Wikipedia:Kurier/Ausgabe 11 2015

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Die schwarzen Schafe der Wikipedia: Listen

Listen sind etwas Tolles. Mit ihnen kann man Daten sinnvoll, einfach und sachgerecht darstellen. Natürlich haben sie auch Nachteile, so kann man beispielsweise keine Zusammenhänge darstellen. Dafür braucht man Fließtext. Deswegen gibt es auch mehr Fließtextartikel als Listenartikel.

Beispiel einer Liste

Obwohl sie etwas Tolles sind, werden sie trotzdem gemieden. Wir haben einen Wettbewerb, um Exzellente und Lesenswerte Fließtextartikel zu bekommen, aber keine, um neue Informative Listen zu bekommen. Auch bereits entworfene Listen werden nicht so gern begutachtet wie Fließtextartikel. Bei Kandidaturen erhalten Listen durchschnittlich 0,3 Stimmabgaben pro Tag, Fließtextartikel durchschnittlich 0,49 Stimmabgaben pro Tag. Ein gewaltiger Unterschied von 63⅓ %. (Ausgewertet wurden die Kandidaturen unter WP:KALP der letzten beiden Monate; WP:KLA wurde nicht beachtet.)

Ich fordere deshalb alle Wikipedianer auf: Behandelt Listen nicht wie Aussätzige, sondern wie ganz normale Artikel. Man muss jetzt keinen extra Wettbewerb für Listen einführen, aber man muss Listen jetzt auch nicht diskriminieren. Ihr müsst keine Angst haben, dass, wenn ihr euch mit Listen auseinandersetzt, ihr von den anderen so fertig gemacht werdet wie Vernon Davis von Kam Chancellor, das wird nicht passieren, die anderen sind ganz lieb. (Wer mit diesem Vergleich nichts anfangen kann, der sollte sich dieses Video ansehen.) Das muss doch drin sein, oder? (J, 28.11.)

Bremer Wikipedia-Stammtisch № 100? Ab ins Archiv!

Im November 2015 fand das hundertste Treffen des Bremer Wikipedia-Stammtisches statt. Anlässlich des Jubiläums gab es nicht nur einen zünftigen Jubiläums-Stammtisch mitsamt Rückblick auf vergangene Treffen und Ausblick auf aktuelle Projekte, sondern auch einen „Ausflug ins Archiv“ – das Bremer Staatsarchiv öffnete seinen Magazinturm und seine Archivkeller und zeigte Wikipedianern und Wikipedianerinnen aus „Bremen und umzu“ das Gedächtnis der Freien Hansestadt Bremen.

Seit 2006 treffen sich Wikipedianer und Gäste, die Interesse an einer Mitarbeit an Wikipedia-Artikeln zu Bereichen mit Bezug auf das Bundesland Bremen mit den beiden Städten Bremen und Bremerhaven sowie die Bremer Geschichte haben, regelmäßig in der Hansestadt zu einem wikipedianischen Stammtisch. Die Treffen werden im Rahmen des WikiProjekts Bremen veranstaltet – mehr Infos zu Interessen und Aktivitäten sowie weiterführende Links finden sich auf den Seiten des Bremen-Portals, des WikiProjekts Bremen und des Bremer Arbeitsbereichs BremenpediA.

Das Staatsarchiv Bremen im Herbst 2015
Kartenschränke im Keller des Magazin­turms
Diskussions­runde beim GLAM-Event im Staatsarchiv

Neuneinhalb Jahre Bremer Wikipedia-Stammtisch-Geschichte und -Geschichten – die Palette der behandelten Themen ist nahezu unerschöpflich und die wechselnde Zahl der Teilnehmer reicht von nur einem (!) wackeren Wikipedianer über sechs Aktive beim Synchronstammtisch anlässlich des 10-jährigen Bestehens von Wikipedia 2011 sowie fünfzehn Personen beim Kirchentags-Stammtisch 2009 bis zu jeweils rund dreißig Personen beim 3. GLAM-Vernetzungstreffen 2014 in Bremen und beim WP-Landtagsprojekt Bremen 2014. Erwähnenswert sind auch die Mitwirkungen der Bremer Community beim ersten WP-Norddeutschland-Treffen 2013 in Bremen und bei der WMDE-Veranstaltung „Wikipedia und die Wissenschaft“ 2014 auf der MS Wissenschaft an der Anlegestelle „Tiefer“ in Bremen. Dachmarke der Bremer Wikipedia-Aktionen ist der Arbeitsbereich BremenpediA; die wichtigsten Schwerpunkte bilden dabei zurzeit verschiedene QRpedia-Projekte in Bremen sowie Wikipedia vor Ort, das im April 2015 eröffnete Wikipedia-Büro im Heimathaus Lesum in Bremen-Lesum.

Bei den Vorbereitungen für den hundersten Bremer Wikipedia-Stammtisch war die Stammtisch-Crew sich schnell einig: Das Ereignis sollte mit einem kleinen GLAM-Event im Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen besonders gewürdigt werden! Kooperation zwischen Wikipedia und Bremer Institutionen hat inzwischen eine mehrjährige Geschichte, wobei das Bremer Staatsarchiv neben dem Bremer Landesamt für Denkmalpflege mit zu den wichtigsten Einrichtungen und Landesämtern gehört.

So begann das Jubiläums-Treffen am 5. November 2015 mit einer GLAM-Aktion im Bremer Staatsarchiv, an der knapp zwei Dutzend Personen teilnahmen – Wikipedianer und Wikipedianerinnen aus „Bremen und umzu“, zwei WMDE-Mitarbeiter, zwei weitere Gäste sowie zwei leitende Mitarbeiter des Archivs. Die Geschichte der Vorgängereinrichtungen der heutigen Institution geht bis ins Mittelalter zurück und das staatliche Archiv ist damit eine der ältesten bremischen Einrichtungen. Eine Vielzahl von historisch Bewahrenswertem sowohl des Landes Bremen als auch der Stadtgemeinde Bremen ist und wird laufend hier archiviert, doch das archivwürdige Schriftgut besteht nicht etwa nur aus historischen Dokumenten oder vergilbten Behördenakten, wie die Besucher und Besucherinnen bald erfahren durften ..   – Zum Bericht über den Bremer Wikipedia-Stammtisch № 100 …   (Jo., 28.11.)

Meilenstein für Osttimor

Grund zum Feiern...

Mit dem etwas unscheinbaren Artikel über die Staatssekretärin Veneranda Lemos hat die Kategorie Osttimor die Marke des 1500. Artikels überschritten. Zum Vergleich: Über die etwa gleichgroße Steiermark, die auch eine ähnlich große Bevölkerung hat, gibt es in der deutschsprachigen Wikipedia 7086 Artikel. Also noch reichlich Potential im Bereich Osttimor, falls mal wieder jemand sagen sollte, es wäre schon über alles in der Wikipedia geschrieben worden. Die häufigsten Rotlinks in Osttimorartikeln betreffen übrigens Vogelarten, die noch keinen engagierten Biologen gefunden haben. Fallen zwar nicht in die Länderstatistik, warten aber trotzdem noch auf Bläuung. Thematisch interessant wären Artikel zu den UN-Resolutionen. Allein zu Osttimor gibt es neun Resolutionen des Weltsicherheitsrates, die noch keinen Artikel haben. Immerhin sind in der Woche seit überschreiten der Marke bereits wieder sechs weitere Osttimorartikel dazu gekommen. Laut Wikipedia:Statistik/Artikelanzahl nach Staat liegt Osttimor derzeit auf Platz 70 ('Tschuldigung, wenn es nicht stimmt. Das ist verdammt blöd zu zählen!) und entfernt sich zügig vom folgenden Jordanien, während es sich Nigeria langsam aber sicher nähert.

...aber nicht zum Ausruhen

Parallel läuft die Aktualisierung der Bezeichnung der Verwaltungseinheiten, denn es gefiel den Regierenden dort unten, die Distrikte in Gemeinden und die Subdistrikte in Verwaltungsämter umzutaufen (vgl. Verwaltungsgliederung Osttimors). Folge ist, dass ein Großteil der Osttimorartikel manuell überarbeitet werden müssen. ein Bot würde nicht entscheiden können, ob zum Beispiel ein Distrikt im Geschichtsteil als solcher bezeichnet werden muss. Von den grammatikalischen Stolpersteinen ganz zu schweigen. Zumindest sind die entsprechenden Artikel verschoben, doch Wikilinks, Fließtext, Vorlagen und Dateien harren noch zahlreich einer Aktualisierung. Die nächste Update-Welle droht schon, denn die Volkszählung 2015 in Osttimor ist abgeschlossen und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Endergebnisse da sind. Vorläufige Resultate wurden aus Zeitgründen nur im Landesartikel berücksichtigt. Und schließlich finden sich seit September einige hundert Bilder aus Osttimor auf Commons, die in Artikel eingebunden werden können, bzw. wofür Artikel noch geschrieben werden müssen (Link zu den Listen auf Anfrage). Auch eine genauere Kategorisierung ist bei diesen noch nicht durchgezogen.

Es gibt also noch viel zu tun und das in nahezu jedem Themenfeld von Geographie über Religion und Architektur bis hin zur Biologie. Vielleicht ist das kleine Land mal einen Blick Wert für jene, die mal wieder ein Thema für einen neuen Artikel suchen. Einfach mal im Portal:Osttimor vorbeischauen oder den Autor dieser Zeilen fragen. Der hat nämlich noch einige nette PDFs, deren Inhalt noch in der Wikipedia fehlt. JPF, 24.11.

Die neue Wunschliste ist da: Ergebnis der ersten Auswertung der Technikwünsche von 2015

Bis Ende Oktober lief die Umfrage zum aktuellen technischen Bedarf von Autorinnen und Autoren. 132 Wünsche wurden zusammengetragen und nebenbei Nützliches entdeckt, das es längst gibt: Auch dafür ist eine Umfrage zum technischen Bedarf sinnvoll, wie jemand auf der Diskussionsseite zur Umfrage schreibt. Hauptziel war es jedoch, eine priorisierte Liste zu erhalten, um zu sehen, wo der „technische Schuh am Meisten drückt“. Mit einem Live-Skript von Benutzer:MichaelSchoenitzer und einem Post-Skript von WMDE wurden die Wünsche nach Anzahl der Stimmen sortiert.

Im November traf sich das Team der Softwareentwicklung von WMDE zu einem Auswertungsworkshop. Es wurde die Top 20 des Abstimmungsergebnisses diskutiert und eine erste Einschätzung sowie eine Auswahl vorgenommen. Viele der gewünschten Features oder Reparaturarbeiten sind auf die eine oder andere Art in die neue technische Wunschliste aufgenommen worden. Einige der Wünsche können nicht adressiert werden. Zum besseren Überblick wurde die alte Top-20-Liste von 2013 mit den Wünschen von 2015 zu einer neuen Liste zusammengeführt.

Die neue Wunschliste: WP:Umfragen/Technische Wünsche 2015/Topwünsche

Wünsche, die leider nicht mit aufgenommen werden konnten und eine Begründung dazu finden sich auf der dortigen Diskussionsseite.

Eine erste Einladung zum Feature-Test gibt es bereits: Das Community Tech Team der Wikimedia Foundation arbeitet derzeit an dem Feature „Revision Slider“, das unter anderem die Anzeige aller Bearbeitungskommentare im Diff ermöglicht. Dies ist auch ein Wunsch aus der Umfrage von 2015. Das Team freut sich über Tests und Feedback, um den bisherigen Prototypen weiter verbessern zu können. Mehr Informationen und eine Anleitung zum Testen finden sich hier auf Meta.

Interessierte sind herzlich willkommen, bei der neuen technischen Wunschliste vorbeizuschauen. bm (wmde), 27.11.

Biographische Artikel: Machen Musiker Musik? Sind Sportler Menschen?

Biographische Artikel in der Wikipedia sind häufig durchaus ausführlich. Zugleich, insbesondere bei lebenden Personen, ist jedoch ebenfalls häufig ein deutlicher Schwachpunkt festzustellen: Die Artikel geben zwar einen biographischen Rahmen, führen Lebens- und Karrierestationen auf, nennen künstlerische oder wissenschaftliche Werke, Auszeichnungen, sportliche Erfolge – ohne dabei jedoch auch nur halbwegs vertieft auf das Werk oder die Persönlichkeit der Dargestellten einzugehen. Zwei Einzelfälle sind dem Unterzeichneten in letzter Zeit besonders ins Auge gestochen und haben ihn zu weiteren Nachforschungen, damit auch letztlich zu diesem Beitrag angeregt. Sie seien hier beispielhaft genannt.

Macht Musik – wie klingt sie?

Adele ist eine sehr erfolgreiche Sängerin. Unterzeichneter ist zwar musikinteressiert, hat aber die Trends in der Popmusik der letzten Jahre weniger verfolgt. Da Adele kürzlich anlässlich ihres neuen Albums in den Medien stark präsent war, wollte er sich mit Hilfe des Wikipedia-Artikels darüber informieren, welcher Art ihre Musik eigentlich genau ist, wie sie in aktuelle musikalische Entwicklungen einzuordnen ist, was die Kritik sagt... und war überrascht, so gut wie nichts zu erfahren. Es sind nur minimale Bruchstücke, die der Artikel zu Adeles Musik selbst zu bieten hat. Die Einleitung ordnet sie als «Pop-, Soul-, Jazz- und R&B-Sängerin und Songwriterin» ein. Man erfährt im Abschnitt Leben, dass sie die Spice Girls als wichtigen Einfluss bezeichnete, und es werden ein paar Musikerinnen aufgezählt, für die sie sich «interessiert» habe. Das ist dann auch schon fast alles – der folgende Abschnitt Karriere führt Auftritte und ausführlich ihre Charts-Erfolge auf, verliert aber kein Wort über stilistische Merkmale oder ihre musikalische Entwicklung. Wenigstens gibt es mit «Ihre Songs handeln meist von Gefühlen, Enttäuschungen und Gedanken aus ihrer letzten Beziehung» noch einen einzigen Satz zu den Inhalten. Auf Basis dieses Artikels kann jedenfalls niemand eine Vorstellung davon erhalten, was Adeles Musik ausmacht – und der Abschnitt Rezeption besteht auch nur aus zwei Mini-Zitaten, an denen das Bemerkenswerte höchstens ihre Beliebigkeit ist. Stöbert man ein wenig in unseren Artikeln über Musiker und andere Künstler, erweist sich Adele (Sängerin) dabei keineswegs als untypisches Beispiel einer ungewöhnlich schlechten Musiker-Biographie, sondern als ein ziemlicher Standardfall. Etwas erstaunlich ist aber schon, dass selbst eine dermassen populäre Musikerin noch niemanden dazu anregte, sich in der Wikipedia auch wirklich mit ihrer Musik zu beschäftigen.

Und es sind nicht nur die Künstler – das Problem zieht sich durch alle biographischen Artikel. Beispielsweise bestehen auch Artikel über Sportler oft nur aus einer dürren Aufzählung von Fakten und Zahlen zu den Aktivitäten der Person in ihrer Sportart: Hat bei dieser und jener Mannschaft gespielt, diesen oder jenen Preis gewonnen – die Dargestellten erscheinen dabei als austauschbare Figuren mit zufälligen Namen, die bloss als kleine Bausteine für das sportliche Faktengeflecht der Wikipedia dienen. So könnte man auch über Roboter schreiben. Ein Beispiel wäre hier Daniel Ädel, der jüngst unter den neuen Artikeln im Portal:Island zu entdecken war. Ein sauberer kleiner Artikel, aber im Prinzip handelt es sich doch nur um (kunstvoll) ausformulierte Datenbankinhalte, nicht um eine Darstellung einer Person. So sehen sehr, sehr viele Artikel über Sportler aus. Gewiss: Häufig ist über die Leute kaum mehr aufzutreiben. Vielleicht genügen den Lesern in solchen Fällen auch Datenbankinhalte. Aber wir sollten zumindest versuchen, mehr zu leisten, wo es möglich ist. Gestumblindi, 27.11.

PS: Es mag überraschen, dass dieser Beitrag ausgerechnet vom Verfasser des stubistischen Manifests von 2010 kommt. Aber das eine schliesst das andere nicht aus: Ein noch so bescheidener Stub ist immer noch besser als nichts; ein oberflächlicher Artikel ist besser als ein Stub; und ein vertiefender Artikel ist das, was letztlich immer anzustreben sein sollte.

Erasmuspreis und Amsterdam

Ein bedeutender Preis an die Wikipedia und eine Einladung an die Community dort, im Königspalast an der Preisverleihung teilzunehmen, waren der Start in einen interessanten Tag, der einiges zu bieten hatte. Los ging es mit dem Dresscode. Tenue de ville wurde in der Einladung des Palastes gefordert und ja – formell gekleidet erschienen, mussten wir uns gegenseitig Respekt zollen, so elegant habe ich bisher noch keine Gruppe von Wikipedianern gesehen. Die nächste Hürde war die Überprüfung durch den Auslandsgeheimdienst der Niederländer und die hiesigen Sicherheitsbehörden, verschärft durch die Terroranschläge der letzten Zeit, doch auch diese haben alle im Vorfeld erfolgreich gemeistert. Die Sicherheitsüberprüfung vor dem Palast erfolgte zwar mit strengem Auge, doch relativ entspannt. Der rote Teppich lag vor dem Palast, und die Wachsoldaten salutierten. Nach der Registrierung ging es in den roten Salon, gemeinsam dann mit weiteren Wikipedianern, Mitarbeitern der Geschäftsstellen von WMDE, WMAT und WMNL (ich meine auch WMCH gesehen zu haben, bin mir jedoch unsicher), durch einen weiteren Salon in den Umgang zum großen Saal. Prächtig, beides, der Umgang und der Saal.

Pünktlich um 15:45 Uhr saßen wir mit etwa 300 weiteren Personen auf unseren Stühlen, und um 16:00 Uhr wurde es still. Das Komitee des Erasmuspreises betrat den Saal, kurze Zeit später erhoben sich die Anwesenden und – begleitet von König Willem-Alexander, Königin Máxima der Niederlande, Prinzessin Beatrix, der ehemaligen Königin, und Prinz Constantijn – betraten die Preisträger des Erasmuspreises, die ihn stellvertretend für die Community in Empfang nehmen sollten, den Saal. Mit einem Film über die Wikipedia und die Preisträger begann die Veranstaltung, es folgten die Reden des Vorsitzenden des Komitees für den Erasmuspreis, Martijn Sanders, die Laudatio von Bergtje van der Haak, dann übergab der König den Preis an Phoebe Ayers, Adele Vrana und Lodewijk Gelauff. Nach einem Musikstück bedankten diese sich für den Preis, und die königlichen Hoheiten begleiteten die Preisträger aus dem Saal. Dieser wurde umgebaut und bei königlichen Kanapees, kleinen warmen Snacks und Getränken gab es Gelegenheit, in lockeren wechselnden Gruppen beisammen zu stehen und zu reden.

Auch mit dem König und der Königin, die zu meinem Erstaunen plötzlich in der Menge standen und sich, so schien es, ungezwungen unterhielten. Teilweise Rücken-an-Rücken stand der König dort mit Rogi, der zwischenzeitlich vom Hofmarschall gebeten wurde, den König nicht in den Rücken zu stoßen. Doch so ungezwungen, wie es schien, war es nicht, wie DerHexer feststellte, als er mit dem König sprechen wollte. Es gab eine vorab abgestimmte Liste der 24. 24 ausgewählte Personen, mit denen der König sprechen durfte. Als dieser jedoch mit der Liste fertig war, drehte er sich um, ging auf den Hexer zu und führte das Gespräch mit diesem, durch die Aktion recht Überraschten, fort.

Der Abend endete ohne die Offiziellen der Wikipedia, gemeinsam mit den niederländischen Wikipedianern beim Chinesen. Ein langer, spannender, sehr lohnender Tag in Amsterdam.It, 26.11.

Update: Ab heute sind endlich die offiziellen Fotos von der Preisverleihung auf Commons verfügbar, siehe Category:Erasmus Prize 2015! Für die des Italienischen Mächtigen sei außerdem auf meinen Bericht verwiesen. Xa, 06.12.

Erasmuspreis in Amsterdam verliehen

Da – gefühlt – die 25 dort anwesend gewesenen deutschsprachigen Wikipedianer plus Funktionäre sich noch im Siegestaumel befinden, ein Bericht darüber wohl vor Anfang der nächsten Woche nicht zu erwarten sein wird, wenigstens ein Link auf das Promotion-Video. Auch wenn wir mit der Regisseurin im September in Österreich tagelang zusammen waren, uns mehrfach versichern ließen, dass dieses Video selbstverständlich unter einer freien Lizenz veröffentlicht wird, ist davon im Endergebnis nichts zu finden. Nicht einmal der Hinweis, dass im Film selbst Beiträge verwendet wurden, die unter einer freien Lizenz stehen. Ist es so schwer, das zu verstehen, geschätzte Kulturschaffende, die ihr euch unserer Lebenszeit kostenlos bedient? hu, 26.11.
Anm. unter dem Video Kasten MEHR ANZEIGEN steht „Lizenz Creative Commons-Lizenz mit Quellenangabe (Wiederverwendung erlaubt)“sgth, 26.11.

Kleine Freuden #3: „Bebiographierte“ sind manchmal nicht nur erfreut, sondern auch dankbar

Zur neuen Reihe Kleine Freuden siehe den Kurzartikel in der rechten Spalte.

Auf meiner Beobachtungsliste fiel mir ein unvollkommener und deshalb sofort gelöschter Versuch eines mit dem Bundesverdienstkreuz Geehrten auf, einen Personenartikel über sich selbst zu basteln. Da tatsächlich was im Web zu finden war, und weil mir persönlich die Gründe für die Ehrung förderungswürdig erschienen, habe ich mich erbarmt. Daraus ergab sich ein Mailkontakt, in dem einiges klargestellt werden konnte und sich der Betitelte auch dankbar zeigte. Da ich – ich bin erst als Rentner Wikipedianer geworden – vor meinem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben eine Stiftung gegründet habe (unter der Regie meiner Uni), die auf Zustiftungen angelegt ist, habe ich ihn auf diese Möglichkeit einer Zustiftung aufmerksam gemacht. Und zu meiner freudigen Verblüffung hat sich der auch nicht mit materiellem Reichtum Gesegnete mit einer großzügigen Spende an der Stiftung beteiligt; ich vermute auch deshalb, weil mein Projekt und sein Engagement irgendwo affin sind. Wen es interessiert: Ich habe diese Stiftung, von der ich natürlich nicht profitiere, auch auf meiner Benutzerseite verlinkt. Dies kann nicht überall Nachahmung finden, aber manchmal, wenn es angebracht sein könnte, kann dann doch auf die Spendenmöglichkeit für die Wikimedia hingewiesen werden. GM, 25.11.

Kleine Freuden #2: Friedhoffotos in Fayed

Eingang zum Friedhof in Fayed
Im Rahmen der Recherchen für ein anderes Thema stieß ich 2008 im Netz auf einen Zeitungsartikel, der von einem Fußballspiel 1947 zwischen deutschen Kriegsgefangenen und ihren britischen Bewachern im ägyptischen Ort Fayed berichtete (dieser Artikel ist leider nicht mehr online, ersatzweise [1]). Da ich schon mehrfach in Fayed war und eine besondere Beziehung zu dem Ort und dem Sueskanal (mein „magic place“) habe, sammelte ich weitere Informationen und schrieb einen Artikel über den Ort und die dortigen Lager. Zudem fand ich heraus, dass sich dort ein britischer Soldatenfriedhof befindet, der weiterhin sorgsam von der Commonwealth War Graves Commission gepflegt wird und auf dem auch deutsche Kriegsgefangene beerdigt sind.

Ende 2008 besuchte ich meine Freunde in Kairo und bat sie, mit mir nach Fayed zu fahren, um den Friedhof zu suchen. Meine Freunde sind dort oft übers Wochenende, aber von diesem Friedhof hatten sie noch nie gehört, ja, sie bezweifelten gar dessen Existenz ein lächelnder Smiley . Nach längerem Suchen (währenddessen meine Freunde mehrfach aufgeben wollten, weil es den Friedhof ja nicht geben würde – sie mussten vor der Penetranz einer deutschen Wikipedianerin aber kapitulieren, wie meistens…) fanden wir den Friedhof tatsächlich, der aber „eigentlich“ an diesem Tag geschlossen war. Natürlich gab es eine ägyptische Lösung: Der Friedhofswächter kam, hörte, dass ich aus Deutschland bin, und öffnete gegen ein Bakschisch das Tor. So konnte ich die gewünschten Fotos machen. Die größte Freude: Meine ägyptischen Freunde waren dankbar, dass sie durch mich von diesem Ort, der eine grüne Oase in der staubigen Wüste ist, erfahren hatten – auch wenn sie erst gar nicht glauben wollten, dass es ihn gibt… Ni., 15.11.(auch Al-Mudira 'العربية genannt)

Stewardtreffen bei der Wikimedia Foundation

Seit 2004 gibt es die Wikimedia Stewards, also die globale Benutzergruppe, die auf sämtliche Rechte in den Wikimedia-Projekten zugreifen kann, sofern die administrativen Funktionen nicht durch lokale Benutzerinnen oder Benutzer ausgeübt werden können, Konsens in den lokalen Projekten herrscht oder ein Notfall vorliegt (siehe Steward-Richtlinie). Derzeit gibt es 37 Stewards aus der ganzen Welt, mit deutscher Muttersprache vier (Barras, DerHexer, Hoo man und MF-Warburg). Daher ist es nicht ganz verwunderlich, dass sich diese internationale Gruppe bisher außer am Rande von Wikimanias und anderen Treffen kaum kennt. Abgesehen von einer Mailingliste, einem eigenen Wiki und Chat gibt es sonst auch keinen größeren Austausch, auch nicht mit der Wikimedia Foundation. Erst in den letzten Monaten hatte diese vermehrt Austausch mit den Stewards, vor allem zum Medienbetrachter und den globalen Bann sowie im größeren Umfang zur Vereinheitlichung aller Benutzerkonten (Single-User-Login, der Kurier berichtete). Anlass zu einem Treffen der Stewards untereinander und mit der Wikimedia Foundation war somit genug gegeben. Ähnliche Treffen hatte die Wikimedia Foundation schon 2013 mit den Ombudspersonen (Bericht, Englisch) und 2014 mit den OTRS-Admins (Bericht, Englisch).

Ein Teil der teilnehmenden Stewards.

Daher lud das Community-Advocacy-Team des Community-Engagement-Bereiches durch Jalexander-WMF/Jamesofur zum ersten Stewardtreffen in die Räumlichkeiten der Wikimedia Foundation in San Francisco. Das Team arbeitet unter anderem daran, „Brücken zwischen unserer internationalen und sprachlich diversen Bearbeiterbasis zu bilden und den Kontakt mit weltweiten Communitys zu organisieren“ (eigene Übersetzung). Der 21. bis 23. Oktober war für die meisten Interessierten der am besten geeignete Zeitraum, insgesamt konnten 15 männliche und der einzige weibliche Steward aus über zehn Ländern, fünf Kontinenten (niemand aus Afrika oder der Antarktis) und mehr als 15 gesprochenen Sprachen daran teilnehmen (neben zwei, drei weiteren, die sich per Videokonferenz dazuschalteten). Für manche war es die erste Reise außerhalb ihres Bundesstaates, für mich zumindest der erste Besuch der Westküste und der Räumlichkeiten der Wikimedia Foundation. Selbstverständlich war nicht das Besichtigen der Stadt mit der Golden Gate Bridge und den Cable Cars Hauptzweck der Reise, sondern der gemeinsame Austausch. Aus diesem Grund haben wir Stewards einige Themen im Voraus zusammengetragen, die uns interessierten und über die wir vielleicht, in der eigenen Gruppe oder mit der Wikimedia Foundation, sprechen wollten und diese schließlich an die Wikimedia Foundation zur Organisation des Treffens weitergegeben. Leider erreichte mich die letztendliche Agenda erst im Flug in die Vereinigten Staaten, sodass eine bessere Vorbereitung von Vorträgen oder Workshops nicht möglich war. Durch einen Personalwechsel hatte es Verzögerungen in der Vorbereitung gegeben.

So fing das Treffen dann auch recht offen an und auch von manchen Personen, mit denen man die Jahre über zusammengearbeitet hat und die man teils zum ersten Mal traf, war kaum mehr als „Hi, I’m X from Y“ zu erfahren. Zurückhaltender als bei vielen anderen Treffen verzogen sich viele Kollegen bei vielen Themen, die sie vielleicht nicht direkt interessierten, hinter den Rechner und übten lieber Stewardtätigkeiten aus, als sich an den Diskussionen zu beteiligen. Vielleicht war die Gruppe auch zu groß und nicht nur das Treffen inhaltlich nicht auf die Bedürfnisse aller abgestimmt. So diskutierten manche Feuer und Flamme zu Bearbeitungsfiltern und globalen Werkzeugen zum globalen Bann oder der Idee eines globalen Schiedsgerichtes, während andere, die sich vielleicht in anderen Stewardbereichen aufhielten, dieser gar nicht kannten, geschweige denn benutzten. So verhallten dann auch manche Fragen, was dort zu verbessern sei, oder einzelne äußerten dort ihre speziellen Wünsche. Die Erwartungen an das Treffen, die eigenen Gedanken dazu gingen ein wenig in diesen Fragestunden zu einem bestimmten Thema, zu dem das eine oder andere Mal eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Wikimedia Foundation kam und es kaum eine gemeinsame Vorstellungsrunde gab, unter. Ein wenig enttäuscht vom ersten Tag kamen auf der Dachterrasse des gemeinsamen Hotels ein paar Stewards zusammen und überlegten, wie dies in den Folgetagen verbessert werden könnte. Neben mehr Kennenlernen untereinander und Diskussionen in kleineren Gruppen wurden auch mehr praktische Workshop angeregt.

Büro der Wikimedia Foundation, 6. Etage, September 2011.

Gemeinsam mit James konnte dies dann umgesetzt werden, wir lernten mehr über OAuth und das Erstellen von Missbrauchsfiltern, brachten neuen Stewards den Umgang mit Oversight- und Checkuser-Funktionen bei und stellten mehr offene Fragen, an denen alle Stewards teilnehmen konnten. Klar half auch dabei, dass man sich über die Tage besser kennenlernte, mehr gemeinsame Interesse, aber auch identische Arbeitsabläufe und Schwierigkeiten identifizierte. Sehr nett waren neben den Feierlichkeiten der Internet Archives zu „Building Libraries Together 2015“, die manche von uns besuchten, auch ein gemeinsames Abendessen mit Verantwortlichen aller Bereiche der Wikimedia Foundation und das Mittagessen mit allen interessierten Mitarbeitenden der Wikimedia Foundation, in dem wir uns und unsere Arbeit vorstellten und viele Fragen beantworten konnten. Dort trafen wir auch zwei ehemalige Stewards, die mittlerweile bei der Wikimedia Foundation arbeiten. Letztlich waren aber gar nicht so viele Mitarbeitende im Büro, an keinem der Tage. Vielleicht ein Drittel der Plätze waren belegt, ein Großteil scheint von zu Hause aus zu arbeiten. Kein Wunder, ist die auf drei Etagen verteilte Geschäftsstelle, die in Downtown, dem Finanzviertel einer der teuersten Städte der Welt, als drei riesige Großraumbüros, wenn auch mit allerlei Annehmlichkeiten, für die Mitarbeitenden konzipiert. Trotzdem war es ziemlich ruhig, als wir am Anfang unseres Besuches durch die Räume geführt wurden. An einer Tafel werden alle Gäste genannt, die in den ersten Jahren die Geschäftsstelle besuchten. Einige bekannte Namen aus dem Wikiversum kann man dort lesen, die aus der ganzen Welt für Meetings die Geschäftsstelle besucht haben, in der Region ansässige Wikipedianerinnen und Wikipedianer sollen laut Mitarbeitenden jedoch nur selten vorbeischauen. Daher war es für viele hauptamtliche Mitarbeitende sicherlich ein Gewinn, ein paar der engagiertesten Mitarbeitenden weltweit auf der Verwaltungsseite besser kennenzulernen. Für uns Stewards war es dies in jedem Fall und wir hoffen auf weitere solche Gelegenheiten, die eigene Arbeit zu reflektieren und zu verbessern, um anderen Funktionären und den Inhaltschaffenden diese Form der Arbeit abzunehmen. DH, 23.11.

P. S.: Gerade ist ein interner Bericht der Wikimedia Foundation zum Treffen bei den Stewards eingangen. Sobald etwas davon öffentlich wird, werde ich noch kurz darauf verweisen.

Tools im Fokus #1: Nächste-Fotografen-Tool

Zur neuen Reihe Tools im Fokus siehe den Kurzartikel in der rechten Spalte.

Manche Wikipedianer zieht es mit den Artikelthemen gerne in die Ferne. In dieser Zeit häufig online verfügbarer Quellen geht das bequem vom heimischen Wohnzimmer. Was aber, wenn man im Artikel gerne ein Foto aus der Ferne hätte? „Es muss doch einen Wikipedianer geben, der dort in der Nähe wohnt und mal eben für ein Foto vorbeifahren kann?“ Genau dieses Ziel verfolgt das Nächste-Fotografen-Tool von Benutzer:Flominator:

Es ermöglicht die Suche nach Fotografen, die sich in der Nähe eines bestimmten Ortes finden. Dieser Ort wird über die Koordinaten eines Artikels angegeben. Anschließend werden diese Koordinaten mit denen von Wiki-Fotografen verglichen, die sich auf Wikipedia:Bilderangebote bereit erklärt haben, auf Anfrage Fotos aus ihrer Umgebung anzufertigen. Mit dem Ziel einer größeren Reichweite sind neben der deutschsprachigen Wikipedia auch weitere Wikipedia-Sprachversionen angebunden, nämlich Polnisch, Italienisch, Französisch und Englisch. Auch bei den Fotografen erfolgt die Zuordnung über Koordinaten im Artikel, sodass man selbst wählen kann, wie viel man von seinem Wohnort preisgeben möchte.

Damit schließt sich der Kreis: Man kann Bilder an Koordinaten wünschen, mit WikiShootMe oder Geotagged pages needing images unbebilderte Artikel im Umkreis suchen, mit Geolocation.ws Bilder im Umkreis von Koordinaten sehen und nun eben auch mittels Nächste-Fotografen-Tool Fotografen nach Koordinaten finden.

PS: Wer einen besseren Namen für das Tool hat, der möge sich bei Flominator melden. // YC, 23.11.15

Der Balken in deinem Auge

  • Du rufst „Zensur“, wenn dein Beitrag gelöscht wird. Die Löschung ähnlicher Beiträge deiner Widersacher ist regelkonform.
  • Dein Pranger enthält nur deine Meinung und die ist schützenswert und wahr. Was die anderen von dir halten, verstößt gegen KPA, WQ, DISK und ist unverschämt.
  • Deine VM wegen KPA kommt nicht ohne Beleidigungen aus.
  • Sockenpuppen meldest du auf VM mit deiner Meldesocke.
  • Edit-War begehen die anderen. Deine Reverts sind Stand der Fachliteratur.
  • Du mokierst dich über Google-Akrobatik, die du auch selbst verwendest.
  • TF ist das, was die anderen betreiben. Deine Schlussfolgerungen sind die schlichte Wahrheit.
  • Du bist entrüstet über ausgeloggte Tricksereien, nicht aber über die der eigenen Freunde.
  • Du redest Beleidigung der eigenen Freunde auf der SP schön.
  • Wenn deine Widersacher sich bei einer VM gegen dich einschalten, verstößt dies gegen das Intro. Schaltest du dich bei Gegnern ein, dienen deine Beiträge der sachlichen Klärung.
  • Du hältst Trolle, die deine Meinung vertreten, für nützliche Idioten, Trolle der anderen jedoch nur für Idioten.
  • Du bist politisch anhand deiner Artikelbeiträge leicht einzuordnen. Die User aus dem gegnerischen Lager sind Ideologen und Polittrolle.
  • Wenn die Mehrheit einer Dritten Meinung dir zustimmt, bestimmt die Mehrheit. Ist die Mehrheit anderer Meinung, darf die Mehrheit sich nicht über deine Erkenntnisse hinwegsetzen.
  • Du gräbst uralte Edits deines Gegners aus oder verdächtigst ihn, per IP zu editieren, aber wehe, er tut es dir gleich.
  • Deine Sperrumgehung ist Nonkonformismus, die deiner Gegner eine moralische Bankrotterklärung.

Und ganz besonders übel sind deine Kurier-Beiträge per IP. 176.4.63.202 11:22, 21. Nov. 2015 (CET)[Beantworten]

Wikipedianische KulTour im Deutschen Technikmuseum Berlin – Ein Bericht

Gastgeber Deutsches Technikmuseum
Unter dem Titel Zweite Wikipedianische KulTour fand am 10. Oktober 2015 im Deutschen Technikmuseum Berlin ein Treffen zwischen einer Gruppe von ca. 10 Ehrenamtlichen des Arbeitskreises ‚Kommunikationstechnik‘ des Museums und 13 Wikipedianern und Wikipedianerinnen statt. Die Idee dieses Treffens war, Ehrenamtliche der Wikipedia und Ehrenamtliche der Kulturinstitution miteinander in Kontakt zu bringen. Wer könnte besser sein Wissen für Wikimedia-Projekte einbringen als diejenigen, die sich thematisch gut auskennen und bereits ehrenamtlich aktiv sind? Nach einer Führung durch Museumsmitarbeiter durch die aktuelle Ausstellung ‚Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme‘ wurden für die an der eventuellen Bearbeitung in/an Wikipedia-Beiträgen interessierten Ehrenamtlichen des Arbeitskreises, meist ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bundespost, in einem Vortrag durch den Wikipedianer Cirdan die Bearbeitungsmöglichkeiten der Wikipedia vorgestellt. Nach eingehenden Diskussionen zum Vortrag ging es an die beispielhafte Bearbeitung einzelner Beiträge, um die Inhalte des Vortrags zu vertiefen.
War im Geiste dabei: Konrad Zuse

Hoher Besuch aus der Geschichte der Technik

Bei den anschließenden Bearbeitungen wurden nach dem Ausstellungsbesuch Wikipedia-Lemmata erweitert und zahlreiche Fotos in Wikimedia Commons eingestellt. Da auch Horst Zuse, der Sohn von Konrad Zuse, unter den Teilnehmern der Veranstaltung war, konnte er sich darüber freuen, dass ein auch ihm bisher unbekanntes Bildnis seines Vaters in der Berliner Bundesallee den Weg in das Lemma Konrad Zuse gefunden hat. Die bisher vom Museumsbesuch eingestellten Bilder sind inzwischen alle unter der Commons-Kategorie Wikipedianische KulTour/Deutsches Technikmuseum verfügbar. Wer noch nicht weiß, was unter einem fahrbaren Brieftaubenschlag der Firma Julius Neubronner oder unter einer Pferdetreppe zu verstehen ist, kann sich nun in der Wikipedia darüber informieren.
Ausstellungsführung durch „Das Netz“

Weitere Pläne für die Zusammenarbeit

Die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises ‚Kommunikationstechnik‘ haben inzwischen eine Verabredung getroffen, das bestehende Lemma Ortsnetz zu bearbeiten und zu aktualisieren und ein neues Lemma ‚Ortsnetz Berlin‘ anzulegen. Wir sind zuversichtlich, dass das Treffen die Mitglieder des Arbeitskreis zu weiteren gemeinsame Editierprojekte inspirieren konnte. Die Kontakte sind schon einmal geschlossen. Weiteres unter der Projektseite Wikipedianische KulTour und der Projektseite der Station im Technikmuseum. mellebga, veröffentlicht durch li (wmde), 17.11.

Defekte Weblinks

Das Symbol des Zerfalls

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Eine Aktualisierung der „Defekter-Weblink“-Meldungen auf den Artikeldiskussionsseiten steht bevor. Gerade erst kürzlich berichtete der Kurier, dass nun die Grenze von 100.000 Seiten mit als defekt gemeldeten Weblinks unterschritten wurde, da dräut neues Ungemach von einem Bot, der zu allem Überfluss auch noch Benutzer:GiftBot heißt. Im Rahmen der letzten Meldeaktion der defekten Links, die übrigens Anfang August 2012 startete und bei der auf insgesamt 209.948 Artikeldiskussionsseiten 283.595 Weblinks als defekt gemeldet wurden, kam es zu wochenlangen Diskussionen und heftigen Angriffen gegenüber der Botbetreiberin, Benutzerin:Giftpflanze. Die damalige Kritik verhallte nicht ungehört, viele Punkte davon und die Erfahrung aus der Phase des Weblink-Fixens der vergangenen drei Jahre wurden für den aktuellen Durchgang berücksichtigt.

Was kommt auf uns zu?

Ein paar Zahlen und Hintergründe: Damit ein Weblink als „defekt“ gilt, muss er fünfmal im Abstand von mindestens zwei Wochen geprüft werden und darf zu keinem Zeitpunkt erreichbar sein. Diese Prüfung wurde in den letzten beiden Monaten durchgeführt: Zum Stand 1. September 2015 hatten wir in der deutschsprachigen Wikipedia 1.849.916 Artikel, davon hatten 1.488.672 externe Links, nach fünfmaliger Prüfung hatten 365.671 Seiten (24,2 %) mindestens einen defekten Link. Insgesamt wurden 6.106.018 Weblinks überprüft, davon sind 556.698 (9,1 %) defekt (Statistik). Diese werden nun auf den Diskussionsseiten gemeldet werden, voraussichtlich beginnend am 22. November.

Was ist neu?

Der Kasten auf der Diskussionsseite wird kleiner werden und unauffälliger gestaltet sein. Alle Erläuterungen und Hilfestellungen zur Meldung und zur Reparatur der defekten Links werden ausgelagert sein auf die überarbeitete Seite Wikipedia:Defekte Weblinks und die neue Unterseite Wikipedia:Defekte Weblinks/Botmeldung. Der Bot hat in den vergangenen zwei Monaten aber nicht nur auf das Defekt-Sein eines Weblinks geprüft, sondern auch versucht, mögliche Ursachen dafür zu finden und wird entsprechende Hilfestellungen melden, die zu einer erfolgreichen „Wiederbelebung“ eines Links führen können. Die Meldungen werden diesmal nicht in alphabetischer Reihenfolge, sondern aufsteigend nach ihrer Seitennummer verteilt (also grob nach ihrem Entstehungsdatum), damit sollen Häufungen für einzelne Benutzer vermieden werden, die Artikel mit sehr ähnlichen Lemmata beobachten.

Hilfe beim Reparieren

Wie schon 2012 wird auf der Diskussionsseite gemeldet, wenn es im Webarchiv eine oder mehrere archivierte Versionen der verlinkten Seite gibt. Daneben meldet der Bot, wenn ein Wechsel des Netzwerkprotokolls (http↔https) oder das Weglassen eines überflüssigen Satzzeichens am Ende der URL zu einer erreichbaren Seite führt. Auf Sonderzeichen innerhalb der URL, die vom Wiki-Parser nicht verstanden werden, wird hingewiesen. Auch Weblinks, die auf der Spam-Blacklist stehen, werden gesondert gemeldet. Und, ganz entscheidend für eine effektive Wikipedia-weite Reparatur von Links, es wird gemeldet, ob der gleiche Link auch noch in weiteren Artikeln genutzt wird.
Technisch wurde die Meldung daher deutlich aufwändiger, verwendet wird nun ein von Benutzer:PerfektesChaos erstelltes Lua-Modul, das auch gleichzeitig weitreichendere statistische Auswertungen ermöglicht.

Ich will das nicht sehen!

Ja, das ist verständlich. Und ja, hier kann geholfen werden. Es ist möglich, die Bot-Edits auf der persönlichen Beobachtungsliste gezielt auszublenden. Wer die Helferlein externalLinkProblem oder listPageOptions nutzt, kann gezielt nur die Edits von GiftBot ausblenden. Um auch für alle anderen die Beobachtungslisten nicht vollzustopfen, wird es nur 5 Bearbeitungen pro Minute geben, das macht 7200 Diskussionsseiten pro Tag und sollte, da nicht jeder alles beobachtet, den Anteil der Meldungen auf der Beo für jeden auf ein erträgliches Maß herunterschrauben. Der gesamte Botlauf wird somit ca. 2 Monate brauchen.
Seine eigenen inzwischen veralteten Meldungen von 2012 und die noch älteren Meldungen von anderen Bots wird der GiftBot von den Diskussionsseiten entfernen, wenn sie seither nicht von menschlichen Autoren ergänzt oder kommentiert wurden.
Die neuen Benachrichtigungsmeldungen auf den Artikeldiskussionsseiten können durch einen Eintrag in den persönlichen .css-Einstellungen ebenfalls ausgeblendet werden.

Fragen und Hilfe

Für alle Fragen rund um die defekten Weblinks und die Meldungen dazu stehen die Seiten Wikipedia Diskussion:Defekte Weblinks und Wikipedia Diskussion:WikiProjekt Weblinkwartung zur Verfügung. Erkennt jemand beim Reparieren von Weblinks bestimmte Muster, die es ermöglichen, gleichartige Links in ähnlicher Weise zu reparieren, können Bots helfen, diese Arbeit wikipediaweit zu erledigen. Die Anfragen dazu können ebenfalls auf der letztgenannten Seite im WikiProjekt Weblinkwartung gestellt werden.

Ausblick

Ziel ist es, dass der Bot zukünftig „hinter sich selbst“ herräumt, d. h. seine eigenen Meldungen auf den Diskussionsseiten häufiger aktualisiert; oder ganz andere Wege ohne Diskussionsseite beschritten werden. Damit kann auf Artikeländerungen und Weblinkreparaturen schneller eingegangen werden, die Meldungen bleiben aktuell. Übrigens war dieser neue Meldungslauf ursprünglich schon für Anfang 2014 geplant, die hiesige Technik stand soweit zur Verfügung, allerdings konnte durch Instabilitäten auf Toollabs die fünffache Prüfung nie vollständig durchgeführt werden. Jetzt scheint jedoch für Beschäftigung an den langen dunklen Winterabenden gesorgt. 17.11. MabS

Nachtrag: Seit heute um Mitternacht läuft der Bot, zunächst noch mit stark verminderter Geschwindigkeit (4 Artikel pro Stunde) im Probebetrieb. Sollten keine gravierenden Fehler in der Programmierung mehr entdeckt werden, wird die Schlagzahl hochgefahren. Die Seiten mit den neuen Meldungen finden sich in der Kategorie:Wikipedia:Defekte Weblinks/Bot. 22.11. MabS

Ein Edit-a-thon zur Kunstgeschichte in Köln

Zugegeben, viel Zeit ist nicht mehr – trotzdem hat vielleicht der ein oder andere Lust, sich zu beteiligen: Am 28./29. November findet im Lokal K in Köln ein Edit-a-thon zum sehr weit gefassten Thema Kunstgeschichte statt. Hintergrund ist ein Einführungskurs in die Wiki-/Wikipedia-Arbeit für Studenten eines Grundkurses der Universität Köln, der mit dieser Schreibwerkstatt kombiniert werden soll. In dem Kurs sollen die jungen StudentInnen an die Arbeit mit einem Wiki und in der Wikipedia herangeführt werden. Im Fokus steht dabei die praktische Umsetzung der Aufgabe, einen Artikel aus dem Feld Kunstgeschichte (Biografie, Kunstwerk, Museum o.a.) zu schreiben und zu veröffentlichen. Theoretische Hintergründe zur Wikipedia (Community, Relevanzfragen, Urheberrecht) werden vermittelt.

Nach dieser Einführung soll der Edit-a-thon dazu dienen, den Kursteilnehmern des Wikipedia-Einführungskurses eine Möglichkeit zu geben, an den von Ihnen gewählten Artikel unter Anleitung und Diskussion zu arbeiten – und damit sie nicht ganz allein sind, sind weitere Interessenten natürlich gern gesehen. Ob und wie der Samstag und Sonntag wahrgenommen werden, bleibt abzuwarten – Fakt: Das Lokal K ist geöffnet und auf Schreiberei eingestellt – everyone is welcome to join, sowohl real im Lokal wie auch online. Informationen und die Möglichkeit, sich anzumelden, gibt es hier.

Und warum der Hase? Keine Ahnung – ich mag ihn einfach.AR, 16.11.

Ein Moment zum Innehalten

Vielleicht geht es ja nur mir so, aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen: Angesichts der schrecklichen Attentate in Paris, der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen, dem IS-Terror und der Not der Flüchtlinge habe ich das Bedürfnis, dass in der Wikipedia inne gehalten wird mit Zank und Streit. Müssen wir uns um Sternchen, Kreuze, US oder nicht, so erbittert streiten oder uns gegenseitig aus anderen Gründen befehden?

Nein, das müssen wir nicht. Es ist „nur“ die Wikipedia, es ist nicht das echte Leben, und keine dieser Fragen hat letztlich existentielle Folgen für irgendeinen für uns. Das sollten wir uns immer vor Augen halten und dankbar dafür sein, gemütlich und sicher zu Hause im Warmen vor unserem Computer sitzen zu können, um in der WP zu schreiben. Ni., 15. November 2015

  • P.S. Morgen um 12 Uhr soll es eine europäische Schweigeminute geben. Wäre es nicht ein Zeichen der Solidarität, morgen zwischen 12.00 und 12.01 Uhr NICHT zu editieren?

… – das Buch zur Zwischenbilanz (Teil 3)

In diesem dritten und letzten Berichtsteil zu dem Band Wikipedia und Geschichtswissenschaft werden die verbleibenden fünf Großkapitel behandelt, denen sich noch der Tagungbericht der Wikipediasektion auf dem 50. Deutschen Historikertag von Tobias Wulf anschließt, gefolgt vom Verzeichnis der Autorinnen und Autoren, einer Chronologie der Online-Enzyklopädie Wikipedia, einer Auswahlbiographie zu Wikipedia und Wissenschaft, dem Index der Autoren der Bibliographie sowie dem Sach- Orts- und Namenindex.

Klaus Richter nimmt die in unterschiedlichen Sprachsektionen weltweit sich entwickelnde Wikipedia als Objekt der Nationalismusforschung in den Blick. Die sprachverschiedenen Versionen desselben Lemmagegenstands wiesen oft einen hohen Grad an „information asymmetry“ auf, speziell interessant im Hinblick auf den jeweiligen point of view. Potenzial für die Nationalismusforschung zeigt sich für Richter geradezu klassisch am Beispiel unterschiedlicher Darstellungen zur litauischen Hauptstadt Vilnius in der litauischsprachigen Wikipedia einerseits und der polnischsprachigen andererseits. Schon beim Stadtnamen scheiden sich die Geister. So betone die Einleitung des litauischen Artikels den Status von Vilnius als Hauptstadt Litauens und Sitz zentraler Institutionen, während der polnische Artikel Wilno u. a. als Hauptstadt des Großfürstentums innerhalb der polnischen Adelsrepublik bis 1795 hervorhebe und als Hauptzentrum polnischer Kultur und Wissenschaft in Litauen. Deutlich verschiedene Darstellungen zeigten sich auch hinsichtlich der für die Zeit des Zweiten Weltkriegs geschilderten Verhältnisse. Zwar würden auf den Diskussionsseiten die ethnozentrischen Narrative hinterfragt, doch gelangten Alternativen nur selten in den jeweiligen Hauptartikel. Mit ihren allgemeingültigen Standards für alle Sprachversionen stelle die Wikipedia „einen ausgesprochen vielversprechenden Gegenstand für die künftige Nationalismusforschung“ dar. So herrschten in den Artikeln selbst die „offiziellen“ ethnozentrischen Narrative; noch interessanter für die Nationalismusforschung seien aber die Diskussionsseiten, die als Raum für alternative Historiographien genutzt würden.

Vor dem Hintergrund etablierter psychologischer Forschungsergebnisse untersuchen Ina von der Beck, Aileen Oeberst, Ulrike Cress, Mitja Back und Steffen Nestler die Rolle und das Gewicht des Rückschaufehlers in der Wikipedia. Dabei handelt es sich um verzerrte Wahrnehmungen und Einschätzungen mit dem Ergebnis, dass ein zurückliegendes Geschehen als mehr oder minder zwangsläufig und vorhersehbar erscheint. Deutliche Hinweise auf einen Rückschaufehler in Wikipedia-Artikeln haben die Autoren besonders auffällig in den Artikelversionen vor und nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima ermittelt; denn das Lemma wurde im Nachgang zum Ereignis mit zahlreichen Gefährdungsinformationen bestückt, die auch vordem bereits vorlagen, aber bis dahin nicht in den Artikel gelangt waren. Nicht allein Individuen, sondern auch das Kollektiv der Wikipedia-Artikelbearbeiter tendiere folglich zum Rückschaufehler und trage gerade bei stark nachgefragten Artikeln zu seiner Verbreitung erheblich bei. Die vermeintliche Voraussehbarkeit eines Unglücks könne aber auch zu einer fälschlich wahrgenommenen Verantwortlichkeit von Einzelpersonen oder Gruppen sowie zu inadäquaten Schuldzuweisungen führen.

Generalisierend auf Wikipedia-Artikel zur Geschichte bezogen, stellt sich den Autoren mithin die Frage, inwieweit auch hier der Rückschaufehler eine tragende Rolle spielt. Sie weisen darauf hin, dass die einzelnen Informationen durchaus gut belegt und neutral formuliert und doch mit dem Rückschaufehler behaftet sein können. „De facto wäre damit die Darstellung gerade nicht neutral.“ Nur wenn mögliche alternative Ereignisabläufe bewusst reflektiert und berücksichtigt würden, komme es zu einer Reduktion oder auch Vermeidung des Rückschaufehlers. (Teleologische Deutungen des historischen Geschehens, die der Rückschaufehler begünstigt, sind aber bekanntlich auch etablierter Gegenstand der fachspezifischen Theorie und Problematisierung.) Noch künftig zu untersuchen bliebe den Verfassern zufolge, wie sich die Zusammenarbeit mehrerer Autoren an einem Artikel auf den Rückschaufehler auswirkt: ob die „Weisheit der Vielen“ sich tendenziell neutralisierend oder durch gegenseitige Validierung im Sinne der „Gruppenpolarisation“ eher noch verstärkend erweise.

Horst Enzensberger blickt in seinem farbigen und teils humorigen Beitrag zurück auf die eigene Karriere vom Universitätsprofessor zum Wikipedia-Administrator. Der Beginn seiner Hochschullehrerlaufbahn 1969 in Frankfurt am Main hat ihn auf einen „hemdsärmelige(n) Umgangston in Diskussionen welcher Art auch immer“ anscheinend zur Genüge vorbereitet. Auch mit Gruppenarbeit nach dem Muster, dass ein oder zwei Teilnehmer zugunsten der anderen die Arbeit machen, kannte er sich infolge der Studentenbewegung schon längst aus: „ein Fetisch der Reformforderungen“. Es gibt der Bonmots noch einige mehr zu entdecken in diesem Annäherungsprozess an die Wikipedia, der (noch) nicht gerade typisch genannt werden kann. Dem sei hier nicht vorgegriffen. Eines allerdings kann der Referierende als Mitgemeinter nicht gut unterschlagen (und lässt es für diesmal unkommentiert stehen): „Daß ich zum Themenbereich Handschriften, vornehmlich mittelalterliche, und Urkunden eine wohlbestückte Privatbibliothek mein Eigen nennen kann, erleichtert mir das Anlegen von Artikeln erheblich. Bei einem Professor kann man das vielleicht voraussetzen, aber eigentlich sollte jeder gute Wikipedianer zu den Schwerpunkten seiner Artikelarbeit eine kleine Privatbibliothek zur Verfügung haben. Das Literaturstipendium von Wikimedia Deutschland (WMDE) ist ein richtiger Schritt, denn die finanziellen Ressourcen des Einzelnen sind oft beschränkt, den dogmatischen Widerstand gegen die Erweiterung dieses Angebots durch Verlage kann ich daher überhaupt nicht verstehen.“

Hans-Jürgen Hübners Beitrag thematisiert die Qualität der Wikipedia aus Historikersicht – und bietet noch weit mehr, als der Titel verspricht. Es handelt sich um eine Tour d’Horizon in Sachen Wikipedia, wie sie der Referierende so gehaltvoll gerafft auf den jeweiligen Punkt gerichtet bisher noch nicht angetroffen hat: eine vorzüglich gelungene Überblicksinformation über die diversen Aktionsfelder, Funktionsweisen und Problemzonen in der Wikipedia, die zur Orientierung auch Wikipedianern in spe gute Dienste leisten kann, und zwar nicht nur denen mit historischem Hintergrund.

Das Artikelniveau im Bereich Geschichte sieht Hübner auf gutem Wege, „denn die zentralen Geschichtsartikel haben zu einer beachtlichen Qualität gefunden. Auch entdeckt man dort exzellente Beiträge zu Themenkreisen, über die sich ansonsten nur unter erheblichem Aufwand ein erster Überblick finden lässt.“ Dieses Urteil mag den und jenen Kritiker überraschen, denen vor allem die Gegenbeispiele gerade im Bereich historischer Überblicksartikel vor Augen stehen. Einem Langzeitbegleiter und regelmäßig Beitragenden wie diesem Wikipedia-Autor und -Administrator soll man aber einräumen, dass er eine anhaltend positive Entwicklungsrichtung aus unmittelbarer Anschauung konstatiert und manchen Unkenrufen zum Trotz transportiert.

Und dann gibt es in diesem Beitrag noch jenen an die kompetenten Fachkollegen und Zeitgenossen gerichteten Appell Hübners, dem man sich als gemeinnützig motivierter Wikipedianer mit Herz und Verstand nur anschließen kann: „Wer außer ausgebildeten Historikern, aber auch gut eingearbeiteten Laien, soll denn an einer gesellschaftlich so einflussreichen Stelle, wie sie die Wikipedia darstellt, all das verhindern, was man mit Geschichte anstellen kann und bereits angestellt hat? Jeder, der gesellschaftliche Verantwortung als historisch gebildeter Mensch zu übernehmen bereit ist, sollte das Feld, das er oder sie beherrscht, nicht nur in Fachzeitschriften, sondern auch in der Wikipedia mit ihrer großen Reichweite keinesfalls anderen überlassen.“

Mit dem, was Wikipedianer wesentlich antreibt, setzt sich Andreas Möllenkamp anhand von Interviews mit zehn „Ureinwohnern der digitalen Agora“ auseinander, die er gemäß Ranking der Beitragsliste unter den Spitzenreitern gefunden und via Benutzerseite über die Sonderfunktion der Wikipedia-Email für die gesuchten Auskünfte gewonnen hat. Bei den dergestalt ermittelten aktivsten Wikipedianern, so die Erwartung, würden sich besonders umfangreiche Erfahrungen mit der Wikipedia erheben lassen. Der Forschungsansatz aus kulturwissenschaftlicher Perspektive sah vor, das Rollenverständnis und die Motivation der Wikipedianer „nicht primär auf eine Position zurückzuführen, sondern aus der Handlungslogik und deren Konstitutionsbedingungen zu rekonstruieren, die nicht nur in der Wikipedia und ihren Strukturen, sondern auch in der Biografie und dem lebensweltlichen Kontext der Wikipedianer verankert sind.“ Die Interviews bestanden zu diesem Untersuchungszweck aus einem biografisch-narrativen ersten Teil und einem themenzentrierten zweiten Teil. Möllenkamps aus vergleichender Analyse gewonnener Befund besagt, „dass Wikipedianer nicht einer Hackerethik oder Ideologie, sondern unterschiedlichen Logiken folgen, wobei zivilgesellschaftliches Engagement bei der Open-Content-Community, Bildung bei Bildungsbürgern und Enzyklopädisten und Unterhaltung bei Spielern im Vordergrund stehen.“ Es handle sich demnach nicht um eine einheitliche Community, sondern um ein Heterotop im Sinne Foucaults, um einen Ort der Aushandlung unterschiedlicher Interessen und Vorstellungen.

Summa summarum bietet dieser Band Wikipedia und Geschichtswissenschaft eine ungemein vielschichtige Auseinandersetzung, nicht nur bezogen auf die im historischen Segment anzutreffenden Verhältnisse und Akteure. Wer immer sich also überhaupt für die Online-Enzyklopädie und ihr Innenleben interessiert, kann Einblicke und Denkanstöße in Fülle aus dieser vielstimmigen Zwischenzustandserhebung mitnehmen.
Barnos, 11. November 2015

Wikipedia und der Sonderforschungsbereich 933 „Materiale Textkulturen“

Es begann bei der WikiCon 2015 in Dresden, als ein Herr auftauchte, der sich als Vertreter des Sonderforschungsbereiches 933 „Materiale Textkulturen“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Heidelberg vorstellte. Jener SFB war gerade erst von der DFG für eine zweite Forschungsphase verlängert worden und zum Förderantrag gehörte der Wunsch, Ergebnisse auch in der Wikipedia zu präsentieren. Natürlich war es schwerlich möglich, schon in Dresden mehr als nur ein erstes Vorfühlen und die grundsätzliche Bereitschaft, etwas miteinander zu machen, zustande zu bekommen.

Somit bot es sich an, da ich ohnehin gerade (von Berlin aus gesehen zumindest) in der Nähe war. Vom 4. bis 6. November war ich deshalb in Heidelberg und wurde vom Projekt-Koordinator Christian Vater auf das exzellenteste betreut. Die erste Hälfte der Zeit begleitete uns auch DerMaxdorfer, der in diesem Semester sein Studium in Heidelberg begann und sicher eine zentrale Rolle bei der Koordination zwischen Wikimedia und der Universität innehaben kann. Christian machte mich mit den verschiedensten Mitarbeitern des SFB bekannt, angefangen mit dem Projektsprecher Ludger Lieb über verschiedene Mitarbeiter der verschiedenen Teilprojekte bis hin zum neuen Juniorprofessor der Klassischen Archäologen, Nikolaus Dietrich. Darüber hinaus gab es ein Gespräch mit einem Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit der Universität.

Was am Ende zustande kommen wird, ist an dieser Stelle noch nicht zu sagen, Ideen jedenfalls sind derzeit eine ganze Menge vorhanden. Ich persönlich würde natürlich gerne etwas gemeinsam mit den archäologischen Sammlungen der Universität machen. Nikolaus Dietrich führte uns durch die Sammlung, die einige sehr schöne Stücke aufweist. Aber auch andere Ideen jenseits der Archäologie sind uns gekommen. Zudem wurde uns angeboten, ein schon länger angedachtes Treffen der Redaktion Altertum in den Räumlichkeiten in Heidelberg durchzuführen. Auffällig war die nahezu durchgehende Aufgeschlossenheit der Personen, mit denen ich gesprochen habe, auch wenn nur wenige eine praktische Vorstellung hatten, was man mit uns machen könne. Auf der anderen Seite gab es Forscher, die sehr genaue Ideen hatten, etwa Mitarbeiter der Vorderasiatischen Archäologie, die mit der Uruk-Warka-Sammlung eine der größten und bedeutendsten und dennoch gleichzeitig unbekanntesten Sammlungen auf dem Gebiet in Europa betreuen. Hier bereitete man schon die Bearbeitung von Artikeln vor. Zudem ist auch diese Sammlung für Wikipedianer sicher von großem Interesse.

Also sehen wir das positiv! Wir können hier von den Erkenntnissen vieler Wissenschaftler profitieren. Schaut euch einfach mal die Webseite an, wenn ihr Lust habt und vielleicht findet ihr ja Themenbereiche, die ihr interessant findet, die in eure Interessensgebiete fallen oder die ihr interessant findet. Man könne sicher auf die eine oder andere Weise zusammen kommen. Selten war eine wissenschaftliche Institution uns gegenüber so offen wie dieser SFB. MC 10.11.

Wikipedia und die Messe schriftgut

Wikipedia-Messestand auf der schriftgut
Lego-Land auf der spielraum

Am vergangenen Wochenende fanden auf dem Dresdner Messegelände die Messen spielraum und schriftgut statt. Während die spielraum vor allem jüngere Klientel anzog, was nicht zuletzt an den großen LEGO-Spielplätzen gelegen haben dürfte, waren Wikipedianer bei der vierten Auflage der Schriftgut erstmals mit einem Messestand vertreten.

Auf der schriftgut trafen sich viele Buch- und Literaturschaffende aus dem Raum Dresden und präsentierten ihre Arbeit an Messeständen mittels Lesungen oder beantworteten ihren Fans Fragen und gaben Autogramme. Das Spektrum reichte von Geschichts- und Heimatverlagen über die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung bis hin zu Verlagsgruppen aus dem religiös-fanatischen Spektrum. Während an unserem Messestand viele bisherige Nur-Leser Fragen zur Wikipedia, zum Editieren und Mitmachen bei Wikipedia und den Schwesterprojekten stellten und sich freuten, mit realen Menschen aus der Wikipedia in Kontakt zu kommen, gelang es uns auch mehrere Fotos von enzyklopädisch relevanten Personen zu machen. Als Beispiel seien hier Hans-Joachim Böttcher oder Frank Richter (Leiter der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung) genannt (siehe auch commonscat). Auch entstanden Artikel über Literaturschaffende wie Renate Preuß oder Frank Goldammer und die ca. 17.000 Messebesucher, welche an den drei Tagen auf das Dresdner Messegelände strömten, folgten interessiert den Vorträgen zum Klexikon und den Workshops zum Zitieren von Text und Bild aus der Wikipedia oder Professionelle, versionierte Schriftstellertätigkeit mit der Software von Wikipedia. Ebenfalls konnte dem interessierten Fachpublikum eine Podiumsdiskussion zum Thema Mehrautorenschaft versus traditionelle Erstellung von Nachschlagewerken geboten werden, welche mittels einer Aufzeichnung auch für die Nachwelt erhalten werden konnte. Besonders interessiert zeigten sich verschiedene Schülerzeitungsgruppen, die sich am Stand über die Wikipedia informierten und sich im Besonderen auch für die Jungwikipedianer interessiert zeigten. Einige Besucher, die bereits erste Erfahrungen mit dem Editieren von Wikipedia hatten oder teilweise auch selbst schon kleinere sowie etwas größere Artikel geschrieben hatten, konnte mit Rat und Tat zur Seite gestanden und bei aufgetretenen Problemen geholfen werden. Schlussendlich fanden sich ein paar Interessierte, welche zukünftig etwas aktiver mitwirken wollen oder sich an Fotowettbewerben wie Wiki Loves Earth und/oder Wiki Loves Monuments beteiligen möchten.

Gedankt sei an dieser Stelle allen Wikipedianern, welche sich vor Ort am Messestand beteiligten und den Besuchern jederzeit Fragen rund um Wikipedia und Wikimedia beantworteten, sowie dem Team Ideenförderung von Wikimedia Deutschland für die Unterstützung. dcb, 10.11.

Flow bald auch auf deinem Wiki (also hier)?!

Die Wikimedia Foundation, oder zumindest James Forrester, möchte wohl das Beta-Feature auf allen Wikis aktivieren, das es Benutzern ermöglicht, über Optionen > „Beta“, ihre alte Diskussionsseite in ein Archiv zu verschieben und Flow stattdessen als Benutzer-Diskussionsseite zu benutzen (die Aktion kann man allerdings rückgängig machen; die alte Seite wird zurückverschoben, und das Flow Board kommt als Unterseite in ein Archiv). Nun, wenn es freiwillig ist, wo ist dann das Problem? Ganz einfach: Der Großteil der Bots ist für Diskussionsseiten konzipiert. Auf Flow-Seiten werden diese Bots nicht funktionieren, zumindest nicht ohne Mehraufwand für die Botbetreiber, die das komplette neue System einprogrammieren dürfen, was Zeit kostet, die man zumindest aus der Sicht des Autors lieber in Aufträge für andere Nutzer stecken könnte; davon gibt es reichlich, man beachte allein die Länge von WP:Botanfragen, und das sind längst nicht alle. Was könnte man nun tun? Nun, man könnte im Task auf Phabricator dagegen protestieren, oder „Dislike Tokens“ geben. Natürlich bleibt es jedem selbst überlassen, was er davon halten wird, nur ist zu hoffen, dass das nicht so eskaliert, wie die Geschichte mit dem Media Viewer. Allerdings sind diesmal die rein technischen Chancen der Admins geringer, denn den Flow-Bot kann man zwar sperren, aber er ist ein System-Bot; der wird trotzdem weiter Seiten bearbeiten und Seiten mit Flow erstellen (im Beta-Cluster getestet). Daher hofft der Autor zumindest, dass man diesmal der Meinung der Community einen höheren Stellenwert zuspricht als den Softwareprodukten der WMF, denn wie gesagt, noch ist es nur ein Task; der kann auch abgelehnt werden. Luke 08.11.

Nachtrag: Es gab ein neues Kommentar von Forrester zu der Sache, mehr auf der Diskussionsseite. Luke 10.11.

… – das Buch zur Zwischenbilanz (Teil 2)

In diesem zweiten Berichtsteil zu dem Band Wikipedia und Geschichtswissenschaft geht es entlang der von den Herausgebern vorgesehenen Reihenfolge um fünf weitere inhaltliche Kapitel.

Jürgen Nemitz berichtet über Erfahrungen mit Wikipedia in der historischen Lehre an der Philipps-Universität Marburg vor dem Hintergrund von Veranstaltungen in den drei Sommersemestern 2012–2014. Lehrziele waren dabei einerseits die praktische Befähigung zur eigenen Autorschaft in der Online-Enzyklopädie, andererseits die Hinführung zu einer kritischen Rezeption ihrer Inhalte. Die jeweilige Startphase war mit der Erhebung von Vorkenntnissen und -erfahrungen der Studierenden in Bezug auf informationstechnologische Grundkenntnisse und die Wikipedia verbunden. Die erwartete Semesterleistung umfasste anfänglich neben der Erstellung eines Wikipedia-Artikels samt Implantationsprozess (und ggf. Diskusssion / Kandidatur) ein Sitzungsprotokoll, ein Referat und einen Beitrag für eine gemeinsam abzuarbeitende Liste. Da dies vielen Seminarteilnehmern im Hinblick auf die damit zu erlangenden Creditpoints unverhältnismäßig viel verlangt erschien, wurden für nachfolgende Veranstaltungen Abstriche vorgenommen. Der Artikel-Schreibprozess wurde frühzeitig „mit einem gewissen Druck forciert“, sodass einerseits in den Sitzungen manche studentischen Leistungen als gelungene Beispiele vorgestellt werden konnten, andererseits auf Fehler für notwendige Korrekturen rechtzeitig hingewiesen werden konnte. Die Erfolgsquote lag über die Semester verteilt mit ansteigender Kurve zwischen 80 und 91 Prozent; die anonymisierten Rückmeldungen der Studierenden zu ihren Veranstaltungseindrücken waren vorwiegend positiv.

Unter den nachdenkenswerten generalisierenden Reflexionen, die Nemitz zur Wikipedia und zur skeptischen Haltung der Fachhistoriker ihr gegenüber notiert, gehört u. a., was er an Diskussionserfahrungen wiedergibt: „Es mag eine noch merkwürdigere Erfahrung sein, wenn ein Beitrag anstelle fachlicher Kritik, mit der man vielleicht umzugehen gelernt hat, wenig hilfreiche Äußerungen im Netzjargon auf sich zieht, worunter ‚LOL‘ noch eine der harmloseren wäre. Idiosynkratische Codes, blasiert anmutende Hinweise auf das Regelwerk oder Belehrungen zum Schreibstil gehören zu diesen Strategien, die bisweilen eher dem Umgang zwischen Feldwebeln und ihren Rekruten denn dem ‚Web 2.0‘ entsprungen zu sein scheinen.“

Den projekttypischen Rückzug auf „reine Fakten“ oder einen sogenannten „neutralen Standpunkt“ konfrontiert Nemitz mit anscheinend standortgebunden divergierenden Sichtweisen zweier Wikipedia-Sprachsektionen an einem Beispiel aus dem Ersten Weltkrieg: „So vermeldet die deutsche Wikipedia eine der typisch statischen Schlachten an der Westfront des Ersten Weltkriegs tapfer als ‚Abwehrsieg der Deutschen‘²³, während die französische Sprachversion den militärisch ergebnislosen Ausgang der Kämpfe nicht minder entschlossen als ‚Victoire française‘²⁴ reklamiert.“ Die fachhistorische Auseinandersetzung mit der Wikipedia scheint Nemitz gleichwohl geboten: „Falls es je eine hegemoniale Deutungsmacht der professionellen Historikerzunft außerhalb der engen Fachgrenzen gegeben haben sollte, so ist diese damit (vermutlich) einem rapiden Marginalisierungseffekt ausgesetzt, was aus fachlicher Sicht alleine schon Anlass sein sollte, der Online-Enzyklopädie Aufmerksamkeit zu widmen.“

Ein Stimmungsbild aus dem Jahre 2014 zum Verhältnis von Wissenschaftlern zu Wikipedia auf Fragebogenbasis an der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur präsentiert Andreas Kuczera. Untersuchungsabsicht war es, die zeitliche Entwicklung der Wikipedia-Nutzung im privaten und im beruflichen Bereich zu ergründen, damit verbundene Änderungen der Arbeitsweisen gegebenenfalls festzustellen sowie Auskünfte über die Bereitschaft zur Unterstützung bzw. Mitarbeit in der Wikipedia zu erlangen. Neben 44 vorwiegend im geisteswissenschaftlichen Bereich beschäftigten Akademiemitarbeitern (darunter 18 Frauen und 26 Männer) haben im Nachgang auch 96 Studierende (60 Frauen und 36 Männer) teilgenommen. Zwar haben von den Akademiemitarbeitern drei Viertel (34 von 44 Befragten) die Wikipedia nach eigenen Angaben von vornherein sowohl privat als auch beruflich genutzt. Doch wiesen einige Teilnehmer der Umfrage darauf hin, „dass sie die Wikipedia für berufliche Zwecke nur für eine erste Übersicht nutzen und anschließend Fachquellen zu Rate ziehen“; im Privatbereich hingegen hätten sie keine Bedenken bei der Nutzung der Wikipedia, etwa zur Unterstützung ihrer Kinder bei den Hausaufgaben oder in Fragen des Allgemeinwissens.

Wikipedia in der beruflichen Praxis zu zitieren, gaben lediglich 7 Prozent der Akademiemitarbeiter an; 89 Prozent dagegen betonten, Informationen aus der Wikipedia nochmals an anderer Stelle nachzuprüfen. Für den Einstieg in die wissenschaftliche Recherche rangiert Wikipedia bei den Mitarbeiter der Mainzer Akademie laut Kuczera erst an sechster Stelle. In der Wikipedia mitgearbeitet hat den Angaben zufolge ein gutes Viertel von den befragten Akademiemitarbeitern. Von diesen 13 Personen beteiligten sich zwei mit Klarnamen angemeldete, sechs unter Pseudonym und fünf unter IP.

Über die deutschsprachige Wikipedia und den spezifisch historischen Fachkontext hinausweisend, widmet sich der Beitrag von Frank Schulenburg der Darstellung eines 2009 gestarteten Programms der Wikimedia-Foundation in den USA zur gezielten Verbesserung von unterentwickelten Themenbereichen durch Kooperationen mit Universitäten. Dem zugrunde lag der Befund, dass die Wikipedia-Inhalte von einer Autorengemeinschaft stammen, die zum Zeitpunkt der Datenerhebung zu 90 % aus Männern, zu 54 % aus Singles, und zu 49 % aus Personen der Altersklasse bis 29 Jahre bestanden mit der Folge, dass die diesen Personenkreis interessierenden Themen weit stärker als andere in der Wikipedia zur Geltung kommen. Weibliche Schriftsteller etwa oder Orte in Afrika zählten zu den vernachlässigten Wikipedia-Themenfeldern. In der von der Foundation initiierten Kooperation mit Universitäten ging es dann vornehmlich darum, dem in der en-Wikipedia unterrepräsentierten und qualitativ für schwach befundenen Bereich der Politikwissenschaften aufzuhelfen. Anstelle schriftlicher Seminararbeiten sollten Studierende zu diesem Zweck Artikel für die Wikipedia schreiben und so zur Qualitätsverbesserung der Enzyklopädie beitragen. Ein Pilotprojekt unter Beteiligung von 40 Professoren und 800 Studierenden an 22 Universitäten – darunter Harvard und Berkeley – über jeweils zwei Semester hinweg erbrachte neue Artikelinhalte im Umfang von mehr als 5.600 Druckseiten; der Qualitätszuwachs wurde auf 64 % taxiert.

Bei der Ausweitung dieses Programms auf unterdessen 30 andere Länder kam es zu unterschiedlichen Erfahrungen, so z. B. in Indien und Ägypten. Mittlerweile wird das „Wikipedia Education Program“ von einer eigenständigen Non-Profit-Organisation fortgeführt. Dabei setzt man für den Support etwa der Universitätsdozenten verstärkt auf die Entwicklung von Onlinetools anstelle menschlicher Ansprechpartner. Für alle Projekte im Bildungsbereich gilt laut Schulenburg, dass die Teilnehmer ihr an der Uni oder in der Schule erworbenes Wissen beim Artikelschreiben durch die Vermittlung an andere festigen und dabei nicht nur ihre Schreibfähigkeiten verbessern, sondern im kritischen Umgang mit der Wikipedia auch ihre Medienkompetenz schulen.

Einblicke in das archäologische Artikelsegment in der deutschsprachigen Wikipedia nimmt der Beitrag von Marcus Cyron. Dabei zeigt sich, dass die nur allzu oft beschworene Schwarmintelligenz, die sich in manchen Bereichen vielstimmig zur Geltung bringen mag, in weniger frequentierten Bereichen gar nicht anzutreffen ist, sondern dass dort schon der Ausfall eines besonders kompetenten und aktiven Wikipedianers dazu führen kann, dass nur mehr wenig vorankommt und die Qualitätssicherung vor kaum lösbaren Problemen steht. So geschehen vor allem in der ur- und frühgeschichtlichen, aber auch in der vorderasiatischen Archäologie. Relativ gut hingegen behauptet sich laut Cyron das archäologische Artikelangebot in der Ägyptologie – neben dem zu Sprache, Literatur und Geschichte Altägyptens; und archäologisch am umfänglichsten erschlossen stelle sich – ungeachtet aller qualitativen Binnendifferenzen – der Bereich der klassischen Antike dar. Auch für alle aktuellen wie auch ehemaligen Lehrstuhlinhaber im Fachbereich der Klassischen Archäologie existierten im deutschsprachigen Raum nunmehr Wikipedia-Artikel. Internationale Zusammenarbeit darüber hinaus habe das Limes-Projekt zwischen 2008 und 2012 angeregt und zu beachtlichen Erfolgen geführt. Wiederum weniger gut stehe es hinsichtlich archäologischer Artikelarbeit zum europäischen Mittelalter und zur Neuzeit, während Hauptkulturen und Hauptorte Altamerikas bereits eine Vielzahl von Artikeln aufwiesen.

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts der Wikimedia Deutschland mit dem Deutschen Archäologischen Institut hatte Cyron als „Wikipedian in Residence“ ebendort Gelegenheit, als Verbindungsmann die beiderseitigen Interessen und Vorstellungen zu transportieren und über die Arbeitsweisen in der Wikipedia zu orientieren. Weitere Kontakte fachlicher Art wurden 2011 mit der Veranstaltung „Wikipedia trifft Altertum“ und 2013 mit „Wikidata trifft Archäologie“ auf den Weg gebracht.

Mit Möglichkeiten einer automatisierten Auswertung von Wikipedia-Inhalten befassen sich Patrick Sahle und Ulrike Henny in ihrem Beitrag zu „Klios Algorithmus“. Angesichts einer herkömmlichen „kontemplativ-hermeneutischen“ Praxis der Geschichtswissenschaften („Lesen – Verstehen – Schreiben“), der gegenüber Verfahren quantifizierender historischer Forschung nur randständig zum Zuge gekommen seien, suchen Sahle und Henny im Zeitalter digital aufbereiteter Quellen und Wissensbestände den Werkzeugkasten der Geschichtsforschung mit neuen Instrumenten zu bestücken. Wikipedia könne dazu – im Sinne einer Datenbank historischen Wissens – als „Faktenbasis“ dienen, die Informationen zu historischen Ereignissen, Strukturen und Zusammenhängen liefert. Zu berücksichtigen sei, „dass die Wikipedia als Quelle historischer Fakten immer nur sekundär oder tertiär ist“ und auf vorhandene Literatur und deren Quellen zurückgehe. Im besten Fall bilde sie deren stabilisierten Konsens ab und liefere im Wege der Zusammenschau von verfügbaren Informationen einen eigenen „Mehrwert“. Zudem aber könne die Wikipedia mittels Verlinkungen als Ausgangspunkt für die Sammlung weiterer Informationen außerhalb ihrer selbst genutzt werden: z. B. hinsichtlich anderweitiger Webressourcen oder Normdaten.

Als geeignete Ansatzpunkte für eine systematische Datenextraktion aus der Wikipedia werden von Sahle und Henny u. a. wiederkehrende Artikelgliederungsmuster, Bilder, Links und Kategorien herangezogen. Die Kategorienauswertung wird am Beispiel „Historiker“ exemplifiziert, die sich in der deutschsprachigen Wikipedia der Erhebung nach zu 21.816 erfassten Personen summierten und unter diversen Untersuchungsgesichtspunkten gruppieren ließen. Auch die Wikisource- und Wikidata-Bestände kämen als lohnende Anwendungsbereiche für die automatisierte Auswertung in Betracht. „Wenn die Geschichtswissenschaft inzwischen auf dem Weg zu einer informationsverarbeitenden Disziplin ist, die sich zunehmend formalisierbarer Methoden bedient, dann ist die Wikipedia zumindest ein Hinweis darauf, wie auch andere Ressourcen und Quellen in der Zukunft nutzbar sein werden. Sie ist ein exzellentes Beispiel für einen Wissensraum im Big Data und für ein offenes, leicht zugängliches Informationsnetz.“ – Da der Referierende i. W. auf dem Ufer „Lesen – Verstehen – Schreiben“ zu Hause ist, verweist er für nähere Einblicke in die gemeinte Materie auf den Originaltext.
(Fortsetzung folgt) Barnos

WMF-Finanzen

WMF: Einnahmen (grün), Ausgaben (rot) und Vermögen (schwarz) 2003–2015

Die Wikimedia Foundation hat unlängst ihren Finanzbericht für das Finanzjahr 2014–2015 veröffentlicht. Die Einnahmen haben mit $75.8 Mio. ein neues Rekordniveau erreicht; die Ausgaben ($52.6 Mio.) erhöhten sich im Vergleich dazu nur wenig. Infolgedessen stieg das Nettovermögen der Stiftung im letzten Jahr um über $24 Mio. an.

Im Plan für das laufende Jahr 2015–2016 sind eine Erhöhung des Gesamtbudgets um 17 % und Einnahmen von $73 Mio. vorgesehen, einschließlich $5 Mio. für die Anlage eines Stiftungsfonds. Der Jahresplan weist ferner darauf hin, dass die Stiftung versuchen wird, dieses Ziel um 20 % zu überschreiten.

Nähere Einzelheiten finden sich in der aktuellen Ausgabe des Signpost in der englischen Wikipedia. AK, 7.11.

Rückblick auf die WikiDACH 2015

Wiki-Loves-Monuments-Ausstellung auf der WikiDACH
Sessionplan
Vom 30. Oktober bis zum 1. November 2015 fand im Schweriner Schloss auf Einladung des Landtags Mecklenburg-Vorpommern das BarCamp WikiDACH 2015 statt. Unter den 30 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich waren langjährige Autoren und Neulinge, Autoren von Wikipedia und WikiVoyage sowie Fotografen von Wikimedia Commons. Immerhin 10 % der Teilnehmenden waren Frauen. Im Open Space sahen mehr als 45 Besucher die Ausstellung zu Wiki Loves Monuments 2015 in Deutschland, sprachen mit Teilnehmern, nahmen sich Broschüren mit oder sahen beim Edit-a-thon zu. Drei Mitglieder der nichtkommerziellen Zertifizierungsstelle CAcert erklärten und diskutierten in ihrem Stand Aspekte der Internetsicherheit.

Der Konferenzteil fand in mehreren Besprechungsräumen des Landtags im denkmalgeschützten Schloss statt. Themen der 13 Sessions waren unter anderem die Geschichte des Schweriner Schlosses, die Einrichtung eines Leuchtfeuerverzeichnisses, die Vorstellung von WikiVoyage, bezahltes Schreiben in der Wikipedia, die Vorstellung des KulturGuides mit WikiMaps für Mecklenburg-Vorpommern, wie Wiki-Kommunikation die Welt verändern wird oder wie man Internetkommunikation durch Verschlüsselung mit S/MIME absichern kann. In spontanen, zum Teil ausgedehnten Diskussionen der Teilnehmer untereinander ging es unter anderem um den Film „Die dunkle Seite der Wikipedia“, die Bestimmung von Vögeln, die Balance zwischen Macht und Schutz der Privatsphäre von Administratoren und die Frage, wie viele Türme das Schweriner Schloss tatsächlich hat.

In einer Abschlusssession wurden Kritik und Lob geäußert. Negativ wurden das zu wenige Essen am Sonntag und das schwächelnde WLAN im Open Space genannt. Positiv fiel unter anderem auf, dass es keine Quiche gab und dass es ein sehr breites Spektrum an Vortragsthemen gegeben hat. swa 6.11.

Der Wikipedia-Stapellauf zum Historikertag –
das Buch zur Zwischenbilanz

Nun liegt sie also gedruckt vor, die Nachbereitung der ersten Wikipedia-Sektion auf einem Historikertag – ein Ereignis für sich, denn dass Wikipedia ins Verhältnis zu einer einzelnen Wissenschaftsdisziplin gesetzt wird, kommt in Buchform nicht alle Tage vor. Mag sein, dass der Ganser-Komplex diesbezüglich auch etwas hervorbringt, aber in gut historiographischer Praxis hoffentlich erst, wenn das Ganze solide abgehangen ist...

Im Grußwort zu dem von Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder herausgegebenen Band „Wikipedia und Geschichtswissenschaft“ wünscht sich Tim Moritz Hector als Wikimedia-Vertreter eine offene Diskussion mit projektbelebender Wirkung. Dafür sei nun hier der Einstieg ermöglicht, wobei ich mich hauptsächlich solchen Aspekten eigener Präferenz zuwende, die nicht bereits in diesem Kurierbeitrag sowie in dieser und jener Ergänzung hinreichend behandelt worden sind. Wer sich im Original selbst umsehen möchte, kann sich von hier aus vorarbeiten.

In Ziko van Dijks Einstiegsbeitrag heißt es zum Problem der Allgemeinverständlichkeit mancher Wikipedia-Artikel: „Auch Wikipedianer erliegen oft der Versuchung, sich gestelzter als nötig auszudrücken. Wenn sie sich dann über eine Formulierung streiten, so greifen sie meist auf die Fachliteratur zurück. Auf diese Weise gerät leicht Fachsprache in die Wikipedia.“ Nicht ein Leser stehe dem Wikipedianer beim Schreiben hauptsächlich vor Augen; der Adressat sei vielmehr ein anderer fachkundiger Wikipedianer, vor dessen kritischem Auge die jeweilige Formulierung standhalten müsse. Wer sich in der Wikipedia um Verständlichkeit bemühe „und dabei in gewissen Grenzen vereinfacht oder auswählt, muss manchmal geradezu mit Beschimpfungen rechnen.“ Merke also: Eine lediglich geborgte, nur scheinbar wissenschaftlich grundierte Autorität führt zu nichts Gutem.

Peter Hoeres wirft u. a. die Frage auf, wie Anonymität bzw. Pseudonymität die Geschichtserzählungen in Wikipedia verändern. „Vor allem stellt sich aber die Machtfrage: Wer darf überhaupt was erzählen, wer entscheidet darüber?“ Aus dem Sichterstatus ergebe sich die Macht zur Errichtung von Artikelerbhöfen, wo von einzelnen Sichtern über die Fortentwicklung von Artikeln bestimmt werde. (Als Beispiel wird der Krefelder Appell angeführt.) Einzelne Benutzer hätten nur geringe Chancen zur Einstellung von Forschungsmeinungen, da stets ein Sichter die Änderungen und die Kritik annehmen müsse beziehungsweise rückgängig machen könne. Administratorenmacht werde vorrangig nach Arbeitsintensität und Konformität zu bestehenden Artikel- und Sichterpräferenzen verliehen. Letzteres führe dazu, dass nicht Wissen, Expertise und (wissenschaftliche) Redlichkeit die Hauptrolle spielten, sondern dass Sichter und Administratoren ihre Wikipedia-Rechte zur geschichtspolitischen Artikelpflege nach eigenem Gusto gebrauchten und auch zur Diskreditierung und zur Denunziation von Realpersonen der Offline-Welt nutzten. (Als Beispiele für eine unausgewogene biographische Darstellung benennt Hoeres die Artikel über Horst Möller, Lothar Höbelt, Reinhard Kühnl, Hannes Heer, Jürgen Kaube und Inge Viett.)

Diskussions- und Artikelseiten erscheinen Hoeres als getrennte Welten: Der Artikel bleibe oft ungeachtet aller Argumente auf der Diskussionsseite fixiert. „Dies liegt daran, dass sich neue Gärtner der Rhizome bemächtigen, hier nach eigenem Gutdünken jäten und stechen, also sichten (‚freigeben‘) und sofort sichtbar ändern beziehungsweise ‚rückgängig machen‘ können.“ Bei „populären“ Artikeln mit vielen Bearbeitern führe der kollaborative, anonyme und iterative Bearbeitungsmodus zu sprunghaften und ungeordneten Schreibweisen. Niedrige Einstiegshürden zeigten sich nur bei eher randständigen Spezialthemen, wo sich auch der traditionelle auktoriale Erzählstil behaupten könne. Die Verwissenschaftlichung biographischer und historischer Artikel in der Wikipedia sei zugunsten einer „Popular History“ steckengeblieben. „Die meisten historisch relevanten Artikel sind aber so vermachtet und fixiert, dass selbst für Fachleute mit erheblichem Wissen und Können kaum mehr Chancen für substantielle Beiträge bestehen.“ Als qualitätsverbessernde Konsequenzen gibt Hoeres die Einübung einer digitalen Quellenkritik, Klarnamenpflicht und ein von Wissenschaftlern getragenes Peer-Review-Verfahren zu bedenken.

„Jeder benutzt sie, keiner zitiert sie“, erinnert Thomas Wozniak in seinem Beitrag zur Rolle der Wikipedia in Forschung und Lehre. Das gängige Wikipedia-Selbstbild mit seiner Ausrichtung auf eine lediglich zusammenfassende Darstellung des gedruckten/publizierten Forschungsstandes bezweifelt er, „denn der in Wikipedia angestrebte sogenannte ‚Neutrale Standpunkt‘ (NPOV) führt gerade zu einer notwendigen Abwägung der bisherigen Forschungspositionen und damit durch die eigene Gewichtung zu einer eigenständigen Darstellungsleistung. Das Abwägen, die Entscheidung über die Reihenfolge der eingebrachten Informationen, die Verknüpfungen der ‚Fakten‘, die Entscheidung über Aufnahme/Ablehnung von Forschungsliteratur, dies sind alles zitierfähige Autorenleistungen.“

Als bis dato noch zu wenig bekannte und thematisierte Achillesferse der Wikipedia sieht Wozniak das Begriffspaar „Theoriefindung“ und „Theorieetablierung“ an, die als eigenständige wissenschaftliche Forschungsleistung in unserem Rahmen für unzulässig gehandelt werden, was mit dem Verbot der Einbringung von historischen Originalquellen als Belegen einhergehe. Dies liefe strenggenommen darauf hinaus, dass nur Handbuchwissen umformuliert und zusammengefasst werden dürfte. Die Rekonstruktion der hiesigen Genese des Begriffskomplexes „Theoriefindung/-etablierung“ führt Wozniak zu dem Ergebnis, dass es sich um „eine kollaborative Kreation der deutschsprachigen Wikipedia-Community aus dem Herbst des Jahres 2003“ handelt. Derartiges künftig systematisch zu untersuchen, sieht er als Aufgabe der Wikipedistik, einer speziellen Forschungsdisziplin, deren bisherigen Ertrag er einzelnen Untersuchungsfeldern zuordnet.

Was nun das Zitieren der Wikipedia betrifft, konstatiert Wozniak, dass man im juristischen Bereich dazu anscheinend bereits klarere Vorstellungen hat als in der Wissenschaftsszene. Die Empfehlung von Ass. iur. Ralf Zosel zielt auf die Einbindung von Permalinks, etwa nach folgendem Muster: „Wikipedia, Stichwort ‚Gerhard Käfer‘, Version vom 17.04.07, 13:16 Uhr, abrufbar unter Spezial:Permanenter Link/30628348“. Wozniak selbst plädiert für folgende Zitiervoraussetzungen: „Artikel, für die diese drei Bedingungen erfüllt sind, das heißt, der Klarname des Autors ist bekannt, der Autor ist quantitativ für mindestens 83 Prozent des Textes verantwortlich und zum Zeitpunkt einer Begutachtung steht der Autor dafür ein, dass diese Artikelversion qualitativ korrekt ist, wären ausführlich und wissenschaftlich korrekt zitierfähig.“
(Fortsetzung folgt) Barnos

Deepcat verfügbar

Seit gestern steht das neue Gadget Deepcat zur Verfügung. Mit Deepcat ist es möglich, direkt über die Suchfunktion des Wikis Artikel in einem Kategorien-Teilbaum oder in einer Kategorien-Schnittmenge zu finden. Eine beispielhafte Anwendung für die Suche in einem Kategorien-Teilbaum wäre eine Suche, die auf alle Artikel, die in einer Unterkategorie der Kategorie:Physik stehen, beschränkt ist. Die Kategorien-Schnittmengensuche ermöglicht es, die Suche auf Artikel zu begrenzen, die in zwei Teilbäumen enthalten sind, also beispielweise in den Kategorien Kunstgeschichte und Maler – oder einer ihrer Unterkategorien.

Um das Gadget zu nutzen, muss es derzeit noch manuell ins Benutzerjavascript eingebunden werden – und steht somit nur angemeldeten Nutzern zur Verfügung. Nach der einmaligen Installation wird die Deepcat-Suche über das Schlüsselwort deepcat:, gefolgt vom jeweiligen Kategorien-Namen, eingeleitet. Die Suche ist auf maximal 70 zu durchsuchende Kategorien und eine maximale Suchtiefe von 15 Kategorien beschränkt. Eine Anleitung zur Installation sowie einige Beispielabfragen finden sich auf der Hilfeseite: Hilfe:Suche/Deepcat.

Das Gadget wurde von Wikimedia Deutschland entwickelt und war einer der Technischen Wünsche 2013.

Kommentar des Verfassers: Die Entwicklung einer MediaWiki-nativen Möglichkeit, intensive Suchen im Kategorienbaum auszuführen, halte ich für sehr begrüßenswert. Erste Tests von Deepcat haben gut funktioniert und die erwarteten Ergebnisse zurückgeliefert. Leider sind die oben genannten Beschränkungen bei größeren zu betrachtenden Teilbäumen schnell erreicht; eine solche Ressourcenbeschränkung ist fürs Erste allerdings nachvollziehbar. Die vielfältigen Möglichkeiten des externen Tools CatScan 3.0 kann Deepcat nicht leisten, doch Deepcat wirkt wie ein sehr gelungener erster Schritt. Die sukzessive Entwicklung weiterer Suchmöglichkeiten und ein Konzept, die sehr strikten Beschränkungen ausweiten zu können, wären begrüßenswert. Vielen Dank für die Entwicklung dieses Tools! YC, 03.11.

Ergänzung: Die Abfrage funktioniert jetzt auch auf Wikimedia Commons, sowie auf vielen anderen Wikis. In der mobilen Ansicht ist die Abfrage nicht möglich, man kann es aber umgehen indem man auf mobilen Geräten auf die Desktop-Ansicht (“klassische Ansicht”) umschaltet. Fehlermeldungen können auf der speziell dafür angelegten Seite gemeldet werden. Vielen Dank für den Artikel und alle bisherigen und zukünftigen Rückmeldungen. Viel Spaß mit Deepcat! – KO (WMDE), 03.11.

Zu Gast bei der DFG

Die Geschäftsstelle der DFG in Bad Godesberg.

Manchmal geht das Schicksal interessante Wege. Vor einigen Monaten beobachtete ich, wie es in einem Artikel zu ein paar Problemen kam. Eine neuere Autorin hatte Probleme in einem Artikel, die Lage war knapp vor einer völlig unnötigen Eskalation. Da nachvollziehbar war, wer hinter der Adresse stand, wandte ich mich an diese Person, eine Mitarbeiterin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), und erklärte ihr, warum ihre Änderungen nach unseren Regeln nicht ganz passten. Manchmal reichen so einfache Schritte. Aber in diesem Fall entwickelte sich daraus mehr als nur die Beruhigung der Situation. Eine einfache Erklärung reichte vollkommen aus, somit war der Eindruck der Willkür aus dem Weg geräumt und eine Autorin weniger verprellt.

Und so verabredeten wir, in der Zentrale der DFG in Bonn eine Wikipedia-Einführung durchzuführen. Gestern war es nun soweit. Zu der Einführung fanden sich etwa 20 Mitarbeiter der DFG ein. An meiner Seite hatte ich meine schon vielfach bewährten und erfahrenen Mitstreiter Jonathan und den Hexer. Nachdem ich einleitend etwas zur Geschichte der Wikipedia, ihren Grundsätzen und der Mitarbeiter-Struktur erzählt hatte, schloss sich der Hexer mit einem Beitrag zur inneren und äußeren Struktur der Wikipedia an. Jonathan schloss mit einer Vorstellung der Schwesterprojekte; ein Schwerpunkt lag auf Commons, Wikidata und Wikisource. Sehr interessant war die anschließende Diskussion, bei der etwa die Frage nach dem Verhältnis zwischen den ehrenamtlichen Beiträgern und der Wikimedia Foundation gestellt wurde. Alles in allem waren die Fragen sachlich-kritisch, ohne je negativ zu werden. Das Interesse daran, wer hinter diesem Projekt steht, war spürbar. Nach einer Pause schloss sich ein weiterer, praktischer Teil mit einer Einführung in die Bearbeitung der Wikipedia an. Hier war die Gruppe schon etwas kleiner, sechs interessierte Mitarbeiter der DFG hatten sich eingefunden.

Alles in allem war der Tag, soweit wir es beurteilen können, ein großer Erfolg. Von Seiten der DFG-Mitarbeiter erfuhren wir sehr positive Bestätigung. Vielleicht war es ja nicht das letzte Mal, dass die DFG und Wikimedia-Community etwas gemeinsam gemacht haben. An der Stelle auch noch einmal Dank an Jonathan und den Hexer für deren tatkräftige Unterstützung. MC, 3.11.

5 Millionen englische Artikel

Aktuelles Logo der engl. Wikipedia

Der offizielle fünfmillionste Artikel in der englischsprachigen Wikipedia behandelt Persoonia terminalis (en), einen ostaustralischen Strauch. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Kurier-Artikels ist das Lemma hier noch ein roter Link, aber das wird sich erfahrungsgemäss schnell ändern. Das exotische Nischenthema ist dabei typisch für die Artikel, die in der Wikipedia jetzt noch entstehen – und das gilt nach Ansicht des Unterzeichneten auch bereits für die deutschsprachige, die „erst“ bei 1.870.955 Artikeln angelangt ist. Einerseits werden Nischen gefüllt, Artikel über wenig bekannte Pflanzenarten oder vergriffene Romane geschrieben, über die gewiss auch einige Leser froh sind, die aber nie hohe Abrufzahlen erreichen werden. Andererseits entstehen Artikel aus aktuellem Anlass wie gerade Kogalymavia-Flug 9268, die nur für kurze Zeit hohe Aufmerksamkeit generieren. Die grossen enzyklopädischen Dauerbrenner, die den klassischen Bestand eines Konversationslexikons ausmachen, sind aber längst vorhanden, in allen Bereichen – ob man sich nun über den Mond informieren möchte, über die Titanic oder über die Beatles, ein Artikel existiert garantiert und meist in annehmbarer Qualität. Es ist daher auch nicht erstaunlich, dass es stets schwieriger wird, neue Wikipedianerinnen und Wikipedianer zu finden – ganz unabhängig von Fragen des Klimas und der zunehmenden Komplexität des Systems fühlen sich sicher auch einfach weniger von den noch bestehenden Lücken angesprochen als von jenen, die zum Allgemeinwissen gehörten.

Wird die deutschsprachige Wikipedia die Marke von 5 Millionen Artikeln trotzdem auch eines Tages erreichen? Ist das überhaupt noch eine wichtige Frage? Vielleicht ist das Feiern solcher zahlenbasierter „Meilensteine“ inzwischen obsolet und wir sollten mehr auf Qualitätsfragen achten? Nehmen wir diese fünf Artikel, erhalten durch die Funktion „Zufällige Seite“: Robin Anderson – eine australische (Zufall!) Regisseurin mit der IMDb als einzigem Beleg. Chrysostomus-Anaphora, ein belegloser Stub über eucharistische Hochgebete. U23-Leichtathletik-Europameisterschaften 2007, ein Artikel, der im Wesentlichen aus dem Medaillenspiegel besteht – Fliesstext über den Verlauf der Meisterschaften fehlt. Wiadro – ein anscheinend gut mit Literatur belegtes Artikelchen über ein polnisches Volumenmass für Flüssigkeiten, aber mehr kann man zum Thema nicht schreiben? Man könnte sich z.B. fragen, wo genau und in welchem Zeitraum das Mass Verwendung fand, oder für die Etymologie des Namens interessieren... Água de Pau, eine Gemeinde in Portugal – den grundsätzlich begrüssenswerten Stub hätte so auch ein Bot anlegen können. – Wir wissen es alle, der vorhandene Artikelbestand ist ungeheuer verbesserungsfähig. Es macht dabei (auch mir) oft mehr Spass, einen Artikel zu einem Nischenthema anzulegen, das einem am Herzen liegt. Aber vielleicht sollten wir uns inzwischen doch etwas mehr auf die Pflege und Verbesserung des Bestehenden als auf die nächste und wieder nächste Million Artikel konzentrieren? Gestumblindi, 1.11.

Abstimmungsphase des „Community Wishlist Survey“ gestartet

Nachdem die Abstimmungsphase der diesjährigen Technische-Wünsche-Liste von Wikimedia Deutschland bereits vorbei ist und die Softwareentwickler sich an die Umsetzung machen können, geht das entsprechende Projekt der Wikimedia Foundation jetzt in die für die Community entscheidende Phase: Bis zum 14. Dezember kann über die Vorschläge abgestimmt werden. In der Liste finden sich auch einige Wünsche aus der deutschsprachigen Community und eine Reihe „alter Bekannter“. Gnom, 30.11.

Ein Banner für Bassel

Bassel Khartabil, ein Wikipedianer aus Syrien, sitzt derzeit in Haft, ihm droht die Todesstrafe. Auf Meta läuft derzeit ein Meinungsbild, ob in den Wikimedia-Projekten ein Banner zu seiner Unterstützung geschaltet werden soll. Bis Samstag, 28.11., 20.00 UTC kann man sich beteiligen. Mitmachen! S64, 27.11.

100. Geburtstag von Alfred Nakache

Der französische Schwimmer Alfred Nakache war der einzige Mensch, der vor sowie nach seiner Gefangenschaft im KZ Auschwitz an Olympischen Spielen teilnahm. Vergangenen Mittwoch wäre er 100 Jahre alt geworden, und in einigen Zeitungen erschienen aus diesem Anlass Artikel über ihn. Die Zugriffszahlen auf den Artikel schnellten an diesem Tag von durchschnittlichen 3 bis 5 auf 22.695 hoch, da dieser auch auf der Hauptseite der WP präsentiert wurde. Da weiß man doch, wofür man’s macht … Ni., 25.11.

Und noch eine Artikel-Reihe: Kleine Freuden

J. Patrick Fischer hatte Ende Oktober einen Beitrag im Kurier mit Die kleinen Freuden eines Wikipedianers überschrieben. Dem Unterzeichner gefiel diese Idee und er bat auf Wikipedia:Kurier/Kleine Freuden um weitere Erlebnisse, über die sich Wikipedianerinnen und Wikipedianer in ihrer täglichen Arbeit gefreut haben. Jede/r ist herzlich eingeladen, diese unregelmäßig erscheinende Reihe fortzusetzen. Die Vorbereitung der Beiträge erfolgt auf WD:Kurier/Kleine Freuden. mh, 24.11.

Neue Artikel-Reihe: Tools im Fokus

Tools im Fokus ist eine neue Artikel-Reihe im Kurier, die aus einer spontanen Idee von Atamari entstanden ist. Im Rahmen dieser unregelmäßig erscheinenden Reihe werden Tools vorgestellt, die die Arbeit in der Wikipedia und ihren Schwesterprojekten erleichtern. Ziel ist es, diese Tools einer breiteren Masse bekannt zu machen, damit auch diejenigen zukünftig die sinnvollen Tools nutzen können, die sie bislang nicht kannten. Die Vorbereitung neuer Artikel erfolgt auf der Kurier-Unterseite Tools im Fokus. YC, 23.11.

WikiCon-Dementi

Blick von der Donauinsel zur Donau City
Blick von der Donauinsel zur Donau City

Auch wenn derzeit zwei Mitglieder des ursprünglichen Kernteams der WikiCon 2015 in Wien weilen und wiederholt in Gesprächen mit Vertretern von WMAT und WP:Wien gesehen wurden – es hat überhaupt nichts mit der WikiCon 2016 zu tun und es ist nicht geplant, eine WikiCon östlich der Wiener Donauinsel zu veranstalten. Wir bitten, von Gerüchten Abstand zu nehmen. RM, 22.11.

Fußballwette für die EM 2016 gestartet

Diese Woche haben sich mit der Ukraine, Ungarn, Irland und Schweden die letzten vier Teams für die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich qualifiziert. Damit kann, wie immer im November, die traditionell alle zwei Jahre stattfindende Wikipedia-Fußballwette beginnen. Mittlerweile ist es im Fußballbereich die insgesamt achte Wettrunde, erstmals nehmen dabei an einer Europameisterschaft 24 Mannschaften teil. Jeder interessierte Benutzer darf seinen Tipp abgeben. Eintragungsschluss ist der 9. Juni 2016, 24.00 Uhr MESZ (Tag vor dem Eröffnungsspiel). Bis dahin darf man, analog zu den vergangenen Turnierwetten, seine Stimme beliebig oft ändern.

Mit Rückblick auf die Ereignisse der letzten Tage in Frankreich bleibt zu hoffen, dass diese EM friedlich über die Bühne geht. Der Fußball ist und bleibt letztlich nur die schönste Nebensache der Welt. IP, 21.11.

OER-Festival in Berlin

Nächstes Jahr findet in Berlin vom 28. Februar bis zum 1. März das OER-Festival statt. OER steht dabei für Open Educational Resources, also für freie Bildungsinhalte, wie man sie hier auf der Wikipedia wie auch in den anderen Wikimedia-Projekten findet. Teil des OER-Festivals sind das OERcamp sowie das OER-Fachforum. Auch wird auf diesem Festival der OER-Award verliehen. SK, 20.11.

Vorsicht bei Editwar und PA!

Was früher deutlich rot und blau war, ist jetzt altrosa und himmelbau – die Benachrichtigungsbuttons. Es ist nicht davon auszugehen, daß in der Sperrprüfung die Ausrede „sorry, nicht gesehen“ zieht, weil altrosa und himmelblau weniger auffällig sind als rot und blau. Da fragt man sich: wer entscheidet denn so etwas eigentlich? Künftig heißt es also: noch mehr aufpassen! MaB, 19.11.

Unsere Leser haben uns lieb!

Wenn man beim Editieren nicht mehr weiter weiß oder mal wieder alle anderen Autoren doof zu einem sind, lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Spendenkommentare. Denn unsere Leser sind ganz offenbar mit unserer Arbeit sehr zufrieden und drücken ihren Dank nicht nur mit einer Spende, sondern auch mit warmen Worten aus. Gnom, 19.11.

Coding-da-Vinci-Workshop: Anmeldung läuft

Am 21./22.11. findet in Frankfurt am Main ein Datentransfer-Workshop statt, in dem es darum geht, die zum Teil eigens für den Kultur-Hackathon Coding da Vinci freigegebenen Daten, wo es sinnvoll ist, auf Commons zu integrieren, damit sie leichter für andere Wikimedia-Projekte nachgenutzt werden können. Gleichzeitig ist der Workshop ein Angebot, den Umgang mit verschiedenen Upload-tools zu lernen. Ein gemeinsamer Besuch des Online-Community-Abends im Städel Museum ist auch geplant. Anmeldung und alle Infos auf der Projektseite.li (wmde), 16.11.

Datenleck von Passwörtern auf Wikimedia-Mailinglisten

Wie die Wikimedia Foundation gestern in ihrem Blog bekanntgab, hat eine Person mit Zugang zu ihrem Mailinglisten-Servern, genannt Mailman, Passwörter von Wikimedia-Foundation-Mitarbeitenden aus Konfigurationsdateien erspäht und mit diesen Zugang zu vier E-Mail-Konten erlangt. Die verursachende Person wurde identifiziert und bis zu einer Erklärung, ob vielleicht das eigene Konto gehackt wurde, global gesperrt und vom Zugang zu Mailman dauerhaft getrennt. Die betroffenen Konten der Mitarbeitenden der WMF wurden ebenfalls gesperrt. Ein weiterer Zugriff auf andere Konten konnte nicht identifiziert werden. Es könnten jedoch rein theoretisch alle Personen betroffen sein, die irgendeiner Mailingliste, die von der Wikimedia Foundation gehostet wird (siehe Mailman-Link oben), angehören. Daher werden nun alle Passwörter zurückgesetzt. Da diese zudem auch nur in Klartext gespeichert sind, wird darum gebeten, sofern man sie auch an anderen Stellen (bspw. Wikipedia) verwendet hat, sich auch dort neue Passwörter einzurichten.DH, 13.11.

Rowohlt Verlag verstärkt Literaturstipendium

Wenige Wochen nach der Frankfurter Buchmesse kann das Wikipedia:Literaturstipendium erneut Zuwachs vermelden: Neben Random House, C.H.Beck und Klett-Cotta bietet nun auch der Rowohlt Verlag aktiven Wikipedia-Autoren seine Bücher und E-Books kostenlos zur enzyklopädischen Nutzung an. Das Verfahren orientiert sich an den bereits vorhandenen Angeboten – die Abwicklung erfolgt ebenfalls ehrenamtlich. Weitere Infos gibts unter Wikipedia:Literaturstipendium/Rowohlt. UR 10.11.

Internationale Umfrage zum technischen Bedarf der Communitys gestartet

Das im Sommer 2015 neugegründete Community Tech Team der Wikimedia Foundation hat am 9.11. die internationale Version der Umfrage „Technische Wünsche“ gestartet. Mehr Details gibt es hier in der Einladung (deutsch). Das Community Tech Team bedankt sich bei den deutschsprachigen Aktiven und der WMDE Softwareentwicklung für die Pionierarbeit rund um das Projekt „Technische Wünsche“. Die internationale Umfrage ist anhand der Erfahrungen mit den 2013 und 2015 durchgeführten Umfragen „Technische Wünsche“ entwickelt worden. Zur Umfrage. bm (wmde), 10.11.

Michaela May

Just in Volle Kanne beschwerte sich die Schauspielerin Michaela May über die „schrecklichen“ Fotos von ihr in der Wikipedia: „Und die kriegt man ja nicht mehr raus.“ Ni. 10.11.

Update AdminCon 2016 in Cuxhaven noch 5 freie Plätze

Die AdminCon 2016 wird aller Voraussicht nach vom 18.03. bis zum 20. März 2016 in Cuxhaven stattfinden. Es gibt nur noch 5 freie Plätze Ra Boe 10.11.

Update WLM-Netzwerk-Treffen mit Erfahrungsaustausch und 15-Jahr-WP-Party in Lokal K ja/nein

Last Order hier Ra Boe 10.11.

Berlin oder Utrecht?

Am 28. November 2015 fahren viele deutsche Wikimedia-Freunde nach Berlin zur Mitgliederversammlung. Für manche ist Utrecht vielleicht näher: Dorthin lädt Wikimedia Nederland zur Wikimedia Conferentie WCN ein. Fast zu jedem Zeitpunkt sieht das gerade veröffentlichte Programm auch einen englischsprachigen Beitrag vor. Also, Berlin oder Utrecht? Z 09.11.

WBW Herbst 2015 – Ran an die Nüsse

Es ist wieder soweit, die Weihnachtszeit naht, Lebkuchen und Plätzchen sind im Angebot und auch die Wikipedia hat eine Menge Nüsse, die es zu knacken gilt. Gemeint sind die Artikel mit Wartungsbausteinen, die einer Überarbeitung bedürfen. Mach mit bei der neuen Ausgabe des Wartungsbausteinwettbewerbs und hilf mit, die Wikipedia zu verbessern. Alleine oder im Team im Wettstreit mit anderen um den Sieg oder um einen Platz in der ewigen Tabelle des WBW.

Für ganz eifrige Punktehamsterer gibt es diesmal etwas Besonderes: Wer besonders alte Nüsse ausgräbt oder sich um die Nüsse des Deutschland-Baums kümmert, wird mit Bonüssen belohnt. Näheres dazu findest du hier.

Melde dich jetzt an für den Herbstwettbewerb 2015 vom 15. bis 29. November. HvW, 8.11.

Wikipedia Asiatischer Monat

Hiermit gebe ich bekannt, dass der Internationale Community-Schreibwettbewerb Wikipedia:Asiatischer Monat mittlerweile schon begonnen hat. Widme Dich asiatischen Themen und sei dabei, Wikipedia kann jegliche Verbesserungen bei Artikeln um asiatische Kunst und Kultur, Gesellschaft sowie Geschichte usw. sehr gut gebrauchen. Der Wikipedianer mit den meisten Artikeln und Überarbeitungen wird zum Asiatischen Wikipedia-Botschafter ernannt. Melde Dich jetzt an, sei mutig und hab Spaß. DTx, 8.11.

Süddeutschlandtreffen im Frühjahr 2016 im Allgäu

Nur noch wenige Wochen und wir sind im Jahr 2016: Das nächste Süddeutschlandtreffen soll in Kempten (Allgäu) stattfinden. Wann genau ist nun die Frage für alle interessierte Teilnehmer. Deswegen läuft aktuell eine Abfrage für den genauen Termin. Um rege Teilnahme von Interessierten wird gebeten. Mehr Infos sowie die Abstimmung unter WP:SÜD. HM, 7. November 2015

schriftgut

Vom 6. bis 8. November findet in Dresden die Literaturmesse schriftgut statt. Auch Wikipedia wird mit einem Messestand vertreten sein und mehrere Veranstaltungen zum Rahmenprogramm beisteuern. Wer Lust und Zeit hat Unterstützung bei der Standbetreuung zu leisten ist herzlich willkommen auch kurzfristig und ganz spontan vorbeizuschauen. Ausstellerausweise und Gastkarten sind ausreichend vorhanden. Alle Infos gibt es hier. dcb 5.11.

AdminCon in Cuxhaven

Die AdminCon 2016 wird aller Voraussicht nach vom 18.03. bis zum 20. März 2016 in Cuxhaven stattfinden. Die Anmeldung hat begonnen. Ra Boe 5.11.

WLM-Netzwerk-Treffen mit Erfahrungsaustausch und 15-Jahr-WP-Party in Lokal K

Es kam die Idee auf, dass das WLM-Netzwerk-Treffen mit Erfahrungsaustausch vom 15.01. bis 17. Januar 2016 mit einer Feier am Freitag zum 15-jährigen Bestehen der Wikipedia verknüpft wird. Meinungen werden hier gesammelt Ra Boe 5.11.

Die Ära Superprotect ist vorbei

Plötzlich ist's gekommen, plötzlich wurde es genommen. Dauert zwar wohl noch etwas, aber dann ist das Recht weg, und ich denke niemand ist böse darüber, im Gegenteil. Gerrit:251286 hat die Geschichte mit Superprotect nun beendet. Luke 5.11.

12345 Abgeordnete – Teil 6 aus der Reihe: Politiker-Projekt feiert

Alle Mitglieder des Kongresses der Vereinigten Staaten, bestehend aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus, sind jetzt in der deutschsprachigen Wikipedia mit einem Artikel vertreten. Die insgesamt 12345 Personen bilden den größten zusammenhängenden abgeschlossenen Teilbereich der Wikipedia. Damit dürften die Vereinigten Staaten das erste Land sein, dessen Abgeordnete zum Landesparlament vollständig bei uns vertreten sind. Für Deutschland fehlen beispielsweise noch viele Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung und der Volkskammer. Frühere Teile: 1, 2, 3, 4, 5. E33, 5.11.

Inklusive der Abgeordneten des Kontinentalkongresses und des Konföderiertenkongresses, die jetzt fertiggestellt wurden, sind es sogar 12775 Parlamentarier. E33, 24.11.

WLE 2015 ist (fast) beendet

Wie auch im letzten Jahr soll ein Klappkalender gestaltet werden. Mein Exemplar vom letzten Jahr steht neben mir auf dem Schreibtisch. Der Aufruf zur Auswahl von passenden Bildern blieb leider fast ungehört, deshalb hier noch einmal: Zur Erleichterung der Auswahl gibt es einige Hilfestellungen. Es sollte doch möglich sein, diesen Kalender mit Hilfe der Auswahl der community zu erstellen.nf, 3.11.

Vergessene Artikel

Gut passend zu Gestumblindis Aufforderung, sich auch um die schon existierenden Artikel zu kümmern, ist eine Datenbankabfrage, die heute fertig wurde: Die 1000 am längsten nicht mehr bearbeiteten Artikel. Da bis August 2013 noch Bots für die Interwikis, bzw. die Verschiebung der Interwiki-Links nach Wikidata liefen, kann die letzte Bearbeitung nicht viel länger als 2 Jahre zurückliegen. Wer ein gutes Werk tun möchte, der füge diesen Artikeln ein paar Sätze oder Quellen hinzu. In der Liste lassen sich aber auch einige interessante (Wieder-)Entdeckungen machen (z.B. Normschlund oder Atomtauchsieder).ksp, 2.11.

Hinweis: Die Abfrage ist fehlerhaft, näheres findet sich hier auf der Diskussionsseite. 92.75.209.91, 3.11.

Ein Spaß für die ganze Familie!

Das an diesem Wochenende zu Ende gegangene 5. Treffen der Redaktion Film und Fernsehen im Kontor Hamburg stand im Zeichen des überholten Kategoriesystems, dem sich die Teilnehmer mutig entgegenstellten. Daneben gab es Alltägliches und Innovatives: Mit dem Bechdel-Test gegen den Gendergap und Videos für Wikipedia, etwa zur Erklärung von Filmberufen und -begriffen. Nicht mehr ganz so innovativ ist das inzwischen zum Kleinkind gereifte Wikidata, das bei der Arbeit im FF-Bereich zukünftig unterstützen könnte, z. B. bei der Erstellung von Standardfilmartikeln. Zudem wurde vereinbart, in Zukunft verstärkt mit Institutionen und Filmschaffenden zu kooperieren. Dazu soll die Idee von Infomaterial für Professionelle und potenzielle Neuautoren weiterverfolgt werden. So blickt die oft gescholtene Redaktion frohen Mutes in die Zukunft und hofft auf Interessierte und Unterstützer. Q, 2.11.

500.000. Mann

Mit dem Artikel Gavin Rees ist es geschehen. Es wurde der 500.000. Artikel in die Kategorie:Mann einsortiert. Eine erstaunliche Marke. Ich gratuliere und bedanke mich bei allen Autoren, welchen einen Beitrag dazu geleistet haben. J, 31.10.
Ergänzender Nachtrag: Die Kategorie:Frau enthält 167.646 Artikel, 118 Biografie-Artikel sind aus der Kategorie:Geschlecht unbekannt und 0 aus der Kategorie:Intersexueller. mh, 2.11.