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Amt: Döbern-Land
Höhe: 132 m ü. NHN
Fläche: 13,26 km2
Einwohner: 1190 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Postleitzahl: 03130
Vorwahl: 035600
Kfz-Kennzeichen: SPN, FOR, GUB, SPB
Gemeindeschlüssel: 12 0 71 392
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Cottbuser Straße 2
03130 Tschernitz
Bürgermeister: Peter Drobig (Bündnis 93)
Lage der Gemeinde Tschernitz im Landkreis Spree-Neiße
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Karte
Friedhofskapelle

Tschernitz (niedersorbisch Cersk) ist eine Gemeinde im Südosten des brandenburgischen Landkreises Spree-Neiße. Sie wird vom Amt Döbern-Land verwaltet, das seinen Sitz in der Stadt Döbern hat.

Geografie

Der Ort liegt in der Niederlausitz etwa 30 Kilometer südöstlich von Cottbus. Die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen bildet die westliche Gemeindegrenze.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen. Der Ortsteil Tschernitz hat 1.092 Einwohner, der Ortsteil Wolfshain (sorbisch Śisej) 399 (31. März 2008).

Wolfshain wurde am 26. Oktober 2003 eingemeindet.[2]

Geschichte

Der Ort ist eine wendische Siedlung. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Tschernitz am 20. Oktober 1283 in einem Schreiben des Meißener Markgrafen Heinrichs des Erlauchten.

Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Tschernitz und Wolfshain überwiegend sorbischsprachig; schon in den 1880er Jahren sprachen jedoch nur noch die Erwachsenen Sorbisch, die Kinder - vor allem bedingt durch den deutschen Schulunterricht - nur mehr deutsch.[3]

Tschernitz gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu Schlesien. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress wurde der Ort dem neugebildeten Landkreis Sorau in der Provinz Brandenburg angegliedert. Von 1952 bis 1990 gehörte Tschernitz zum Kreis Spremberg im DDR-Bezirk Cottbus.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1875 661
1890 709
1910 1 391
1925 1 429
1933 1 417
1939 1 500
1946 1 289
1950 1 487
1964 1 268
1971 1 313
Jahr Einwohner
1981 1 156
1985 1 374
1989 1 466
1990 1 530
1991 1 523
1992 1 541
1993 1 545
1994 1 556
1995 1 518
1996 1 483
Jahr Einwohner
1997 1 449
1998 1 407
1999 1 400
2000 1 393
2001 1 360
2002 1 305
2003 1 673
2004 1 657
2005 1 609
2006 1 577
Jahr Einwohner
2007 1 535
2008 1 486
2009 1 435
2010 1 393
2011 1 297
2012 1 289
2013 1 288
2014 1 280
2015 1 271

Gebietsstand des jeweiligen Jahres[4][5], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Tschernitz besteht aus 10 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[6]

  • Liste "Bündnis 93" 6 Sitze
  • Wählergruppe Wähler für Wolfshain und Tschernitz 3 Sitze
  • Die Linke 1 Sitz

Bürgermeister

Peter Drobig (Liste "Bündnis 93") wurde in der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 mit 62,8 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[7] gewählt.[8]

Wappen

Das heraldische Krückenkreuz in verwechselten Tinkturen erinnert an ein „T“, den Anfangsbuchstaben des Ortsnamens. Der halbe Adler verweist auf die historische Zugehörigkeit der Gemeinde zum Fürstentum Sagan. Das Stammeswappen der Familie Sagan zeigt den schlesischen Adler mit aufgelegtem Halbmond, der damit auch im Gemeindewappen erscheint.

Tschernitz ist bereits seit 1829 Standort einer Glashütte. Diese erwerbsgeschichtliche Tradition wird durch die Flammen und die Darstellung eines typischen technischen Glases aus älterer Tschernitzer Produktion symbolisiert.

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Flagge

Die Gemeindeflagge ist Rot - Gelb gestreift und trägt mittig das Gemeindewappen.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Tschernitz ist die Friedhofskapelle als Baudenkmale ausgewiesen. Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Tschernitz aufgeführt.

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus Tschernitz und Wolfshain ist nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden.[9]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

GMB Glasmanufaktur Brandenburg

1984 nahm das Farbfernsehkolbenwerk Tschernitz die Produktion auf. 1994 übernahm Samsung den Betrieb von der Treuhandanstalt, musste sich 2007 aber zurückziehen. 2008 begann die neugegründete Firma GMB Glasmanufaktur Brandenburg für die Interfloat Corporation aus Liechtenstein mit der Produktion von eisenarmen Solarglas.[10]

Verkehr

Durch Tschernitz führt von West nach Ost die Bundesstraße 156 nach Spremberg. Die Bundesstraße 115 zwischen Forst (Lausitz) und Bad Muskau durchquert ebenfalls das Gemeindegebiet.

Persönlichkeiten

Quellenangaben

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Arnošt Muka: Pućowanja po Serbach. Nakład Domowiny, Budyšin 1957, S. 56f.
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 30–33
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg nach kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden 1991 bis 2014
  6. Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
  7. § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
  8. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
  9. Das verschwundene Kriegerdenkmal von Tschernitz
  10. Geschichte der Glasindustrie in Tschernitz

Weblinks

Commons: Tschernitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien