„Bruce Springsteen“ – Versionsunterschied

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'''Bruce Frederick Joseph Springsteen''' (* [[23. September]] [[1949]] in [[Long Branch (New Jersey)|Long Branch]], [[New Jersey]], [[Vereinigte Staaten|USA]]) ist ein US-amerikanischer [[Rock (Musik)|Rockmusiker]].
'''Bruce Frederick Joseph Springsteen''' (* [[23. September]] [[1949]] in [[Long Branch (New Jersey)|Long Branch]], [[New Jersey]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Rockmusik]]er. Der Bandleader der [[E Street Band]] ist [[Oscar]]-Preisträger und 20-facher [[Grammy]]-Gewinner.


Springsteen ist weltweit seit Jahrzehnten äußerst populär. Allein in den USA hat er mehr als 60 Millionen Alben verkauft; damit ist er einer der kommerziell erfolgreichsten Rockmusiker überhaupt. Seine Songs haben meist das amerikanische Alltagsleben zum Thema; damit ist Springsteen für weite Teile der US-Öffentlichkeit zu einer Identifikationsfigur geworden. Seine zahlreichen Fans nennen ihn gern anerkennend ''The Boss''. „Boss“ wurde er ursprünglich nur Band-intern genannt. Nicht nur, da er der Bandleader war, sondern auch aufgrund seines Führungsstils. Das erste Mal, dass er „The Boss“ genannt wurde, liegt in den frühen 70er Jahren begründet. Zu dieser Zeit hat Springsteen den anderen Mitgliedern immer nach den Auftritten die Gage ausbezahlt. So wurde er von den „E-Street-Members“ immer „The Boss“ genannt.
Springsteen ist weltweit äußerst populär und einer der kommerziell erfolgreichsten Rockmusiker überhaupt. Allein in den Vereinigten Staaten hat er mehr als 60 Millionen Alben verkauft, weltweit sind es inkl. DVDs um die 130 Millionen. Seine Songs haben meist das amerikanische Alltagsleben zum Thema. Sein Spitzname ''[[Beinamen in der populären Musik|The Boss]]'' entstand in den 1970er-Jahren, als er seinen Bandmitgliedern nach den Auftritten die Gage bar ausbezahlte.
== Leben ==


== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
=== Kindheit und Jugend ===
Bruce Springsteen wuchs in einem [[Römisch-katholische Kirche in den Vereinigten Staaten|katholischen Elternhaus]] in [[Freehold]], [[New Jersey]] zusammen mit zwei jüngeren Schwestern, Virginia und [[Pamela Springsteen]], in einfachen Verhältnissen auf. Die Eltern – besonders die Mutter Adele – waren sehr religiös und versuchten, dies den Kindern zu vermitteln.


Sein Vater Douglas Springsteen war [[Irischamerikaner|irisch]]-niederländischer Herkunft. Bruce beschreibt ihn als cholerische, schroffe Person, der es schwerfiel, emotionalen Kontakt zu den Kindern herzustellen. Douglas war wenig erfolgreich in wechselnden Jobs tätig, etwa in einer Teppichweberei, als Taxifahrer und als Gefängniswärter. Bruce Springsteen erinnert sich an seinen Vater als einen frustrierten, abends oft betrunken in der Küche sitzenden Mann. Seine Mutter, Adele Zerilli, ist [[Italoamerikaner|italienischer Herkunft]]. Er beschreibt sie als warmherzige, aktive Frau, die das Familienleben organisierte. Zusätzlich arbeitete sie als Sekretärin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie Springsteen waren bescheiden. Wegen finanzieller Schwierigkeiten folgte Mitte der 1950er-Jahre ein sozialer Abstieg, so dass die Familie in ein hauptsächlich von Zuwanderern und Marinesoldaten bewohntes Viertel umziehen musste.
Bruce Springsteen wuchs in einem [[Katholizismus|katholischen]] Elternhaus in Freehold/New Jersey zusammen mit zwei jüngeren Schwestern, Virginia und [[Pamela Springsteen]], in einfachen Verhältnissen auf. Die Eltern, besonders die Mutter Adele, waren sehr religiös und versuchten dies auch den Kindern zu vermitteln.


Springsteen rebellierte einerseits gegen seinen Vater und versuchte ihm so wenig wie möglich zu gleichen; andererseits übernahm er dessen Werte aus der Arbeitswelt (unter anderem Misstrauen gegenüber Intellektuellen) sowie dessen Begeisterung für Autos. Diese [[Ambivalenz]] kennzeichnet auch sein Verhältnis zu seiner Heimatstadt und zu [[New Jersey]] sowie zu der organisierten Religion.
Springsteens Vater, Douglas Springsteen, war irisch-holländischer Herkunft. Er beschreibt ihn als cholerische, schroffe Person, der es schwer fiel, emotionalen Kontakt zu den Kindern herzustellen. Douglas war wenig erfolgreich in wechselnden Jobs tätig, etwa in einer Teppichweberei, als Taxifahrer und als Gefängniswärter. Bruce Springsteen erinnert sich an seinen Vater als einen frustrierten, abends oft betrunken in der Küche sitzenden Mann. Seine Mutter, Adele Zirilli, ist italienischer Herkunft. Er beschreibt sie als warmherzige, aktive Frau, die das Familienleben organisierte. Zusätzlich arbeitete sie als Sekretärin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie Springsteen waren bescheiden. In Folge finanzieller Schwierigkeiten folgte Mitte der 50er Jahre ein sozialer Abstieg, als die Familie in ein hauptsächlich von Zuwanderern und Marinesoldaten bewohntes Viertel umziehen musste.


Von Nachbarn wurde der Junge als unbeschwertes, aktives Kind beschrieben. Dieser Zustand änderte sich mit Eintritt in die von [[Franziskanerinnen]] geleiteten [[Rosa von Lima|St.-Rose-of-Lima]]-School. Springsteen wurde zum Problemkind, das in ständigem Konflikt mit den Lehrern stand und sich zunehmend in sich selbst zurückzog. Er entwickelte ein Gespür für Isolation von seiner Umgebung, das ihn bis weit ins Erwachsenenleben hinein begleiten sollte. Springsteen selbst äußerte sich dazu später folgendermaßen: „Ich hatte viele Pläne, doch ich war immer derjenige, der draußen stand und sehnsüchtig nach drinnen blickte. Ich habe mich schon sehr früh einsam gefühlt. Alle in der Familie meines Vaters waren [[Außenseiter]].“ Schon in seiner Jugend empfand Springsteen die sich ihm als Arbeiterkind bietenden Zukunftsperspektiven als bedrückend. Das Leben seiner Eltern erschien ihm als Sackgasse.
Bruce rebellierte einerseits gegen den Vater und versuchte ihm so wenig wie möglich zu gleichen; andererseits übernahm er dessen Werte aus der Arbeitswelt mit ihrem Misstrauen gegenüber Intellektuellen sowie dessen Begeisterung für Autos. Diese Ambivalenz kennzeichnet auch sein Verhältnis zu seiner Heimatstadt und zu [[New Jersey]], sowie zu organisierter Religion.


Im Alter von zehn Jahren entwickelte sich Springsteens Begeisterung für [[Rockmusik]], zunächst für [[Elvis Presley]], später auch für die [[The Rolling Stones|Rolling Stones]] und die [[The Beatles|Beatles]], und er bekam seine erste Gitarre geschenkt. Mit 14 Jahren wechselte er auf die regionale [[High School]] von Freehold und entdeckte die Rockmusik als Möglichkeit, der Enge seines bisherigen Lebens zu entfliehen. Das kulturelle Leben im Hause Springsteen war hauptsächlich durch den Fernseher bestimmt und Bruce hatte so gut wie keinen Zugang zu Literatur. Durch [[Bob Dylan]] lernte er die Ausdrucksmöglichkeiten in Songtexten kennen. Später schrieb er über diese Zeit den Song ''No Surrender'' für das 1984 veröffentlichte Album [[Born in the U.S.A.]]: ''„We learned more from a three minute record than we ever learned in school“'' und 1988 anlässlich der Aufnahme Dylans in die [[Rock and Roll Hall of Fame]]: ''„He was the brother that I never had. […] Like Elvis freed your body, Bob freed your mind.“'' Er begann ernsthaft Gitarre zu üben und spielte in lokalen Bands. 1967 verließ er die High School und besuchte ein Jahr lang das nahegelegene [[Ocean County]] [[College]].
Von Nachbarn wurde der Junge als unbeschwertes, aktives Kind beschrieben. Dieser Zustand änderte sich mit Eintritt in die von [[Franziskaner]]-Schwestern geleiteten [[Rosa von Lima|St.-Rose-of-Lima]]-School. Springsteen wurde zum Problemkind, das in ständigem Konflikt mit den Lehrern stand und sich zunehmend in sich selbst zurückzog. Er entwickelte ein Gefühl der Isolation von seiner Umgebung, das ihn bis weit ins Erwachsenenleben hinein begleiten sollte. Springsteen selbst äußerte sich später folgendermaßen dazu: ''Ich hatte viele Pläne, doch ich war immer derjenige, der draußen stand und sehnsüchtig nach drinnen blickte. Ich habe mich schon sehr früh einsam gefühlt. Alle in der Familie meines Vaters waren Außenseiter.'' Schon in seiner Jugend empfand Bruce die sich ihm als Arbeiterkind bietenden Zukunftsperspektiven als bedrückend. Das Leben seiner Eltern erschien ihm als Sackgasse.


1966 zogen seine Eltern nach [[Kalifornien]], wo sein Vater Arbeit als Busfahrer in San Mateo fand. Bruce blieb in New Jersey im Haus der Eltern und später in einem Zimmer in [[Asbury Park]]. Er ging keiner geregelten Arbeit nach, sondern verbrachte die Zeit mit Musik, [[Softball]], Surfen, Mädchen und Autofahren. 1968 hatte Springsteen, der später so treffend Situationen und Gefühle der ''[[Arbeiterklasse|working class]]'' beschrieb, seinen einzigen Job außerhalb der Musikszene, eine wenige Wochen dauernde Beschäftigung als Gärtner.
Im Alter von zehn Jahren begann Springsteens Begeisterung für Rockmusik, zunächst für [[Elvis Presley]], später auch für die [[The Rolling Stones|Rolling Stones]] und die [[The Beatles|Beatles]], und er bekam seine erste Gitarre. Mit vierzehn wechselte er auf die regionale [[High School|Highschool]] von Freehold. Nun entdeckte Springsteen die [[Rock (Musik)|Rockmusik]] als Möglichkeit, seinem als beengt empfundenen Leben zu entfliehen. Da das kulturelle Leben im Hause Springsteen hauptsächlich durch den Fernseher bestimmt wurde, hatte Bruce wenig Zugang zu Literatur. Durch [[Bob Dylan]] lernte er die Ausdrucksmöglichkeiten von Songtexten kennen. Später schrieb er über diese Zeit den Song ''No Surrender'' vom 1984 veröffentlichten Album ''Born in the U.S.A.'': ''„We learned more from a three minute record than we ever learned in school“'', bzw. anlässlich der Aufnahme Dylans in die Rock 'n' Roll Hall of Fame, 1988, „''He was the brother that I never had.“ […] Like Elvis freed your body, Bob freed your mind.“''. Er begann ernsthaft Gitarre zu üben und spielte in lokalen Bands mit. 1967 beendete Springsteen die Highschool. Er besuchte ein Jahr lang das in der Nähe gelegene [[Ocean County]] [[College]].


Seine Herkunft hat Bruce Springsteen stark beeinflusst. Dabei entwickelte er ein ausgesprochen zwiespältiges Verhältnis zu seinen Wurzeln. So sagte er einmal, dass er als Jugendlicher seine Heimatstadt als engstirnig und armselig empfand. Heute lebt er wieder in der Nähe von Freehold. Die Trostlosigkeit des Arbeiterlebens und die vorgezeichneten Lebensläufe der Arbeiterklasse sowie deren Versuche, aus ihren Lebensumständen auszubrechen, sollten die bestimmenden Themen vieler seiner Songs werden. Auch sein konfliktbeladenes Verhältnis zu Autoritäten – speziell zu seinem Vater – hat er immer wieder zum Thema gemacht.
1966 zogen Springsteens Eltern nach [[Kalifornien]], wo sein Vater eine Arbeit als Busfahrer in San Mateo bekam. Bruce jedoch blieb in New Jersey im Haus der Eltern und später in einem Zimmer in [[Asbury Park]]. Er ging keiner geregelten Arbeit nach, sondern verbrachte die Zeit mit Musik, [[Softball]], Surfen, Mädchen und Autofahren. 1968 hatte Springsteen, der später so treffend Situationen und Gefühle der [[Arbeiterklasse|working-class]] beschrieb, seinen einzigen Job außerhalb der Musik: eine wenige Wochen dauernde Beschäftigung als Gärtner.


Bruce Springsteen ist in zweiter Ehe mit der Sängerin [[Patti Scialfa]] verheiratet und hat mit ihr drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter [[Jessica Springsteen|Jessica Rae]], die Springreiterin ist.
Seine Herkunft hat Bruce Springsteen stark beeinflusst. Dabei ist er von einem tiefen Konflikt mit seinen Wurzeln geprägt, zu denen er ein ausgesprochen zwiespältiges Verhältnis entwickelt hat. So sagte er einmal, dass er seine Heimatstadt als Jugendlicher als engstirnig und armselig empfand. Er lebt aber heute noch in der unmittelbaren Nähe von Freehold. Die Trostlosigkeit des Arbeitslebens und die vorgezeichneten Lebensläufe der Mitglieder der Arbeiterschaft sowie deren Ausbruchsversuche aus ihrem Schicksal sollten die bestimmenden Themen vieler seiner späteren Songs werden. Auch sein konfliktbeladenes Verhältnis zu Autoritäten – speziell zu seinem Vater – hat er immer wieder zum Thema gemacht.


=== Musikalische Anfänge ===
=== Musikalische Anfänge ===
Erste musikalische Einflüsse Springsteens waren [[Country-Musik|Country&Western]]-Hits von [[Gene Autry]], [[Roy Rogers]] sowie [[Hank Williams]], welche zu Hause und bei seiner Großmutter häufig zu hören waren. Sie sind später auf Alben wie ''Nebraska'' und ''The Ghost of Tom Joad'' deutlich zu hören. 1965 trat er der Band ''Castiles'' – der Name stammte von einer Seife – bei und spielte recht erfolgreich in kleinen Clubs wie dem berühmten ''Cafe Wha'' in [[New York City]]. Unter der Leitung von Manager Tex Vineyard erlangten die Castiles lokale Berühmtheit und nahmen zwei Singles auf: ''Baby I'' und ''That’s what you get''. Springsteens musikalische Ambitionen stießen bei seinen Eltern auf wenig Gegenliebe. Nach seinen Aussagen gab es in der Familie Springsteen zwei Dinge, die unbeliebt waren: zum ersten er selbst und zum zweiten seine Gitarre. Dies geht aus seiner Ansage zu ''Growin' up'', Live 1975–1985 hervor: „There were two things that were unpopular in my house: one was me. The other one was my guitar.“
[[Datei:Springsteen 05051981 01 200.jpg|mini|Springsteen in Norwegen, 1981]]
1968 gründete Springsteen eine neue Band mit Namen ''Earth'', ein Trio mit der Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Band existierte wohl nur von August 1968 bis Februar 1969, hatte in dieser Zeit aber mehr als ein Dutzend Auftritte. Im März 1969 gründete Springsteen mit Leuten, die er im ''Upstage Club'' getroffen hatte, die Band ''Child''. Im November desselben Jahres änderten sie den Namen und nannten sich nun ''[[Steel Mill]]''. Der [[Hard Rock|Hard-Rock]] von ''Steel Mill'' brachte Springsteen weitere kleine Erfolge. Drei Singles wurden aufgenommen: ''The Train Song'', ''He’s guilty'' und ''Going back to Georgia''. Die Aufnahmen tauchen heute regelmäßig bei CD-Börsen auf.


Im Januar 1971 verließ Springsteen Steel Mill, weil er sich in eine andere musikalische Richtung bewegen wollte. Die Zeit bis zur Formierung einer neuen Band überbrückte er mit Gastauftritten bei anderen Bands, so zum Beispiel bei [[Steven Van Zandt]] & The Big Bad Bobby Williams Band, deren Bandleader der spätere Gitarrist der E Street Band war. In dieser Zeit fanden sowohl verschiedene [[Jam-Session]]s mit unterschiedlichen Musikern als auch Solo-Akustik-Auftritte statt. Aus diesen Jam-Sessions entstand schließlich die Band ''Dr. Zoom and the Sonic Boom'', bei der alle greifbaren Personen eingebunden wurden. Dies ging so weit, dass vier Mitglieder als [[Monopoly]]-Spieler der Band beigetreten waren und auch genau das auf der Bühne taten: Monopoly spielen.
Erste musikalische Einflüsse Springsteens waren [[Country-Musik|Country&Western]]-Hits von [[Gene Autry]], [[Roy Rogers]] sowie [[Hank Williams]], welche zu Hause und bei seiner Großmutter häufig zu hören waren. Ein Einfluss, der später auf Alben wie ''Nebraska'' und ''The Ghost of Tom Joad'' deutlich zu hören ist. 1965 trat er der Band „Castiles“ – der Name stammte von einer Haarshampoo-Flasche – bei und spielte recht erfolgreich in kleinen Clubs wie dem berühmten „Cafe Wha“ in [[New York City]]. Unter der Leitung von Manager Tex Vineyard erlangten die Castiles lokale Berühmtheit und nahmen zwei Singles auf: ''Baby I'' und ''That's what you get''. Springsteens musikalische Ambitionen stießen bei seinen Eltern allerdings auf wenig Gegenliebe. Nach seinen Aussagen gab es in der Familie Springsteen zwei Dinge, die unbeliebt waren: Zum ersten er selbst und zum zweiten seine Gitarre [Ansage zu ''Growin' up'', Live 1975–1985.''There were two things that were unpopular in my house: one was me. The other one was my guitar''.].


Neben Van Zandt, der hier ebenfalls mit von der Partie war, gehörten auch die späteren E Street Band Mitglieder [[Garry Tallent]], [[David Sancious]], [[Vini Lopez]] und [[Danny Federici]] Dr. Zoom an. Ebenso war ein [[Southside Johnny & the Asbury Jukes|Southside Johnny]] Mitglied von Dr. Zoom, für dessen Band ''[[Southside Johnny & the Asbury Jukes]]'' Springsteen und van Zandt später viele Lieder schreiben und produzieren sollten ''(It’s been a long time)''.
1968 gründete Springsteen eine neue Band mit Namen „Earth“, ein Trio mit der Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Band existierte wohl nur von August 1968 bis Februar 1969, hatte in dieser Zeit aber mehr als ein Dutzend Auftritte. Im März 1969 gründete Springsteen mit Leuten, die er im „Upstage Club“ getroffen hatte, die Band „Child“. Im November desselben Jahres änderten sie den Namen der Band und nannten sich nun „Steel Mill“.[[Bild:Fifth Avenue.jpg|thumb|New York - Inspiration der frühen Songs]] Der [[Hard Rock|Hard-Rock]] von „Steel Mill“ brachte Springsteen weitere kleine Erfolge. Es wurden drei Singles aufgenommen: ''The Train Song'', ''He's guilty'' und ''Going back to Georgia''. Die Aufnahmen tauchen heute regelmäßig bei CD-Börsen auf.


Nach dem Ende von Dr. Zoom spielte Springsteen übergangsweise mit Steven Van Zandt und Southside Johnny, Garry Tallent und Vini Lopez in der ''Sundance Blues Band'', bevor er im Juli 1971 die ''Bruce Springsteen Band'' gründete. Die BS-Band kann als abgespeckte Version von „Dr.-Zoom“ angesehen werden. Sie gilt heute als Vorläufer der [[E Street Band]].
Im Januar 1971 verließ Springsteen Steel Mill, weil er sich in eine andere musikalische Richtung bewegen wollte. Die Zeit bis zur Formierung einer neuen Band überbrückte er mit Gastauftritten bei anderen Bands, so z. B. bei [[Steven van Zandt]] & The Big Bad Bobby Williams Band, deren Bandleader der spätere Gitarrist der [[E Street Band]] war. Verschiedene [[Jam-Session]]s mit unterschiedlichen Musikern fanden ebenso in dieser Zeit statt, wie auch Solo-Akustik-Auftritte. Aus diesen Jam-Sessions entstand schließlich die Band „Dr. Zoom and the Sonic Boom“, bei der alle greifbaren Personen eingebunden wurden. Dies ging soweit, dass vier Mitglieder als [[Monopoly]]-Spieler der Band beigetreten waren und auch genau das auf der Bühne taten: Monopoly spielen.


Die Band, mit der Springsteen ab Oktober 1972 spielte und Ende 1972 sein erstes Studioalbum ''[[Greetings from Asbury Park, N.J.]]'' aufnahm, trug keinen Namen, wird aber als frühe E Street Band angesehen. Offiziell wurde sie erst ab 1974 mit diesem Namen angekündigt. Er bezieht sich auf die Adresse des damaligen Keyboarders der Band, David Sancious.
Neben van Zandt, der hier ebenfalls mit von der Partie war, gehörten auch die späteren E-Street-Band-Mitglieder Garry Tallent, David Sancious, Vini Lopez und Danny Federici Dr. Zoom an. Ebenso war ein [[Southside Johnny & the Asbury Jukes|Southside Johnny]] Mitglied von Dr. Zoom, für dessen Band „[[Southside Johnny & the Asbury Jukes]]“ Springsteen und van Zandt später viele Lieder schreiben und produzieren sollten (''It's been a long time'').


Der Springsteen dieser „frühen Jahre“ wird von Zeitzeugen als umtriebige, von manischem Arbeitseifer getriebene, gleichzeitig aber schüchterne und speziell in geschäftlichen Dingen naive Person beschrieben, die nur auf der Bühne auftaute und Führungsqualitäten zeigte.
Nach dem Ende von Dr. Zoom spielte Springsteen übergangsweise mit Steve van Zandt und Southside Johnny, Garry Tallent und Vini Lopez in der „Sundance Blues Band“, bevor er im Juli 1971 die „Bruce Springsteen Band“ gründete. Die BS-Band kann als abgespeckte Version von „Dr.-Zoom“ angesehen werden. Sie gilt heute als Vorläufer der E Street Band.


Nachdem der [[Impresario]] [[John Hammond]] auf Springsteen aufmerksam geworden war, nahm er den Musiker für [[Columbia Records]] unter Vertrag. Entgegen den Plänen seines Managers, der die Aufnahme eines [[Folk]]albums vorgesehen hatte, nahm Springsteen seine Band mit ins Studio. Im Januar 1973 erschien das Debütalbum ''Greetings From Asbury Park, N.J.'' Die Platte wird als gute, wenn auch nicht herausragende Rockplatte betrachtet. Musikalisch war sie in weiten Teilen noch recht konventionell und trug deutliche Folkeinflüsse. Sie zeigte bereits das erzählerische Talent Springsteens: Seine Texte waren bilderreiche, ausufernde Beschreibungen des Lebens eines Jugendlichen in New Jersey. Der Titel der Platte bezieht sich auf ein Seebad an der [[Atlantischer Ozean|Atlantikküste]] [[New Jersey]]s, das mit seinen vielen Clubs in den 1960er Jahren ein [[Mekka]] für aufstrebende Musiker war. Asbury Park war mit seinem bunten Nachtleben ein beliebter Anziehungspunkt für Jugendliche und bot vielen Bands Auftrittsmöglichkeiten. [[Datei:Madame Marie.jpg|mini|„Well the cops finally busted Madame Marie for tellin' fortunes better than they do / This boardwalk life for me is through / You know you ought to quit this scene too“ (''4th Of July, Asbury Park (Sandy)'')]]
Die Band, mit der Springsteen ab Oktober 1972 spielte und Ende 1972 sein erstes Studioalbum ''Greetings from Asbury Park, N. J.'' aufnahm, trug keinen Namen, wird aber als frühe E Street Band angesehen. Offiziell wurde sie aber erst ab 1974 mit diesem Namen angekündigt. Der Name der E Street Band bezieht sich auf die Adresse des damaligen Keyboarders der Band, David Sancious.
Springsteens Debüt-LP war aber – auch wenn sie von Kritikern gelobt wurde – ebenso wie die noch im Herbst desselben Jahres folgende zweite, ''[[The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle]]'', zunächst ein kommerzieller Flop. ''The Wild …'' gilt inzwischen wegen ihrer ebenso musikalisch wie textlich dichten, lebhaften und vielschichtigen Schilderung des Lebens in New Jersey und New York aus der Sicht eines Heranwachsenden nicht nur als eine der besten Platten Springsteens, sondern auch als eine zu Unrecht nur wenig beachtete Perle der frühen 1970er Jahre.

Der Springsteen dieser „frühen Jahre“ wird von Zeitzeugen als umtriebige, von manischem Arbeitseifer getriebene, gleichzeitig aber schüchterne und speziell in geschäftlichen Dingen naive Person beschrieben, die nur auf der Bühne auftaute und Führungsqualitäten zeigt.

Nachdem der [[Impresario]] [[John Hammond]] auf Springsteen aufmerksam geworden war, nahm er den Musiker für [[Columbia Records]] unter Vertrag. Entgegen den Plänen seines Managers, der die Aufnahme eines [[Folk]]albums vorgesehen hatte, nahm Springsteen seine Band mit ins Studio. Im Januar 1973 erschien das Debütalbum ''Greetings From Asbury Park, N. J.''. Die Platte wird als gute, wenn auch nicht herausragende Rockplatte betrachtet. Musikalisch war sie in weiten Teilen noch recht konventionell und trug deutliche Folkeinflüsse. Sie zeigte jedoch bereits deutlich das erzählerische Talent Bruce Springsteens: Seine Texte waren bilderreiche, ausufernde Beschreibungen des Lebens eines Jugendlichen in New Jersey. Der Titel der Platte bezieht sich auf ein Seebad an der [[Atlantischer Ozean|Atlantikküste]] [[New Jersey]]s, das mit seinen vielen Clubs in den 1960er Jahren ein [[Mekka]] für aufstrebende Musiker war. Asbury Park war mit seinem bunten Nachtleben ein beliebter Anziehungspunkt für Jugendliche und bot vielen Bands Auftrittsmöglichkeiten. [[Bild:Madame Marie.jpg|250px|right|thumb|„''Well the cops finally busted Madame Marie for tellin' fortunes better than they do / This boardwalk life for me is through / You know you ought to quit this scene too''“ (''4th Of July , Asbury Park (Sandy)'')]]
Springsteens Debüt-LP war aber – auch wenn sie von Kritikern gelobt wurde – ebenso wie die noch im Herbst desselben Jahres folgende zweite, ''The Wild, The Innocent & The E-Street Shuffle'', zunächst ein kommerzieller Flop. ''The Wild…'' gilt inzwischen wegen ihrer ebenso musikalisch wie textlich dichten, lebhaften und vielschichtigen Schilderung des Lebens in New Jersey und New York aus der Sicht eines Heranwachsenden nicht nur als eine der besten Platten Springsteens, sondern auch als eine zu Unrecht nur wenig beachtete Perle der frühen 70er Jahre.


=== Der Durchbruch mit ''Born to Run'' ===
=== Der Durchbruch mit ''Born to Run'' ===
Erst mit dem dritten Album, ''[[Born to Run]]'', gelang 1975 der kommerzielle Durchbruch: Das Album kam unter die Top Five der Hitliste, mit dem Titelsong ''Born to Run'' gab es auch einen Top 20 Single-Hit. Das Album wurde aufwändig produziert: Springsteen verwendete ein reichhaltiges Instrumentarium: Zusätzlich zur üblichen Rockbesetzung wurden [[Klavier]], [[Fender Rhodes|Fender-Rhodes]]-[[Elektronisches Piano|E-Piano]], [[Glockenspiel]], [[Cembalo]], [[Saxophon|Saxofon]], [[Trompete]] ([[Randy Brecker]]), [[Flügelhorn]] und [[Hammond-Orgel]] eingesetzt. Dadurch erzeugte er einen sehr dichten und vollen Sound, der an [[Phil Spector]]s sogenannten „Wall of Sound“ erinnert. Besonders treten dabei das Saxophon sowie das Klavier im Stile von [[Billy Joel]] oder [[Meat Loaf]] hervor. Gerade letzteres kommt nicht von ungefähr: Die heutigen E-Street-Mitglieder [[Max Weinberg]] und [[Roy Bittan]] spielten sowohl u. a. auf Meat Loafs größtem Erfolg ''Bat out of Hell'' als auch auf ''Born to Run'' Schlagzeug bzw. Klavier. Die Musik ist aber nicht immer ganz frei von Bombast und Pathos. Im folgenden Beispiel aus dem Titel ''Born to Run'' bringt das Klavier kraftvoll gespielte Akkordblöcke abwechselnd mit gebrochenen Akkorden in [[Notation (Musik)|16-tel]] [[Notenwert]]en (siehe Noten und {{Audio|Borntorunpiano2.mid|Hörbeispiel}}). [[Bild:Borntorun.png|thumb|Piano aus ''Born to Run'']]
Erst mit dem dritten Album, ''[[Born to Run]]'', gelang 1975 der kommerzielle Durchbruch: Das Album kam unter die Top Five der Hitliste, mit dem Titelsong ''Born to Run'' gab es auch einen Top 20 Single-Hit. Das Album wurde aufwendig produziert: Springsteen verwendete ein reichhaltiges Instrumentarium: Zusätzlich zur üblichen Rockbesetzung wurden [[Klavier]], [[Fender Rhodes|Fender-Rhodes]]-[[Elektronisches Piano|E-Piano]], [[Metallophon|Glockenspiel]], [[Cembalo]], [[Saxophon|Saxofon]], [[Trompete]] ([[Randy Brecker]]), [[Flügelhorn]] und [[Hammond-Orgel]] eingesetzt. Dadurch erzeugte er einen sehr dichten und vollen Sound, der an [[Phil Spector]]s sogenannten „[[Wall of Sound]]“ erinnert. Besonders treten dabei das Saxophon sowie das Klavier im Stile von [[Billy Joel]] oder [[Meat Loaf]] hervor. [[Max Weinberg (Schlagzeuger)|Max Weinberg]] und [[Roy Bittan]] spielten nun Schlagzeug beziehungsweise Klavier, die später auch an Meat Loafs größtem Erfolg ''Bat out of Hell'' beteiligt waren. Die Musik ist aber nicht immer ganz frei von Bombast und Pathos. Im folgenden Beispiel aus dem Titel ''Born to Run'' bringt das Klavier kraftvoll gespielte Akkordblöcke abwechselnd mit gebrochenen Akkorden in [[Notation (Musik)|16-tel]] [[Notenwert]]en (siehe Noten und {{Audio|Borntorunpiano2.mid|Hörbeispiel}}).


Einige Titel der ersten drei Alben, wie z. B. ''Jungleland'', sind aus mehreren Teilen aufgebaut und überschreiten dabei deutlich die sonst im Rock übliche 4-Minuten-Grenze. So beginnt der Titel ''Jungleland'' auf ''Born to Run'' mit einer „klassisch angehauchten“ Klaviereinleitung (siehe {{Audio|Junglelandjazz1.mid|Hörbeispiel}}), zu der sich dann Streicher gesellen. Der Mittelteil ist mit der "üblichen Rockbesetzung“ versehen. Daran schließt sich ein intimer [[Jazz]]-Part (siehe Noten und {{Audio|Junglelandljazz2.mid|Hörbeispiel}}) mit [[Saxophon|Saxofon]], Bass, Klavier und jazz-typischem Schlagzeugspiel an, bevor es wieder „rockiger“ wird, und der Song mit der Klaviereinleitung endet.
Einige Titel der ersten drei Alben, wie zum Beispiel ''Jungleland'', sind aus mehreren Teilen aufgebaut und überschreiten dabei deutlich die sonst im Rock übliche 4-Minuten-Grenze. So beginnt der Titel ''Jungleland'' auf ''Born to Run'' mit einer „klassisch angehauchten“ Klaviereinleitung (siehe {{Audio|Junglelandjazz1.mid|Hörbeispiel}}), zu der sich Streicher gesellen. Der Mittelteil ist mit der „üblichen Rockbesetzung“ versehen. Daran schließt sich ein intimer [[Jazz]]-Part (siehe Noten und {{Audio|Junglelandljazz2.mid|Hörbeispiel}}) mit [[Saxophon|Saxofon]], Bass, Klavier und jazz-typischem Schlagzeugspiel an, bevor es wieder „rockiger“ wird, und der Song mit der Klaviereinleitung endet.


Aufgrund des Erfolges des Albums kam Springsteen in der gleichen Woche sowohl auf die Titelseite des [[Time]]-Magazines als auch von [[Newsweek]] – ein neuer Star war geboren. Dies wurde von Publikum, Musikerkollegen und Kritikern teils mit Skepsis beobachtet. Viele vermuteten dahinter einen [[Medienhype]]. Bereits ein Jahr zuvor hatte ein Musikkritiker anlässlich eines Konzertes von Springsteen in Cambridge geschrieben: „Ich habe die Zukunft des Rock’n’Roll gesehen, und ihr Name ist Bruce Springsteen.“<ref>{{Internetquelle |url=http://massmoments.org/moment.cfm?mid=138 |titel=Mass Moments:Critic Declares Springsteen Future of Rock and Roll |datum=2009-03-29 |hrsg=massmoments.org |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150930150429/http://massmoments.org/moment.cfm?mid=138 |archiv-datum=2015-09-30 |sprache=en |zugriff=2016-05-13}}</ref> Der Name dieses Musikkritikers war [[Jon Landau (Manager)|Jon Landau]], der wenig später der Manager von Springsteen wurde, nachdem dieser sich nach einem langwierigen Rechtsstreit von seinem bisherigen Manager Mike Appel getrennt hatte. Durch diesen Streit hatte sich auch die Veröffentlichung seines nächsten Albums ''Darkness on the Edge of Town'' bis ins Jahr 1978 verzögert.
[[Bild:Junglelandjazz.png|thumb|Jazz-Part aus ''Jungleland'']]
Aufgrund des Erfolges des Albums kam Springsteen in der gleichen Woche sowohl auf die Titelseite des [[TIME|Time]]-Magazines als auch von [[Newsweek]] – ein neuer Star war geboren. Dies wurde allerdings vom Publikum, Musikerkollegen und Kritikern teils mit Skepsis beobachtet. Viele vermuteten dahinter einen Medien[[hype]]. Bereits ein Jahr zuvor hatte ein Musikkritiker anlässlich eines Konzertes von Springsteen in Boston geschrieben: „Ich habe die Zukunft des Rock'n'Roll gesehen, und ihr Name ist Bruce Springsteen.“ Der Name dieses Musikkritikers war [[Jon Landau]], der wenig später der Manager von Springsteen wurde. Dies allerdings erst nach einem langwierigen Rechtsstreit mit dessen bisherigem Manager Mike Appel, was auch die Veröffentlichung seines nächsten Albums ''Darkness on the Edge of Town'' bis ins Jahr 1978 verzögerte.


Auf diesem Album wird das Prinzip der „Wall of sound“ nicht mehr verwendet. Die Stücke sind einfacher strukturiert und die einzelnen Instrumente deutlicher voneinander abgehoben. Dabei treten besonders die von Danny Federici gespielte Orgel und noch mehr die E-Gitarre in den Vordergrund. Es sind Einflüsse von [[Duane Eddy]], [[Jimmy Page]] und [[Roy Buchanan]] zu hören. Springsteens Gesang klingt hier deutlich gepresster und betont maskulin. Seine Musik entwickelt sich auf dieser und den folgenden Platten in Richtung eines einfachen und kraftvollen Rocksounds.
Auf diesem Album wird das Prinzip der „Wall of Sound“ nicht mehr verwendet. Die Stücke sind einfacher strukturiert und die einzelnen Instrumente deutlicher voneinander abgehoben. Dabei treten besonders die von Danny Federici gespielte Orgel und noch mehr die E-Gitarre in den Vordergrund. Es sind Einflüsse von [[Duane Eddy]], [[Jimmy Page]] und [[Roy Buchanan]] zu hören. Springsteens Gesang klingt deutlich gepresster und betont maskulin. Seine Musik entwickelt sich auf dieser und den folgenden Platten in Richtung eines einfachen und kraftvollen Rocksounds.


War ''Born to Run'' noch von einer euphorischen Stimmung geprägt, so ist ''Darkness'' deutlich pessimistischer. Dies zeigt sich schon im Titel der Platte. Springsteen selber äußerte sich zu diesem Album folgendermaßen: ''„There's less of a sense of a free ride in 'Darkness' than in 'Born to Run'. There's more a sense of: if you wanna ride, you're gonna pay, and you better keep riding. There's just a little more world awareness.“'' („Es gibt weniger die Stimmung des freien Spielens auf 'Darkness' als bei 'Born to Run'. Die Stimmung ist mehr: Wenn du spielen willst, musst du dafür bezahlen. Und du spielst lieber weiter. Es ist einfach ein bisschen reflektierter.“)
War ''Born to Run'' noch von einer euphorischen Stimmung geprägt, so ist ''Darkness'' deutlich pessimistischer. Dies zeigt sich schon im Titel der Platte. Springsteen selber äußerte sich zu diesem Album folgendermaßen: „There’s less of a sense of a free ride in 'Darkness' than in 'Born to Run'. There’s more a sense of: if you wanna ride, you’re gonna pay, and you better keep riding. There’s just a little more world awareness.“<ref>{{cite web | url=http://gilliver.net/music/bruce/reviews/darkness.html | title=Darkness on the Edge of Town | accessdate=2009-03-29 | author=Rolling Stone | language=englisch}}</ref> („Es gibt weniger die Stimmung des freien Spielens auf 'Darkness' als bei 'Born to Run'. Die Stimmung ist eher: Wenn du spielen willst, musst du dafür bezahlen. Und du spielst lieber weiter. Es ist einfach ein bisschen reflektierter.“)


1978 kam es zu einer Zusammenarbeit mit [[Patti Smith]], die mit der Springsteen-Komposition ''Because The Night'' einen Hit landete. Im Jahr 1979 beteiligte sich Bruce Springsteen an dem Konzert ''No Nukes'', bei dem er sich mit anderen Künstlern gegen die Nutzung von Atomkraft einsetzte.
1978 kam es zu einer Zusammenarbeit mit [[Patti Smith]], die mit der Springsteen-Komposition ''Because The Night'' einen Hit landete. Im Jahr 1979 beteiligte sich Bruce Springsteen an dem Konzert ''No Nukes'', bei dem er sich mit anderen Künstlern gegen die Nutzung von Atomkraft einsetzte.


Das Doppelalbum ''The River'' (1980) zeigte Springsteens musikalische Fähigkeiten in ihrer ganzen Bandbreite, von der Ballade&nbsp;wie im Titelsong (siehe Noten und {{Audio|Theriverrefrain2.mid|Hörbeispiel}}), der mit akustischer Gitarre und Mundharmonika beginnt, zu der dann im Refrain Klavier, Schlagzeug und Bass treten&nbsp;– bis zum Rocker.
Das Doppelalbum ''The River'' (1980) zeigte Springsteens musikalische Fähigkeiten in ihrer ganzen Bandbreite, von der Ballade&nbsp;wie im Titelsong (siehe Noten und {{Audio|Theriverrefrain2.mid|Hörbeispiel}}), der mit akustischer Gitarre und Mundharmonika beginnt, zu der im Refrain Klavier, Schlagzeug und Bass treten&nbsp;– bis zum Rocker.


Mit ''Hungry Heart'' enthielt das Album zudem seinen ersten Top-Ten-Hit, durch den er in Europa einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Dies zeigte sich bei der anschließenden Tournee, bei der er im April 1981 in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg vor ausverkauften Häusern erstmals in Deutschland spielte.
[[Bild:Theriverrefrain.png|thumb|Melodie und Akkorde aus ''The River'']]
Mit ''Hungry Heart'' enthielt das Album zudem seinen ersten Top-Ten-Hit, wodurch er nun auch in Europa einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Dies zeigte sich bei der anschließenden Tournee, bei der er im April 1981 in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg vor ausverkauften Häusern erstmals in Deutschland spielte.


=== One man, one guitar ===
=== Minimalistische Arrangements: Nebraska ===
[[Bild:Bruce Springsteen 2005.jpg|thumb|Bruce Springsteen auf seiner Solo-Tour 2005]]
[[Datei:Bruce Springsteen 2005.jpg|mini|Bruce Springsteen auf seiner Solo-Tour 2005]]
Dass Springsteen aber immer für eine Überraschung gut ist, bewies die Veröffentlichung seines nächsten Albums ''Nebraska'' (1982). Anstatt den erfolgreichen Weg von ''The River'' weiterzuverfolgen, schuf Springsteen auf ''Nebraska'', begleitet nur von Gitarre und Mundharmonika, eine düstere Atmosphäre, welche den Rahmen für Geschichten über Außenseiter der US-amerikanischen Gesellschaft bildete. Nach langen vergeblichen Arrangementversuchen mit der E Street Band entschied sich Springsteen schließlich als Notlösung für eine Veröffentlichung seiner im [[Homerecording]]studio entstandenen [[Demoaufnahme|Demoversionen]] (erkennbar auch am ungeschliffenen Sound). Verglichen mit ''The River'' war das Album kommerziell weniger erfolgreich, es gilt aber mit seinen intimen und eindringlichen, oft depressiv wirkenden Liedern heute als eines seiner besten Alben.
Dass Springsteen immer für eine Überraschung gut ist, bewies die Veröffentlichung seines nächsten Albums ''[[Nebraska (Album)|Nebraska]]'' (1982). Anstatt den erfolgreichen Weg von ''[[The River (Album)|The River]]'' weiter zu verfolgen, schuf Springsteen auf ''Nebraska'', begleitet nur von Gitarre und Mundharmonika, eine düstere Atmosphäre, die den Hintergrund für seine Geschichten über Außenseiter der amerikanischen Gesellschaft abgab. Nach mehreren vergeblichen Arrangementversuchen mit der E Street Band entschied sich Springsteen schließlich&nbsp;– quasi als Notlösung&nbsp;– für eine Veröffentlichung seiner im [[Homerecording]]studio entstandenen [[Demoaufnahme|Demoversionen]] (erkennbar auch am ungeschliffenen Sound). Verglichen mit ''The River'' war das Album kommerziell ein Flop. Heute gilt es mit seinen intimen und eindringlichen, oft depressiv wirkenden Liedern aber als eines seiner besten Alben.


=== Stadionrock – Born in the U.S.A. ===
=== Stadionrock – Born in the U.S.A. ===
Endgültig zum Superstar wurde Springsteen jedoch mit ''[[Born in the U.S.A.]]'' (1984), einem Album, welches nicht weniger als sieben Top-Ten-Hits in den USA hervorbrachte. Die Songs sind im Vergleich zu den Vorgänger-Alben noch einfacher aufgebaut, d.&nbsp;h., auf das Wesentliche reduziert. Sie sind geprägt von einfachen üblichen Rock-[[Riff (Musik)|Riffs]] der Gitarre oder der Keyboards sowie eingängigen „Mitsing-Refrains“, wie zum Beispiel im Titelsong ''Born in the U.S.A.'' oder in ''Glory Days'' (siehe Noten und {{Audio|Glorydaysriff2.mid|Hörbeispiel}}). [[Bild:Glorydaysriff.png|thumb|Gitarren und Keyboard-Riff aus ''Glory Days'']] Der Keyboardsound ist dabei dem Geschmack der 1980er Jahre angepasst. In der Folgezeit häufig kopiert wurde der wuchtige Drumsound des Titelsongs mit der betonten und mit viel Hall aufgenommenen [[Snare]]drum auf dem 2. und 4. Taktteil (siehe Noten und {{Audio|BornDrums2.mid|Hörbeispiel}}). [[Bild:BornDrums.png|thumb|Drums aus ''Born in the U.S.A.'']]
Endgültig zum Superstar wurde Springsteen mit ''[[Born in the U.S.A.]]'' (1984), einem Album, das sieben Top-Ten-Hits in den USA hervorbrachte. Die Songs sind im Vergleich zu den Vorgänger-Alben noch einfacher aufgebaut, das heißt auf das Wesentliche reduziert. Sie sind geprägt von einfachen üblichen Rock-[[Riff (Musik)|Riffs]] der Gitarre oder der Keyboards sowie eingängigen „Mitsing-Refrains“, beispielsweise im Titelsong ''Born in the U.S.A.'' oder in ''Glory Days'' (siehe Noten und {{Audio|Glorydaysriff2.mid|Hörbeispiel}}).
Das Jahr 1984 brachte aber auch einschneidende Veränderungen für Springsteen mit sich: Steve van Zandt, Weggefährte der ersten Stunde, verließ die E Street Band nach Abschluss der Arbeiten am Album, um eine Solokarriere zu verfolgen. Als Ersatz wurde für die Tour [[Nils Lofgren]] verpflichtet. Als weitere Veränderung gab es erstmals eine Backgroundsängerin auf der Bühne: [[Patti Scialfa]]. ''Born in the U.S.A.'' ist eine der meistverkauften Platten der Rockgeschichte, und für Springsteen folgte eine triumphale Welttournee, die ihn im Juni 1985 auch wieder für zwei große Konzerte im Frankfurter Waldstadion und im Olympischen Reitstadion München-Riem nach Deutschland führte. Der Titelsong wurde nicht nur in den USA vielfach als patriotische Hymne missverstanden, da man mehr auf den mitreißenden Refrain als auf den sozialkritischen Text achtete. [[Ronald Reagan]] benutzte das Lied in seinem Wahlkampf, was Springsteen aber unterband.


Der Keyboardsound ist dabei dem Geschmack der 1980er Jahre angepasst. In der Folgezeit häufig kopiert wurde der wuchtige Drumsound des Titelsongs mit der betonten und mit viel Hall aufgenommenen [[Kleine Trommel|Snaredrum]] auf dem 2. und 4. Taktteil (siehe Noten und {{Audio|BornDrums2.mid|Hörbeispiel}}).
Am 13. Mai 1985 heiratete Springsteen das Schauspieler-Model [[Julianne Phillips]], das er erst wenige Monate zuvor in [[Los Angeles]] kennen gelernt hatte.


Das Jahr 1984 brachte aber auch einschneidende Veränderungen für Springsteen mit sich: Steve van Zandt, Weggefährte der ersten Stunde, verließ die E Street Band nach Abschluss der Arbeiten am Album, um eine Solokarriere zu verfolgen. Als Ersatz wurde für die Tour [[Nils Lofgren]] verpflichtet. Als weitere Veränderung gab es erstmals eine Backgroundsängerin auf der Bühne: [[Patti Scialfa]]. ''Born in the U.S.A.'' ist eine der meistverkauften Platten der Rockgeschichte, und für Springsteen folgte eine Welttournee, die ihn im Juni 1985 auch wieder für zwei große Konzerte im Frankfurter Waldstadion und im Münchener Olympiastadion nach Deutschland führte. Der Titelsong wurde nicht nur in den USA vielfach als patriotische Hymne missverstanden, da man mehr auf den mitreißenden Refrain als auf den sozialkritischen Text achtete. [[Ronald Reagan]] benutzte das Lied in seinem Wahlkampf, was Springsteen aber unterband. Springsteen hatte zunächst eine rein akustische Version des Lieds eingespielt, aber dann der härteren Rock-Version mit voller Bandbesetzung den Vorzug gegeben. Auf seinem Live-Mitschnitt der Konzerte im Rahmen der Reunion-Tour 1999/2000 aus dem Madison Square Garden spielt Springsteen das Lied wieder solo und rein akustisch. ''„I had a brother at Khe Sahn, / fightin’ off the Vietcong, / they’re still there, but he’s all gone …“'' Mit einem einzigen Vers, mehr noch: mit einigen gesanglich extrem gestreckten Silben ''„he’s all gone …“'' vermag Springsteen die Wirkung eines ganzen Kriegs in einem Brennpunkt poetisch einzufangen, ohne freilich offensichtlich Partei zu ergreifen.
Trotz des Erfolges seiner Platten spiegelten die Albumverkäufe nur bedingt den Ruf von Springsteen als Live-Act wider. Seine Konzerte waren schon seit Jahren legendär, und das nicht nur aufgrund der Spieldauer von bis zu 3 1/2 Stunden. Nachdem Springsteen jahrelang die Veröffentlichung von Konzertmitschnitten abgelehnt hatte, weil er fürchtete, die Atmosphäre seiner Konzerte könne nicht auf Plattenaufnahmen vermittelt werden, änderte er seine Meinung. Unter dem Titel ''Live 1975-85'' erschien im November 1986 eine Sammlung aus 40 Songs auf fünf LPs bzw. drei CDs. Eine erst im Jahr 2006 veröffentlichte Aufnahme eines Konzerts 1975 in London ist ein lebhaftes Dokument, das Springsteen und seine Band voller Spielfreude zeigt. [[Bootleg]]s anderer Auftritte sind bei Fans begehrte Sammlerobjekte und kursieren unter diesen in großer Zahl.


Am 13. Mai 1985 heiratete Springsteen das Schauspieler-Model [[Julianne Phillips]], das er erst wenige Monate zuvor in [[Los Angeles]] kennengelernt hatte.
1987 erschien das Album ''Tunnel of Love''. Es beschreitet einen Mittelweg zwischen dem martialischen, „verschwitzten“ Stadion-Rock von ''Born in the U.S.A.'' und der intimen Stimmung von ''Nebraska''. Die Songs wirken „entspannter“ und gehen eher etwas in Richtung einer modern klingenden [[Popmusik]]. Keyboard-Sounds dominieren gegenüber E-Gitarren und der Drumsound klingt nicht mehr ganz so wuchtig wie beim Vorgänger-Album. Die Mitglieder der E Street Band wurden nur, wenn es der einzelne Song erforderte, eingesetzt. Bei der anschließenden Tournee spielte Springsteen zum ersten Mal auch im Ostteil des damals noch geteilten [[Berlin]]. Etwa 160.000 Zuschauer verfolgten am 19. Juli 1988 das Konzert in [[Berlin-Weißensee]]. Im September und Oktober 1988 ging Springsteen zusammen mit anderen Künstlern, [[Sting]], [[Peter Gabriel]] und [[Tracy Chapman]], auf eine Benefiztournee zu Gunsten der Menschenrechtsorganisation [[Amnesty International]].

Nachdem Springsteen jahrelang die Veröffentlichung von Konzertmitschnitten abgelehnt hatte, weil er fürchtete, die Atmosphäre seiner Konzerte könne nicht auf Plattenaufnahmen vermittelt werden, änderte er seine Meinung. Unter dem Titel ''[[Live 1975-85|Live/1975-85]]'' erschien im November 1986 eine Sammlung aus 40 Songs auf fünf LPs beziehungsweise drei CDs. Eine erst im Jahr 2006 veröffentlichte Aufnahme eines Konzertes 1975 in London ([[Hammersmith Odeon, London ’75]]) ist ein lebhaftes Dokument, das Springsteen und seine Band voller Spielfreude zeigt. [[Bootleg]]s anderer Auftritte sind bei Fans begehrte Sammlerobjekte und kursieren unter diesen in großer Zahl.

[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1988-0719-38, Bruce Springsteen, Konzert in der DDR.jpg|mini|hochkant|Bruce Springsteen während des Konzertes in [[Ost-Berlin]] auf der [[Radrennbahn Weißensee]], am 19. Juli 1988]]
1987 erschien das Album ''[[Tunnel of Love]]''. Es beschreitet einen Mittelweg zwischen dem martialischen, „verschwitzten“ Stadion-Rock von ''Born in the U.S.A.'' und der intimen Stimmung von ''Nebraska''. Die Songs wirken „entspannter“ und gehen eher etwas in Richtung einer modern klingenden [[Popmusik]]. Keyboard-Sounds dominieren gegenüber E-Gitarren, und der Drumsound klingt nicht mehr ganz so wuchtig wie beim Vorgängeralbum. Die Mitglieder der E Street Band wurden nur eingesetzt, wenn es der einzelne Song erforderte. Bei der anschließenden Tournee spielte Springsteen zum ersten Mal auch im Ostteil des damals noch geteilten [[Berlin]]. 160.000 Eintrittskarten wurden zum Konzert am 19. Juli 1988 in der [[Radrennbahn Weißensee]] offiziell verkauft. Es war zugleich Springsteens größter Live-Auftritt, den er je gegeben hat.<ref>[http://www.zeit.de/1988/31/born-in-the-ddr ''Born in the DDR'' auf zeit.de vom 29. Juli 1988]</ref>

Im September und Oktober 1988 ging Springsteen zusammen mit anderen Künstlern, [[Sting]], [[Peter Gabriel]] und [[Tracy Chapman]], auf eine Benefiztournee zu Gunsten der Menschenrechtsorganisation [[Amnesty International]].


Bruce Springsteen hielt 1988 bei der Aufnahme Bob Dylans in die [[Rock and Roll Hall of Fame]] die [[Laudatio]].
Bruce Springsteen hielt 1988 bei der Aufnahme Bob Dylans in die [[Rock and Roll Hall of Fame]] die [[Laudatio]].


Schon während der ''Tunnel-of-Love''-[[Tournee]] gab es Gerüchte, dass Springsteen mit seiner Backgroundsängerin Patti Scialfa ein Verhältnis hätte. 1988 reichte Julianne Philips schließlich die Scheidung ein, welche im März 1989 vollzogen wurde. Am 25. Juli 1990 kam in Los Angeles Springsteens und Scialfas Sohn Evan James zur Welt. Am 8. Juni 1991 heirateten Springsteen und Scialfa. Am 30. Dezember 1991 wurde ihre Tochter Jessica Rae geboren.
Schon während der ''Tunnel-of-Love''-[[Tournee]] waren Gerüchte aufgekommen, dass Springsteen mit seiner Backgroundsängerin [[Patti Scialfa]] ein Verhältnis hätte. 1988 reichte Julianne Phillips schließlich die Scheidung ein, die im März 1989 vollzogen wurde. Am 25. Juli 1990 kam in Los Angeles Springsteens und Scialfas erster Sohn Evan James zur Welt. Am 8. Juni 1991 heirateten Springsteen und Scialfa. Am 30. Dezember 1991 wurde ihre Tochter Jessica Rae geboren, 1994 folgte noch Sam Ryan.


=== Neue Wege ===
=== Neue Wege ===
Anschließend legte Springsteen die Zusammenarbeit mit den Musikern der E Street Band auf Eis, ohne die Band offiziell aufzulösen. Es folgten zwei gleichzeitig veröffentlichte Alben im Jahre 1992, ''[[Human Touch (Album)|Human Touch]]'' ({{Audio|Humantouchrefrain2.mid|Hörbeispiel des Titelsongs}}) und ''[[Lucky Town (Album)|Lucky Town]]'', die Springsteen mit verschiedenen weltbekannten Musikern der [[Jamsession|Session]]-Szene von Los Angeles, wie dem [[Schlagzeug]]er [[Jeff Porcaro]] von [[Toto (Band)|Toto]], dem [[Trompete]]r [[Mark Isham]] und den Sängern [[Bobby King]] und [[Sam Moore]] einspielte, welche ihn auch auf der anschließenden Tournee begleiteten. Die beiden Alben wurden wegen ihrer „zu kommerziellen Ausrichtung“ von eingefleischten Springsteen-Fans als musikalischer Tiefpunkt seiner Karriere gewertet, unter anderem auch, weil Fans und Kritiker monierten, man wolle damit der Verkaufsstrategie von [[Guns N’ Roses]] nacheifern, die ein paar Wochen zuvor ebenfalls gleichzeitig die beiden Platten ''[[Use Your Illusion|Use Your Illusion I & II]]'' herausbrachten. Springsteen erklärte beide Alben als grundsätzlich eigenständig und unterschiedlich. Rückblickend erscheint dies glaubhaft, zumal gerade ''Lucky Town'' sehr selbstkritische und persönliche Texte enthält, die auf ''Human Touch'' fehlen. Die Verkäufe gingen im Vergleich zu den beiden vorausgehenden Studio-Alben deutlich zurück.


Am 11. November 1992 gab Springsteen in Los Angeles ein Konzert in der Reihe ''[[MTV Unplugged]]'', in dem er nur den Starter ''Red Headed Woman'' unplugged spielte. Das Album erhielt den Titel ''[[In Concert MTV Plugged|In Concert/MTV Plugged]]''.
Anschließend legte Springsteen die Zusammenarbeit mit den Musikern der E Street Band auf Eis, ohne jedoch die Band offiziell aufzulösen. Es folgten zwei gleichzeitig veröffentlichte Alben im Jahre 1992, ''Human Touch'' ({{Audio|Humantouchrefrain2.mid|Hörbeispiel des Titelsongs}}) und ''Lucky Town'', die Springsteen mit verschiedenen weltbekannten Musikern der [[Jamsession|Session]]-Szene von Los Angeles, wie dem [[Schlagzeug]]er [[Jeff Porcaro]] von [[Toto (Band)|Toto]], dem [[Trompete]]r [[Mark Isham]] und den Sängern [[Bobby King]] und [[Sam Moore]] einspielte, welche ihn auch auf der anschließenden Tournee begleiteten. Die beiden Alben wurden wegen ihrer „zu kommerziellen Ausrichtung“ von eingefleischten Springsteen-Fans als musikalischer Tiefpunkt seiner Karriere gewertet, u.&nbsp;a. auch, weil Fans und Kritiker monierten, man wolle damit der Verkaufsstrategie von [[Guns N’ Roses]] nacheifern, die ein paar Wochen zuvor ebenfalls gleichzeitig die beiden Platten „''[[Use Your Illusion|Use Your Illusion I & II]]''“ herausbrachten. Springsteen erklärte jedoch beide Alben als grundsätzlich eigenständig und unterschiedlich. Rückblickend erscheint dies glaubhaft, zumal gerade „''Lucky Town''“ sehr selbstkritische und persönliche Texte enthält, die auf „''Human Touch''“ fehlen. Die Verkäufe gingen jedoch im Vergleich zu den beiden vorausgehenden Studio-Alben deutlich zurück. [[Bild:Humantouchrefrain.png|thumb|Ausschnitt aus ''Human Touch'']]


1995 erschien sein zweites Solo-Album ''The Ghost of Tom Joad'', inspiriert von der gleichnamigen Figur aus [[John Steinbeck]]s Roman ''[[Früchte des Zorns]]''. Hier überträgt er das von Steinbeck beschriebene Schicksal der vor ökonomischen und klimatischen Katastrophen fliehenden [[Okie]]s“ während der [[Große Depression|Depressionszeit]] mit dem Schicksal der lateinamerikanischen Immigranten in den heutigen USA. Auf dem Album spielt Springsteen fast alle Instrumente selbst. Akustische Gitarre und Mundharmonika dominieren ({{Audio|TomJoad2.mid|Hörbeispiel aus dem Titelsong}}) und werden nur vereinzelt von Schlagzeug, Bass und Keyboards unterstützt. Er präsentierte das Album mit einer Solo-Tournee.
1995 erschien sein zweites Solo-Album ''[[The Ghost of Tom Joad]]'', inspiriert von der gleichnamigen Figur aus [[John Steinbeck]]s Roman ''[[Früchte des Zorns]]''. Hier überträgt er das von Steinbeck beschriebene Schicksal der vor ökonomischen und klimatischen Katastrophen fliehenden [[Okie]]s während der [[Große Depression|Depressionszeit]] mit dem Schicksal der lateinamerikanischen Immigranten in den heutigen USA. Auf dem Album spielt Springsteen fast alle Instrumente selbst. Akustische Gitarre und Mundharmonika dominieren ({{Audio|TomJoad2.mid|Hörbeispiel aus dem Titelsong}}) und werden nur vereinzelt von Schlagzeug, Bass und Keyboards unterstützt. Er präsentierte das Album mit einer Solo-Tournee. Kurz darauf [[Coverversion|coverte]] die politisch aktive Band [[Rage Against the Machine]] sein Lied ''The Ghost of Tom Joad'' und kleidete es musikalisch neu ein. Sie spielten es oft live, bevor es im Jahr 2000 auf ihrem Album [[Renegades]] erschien.


Zahlreiche Springsteen-Songs fanden ihren Weg in Kino-Soundtracks. Für ''Streets of Philadelphia'' aus dem Film ''[[Philadelphia (Film)|Philadelphia]]'' erhielt er einen [[Oscar]] für den besten Original-Song, für den Titelsong zum Todesstrafen-Drama ''[[Dead Man Walking]]'' wurde Springsteen zum zweiten Mal für den Oscar nominiert.
Zahlreiche Springsteen-Songs fanden ihren Weg in Kino-Soundtracks. Für ''[[Streets of Philadelphia (Lied)|Streets of Philadelphia]]'' aus dem Film ''[[Philadelphia (Film)|Philadelphia]]'' erhielt er einen [[Oscar]] für den besten Original-Song, für den Titelsong zum Todesstrafen-Drama ''[[Dead Man Walking]]'' wurde Springsteen zum zweiten Mal für den Oscar nominiert. Auf die Bitte von [[Mickey Rourke]] hin schrieb Springsteen Anfang 2008 ''The Wrestler'' als den Titelsong zu dem [[The Wrestler – Ruhm, Liebe, Schmerz|gleichnamigen Kinofilm]], der im Dezember 2008 veröffentlicht wurde. Springsteen verlangte hierfür keine Tantiemen von der Produktionsgesellschaft und veröffentlichte den Song Ende Januar 2009 auch selbst, als Bonus-Track auf '' Working on a Dream''. Für die [[Harry Potter (Filmreihe)|Harry-Potter-Filmreihe]] reichte er den Song ''I’ll Stand by You Always'' ein, der jedoch in keinem der Filme Verwendung fand.<ref>{{Internetquelle |url=http://time.com/4540388/bruce-springsteen-on-harry-potter/ |titel=Apparently Bruce Springsteen Wrote a Song for Harry Potter But They Didn’t Use It |hrsg=time.com |autor=Raisa Bruner |datum=2016-10-21 |zugriff=2016-11-04}}</ref>


=== Wiedervereinigung ===
=== Wiedervereinigung ===
Im November 1998 erschien ''[[Tracks (Album)|Tracks]]'', ein Vier-CD-Set mit zahlreichen Aufnahmen aus Springsteens Gesamtwerk, von denen die meisten bis dahin offiziell nicht erschienen waren. Erwähnt sei beispielhaft die Urversion von ''Born in the U.S.A.'', die klanglich sehr viel näher am ''Nebraska''-Album liegt. Springsteen entschloss sich dann, mit der E Street Band wieder auf Tournee zu gehen. Sie feierten ein grandioses Comeback: Von April bis Juni 1999 spielten sie zunächst in großen Hallen und Stadien in Europa, bevor im Juli 1999 eine ausgedehnte US-Tournee begann, die (mit Unterbrechungen) fast ein Jahr dauerte und mit einer Serie von zehn Konzerten im New Yorker [[Madison Square Garden]] endete.


Mit dem Song ''American Skin (41 Shots)'' thematisierte Springsteen im Jahr 2000 den Fall des Schwarzen [[Amadou Diallo]], der im Jahr zuvor Opfer eines Zwischenfalls mit der New Yorker Polizei geworden war. Vier weiße Polizisten hatten bei einer nächtlichen Polizeikontrolle auf den ebenso unbescholtenen wie unbewaffneten Diallo insgesamt 41 Schüsse abgegeben, von denen ihn 19 trafen und schließlich töteten. Der durch Springsteens Lied publik gemachte Fall löste in den USA eine heftige Kontroverse über rassistisch motivierte Übergriffe der Polizei aus. New Yorker Polizeibeamte initiierten daraufhin eine Boykott-Kampagne gegen Springsteen, die ihm jedoch nicht geschadet hat.
Im November 1998 erschien ''Tracks'', ein Vier-CD-Set mit zahlreichen Aufnahmen aus der gesamten Karriere Springsteens, von denen die meisten bis dahin nicht offiziell veröffentlicht worden waren. Erwähnt sei beispielhaft die Ur-Version von „Born in the U. S. A.“, die klanglich viel näher am ''Nebraska''-Album liegt. Springsteen entschied sich, erneut mit der E Street Band auf Tournee zu gehen, und feierte ein grandioses Comeback. Von April bis Juni 1999 spielte er zunächst in großen Hallen und Stadien in Europa, bevor er im Juli 1999 eine ausgedehnte USA-Tournee begann, die mit Unterbrechungen fast ein Jahr dauerte und mit einer Serie von zehn Konzerten im New Yorker [[Madison Square Garden]] endete.

Mit dem Song ''American Skin (41 Shots)'' thematisierte Bruce Springsteen im Jahr 2000 den Fall des Schwarzen [[Amadou Diallo]], der im Jahr zuvor das Opfer eines Zwischenfalls mit der New Yorker Polizei geworden war. Vier weiße Polizisten hatten bei einer nächtlichen Polizeikontrolle auf den ebenso unbescholtenen wie unbewaffneten Diallo insgesamt 41 Schüsse abgegeben, von denen 19 trafen und ihn töteten. Dieser Fall und Springsteens Lied lösten in den USA eine heftige Kontroverse über rassistisch motivierte Übergriffe der Polizei aus. New Yorker Polizeibeamte initiierten daraufhin eine Boykott-Kampagne gegen Springsteen, die ihm jedoch nicht geschadet hat.


=== The Rising ===
=== The Rising ===
Im Juli 2002 erschien das Album ''[[The Rising]]'', das unter dem Eindruck der [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Ereignisse des 11. September 2001]] entstanden war. Die Kritik war zunächst gespalten, es gab auch Verrisse in den Medien. Der Ton der Rezensenten änderte sich aber bald und manch einer, wie zum Beispiel [[Der Spiegel]], legte nach einer negativen Beurteilung nur kurze Zeit später eine positive Besprechung nach. Auf ''The Rising'' werden zusätzlich die im Rock eher unüblichen Instrumente [[Violoncello]] und [[Violine]] eingesetzt. [[Asif Ali Khan]] und seine Gruppe steuern arabische Klänge bei. Springsteen erhielt für ''The Rising'' drei [[Grammy]]s, davon einen in der Kategorie „Bestes Rockalbum des Jahres“. ''The Rising'' ist eine vordergründig unpolitische Reflexion der Gefühlslage nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Erneut schloss sich eine ausgedehnte Tournee an, diesmal durch Europa, Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten. Schon während dieser Tour wurde Springsteen deutlich politischer. Er kritisierte offen [[George W. Bush]] wegen des [[Irak-Krieg]]es und setzte sich im Herbst 2004 gemeinsam mit anderen Musikern wie [[R.E.M.]], [[John Mellencamp]], [[Pearl Jam]] und [[Bright Eyes]] mit der „Vote for change-Tour“ für die Wahl [[John Kerry]]s zum US-Präsidenten ein. Außerdem wurde der Springsteen-Titel ''No Surrender'' von Kerry als Wahlkampfsong verwendet.

[[Bild:Groundzero.jpg|thumb|11. September - Thema von ''The Rising'']]
Im Juli 2002 erschien das Album [[The Rising]], das unter dem Eindruck der [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Ereignisse des 11. September 2001]] entstanden war. Die Kritik war zunächst gespalten. Es gab einige Verrisse in den Medien. Jedoch änderte sich der Ton der Rezensenten schnell und manch einer, wie z.&nbsp;B. [[Der Spiegel]], legte nach einer negativen Beurteilung nur kurze Zeit später eine positive Besprechung nach. Auf ''The Rising'' werden zusätzlich die im Rock eher unüblichen Instrumente [[Violoncello]] und [[Violine]] eingesetzt. [[Asif Ali Khan]] und seine Gruppe steuern arabische Klänge bei. Springsteen erhielt für ''The Rising'' drei [[Grammy]]s, darunter in der Kategorie „Bestes Rockalbum des Jahres“. ''The Rising'' ist eine vordergründig unpolitische Reflexion der Gefühle der Menschen nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Erneut schloss sich eine ausgedehnte Tournee durch Europa, Australien, Neuseeland und die USA an. Schon während dieser Tour wurde Springsteen deutlich politischer. Er kritisierte offen [[George W. Bush|George Bush]] wegen des [[Irak-Krieg]]es und setzte sich im Herbst 2004, gemeinsam mit anderen Musikern wie [[R.E.M.]], [[John Mellencamp]], [[Pearl Jam]] und [[Bright Eyes]] mit der „Vote for change-Tour“, für die Wahl [[John Kerry]]s zum US-Präsidenten ein. Außerdem wurde der Springsteen-Titel ''No Surrender'' von Kerry als Wahlkampfsong verwendet.


=== Devils & Dust ===
=== Devils & Dust ===
Am 25. April 2005 erschien Springsteens Album ''[[Devils & Dust (Album)|Devils & Dust]]'', das von der Kritik positiv aufgenommen wurde, die Fangemeinde aber wie das zehn Jahre zuvor erschienene ''The Ghost of Tom Joad'' spaltete. Das eher ruhige Album besteht etwa zur Hälfte aus Liedern, die sich im Laufe der Jahre bei Springsteen angesammelt hatten, die er aber zurückhielt, weil sie seiner Meinung nach nicht auf Veröffentlichungen wie zum Beispiel ''The Rising'' gepasst hätten. Der Titelsong ''[[Devils & Dust (Lied)|Devils & Dust]]'' entstand unter den Eindrücken des [[Irak-Krieg]]es.


Textlich versuchte Springsteen, behutsam neue Wege zu erforschen. In den Titeln ''Reno'', der den [[Oralverkehr]] mit einer [[Prostitution|Prostituierten]] beschreibt: „She slipped me out of her mouth. ‚You’re ready,‘ she said …“, und ''Long time comin'' werden sexuelle Dinge im Gegensatz zu früher offen angesprochen. Die Folge war ein Warnhinweis „Adult advisory warning sticker“ auf den CDs in den USA.
Am 25. April 2005 erschien Springsteens Album ''Devils & Dust'', das bei der Kritik auf positive Resonanz traf, die Fangemeinde aber ähnlich wie das zehn Jahre zuvor erschienene ''The Ghost of Tom Joad'' spaltete. Das eher ruhige Album besteht etwa zur Hälfte aus Liedern, die sich im Laufe der Jahre bei Springsteen angesammelt hatten, die er aber zurück hielt, weil sie seiner Meinung nach nicht auf Veröffentlichungen wie z.&nbsp;B. ''The Rising'' gepasst hätten. Der Titelsong ''Devils & Dust'' entstand unter den Eindrücken des [[Irak-Krieg]]s.

Textlich versucht Springsteen behutsam neue Wege zu erforschen. In den Titeln ''Reno'' (beschreibt den [[Oralverkehr]] mit einer [[Prostitution|Prostituierten]]: ''She slipped me out of her mouth. „You're ready,“ she said…'') und ''Long time comin'' werden sexuelle Dinge im Gegensatz zu früher offen angesprochen. Die Folge war ein Warnhinweis (''adult advisory warning sticker'') auf den CDs in den USA.


Die darauf folgende Welttournee, die ihn im Juni 2005 auch nach Deutschland führte, bestritt er allein mit akustischer Gitarre, Klavier und Harmonium, also ohne Band und in der ruhigen Atmosphäre des Albums. Die Kritiken waren zwar sehr positiv, wenngleich die als übertrieben hoch empfundenen Ticketpreise von bis zu knapp 100 € für erhebliche Verstimmung bei den Fans sorgten.
Die darauf folgende Welttournee, die ihn im Juni 2005 auch nach Deutschland führte, bestritt er ohne Band, allein mit akustischer Gitarre, Klavier und Harmonium, in der ruhigen Atmosphäre des Albums. Die Kritiken waren äußerst positiv, wenngleich die als übertrieben hoch empfundenen Ticketpreise von bis zu knapp 100&nbsp; bei den Fans für erhebliche Verstimmung sorgten.


=== The Seeger Sessions ===
=== The Seeger Sessions ===
[[Bild:Bruce Springsteen Milan 2006 05 12.jpg|thumb|Konzert in Mailand, 12. Mai 2006]]
[[Datei:Bruce Springsteen Milan 2006 05 12.jpg|mini|Konzert in Mailand, 12. Mai 2006]]
Einen weiteren Rückgriff auf die Folk-Wurzeln, die Springsteen immer beeinflusst haben, stellt das im April 2006 erschienene Album ''We Shall Overcome The Seeger Sessions'' dar, das sich auf den den 1919 geborenen Folk-Musiker [[Pete Seeger]] bezieht, der zahlreiche traditionelle Folkstücke aufgenommen und dadurch für folgende Generationen archiviert hat. Im Jahre 1997 kam Springsteen zum ersten Mal intensiv mit Seegers Werk in Kontakt, als er das Lied „We Shall Overcome“ für die Seeger-Tribute-CD ''Where have all the flowers gone'' aufnahm. Zusammen mit Musikern aus New York City, die er durch die E-Street-Geigerin [[Soozie Tyrell]] kennengelernt hatte und die bei einem Fest auf seiner Farm spielten, nahm er spontan 1997, 2005 und 2006 in nur drei eintägigen Aufnahmesessions im Wohnzimmer und Flur seines Farmhauses ein Album mit den alten Folkstücken und [[Traditional]]s auf, die durch Seeger bekannt wurden. Das Album wurde live mit ausschließlich akustischen Instrumenten (Banjo, Fiddles, Gitarren, Bläser, Waschbrett, Pedal Steel Guitar etc.) eingespielt und wirkt dadurch lebhaft und natürlich. Auf der zugehörigen DVD sind die Aufnahmesessions als Film zu sehen.
Einen weiteren Rückgriff auf die Folk-Wurzeln, die Springsteen immer beeinflusst haben, stellt das im April 2006 erschienene Album ''[[We Shall Overcome: The Seeger Sessions]]'' dar, das sich auf den Anfang 2014 94-jährig gestorbenen Folk-Musiker [[Pete Seeger]] bezieht, der zahlreiche traditionelle Folkstücke unverändert oder verändert aufgenommen und damit für folgende Generationen archiviert hat. Im Jahre 1997 kam Springsteen zum ersten Mal intensiv mit Seegers Werk in Kontakt, als er das Lied ''[[We Shall Overcome]]'' für die Seeger-Tribute-CD ''Where have all the flowers gone'' aufnahm. Zusammen mit Musikern aus New York City, die er durch die E Street-Geigerin [[Soozie Tyrell]] kennengelernt hatte und die bei einem Fest auf seiner Farm spielten, nahm er spontan 1997, 2005 und 2006 in nur drei eintägigen Aufnahmesessions im Wohnzimmer und Flur seines Farmhauses ein Album mit den alten Folkstücken und [[Traditional]]s auf, die durch Seeger bekannt wurden. Das Album wurde live mit vorwiegend akustischen Instrumenten (Banjo, Fiddles, Gitarren, Bläser, Waschbrett, etc.) eingespielt und wirkt dadurch lebhaft und natürlich. Auf der zugehörigen DVD sind die Aufnahmesessions als Film zu sehen.


Obwohl die Ankündigung, Springsteen würde ein Album ausschließlich mit Fremdkompositionen und ohne die E Street Band veröffentlichen, bei vielen Fans Irritationen auslöste, wurde die CD von der Kritik gelobt und ist auch kommerziell erfolgreich.
Obwohl die Ankündigung, Springsteen werde ein Album ausschließlich mit Fremdkompositionen und ohne die E Street Band veröffentlichen, bei vielen Fans Irritationen auslöste, wurde die CD von der Kritik gelobt und ist auch kommerziell erfolgreich.
Die Auswahl der Stücke sollte einerseits traditionelle US-amerikanische Lieder zum Leben erwecken, nachdem im August 2005 die Stadt [[New Orleans]], die als Wiege der US-amerikanischen Musik gilt, durch den [[Hurrikan Katrina]] zu großen Teilen zerstört worden war. Sie kann aber auch als Kritik an der gegenwärtigen US-amerikanischen Politik gedeutet werden. „We Shall Overcome“ ist - wie schon in Seegers Version in den 60er Jahren - ein Beispiel für ein Protestlied; ebenfalls auf dem Album findet sich „Bring 'em Home“ („Bringt sie nach Hause“), das Pete Seeger in den 60er Jahren auf den [[Vietnamkrieg]] münzte und nun auf den Irak-Krieg bezogen wurde.


Die Auswahl der Stücke sollte einerseits traditionelle US-amerikanische Lieder zum Leben erwecken, nachdem im August 2005 die Stadt [[New Orleans]], die als Wiege der amerikanischen Musik gilt, durch den [[Hurrikan Katrina]] zu großen Teilen zerstört worden war. Sie kann aber auch als Kritik an der amerikanischen Politik gedeutet werden. „We Shall Overcome“ ist&nbsp;– wie schon in Seegers Version in den 1960er Jahren&nbsp;– ein Beispiel für ein Protestlied; ebenfalls auf dem Album findet sich mit ''Bring ’em Home'' („Bringt sie nach Hause“) ein Song von Pete Seeger aus den 1960er Jahren für die Kampagne gegen den [[Vietnamkrieg]] geschrieben, den Springsteen nun auf den Irak-Krieg bezog.
Im Frühjahr präsentierte Springsteen das Album mit einer 17-köpfigen Band live. Der offizielle Tourstart war beim Jazzfest in New Orleans. Außer Springsteen, seiner Ehefrau [[Patti Scialfa]] und Geigerin Soozie Tyrell war kein Mitglied der E Street Band auf der Bühne. Sein einziges Deutschland-Konzert fand am 17. Mai 2006 in der [[Festhalle]] Frankfurt statt. Das Programm bestand vornehmlich aus den Seeger-Stücken, nur wenige eigene Titel, darunter „You Can Look But You Better Not Touch“, „Cadillac Ranch“, „Atlantic City“, „Further On (Up The Road)“, „If I Should Fall Behind“, „Long Time Comin´“ und „Johnny 99“ kamen - vollkommen neu arrangiert - in dem 2&nbsp;1/2-stündigen Set vor.


Im Frühjahr präsentierte Springsteen das Album mit einer 17-köpfigen Band live. Der offizielle Tourstart war beim Jazzfest in New Orleans. Außer Springsteen, seiner Ehefrau [[Patti Scialfa]] und Geigerin Soozie Tyrell war kein Mitglied der E Street Band auf der Bühne. Sein einziges Deutschland-Konzert auf dieser Tour fand am 17. Mai 2006 in der [[Festhalle (Frankfurt am Main)|Festhalle]] Frankfurt statt. Das Programm bestand vornehmlich aus den Seeger-Stücken, nur wenige eigene Titel kamen&nbsp;– vollkommen neu arrangiert&nbsp;– in dem zweieinhalbstündigen Set vor.
Auf seiner zweiten Europatournee mit der Seeger Sessions Band (1. Oktober - 21. November 2006) trat Springsteen in der [[Color Line Arena]] in Hamburg und in der [[Kölnarena]] auf.


Auf seiner zweiten Europatournee mit der Seeger Sessions Band (1. Oktober – 21. November 2006) trat Springsteen in der [[Color Line Arena]] in Hamburg und in der [[Kölnarena]] auf. Beide Konzerte waren innerhalb von 20&nbsp;Minuten ausverkauft.
=== Magic - Rückkehr zum Rock ===


Das Abschlusskonzert wurde aufgezeichnet und 2007 als Album und DVD unter dem Namen ''[[Live in Dublin]]'' veröffentlicht.
Am 28. September 2007 erschien Springsteens neues Album [[Magic (Album)|Magic]], das erste mit der E Street Band seit [[The Rising]] aus dem Jahr 2002 und Springsteens Rückkehr zur gitarrenlastigen Rockmusik. Produziert wurde das Album erneut vom ehemaligen [[Pearl Jam]]-Produzenten [[Brendan O'Brien]]. Eine erste Vorabsingle, ''Radio Nowhere'', feierte am 26. August 2007 ihre Radioweltpremiere. Mit dieser Single knüpft Springsteen nicht nur musikalisch, sondern auch textlich an das erste Jahrzehnt seiner Karriere an. Einsamkeit, Sehnsucht und die Suche nach Erlösung stehen im Vordergrund.


=== Magic ===
Das neue Album enthält 11 auf dem Cover dokumentierte Lieder, sowie ein zwölftes Stück "Terry's Song", das Bruce Springsteens verstorbenen ehemaligem Leibwächter gewidmet ist.
Am 28. September 2007 erschien Springsteens Album [[Magic (Bruce-Springsteen-Album)|Magic]], das erste mit der E Street Band seit The Rising aus dem Jahr 2002 und Springsteens Rückkehr zur gitarrenlastigen Rockmusik. Produziert wurde das Album erneut vom ehemaligen [[Pearl Jam|Pearl-Jam]]-Produzenten [[Brendan O’Brien (Musikproduzent)|Brendan O’Brien]]. Eine erste Vorabsingle, ''Radio Nowhere'', feierte am 26. August 2007 ihre Radioweltpremiere. Mit dieser Single knüpft Springsteen nicht nur musikalisch, sondern auch textlich an das erste Jahrzehnt seiner Karriere an. Einsamkeit, Sehnsucht und die Suche nach Erlösung stehen im Vordergrund. Weitere Singles, für die auch Videos gedreht wurden, sind ''Long walk home'' und ''Girls in their summer clothes''.


Das Album enthält elf auf dem Cover dokumentierte Lieder sowie ein zwölftes Stück, ''Terry’s Song'', das Springsteens verstorbenem ehemaligen Leibwächter und Freund gewidmet ist.
Im Oktober 2007 begann Springsteen mit der E-Street-Band in den USA die „Magic“-Welttournee.


Im Oktober 2007 begann Springsteen mit der E Street Band in den USA die ''Magic''-Welttournee, die ihn im Dezember 2007 auch für zunächst zwei Konzerte nach Deutschland (Mannheim und Köln) führte. Im Juni 2008 folgten im Zuge dieser Tournee zwei weitere (Düsseldorf und Hamburg), von denen das Hamburger Konzert bereits Mitte Januar 2008 ausverkauft war. Bei der Fortsetzung der Magic-Tour im Jahr 2008 ließ Springsteen aus dem Publikum Schilder einsammeln, auf die Musikwünsche geschrieben waren. So wurde beispielsweise in Hamburg das bis zu diesem Konzert überhaupt erst einmal in der Silvesternacht 1980/1981 gespielte ''Held up without a gun'', das auf der dritten CD der ''Essential Bruce Springsteen Box'' veröffentlicht wurde, gespielt. In späteren Konzerten folgten weitere Raritäten und/oder Oldies.
==Stil==
=== Der Musiker Bruce Springsteen ===


Die Magic-Tour endete offiziell am 24. August 2008 im ''Sprint Center'' in Kansas City. Am 30. August 2008 fand noch eine weitere Show&nbsp;– offiziell außerhalb der Magic-Tour&nbsp;– im ''Roadhouse at the Lakefront'' (Milwaukee, WI) statt, es handelte sich dabei um eine ''Harley Davidson Celebration Show''.
Bruce Springsteen schöpft seine musikalischen Einflüsse aus dem Reservoir der traditionellen US-amerikanischen populären Musik, [[Folk]], [[Blues]] und [[Country-Musik|Country]]. Von Anfang an war [[Rock ’n’ Roll|Rock'n'Roll]] der prägende Einfluss.


=== Working on a Dream ===
Auf seiner [[Debüt]]-LP ist der [[Folk]]-Einfluss deutlich zu hören. Ein Beispiel für den Einfluss dieser Musikgattung auf Springsteens Musik ist der stilistisch an [[Woody Guthrie]] angelehnte Titel ''This Hard Land'' (siehe Noten und {{Audio|Thishardlandguitar.mid|Hörbeispiel}}), den er 1995 auf seinem Greatest-Hits-Album veröffentlichte. [[Bild:Thishardlandguitar.png|thumb|Gitarren-Begleitung aus ''This Hard Land'']] Er erweiterte das Spektrum seiner musikalischen Mittel auf seiner zweiten LP ''The Wild, the Innocent and the E-Street Shuffle''. Elemente lateinamerikanischer Musik, [[Jazz]]-,[[Soul]]- und [[Funk (Musik)|Funk]]-Einflüsse sind zu hören, beim Stück ''New York City Serenade'' sogar ein an die Musik [[George Gershwin]]s erinnerndes Intro. Das liegt zum Teil an dem nur auf den ersten beiden Platten beteiligten schwarzen Pianist David Sanciuos, der später jahrelang bei Sting spielte. Die Musik dieser Zeit spiegelt die ethnische und kulturelle Vielfalt New Jerseys und New Yorks wider, in der Springsteen aufwuchs.
[[Datei:20081102 Bruce Springsteen Michelle and Barack Obama.JPG|mini|Mit [[Michelle Obama|Michelle]] und [[Barack Obama]] während des [[Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008|US-Wahlkampfes 2008]]]]
Das Album ''[[Working on a Dream]]'', das dem 2008 verstorbenen Keyboarder der E Street Band [[Danny Federici]] gewidmet ist, erschien in Deutschland am 23. Januar 2009. Auf seiner Website erklärte Springsteen, dass es „den Schwung der ''Magic''-Sessions aufnehme“. Drei Songs wurden vorab über verschiedene Download-Dienste veröffentlicht: zuerst der Titelsong ''Working on a Dream'', den Springsteen bereits im Herbst 2008 in einer akustischen Version bei Wahlkampfauftritten des damaligen demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten und späteren Wahlgewinners [[Barack Obama]] gespielt hatte. Danach folgten ''My Lucky Day'' und der Bonus-Track ''The Wrestler'' vom Soundtrack des [[The Wrestler|gleichnamigen Films]]. Springsteen erhielt für diesen Song im Januar 2009 den [[Golden Globe Award]] für den „Best Original Song“.


Auf der Special Edition der Album-CD, die eine DVD mit dem Titel ''Working on a Dream – The Sessions'' enthält, ist neben verschiedenen Sessionaufnahmen zusätzlich der Song ''The Jersey Devil'' enthalten.
Im weiteren Verlauf seiner Karriere konzentrierte sich Springsteen mehr auf die Rock-Elemente seiner Musik. Er verdichtete zunächst den Sound und entwickelte ab ''Darkness On The Edge Of Town'' ein ebenso schnörkelloses wie prägnantes musikalisches [[Idiom]], für das einfache [[Riff (Musik)|Riffs]] und klar zu erkennende Songstrukturen prägend sind. Seine Musik wird in den USA auch zur Kategorie der sogenannten [[Heartland (Musik)|Heartland]]-Musik gezählt, als deren typische Vertreter außer Springsteen [[John Fogerty]], [[Tom Petty]], [[Bob Seger]], [[John Mellencamp]] gelten.
Diese Musik hat einen textlichen Bezug zum US-amerikanischen Alltag. Sie geht über reine Unterhaltung hinaus, indem sie soziale und gesellschaftliche Probleme thematisiert. Die Musik ist eher einfach und direkt gehalten. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung mit Springsteens Erfolgsalbum ''Born in the U.S.A.'', dort speziell im Titelsong, der auf einem sich ständig wiederholenden, fanfarenartigen Keyboard-Riff und einem hämmernden Drum-Beat aufbaut. Passend dazu klingt in diesem Stück Springsteens Stimme: Sie schreit dem Hörer die unsentimentale Geschichte der ebenso desillusionierten wie zornigen Figur, die Springsteen darstellt, geradezu ins Gesicht. Dass er auch mit ruhigen Songs Chart-Erfolge verbuchen kann, zeigen Titel wie ''My hometown'' und ''I'm on fire '' ({{Audio|Imonfiredrums2.mid|Hörbeispiel}}), bei dem die Schlagzeug-Linie von dezenten [[Becken (Musikinstrument)|Hi-Hat]]-Schlägen sowie Rim-Klicks (Schlag auf die Kante der [[Snare]]-Drum) gebildet wird.


''Working on a Dream'' schoss schnell an die Spitze Internationaler Charts, in den USA, in England und Deutschland gelang dem „Boss“ der Sprung auf Platz eins der Verkaufs-Hitliste. Nach ''Born in the USA'' (1984), ''Greatest Hits'' (1995), ''The Rising'' (2002) und ''Devils & Dust'' (2005) ist es seine insgesamt fünfte Nummer-eins-Platzierung in Deutschland. ''Working on a Dream'' kam in 16 Ländern auf Platz eins in den Charts.
In den vergangenen Jahren hat Springsteen seine Musik weiter verändert. Es sind vermehrt Folkelemente bis hin zum [[Gospel]] zu hören. Auf seinem letztem Solo-Album ''Devils and Dust'' beeindruckt er nicht nur durch komplexes Songwriting, sondern auch als ausdrucksstarker und sensibler Sänger.


Im Rahmen einer Welttournee 2009 spielten Bruce Springsteen und die E Street Band unter anderem in den Stadien von Wien, München, Frankfurt und Bern. Das Konzert im Londoner Hyde Park wurde gefilmt und 2010 auf DVD und Bluray veröffentlicht. Als Eröffnungssong brachte Springsteen den [[The Clash|Clash]]-Klassiker ''[[London Calling (Lied)|London Calling]]''.
=== Der Erzähler Bruce Springsteen ===


=== Wrecking Ball ===
Bruce Springsteen gilt als aufmerksamer Beobachter und Chronist des US-amerikanischen Alltags. Er porträtiert in seinen Songs das Leben des „kleinen Mannes“ mit all seinen Träumen und Sehnsüchten, seinen Freuden aber auch seinem Scheitern an der Realität. Dabei begleitet er die Figuren, die er beschreibt, auf ihrem Lebensweg: Auf seinen ersten Platten sind dies vor allem Jugendliche, die sich die Hörner abstoßen und von einer glücklichen Zukunft träumen. Springsteen besingt die Helden seiner frühen Lieder in geradezu überschwänglich romantischer Weise und neigt zu wuchernden Wortkaskaden im Stile des [[Bewusstseinsstrom|stream of consciousness]]. Kritiker fühlten sich zum Teil an [[Metapher]]n aus frühen Liedern von [[Van Morrison]] und [[Bob Dylan]] erinnert. Auf späteren Alben wurden Springsteens Texte deutlich nüchterner, knapper im Ausdruck und präziser in der Beobachtung.
Das Album ''[[Wrecking Ball (Album)|Wrecking Ball]]'' (deutsch: Abrissbirne) erschien Anfang März 2012 und ist dem verstorbenen Saxophonisten der E Street Band [[Clarence Clemons]] gewidmet. Anders als bei dem optimistischen Vorgängeralbum ''Working on a Dream'' geht es diesmal mit deutlich kritischerem Unterton um die Reflexion der US-Wirtschaftskrise und Kritik am Bankensystem. Die erste Single-Auskopplung des Albums, ''We Take Care of Our Own'', wurde passend dazu schnell zu einer Art Hymne der [[Occupy Wall Street|Occupy-Wall-Street]]-Bewegung.
Im Rahmen der "Wrecking Ball"-World Tour 2012/2013 spielten Springsteen und die E Street Band erneut zahlreiche Konzerte in Europa, darunter Wien, Zürich, Frankfurt, Köln und Berlin. Die letzte Station des ersten Europa-Legs der Tour war in Helsinki, dort spielten sie mit 4 Stunden und 6 Minuten das längste Konzert der Bandgeschichte.


=== High Hopes ===
Im Verlauf seiner Karriere wurden die von ihm beschriebenen Charaktere jedoch zunehmend hoffnungslos und verbittert. Die Helden oder Anti-Helden seiner Lieder sind die Gestrauchelten und Gestrandeten mit ihren enttäuschten Hoffnungen und geplatzten Träumen. Springsteen erzählt von gescheiterten Beziehungen (vor allem auf dem Album ''Tunnel of love''), Arbeitslosigkeit (''Youngstown'', ''Johnny 99''), Kriminalität (''Murder Incorporated''), Fremdenfeindlichkeit (''[[Galveston Bay]]''), wirtschaftlicher Ausbeutung von Fremdarbeitern (''Sinaloa Cowboys''), Rassenunruhen (''My Hometown''), Resignation (''Downbound Train''), dem Rückblick auf bessere, vergangene Tage (''Glory Days'', ''Bobby Jean''), aber auch von den Ausbruchsversuchen der Protagonisten aus ihrer trostlosen Existenz (''Thunder Road'', ''Hungry Heart''). Am ausgeprägtesten ist diese fatalistische Grundstimmung auf seinen Solo-Platten, wie etwa ''Nebraska'', die eine fast depressive und gespenstische Atmosphäre hat. Sein wohl bekanntester Song ''Born in the U.S.A.'' wurde – und wird – zwar gelegentlich als Jubelhymne auf den ''amerikanischen Traum'' fehlgedeutet, handelt aber tatsächlich von den Erfahrungen eines US-amerikanischen [[Vietnam]]-Heimkehrers, der – zurück in der Heimat – keinen Platz mehr in der Gesellschaft findet. Springsteen hatte in seiner Jugend den [[Vietnamkrieg]] auf dem Fernsehschirm mitverfolgt und erleben müssen, wie junge Männer aus seinem Bekannten- und Freundeskreis als Soldaten in Vietnam fielen oder als gebrochene Menschen in die Heimat zurückkehrten.
Anfang Januar 2014 erschien das neue Album von Springsteen mit dem Titel ''[[High Hopes (Album)|High Hopes]]''. Gastmusiker ist [[Tom Morello]], der in den Songs ''High Hopes'', ''Harry’s Place'', ''American Skin (41 Shots)'', ''Just Like Fire Would'', ''Heaven’s Wall'', ''Hunter of Invisible Game'' sowie ''[[The Ghost of Tom Joad]]'' mitwirkt. Springsteen über Morello: ''Die E Street Band ist ein großes Haus, aber wenn Tom auf der Bühne steht, baut er einen neuen Raum an''. Das Album war im Voraus im Stream von [[Spiegel Online]] zu hören.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/kultur/musik/bruce-springsteen-album-high-hopes-im-vorab-stream-a-941937.html Neues Album vom Boss: Hören Sie Springsteens "High Hopes" hier im Vorab-Stream]</ref>
[[Datei:The River Tour 2016.jpg|mini|The River Tour 2016]]


=== The River 2016 ===
Bruce Springsteen nimmt in seinen Liedern jedoch fast nie direkt politisch Stellung. Obwohl er Missstände in der US-amerikanischen Gesellschaft thematisiert, geht er nicht soweit, Ursachen zu benennen, Schuldige anzuklagen oder nach Lösungen zu suchen. Er beschränkt sich darauf, die Folgen sozialer Missstände und wirtschaftlicher Krisen anhand fiktiver und verallgemeinert dargestellter Einzelschicksale exemplarisch zu erzählen. Dabei stellt er nur gelegentlich und ansatzweise das US-amerikanische Gesellschaftsmodell an sich in Frage. (''Down here it's just winners and losers and don't get caught on the wrong side of that line'' aus dem Titel ''Atlantic city''),


1980 erscheint das Doppel-Album [[The River (Album)|The River]]. Zum 35-jährigen Jubiläum des Albums wurde die The River Box ''[[Javascript:void(0)|The Ties That Bind: The River Collection]]'' veröffentlicht''.''
[[Bild:WrongSideOnTheHighway.png|thumb|right|''And I'm driving a stolen car / On a pitch black night / And I'm telling myself I'm gonna be alright / But I ride by night and I travel in fear / that in the darkness I will disappear'' (''Stolen Car'')]]Beinahe schon klassische [[Motiv]]e der US-amerikanischen [[Popkultur|Popularkultur]] wie ''The Road '' oder ''The River'' tauchen in seinen Liedern immer wieder auf. Auch Autos spielen in seinen Songs oft eine wichtige Rolle (''Climb in back, heaven's waiting on down the tracks'' aus ''Thunder road''). Ist das Motiv des ''Fahrens'' anfangs beinahe ein Symbol für ''Freiheit'', so erfüllt dieses Bild in späteren Liedern eher die Funktion der Flucht oder der verzweifelten Suche nach einem Ausweg. Er streift in seinen Texten durchaus manchmal die Grenze zum Klischee, etwa mit Zeilen wie ''I had a job, I had a girl / I had something going, mister, in this world'' (''Downbound Train''). Ihm gelingen jedoch gerade in der überzeichneten Darstellung seiner Figuren prägnante, verallgemeinernde Abbilder des Lebens eines großen Teils der US-amerikanischen Gesellschaft. Seine Texte geben damit häufig interessante Einblicke in die aktuellen US-amerikanischen „Befindlichkeiten“.


Anlässlich dazu ging Bruce Springsteen mit seiner E-Street Band auf Welttournee und spielte rund 75 Konzerte.
Als Ich-Erzähler stellt sich Springsteen dabei immer auf die Seite des Verlierers. US-amerikanische Autoren wie Jim Cullen und Bryan K. Garman (siehe Literaturliste) haben den nicht unumstrittenen Versuch gemacht eine Line von [[Walt Whitman]], [[Ralph Waldo Emerson]] und [[Mark Twain]] über [[Woody Guthrie]] zu Springsteen zu ziehen.


== Musik ==
In den Texten mancher Songs tauchen [[Religion|religiöse]] Motive auf, wie sie allgemein sehr stark in die US-amerikanische Alltagssprache einfließen. Hier zeigt sich der Einfluss seiner christlichen Erziehung. So bezieht sich der Titel ''Adam raised a Cain'' auf die biblische Geschichte von [[Kain]] und [[Abel (Bibel)|Abel]] (''In the Bible Cain slew Abel, and East of Eden he was cast. You're born into this life paying for the sins of somebody else's past.'') Der Titel ''Across the border'' scheint an den [[Auszug aus Ägypten|Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten]] in das ''[[Gelobtes Land|gelobte Land]]'' angelehnt (''Where pain and memory, pain and memory have been stilled. There across the border. For what are we without hope in our hearts, that someday we'll drink from God's blessed waters.'') [[Bild:Altai_Kutscherla-Fluss.jpg|thumb|''We'd go down to the river/ And into the river we'd dive / Oh down to the river we'd ride'' (''The River'')]] Auf dem Album ''The Rising'' treten die religiösen Bezüge stärker in den Vordergrund. Springsteen neigt hierbei jedoch nicht dazu –&nbsp;wie etwa [[Bob Dylan]] während seiner „christlichen Phase“&nbsp;– missionarischen Eifer zu entwickeln und sich als Prediger zu betätigen.
Bruce Springsteen schöpft seine musikalischen Einflüsse aus dem Reservoir der traditionellen US-amerikanischen populären Musik, [[Folk]], [[Blues]] und [[Country-Musik|Country]]. Von Anfang an war [[Rock ’n’ Roll]] der prägende Einfluss.


Auf seiner [[Debüt]]-LP ist der [[Folk]]-Einfluss deutlich zu hören. Ein Beispiel für den Einfluss dieser Musikgattung auf Springsteens Musik ist der stilistisch an [[Woody Guthrie]] angelehnte Titel ''This Hard Land'' (siehe Noten und {{Audio|Thishardlandguitar.mid|Hörbeispiel}}), den er 1995 auf seinem Greatest-Hits-Album veröffentlichte.
Anders als in den meisten anderen Popsongs gibt es in Springsteens Liedern keinerlei Glücksversprechen oder irgendeine Aussicht auf Erlösung. Das heißt nicht, dass er nicht auch fröhliche Lieder schreibt. Viele seiner Stücke sind sogar durchaus tanzbar. Glückliche Momente sind bei ihm jedoch nie von Dauer, sondern bestenfalls Träumereien oder von vorne herein zum Scheitern verurteilte Fluchtversuche vor den Realitäten des Lebens. Ebenso wenig kommt erfüllte Liebe in seinen Liedern vor. Dennoch –&nbsp;oder gerade deshalb&nbsp;– sind seine Figuren, in einem typischen US-amerikanischen Motiv, getrieben von der Sehnsucht, ihr scheinbar unvermeidliches Schicksal zu überwinden, und dem Willen, sich niemals geschlagen zu geben.
Er erweiterte das Spektrum seiner musikalischen Mittel auf seiner zweiten LP ''The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle''. Elemente lateinamerikanischer Musik, [[Jazz]]-,[[Soul]]- und [[Funk (Musik)|Funk]]-Einflüsse sind zu hören, beim Stück ''New York City Serenade'' sogar ein an die Musik [[George Gershwin]]s erinnerndes Intro. Das liegt zum Teil an dem nur auf den ersten beiden Platten beteiligten schwarzen Pianisten David Sanciuos, der später jahrelang bei Sting spielte. Die Musik dieser Zeit spiegelt die ethnische und kulturelle Vielfalt New Jerseys und New Yorks wider, in der Springsteen aufwuchs.


Im weiteren Verlauf seiner Karriere konzentrierte sich Springsteen mehr auf die Rock-Elemente seiner Musik. Er verdichtete zunächst den Sound und entwickelte ab '' [[Darkness on the Edge of Town]]'' ein ebenso schnörkelloses wie prägnantes musikalisches [[Idiom (Spracheigentümlichkeit)|Idiom]], für das einfache [[Riff (Musik)|Riffs]] und klar zu erkennende Songstrukturen prägend sind. Seine Musik wird in den USA auch zur Kategorie des sogenannten [[Heartland Rock]] gezählt, als dessen typische Vertreter außer Springsteen [[John Fogerty]], [[Tom Petty]], [[Bob Seger]] und [[John Mellencamp]] gelten. Diese Musik hat einen textlichen Bezug zum US-amerikanischen Alltag. Sie geht über reine Unterhaltung hinaus, indem sie soziale und gesellschaftliche Probleme thematisiert. Die Musik ist eher einfach und direkt gehalten. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung mit Springsteens Erfolgsalbum ''Born in the U.S.A.'', dort speziell im Titelsong, der auf einem sich ständig wiederholenden, fanfarenartigen Keyboard-Riff und einem hämmernden Drum-Beat aufbaut. Passend dazu klingt in diesem Stück Springsteens Stimme: Sie schreit dem Hörer die unsentimentale Geschichte der ebenso desillusionierten wie zornigen Figur, die Springsteen darstellt, geradezu ins Gesicht. Dass er auch mit ruhigen Songs Chart-Erfolge verbuchen kann, zeigen Titel wie ''My hometown'' und ''I’m on fire '' ({{Audio|Imonfiredrums2.mid|Hörbeispiel}}), bei dem die Schlagzeug-Linie von dezenten [[Becken (Musikinstrument)|Hi-Hat]]-Schlägen sowie Rim-Klicks (Schlag auf die Kante der [[Kleine Trommel|Snare]]-Drum) gebildet wird.
Die enorme Popularität Springsteens liegt sicher nicht zuletzt darin begründet, dass ein großer Teil seines Publikums sich in seinen Liedern wiedererkennt. Von zahlreichen eingefleischten Fans wird er teilweise wie ein Volksheld verehrt. Sein Stil, sich die Hemdärmel hochzukrempeln wurde bereits vielfach kopiert und verehrt.


In den vergangenen Jahren hat Springsteen seine Musik weiter verändert. Es sind vermehrt Folkelemente bis hin zum [[Gospel]] zu hören. Auf seinem letzten Solo-Album ''Devils and Dust'' beeindruckt er nicht nur durch komplexes Songwriting, sondern auch als ausdrucksstarker und sensibler Sänger.
Bruce Springsteen hat eine sehr [[charisma]]tische Bühnenpräsenz. Er vermittelt seinem Publikum die Gefühle, die er selbst als Jugendlicher beim Hören und Spielen von Musik empfunden hat. Seine Konzerte haben eine fast [[Katharsis (Psychologie)|kathartische]] Wirkung auf seine Zuhörer. Sie werden daher sogar oft mit Gottesdiensten verglichen, nicht zuletzt deshalb – wie sehr gut auf den ersten beiden Platten von ''Live/1975 – 85'' zu hören – weil er zu fast jedem Lied eine fesselnde, unterhaltsame und oft auch sehr persönliche Geschichte zu erzählen hat.


Auf dem Album ''We Shall Overcome – The Seeger Sessions'' covert Springsteen Folk-Klassiker. Bei den Konzerten zum Album transformierte er auch eigene Songs wie ''Growin’ Up'' in die für ihn neue, eigentlich ziemlich alte Sprache.
== Auszeichnungen ==
Springsteen erhielt während seiner mehr als 30-jährigen Karriere etliche Preise und Auszeichnungen, unter anderen 16 [[Grammy]] Awards und einen [[Oscar]].


2007 wirkte das Album ''Magic'' wie eine Besinnung auf die alte Stadionrock-Attitüde. ''Magic'' war mit seinen satten Arrangements geradezu darauf angelegt, große Stadien zu begeistern, was auf der entsprechenden Tournee auch gelang.
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|- bgcolor="#f0f0ff" valign="top" align="center"
! width="50" | Jahr
! Auszeichnung
! Kategorie
|- bgcolor="#f0f0ff"
! colspan="3" | 1980 bis 1989
|- valign="top" align="center"
| 1985 || [[Grammy]] || „Best Rock Vocal Performance, Male“ für „Dancing in the Dark“
|- valign="top" align="center"
| 1985 || [[MTV Video Music Awards|MTV Video Music Award]] || „Best Male Video“ für „I'm on Fire“, „Best Stage Performance“ für „Dancing in the Dark“
|- valign="top" align="center"
| 1988 || Grammy || „Best Rock Vocal Performance, Solo“ für ''Tunnel Of Love''
|- bgcolor="#f0f0ff"
! colspan="3" | 1990 bis 1999
|- valign="top" align="center"
| 1994 || MTV Video Music Award || „Best Video from a Film“ für „Streets of Philadelphia“
|- valign="top" align="center"
| 1995 || [[Golden Globe Award|Golden Globe]] || „Best Original Song – Motion Picture“ für „Streets of Philadelphia“
|- valign="top" align="center"
| 1995 || Grammy || „Best Male Rock Vocal Performance“, „Song of the Year“, „Best Rock Song“ und „Best Song Written for a Motion Picture or Television“ für „Streets of Philadelphia“
|- valign="top" align="center"
| 1995 || [[Oscar]] || „Best Original Song“ für „Streets of Philadelphia“
|- valign="top" align="center"
| 1997 || [[Polar Music Prize]] || &nbsp;
|- valign="top" align="center"
| 1997 || Grammy || „Best Contemporary Folk Album“ für ''The Ghost of Tom Joad''
|- valign="top" align="center"
| 1999 || Aufnahme in die<br />„[[Rock and Roll Hall of Fame]]“ || &nbsp;
|- valign="top" align="center"
| 1999 || Aufnahme in die<br />„[[Songwriters Hall of Fame]]“ || &nbsp;
|- bgcolor="#f0f0ff"
! colspan="3" | 2000 bis aktuell
|- valign="top" align="center"
| 2001 || [[Humanitarian Community Service Award]] || &nbsp;
|- valign="top" align="center"
| 2003 || Grammy || „Best Male Rock Vocal Performance“ und „Best Rock Song“ für „The Rising“ (Single),"Best Rock Album“ für ''The Rising''
|- valign="top" align="center"
| 2004 || Grammy || „Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocal“ für „Disorder in the House“ (Bruce Springsteen & [[Warren Zevon]])
|- valign="top" align="center"
| 2005 || Grammy || „Best Solo Rock Vocal Performance“ für „Code of Silence“
|- valign="top" align="center"
| 2006 || Grammy || „Best Solo Rock Vocal Performance “ für „Devils & Dust“
|- valign="top" align="center"
| 2007 || Grammy || „Best Traditional Folk Album" für "We Shall Overcome: The Seeger Sessions“, „Best Long Form Music Video" für "Wings for Wheels: The Making of Born to Run"
|}


2011 wirkte er als Gastmusiker auf dem Album ''Going Out In Style'' von der [[Folk-Punk]] Band [[Dropkick Murphys]] bei dem Lied [[Peg o’ My Heart]] mit.<ref>[http://www.dropkickmurphys.com/music/albums/going-out-in-style/ Bruce Springsteen als Gastmusiker bei Dropkick Murphys (englisch)], abgerufen am 2. März 2011.</ref>
== Diskografie (Auszug) ==
Für eine ausführlichere Diskografie siehe [[Bruce Springsteen/Diskografie]].


== Texte ==
{| class="prettytable" width="80%" align="center"
Bruce Springsteen gilt als aufmerksamer Beobachter und Chronist des US-amerikanischen Alltags. Er porträtiert in seinen Songs das Leben des „kleinen Mannes“ mit all seinen Träumen, Sehnsüchten und Freuden, aber auch seinem Scheitern an der Realität. Dabei begleitet er die Figuren auf ihrem Lebensweg: Auf seinen ersten Platten sind dies vor allem Jugendliche, die sich die Hörner abstoßen und von einer glücklichen Zukunft träumen. Springsteen besingt die Helden seiner frühen Lieder in geradezu überschwänglich romantischer Weise und neigt zu ausufernden Wortkaskaden im Stile des [[Bewusstseinsstrom|stream of consciousness]]. Kritiker fühlten sich zum Teil an die [[Metapher]]n der frühen Lieder von [[Van Morrison]] und [[Bob Dylan]] erinnert. Auf seinen späteren Alben wurden Springsteens Texte deutlich nüchterner, knapper im Ausdruck und präziser in der Beobachtung.
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! width="30" | CH
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Im Laufe seiner Karriere wurden die von ihm beschriebenen Charaktere zunehmend hoffnungslos und verbittert. Die Helden oder Anti-Helden seiner Lieder sind die Gestrauchelten und Gestrandeten mit ihren enttäuschten Hoffnungen und geplatzten Träumen. Springsteen erzählt von gescheiterten Beziehungen (vor allem auf dem Album ''Tunnel of love)'', Arbeitslosigkeit ''(Youngstown'', ''Johnny 99)'', Kriminalität ''(Murder Incorporated)'', Fremdenfeindlichkeit ''([[Galveston Bay]])'', wirtschaftlicher Ausbeutung von Fremdarbeitern ''(Sinaloa Cowboys)'', Rassenunruhen ''(My Hometown)'', Resignation ''(Downbound Train)'', dem Rückblick auf bessere, vergangene Tage ''(Glory Days'', ''Bobby Jean)'', aber auch von den Ausbruchsversuchen der Protagonisten aus ihrer trostlosen Existenz ''(Thunder Road'', ''Hungry Heart)''. Am ausgeprägtesten ist diese fatalistische Grundstimmung auf seinen Solo-Alben, wie etwa ''Nebraska'', die eine fast depressive und gespenstische Atmosphäre hat. Sein wohl bekanntester Song ''Born in the U.S.A.'' wurde (und wird) gelegentlich als Jubelhymne auf den ''amerikanischen Traum'' fehlgedeutet, tatsächlich handelt er aber von den Erfahrungen eines US-amerikanischen [[Vietnam]]-Heimkehrers, der, zurück in der Heimat, keinen Platz mehr in der Gesellschaft findet. Springsteen hatte in seiner Jugend den [[Vietnamkrieg]] auf dem Fernsehschirm mitverfolgt und erleben müssen, wie junge Männer aus seinem Bekannten- und Freundeskreis als Soldaten in Vietnam fielen oder als gebrochene Menschen heimkehrten.
== Mitglieder der E Street Band ==
Die [[E Street Band]] begann im Oktober 1972, offiziell ab September 1974. Inaktiv zwischen Ende 1988 und 1999, außer einer kurzen Reunion 1995.


Bruce Springsteen nimmt in seinen Liedern fast nie direkt politisch Stellung. Obwohl er Missstände in der US-amerikanischen Gesellschaft thematisiert, geht er nicht so weit, Ursachen zu benennen, Schuldige anzuklagen oder nach Lösungen zu suchen. Er beschränkt sich darauf, die Folgen sozialer Missstände und wirtschaftlicher Krisen anhand fiktiver und verallgemeinert dargestellter Einzelschicksale exemplarisch zu erzählen. Dabei stellt er nur gelegentlich und ansatzweise das US-amerikanische Gesellschaftsmodell an sich in Frage: „Down here it’s just winners and losers and don’t get caught on the wrong side of that line“.<ref>Aus dem Titel ''Atlantic city''.</ref>
=== Aktuelle Mitglieder ===
[[Bild:Gerry W Tallent.jpg|thumb|right|Garry W. Tallent (2002)]]
[[Bild:Roy bittan schunk.jpg|thumb|right|Roy Bittan (2002)]]


Beinahe schon klassische [[Motiv (Musik)|Motive]] der US-amerikanischen [[Popkultur|Popularkultur]] wie ''The Road '' oder ''The River'' tauchen in seinen Liedern immer wieder auf. Auch Autos spielen in seinen Songs oft eine wichtige Rolle ''(Climb in back, heaven’s waiting on down the tracks'' aus ''Thunder road)''. Ist das Motiv des ''Fahrens'' anfangs beinahe ein Symbol für ''Freiheit'', so erfüllt dieses Bild in späteren Liedern eher die Funktion der Flucht oder der verzweifelten Suche nach einem Ausweg. Er streift in seinen Texten manchmal durchaus die Grenze zum Klischee, etwa mit Zeilen wie ''I had a job, I had a girl / I had something going, mister, in this world'' ''(Downbound Train)''. Ihm gelingen gerade in der überzeichneten Darstellung seiner Figuren prägnante, typische Abbilder des Lebens eines großen Teils der US-amerikanischen Gesellschaft. Seine Texte geben damit häufig interessante Einblicke in die aktuellen US-amerikanischen „Befindlichkeiten“.
* [[Danny Federici]] (''The Phantom'') – [[Hammond-Orgel|Orgel]], [[Glockenspiel]], [[Akkordeon]], [[Keyboard]]s
* [[Garry W. Tallent]] – [[E-Bass]]
* [[Clarence Clemons]] (''The Big Man'') – [[Saxophon|Saxofon]], [[Perkussion (Musik)|Perkussion]], zusätzlicher Gesang,
* [[Max Weinberg]] (''Mighty Max'') – [[Schlagzeug]] (ab September 1974)
* [[Roy Bittan]] (''The Professor'') – [[Klavier]], [[Synthesizer]] (ab September 1974)
* [[Steven van Zandt]] (''Miami Steve'', ''Little Steven'') – [[E-Gitarre]], [[Mandoline]], [[Backing Vocal|Background-Gesang]] (offiziell ab Juli 1975, verließ die Band 1984 wegen Solo-Karriere; seit 1995 wieder dabei)
* [[Nils Lofgren]] – E-Gitarre, [[Steelguitar]], Background-Gesang (seit Juni 1984 als Ersatz für Steven van Zandt; blieb nach van Zandts Rückkehr in der Band)
* [[Patti Scialfa]] – [[Gesang]], [[Gitarre]] (ab Juni 1984)
* [[Soozie Tyrell]] – [[Violine]], Background-Gesang (1995, ab 2002, jedoch im Status einer Gastmusikerin)


Der Ich-Erzähler in Springsteens Texten stellt sich dabei immer auf die Seite des Verlierers. US-amerikanische Autoren wie Jim Cullen und Bryan K. Garman (siehe Literaturliste) haben den nicht unumstrittenen Versuch gemacht, eine Linie von [[Walt Whitman]], [[Ralph Waldo Emerson]] und [[Mark Twain]] über [[Woody Guthrie]] zu Springsteen zu ziehen.
=== Ehemalige Mitglieder ===
*[[Vinnie Lopez]] (''Mad Dog'') – Schlagzeug (1974)
*[[David Sancious]] – Keyboards (Juni 1973 bis August 1974)
*[[Ernest Carter]] (''Boom'') – Schlagzeug (Februar bis August 1974)
*[[Suki Lahav]] – Violine, Background-Gesang (September 1974 bis März 1975)


In den Texten mancher Songs tauchen [[Religion|religiöse]] Motive auf, wie sie allgemein sehr stark in die US-amerikanische Alltagssprache einfließen. Hier zeigt sich der Einfluss seiner christlichen Erziehung. So bezieht sich der Titel ''Adam raised a Cain'' auf die biblische Geschichte von [[Kain]] und [[Abel (Bibel)|Abel]] ''(In the Bible Cain slew Abel, and East of Eden he was cast. You’re born into this life paying for the sins of somebody else’s past).'' Der Titel ''Across the border'' scheint an den [[Auszug aus Ägypten|Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten]] in das ''[[Gelobtes Land|gelobte Land]]'' angelehnt ''(Where pain and memory, pain and memory have been stilled. There across the border. For what are we without hope in our hearts, that someday we’ll drink from God’s blessed waters).'' Auf dem Album ''The Rising'' treten die religiösen Bezüge stärker in den Vordergrund. Springsteen neigt hierbei nicht dazu –&nbsp;wie etwa [[Bob Dylan]] während seiner „christlichen Phase“&nbsp;– missionarischen Eifer zu entwickeln und sich als Prediger zu betätigen.
== Springsteen im Spiegel der Presse ==


Anders als in den meisten anderen Popsongs gibt es in Springsteens Liedern keinerlei Glücksversprechen oder irgendeine Aussicht auf Erlösung. Das heißt nicht, dass er nicht auch fröhliche Lieder schreibt. Viele seiner Stücke sind sogar durchaus tanzbar. Glückliche Momente sind bei ihm nie von Dauer, sondern bestenfalls Träumereien oder von vornherein zum Scheitern verurteilte Fluchtversuche vor den Realitäten des Lebens. Ebenso wenig kommt erfüllte Liebe in seinen Liedern vor. Dennoch –&nbsp;oder gerade deshalb&nbsp;– sind seine Figuren, in einem typischen US-amerikanischen Motiv, getrieben von der Sehnsucht, ihr scheinbar unvermeidliches Schicksal zu überwinden, und dem Willen, sich niemals geschlagen zu geben.
Henry Edwards in der [[The New York Times|New York Times]] von 1975: ''„His melodies [are] either second-hand or undistinguished and his performance tedious. Given such flaws there has to be another important ingredient to the success of Bruce Springsteen: namely, vigorous promotion.“''


Die enorme Popularität Springsteens liegt sicher nicht zuletzt darin begründet, dass ein großer Teil seines Publikums sich in seinen Liedern wiedererkennt. Von zahlreichen eingefleischten Fans wird er teilweise wie ein Volksheld verehrt.
Die Zeitschrift [[Hifi Vision]] zu den Alben ''Lucky Town'' und ''Human Touch'': ''„Reichlich Western-Flair und Country-Seligkeit, einige packende Balladen und atmosphärische Stücke, auffällig viel einfach gestrickte Gebrauchslyrik, aber auch treffend skizzierte Bilder“''


Bruce Springsteen hat eine sehr [[charisma]]tische Bühnenpräsenz. Er vermittelt seinem Publikum die Gefühle, die er selbst als Jugendlicher beim Hören und Spielen von Musik empfunden hat. Seine Konzerte haben eine fast [[Katharsis (Psychologie)|kathartische]] Wirkung auf seine Zuhörer. Sie werden daher sogar oft mit Gottesdiensten verglichen, nicht zuletzt deshalb – wie sehr gut auf den beiden ersten Platten von ''Live/1975 – 85'' zu hören –, weil er in der Vergangenheit zu fast jedem Lied eine fesselnde, unterhaltsame und oft auch sehr persönliche Geschichte zu erzählen hatte.
Die Zeitschrift [[Rolling Stone]] im Jahre 1982 zum Album Nebraska: ''„Nebraska is an acoustic triumph, a basic folk album on which Springsteen has stripped his art down to the core. It's as harrowing as Darkness on the Edge of Town, but more measured. Every small touch speaks volumes: the delicacy of the acoustic guitars, the blurred sting of the electric guitars, the spare, grim images.“''


== Auszeichnungen (Auswahl) ==
Konrad Heidkamp in der [[Die Zeit|Zeit]] zu ''The Rising'': ''„Es scheint ebenso unmöglich, die Ereignisse des 11. September angemessen in Noten und Töne zu fassen, wie man sie nicht mit Worten erklären kann. Und doch liegt der Schnittpunkt von Rockmusik und Politik genau darin, die Toten Amerikas, die Opfer des Attentats zu ehren und zugleich, mit einer leisen, brüchigen Stimme, jene Melodien zu singen, in denen alle Fehler und Niederlagen der USA nachklingen.“''
Springsteen erhielt während seiner fast 40-jährigen Karriere etliche Preise und Auszeichnungen, unter anderem 20 [[Grammy]] Awards<ref>{{Internetquelle |url=http://www.grammy.com/nominees/search?artist=%22Bruce+Springsteen%22&field_nominee_work_value=&year=All&genre=All&=Search |titel=Past Winners Search |zugriff=2014-09-11 |sprache=en |kommentar=bei „Artist“ muss „Bruce Springsteen“ eingegeben werden}}</ref> und 1995 einen [[Oscar]] für den Song ''Streets of Philadelphia'' der zur Musik des Films [[Philadelphia (Film)|Philadelphia]] gehört. 2009 erhielt er den [[Kennedy-Preis]] für sein Lebenswerk, 2013 wurde er zum Mitglied der [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. 2016 erhielt er die [[Presidential Medal of Freedom]], die höchste zivile Auszeichnung der [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten von Amerika]].<ref>{{Internetquelle |autor=The White House |url=https://www.whitehouse.gov/the-press-office/2016/11/16/president-obama-names-recipients-presidential-medal-freedom |sprache=en |titel=President Obama Names Recipients of the Presidential Medal of Freedom |datum=2016-11-16 |zugriff=2016-11-22}}</ref>


* [[Grammy]]
Der [[Stern (Zeitschrift)|Stern]] zum Album ''Devils & Dust'': ''„Bei der Instrumentierung hat sich der „Boss“ eine strikte Bescheidenheit auferlegt. „Ich wollte alles bewusst rau und unverfälscht halten. Ich denke, dass es genau das ist, was der heutigen Country-Musik häufig fehlt. Dieser gewisse Sound, der unter die Haut geht“, erklärt Springsteen. Und so hat jeder Song nur das bekommen, was er unbedingt braucht. Das Grundgerüst bildet dabei stets Springsteens schlichtes und zugleich eindringliches Gitarren- und Mundharmonikaspiel.“''
** 1985 „Best Rock Vocal Performance, Male“ für ''Dancing in the Dark''
** 1988 „Best Rock Vocal Performance, Solo“ für ''Tunnel of Love''
** 1995 „Best Male Rock Vocal Performance“, „Song of the Year“, „Best Rock Song“ und „Best Song Written for a Motion Picture or Television“ für ''Streets of Philadelphia''
** 1997 „Best Contemporary Folk Album“ für ''The Ghost of Tom Joad''
** 2003 „Best Male Rock Vocal Performance“ und „Best Rock Song“ für ''The Rising'' (Single), „Best Rock Album“ für ''The Rising''
** 2004 „Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocal“ für ''Disorder in the House'' (Bruce Springsteen, [[Warren Zevon]])
** 2005 „Best Solo Rock Vocal Performance“ für ''Code of Silence''
** 2006 „Best Solo Rock Vocal Performance “ für ''Devils & Dust''
** 2007 „Best Traditional Folk Album“ für '' [[We Shall Overcome: The Seeger Sessions]] '', „Best Long Form Music Video“ für ''Wings for Wheels: The Making of Born to Run''
** 2008 „Beste Performances eines Künstlers“ für ''Radio Nowhere'', „Bester Song“ für ''Radio Nowhere'', „[[Grammy Award for Best Rock Instrumental Performance|Beste Rock-Instrumental-Performance]]“ für ''Once Upon A Time In The West''
** 2009 „Bester Rocksong“ für ''Girls in Their Summer Clothes''
** 2010 „Best Solo Rock Vocal Performance“ für ''Working on a Dream''


* [[MTV Video Music Awards|MTV Video Music Award]]
== Literatur ==
** 1985: „Best Male Video“ für ''I’m on Fire'', „Best Stage Performance“ für ''Dancing in the Dark''
** 1994: „Best Video from a Film“ für ''Streets of Philadelphia''


* [[Golden Globe Award]]
* Eric Alterman: ''It Ain't No Sin To Be Glad You're Alive – The Promise of Bruce Springsteen.'' Back Bay Books, 2001. ISBN 0316039179
** 1995 „Best Original Song – Motion Picture“ für ''Streets of Philadelphia''
* Peter Basham: ''Bruce Springsteen – The Pocket Essential Bruce Springsteen.'' Pocket Essentials, Harpenden 2005. ISBN 1903047978 (Alle Songs und Infos auf 160 Seiten)
** 2009 „[[Golden Globe Awards 2009#Bester Filmsong|Bester Filmsong]]“ für ''[[The Wrestler]]''
* Hank Bordowitz: ''The Bruce Springsteen Scrapbook.'' Citadel, 2004. ISBN 0806525533 (Das Buch beschreibt Bruce Springsteens Karriere bis zur „Rising Tour“. Mit vielen Fotos und Interviews)
* Jim Cullen: ''Born in the U. S. A.: Bruce Springsteen and the American Tradition''. Wesleyan University Press 2005, ISBN 0819567612
* John Duffy: ''Bruce Springsteen – In eigenen Worten.'' Palmyra, Heidelberg 1999. ISBN 3930378272 (Zitate von Bruce Springsteen deutsch)
* Bryan K. Garman: ''Race of Singers. Whitman's Working-Class Hero from Guthrie to Springsteen.'' Cultural Studies of the United States. University of North Carolina Press, 2000. ISBN 0807825581
* Fred Goodman: ''The Mansion on the Hill: Dylan, Young, Geffen, Springsteen, and the Head-on Collision of Rock and Commerce''. Vintage Books USA 1998, ISBN 0679743774
* Gary Graff: ''The Ties That Bind – Bruce Springsteen A to E to Z.'' Visible Ink Press, Detroit 2005. ISBN 1578591570 (Bruce Springsteen Enzyklopädie, englisch)
* Dave Marsh (Hrsg.): ''Born to Run – Die Bruce Springsteen Story.'' StarCluster, Balve 1983. ISBN 3925005005 (Sehr gutes deutsches Buch)
* Dave Marsh: ''Bruce Springsteen – Two Hearts.'' Rouledge, 2003. ISBN 041596928x (700 Seiten starkes sehr gutes Werk)
* Christopher Sandford: ''Bruce Springsteen – Die Rockstimme Amerikas.'' Hannibal, St. Andrä-Wördern 1999. ISBN 3-85445-171-7 (Übersetzung aus dem amerikanischen)
* Frank Stefanko: ''Days of Hope and Dreams. An Intimate Portrait of Bruce Springsteen.'' Billboard Books 2003. ISBN 082308387x (Mit Vorwort von Springsteen und vielen Bildern)
* Hein-Dirk Zimmermann: ''Human Touch – Bruce Springsteen.'' Star Cluster, Balve 2003. ISBN 3925005641


* [[Oscar]]
== Weblinks ==
** 1994 Academy Award für „Best Original Song“ für ''Streets of Philadelphia'' aus dem Film [[Philadelphia (Film)|Philadelphia]].
{{Wikiquote|Bruce Springsteen}}


== Diskografie (Auswahl) ==
===Offizielle Seite===
{{Hauptartikel|Bruce Springsteen/Diskografie}}
* [http://www.brucespringsteen.net/ Bruce Springsteen autorisierte Website] (englisch)


* 1973: ''[[Greetings from Asbury Park, N.J.]]''
===Allgemein===
* 1973: ''[[The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle]]''
* [http://www.brucebase.org.uk/gig2007.htm Bruce Springsteen Konzerte von 1965 bis heute mit Setlists, Details, Fotos, Konzertplakaten, Scans etc]
* 1975: ''[[Born to Run]]''
* [http://www.lostintheflood.priv.at/ Bruce Springsteen Infos für Sammler von CDs & Schallplatten]
* 1978: ''[[Darkness on the Edge of Town]]''
* [http://www.stonepony.de/ Bruce Springsteen Diskografie mit Liste der Musiker, Texte der Alben, Setlists, Forum sowie Interviews]
* 1980: ''[[The River (Album)|The River]]''
* [http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=973&RID=1 Bruce Springsteen Biografie bei WHO'S WHO]
* 1982: ''[[Nebraska (Album)|Nebraska]]''
* [http://www.backstreets.com/ Bruce Springsteen Fanseite "backstreets"]
* 1984: ''[[Born in the U.S.A.]]''
* [http://www.brucespringsteen.de/ Bruce Springsteen Fanclub "The Wish"]
* 1987: ''[[Tunnel of Love]]''
* [http://www.asbury-park.de/ Bruce Springsteen Songtexte und Tournee-Termine ]
* 1992: ''[[Human Touch (Album)|Human Touch]]''
* [http://www.bruce-springsteen.tk Bruce Springsteen Portrait, Interviews sowie Akkorden und Gitarrentabulatur]
* 1992: ''[[Lucky Town (Album)|Lucky Town]]''
* {{PND|118752286}}
* 1995: ''[[The Ghost of Tom Joad]]''
* 2002: ''[[The Rising]]''
* 2005: ''[[Devils & Dust (Album)|Devils & Dust]]''
* 2006: ''[[Hammersmith Odeon, London ’75]]''
* 2006: '' [[We Shall Overcome: The Seeger Sessions]] ''
* 2007: ''[[Magic (Bruce-Springsteen-Album)|Magic]]''
* 2009: ''[[Working on a Dream]]''
* 2010: ''[[The Promise]]''
* 2012: ''[[Wrecking Ball (Album)|Wrecking Ball]]''
* 2014: ''[[High Hopes (Album)|High Hopes]]''


===Die frühen Tage===
== Rezeption ==
Henry Edwards in der [[The New York Times|New York Times]] von 1975: “His melodies [are] either second-hand or undistinguished and his performance tedious. Given such flaws there has to be another important ingredient to the success of Bruce Springsteen: namely, vigorous promotion.” (''„Seine Melodien [sind] entweder aus zweiter Hand oder gewöhnlich und seine Auftritte langweilig. Bei solchen Schwächen muss es eine andere wichtige Zutat zum Erfolg Bruce Springsteens geben: und zwar lebhafte Werbung.“'')
* [http://www.castiles.net/ Die frühen Tage]
===Audiobeispiele [[Bild:Loudspeaker.svg|15px]]===
* [http://www.brucespringsteen.net/albums/ Alben] (Seite mit vielen Hörbeispielen)
* [http://www.sonymusic.com/artists/BruceSpringsteen/songs/ Songs] (Seite von [[Sony]]music mit Hörbeispielen)


Die Zeitschrift [[Hifi Vision]] zu den Alben ''Lucky Town'' und ''Human Touch'': „Reichlich Western-Flair und Country-Seligkeit, einige packende Balladen und atmosphärische Stücke, auffällig viel einfach gestrickte Gebrauchslyrik, aber auch treffend skizzierte Bilder.“
===Noten===
* [http://www.greasylake.org/chords/index.html Gitarrentabulaturen sämtlicher Springsteen-Songs]


Die Zeitschrift [[Rolling Stone]] im Jahre 1982 zum Album Nebraska: “Nebraska is an acoustic triumph, a basic folk album on which Springsteen has stripped his art down to the core. It’s as harrowing as Darkness on the Edge of Town, but more measured. Every small touch speaks volumes: the delicacy of the acoustic guitars, the blurred sting of the electric guitars, the spare, grim images.” (''„Nebraska ist ein akustischer Triumph, ein grundlegendes Folkalbum auf welchem Springsteen seine Kunst bis ins Mark zerlegt. Es ist so erschütternd wie Darkness on the Edge of Town, doch gemäßigter. Jede einzelne Nuance spricht Bände: die Delikatesse der akustischen Gitarren, der verschwommene Stich der E-Gitarren, die spärlichen, düsteren Bilder.“'')
===Aus Büchern===
* [http://uncpress.unc.edu/chapters/garman_race.html Ausschnitt aus Bryan K. Garmans ''Whitman's Working-Class Hero from Guthrie to Springsteen'']


Konrad Heidkamp in der [[Die Zeit|Zeit]] zu ''The Rising'': „Es scheint ebenso unmöglich, die Ereignisse des 11. September angemessen in Noten und Töne zu fassen, wie man sie nicht mit Worten erklären kann. Und doch liegt der Schnittpunkt von Rockmusik und Politik genau darin, die Toten Amerikas, die Opfer des Attentats zu ehren und zugleich, mit einer leisen, brüchigen Stimme, jene Melodien zu singen, in denen alle Fehler und Niederlagen der USA nachklingen.“
{{DEFAULTSORT:Springsteen, Bruce}}
{{Exzellent}}


Der [[Stern (Zeitschrift)|Stern]] zum Album ''Devils & Dust'': „Bei der Instrumentierung hat sich der ‚Boss‘ eine strikte Bescheidenheit auferlegt. ‚Ich wollte alles bewusst rau und unverfälscht halten. Ich denke, dass es genau das ist, was der heutigen Country-Musik häufig fehlt. Dieser gewisse Sound, der unter die Haut geht‘, erklärt Springsteen. Und so hat jeder Song nur das bekommen, was er unbedingt braucht. Das Grundgerüst bildet dabei stets Springsteens schlichtes und zugleich eindringliches Gitarren- und Mundharmonikaspiel.“
[[Kategorie:Mann]]

[[Kategorie:US-Amerikaner]]
Bei der Wahl der [[500 beste Alben aller Zeiten (Rolling Stone)|500 besten Alben aller Zeiten]] der Zeitschrift [[Rolling Stone]] im Jahre 2003 wurden acht Alben Springsteens gewählt. Erfolgreicher waren nur [[The Beatles]] mit 11 sowie [[Bob Dylan]] und [[The Rolling Stones]] mit jeweils 10 Platzierungen. Die Alben des „Boss“ nebst Platzierungen waren:

* [[Born to Run]] (Platz 18)
* [[Born in the U.S.A.]] (Platz 85)
* [[The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle]] (Platz 132)
* [[Darkness on the Edge of Town]] (Platz 151)
* [[Nebraska (Album)|Nebraska]] (Platz 224)
* [[The River (Album)|The River]] (Platz 250)
* [[Greetings from Asbury Park, N.J.]] (Platz 379)
* [[Tunnel of Love]] (Platz 475)

== Publikationen ==
* ''Born to Run''. Simon and Schuster, New York 2016, ISBN 978-1-4711-5779-0.
** deutsche Ausgabe: ''Born to Run. Die Autobiografie.'' Aus dem Amerikanischen von Teja Schwaner u.&nbsp;a., Heyne, München 2016, ISBN 978-3-453-20131-6.

== Literatur ==
* Julia Edenhofer: ''Bruce Springsteen – The Boss''; Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1988; ISBN 3-404-61116-0.
* Eric Alterman: ''It Ain’t No Sin To Be Glad You’re Alive – The Promise of Bruce Springsteen''. Back Bay Books, Boston 2001, ISBN 0-316-03917-9.
* Peter Basham: ''Bruce Springsteen''. Pocket Essentials, Harpenden 2005, ISBN 1-903047-97-8.
* Hank Bordowitz: ''The Bruce Springsteen Scrapbook''. Citadel, New York 2004, ISBN 0-8065-2553-3.
* Peter Ames Carlin: ''Bruce''. Edel Books, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8419-0191-0.
* Jim Cullen: ''Born in the U. S. A.: Bruce Springsteen and the American Tradition''. Wesleyan University Press, Middletown 2005, ISBN 0-8195-6761-2.
* John Duffy: ''Bruce Springsteen – In eigenen Worten''. Palmyra, Heidelberg 1999, ISBN 3-930378-27-2.
* Bryan K. Garman: ''Race of Singers. Whitman’s Working-Class Hero from Guthrie to Springsteen''. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2000, ISBN 0-8078-2558-1.
* Fred Goodman: ''The Mansion on the Hill: Dylan, Young, Geffen, Springsteen, and the Head-on Collision of Rock and Commerce''. Vintage Books, New York 1998, ISBN 0-679-74377-4.
* Gary Graff: ''The Ties That Bind – Bruce Springsteen A to E to Z''. Visible Ink Press, Detroit 2005, ISBN 1-57859-157-0.
* Daniela Hrzán: ''„Wearing the Cross of My Calling“. Krise und Auferstehung Weißer Männlichkeit in den Erlösungsphantasien von Bruce Springsteen''; in: Sven Glawion, Elahe Haschemi-Yekani, [[Jana Husmann-Kastein]] (Hrsg.): ''Erlöser. Figurationen männlicher Hegemonie''; Bielefeld: transcript, 2007; ISBN 978-3-89942-733-2; S. 53–66
* Luis P. Masur: ''Born to Run – Bruce Springsteens Vision von Amerika''. Rogner und Bernhard, Berlin 2009, ISBN 978-3-8077-1049-5.
* Dave Marsh (Hrsg.): ''Born to Run – Die Bruce Springsteen Story''. Thunder’s Mouth Press, New York 1996, ISBN 1-56025-102-6.
* Dave Marsh: ''Bruce Springsteen – Two Hearts. The definitive biography 1972 – 2003''. Rouledge, New York 2004, ISBN 0-415-96928-X.
* [[David Remnick]]: ''Über Bruce Springsteen'' (aus dem Englischen von [[Eike Schönfeld]]). Berlin Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-8270-1168-8.
* [[Christopher Sandford]]: ''Bruce Springsteen – Die Rockstimme Amerikas''. Hannibal, St. Andrä-Wördern 1999, ISBN 3-85445-171-7.
* Frank Stefanko: ''Days of Hope and Dreams. An Intimate Portrait of Bruce Springsteen''. Billboard Books, New York 2003, ISBN 0-8230-8387-X.
* Hein-Dirk Zimmermann: ''Human Touch – Bruce Springsteen''. Star Cluster, Balve 2003, ISBN 3-925005-64-1.
* Dave Marsh: ''Bruce Springsteen''. Edel, Hamburg 2009, ISBN 978-3-941376-05-2.

== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
{{Wikiquote}}
* {{IMDb|nm0819803}}
* [http://www.brucespringsteen.net/ Offizielle Website] (englisch)
* [http://www.backstreets.com/ englisches Magazine und News] (englisch)
* [http://www.stonepony.de/ News, Biografien, Albenübersicht, Konzertberichte, Songtexte]
* [http://www.asbury-park.de/ Songtexte, Übersetzungen, Forum, Tourrückblicke]
* [http://www.the-wish.org/ The Wish – The German Bruce Springsteen Fanclub]
* [http://www.germantramps.de/ News, Songtexte]
* [http://brucebase.wikispaces.com/ Bruce Springsteen Konzerte ab 1965 mit Setlists, Details, Fotos, Konzertplakaten, Scans etc.] (englisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.sonymusic.com/artists/BruceSpringsteen/songs/ | wayback=20080227013407 | text=Seite von}} [[Sony]]music mit Texten und Hörbeispielen
* [http://www.castiles.net/ Die frühen Tage]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=p|GND=118752286|LCCN=n/83/17057|NDL=00621499|VIAF=84960550}}

{{SORTIERUNG:Springsteen, Bruce}}
[[Kategorie:Bruce Springsteen| ]]
[[Kategorie:Musiker (Vereinigte Staaten)]]
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[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]
[[Kategorie:Autobiografie]]
[[Kategorie:Grammy-Preisträger]]
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[[Kategorie:Rock and Roll Hall of Fame]]
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]
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[[Kategorie:Geboren 1949]]
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{{Personendaten
{{Personendaten
|NAME=Springsteen, Bruce
|NAME=Springsteen, Bruce
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|ALTERNATIVNAMEN=Springsteen, Bruce Frederick Joseph (vollständiger Name)
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[[cs:Bruce Springsteen]]
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[[fi:Bruce Springsteen]]
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[[gd:Bruce Springsteen]]
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Version vom 13. Februar 2017, 17:03 Uhr

Bruce Springsteen auf dem Roskilde-Festival 2012

Bruce Frederick Joseph Springsteen (* 23. September 1949 in Long Branch, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Rockmusiker. Der Bandleader der E Street Band ist Oscar-Preisträger und 20-facher Grammy-Gewinner.

Springsteen ist weltweit äußerst populär und einer der kommerziell erfolgreichsten Rockmusiker überhaupt. Allein in den Vereinigten Staaten hat er mehr als 60 Millionen Alben verkauft, weltweit sind es inkl. DVDs um die 130 Millionen. Seine Songs haben meist das amerikanische Alltagsleben zum Thema. Sein Spitzname The Boss entstand in den 1970er-Jahren, als er seinen Bandmitgliedern nach den Auftritten die Gage bar ausbezahlte.

Leben

Kindheit und Jugend

Bruce Springsteen wuchs in einem katholischen Elternhaus in Freehold, New Jersey zusammen mit zwei jüngeren Schwestern, Virginia und Pamela Springsteen, in einfachen Verhältnissen auf. Die Eltern – besonders die Mutter Adele – waren sehr religiös und versuchten, dies den Kindern zu vermitteln.

Sein Vater Douglas Springsteen war irisch-niederländischer Herkunft. Bruce beschreibt ihn als cholerische, schroffe Person, der es schwerfiel, emotionalen Kontakt zu den Kindern herzustellen. Douglas war wenig erfolgreich in wechselnden Jobs tätig, etwa in einer Teppichweberei, als Taxifahrer und als Gefängniswärter. Bruce Springsteen erinnert sich an seinen Vater als einen frustrierten, abends oft betrunken in der Küche sitzenden Mann. Seine Mutter, Adele Zerilli, ist italienischer Herkunft. Er beschreibt sie als warmherzige, aktive Frau, die das Familienleben organisierte. Zusätzlich arbeitete sie als Sekretärin. Die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familie Springsteen waren bescheiden. Wegen finanzieller Schwierigkeiten folgte Mitte der 1950er-Jahre ein sozialer Abstieg, so dass die Familie in ein hauptsächlich von Zuwanderern und Marinesoldaten bewohntes Viertel umziehen musste.

Springsteen rebellierte einerseits gegen seinen Vater und versuchte ihm so wenig wie möglich zu gleichen; andererseits übernahm er dessen Werte aus der Arbeitswelt (unter anderem Misstrauen gegenüber Intellektuellen) sowie dessen Begeisterung für Autos. Diese Ambivalenz kennzeichnet auch sein Verhältnis zu seiner Heimatstadt und zu New Jersey sowie zu der organisierten Religion.

Von Nachbarn wurde der Junge als unbeschwertes, aktives Kind beschrieben. Dieser Zustand änderte sich mit Eintritt in die von Franziskanerinnen geleiteten St.-Rose-of-Lima-School. Springsteen wurde zum Problemkind, das in ständigem Konflikt mit den Lehrern stand und sich zunehmend in sich selbst zurückzog. Er entwickelte ein Gespür für Isolation von seiner Umgebung, das ihn bis weit ins Erwachsenenleben hinein begleiten sollte. Springsteen selbst äußerte sich dazu später folgendermaßen: „Ich hatte viele Pläne, doch ich war immer derjenige, der draußen stand und sehnsüchtig nach drinnen blickte. Ich habe mich schon sehr früh einsam gefühlt. Alle in der Familie meines Vaters waren Außenseiter.“ Schon in seiner Jugend empfand Springsteen die sich ihm als Arbeiterkind bietenden Zukunftsperspektiven als bedrückend. Das Leben seiner Eltern erschien ihm als Sackgasse.

Im Alter von zehn Jahren entwickelte sich Springsteens Begeisterung für Rockmusik, zunächst für Elvis Presley, später auch für die Rolling Stones und die Beatles, und er bekam seine erste Gitarre geschenkt. Mit 14 Jahren wechselte er auf die regionale High School von Freehold und entdeckte die Rockmusik als Möglichkeit, der Enge seines bisherigen Lebens zu entfliehen. Das kulturelle Leben im Hause Springsteen war hauptsächlich durch den Fernseher bestimmt und Bruce hatte so gut wie keinen Zugang zu Literatur. Durch Bob Dylan lernte er die Ausdrucksmöglichkeiten in Songtexten kennen. Später schrieb er über diese Zeit den Song No Surrender für das 1984 veröffentlichte Album Born in the U.S.A.: „We learned more from a three minute record than we ever learned in school“ und 1988 anlässlich der Aufnahme Dylans in die Rock and Roll Hall of Fame: „He was the brother that I never had. […] Like Elvis freed your body, Bob freed your mind.“ Er begann ernsthaft Gitarre zu üben und spielte in lokalen Bands. 1967 verließ er die High School und besuchte ein Jahr lang das nahegelegene Ocean County College.

1966 zogen seine Eltern nach Kalifornien, wo sein Vater Arbeit als Busfahrer in San Mateo fand. Bruce blieb in New Jersey im Haus der Eltern und später in einem Zimmer in Asbury Park. Er ging keiner geregelten Arbeit nach, sondern verbrachte die Zeit mit Musik, Softball, Surfen, Mädchen und Autofahren. 1968 hatte Springsteen, der später so treffend Situationen und Gefühle der working class beschrieb, seinen einzigen Job außerhalb der Musikszene, eine wenige Wochen dauernde Beschäftigung als Gärtner.

Seine Herkunft hat Bruce Springsteen stark beeinflusst. Dabei entwickelte er ein ausgesprochen zwiespältiges Verhältnis zu seinen Wurzeln. So sagte er einmal, dass er als Jugendlicher seine Heimatstadt als engstirnig und armselig empfand. Heute lebt er wieder in der Nähe von Freehold. Die Trostlosigkeit des Arbeiterlebens und die vorgezeichneten Lebensläufe der Arbeiterklasse sowie deren Versuche, aus ihren Lebensumständen auszubrechen, sollten die bestimmenden Themen vieler seiner Songs werden. Auch sein konfliktbeladenes Verhältnis zu Autoritäten – speziell zu seinem Vater – hat er immer wieder zum Thema gemacht.

Bruce Springsteen ist in zweiter Ehe mit der Sängerin Patti Scialfa verheiratet und hat mit ihr drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter Jessica Rae, die Springreiterin ist.

Musikalische Anfänge

Erste musikalische Einflüsse Springsteens waren Country&Western-Hits von Gene Autry, Roy Rogers sowie Hank Williams, welche zu Hause und bei seiner Großmutter häufig zu hören waren. Sie sind später auf Alben wie Nebraska und The Ghost of Tom Joad deutlich zu hören. 1965 trat er der Band Castiles – der Name stammte von einer Seife – bei und spielte recht erfolgreich in kleinen Clubs wie dem berühmten Cafe Wha in New York City. Unter der Leitung von Manager Tex Vineyard erlangten die Castiles lokale Berühmtheit und nahmen zwei Singles auf: Baby I und That’s what you get. Springsteens musikalische Ambitionen stießen bei seinen Eltern auf wenig Gegenliebe. Nach seinen Aussagen gab es in der Familie Springsteen zwei Dinge, die unbeliebt waren: zum ersten er selbst und zum zweiten seine Gitarre. Dies geht aus seiner Ansage zu Growin' up, Live 1975–1985 hervor: „There were two things that were unpopular in my house: one was me. The other one was my guitar.“

Springsteen in Norwegen, 1981

1968 gründete Springsteen eine neue Band mit Namen Earth, ein Trio mit der Besetzung Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Band existierte wohl nur von August 1968 bis Februar 1969, hatte in dieser Zeit aber mehr als ein Dutzend Auftritte. Im März 1969 gründete Springsteen mit Leuten, die er im Upstage Club getroffen hatte, die Band Child. Im November desselben Jahres änderten sie den Namen und nannten sich nun Steel Mill. Der Hard-Rock von Steel Mill brachte Springsteen weitere kleine Erfolge. Drei Singles wurden aufgenommen: The Train Song, He’s guilty und Going back to Georgia. Die Aufnahmen tauchen heute regelmäßig bei CD-Börsen auf.

Im Januar 1971 verließ Springsteen Steel Mill, weil er sich in eine andere musikalische Richtung bewegen wollte. Die Zeit bis zur Formierung einer neuen Band überbrückte er mit Gastauftritten bei anderen Bands, so zum Beispiel bei Steven Van Zandt & The Big Bad Bobby Williams Band, deren Bandleader der spätere Gitarrist der E Street Band war. In dieser Zeit fanden sowohl verschiedene Jam-Sessions mit unterschiedlichen Musikern als auch Solo-Akustik-Auftritte statt. Aus diesen Jam-Sessions entstand schließlich die Band Dr. Zoom and the Sonic Boom, bei der alle greifbaren Personen eingebunden wurden. Dies ging so weit, dass vier Mitglieder als Monopoly-Spieler der Band beigetreten waren und auch genau das auf der Bühne taten: Monopoly spielen.

Neben Van Zandt, der hier ebenfalls mit von der Partie war, gehörten auch die späteren E Street Band Mitglieder Garry Tallent, David Sancious, Vini Lopez und Danny Federici Dr. Zoom an. Ebenso war ein Southside Johnny Mitglied von Dr. Zoom, für dessen Band Southside Johnny & the Asbury Jukes Springsteen und van Zandt später viele Lieder schreiben und produzieren sollten (It’s been a long time).

Nach dem Ende von Dr. Zoom spielte Springsteen übergangsweise mit Steven Van Zandt und Southside Johnny, Garry Tallent und Vini Lopez in der Sundance Blues Band, bevor er im Juli 1971 die Bruce Springsteen Band gründete. Die BS-Band kann als abgespeckte Version von „Dr.-Zoom“ angesehen werden. Sie gilt heute als Vorläufer der E Street Band.

Die Band, mit der Springsteen ab Oktober 1972 spielte und Ende 1972 sein erstes Studioalbum Greetings from Asbury Park, N.J. aufnahm, trug keinen Namen, wird aber als frühe E Street Band angesehen. Offiziell wurde sie erst ab 1974 mit diesem Namen angekündigt. Er bezieht sich auf die Adresse des damaligen Keyboarders der Band, David Sancious.

Der Springsteen dieser „frühen Jahre“ wird von Zeitzeugen als umtriebige, von manischem Arbeitseifer getriebene, gleichzeitig aber schüchterne und speziell in geschäftlichen Dingen naive Person beschrieben, die nur auf der Bühne auftaute und Führungsqualitäten zeigte.

Nachdem der Impresario John Hammond auf Springsteen aufmerksam geworden war, nahm er den Musiker für Columbia Records unter Vertrag. Entgegen den Plänen seines Managers, der die Aufnahme eines Folkalbums vorgesehen hatte, nahm Springsteen seine Band mit ins Studio. Im Januar 1973 erschien das Debütalbum Greetings From Asbury Park, N.J. Die Platte wird als gute, wenn auch nicht herausragende Rockplatte betrachtet. Musikalisch war sie in weiten Teilen noch recht konventionell und trug deutliche Folkeinflüsse. Sie zeigte bereits das erzählerische Talent Springsteens: Seine Texte waren bilderreiche, ausufernde Beschreibungen des Lebens eines Jugendlichen in New Jersey. Der Titel der Platte bezieht sich auf ein Seebad an der Atlantikküste New Jerseys, das mit seinen vielen Clubs in den 1960er Jahren ein Mekka für aufstrebende Musiker war. Asbury Park war mit seinem bunten Nachtleben ein beliebter Anziehungspunkt für Jugendliche und bot vielen Bands Auftrittsmöglichkeiten.

„Well the cops finally busted Madame Marie for tellin' fortunes better than they do / This boardwalk life for me is through / You know you ought to quit this scene too“ (4th Of July, Asbury Park (Sandy))

Springsteens Debüt-LP war aber – auch wenn sie von Kritikern gelobt wurde – ebenso wie die noch im Herbst desselben Jahres folgende zweite, The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle, zunächst ein kommerzieller Flop. The Wild … gilt inzwischen wegen ihrer ebenso musikalisch wie textlich dichten, lebhaften und vielschichtigen Schilderung des Lebens in New Jersey und New York aus der Sicht eines Heranwachsenden nicht nur als eine der besten Platten Springsteens, sondern auch als eine zu Unrecht nur wenig beachtete Perle der frühen 1970er Jahre.

Der Durchbruch mit Born to Run

Erst mit dem dritten Album, Born to Run, gelang 1975 der kommerzielle Durchbruch: Das Album kam unter die Top Five der Hitliste, mit dem Titelsong Born to Run gab es auch einen Top 20 Single-Hit. Das Album wurde aufwendig produziert: Springsteen verwendete ein reichhaltiges Instrumentarium: Zusätzlich zur üblichen Rockbesetzung wurden Klavier, Fender-Rhodes-E-Piano, Glockenspiel, Cembalo, Saxofon, Trompete (Randy Brecker), Flügelhorn und Hammond-Orgel eingesetzt. Dadurch erzeugte er einen sehr dichten und vollen Sound, der an Phil Spectors sogenannten „Wall of Sound“ erinnert. Besonders treten dabei das Saxophon sowie das Klavier im Stile von Billy Joel oder Meat Loaf hervor. Max Weinberg und Roy Bittan spielten nun Schlagzeug beziehungsweise Klavier, die später auch an Meat Loafs größtem Erfolg Bat out of Hell beteiligt waren. Die Musik ist aber nicht immer ganz frei von Bombast und Pathos. Im folgenden Beispiel aus dem Titel Born to Run bringt das Klavier kraftvoll gespielte Akkordblöcke abwechselnd mit gebrochenen Akkorden in 16-tel Notenwerten (siehe Noten und Hörbeispiel/?).

Einige Titel der ersten drei Alben, wie zum Beispiel Jungleland, sind aus mehreren Teilen aufgebaut und überschreiten dabei deutlich die sonst im Rock übliche 4-Minuten-Grenze. So beginnt der Titel Jungleland auf Born to Run mit einer „klassisch angehauchten“ Klaviereinleitung (siehe Hörbeispiel/?), zu der sich Streicher gesellen. Der Mittelteil ist mit der „üblichen Rockbesetzung“ versehen. Daran schließt sich ein intimer Jazz-Part (siehe Noten und Hörbeispiel/?) mit Saxofon, Bass, Klavier und jazz-typischem Schlagzeugspiel an, bevor es wieder „rockiger“ wird, und der Song mit der Klaviereinleitung endet.

Aufgrund des Erfolges des Albums kam Springsteen in der gleichen Woche sowohl auf die Titelseite des Time-Magazines als auch von Newsweek – ein neuer Star war geboren. Dies wurde von Publikum, Musikerkollegen und Kritikern teils mit Skepsis beobachtet. Viele vermuteten dahinter einen Medienhype. Bereits ein Jahr zuvor hatte ein Musikkritiker anlässlich eines Konzertes von Springsteen in Cambridge geschrieben: „Ich habe die Zukunft des Rock’n’Roll gesehen, und ihr Name ist Bruce Springsteen.“[1] Der Name dieses Musikkritikers war Jon Landau, der wenig später der Manager von Springsteen wurde, nachdem dieser sich nach einem langwierigen Rechtsstreit von seinem bisherigen Manager Mike Appel getrennt hatte. Durch diesen Streit hatte sich auch die Veröffentlichung seines nächsten Albums Darkness on the Edge of Town bis ins Jahr 1978 verzögert.

Auf diesem Album wird das Prinzip der „Wall of Sound“ nicht mehr verwendet. Die Stücke sind einfacher strukturiert und die einzelnen Instrumente deutlicher voneinander abgehoben. Dabei treten besonders die von Danny Federici gespielte Orgel und noch mehr die E-Gitarre in den Vordergrund. Es sind Einflüsse von Duane Eddy, Jimmy Page und Roy Buchanan zu hören. Springsteens Gesang klingt deutlich gepresster und betont maskulin. Seine Musik entwickelt sich auf dieser und den folgenden Platten in Richtung eines einfachen und kraftvollen Rocksounds.

War Born to Run noch von einer euphorischen Stimmung geprägt, so ist Darkness deutlich pessimistischer. Dies zeigt sich schon im Titel der Platte. Springsteen selber äußerte sich zu diesem Album folgendermaßen: „There’s less of a sense of a free ride in 'Darkness' than in 'Born to Run'. There’s more a sense of: if you wanna ride, you’re gonna pay, and you better keep riding. There’s just a little more world awareness.“[2] („Es gibt weniger die Stimmung des freien Spielens auf 'Darkness' als bei 'Born to Run'. Die Stimmung ist eher: Wenn du spielen willst, musst du dafür bezahlen. Und du spielst lieber weiter. Es ist einfach ein bisschen reflektierter.“)

1978 kam es zu einer Zusammenarbeit mit Patti Smith, die mit der Springsteen-Komposition Because The Night einen Hit landete. Im Jahr 1979 beteiligte sich Bruce Springsteen an dem Konzert No Nukes, bei dem er sich mit anderen Künstlern gegen die Nutzung von Atomkraft einsetzte.

Das Doppelalbum The River (1980) zeigte Springsteens musikalische Fähigkeiten in ihrer ganzen Bandbreite, von der Ballade – wie im Titelsong (siehe Noten und Hörbeispiel/?), der mit akustischer Gitarre und Mundharmonika beginnt, zu der im Refrain Klavier, Schlagzeug und Bass treten – bis zum Rocker.

Mit Hungry Heart enthielt das Album zudem seinen ersten Top-Ten-Hit, durch den er in Europa einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. Dies zeigte sich bei der anschließenden Tournee, bei der er im April 1981 in Frankfurt, München, Berlin und Hamburg vor ausverkauften Häusern erstmals in Deutschland spielte.

Minimalistische Arrangements: Nebraska

Bruce Springsteen auf seiner Solo-Tour 2005

Dass Springsteen immer für eine Überraschung gut ist, bewies die Veröffentlichung seines nächsten Albums Nebraska (1982). Anstatt den erfolgreichen Weg von The River weiter zu verfolgen, schuf Springsteen auf Nebraska, begleitet nur von Gitarre und Mundharmonika, eine düstere Atmosphäre, die den Hintergrund für seine Geschichten über Außenseiter der amerikanischen Gesellschaft abgab. Nach mehreren vergeblichen Arrangementversuchen mit der E Street Band entschied sich Springsteen schließlich – quasi als Notlösung – für eine Veröffentlichung seiner im Homerecordingstudio entstandenen Demoversionen (erkennbar auch am ungeschliffenen Sound). Verglichen mit The River war das Album kommerziell ein Flop. Heute gilt es mit seinen intimen und eindringlichen, oft depressiv wirkenden Liedern aber als eines seiner besten Alben.

Stadionrock – Born in the U.S.A.

Endgültig zum Superstar wurde Springsteen mit Born in the U.S.A. (1984), einem Album, das sieben Top-Ten-Hits in den USA hervorbrachte. Die Songs sind im Vergleich zu den Vorgänger-Alben noch einfacher aufgebaut, das heißt auf das Wesentliche reduziert. Sie sind geprägt von einfachen üblichen Rock-Riffs der Gitarre oder der Keyboards sowie eingängigen „Mitsing-Refrains“, beispielsweise im Titelsong Born in the U.S.A. oder in Glory Days (siehe Noten und Hörbeispiel/?).

Der Keyboardsound ist dabei dem Geschmack der 1980er Jahre angepasst. In der Folgezeit häufig kopiert wurde der wuchtige Drumsound des Titelsongs mit der betonten und mit viel Hall aufgenommenen Snaredrum auf dem 2. und 4. Taktteil (siehe Noten und Hörbeispiel/?).

Das Jahr 1984 brachte aber auch einschneidende Veränderungen für Springsteen mit sich: Steve van Zandt, Weggefährte der ersten Stunde, verließ die E Street Band nach Abschluss der Arbeiten am Album, um eine Solokarriere zu verfolgen. Als Ersatz wurde für die Tour Nils Lofgren verpflichtet. Als weitere Veränderung gab es erstmals eine Backgroundsängerin auf der Bühne: Patti Scialfa. Born in the U.S.A. ist eine der meistverkauften Platten der Rockgeschichte, und für Springsteen folgte eine Welttournee, die ihn im Juni 1985 auch wieder für zwei große Konzerte im Frankfurter Waldstadion und im Münchener Olympiastadion nach Deutschland führte. Der Titelsong wurde nicht nur in den USA vielfach als patriotische Hymne missverstanden, da man mehr auf den mitreißenden Refrain als auf den sozialkritischen Text achtete. Ronald Reagan benutzte das Lied in seinem Wahlkampf, was Springsteen aber unterband. Springsteen hatte zunächst eine rein akustische Version des Lieds eingespielt, aber dann der härteren Rock-Version mit voller Bandbesetzung den Vorzug gegeben. Auf seinem Live-Mitschnitt der Konzerte im Rahmen der Reunion-Tour 1999/2000 aus dem Madison Square Garden spielt Springsteen das Lied wieder solo und rein akustisch. „I had a brother at Khe Sahn, / fightin’ off the Vietcong, / they’re still there, but he’s all gone …“ Mit einem einzigen Vers, mehr noch: mit einigen gesanglich extrem gestreckten Silben „he’s all gone …“ vermag Springsteen die Wirkung eines ganzen Kriegs in einem Brennpunkt poetisch einzufangen, ohne freilich offensichtlich Partei zu ergreifen.

Am 13. Mai 1985 heiratete Springsteen das Schauspieler-Model Julianne Phillips, das er erst wenige Monate zuvor in Los Angeles kennengelernt hatte.

Nachdem Springsteen jahrelang die Veröffentlichung von Konzertmitschnitten abgelehnt hatte, weil er fürchtete, die Atmosphäre seiner Konzerte könne nicht auf Plattenaufnahmen vermittelt werden, änderte er seine Meinung. Unter dem Titel Live/1975-85 erschien im November 1986 eine Sammlung aus 40 Songs auf fünf LPs beziehungsweise drei CDs. Eine erst im Jahr 2006 veröffentlichte Aufnahme eines Konzertes 1975 in London (Hammersmith Odeon, London ’75) ist ein lebhaftes Dokument, das Springsteen und seine Band voller Spielfreude zeigt. Bootlegs anderer Auftritte sind bei Fans begehrte Sammlerobjekte und kursieren unter diesen in großer Zahl.

Bruce Springsteen während des Konzertes in Ost-Berlin auf der Radrennbahn Weißensee, am 19. Juli 1988

1987 erschien das Album Tunnel of Love. Es beschreitet einen Mittelweg zwischen dem martialischen, „verschwitzten“ Stadion-Rock von Born in the U.S.A. und der intimen Stimmung von Nebraska. Die Songs wirken „entspannter“ und gehen eher etwas in Richtung einer modern klingenden Popmusik. Keyboard-Sounds dominieren gegenüber E-Gitarren, und der Drumsound klingt nicht mehr ganz so wuchtig wie beim Vorgängeralbum. Die Mitglieder der E Street Band wurden nur eingesetzt, wenn es der einzelne Song erforderte. Bei der anschließenden Tournee spielte Springsteen zum ersten Mal auch im Ostteil des damals noch geteilten Berlin. 160.000 Eintrittskarten wurden zum Konzert am 19. Juli 1988 in der Radrennbahn Weißensee offiziell verkauft. Es war zugleich Springsteens größter Live-Auftritt, den er je gegeben hat.[3]

Im September und Oktober 1988 ging Springsteen zusammen mit anderen Künstlern, Sting, Peter Gabriel und Tracy Chapman, auf eine Benefiztournee zu Gunsten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Bruce Springsteen hielt 1988 bei der Aufnahme Bob Dylans in die Rock and Roll Hall of Fame die Laudatio.

Schon während der Tunnel-of-Love-Tournee waren Gerüchte aufgekommen, dass Springsteen mit seiner Backgroundsängerin Patti Scialfa ein Verhältnis hätte. 1988 reichte Julianne Phillips schließlich die Scheidung ein, die im März 1989 vollzogen wurde. Am 25. Juli 1990 kam in Los Angeles Springsteens und Scialfas erster Sohn Evan James zur Welt. Am 8. Juni 1991 heirateten Springsteen und Scialfa. Am 30. Dezember 1991 wurde ihre Tochter Jessica Rae geboren, 1994 folgte noch Sam Ryan.

Neue Wege

Anschließend legte Springsteen die Zusammenarbeit mit den Musikern der E Street Band auf Eis, ohne die Band offiziell aufzulösen. Es folgten zwei gleichzeitig veröffentlichte Alben im Jahre 1992, Human Touch (Hörbeispiel des Titelsongs/?) und Lucky Town, die Springsteen mit verschiedenen weltbekannten Musikern der Session-Szene von Los Angeles, wie dem Schlagzeuger Jeff Porcaro von Toto, dem Trompeter Mark Isham und den Sängern Bobby King und Sam Moore einspielte, welche ihn auch auf der anschließenden Tournee begleiteten. Die beiden Alben wurden wegen ihrer „zu kommerziellen Ausrichtung“ von eingefleischten Springsteen-Fans als musikalischer Tiefpunkt seiner Karriere gewertet, unter anderem auch, weil Fans und Kritiker monierten, man wolle damit der Verkaufsstrategie von Guns N’ Roses nacheifern, die ein paar Wochen zuvor ebenfalls gleichzeitig die beiden Platten Use Your Illusion I & II herausbrachten. Springsteen erklärte beide Alben als grundsätzlich eigenständig und unterschiedlich. Rückblickend erscheint dies glaubhaft, zumal gerade Lucky Town sehr selbstkritische und persönliche Texte enthält, die auf Human Touch fehlen. Die Verkäufe gingen im Vergleich zu den beiden vorausgehenden Studio-Alben deutlich zurück.

Am 11. November 1992 gab Springsteen in Los Angeles ein Konzert in der Reihe MTV Unplugged, in dem er nur den Starter Red Headed Woman unplugged spielte. Das Album erhielt den Titel In Concert/MTV Plugged.

1995 erschien sein zweites Solo-Album The Ghost of Tom Joad, inspiriert von der gleichnamigen Figur aus John Steinbecks Roman Früchte des Zorns. Hier überträgt er das von Steinbeck beschriebene Schicksal der vor ökonomischen und klimatischen Katastrophen fliehenden Okies während der Depressionszeit mit dem Schicksal der lateinamerikanischen Immigranten in den heutigen USA. Auf dem Album spielt Springsteen fast alle Instrumente selbst. Akustische Gitarre und Mundharmonika dominieren (Hörbeispiel aus dem Titelsong/?) und werden nur vereinzelt von Schlagzeug, Bass und Keyboards unterstützt. Er präsentierte das Album mit einer Solo-Tournee. Kurz darauf coverte die politisch aktive Band Rage Against the Machine sein Lied The Ghost of Tom Joad und kleidete es musikalisch neu ein. Sie spielten es oft live, bevor es im Jahr 2000 auf ihrem Album Renegades erschien.

Zahlreiche Springsteen-Songs fanden ihren Weg in Kino-Soundtracks. Für Streets of Philadelphia aus dem Film Philadelphia erhielt er einen Oscar für den besten Original-Song, für den Titelsong zum Todesstrafen-Drama Dead Man Walking wurde Springsteen zum zweiten Mal für den Oscar nominiert. Auf die Bitte von Mickey Rourke hin schrieb Springsteen Anfang 2008 The Wrestler als den Titelsong zu dem gleichnamigen Kinofilm, der im Dezember 2008 veröffentlicht wurde. Springsteen verlangte hierfür keine Tantiemen von der Produktionsgesellschaft und veröffentlichte den Song Ende Januar 2009 auch selbst, als Bonus-Track auf Working on a Dream. Für die Harry-Potter-Filmreihe reichte er den Song I’ll Stand by You Always ein, der jedoch in keinem der Filme Verwendung fand.[4]

Wiedervereinigung

Im November 1998 erschien Tracks, ein Vier-CD-Set mit zahlreichen Aufnahmen aus Springsteens Gesamtwerk, von denen die meisten bis dahin offiziell nicht erschienen waren. Erwähnt sei beispielhaft die Urversion von Born in the U.S.A., die klanglich sehr viel näher am Nebraska-Album liegt. Springsteen entschloss sich dann, mit der E Street Band wieder auf Tournee zu gehen. Sie feierten ein grandioses Comeback: Von April bis Juni 1999 spielten sie zunächst in großen Hallen und Stadien in Europa, bevor im Juli 1999 eine ausgedehnte US-Tournee begann, die (mit Unterbrechungen) fast ein Jahr dauerte und mit einer Serie von zehn Konzerten im New Yorker Madison Square Garden endete.

Mit dem Song American Skin (41 Shots) thematisierte Springsteen im Jahr 2000 den Fall des Schwarzen Amadou Diallo, der im Jahr zuvor Opfer eines Zwischenfalls mit der New Yorker Polizei geworden war. Vier weiße Polizisten hatten bei einer nächtlichen Polizeikontrolle auf den ebenso unbescholtenen wie unbewaffneten Diallo insgesamt 41 Schüsse abgegeben, von denen ihn 19 trafen und schließlich töteten. Der durch Springsteens Lied publik gemachte Fall löste in den USA eine heftige Kontroverse über rassistisch motivierte Übergriffe der Polizei aus. New Yorker Polizeibeamte initiierten daraufhin eine Boykott-Kampagne gegen Springsteen, die ihm jedoch nicht geschadet hat.

The Rising

Im Juli 2002 erschien das Album The Rising, das unter dem Eindruck der Ereignisse des 11. September 2001 entstanden war. Die Kritik war zunächst gespalten, es gab auch Verrisse in den Medien. Der Ton der Rezensenten änderte sich aber bald und manch einer, wie zum Beispiel Der Spiegel, legte nach einer negativen Beurteilung nur kurze Zeit später eine positive Besprechung nach. Auf The Rising werden zusätzlich die im Rock eher unüblichen Instrumente Violoncello und Violine eingesetzt. Asif Ali Khan und seine Gruppe steuern arabische Klänge bei. Springsteen erhielt für The Rising drei Grammys, davon einen in der Kategorie „Bestes Rockalbum des Jahres“. The Rising ist eine vordergründig unpolitische Reflexion der Gefühlslage nach den Anschlägen vom 11. September 2001. Erneut schloss sich eine ausgedehnte Tournee an, diesmal durch Europa, Australien, Neuseeland und die Vereinigten Staaten. Schon während dieser Tour wurde Springsteen deutlich politischer. Er kritisierte offen George W. Bush wegen des Irak-Krieges und setzte sich im Herbst 2004 gemeinsam mit anderen Musikern wie R.E.M., John Mellencamp, Pearl Jam und Bright Eyes mit der „Vote for change-Tour“ für die Wahl John Kerrys zum US-Präsidenten ein. Außerdem wurde der Springsteen-Titel No Surrender von Kerry als Wahlkampfsong verwendet.

Devils & Dust

Am 25. April 2005 erschien Springsteens Album Devils & Dust, das von der Kritik positiv aufgenommen wurde, die Fangemeinde aber wie das zehn Jahre zuvor erschienene The Ghost of Tom Joad spaltete. Das eher ruhige Album besteht etwa zur Hälfte aus Liedern, die sich im Laufe der Jahre bei Springsteen angesammelt hatten, die er aber zurückhielt, weil sie seiner Meinung nach nicht auf Veröffentlichungen wie zum Beispiel The Rising gepasst hätten. Der Titelsong Devils & Dust entstand unter den Eindrücken des Irak-Krieges.

Textlich versuchte Springsteen, behutsam neue Wege zu erforschen. In den Titeln Reno, der den Oralverkehr mit einer Prostituierten beschreibt: „She slipped me out of her mouth. ‚You’re ready,‘ she said …“, und Long time comin werden sexuelle Dinge im Gegensatz zu früher offen angesprochen. Die Folge war ein Warnhinweis „Adult advisory warning sticker“ auf den CDs in den USA.

Die darauf folgende Welttournee, die ihn im Juni 2005 auch nach Deutschland führte, bestritt er ohne Band, allein mit akustischer Gitarre, Klavier und Harmonium, in der ruhigen Atmosphäre des Albums. Die Kritiken waren äußerst positiv, wenngleich die als übertrieben hoch empfundenen Ticketpreise von bis zu knapp 100 € bei den Fans für erhebliche Verstimmung sorgten.

The Seeger Sessions

Konzert in Mailand, 12. Mai 2006

Einen weiteren Rückgriff auf die Folk-Wurzeln, die Springsteen immer beeinflusst haben, stellt das im April 2006 erschienene Album We Shall Overcome: The Seeger Sessions dar, das sich auf den Anfang 2014 94-jährig gestorbenen Folk-Musiker Pete Seeger bezieht, der zahlreiche traditionelle Folkstücke unverändert oder verändert aufgenommen und damit für folgende Generationen archiviert hat. Im Jahre 1997 kam Springsteen zum ersten Mal intensiv mit Seegers Werk in Kontakt, als er das Lied We Shall Overcome für die Seeger-Tribute-CD Where have all the flowers gone aufnahm. Zusammen mit Musikern aus New York City, die er durch die E Street-Geigerin Soozie Tyrell kennengelernt hatte und die bei einem Fest auf seiner Farm spielten, nahm er spontan 1997, 2005 und 2006 in nur drei eintägigen Aufnahmesessions im Wohnzimmer und Flur seines Farmhauses ein Album mit den alten Folkstücken und Traditionals auf, die durch Seeger bekannt wurden. Das Album wurde live mit vorwiegend akustischen Instrumenten (Banjo, Fiddles, Gitarren, Bläser, Waschbrett, etc.) eingespielt und wirkt dadurch lebhaft und natürlich. Auf der zugehörigen DVD sind die Aufnahmesessions als Film zu sehen.

Obwohl die Ankündigung, Springsteen werde ein Album ausschließlich mit Fremdkompositionen und ohne die E Street Band veröffentlichen, bei vielen Fans Irritationen auslöste, wurde die CD von der Kritik gelobt und ist auch kommerziell erfolgreich.

Die Auswahl der Stücke sollte einerseits traditionelle US-amerikanische Lieder zum Leben erwecken, nachdem im August 2005 die Stadt New Orleans, die als Wiege der amerikanischen Musik gilt, durch den Hurrikan Katrina zu großen Teilen zerstört worden war. Sie kann aber auch als Kritik an der amerikanischen Politik gedeutet werden. „We Shall Overcome“ ist – wie schon in Seegers Version in den 1960er Jahren – ein Beispiel für ein Protestlied; ebenfalls auf dem Album findet sich mit Bring ’em Home („Bringt sie nach Hause“) ein Song von Pete Seeger aus den 1960er Jahren für die Kampagne gegen den Vietnamkrieg geschrieben, den Springsteen nun auf den Irak-Krieg bezog.

Im Frühjahr präsentierte Springsteen das Album mit einer 17-köpfigen Band live. Der offizielle Tourstart war beim Jazzfest in New Orleans. Außer Springsteen, seiner Ehefrau Patti Scialfa und Geigerin Soozie Tyrell war kein Mitglied der E Street Band auf der Bühne. Sein einziges Deutschland-Konzert auf dieser Tour fand am 17. Mai 2006 in der Festhalle Frankfurt statt. Das Programm bestand vornehmlich aus den Seeger-Stücken, nur wenige eigene Titel kamen – vollkommen neu arrangiert – in dem zweieinhalbstündigen Set vor.

Auf seiner zweiten Europatournee mit der Seeger Sessions Band (1. Oktober – 21. November 2006) trat Springsteen in der Color Line Arena in Hamburg und in der Kölnarena auf. Beide Konzerte waren innerhalb von 20 Minuten ausverkauft.

Das Abschlusskonzert wurde aufgezeichnet und 2007 als Album und DVD unter dem Namen Live in Dublin veröffentlicht.

Magic

Am 28. September 2007 erschien Springsteens Album Magic, das erste mit der E Street Band seit The Rising aus dem Jahr 2002 und Springsteens Rückkehr zur gitarrenlastigen Rockmusik. Produziert wurde das Album erneut vom ehemaligen Pearl-Jam-Produzenten Brendan O’Brien. Eine erste Vorabsingle, Radio Nowhere, feierte am 26. August 2007 ihre Radioweltpremiere. Mit dieser Single knüpft Springsteen nicht nur musikalisch, sondern auch textlich an das erste Jahrzehnt seiner Karriere an. Einsamkeit, Sehnsucht und die Suche nach Erlösung stehen im Vordergrund. Weitere Singles, für die auch Videos gedreht wurden, sind Long walk home und Girls in their summer clothes.

Das Album enthält elf auf dem Cover dokumentierte Lieder sowie ein zwölftes Stück, Terry’s Song, das Springsteens verstorbenem ehemaligen Leibwächter und Freund gewidmet ist.

Im Oktober 2007 begann Springsteen mit der E Street Band in den USA die Magic-Welttournee, die ihn im Dezember 2007 auch für zunächst zwei Konzerte nach Deutschland (Mannheim und Köln) führte. Im Juni 2008 folgten im Zuge dieser Tournee zwei weitere (Düsseldorf und Hamburg), von denen das Hamburger Konzert bereits Mitte Januar 2008 ausverkauft war. Bei der Fortsetzung der Magic-Tour im Jahr 2008 ließ Springsteen aus dem Publikum Schilder einsammeln, auf die Musikwünsche geschrieben waren. So wurde beispielsweise in Hamburg das bis zu diesem Konzert überhaupt erst einmal in der Silvesternacht 1980/1981 gespielte Held up without a gun, das auf der dritten CD der Essential Bruce Springsteen Box veröffentlicht wurde, gespielt. In späteren Konzerten folgten weitere Raritäten und/oder Oldies.

Die Magic-Tour endete offiziell am 24. August 2008 im Sprint Center in Kansas City. Am 30. August 2008 fand noch eine weitere Show – offiziell außerhalb der Magic-Tour – im Roadhouse at the Lakefront (Milwaukee, WI) statt, es handelte sich dabei um eine Harley Davidson Celebration Show.

Working on a Dream

Mit Michelle und Barack Obama während des US-Wahlkampfes 2008

Das Album Working on a Dream, das dem 2008 verstorbenen Keyboarder der E Street Band Danny Federici gewidmet ist, erschien in Deutschland am 23. Januar 2009. Auf seiner Website erklärte Springsteen, dass es „den Schwung der Magic-Sessions aufnehme“. Drei Songs wurden vorab über verschiedene Download-Dienste veröffentlicht: zuerst der Titelsong Working on a Dream, den Springsteen bereits im Herbst 2008 in einer akustischen Version bei Wahlkampfauftritten des damaligen demokratischen US-Präsidentschaftskandidaten und späteren Wahlgewinners Barack Obama gespielt hatte. Danach folgten My Lucky Day und der Bonus-Track The Wrestler vom Soundtrack des gleichnamigen Films. Springsteen erhielt für diesen Song im Januar 2009 den Golden Globe Award für den „Best Original Song“.

Auf der Special Edition der Album-CD, die eine DVD mit dem Titel Working on a Dream – The Sessions enthält, ist neben verschiedenen Sessionaufnahmen zusätzlich der Song The Jersey Devil enthalten.

Working on a Dream schoss schnell an die Spitze Internationaler Charts, in den USA, in England und Deutschland gelang dem „Boss“ der Sprung auf Platz eins der Verkaufs-Hitliste. Nach Born in the USA (1984), Greatest Hits (1995), The Rising (2002) und Devils & Dust (2005) ist es seine insgesamt fünfte Nummer-eins-Platzierung in Deutschland. Working on a Dream kam in 16 Ländern auf Platz eins in den Charts.

Im Rahmen einer Welttournee 2009 spielten Bruce Springsteen und die E Street Band unter anderem in den Stadien von Wien, München, Frankfurt und Bern. Das Konzert im Londoner Hyde Park wurde gefilmt und 2010 auf DVD und Bluray veröffentlicht. Als Eröffnungssong brachte Springsteen den Clash-Klassiker London Calling.

Wrecking Ball

Das Album Wrecking Ball (deutsch: Abrissbirne) erschien Anfang März 2012 und ist dem verstorbenen Saxophonisten der E Street Band Clarence Clemons gewidmet. Anders als bei dem optimistischen Vorgängeralbum Working on a Dream geht es diesmal mit deutlich kritischerem Unterton um die Reflexion der US-Wirtschaftskrise und Kritik am Bankensystem. Die erste Single-Auskopplung des Albums, We Take Care of Our Own, wurde passend dazu schnell zu einer Art Hymne der Occupy-Wall-Street-Bewegung. Im Rahmen der "Wrecking Ball"-World Tour 2012/2013 spielten Springsteen und die E Street Band erneut zahlreiche Konzerte in Europa, darunter Wien, Zürich, Frankfurt, Köln und Berlin. Die letzte Station des ersten Europa-Legs der Tour war in Helsinki, dort spielten sie mit 4 Stunden und 6 Minuten das längste Konzert der Bandgeschichte.

High Hopes

Anfang Januar 2014 erschien das neue Album von Springsteen mit dem Titel High Hopes. Gastmusiker ist Tom Morello, der in den Songs High Hopes, Harry’s Place, American Skin (41 Shots), Just Like Fire Would, Heaven’s Wall, Hunter of Invisible Game sowie The Ghost of Tom Joad mitwirkt. Springsteen über Morello: Die E Street Band ist ein großes Haus, aber wenn Tom auf der Bühne steht, baut er einen neuen Raum an. Das Album war im Voraus im Stream von Spiegel Online zu hören.[5]

The River Tour 2016

The River 2016

1980 erscheint das Doppel-Album The River. Zum 35-jährigen Jubiläum des Albums wurde die The River Box The Ties That Bind: The River Collection veröffentlicht.

Anlässlich dazu ging Bruce Springsteen mit seiner E-Street Band auf Welttournee und spielte rund 75 Konzerte.

Musik

Bruce Springsteen schöpft seine musikalischen Einflüsse aus dem Reservoir der traditionellen US-amerikanischen populären Musik, Folk, Blues und Country. Von Anfang an war Rock ’n’ Roll der prägende Einfluss.

Auf seiner Debüt-LP ist der Folk-Einfluss deutlich zu hören. Ein Beispiel für den Einfluss dieser Musikgattung auf Springsteens Musik ist der stilistisch an Woody Guthrie angelehnte Titel This Hard Land (siehe Noten und Hörbeispiel/?), den er 1995 auf seinem Greatest-Hits-Album veröffentlichte. Er erweiterte das Spektrum seiner musikalischen Mittel auf seiner zweiten LP The Wild, the Innocent & the E Street Shuffle. Elemente lateinamerikanischer Musik, Jazz-,Soul- und Funk-Einflüsse sind zu hören, beim Stück New York City Serenade sogar ein an die Musik George Gershwins erinnerndes Intro. Das liegt zum Teil an dem nur auf den ersten beiden Platten beteiligten schwarzen Pianisten David Sanciuos, der später jahrelang bei Sting spielte. Die Musik dieser Zeit spiegelt die ethnische und kulturelle Vielfalt New Jerseys und New Yorks wider, in der Springsteen aufwuchs.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere konzentrierte sich Springsteen mehr auf die Rock-Elemente seiner Musik. Er verdichtete zunächst den Sound und entwickelte ab Darkness on the Edge of Town ein ebenso schnörkelloses wie prägnantes musikalisches Idiom, für das einfache Riffs und klar zu erkennende Songstrukturen prägend sind. Seine Musik wird in den USA auch zur Kategorie des sogenannten Heartland Rock gezählt, als dessen typische Vertreter außer Springsteen John Fogerty, Tom Petty, Bob Seger und John Mellencamp gelten. Diese Musik hat einen textlichen Bezug zum US-amerikanischen Alltag. Sie geht über reine Unterhaltung hinaus, indem sie soziale und gesellschaftliche Probleme thematisiert. Die Musik ist eher einfach und direkt gehalten. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung mit Springsteens Erfolgsalbum Born in the U.S.A., dort speziell im Titelsong, der auf einem sich ständig wiederholenden, fanfarenartigen Keyboard-Riff und einem hämmernden Drum-Beat aufbaut. Passend dazu klingt in diesem Stück Springsteens Stimme: Sie schreit dem Hörer die unsentimentale Geschichte der ebenso desillusionierten wie zornigen Figur, die Springsteen darstellt, geradezu ins Gesicht. Dass er auch mit ruhigen Songs Chart-Erfolge verbuchen kann, zeigen Titel wie My hometown und I’m on fire (Hörbeispiel/?), bei dem die Schlagzeug-Linie von dezenten Hi-Hat-Schlägen sowie Rim-Klicks (Schlag auf die Kante der Snare-Drum) gebildet wird.

In den vergangenen Jahren hat Springsteen seine Musik weiter verändert. Es sind vermehrt Folkelemente bis hin zum Gospel zu hören. Auf seinem letzten Solo-Album Devils and Dust beeindruckt er nicht nur durch komplexes Songwriting, sondern auch als ausdrucksstarker und sensibler Sänger.

Auf dem Album We Shall Overcome – The Seeger Sessions covert Springsteen Folk-Klassiker. Bei den Konzerten zum Album transformierte er auch eigene Songs wie Growin’ Up in die für ihn neue, eigentlich ziemlich alte Sprache.

2007 wirkte das Album Magic wie eine Besinnung auf die alte Stadionrock-Attitüde. Magic war mit seinen satten Arrangements geradezu darauf angelegt, große Stadien zu begeistern, was auf der entsprechenden Tournee auch gelang.

2011 wirkte er als Gastmusiker auf dem Album Going Out In Style von der Folk-Punk Band Dropkick Murphys bei dem Lied Peg o’ My Heart mit.[6]

Texte

Bruce Springsteen gilt als aufmerksamer Beobachter und Chronist des US-amerikanischen Alltags. Er porträtiert in seinen Songs das Leben des „kleinen Mannes“ mit all seinen Träumen, Sehnsüchten und Freuden, aber auch seinem Scheitern an der Realität. Dabei begleitet er die Figuren auf ihrem Lebensweg: Auf seinen ersten Platten sind dies vor allem Jugendliche, die sich die Hörner abstoßen und von einer glücklichen Zukunft träumen. Springsteen besingt die Helden seiner frühen Lieder in geradezu überschwänglich romantischer Weise und neigt zu ausufernden Wortkaskaden im Stile des stream of consciousness. Kritiker fühlten sich zum Teil an die Metaphern der frühen Lieder von Van Morrison und Bob Dylan erinnert. Auf seinen späteren Alben wurden Springsteens Texte deutlich nüchterner, knapper im Ausdruck und präziser in der Beobachtung.

Im Laufe seiner Karriere wurden die von ihm beschriebenen Charaktere zunehmend hoffnungslos und verbittert. Die Helden oder Anti-Helden seiner Lieder sind die Gestrauchelten und Gestrandeten mit ihren enttäuschten Hoffnungen und geplatzten Träumen. Springsteen erzählt von gescheiterten Beziehungen (vor allem auf dem Album Tunnel of love), Arbeitslosigkeit (Youngstown, Johnny 99), Kriminalität (Murder Incorporated), Fremdenfeindlichkeit (Galveston Bay), wirtschaftlicher Ausbeutung von Fremdarbeitern (Sinaloa Cowboys), Rassenunruhen (My Hometown), Resignation (Downbound Train), dem Rückblick auf bessere, vergangene Tage (Glory Days, Bobby Jean), aber auch von den Ausbruchsversuchen der Protagonisten aus ihrer trostlosen Existenz (Thunder Road, Hungry Heart). Am ausgeprägtesten ist diese fatalistische Grundstimmung auf seinen Solo-Alben, wie etwa Nebraska, die eine fast depressive und gespenstische Atmosphäre hat. Sein wohl bekanntester Song Born in the U.S.A. wurde (und wird) gelegentlich als Jubelhymne auf den amerikanischen Traum fehlgedeutet, tatsächlich handelt er aber von den Erfahrungen eines US-amerikanischen Vietnam-Heimkehrers, der, zurück in der Heimat, keinen Platz mehr in der Gesellschaft findet. Springsteen hatte in seiner Jugend den Vietnamkrieg auf dem Fernsehschirm mitverfolgt und erleben müssen, wie junge Männer aus seinem Bekannten- und Freundeskreis als Soldaten in Vietnam fielen oder als gebrochene Menschen heimkehrten.

Bruce Springsteen nimmt in seinen Liedern fast nie direkt politisch Stellung. Obwohl er Missstände in der US-amerikanischen Gesellschaft thematisiert, geht er nicht so weit, Ursachen zu benennen, Schuldige anzuklagen oder nach Lösungen zu suchen. Er beschränkt sich darauf, die Folgen sozialer Missstände und wirtschaftlicher Krisen anhand fiktiver und verallgemeinert dargestellter Einzelschicksale exemplarisch zu erzählen. Dabei stellt er nur gelegentlich und ansatzweise das US-amerikanische Gesellschaftsmodell an sich in Frage: „Down here it’s just winners and losers and don’t get caught on the wrong side of that line“.[7]

Beinahe schon klassische Motive der US-amerikanischen Popularkultur wie The Road oder The River tauchen in seinen Liedern immer wieder auf. Auch Autos spielen in seinen Songs oft eine wichtige Rolle (Climb in back, heaven’s waiting on down the tracks aus Thunder road). Ist das Motiv des Fahrens anfangs beinahe ein Symbol für Freiheit, so erfüllt dieses Bild in späteren Liedern eher die Funktion der Flucht oder der verzweifelten Suche nach einem Ausweg. Er streift in seinen Texten manchmal durchaus die Grenze zum Klischee, etwa mit Zeilen wie I had a job, I had a girl / I had something going, mister, in this world (Downbound Train). Ihm gelingen gerade in der überzeichneten Darstellung seiner Figuren prägnante, typische Abbilder des Lebens eines großen Teils der US-amerikanischen Gesellschaft. Seine Texte geben damit häufig interessante Einblicke in die aktuellen US-amerikanischen „Befindlichkeiten“.

Der Ich-Erzähler in Springsteens Texten stellt sich dabei immer auf die Seite des Verlierers. US-amerikanische Autoren wie Jim Cullen und Bryan K. Garman (siehe Literaturliste) haben den nicht unumstrittenen Versuch gemacht, eine Linie von Walt Whitman, Ralph Waldo Emerson und Mark Twain über Woody Guthrie zu Springsteen zu ziehen.

In den Texten mancher Songs tauchen religiöse Motive auf, wie sie allgemein sehr stark in die US-amerikanische Alltagssprache einfließen. Hier zeigt sich der Einfluss seiner christlichen Erziehung. So bezieht sich der Titel Adam raised a Cain auf die biblische Geschichte von Kain und Abel (In the Bible Cain slew Abel, and East of Eden he was cast. You’re born into this life paying for the sins of somebody else’s past). Der Titel Across the border scheint an den Auszug des israelitischen Volkes aus Ägypten in das gelobte Land angelehnt (Where pain and memory, pain and memory have been stilled. There across the border. For what are we without hope in our hearts, that someday we’ll drink from God’s blessed waters). Auf dem Album The Rising treten die religiösen Bezüge stärker in den Vordergrund. Springsteen neigt hierbei nicht dazu – wie etwa Bob Dylan während seiner „christlichen Phase“ – missionarischen Eifer zu entwickeln und sich als Prediger zu betätigen.

Anders als in den meisten anderen Popsongs gibt es in Springsteens Liedern keinerlei Glücksversprechen oder irgendeine Aussicht auf Erlösung. Das heißt nicht, dass er nicht auch fröhliche Lieder schreibt. Viele seiner Stücke sind sogar durchaus tanzbar. Glückliche Momente sind bei ihm nie von Dauer, sondern bestenfalls Träumereien oder von vornherein zum Scheitern verurteilte Fluchtversuche vor den Realitäten des Lebens. Ebenso wenig kommt erfüllte Liebe in seinen Liedern vor. Dennoch – oder gerade deshalb – sind seine Figuren, in einem typischen US-amerikanischen Motiv, getrieben von der Sehnsucht, ihr scheinbar unvermeidliches Schicksal zu überwinden, und dem Willen, sich niemals geschlagen zu geben.

Die enorme Popularität Springsteens liegt sicher nicht zuletzt darin begründet, dass ein großer Teil seines Publikums sich in seinen Liedern wiedererkennt. Von zahlreichen eingefleischten Fans wird er teilweise wie ein Volksheld verehrt.

Bruce Springsteen hat eine sehr charismatische Bühnenpräsenz. Er vermittelt seinem Publikum die Gefühle, die er selbst als Jugendlicher beim Hören und Spielen von Musik empfunden hat. Seine Konzerte haben eine fast kathartische Wirkung auf seine Zuhörer. Sie werden daher sogar oft mit Gottesdiensten verglichen, nicht zuletzt deshalb – wie sehr gut auf den beiden ersten Platten von Live/1975 – 85 zu hören –, weil er in der Vergangenheit zu fast jedem Lied eine fesselnde, unterhaltsame und oft auch sehr persönliche Geschichte zu erzählen hatte.

Auszeichnungen (Auswahl)

Springsteen erhielt während seiner fast 40-jährigen Karriere etliche Preise und Auszeichnungen, unter anderem 20 Grammy Awards[8] und 1995 einen Oscar für den Song Streets of Philadelphia der zur Musik des Films Philadelphia gehört. 2009 erhielt er den Kennedy-Preis für sein Lebenswerk, 2013 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. 2016 erhielt er die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten von Amerika.[9]

  • Grammy
    • 1985 „Best Rock Vocal Performance, Male“ für Dancing in the Dark
    • 1988 „Best Rock Vocal Performance, Solo“ für Tunnel of Love
    • 1995 „Best Male Rock Vocal Performance“, „Song of the Year“, „Best Rock Song“ und „Best Song Written for a Motion Picture or Television“ für Streets of Philadelphia
    • 1997 „Best Contemporary Folk Album“ für The Ghost of Tom Joad
    • 2003 „Best Male Rock Vocal Performance“ und „Best Rock Song“ für The Rising (Single), „Best Rock Album“ für The Rising
    • 2004 „Best Rock Performance by a Duo or Group with Vocal“ für Disorder in the House (Bruce Springsteen, Warren Zevon)
    • 2005 „Best Solo Rock Vocal Performance“ für Code of Silence
    • 2006 „Best Solo Rock Vocal Performance “ für Devils & Dust
    • 2007 „Best Traditional Folk Album“ für We Shall Overcome: The Seeger Sessions , „Best Long Form Music Video“ für Wings for Wheels: The Making of Born to Run
    • 2008 „Beste Performances eines Künstlers“ für Radio Nowhere, „Bester Song“ für Radio Nowhere, „Beste Rock-Instrumental-Performance“ für Once Upon A Time In The West
    • 2009 „Bester Rocksong“ für Girls in Their Summer Clothes
    • 2010 „Best Solo Rock Vocal Performance“ für Working on a Dream
  • MTV Video Music Award
    • 1985: „Best Male Video“ für I’m on Fire, „Best Stage Performance“ für Dancing in the Dark
    • 1994: „Best Video from a Film“ für Streets of Philadelphia
  • Oscar
    • 1994 Academy Award für „Best Original Song“ für Streets of Philadelphia aus dem Film Philadelphia.

Diskografie (Auswahl)

Rezeption

Henry Edwards in der New York Times von 1975: “His melodies [are] either second-hand or undistinguished and his performance tedious. Given such flaws there has to be another important ingredient to the success of Bruce Springsteen: namely, vigorous promotion.” („Seine Melodien [sind] entweder aus zweiter Hand oder gewöhnlich und seine Auftritte langweilig. Bei solchen Schwächen muss es eine andere wichtige Zutat zum Erfolg Bruce Springsteens geben: und zwar lebhafte Werbung.“)

Die Zeitschrift Hifi Vision zu den Alben Lucky Town und Human Touch: „Reichlich Western-Flair und Country-Seligkeit, einige packende Balladen und atmosphärische Stücke, auffällig viel einfach gestrickte Gebrauchslyrik, aber auch treffend skizzierte Bilder.“

Die Zeitschrift Rolling Stone im Jahre 1982 zum Album Nebraska: “Nebraska is an acoustic triumph, a basic folk album on which Springsteen has stripped his art down to the core. It’s as harrowing as Darkness on the Edge of Town, but more measured. Every small touch speaks volumes: the delicacy of the acoustic guitars, the blurred sting of the electric guitars, the spare, grim images.” („Nebraska ist ein akustischer Triumph, ein grundlegendes Folkalbum auf welchem Springsteen seine Kunst bis ins Mark zerlegt. Es ist so erschütternd wie Darkness on the Edge of Town, doch gemäßigter. Jede einzelne Nuance spricht Bände: die Delikatesse der akustischen Gitarren, der verschwommene Stich der E-Gitarren, die spärlichen, düsteren Bilder.“)

Konrad Heidkamp in der Zeit zu The Rising: „Es scheint ebenso unmöglich, die Ereignisse des 11. September angemessen in Noten und Töne zu fassen, wie man sie nicht mit Worten erklären kann. Und doch liegt der Schnittpunkt von Rockmusik und Politik genau darin, die Toten Amerikas, die Opfer des Attentats zu ehren und zugleich, mit einer leisen, brüchigen Stimme, jene Melodien zu singen, in denen alle Fehler und Niederlagen der USA nachklingen.“

Der Stern zum Album Devils & Dust: „Bei der Instrumentierung hat sich der ‚Boss‘ eine strikte Bescheidenheit auferlegt. ‚Ich wollte alles bewusst rau und unverfälscht halten. Ich denke, dass es genau das ist, was der heutigen Country-Musik häufig fehlt. Dieser gewisse Sound, der unter die Haut geht‘, erklärt Springsteen. Und so hat jeder Song nur das bekommen, was er unbedingt braucht. Das Grundgerüst bildet dabei stets Springsteens schlichtes und zugleich eindringliches Gitarren- und Mundharmonikaspiel.“

Bei der Wahl der 500 besten Alben aller Zeiten der Zeitschrift Rolling Stone im Jahre 2003 wurden acht Alben Springsteens gewählt. Erfolgreicher waren nur The Beatles mit 11 sowie Bob Dylan und The Rolling Stones mit jeweils 10 Platzierungen. Die Alben des „Boss“ nebst Platzierungen waren:

Publikationen

Literatur

  • Julia Edenhofer: Bruce Springsteen – The Boss; Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1988; ISBN 3-404-61116-0.
  • Eric Alterman: It Ain’t No Sin To Be Glad You’re Alive – The Promise of Bruce Springsteen. Back Bay Books, Boston 2001, ISBN 0-316-03917-9.
  • Peter Basham: Bruce Springsteen. Pocket Essentials, Harpenden 2005, ISBN 1-903047-97-8.
  • Hank Bordowitz: The Bruce Springsteen Scrapbook. Citadel, New York 2004, ISBN 0-8065-2553-3.
  • Peter Ames Carlin: Bruce. Edel Books, Hamburg 2013, ISBN 978-3-8419-0191-0.
  • Jim Cullen: Born in the U. S. A.: Bruce Springsteen and the American Tradition. Wesleyan University Press, Middletown 2005, ISBN 0-8195-6761-2.
  • John Duffy: Bruce Springsteen – In eigenen Worten. Palmyra, Heidelberg 1999, ISBN 3-930378-27-2.
  • Bryan K. Garman: Race of Singers. Whitman’s Working-Class Hero from Guthrie to Springsteen. University of North Carolina Press, Chapel Hill 2000, ISBN 0-8078-2558-1.
  • Fred Goodman: The Mansion on the Hill: Dylan, Young, Geffen, Springsteen, and the Head-on Collision of Rock and Commerce. Vintage Books, New York 1998, ISBN 0-679-74377-4.
  • Gary Graff: The Ties That Bind – Bruce Springsteen A to E to Z. Visible Ink Press, Detroit 2005, ISBN 1-57859-157-0.
  • Daniela Hrzán: „Wearing the Cross of My Calling“. Krise und Auferstehung Weißer Männlichkeit in den Erlösungsphantasien von Bruce Springsteen; in: Sven Glawion, Elahe Haschemi-Yekani, Jana Husmann-Kastein (Hrsg.): Erlöser. Figurationen männlicher Hegemonie; Bielefeld: transcript, 2007; ISBN 978-3-89942-733-2; S. 53–66
  • Luis P. Masur: Born to Run – Bruce Springsteens Vision von Amerika. Rogner und Bernhard, Berlin 2009, ISBN 978-3-8077-1049-5.
  • Dave Marsh (Hrsg.): Born to Run – Die Bruce Springsteen Story. Thunder’s Mouth Press, New York 1996, ISBN 1-56025-102-6.
  • Dave Marsh: Bruce Springsteen – Two Hearts. The definitive biography 1972 – 2003. Rouledge, New York 2004, ISBN 0-415-96928-X.
  • David Remnick: Über Bruce Springsteen (aus dem Englischen von Eike Schönfeld). Berlin Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-8270-1168-8.
  • Christopher Sandford: Bruce Springsteen – Die Rockstimme Amerikas. Hannibal, St. Andrä-Wördern 1999, ISBN 3-85445-171-7.
  • Frank Stefanko: Days of Hope and Dreams. An Intimate Portrait of Bruce Springsteen. Billboard Books, New York 2003, ISBN 0-8230-8387-X.
  • Hein-Dirk Zimmermann: Human Touch – Bruce Springsteen. Star Cluster, Balve 2003, ISBN 3-925005-64-1.
  • Dave Marsh: Bruce Springsteen. Edel, Hamburg 2009, ISBN 978-3-941376-05-2.
Commons: Bruce Springsteen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Mass Moments:Critic Declares Springsteen Future of Rock and Roll. massmoments.org, 29. März 2009, archiviert vom Original am 30. September 2015; abgerufen am 13. Mai 2016 (englisch).
  2. Rolling Stone: Darkness on the Edge of Town. Abgerufen am 29. März 2009 (englisch).
  3. Born in the DDR auf zeit.de vom 29. Juli 1988
  4. Raisa Bruner: Apparently Bruce Springsteen Wrote a Song for Harry Potter But They Didn’t Use It. time.com, 21. Oktober 2016, abgerufen am 4. November 2016.
  5. Spiegel Online: Neues Album vom Boss: Hören Sie Springsteens "High Hopes" hier im Vorab-Stream
  6. Bruce Springsteen als Gastmusiker bei Dropkick Murphys (englisch), abgerufen am 2. März 2011.
  7. Aus dem Titel Atlantic city.
  8. Past Winners Search. Abgerufen am 11. September 2014 (englisch, bei „Artist“ muss „Bruce Springsteen“ eingegeben werden).
  9. The White House: President Obama Names Recipients of the Presidential Medal of Freedom. 16. November 2016, abgerufen am 22. November 2016 (englisch).