Wikipedia:Kurier/Ausgabe 1 2018

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8½ Jahre ein falscher Nummer-eins-Hit und eine falsche Bild-Schlagzeile

Kurz vor Jahresende ist der Schlagersänger Bernd Spier im Alter von 73 Jahren verstorben. Das vermeldete gestern die Bild auf ihrer Website. In der Schlagzeile dazu heißt es: Er hatte in den 60ern drei Nr.1-Hits. Das ist falsch. Es waren nur zwei. Der erste Reflex wird sein: Na klar, Bild ist nun mal kein zuverlässiger Journalismus. Das mag sein. Denn hätte der verantwortliche Redakteur in der Primärquelle gesucht, wäre ihm aufgefallen, dass es nur zwei Nummer-eins-Hits waren. Dreimal darf man aber raten, woher die Information stammt: Die Antwort beginnt mit einem „W“!! Vom 25. Juni 2009 bis heute wurde Spiers Song Das war mein schönster Tanz bei uns falsch als Nummer-eins-Hit genannt. Also ganze 8½ Jahre.

Es ist nicht das erste Mal, dass mir solche kapitalen Fehler auffallen: Benedykt Kocot wurde zum zweifachen Weltmeister gemacht, obwohl in den Quellen nachzulesen ist, dass es nur ein Titel ist; Ernst Articus war bis Mai 2017 ein Jahr zu früh gestorben. Menschen wie Friedrich Morgenschweis sind in Orten geboren, die es zur Geburt so noch gar nicht gab. Fehler passieren. Mal aus Unachtsamkeit, geschenkt, davor ist keiner von uns gefeit; häufig aber auch, weil Quellen nicht richtig oder ohne Abgleich mit weiteren Quellen ausgewertet werden. Über 34.000 Artikel sind zurzeit sogar ohne belastbare Quellenangaben.

Durch die automatische Sichtungsfunktion werden schätzungsweise 95 % aller Änderungen nicht mehr im Vier-Augen-Prinzip gecheckt. Sobald man aktiver Sichter ist, kann man nahezu ungeprüft in der Wikipedia schreiben. Da sich die Zahl aktiver Autoren seit Jahren im Sinkflug befindet, sind es in den Fachredaktionen schon viel zu wenige, um die Masse an Artikeln noch alle aktuell zu halten, geschweige denn inhaltlich prüfen zu können. Der riesige Altbestand an Artikeln schlummert vor sich hin. Was fehlt, ist ein organisiertes Lektorat. -- Dschungelfan, (27.1.)

Nachtrag: Dem Autor des vorstehenden Beitrags wurden im Schnellverfahren die Sichterrechte aberkannt [1]. --Stobaios 15:36, 30. Jan. 2018 (CET)[Beantworten]

Freies Wissen machen ist sooo schön!

Aufmacher der neuen Website von WMDE: „Visualisierung der Vision einer Welt mit Freiem Wissen“
Screenshot des Kopfbereiches der neuen WMDE-Website (Januar 2018)

Angestaubte Wiki-Welt war gestern, in the future now ist das Motto. Die schöne neue Welt des neuen Internetauftritts von Wikimedia Deutschland (WMDE) – die neu gestaltete Website wikimedia.de – kommt mit einer einzigen, scroll-ellen-langen Webseite daher. Aufgemacht wird sie mit einer „Visualisierung der Vision einer Welt mit Freiem Wissen“, untermauert mit einer veritablen „Vision“. Wer eine Vision habe, solle zum Arzt gehen, befand zwar einst ein veritabler Politiker, doch hier geht es um nichts Geringeres als um das Wissen der Menschheit und um jeden Menschen und ums Nutzen und Mehren. Also auf zu den Sternen, per aspera ad astra, und da darf eine hammerharte „Mission“ nicht fehlen. Verkünden tut diese der Genosse Geschäfts­führender Vorstand und weil es sooo wikistaats­tragend ist, bekommt er zugleich ein echt schickes Porträtfoto mit beidseitiger Damen­begleitung spendiert, très chic!

Nach der Kür kommet die Pflicht, marketing-vulgo „Handlungsfelder“ betitelt, als da sind „Freiwillige“, die es zu unterstützen, gewinnen und halten gilt, „Software“, die nach Entwicklung ruft, und „Rahmen­bedingungen“, die der Stärkung bedürfen. Und weil’s um die Pflichtackerei geht, dürfen die arglosen Website-Besuchenden zudem ergänzende Statements konsumieren: Jawoll, seht her, der Verein sorgt sich – was, wie, wer, welcher Verein? Achja, ganz oben eingangs links stand was, scroll, scroll – also, der Verein sorgt sich um sooo viel, wie bspw. um die nicht vorhandene hauptamtliche Redaktion von Wikipedia und um die weniger werdenden Autorinnen und Autoren, schnief, und um vieles mehr, und kümmert sich und macht voran, echt sooo toll für die Zukunft!

Ermattet von lauter Vision, Mission und Resolution können die Website-Besuchenden sich sodann entscheiden: Mitglied werden oder Spenden oder beides, das ist nun die Frage, Buttondown, klick-klack! Bei so viel Interaktivität darf etwas Multimedia nicht fehlen, „Aktuelles“ heißt das Web-Kino, das allerdings mit Standbildern auskommen muss, und bei Fünfe ist Schluss. Und weil das Ende der Webseite in Sicht gelanget, gibt’s zur Belohnung für die viele Runterscrollerei noch ein echtes Schmankerl: „Unser Präsidium“ wird präsentiert, in Gänze und ein Jeder respektive eine Jede mit schickem Porträtfoto, très chic!, und mit mitten ins Herz des Freien Wissens greifenden Statements, sooo ergreifend!

So viel Chic, so viel Hochglanz, so viel hehre Worte – doch letztlich nur Schickimicki und Zwischentitel und Phrasen?! Wer Informationen über den Verein selbst sucht oder über dessen Alltags­aktivitäten, der sucht vergebens: Struktur des Vereins und/oder der Geschäftsstelle, Abteilungen, Mitarbeitende, Zuständigkeiten, Kontakt­aufnahme­möglichkeiten? Fehlanzeige. Wikipedia? Wird nur in zwei der Handlungsfelder-Statements und in einigen der präsidialen Worte zum Sonntag erwähnt. Verwandte Wikiprojekte wie Commons oder Wiktionary undsoweiter? Fehlanzeige.

Doch Halt! Ganz, ganz unten, im schwarzen Saum des neuen Hochglanz­mantels, findet sich neben dem obligatorischen „Impressum und Kontakt“, neben „Lizenzhinweise dieser Seite“ und „Satzung“ zu guter Letzt noch etwas Realsatire: Das Zauberwort „Transparenz“! Anklicken, schnell anklicken und schon bricht sich die Transparenz Bahn, da ist sie dann endlich, die alte vertraute Wiki-Welt, sooo schön!
(27.01., Jo.)

4.–6. Mai: Wiki Loves Jules Verne – Das Programm ist da!

Szene aus Die Reise zum Mond (von 1902) dem ersten „richtigen“ Science-Fiction-Film, u.a. nach Motiven aus Vernes Roman Von der Erde zum Mond (von 1865).

Wie neulich angekündigt, hier nun die Projekt-Seite mit Programm & Anmeldemöglichkeit für Wiki Loves Jules Verne. Die Veranstaltung findet vom 4.–6. Mai 2018 im Haus der Braunschweigischen Stiftungen auf dem Löwenwall in Braunschweig statt. Zehn Experten werden nicht nur über z.T. wenig beachtete Aspekte zu Vernes Werk referieren, sondern auch über Themen wie die Entwicklung des Literaturgenres „Science Fiction“ oder die Möglichkeiten realer Nutzanwendung von in Science-Fiction-Romanen beschriebenen Technologien.

Mein Dank für die Unterstützung geht an die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und – natürlich – an WMDE.

Also: Ran an den Speck & May the 4th be with you! BS, 25.01.

Wikipedia 2018: linke Hetze, rechte Hetze und Zensur

 
 

Es gibt Grundsätze für ein offenes Projekt. Jeder darf mitmachen. Das ist auch gut so. Aber jeder hat sich auch in seinem Verhalten an die Grundsätze des Projekts bezüglich der Neutralität und bezüglich des Umgangs miteinander zu halten. In der Vergangenheit wurde von zahlreichen Admins und vom Schiedsgericht (SG) ganz offensichtlich „Deeskalation“ in dem Sinne verstanden, dass aggressive Störer, wenn sie denn vorgeblich hehre Ziele verfolgen, Freibriefe unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit erhalten. Abgesehen von dem jüngsten SG-Skandalentscheid werden schon fast grundsätzlich Vandalismusmeldungen gegen eine begrenzte Anzahl von Intensivstörern so lange nicht bearbeitet, bis einer guten Gewissens „kein aktueller Vandalismus“ bescheinigen kann. Oder persönliche Angriffe, Stalking, strafrechtlich relevante Verstöße gegen WP:BIO (z. B. Anetta Kahane) und fast alles andere werden bagatellisiert, immer wieder auch unter die „Eingreifschwelle“. Eine Folge des zögerlichen Einschreitens gegen insbesondere die politisch motivierte Hetze eines darin sehr aktiven „Politikwissenschaftlers“ und seiner diversen Gegenspieler, immer wieder garniert mit Edit-Wars, persönlichen Angriffen bis ins reale Leben, massivem Stalking in der Wikipedia, antisemitischen Schlagwörtern und anderen Nazi-Methoden und vielem mehr, ist der Verlust von Autoren die fähig wären, so gut wie jeden Themenbereich in angemessener Weise zu bearbeiten. Verlust im Sinne des Meidens bestimmter Themenbereiche, in meinem Fall bislang die Stolpersteine meiner Heimatstadt, oder Verlust im Sinne eines Rückzugs aus dem Projekt.

Vorgestern wurde der (mangelhafte) Artikel Reinhard Baumhögger auf Antrag des Hauptautors schnellgelöscht, die Neuanlage eines Artikels unter diesem Lemma ist nicht möglich. Zur Begründung des Löschantrags berief sich der Autor diffus auf die Empfehlung eines von WMDE vermittelten Anwalts. Irgendetwas wird ihn also veranlasst haben, den Rat eines WMDE-Anwalts einzuholen. Ganz offensichtlich hat es zu dem Vorgang hinter den Kulissen Absprachen gegeben. Ich bin nicht dazu bereit, in einem Projekt mitzuarbeiten, in dem für andere Aufgaben – die sie nur unzureichend wahrnehmen – gewählte Admins und Bürokraten auf dubioser Grundlage Zensur ausüben. Ich möchte nicht, dass ein Schreiben eines Anwalts die Grundlage dafür bietet, gegen alle Regeln Inhalte zu löschen und Inhalte zu verhindern. Die Botschaft ist klar: Willst Du die Wikipedia in die Knie zwingen, greife einen Autoren an. Ein Zensurprojekt kann nicht mein Projekt sein, dafür habe ich nicht im Umgang mit realen Nazis und Drogendealern meinen Arsch riskiert.

Ich ziehe mich hiermit aus der deutschsprachigen Wikipedia zurück. Solange es keinen Artikel Reinhard Baumhögger gibt UND keine für mich akzeptablen Gründe für den Verzicht auf einen solchen Artikel vorliegen, ist an eine Rückkehr nicht zu denken. Im Übrigen sollten sich die gescheiterten Schiedsrichter und die Trollschützer unter den Admins mal Gedanken über die Zukunft machen. Vorhandene Regeln energisch, unverzüglich und mit eskalierenden Sperren durchzusetzen, erst recht gegenüber politisch oder / und pathologisch motivierten Hetzern aus den verschiedenen Ecken, auf allen Artikel-, Diskussions- und Metaseiten und ohne Ansehen der Person oder ihrer politischen Orientierung, wäre mal ein Anfang. Mehr Enzyklopädie, weniger Politblog. Ci aka RD (21.1.)

Update: Der Artikel wurde im Rahmen einer Löschprüfung wiederhergestellt. Es sollte aber jetzt an uns sein, den Autor hinter dem Artikel zu schützen und nicht alleine zu lassen. G (21.1.)
Update 2: Ich habe die gröbsten Beleidigungen aus dem Artikel gelöscht. MC (21.1.)

Zahlen zur Jahreswende

„Die Jahreswende im Keller verbracht und bei der Feierei über Zahlen nachgedacht“

Die Sterne

Die Sterne wissen, wo Wikipedianer Silvester verbringen, und damit das ganze Zitat sicher stimmt, gibt es nun die Zahlen nachgereicht.

Wikipedia gibt es nun schon ein paar Jahre und alles, was hier passiert, wird mit allen Details geloggt. Da wir hier eine offene Gemeinschaft sind, kann man all die Daten downloaden und zu netten Diagrammen verwursten. In diesem Reigen gibt es hiermit nun Zuwachs. Die Diagramme stellen nämlich nur die Gesamtheit der Wikipedia über die Zeit dar, aber eine Differenzierung in der Tiefe findet nicht statt.

Ganz basisdemokratisch bildet im Weiteren die Beliebtheit eines Artikels (Rang) den Gradmesser für die Tiefe. Als bewährte Einheit für die Aktivität von Wikipedianern dienen die Edits und als Sahnehäubchen auch noch die Bytes.

Nun schreiten wir zur Tat. Die Ränge wurden im Diagramm durch Verdoppelung exponentiell gruppiert und prozentual pro Jahr zur Gesamtheit der Edits dargestellt. Einige Gruppen weisen einen ähnlichen Verlauf auf. Man sieht, die hinteren Ränge machen am meisten Arbeit. Moment, die sind ja auch viel mehr, bekommen aber nicht in gleichem Maße mehr Aufmerksamkeit. Wikipedianer sind offensichtlich Rockstars und brauchen das Publikum. Ansonsten sehen sich die Kurvenverläufe recht ähnlich, weswegen im nächsten Diagramm eine prozentuelle quasi Normierung auf die Gruppe selbst erfolgt. (Rang 1–15625 ist ein Ausreißer, weil er mehrere Verdoppelungsgruppen zusammenfasst.)

Edits gewichtet zur Gesamtheit

Im folgenden Diagramm sieht man die Kurven prozentual pro Jahr zu allen Edits der Gruppe selbst. Und der erste Eindruck hat nicht getäuscht. Die Kurven ähneln sich sehr, brechen aber ab 250k aus und sehen jenseits von 1M ganz anders aus. Die Welt muss 2004 förmlich auf Wikipedia gewartet haben, das zu einem Massenansturm führte, der bis 2006 anhielt (Wann also hast Du bei Wikipedia angefangen?). Seither geht es langsam aber stetig bergab, denn mit jedem Edit wurde der Berg des gesammelten Wissens größer und mühevoller zu erklimmen. Nach und nach wechseln manche wohl auch zu den kleineren Bergen an weniger exponierter Stelle.

Edits gewichtet zur Gruppe

Wer jetzt sagt, Edits sind eine blöde Metrik, wird mit Spannung auf die Bytes gucken. Gleiches Spiel wie eingangs, nur mit Bytesänderung pro Jahr. Und hui, da schießen die +1M davon. Für die jüngere Vergangenheit stimmt das Verhältnis zwischen Gruppengröße und Bytes halbswegs. Wenn man das mit den Edits vergleicht, scheint es, als könnte man auf den hinteren Rängen mit jedem Edit noch produktiv arbeiten. Auffällig ist das Jahr 2013, ein enormer Produktivitätsverlust durch Einführung von Wikidata für Interwikilinks. Danach war auch in den hinteren Rängen die Luft raus.

Bytesänderung gewichtet zur Gesamtheit

Nun der zweite Schritt, wie schon für die Edits: die Betrachtung jeder Gruppe für sich. Hier fällt an den vorderen Rängen das Wachstum schon ab 2003, also ein Jahr vor dem Editsprung, auf. Da waren die Wissensberge von Wikipedia noch höchstens Wissenshügel. 2009 deutet sich ein leichter Einbruch an, dem wohl am ehesten die Einführung der gesichteten zugeordnet werden kann. Aber vielleicht war auch das Wetter zu schön und die Wikipedianer wollten mal kurz raus aus ihrem Keller.

Bytesänderung gewichtet zur Gruppe

Von der Wikidata-Stufe abgesehen, scheinen alle Bereiche von Wikipedia in aktiver Bearbeitung, das sich auf ein konstantes Niveau einpendelt. Schöner wäre es natürlich, wenn die Mitarbeit, gleich den Spenden, jedes Jahr steigen würde.

Ein verspätetes Prost Neujahr -- Mn (14.1.)

Auftakt zum Europäischen Jahr des Kulturerbes

2018 ist Europäisches Jahr des Kulturerbes, Wiki Loves Monuments ist dabei.

Mit einem Festakt ist der deutsche Beitrag zum Europäischen Jahr des Kulturerbes Sharing Heritage am Montag eröffnet worden. Grußworte von Carsten Brosda, Monika Grütters, Mette Bock, Martina Münch, Günther Oettinger und Daniel Brühl, die Weltpremiere des Sharing Heritage Love Tree Ensembles sowie das traditionelle Anschlagen einer Schiffsglocke im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses läuteten das Jahr ein. Eine Vielzahl an lokalen, nationalen und europäischen Größen sowie Hunderte Gäste aus dem Kulturbereich waren der Einladung von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz zur Eröffnungsveranstaltung sowie zum Netzwerken im Rahmen eines Empfanges gefolgt, darunter auch der Verfasser dieses Beitrages.

Fast in jedem Jahr ruft die Europäische Union ihre Mitgliedsstaaten sowie die weiteren europäischen Länder zur Beteiligung an einem besonderen Europäischen Jahr auf. Nach Einsatz insbesondere des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) wurde für 2018 das Europäische Jahr des Kulturerbes Sharing Heritage ausgerufen. Das DNK selbst unterstützt seit 2016 unter anderem den Fotowettbewerb Wiki Loves Monuments in Deutschland (WLM), hat den Wikipedianer AxelHH mit der höchsten Auszeichnung für Denkmalschutz in Deutschland, den Silbernen Halbkugeln, ausgezeichnet (der Kurier berichtete) und ist Partnerin der von Wikimedia Deutschland mitorganisierten Veranstaltungen Coding da Vinci und Zugang gestalten.

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien fördert das Projekt „Wiki Loves Monuments goes ECHY 2018“.

Für die Umsetzung des Europäischen Jahres wurden europaweit wie national Fördergelder zur Verfügung gestellt. Wikimedia Deutschland hat daher zusammen mit Aktiven der WLM-Community diskutiert, wie wir einen Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr leisten könnten. Aus den dort entstandenen Ideen heraus hat Wikimedia Deutschland einen Antrag mit dem Titel „Wiki Loves Monuments goes ECHY 2018“ (ECHY steht für „European Cultural Heritage Year“, Europäisches Kulturerbejahr) erstellt und Mitte letzten Jahres eingereicht. Nun können wir freudig mitteilen, dass der Antrag als eine von 34 erfolgreichen Einreichungen bei ungefähr 200 Bewerbungen vom BKM gefördert wird. So ist der Auftakt in Hamburg auch ein Auftakt für uns: Workshops sind zu organisieren, Preise zu verteilen, Portale zu erstellen und viel miteinander zu sprechen und auf das Europäische Jahr hinzuweisen.

Das Projekt „Wiki Loves Monuments goes ECHY 2018“ umfasst drei Bausteine:

1. „Den Fotowettbewerb weiterentwickeln“

Im ersten Baustein planen wir einen Internationalen Sonderpreis zum Europäischen Kulturerbe. Hier ist die Idee, einen Wettbewerb zu etablieren, der zu eingereichten Bildern auch Geschichten erzählt: Für welche anderen Denkmäler stand dieses Pate? Was ist die Besonderheit dieses grenzübergreifendes Denkmals? Wie prägen sich Baustrukturen in verschiedenen europäischen Ländern aus? Hier sind viele Ansätze möglich, die wir natürlich mit Interessierten in Europa und darüber hinaus diskutieren möchten (und mit der internationalen WLM-Organisationsgruppe schon abgestimmt haben), um einen guten Wettbewerb aufzusetzen … und um natürlich auch eine Jury einen guten Preis vergeben lassen zu können. ;-) Und wer weiß, vielleicht sehen wir ja im nächsten Jahr einen asiatischen, afrikanischen oder anderen Sonderpreis.

360-Grad-Aufnahme des Dachstuhls des Bibliotheksbaus des Klosters Eberbach.
Als Kugelpanorama anzeigen

Wir möchten zusammen mit Interessierten das Thema „360-Grad-Fotografie“ dazu benutzen, Zugänge unabhängig von der Panoramafreiheit in Innenräume von denkmalgeschützten Gebäuden zu erhalten. Ein Dokument zur Unterstützung ist dafür genauso geplant wie Workshops zum Einsatz dieser Technik, von Panoramaköpfen bis hin zu omnidirektionalen Kameras, und einer How-to-Broschüre für diejenigen, die nicht teilnehmen, es aber trotzdem ausprobieren möchten.

Schließlich werden wir auch einen Workshop mit jungen Wikipedianerinnen und Wikipedianern organisieren, der die Themen „Denkmalfotografie“, „Denkmalpädagogik“ sowie „Veranstaltungsorganisation“ vermittelt und so neben dem Blick auf das Europäische Jahr auch die Teilnehmenden in die Lage versetzen soll, eigene kleinere Fotoprojekte an Schulen, Jugendclubs oder allgemein in ihrer Gegend zu organisieren.

2. „Bekanntheit erhöhen“
Öffentlichkeitsarbeit: In den Wikimedia-Projekten, mit Institutionen und in der Gesellschaft

Im deutschsprachigen Bereich gibt es schon dieser Tage eine sehr aktive GLAM- und WLM-Community, darüber hinaus auch bei Partnerorganisationen Interessierte, die für Wikipedia im Kulturbereich lobbyieren möchten. Ihnen möchten wir durch ein Workshopangebot zu GLAM, Wikipedia, Welterbe (unter Durchführung durch unsere Partnerin hier, die Deutsche UNESCO-Kommission) und Denkmälern weitere Fachkenntnisse vermitteln und ihnen mittels eines Zertifikates als „Wikipedia-Kulturbotschafter/-innen“ mehr gute Argumente mitgeben, wieso es für Kultur- und Gedächtnisinstitutionen sinnvoll sein kann, mit Wikipedia zusammenzuarbeiten und Inhalte unter freier Lizenz zur Verfügung zu stellen. Mit den Bannern im Monat September rund um den Tag des Denkmals möchten wir auf das Europäische Jahr und die verschiedenen Aktivitäten in Deutschland und Europa (bspw. gibt es auch in der Schweiz dazu einen Beitrag seitens Wikimedia CH) auf einer deutschsprachigen Projektseite hinweisen. Unterstützt wird dies durch eine vermehrte Begleitkommunikation unter anderem in sozialen Medien, aber auch durch ein Motivationsvideo für jüngere Teilnehmende und eine deutschlandweite Postkartenaktion. Ein Bildband soll das Jahr und seine Ergebnisse in den Wikimedia-Projekten abrunden.

3. „Nachhaltige Wirkung erreichen“

Wir möchten von den Initiativen anderer Engagierter in den Wikimedia-Projekten zum Thema „Europäisches Kulturerbe“ im Rahmen des Jahres lernen, über die Ideen aus der hiesigen Community und ihre Umsetzung berichten und so voneinander profitieren. Dafür werden wir ein Austausch- und Planungsportal zum Europäischen Kulturerbe auf Wikimedia Commons anstoßen und alle Interessierte zur Teilnahme und Mitgestaltung einladen. Darüber möchten wir uns auch auf den nationalen wie internationalen Konferenzen mit allen Involvierten austauschen und viele Kooperationen weiterpflegen und neue dazu aufbauen. Natürlich möchten wir das Thema, das uns schon viele Jahre am Herzen liegt, auch über das Europäische Jahr hinaus weiterverfolgen, in der einen oder anderen Form.

Das Projektteam bei Wikimedia Deutschland freut sich daher auf viele spannende Monate rund um Denkmäler, Fotografie und ehrenamtliches Engagement in diesen Bereichen, als Ansprechperson für das Gesamtprojekt bin ich euch zu Diensten.MR(WMDE), 11.01.

Endlich bessere Bilder (Kleine Freuden Teil 24)

Zur Mitmach-Reihe Kleine Freuden im Kurier siehe den Kurzartikel in Ausgabe 11/2015. Auch Dein Beitrag ist willkommen!
Süßwaren-Präsentation in einem Delikat, Juni 1986

Fotos von einer Sache zu bekommen, die heute so nicht mehr existiert, ist teilweise äußerst schwierig. Um so größer ist die Freude, wenn man einen Artikel dann doch ordentlich illustrieren kann. Gerade aus der DDR sind viele Alltagsdinge schwierig zu bebildern. Zum Beispiel durfte man im Intershop nicht fotografieren, weshalb jedes Bild Gold wert ist. Der Artikel Delikatladen hatte bisher nur zwei Fotos. Beide sind zufällige Funde, die aber den Gegenstand des Artikels nicht wirklich gut darstellen.
Als ich kürzlich mit dem Schlüsselwort „incategory“ in der Commons-Suche herumspielte, fand ich zu meiner großen Freude zwei neue Bilder: eines zeigt ein Schaufenster eines Delikatladens und das andere ein Warenregal im Ladeninneren. „incategory“ sucht innerhalb einer Kategorie nach Wörtern. Damit kann man wunderbar in unkategorisierten Bildern nach beliebigen Stichwortern suchen. Allein in den unkategorisierten Dateien des Jahr 2017 gibt es zum Beispiel 3,548× Berlin, 599× Computer oder 940× Solar. Bei über 1,1 Millionen unkategorisierten Bildern aus dem Jahr 2015−2017 (Stand: 11. Januar 2018) wird sich da noch das eine oder andere Bildschätzchen finden lassen, und es geht weiter: 2018 gibt es bereits 32.710 neue unkategorisierte Dateien. Hilfe zu der für viele noch neuen Suchmaschine gibt es unter „Hilfe:CirrusSearch“ im Metawiki. P.S. Wenn ihr für Euch fündig werdet, bitte gleich kategorisieren, dann finden es auch andere wieder. sk, 11.1.

Von den Adminwahlen

Dringend gesucht

Kommentar: Es ist etwas faul im Staate Wikipedia. Das System krankt mittlerweile sehr. Gestern hat mit Benutzer:Icodense99 binnen weniger Tage schon der zweite Mitarbeiter dieses Projektes noch aussichtsreich liegend die eigene Adminkandidatur (AK) beendet. Man kann diesen Abbruch en Detail sicher unterschiedlich beurteilen, bei mir etwa fördert es nicht das Vertrauen in Kandidaten, wenn sie eine AK abbrechen, nur weil sie vielleicht doch schief gehen könnte. Aber wie gesagt, darum geht es nicht. Es geht mir darum, daß das System der AK schon länger zu einem Ort geworden sind, der zum Waschen dreckiger Wäsche genutzt wird, Kandidaten richtig runter zu machen oder ganz allgemein zu zeigen, daß man jeden „Vertreter des aktuellen Systems“ zutiefst verachtet.

Es ist demotivierend. Es ist demotivierend für viele Kandidaten, es ist demotivierend für viele potentielle Kandidaten. Wikipedia kann nicht ohne seine Hausmeister auskommen – und mehr ist es nicht. Die Vorstellung von großer Macht oder Geheimgesellschaften dahinter haben nur ein paar wenige Leute, die offenbar zu viel oder zu wenig Phantasie haben. Ich habe schon von einigen potentiellen Kandidaten, die diesem Projekt als Administratoren gut tun würden, gehört, sie würden sich diese Schlammschlacht, diesen Spießrutenlauf nicht antun. Das kann ich verstehen. Ich selbst war auch oft genug Opfer derer, die meinten, bei einer AK könnten sie mal so richtig loslegen, denn der Kandidat muß sich hier ja immer sehr zurück halten. Adminkandidaten, die zu pikiert auf noch so lächerliche Anwürfe reagieren, die womöglich ungehalten reagieren, fallen schnell durch. Als ob das Aushalten persönlicher Angriffe beweisen würde, wie man in einer Löschdiskussion agiert. Was zum Teil gegen Kandidaten „ausgegraben“ wird, ist zudem faszinierend. Es scheint ein Hobby mancher Leute zu sein, statt hier Artikel zu schreiben in den Bearbeitungen der Kandidaten nach etwas zu suchen, das diese Person diskreditieren könnte. Es muß dann zu einer diebischen Freude führen, wenn man in einer Diskussion 8 Jahre vor der Wahl etwas findet, wo der Kandidat etwas potentiell falsches geschrieben hatte. Ich erinnere mich etwa, daß bei meinen Kandidaturen immer wieder dieselbe alte Kamelle ins Feld geführt wurde, obwohl das schon bei den vorherigen drei Kandidaturen bekannt war und der weit größeren Mehrheit offenbar nicht (mehr) wichtig war.

Ich will gar nicht davon anfangen, wie leichtfertig zum Teil auch mit den Adminwiederwahl-Stimmen (AWW) umgegangen wird. Das war bei der Einführung nicht so gedacht. AWW-Seiten sind für grobes Fehlverhalten vorgesehen, nicht dafür, daß man jemanden nicht mag.

Überhaupt ist das System der Adminkandidaturen äußerst undemokratisch. Wir erwarten eine 2/3-Mehrheit. Wir erwarten bei Leuten, die nichts anderes tun, als sich ehrenamtlich dem oft undankbaren Hausmeisterjob zu stellen, dasselbe wie bei der Änderung essentieller Projektregeln. Selbst einfache Meinungsbilder gehen mit einfacher Mehrheit durch. Dabei ist eine AK am Ende auch nichts anderes als ein einfaches Meinungsbild. Derzeit hat die Stimme eines Neinsagers den doppelten Wert eines Prostimmers. Ist das fair? Ist das demokratisch? Und nun komme mir bitte niemand mit „Wikipedia ist keine Demokratie“. Nein. Ist sie nicht. Aber der Spruch gilt in erster Linie für den Artikelnamensraum, wo Argumente statt Meinungen gelten. Und Wikipedia hat demokratische Elemente, die sich etwa in solchen Wahlen ausdrücken. Es ist fatal, wenn gerade die demokratischen Projektelemente derart undemokratisch sind.

Und die Sache ist ja die: Wir brauchen neue Admins. Bei den Löschkandidaten ist der Rückstau mittlerweile immens. Auch bei der Vandalismusmeldungsseite bleiben mittlerweile manche Meldungen über mehr als 24 Stunden liegen. In anderen Bereichen ist es sicher kaum besser. Warum die Zahl der Admins künstlich klein gehalten werden soll, erschließt sich mir nicht. Als wir über 300 hatten, ging es doch auch. Jetzt mit weniger als 200 wird es aber zunehmend problematischer. Und das nicht nur, weil ein paar Admins leider das (A) nur spazieren tragen. Dabei gibt es natürlich diverse Stellen, wo man administrativ tätig werden kann, auch ohne Löschdiskussionen zu entscheiden oder Vandalismusmeldungen zu bearbeiten. Raymond und DerHexer etwa sind hier beredte Beispiele.

Also, was tun? Mein Vorschlag: Adminkandidaturen werden in Zukunft wie alle normalen Meinungsbilder in einfacher Mehrheit entschieden. 2/3 waren vielleicht in Zeiten nötig, als es noch keine Möglichkeiten gab, Admins wieder abzuwählen. Mit den AWW-Seiten und den Temp-Deadmins ist das schon seit langer Zeit nicht mehr so. Es muß aufhören, daß wir von Beginn an potentielle Admins wie Verbrecher behandeln. Und wir alle müssen halt auch damit leben, daß mal Kandidaten durchkommen, denen wir persönlich vielleicht nicht all unser Vertrauen schenken. Das würde auch bei Kandidaten passieren, die ich vielleicht nicht so mag. Wenn wir eine divers zusammen gestellte Adminschaft mit verschiedenen Meinungen wollen, sollte eigentlich nur noch die Frage von Bedeutung sein, ob Person X als Admin in der Lage wäre, neutral zu sein, und keinen Schaden anrichten würde. Zum zweiten wäre es eine Überlegung, Adminwahlen in Zukunft anonym zu machen, in einem ähnlichen System wie etwa die Board-Wahlen der Foundation. Alternativ sollten zumindest auf der Wahlseite die Kommentare verboten werden. Auch sollten die schon gewählten Admins ihrer Aufgabe nachkommen und Adminkandidaturseiten vor zu großen Schlammschlachten schützen. Es wird derzeit einfach zu viel ungefiltert erlaubt. Vielleicht könnten auch die Bürokraten, die ja ohnehin einen Großteil ihrer Funktionen verloren haben, nun nicht mehr nur Adminflags vergeben, sondern auch die Kandidaturen organisieren, also auch die Diskussionsseiten moderieren, wie etwa das Schiedsgericht es mit seinen Seiten selbst macht.

Wenn wir nicht wollen, daß wir bald nur noch die ganz hartleibigen Admins haben, müssen wir auf jeden Fall einsehen, daß es wie derzeit nicht weiter gehen kann. MC, 08.01.18

Vorankündigung: In 3 Tagen durch die Welt von Jules Verne

Datei:Félix Nadar 1820-1910 portraits Jules Verne (restoration).jpg
Jules Verne um 1890

Jules Verne dürfte wohl (fast) jeder kennen. Um hier nur einige seiner berühmtesten Werke zu nennen: Reise um die Erde in 80 Tagen, Die Reise zum Mittelpunkt der Erde, Von der Erde zum Mond, Die geheimnisvolle Insel oder 20.000 Meilen unter dem Meer. Über 100 Jahre nach seinem Tod, gilt Verne auch heute noch als begnadeter Erzähler. Er ist Mitbegründer des modernen Abenteuerromans, vielleicht – neben Edgar Allan Poe – sogar „(Mit-)Erfinder“ des Literaturgenres Science-Fiction und aufgrund der anfänglichen Technik- und Fortschrittsbegeisterung in seinen Büchern (die allerdings in seinem Spätwerk in Technik-Skepsis umschlug), Vorreiter des technischen Zukunftsromans.
In Deutschland war Wolfgang Thadewald einer der Verne-Experten. Seine einzigartige, über 50 Jahre zusammengetragene, umfangreiche Jules-Verne-Sammlung vermachte er 2014 der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek (GWLB) in Hannover. Nun findet vom 4.–6. Mai 2018 im Haus der Braunschweigischen Stiftungen (SBK) auf dem Löwenwall in Braunschweig und in Zusammenarbeit mit der GWLB, das Wikipedia-Science-Fiction-Ereignis des Jahres statt: Wiki Loves Jules Verne umfasst das Thema Science Fiction im allgemeinen und Jules Verne im besonderen. Als Referenten werden Jules-Verne- und Science-Fiction-Experten aus ganz Deutschland Vorträge halten. Demnächst mehr dazu (u.a. eine „blaue“ Projekt-Seite zum Anmelden und – natürlich – dann auch mit Programm)!

In diesem Sinne, Termin sicherheitshalber schon mal notieren und: Scott me up, Beamy! BS, 06.01.
P. S.: hmm … eine Kooperation zwischen Hannover und Braunschweig … das allein sollte schon eine Meldung wert sein … ein SmileysymbolVorlage:Smiley/Wartung/zwinker 

Tag der Gemeinfreiheit 2018

Victor Horta: Hôtel Solvay (1900).
Für Wikipedianer ist Neujahr ein ganz besonderer Feiertag: Immer zum Ende des Jahres läuft die Schutzdauer des Urheberrechts ab, in Europa und vielen anderen Ländern siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers. Deshalb begehen Freunde des Freien Wissens in der ganzen Welt am 1. Januar den Tag der Gemeinfreiheit, auch „Public Domain Day“ genannt.

Alle Werke von 1947 verstorbenen Urhebern können nun von jedermann ohne Einschränkung verwendet werden – zum Beispiel auf Wikipedia und in ihren Schwesterprojekten, allen voran Wikimedia Commons und Wikisource.

Aus dem deutschen Sprachraum sind da Wolfgang Borchert, bekannt durch das Nachkriegsdrama „Draußen vor der Tür“ von 1946 und Hans Fallada („Kleiner Mann – was nun?“, 1932) zu nennen. Weniger bekannt ist wahrscheinlich der amerikanische Autor Hugh Lofting, obwohl jeder sein berühmtestes Buch kennt: „The Story of Doctor Dolittle“ von 1920. Noch viel mehr gilt das für William Moulton Marston, den Schöpfer von Wonder Woman (1941).

Luigi Russolo: Tower Bridge (1929).
Ab heute ist es also möglich, die Werke dieser Autoren weiterzuverbreiten, eigene Übersetzungen anzufertigen oder sie aufzuführen und neu zu verfilmen, ohne das Einverständnis ihrer Erben einzuholen. Bei den bestehenden deutschen Fassungen fremdsprachiger Werke müssen jedoch die eigenen Urheberrechte der Übersetzer beachtet werden. Die Übersetzerin der deutschen Erstausgabe von „Doktor Dolittle und seine Tiere“, Edith Jacobsohn, starb jedoch bereits 1935.

Auch einige berühmte Sachbuchautoren sind 1947 verstorben, zum Beispiel Frederick Russell Burnham, einer der Begründer der Pfadfinderbewegung und Autor von „Scouting on Two Continents“ und der Ökonom Irving Fisher („Theory of interest as determined by impatience to spend income and opportunity to invest it“, 1930). Auch wenn jeder weiß, wer Max Planck war – jetzt wäre vielleicht eine gute Gelegenheit, mal einen Blick in „Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspektrum“ von 1900 zu werfen und es auch gleich auf Wikisource hochzuladen.

Walter Donaldson, Gus Kahn, Ted Weems & His Orchestra: My Baby Just Cares For Me (1930).

Unter den Musikern ist in diesem Jahr Walter Donaldson zu nennen, der mit mehreren Werken im Great American Songbook vertreten ist. Der italienische Komponist und Maler Luigi Russolo hat in beiden Kunstgattungen Werke geschaffen, die dem Futurismus zugeordnet werden; der belgische Architekt Victor Horta war ein Vertreter des Jugendstil.

Nicholas Roerich: Buddha der Sieger (1925).

Ganz besonders angetan hat es mir in diesem Jahr der Maler Nicholas Roerich, dessen Biographie ich allen LeserInnen dieses Beitrags ans Herz legen möchte: Roerich, der von uns als „Maler, Schriftsteller, Archäologe, Wissenschaftler, Reisender und Philosoph“ geführt wird, war ein regelrechter Tausendsassa: Von ihm stammen Libretto und Ausstattung zu Stravinskys „Le Sacre du Printemps“, er begründete eine Religion namens Agni Yoga und ist der Vater der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Ab heute können wir Roerichs Werk ohne die Beschränkungen des Urheberrechts umfassend darstellen.

Es gibt also viel zu zun – bis zum nächsten Tag der Gemeinfreiheit, an dem aufgrund des dortigen Urheberrechts zum ersten Mal seit langem auch in den Vereinigten Staaten wieder gefeiert werden wird. Was ab heute noch alles gemeinfrei ist, steht auf Wikipedia:Public Domain Day/2018. Allen Kurier-Lesern einen schönen Tag der Gemeinfreiheit! Gnom, 1.1.

AdminConvention

Dieses Jahr findet die AdminConvention, das deutschsprachige Treffen für Themen rund um die Administration von Wikimedia-Projekten, vom 23. bis zum 25. März in Hornberg im Schwarzwald statt. Die Anmeldung ist ab sofort geöffnet. Wer Themenwünsche hat oder erfüllen will, Vortrags- oder Workshopangebote machen möchte oder bei Organisation und Ablauf helfen möchte, trage sich bitte auf den entsprechenden Seiten ein. Seewolf, 25.1.

Störer

Das Wort wurde als Wikipedia-UnWort des Jahres meines Wissens nicht vorgeschlagen. Ich stelle es hier zur Diskussion mit der Intention der Sprachwissenschaftler, die jährlich das Unwort wählen: die Hoffnung auf mehr Verantwortung im sprachlichen Handeln. Störer ist nach "toxischer User" zur ultimativen Bezeichnung für Böses geworden. Längst abgehängt ist Vandale und Troll. Stören an sich gilt als toxisch. Und wer als Störer gilt, muss früher oder später eliminiert werden (ein Beispiel dafür ist die vom Schiedsgericht verhängte 18-monatige Sperre für MuM, über die manche in der BSV-Abstimmung auf infinit noch hinausgingen). Störer raus, damit Ruhe herrscht. Dahinter steht Angst und die Vorstellung, dass sich der als ewig vorgestellte Gang der Dinge nicht ändern möge. Dahinter steht auch ein Konzept von Enzyklopädie als Abbildung nur musealen Wissens.

Stören jedoch kann der Sand im Getriebe der bräsigen Selbstvergewisserung sein. Stören fordert heraus. Stören kann ein Impuls sein. Wie können wir Stören kreativ fruchtbar machen? Man könnte die zwanzig der am meisten als "störend" empfundenen Autoren und Autorinnen zu einer Wikipedia-Convention einladen. Ich glaube, Wikipedia könnte von ihren Impulsen, ihrer Kritik, ihrem als deviant begriffenen Verhalten für eine Entwicklung unserer Arbeit viel lernen. Bis dahin: bitte mehr Verantwortung im sprachlichen Handeln. Fiona (Diskussion) 15:00, 21. Jan. 2018 (CET)[Beantworten]

GLAM-on-Tour bei Migros in Zürich

Duttweiler's story is one of the most amazing in the annals of modern mass marketing heisst es über den charismatischen Gründer der schweizerischen Einzelhandelskette Migros, Gottlieb Duttweiler. Wir gehen dem vom 12.–15. April 2018 auf den Grund und forschen im Migros-Archiv nach Trouvaillen in der Firmengeschichte. Zum ersten Mal begibt sich das seit fünf Jahren bestehende Wikipedia-Freiwilligenunterprojekt GLAM-on-Tour in das Archiv eines Wirtschaftsunternehmens. Mit freundlicher Unterstützung der Migros-Kulturprozent, die seit 50 Jahren viele Kulturprojekte und nun auch Wikimedia fördert, werden wir mehr über die vielfältigen Aktivitäten des Genossenschaftsverbands erfahren. Auch die Öffentlichkeit wird in dieses Projekt integriert: Während der Schreibateliers werden zwei Paneldiskussionen im Nachbarraum stattfinden, die vielleicht den einen oder anderen Interessierten auch uns über die Schultern schauen und schlaue Fragen stellen lassen. Hier geht es zur Projektseite. Wikimedia Schweiz freut sich auf eure Anmeldungen. Lantus (WMCH) 20.01.

Was da nicht steht

Kommentar: Nachdem nun ein paar kontroverse Adminkandidaturen vorüber sind, habe ich mir die Bewerbungen noch einmal durchgelesen. So gut wie keine Kandidatin oder kein Kandidat verzichtet darauf, einen beeindruckenden Edit-Count für sich zu reklamieren, wobei einige den Count auch noch auf den Artikel- und sonstige Namensräume verteilen. Was ich nie sehe, sind die Fähigkeiten, die ich mir von Adminstratoren häufig wünsche:

  • Nachdenklichkeit
  • aktive und passive Kritikfähigkeit
  • Moderationsfähigkeiten
  • ein mässigendes Kommunikationsverhalten
  • Einfühlungsvermögen
  • oder eigentlich alles, was unter Sozialer Kompetenz verstanden wird.

Ich denke, es wäre einmal Zeit, sich mehr damit zu befassen, wie ein Administrator sein sollte, damit wir auch mal darüber nachdenken könnten, wer Administrator sein sollte. Das entlastet den armen Menschen natürlich nicht von den technischen und kognitiven Anforderungen, die dieses Ehrenamt an den Ausübenden stellt. Aber in einer Community, in der (nicht)soziales Verhalten möglicherweise der häufigst-kritisierte Themenbereich ist, wäre soziale Kompetenz nicht nur in der Administration wünschenswert. Y, 19.01.

Bearbeitungs-Marathon auf Wikivoyage

Seit fünf Jahren läuft der freie Online-Reiseführer Wikivoyage auf Servern der Wikimedia Foundation, ist also ein Schwesterprojekt der Wikipedia. Für viele Wikivoyage-Sprachversionen war dies zugleich die Geburtsstunde, sie feiern also dieser Tage ihr 5. Jubiläum. Die deutschsprachige Version ist hier ein Sonderfall, sie existierte zuvor bereits mehrere Jahre als unabhängiges Projekt, außerhalb der Wikimedia-Gruppe. Auch nach fünf Jahren sind sich viele Wikipedianer der Existenz dieses kleinen Schwesterprojekts kaum oder gar nicht bewusst. Oftmals werden Hinweise für Reisende noch in Wikipedia-Artikel eingebaut (wo sie eigentlich nicht erwünscht sind), statt sie direkt bei Wikivoyage einzutragen, wo sie sehnlich erwartet werden. Ein Bearbeitungs-Marathon im kommenden Februar soll dazu beitragen, dies zu ändern. Voraussichtlich wird dazu auch ein CentralNotice-Banner in den Wikimedia-Projekten – insbesondere Wikipedia – geschaltet, der zur Teilnahme einlädt. Bujo, 18.01.

Unwort des Jahres 2017

Bis gestern (14. Januar) um Mitternacht konnte für das Wikipedia:Unwort des Jahres 2017 abgestimmt werden. Vorgeschlagen wurden im Lauf des Jahres 76 Begriffe. An der zweiwöchigen Abstimmung haben 108 Benutzerinnen und Benutzer teilgenommen. Mit deutlichem Vorsprung wurde Blaue Nazis zum Unwort des Jahres gewählt (37 Stimmen, 12,8 % der Gesamtstimmen, 34,3 % der Teilnehmenden), auf Platz 2 liegt Whitewashing (27 Stimmen, 9,4 % der Gesamtstimmen, 25 % der Teilnehmenden), auf Platz 3 Einschlägiger Account (25 Stimmen, 8,7 % der Gesamtstimmen, 23,1 % der Teilnehmenden). H., 15.01.

Ergänzend: Wer den gewählten Begriff noch nicht kannte: „Blaue Nazis“ bezieht sich auf rechtspopulistische Parteien wie die AfD oder FPÖ, die die politische Farbe Blau haben. N, 18.01.

Fristen zur Bewerbung auf ein Wikimania-Stipendium

Die internationale Stipendienbewerbungsphase für die Wikimania vom 18. bis 22. Juli 2018 in Kapstadt findet noch bis 22. Januar/Jänner 2018 statt. Bewerbungen müssen über ein mehrsprachiges Formular eingereicht werden. Bewerbungsfristen für die zusätzlichen mindestens 25 Stipendien von Wikimedia Deutschland und 6 Stipendien von Wikimedia Österreich sind der 28. Januar respektive 31. Jänner. Die zugehörigen Prozesse werden auf der Projektseite Wikipedia:Wikimania 2018/Stipendien beschrieben. Viel Erfolg bei der Bewerbung! Bei Fragen zum Prozess gibt es verschiedene Kontaktmöglichkeiten, unter anderem eine offene Fragensammlung und Telefonsprechstunden. Hast auch du Interesse an der Wikimania entwickelt? Dann teile dies gern anderen mit und schau im Portal Wikipedia:Wikimania 2018 vorbei. Auf nach Südafrika!MR(WMDE), 14.01.

3. Auswertung des Förderbarometers

Im Jahr 2017 startete das Team Ideenförderung von Wikimedia Deutschland mit dem Förderbarometer eine kontinuierliche Befragung zur Förderung, um die verschiedenen Förderprogramme im Sinne der Geförderten aus den Communitys weiter zu verbessern. Jetzt liegt die dritte Auswertung der Ergebnisse für den Zeitraum vom 1. September bis 30. November 2017 vor. Das Ergebnis ergibt sich diesmal aus 104 eingegangenen Rückmeldungen. Vielen Dank an alle die sich an der Umfrage beteiligt haben. NR (WMDE), 11.1.

Wikisource: 7000 Autoren

Um den Blick der Stammbesatzung auf der Wikitanic etwas zu weiten, werfe man denselben auf die Diskussionsseiten der Schwesterprojekte. Beispielsweise im Skriptorium der deutschsprachigen Wikisource erfährt man dann, dass dort zum Jahresende 2017 die siebentausendste Autorenseite angelegt wurde. Sie stellt Links zu Volltexten der Werke von Ferdinand Johannes Wit von Dörring bereit, einen deutsch-dänischen Schriftsteller, Journalisten und Politiker, der von 1799 bis 1863 lebte, also in einer sehr bewegten Zeit, worüber der Kollege Ditschie-wiki gerade einen ausführlichen Artikel geschrieben hat, der in jeder Hinsicht als nachweihnachtliche Lektüre auch in den besten Familien bestehen dürfte. – Der Kurier greift die Ansage, wenn auch mit leichter Verspätung, auf, dankt allen Beteiligten und gratuliert Wikisource zum Erreichen dieser runden Wegmarke! (A, 12.1.)

Kandidaten für Affiliations Committee stehen fest

Pünktlich zum Jahresende endete die nächste Runde der Kandidaturen fürs Affiliations Committee (kurz „AffCom“ oder die schön sperrige Hobbyübersetzung Ausschuss für Mitglieder der Wikimedia-Bewegung). Auch wenn niemand so genau Kenntnis darüber hat, nach welchen Kriterien der Auswahlprozess funktioniert, können seit 1. Jänner die Kandidaten befragt werden - hauptsächlich kümmert sich das AffCom um die Akzeptanz von „Chaptern“ und „User Groups“ (also organisierter Wikimedia-Benutzer nach Land, Region oder Thema) bzw. die Aberkennung des Status derselbigen. Die Kandidaten können auch unterstützt werden, falls ihr die vorgebrachten Vorhaben der Kandidatin oder des Kandidaten unterstützen wollt. Auch eine Übersetzung der bisher nur auf Englisch vorhandenen Texte würde sicherlich sehr hilfreich sein. B. 05.01.

Wartungsarbeiten am 9. Januar

Bisher teilen sich die deutschsprachige Wikipedia und Wikidata einen Datenbank-Server. Um beiden zu ermöglichen, auch weiterhin ungebremst weiter zu wachsen, bekommen künftig beide Projekte eigene Server. Für diese Umstellung müssen beide Projekte kurzzeitig auf Read-only gestellt werden. Am 9. Januar 2018 wird es daher von etwa 7:00 Uhr bis etwa 7:30 Uhr nicht möglich sein, die deutschsprachige Wikipedia und Wikidata zu bearbeiten. MS (WMDE) 04.01.

Planung für das GLAM-Orgatreffen im 1. Quartal 2018

Nach drei Jahren Pause soll es wieder ein Treffen für die an Organisationsfragen rund um „Galleries, Libraries, Archives & Museums“ (GLAM)-Partnerschaften interessierten GLAMistas geben. Geplanter Ort ist diesmal das Alamannenmuseum in Ellwangen in Baden-Württemberg. Anders als bei den früheren Treffen soll der Fokus diesmal weniger auf „Best practice“-Beispiele gelegt werden, sondern sich vor allem strukturellen Organisationsfragen widmen. Der gewählte Ort ist für alle Interessierten aus dem D-A-CH-Raum gut erreichbar. Weitere Informationen und die Abstimmung zum Termin befinden sich auf der Projektseite. Wir freuen uns auf euch! HP (WMDE) 04.01.

Abstimmung Unwort des Jahres 2017

Pünktlich zu Neujahr hat die Abstimmung zum Wikipedia-internen Unwort des Jahres 2017 begonnen. Die Abstimmung über die Vorschläge läuft vom 1. bis zum 14. Januar 2018. IP (01.01.)