Ypern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2016 um 15:58 Uhr durch Reinhardhauke (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: historisierend). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ypern
Ypern (Provinz Westflandern)
Ypern (Provinz Westflandern)
Ypern
Staat: Belgien Belgien
Region: Flandern
Provinz: Westflandern
Bezirk: Ypern
Koordinaten: 50° 51′ N, 2° 53′ OKoordinaten: 50° 51′ N, 2° 53′ O
Fläche: 130,61 km²
Einwohner: 35.039 (1. Jan. 2022)
Bevölkerungsdichte: 268 Einwohner je km²
Postleitzahl: 8900, 8902, 8904, 8906, 8908
Vorwahl: 057
Bürgermeister: Jan Durnez
Adresse der
Kommunal-
verwaltung:
Stadhuis
Grote Markt 34
8900 IEPER
Website: www.ieper.be
lblelslh

Ypern [ˈyːpɐn] (niederländisch Ieper, französisch Ypres, westflämisch Yper) ist eine Stadt in der Provinz Westflandern der Flämischen Gemeinschaft in der Region Flandern, Belgien. Ypern hat 35.039 Einwohner (1. Januar 2022). Zu Ypern gehören die Orte Boezinge, Brielen, Dikkebus, Elverdinge, Hollebeke, Sint-Jan, Vlamertinge, Voormezele, Zillebeke und Zuidschote.

Geschichte

Balduin II. der Kahle (879–918) befestigte das zur Grafschaft Flandern gehörende Ypern zur Abwehr gegen die Normannen. Ypern gehörte im späten Mittelalter mit Gent und Brügge zu den bedeutendsten Städten Flanderns. 1559 bis 1801 war Ypern Bischofssitz.

Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) lag Ypern ab Herbst 1914 direkt an der Westfront.

Am 4. November 1914 ließ General Berthold Deimling ohne militärischen Grund und gegen die ausdrückliche Weisung seines Oberbefehlshabers Kronprinz Rupprecht von Bayern die berühmten mittelalterlichen Tuchhallen von Ypern in Schutt und Asche legen.

Ypern war stark umkämpft:

Geschütz im Museum In Flanders Fields
Diorama mit britischen Soldaten im Museum In Flanders Fields

Deutsche Truppen versuchten mehrmals, die Stadt einzunehmen; dabei wurden sie (November 1914 und April 1915) zurückgeschlagen. Am 22. April 1915 setzten deutsche Truppen zum ersten Mal Chlorgas ein.

Am 12. Juli 1917 testeten deutsche Truppen – wieder bei Ypern – erstmals Senfgas. Es wurde von vielen Soldaten auch Yperit genannt.[1] „Yperit“ ist in Frankreich bis heute auch ein Synonym für „Giftgas“.

Die Stadt wurde bis zum Ende des „Großen Krieges“ von den Alliierten gehalten; bei Ypern kämpften vor allem Soldaten aus dem Britischen Empire. Nach dem Krieg wurde die stark zerstörte Stadt teils originalgetreu, teils frei historisierend wieder aufgebaut. Historisches Bewusstsein und Erinnerungen haben seitdem viel Platz in der Geschichtsschreibung und Kultur der Stadt. In der Umgebung von Ypern befinden sich zahlreiche Soldatenfriedhöfe. Ypern selbst ist von einem gigantischen Höhlennetz durchzogen, das im Ersten Weltkrieg von Arbeitern angelegt und erst 2009 wiederentdeckt wurde.[2]

Zweiter Weltkrieg: 18 Tage nach dem Beginn des Westfeldzuges der Wehrmacht kapitulierte Belgien (am 28. Mai 1940); einen Tag später marschierten deutsche Truppen kampflos in Ypern ein (und auch in anderen Orten wie z. B. Ostende).[3]

Sehenswürdigkeiten

Wirtschaft

Die Stadt lebt vom Handel und vom Tourismus. Zudem haben sich kleine und mittlere Industrieunternehmen in Ypern angesiedelt.

Persönlichkeiten

Städtepartnerschaften

Siehe auch

Trivia

  • Nach Ypern wurde die unterste geologische Stufe des Eozäns, das Ypresium, benannt.
  • Da Senfgas zum ersten mal in Ypern eingesetzt wurde, erhielt der Kampfstoff den Namen Yperit.
  • Die kanadische Metal-Band Woods of Ypres nennt in ihrem Bandnamen Ypern, weil hier im Ersten Weltkrieg kanadische Soldaten kämpften.

Galerie

Weblinks

Commons: Ypern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. R. Hanslian: Der deutsche Gasangriff bei Ypern am 22. April 1915. Eine kriegsgeschichtliche Studie. Berlin: Verlag Gasschutz und Luftschutz, 1934
  2. spiegel.de 17. Februar 2009: Entdeckung in Ypern: In der Tunnelstadt der Weltkriegssoldaten
  3. Kriegstagebuch
  4. www.stgeorgesmemorialchurchypres.com Sie liegt nahe der Kathedrale (Ecke Elverdinghse Straat). Architekt: Reginald Blomfield
  5. Udo Hebel (Verantw.): Eine Geste der Versöhnung / Uni Regensburg übergibt mittelalterliche Urkunde an das Stadtarchiv Ypern (Memento vom 27. September 2015 im Internet Archive), Pressemitteilung der Universität Regensburg vom 2. Oktober 2014