„Myanmar“ – Versionsunterschied

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Im September 2007 formierten sich Protestkundgebungen, zunächst angeführt von [[Bhikkhu|buddhistischen Mönchen]] und [[Bhikkhuni|Nonnen]], denen sich bald auch Zivilisten anschlossen. Am 24. September wurden bereits über 100.000 Demonstranten gezählt. Anders als in der Vergangenheit schritt die Militärführung zunächst nicht ein, begann dann allerdings am 25. September 2007 verstärkt, Präsenz zu zeigen.<ref>http://derstandard.at/?url=/?id=3046718</ref><ref>http://www.tagesschau.de/ausland/birma28.html</ref>
Im September 2007 formierten sich Protestkundgebungen, zunächst angeführt von [[Bhikkhu|buddhistischen Mönchen]] und [[Bhikkhuni|Nonnen]], denen sich bald auch Zivilisten anschlossen. Am 24. September wurden bereits über 100.000 Demonstranten gezählt. Anders als in der Vergangenheit schritt die Militärführung zunächst nicht ein, begann dann allerdings am 25. September 2007 verstärkt, Präsenz zu zeigen.<ref>http://derstandard.at/?url=/?id=3046718</ref><ref>http://www.tagesschau.de/ausland/birma28.html</ref>


Laut Bericht des französischen Diplomaten Emmanuel Mouriez soll es am 25. September zu Übergriffen durch bewaffnete Soldaten gekommen sein. Laut den Angaben buddhistischer Mönche gegenüber dem Rundfunksender ''[[Demokratische Stimme Birmas]]'' (Sitz in [[Oslo]]) wurden fünf Demonstranten erschossen, etliche Demonstranten wurden verhaftet und auf Militär-LKW verschleppt. Al Jazeera meldet, dass ein Mönch beim Versuch, einem Soldaten die Waffe zu entwenden, von einem sich lösenden Schuss tödlich getroffen worden sein soll und zwei weitere erschlagen worden seien. <ref>http://english.aljazeera.net/NR/exeres/4DFADB01-C72D-4433-AFAB-109D3830B1B6.htm</ref> Später wurden insgesamt neun Tote gemeldet - unter ihnen der japanische Fotograf Kenji Nagai. Nach diesen Vorfällen forderte Großbritannien die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Die [[Europäische Union]] hatte für den Fall einer gewaltsamen Auflösung der Proteste mit einer Verschärfung der [[Sanktionen]] gegen Myanmar gedroht.
Laut Bericht des französischen Diplomaten Emmanuel Mouriez soll es am 25. September zu Übergriffen durch bewaffnete Soldaten gekommen sein. Laut den Angaben buddhistischer Mönche gegenüber dem Rundfunksender ''[[Demokratische Stimme Birmas]]'' (Sitz in [[Oslo]]) wurden fünf Demonstranten erschossen, etliche Demonstranten wurden verhaftet und auf Militär-LKW verschleppt. Al Jazeera meldet, dass ein Mönch beim Versuch, einem Soldaten die Waffe zu entwenden, von einem sich lösenden Schuss tödlich getroffen worden sein soll und zwei weitere erschlagen worden seien. <ref>http://english.aljazeera.net/NR/exeres/4DFADB01-C72D-4433-AFAB-109D3830B1B6.htm</ref> Später wurden insgesamt neun Tote gemeldet - unter ihnen der japanische Fotograf Kenji Nagai.<ref>http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508477,00.html</ref> Nach diesen Vorfällen forderte Großbritannien die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Die [[Europäische Union]] hatte für den Fall einer gewaltsamen Auflösung der Proteste mit einer Verschärfung der [[Sanktionen]] gegen Myanmar gedroht.


Da die [[Militärjunta]] die Einreise von westlichen Journalisten seit Beginn der Proteste strikt verweigert, gibt es nur wenige verlässliche Informationen über die Lage in Rangun, deshalb ist es sehr schwer zu sagen, wie aggressiv die Staatsmacht gegen die Demonstranten vorgeht. Mitarbeiter der Krankenhäuser sollen die Weisung erhalten haben, sich auf neue Patienten einzustellen. Asien-Korrespondenten der Medien berufen sich häufig auf Aussagen von Botschaftsmitarbeitern vor Ort oder auf Dissidenten im Ausland.
Da die [[Militärjunta]] die Einreise von westlichen Journalisten seit Beginn der Proteste strikt verweigert, gibt es nur wenige verlässliche Informationen über die Lage in Rangun, deshalb ist es sehr schwer zu sagen, wie aggressiv die Staatsmacht gegen die Demonstranten vorgeht. Mitarbeiter der Krankenhäuser sollen die Weisung erhalten haben, sich auf neue Patienten einzustellen. Asien-Korrespondenten der Medien berufen sich häufig auf Aussagen von Botschaftsmitarbeitern vor Ort oder auf Dissidenten im Ausland.

Version vom 28. September 2007, 22:02 Uhr

Datei:Myanmar coa.gif
Flagge Wappen
Amtssprache Birmanisch
Hauptstadt Naypyidaw (Pyinmana)
Staatsoberhaupt General Than Shwe seit 1992
Regierungschef General Soe Win
Fläche 676.600 km²
Einwohnerzahl ca. 54.000.000 (2006)
Bevölkerungsdichte 79,8 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

Total
BIP/Einwohner


ca. 14 Milliarden US-$[1]
ca. 260 US-$ [1]

Währung Kyat
Unabhängigkeit von Großbritannien am 4. Januar 1948
National­hymne Gba Majay Bma
Zeitzone UTC+6,5
Kfz-Kennzeichen MYA
Internet-TLD .mm
Telefonvorwahl +95
Vorlage:Infobox Staat/Wartung/NAME

Myanmar [ˌmjanˈmaː], das frühere Birma oder Burma, ist ein Vielvölkerstaat in Südostasien und grenzt an Thailand, Laos, die Volksrepublik China, Indien, Bangladesch und den Golf von Bengalen. Das Land steht seit 1962 unter Militärherrschaft.

Landesname – Birma, Burma oder Myanmar?

Eigentlich handelt es sich bei Burma und Myanmar nicht um zwei unterschiedliche Bezeichnungen. Bama mit undeutlich ausgesprochenem ersten „a“, von dem sich die englisch ausgesprochene Schreibweise Burma (und davon in anderen Sprachen wiederum Birma) herleitet, und Myanma sind seit jeher die Bezeichnungen für die größte Bevölkerungsgruppe der Bamar in ihrer eigenen Sprache und für ihr Land. Dazu kommen Unterschiede in der Aussprache durch die Dialekte, denn je nachdem, wie stark man die Lippen schließt und wie viel Druck beim ersten Konsonanten entsteht, ist der Übergang von „B“ zu „M“ fließend. Der Begriff Myanma soll bis auf das 6. Jahrhundert zurückgehen. Er entstammt der Schriftsprache und findet sich daher eher in historischen Dokumenten, während Bama umgangssprachlich verwendet wird. Seit den 1920er-Jahren gab es Bestrebungen, einen einheitlichen Begriff für alle im jetzigen Myanmar beheimateten Volksgruppen zu finden. So wurde mehrmals Bama durch Myanma ersetzt und umgekehrt.

Die offizielle Umbenennung des Landes in Union Myanmar (Pyidaungsu Thamada Myanmar Naing-Ngan-Daw) durch das Militär war daher in erster Linie ein Vorhaben mit Außenwirkung. Das Land sollte sich als selbstbewusster Staat präsentieren, der die Kolonialzeit endgültig überwunden hat. Kritiker bemängeln, dass die Umbenennung durch die Willkür der Machthaber geschehen sei, ohne eine Volksabstimmung hierüber durchführen zu lassen.

Die Umbenennung erfolgte aufgrund des Gesetzes Nr. 15/89 vom 18. Juni 1989, das auch die offizielle Schreibweise vieler Ortschaften neu bestimmte. Hierfür wurden die Namen in ihrer ursprünglichen Form, also unter Ausschluss derjenigen Veränderungen, welche sie durch den kolonialen Einfluss erfahren hatten, nach ihrer aktuellen Aussprache ins lateinische Alphabet transkribiert.

Die Vereinten Nationen übernahmen den neuen Namen des Staates wenige Tage nach der Verkündung durch das Militär. Dem sind mittlerweile viele Staaten gefolgt, während die Vereinigten Staaten und Australien sowie weitere Staaten und Nichtstaatliche Organisationen als Zeichen ihrer Missbilligung des Regimes am Namen Burma festhalten. Auch Aung San Suu Kyi sprach sich 1996 für die Beibehaltung von Burma aus, zum einen wegen der fehlenden Mitwirkung des Volkes, zum anderen, da der Begriff Myanmar eben nicht die Vielfalt der Volksgruppen im Lande widerspiegele. Die deutschschweizerischen Zeitungen verwenden vorwiegend Burma, während sich die deutschsprachigen Agenturen auf die Bezeichnung Birma geeinigt haben.[2]

Im Birmanischen bedeutet die Silbe Myan „nahe zusammenstehend“, die Silbe Mar „hart“ oder „stark“. Neben der offiziellen Bezeichnung nennen die Einwohner den Staat auch kurz Myanma Naingngan (Myanmarischer Staat).

Zum Namenskonflikt gibt es viele Meinungen und Ansichten in der wissenschaftlichen Literatur. Eine Auswahl:

  • Arthur Phayre: History of Burma. Bangkok 1998 (Nachdruck der Ausg. 1883), S. 2. (Bibliotheca orientalis – Burma; 7), ISBN 9748299007.
  • Christina Fink: Living Silence: Burma under military rule. Zed Books 2001. S. 4ff, 70 (Politics in Contemporary Asia), ISBN 1-85649-926-X.
  • Uta Gärtner: Myanmar verstehen: Sprachlehrbuch. Berlin 2002, S. XIII. (SOA-Arbeitsmaterialien der HU Berlin). ISSN 1619-3377.

Geographie

Topographie

Myanmar grenzt im Norden und Osten an die Volksrepublik China, Laos und Thailand und im Süden an den Indischen Ozean. Das Andamanische Meer trennt Myanmar von den südwestlich gelegenen indischen Inseln Andamanen und Nikobaren. Im Westen grenzt Myanmar an Bangladesch und die indischen Bundesstaaten Mizoram, Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh. Im Süden liegt die letzte unberührte Inselgruppe Myeik vor der malaiischen Halbinsel. Im Osten des Landes liegt das Shan-Hochland mit Erhebungen von bis zu 2500 m. Entlang der Südwestküste erstrecken sich Sumpfgebiete, dahinter liegt das Rakhine-Yoma-Gebirge mit bis zu 3000 m hohen Bergen. Das Kachin-Bergland, ein südlicher Ausläufer des Himalaya, liegt im Norden und an der Grenze Myanmar-Indien-China liegt der Hkakabo Razi. Mit seinen 5881 m ist er der höchste Berg Südostasiens. In der Mitte des Landes, entlang dem Ayeyarwady, liegt Zentralmyanmar mit seinen fruchtbaren Böden. Vor der Küste bildet eine abgesunkene Gebirgslandschaft rund 800 Inseln. 40 % der Fläche wird von Primärwald bedeckt, wobei die Waldfläche jährlich um 1,2 % abnimmt.

Städte

Größte Stadt des Landes ist mit 4.477.782 Einwohnern (Stand 2005) Rangun, die bis November 2005 auch Hauptstadt des Landes war. Seit Dezember 2005 waren die Regierungsbehörden nach und nach in die neue Hauptstadt Pyinmana, ungefähr 320 km nördlich von Rangun, verlegt worden. Am 6. Februar 2006 war der Umzug sämtlicher Ministerien offiziell abgeschlossen. Die neue Hauptstadt ist für Zivilisten und Ausländer gesperrt und wurde am 22. März 2006 Naypyidaw (königliche Stadt) getauft. Weitere große Städte sind Mandalay, Mawlamyaing, Bago, Pathein.

Siehe auch: Liste der Städte in Myanmar

Klima

Myanmar befindet sich – mit Ausnahme des äußersten Nordens – im Einflussbereich des Indischen Monsuns. Durch das Relief bedingt sind die Ausprägungen des Monsuns in den einzelnen Landesteilen unterschiedlich.

Im wesentlichen lassen sich drei Jahreszeiten unterscheiden:

  • Regenzeit von Ende Mai bis Mitte Oktober,
  • Kühle Jahreszeit von Ende November bis Ende März und
  • Heiße Jahreszeit in den Monaten April/Mai und Oktober/November.

Bevölkerung

Völker und Sprachen

Myanmar ist ein Vielvölkerstaat mit etwa 54 Mio. Einwohnern verteilt auf 135 verschiedenen Ethnien. Die größte ist die der Birmanen (Bamar) mit 70 % Bevölkerungsanteil. Die Shan (8,5 %) leben hauptsächlich im Shan-Staat des Landes. 6,2 % stellen die Karen, die überwiegend Christen sind. 2,4 % gehören zu den Mon. Die Padaung gehören zur Sprachgruppe der Mon-Khmer und umfassen ca. 150.000 Personen. Sie leben im südlichen Kachin- und im Shanstaat. 2,2 % sind Chin (Tschin) und 1,4 % Kachin. Hauptsächlich im Rakhaing-Staat leben etwa 730.000 Arakanesen. Andere Quellen geben ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung sogar mit 4 % an. Ebenfalls im Rakhaing-Staat leben die Rohingya, denen der Status als Volksgruppe verwehrt wird und die von der Regierung als bengalische Muslime bezeichnet werden. Viele von ihnen sind nach Bangladesch geflohen. Ferner stellen die Chinesen 1–2 % und die Inder 1 % der Bevölkerung. Die einzelnen Völker sprechen ihre eigenen Sprachen, Englisch ist Handelssprache.

Religionen

Anteile der Religionen an der Bevölkerung:

Die am weitesten verbreitete Religion in Myanmar ist der Buddhismus. Einige der berühmtesten buddhistischen Kunstwerke (Statuen) im asiatischen Raum befinden sich hier. Vorherrschend ist die frühbuddhistische Theravada-Schule, die im 20. Jahrhundert auch maßgeblichen Einfluss auf die Buddhismus-Rezeption im Westen hatte. So fußen viele der Standardwerke der Vipassana-Meditation (z. B. Nyanaponika: „Geistesschulung durch Achtsamkeit“) auf den Lehren birmanischer Dharma-Meister wie Mahasi Sayadaw, Chanmyay Sayadaw U Janaka, Ledi Sayadaw oder Sayadaw U Pandita. Zu den wichtigsten Heiligtümern zählen vor allem die Shwedagon-Pagode in Rangun, der Goldene Fels in der Nähe von Bago und der Mount Popa in der Nähe von Bagan.

Zum Christentum bekennen sich 4 % der Bevölkerung, vor allem in den Volksgruppen der Chin und der Karen, die einem kürzlich bekannt gewordenen Regierungsprogramm „zur Zerstörung der christlichen Religion in Birma“ zufolge, systematisch vertrieben werden sollen.[3] Besonders bei den ethnischen Minderheiten ist der Geisterglaube weit verbreitet (vgl. Weblinks: DLF).

Demographische Daten

  • Bevölkerungswachstum: 1,5 % (1998); 1,2 % (2002)
  • Lebenserwartung: 57,2 Jahre (2002)
  • Säuglingssterblichkeit: 77 pro Tausend (2002)
  • Ca. 1 bis 2 % der Bevölkerung wird als HIV-positiv geschätzt
  • Alphabetisierung: 85,3 % (2002)
  • Umgesiedelte im eigenen Land: 1.000.000
  • Anteil am BiP: Landwirtschaft (63 %), Industrie (9 %), Dienstleistung (18 %)

Geschichte

Mingun-Tempel am Irrawaddy in Myanmar

Hauptartikel: Geschichte Myanmars

Im 11. Jahrhundert gründete König Anawrahta das erste birmanische Reich. Im 19. Jahrhundert fiel Birma nach mehreren Kriegen unter britische Herrschaft. Der letzte König von Birma wurde mit seiner Familie durch die britische Besatzung ins Exil nach Indien geschickt, wo er auch starb. Birma wurde Teil von Britisch-Indien. Im Zweiten Weltkrieg wurde es von Japan okkupiert, aber nach Kriegsende wieder von den Briten zurückerobert. 1948 wurde Birma in die Unabhängigkeit entlassen. Seither halten bewaffnete Konflikte in verschiedenen Landesteilen an, wo ethnische Minderheiten gewaltsam für mehr Autonomie oder Unabhängigkeit kämpfen. Nach einer kurzen demokratischen Phase bis 1958/1962 wurde Birma von verschiedenen Militärregimen kontrolliert.

Von 1961 bis 1971 war der birmesische Politiker Maha Thray Sithu U Thant (* 1909 in Pantanaw, Birma; † 1974 in New York, USA) der dritte in der Reihe der UN-Generalsekretäre.

Am 18. Oktober 1965 verabschiedete der Revolutionsrat ein Gesetz, nach dem alle Wirtschaftsunternehmen verstaatlicht wurden. Wenig später wurden alle christlichen Missionare zum Ende des Jahres 1966 ausgewiesen. Am 8. August 1988 gipfelten monatelange Unruhen wegen der Wirtschaftspolitik des Militärs unter Führung von General Ne Win in der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten in der Hauptstadt Rangun mit mehreren tausend Toten. Ein neues Militärregime unter General Saw Maung etablierte sich als Staatsrat für die Wiederherstellung von Recht und Ordnung (SLORC). 1989 wurde das Land in Myanmar umbenannt. Als 1990 bei demokratischen Wahlen die oppositionelle Nationale Liga für Demokratie (NLD) einen Erdrutschsieg errang, wurden die Wahlen vom Militärregime für ungültig erklärt, und es kam zu einer blutigen Niederschlagung von friedlichen Studentenprotesten. Das Regime blieb an der Macht.

Die am 9. Januar 1993 erstmals einberufene Nationale Versammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, wurde nach mehreren Sitzungen am 31. Mai 1996 endgültig ausgesetzt. Die NLD war nach Protesten gegen die vom Militär vorgegebenen Verfahrensvorschriften am 29. November 1995 von der Nationalen Versammlung ausgeschlossen worden.

Bis zur Jahrtausendwende vereinbarte General Khin Nyunt mit einigen der Minderheitenvölker Myanmars Waffenstillstandsabkommen. Die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi wurde willkürlich freigelassen und erneut unter Hausarrest gestellt, zuletzt nach einem blutigen Überfall auf ihre Wagenkolonne in Zentralmyanmar im Mai 2003.

Nach dem Erdbeben im Indischen Ozean 2004 am 26. Dezember und der hierdurch ausgelösten Flutwelle verweigerte das Regime internationalen Hilfskräften die Einreise und stellte so niedrige Zahlen über die Opfer zur Verfügung, dass sie von ausländischen Organisationen angezweifelt werden.

Im November 2005 begann die Regierung mit der Verlegung des Regierungssitzes von Rangun nach Kyappyay in der Nähe der Stadt Pyinmana (Mandalay-Division). Begründet wurde der Schritt offiziell mit der gegenüber Rangun zentralen Lage der neuen administrativen Hauptstadt. Inoffizielle Spekulationen reichten von der Furcht vor einer ausländischen Invasion vom Meer aus bis zur Abschottung des Regimes aus Furcht vor möglichen neuen Volksaufständen.

In der Reihe der Kritiker des Regimes erschienen im Dezember 2005 erstmalig auch die ASEAN-Staaten. Bereits im März 2005 hatte Myanmar auf die turnusmäßige Übernahme des jährlich wechselnden Vorsitzes innerhalb ASEAN zugunsten der Philippinen verzichtet. Ein von den USA im Weltsicherheitsrat eingebrachter Resolutionsentwurf, der das Militärregime zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Freilassung aller politischen Gefangenen auffordern sollte, wurde im Januar 2007 mit den Stimmen der Vetomächte Volksrepublik China und Russland abgelehnt.

Die im August 2003 vom damaligen Premierminister Khin Nyunt verkündete „Road Map“ für den Weg zur Demokratie nahm mit der erneuten Einberufung der Nationalen Versammlung, die eine neue Verfassung erarbeiten sollte, ihren Lauf. Nach knapp 10-monatigen Beratungen zwischen dem 17. Mai 2004 und dem 3. September 2007 erklärte der Vorsitzende des Komittees für die Einberufung der Nationalen Versammlung, Generalleutnant Thein Sein, dass man sich auf eine neue Verfassung geeinigt habe, die einen ersten Schritt zur Demokratisierung des Staates darstelle. Einen Termin für ein Referendum über den Verfassungsentwurf oder für freie Parlamentswahlen nannte er jedoch nicht.

Proteste 2007

Proteste in Myanmar 2007

Im September 2007 formierten sich Protestkundgebungen, zunächst angeführt von buddhistischen Mönchen und Nonnen, denen sich bald auch Zivilisten anschlossen. Am 24. September wurden bereits über 100.000 Demonstranten gezählt. Anders als in der Vergangenheit schritt die Militärführung zunächst nicht ein, begann dann allerdings am 25. September 2007 verstärkt, Präsenz zu zeigen.[4][5]

Laut Bericht des französischen Diplomaten Emmanuel Mouriez soll es am 25. September zu Übergriffen durch bewaffnete Soldaten gekommen sein. Laut den Angaben buddhistischer Mönche gegenüber dem Rundfunksender Demokratische Stimme Birmas (Sitz in Oslo) wurden fünf Demonstranten erschossen, etliche Demonstranten wurden verhaftet und auf Militär-LKW verschleppt. Al Jazeera meldet, dass ein Mönch beim Versuch, einem Soldaten die Waffe zu entwenden, von einem sich lösenden Schuss tödlich getroffen worden sein soll und zwei weitere erschlagen worden seien. [6] Später wurden insgesamt neun Tote gemeldet - unter ihnen der japanische Fotograf Kenji Nagai.[7] Nach diesen Vorfällen forderte Großbritannien die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. Die Europäische Union hatte für den Fall einer gewaltsamen Auflösung der Proteste mit einer Verschärfung der Sanktionen gegen Myanmar gedroht.

Da die Militärjunta die Einreise von westlichen Journalisten seit Beginn der Proteste strikt verweigert, gibt es nur wenige verlässliche Informationen über die Lage in Rangun, deshalb ist es sehr schwer zu sagen, wie aggressiv die Staatsmacht gegen die Demonstranten vorgeht. Mitarbeiter der Krankenhäuser sollen die Weisung erhalten haben, sich auf neue Patienten einzustellen. Asien-Korrespondenten der Medien berufen sich häufig auf Aussagen von Botschaftsmitarbeitern vor Ort oder auf Dissidenten im Ausland.

In der Nacht vom 26. auf den 27. September 2007 wurden zahlreiche Klöster in Rangun von Soldaten gestürmt. Weiterhin wurden Oppositionspolitiker im ganzen Land verhaftet. Insgesamt soll es hunderte Festnahmen gegeben haben.[8][9] Weiterhin gab es Berichte über eigens eingerichtete Internierungslager. [10]

Am 28. September 2007 wurde die Internetverbindung nach Burma unterbrochen. Nach offiziellen Angaben der Militärregierung sei ein Unterseekabel gebrochen. Es wird jedoch vermutet, dass die Verbindung bewusst getrennt wurde, um möglichst wenig Informationen in das Ausland gelangen zu lassen und die Kommunikation der Opposition und der Demonstranten zu stören. [11] Außerdem gab es Berichte über Soldaten in Myanmars zweitgrößter Stadt Mandalay, die den Befehl verweigerten, auf Mönche und andere Demonstranten zu schießen. [12]

Politik

Seit 1993 wird über eine neue Verfassung beraten. Mit Verweis auf die fehlende Verfassung hat die Militärregierung seitdem freie Wahlen verhindert.

Im Entwurf wird als neuer offizieller Name Pyidaungsu Thamada Myanmar Naing-Ngan Daw (Union der Republik von Myanmar) vorgeschlagen. Außerdem sind eine Änderung von Staatsflagge und Staatssiegel geplant. Die Diskussionen hierüber verzögerten die Fertigstellung der Verfassung bis zum 3. September 2007 (und damit, nach der Logik der Militärregierung, letztendlich auch das Abhalten freier Wahlen). Die Verfassung soll nun im nächsten Schritt der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt werden.

  • Staatsform: Militärdiktatur unter dem Namen „Staatsrat für Frieden und Entwicklung“ („SPDC“), bestehend aus zwölf Mitgliedern. Die letzte Verfassung der Sozialistischen Republik von 1974 ist seit dem 18. September 1988 außer Kraft gesetzt.
  • Staatschef: General Than Shwe (seit April 1992), Vorsitzender des 'Staatsrats für Frieden und Entwicklung'
  • Regierung: Kabinett bestehend aus 33 Ministern, überwiegend im Generalsrang
  • Regierungschef: General Soe Win (seit 19. Oktober 2004). Wegen dessen Erkrankung führt seit dem 18. Mai 2007 der Erste Sekretär des SPDC, Generalleutnant Thein Sein, die Amtsgeschäfte des Premierministers.
  • Parlament: Volksversammlung mit 485 für vier Jahre gewählten Abgeordneten (derzeit ausgesetzt)
  • Politische Parteien: National League for Democracy (NLD), National Unity Party (NUP), hervorgegangen aus der Burma Socialist Programme Party von General Ne Win, Union Solidarity and Development Association (USDA) (regierungsnah, jedoch offiziell ohne Parteienstatus), weitere acht Minoritäten-Parteien

Gesundheit, Bildung und Soziales

Myanmar ist seit einigen Jahren eines der Länder mit besonders hoher AIDS-Zuwachsrate, was von der Junta lange nicht zugegeben wurde und das Problem verschlimmerte. Ursachen sind vor allem die Prostitution besonders in Rangun und die verbreitete, auf Grund leicht zu beschaffender inländischer Stoffe traditionelle Drogenabhängigkeit, die infolge der gesellschaftlichen Zerrüttung und Aussichtslosigkeit noch gefördert wird, die durch den Jahrzehnte langen Bürgerkrieg und das individuelle Lebensformen hemmende totalitäre Regime eingetreten ist. Außerdem ist im Staatsbudget für soziale Wohlfahrt und Gesundheit zusammen weniger als ein Zehntel dessen vorgesehen, was für Militär, Polizei und Geheimdienste ausgegeben wird.

Der Bildungssektor ist in Myanmar, das eine ausgesprochene Bildungstradition hat, unter dem Militärregime besonders stark verkümmert. Mehrere Hochschulen wurden vorübergehend oder ganz geschlossen, vor allem aus Angst vor Studentenaufständen und vor der Kritik einer intellektuellen Elite. Lernfreiheit und freie Fächerwahl besteht nicht, dafür ist es möglich, gewisse Fächer per Fernkurs zu studieren. Ein großes Problem ist auch, an Bücher zu kommen – so kann beispielsweise jemand, der Medizin studiert, keine Geschichtsbücher ausleihen.

Menschenrechte

Menschenrechtsorganisationen werfen der myanmarischen Regierung und Armee Menschenrechtsverstöße wie Zwangsarbeit, Zwangsräumung von Dörfern, Folter, Vergewaltigungen und Einsatz von Kindersoldaten in den bis heute (2007) andauernden Kämpfen gegen Aufständische vor, vor allem gegen ethnische Minderheiten wie die Karen. Auch manche Rebellengruppen sollen Kinder rekrutiert und Zivilisten zur Zwangsarbeit verpflichtet haben.

Für den Bau einer Gaspipeline von Myanmar nach Thailand durch Total und Unocal (Yadana-Projekt) sollen, um die Pipeline vor Überfällen zu schützen, die Dörfer in diesem Gebiet weiträumig zerstört und die Bevölkerung umgesiedelt worden sein.[13] Die belegten Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord führten zu Prozessen gegen die beiden Konzerne.[14]

Ende Juni 2007 hat das Internationale Rote Kreuz öffentlich der Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Normalerweise äußert das IRK seine Kritik vertraulich, doch da die Machthaber Myanmars nicht auf die Vorwürfe reagierten, habe man die Vorwürfe publik gemacht. Neben der Misshandlung von Gefangenen wurde vor allem die Verfolgung der Karen kritisiert.[15]

In der aktuellen Rangliste von „Reporter ohne Grenzen“ zur Lage der Pressefreiheit liegt Myanmar auf Platz 164 – von 168.

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgliederung

Myanmar gliedert sich in sieben States und sieben Divisions. Die Landesteile, die überwiegend von der größten Volksgruppe Myanmars, den Bamar besiedelt sind, heißen Division, die Bereiche, die überwiegend von Minderheiten bewohnt werden, State.

Die Minderheiten-States bilden zum überwiegenden Teil die Außengrenzen Myanmars: im Uhrzeigersinn beginnend im Südwesten:

Von den sieben Divisions verfügen zwei über Außengrenzen auf dem Festland, die übrigen fünf liegen entweder im Binnenland oder am Meer:

States und Divisions sind weiter untergliedert in Distrikte und Gemeinden.

Wirtschaft

Täglicher Ölverbrauch einiger Länder in Südostasien, Barrels pro Tag

Mit einem Bruttosozialprodukt von weniger als 622 Euro (2001) pro Einwohner gehört Myanmar zu den ärmeren Ländern der Welt. 70 % der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft; in ihr werden 60 % des BIP erzeugt, während die Industrie 9 % und der Dienstleistungssektor 31 % beitragen. Vor der Diktatur stand das Land wirtschaftlich sehr gut da und wurde auch „Kornkammer Südostasiens“ genannt, bekannt auch als Kupfer- und Edelsteinlieferant.


Probleme

In Myanmar herrscht eine starke Inflation, die einheimische Währung Kyat verlor im Zeitraum von 1990 bis 2001 durchschnittlich 34,6 % pro Jahr an Wert; in den Jahren 2002/03 beschleunigte sich die Inflationsrate auf durchschnittlich 46,9 %.

Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Myanmar belegt den letzten Platz in der Korruptionsstatistik der Organisation Transparency International. Ein anderes großes Problem sind die exorbitanten Ausgaben für Militär, Polizei und Geheimdienste, die seit Jahren über 50 % des Staatsbudgets ausmachen.

Steigende Lebensmittel- und Treibstoffpreise und die Unzufriedenheit mit der Willkürherrschaft des Regimes sorgen bei den Einwohnern für große Unzufriedenheit, die sich zumeist hinter vorgehaltener Hand aber auch öffentlich äußert.

Außenhandel

Die Handelsbilanz war im Zeitraum 2002/03 bei Importen im Wert von 2,391 Milliarden Euro und Exporten im Wert von 2,185 Milliarden Euro negativ. Wichtigste Exportgüter sind Erdgas sowie land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, während die Importe zu einem großen Teil aus Konsumgütern, Halbfertigwaren und Investitionsgütern bestehen. Während sich eine ganze Reihe europäischer und amerikanischer Firmen wegen zu schlechter wirtschaftlicher Aussichten, wegen übertriebener Bürokratie oder der Menschenrechtslage aus Myanmar wieder zurückzogen, expandieren dorthin besonders Firmen aus Japan, Korea, Singapur und China.

Bekamen Touristen früher nur Visa für maximal eine Woche, so öffnete sich das Land vor einigen Jahren aus wirtschaftlichem Druck und wirbt zunehmend aktiv für den Devisen bringenden Tourismus. Dafür wurden Flughäfen und Straßen auch mit Zwangsarbeitern ausgebaut. Viele Menschenrechtsorganisationen und tourismuskritische Vereinigungen (z. B. Tourism Concern) rufen Touristen jedoch zum Boykott des Landes auf, da diese ihrer Ansicht nach durch Reisen nach Myanmar das Militärregime unterstützten und ihre Devisen nicht bei der Bevölkerung ankämen.

Bodenschätze

Weiterhin werden in Myanmar hochwertige Jade und Edelsteine gefördert. Berühmt sind die Taubenblut-Rubine aus den Minen in der Nähe der Stadt Mogok. Dort kommen auch Spinell, Saphir und einige andere Minerale und Edelsteine in hervorragender Qualität vor. Einzigartig ist das Vorkommen von Painit. Gold wird ebenfalls gewaschen, wobei eine beträchtliche Menge davon von Pilgern in Form von hauchdünnen Blättchen auf Zedis (Stupas), Buddha-Statuen und den Goldenen Felsen geklebt wird.

Zudem fördert Myanmar täglich etwa 12.000 Barrel Erdöl sowie fünf Millionen Kubikmeter Erdgas. Die Ausbeutung und Weiterverarbeitung wird einerseits von der staatlichen Ölgesellschaft MOGE (Myanmar Oil and Gas Enterprise) vorgenommen und andererseits von ausländischen Ölkonzernen wie den französischen Konzernen Total und Elf sowie Texaco, Unocal, Amoco, British Premier of UK, Nippon Oil. Total baut mit Unocal eine Gaspipeline von Burma nach Thailand. Zwei Milliarden Dollar sollen dafür veranschlagt sein.[13]

Tourismus

Myanmar bietet ein großes Angebot an Sehenswürdigkeiten. Die Shwedagon-Pagode in der früheren Hauptstadt Rangun ist die größte und wertvollste Pagode auf der ganzen Welt. Sie ist vom Sockel bis zur Turmspitze mit Gold bedeckt.

Eine weitere Hauptattraktion des Landes sind die weitläufigen Anlagen der alten Hauptstadt Bagan mit über 2.000 Sakralgebäuden aus vier Jahrhunderten.

Im Norden Myanmars in der Nähe von Mandalay steht die weltgrößte Glocke, die „Mingun-Glocke“. Sie wurde im 19. Jahrhundert vom damaligen Kaiser Papawaya erbaut. Der im Westen gelegene Rakhaing-Staat beherbergt den Strand von Ngapali. Dieser Strand ist für Urlauber eines der beliebtesten Reiseziele.

Schattenwirtschaft

An der Grenze zu Laos und Thailand hat Myanmar Anteil am sogenannten Goldenen Dreieck, in dem Schlafmohn angebaut wird, um aus ihm Opium zur Heroinproduktion zu gewinnen. Die Bedeutung Myanmars als Lieferant für den weltweiten Heroinmarkt ist durch das Wiedererstarken der Drogenproduktion in Afghanistan nach dem Sturz der Taliban spürbar gesunken. Myanmar nimmt in der Welt jedoch eine Spitzenposition bei der Produktion von Amphetaminen ein, die auf chemischem Weg leichter, billiger und von der Witterung unabhängiger als Mohn produziert werden können. Sie werden in schwer auffindbaren Dschungel-Fabriken tonnenweise hergestellt und vor allem über Thailand und China in die ganze Welt exportiert. Teilweise sollen die Regierungsvertreter daran mitverdienen, indem mit den involvierten aufständischen Ethnien Waffenstillstände gegen Beteiligungen an den Einnahmen aus dem Drogenhandel ausgehandelt wurden.

Infrastruktur

Eisenbahn

Der Ursprung des ausschließlich in der Spurweite von 1000 mm errichteten Eisenbahnnetzes geht auf die britische Kolonialzeit zurück. Die erste Eisenbahnlinie wurde 1869 zwischen Rangun und dem nordwestlich gelegenen Letpadan eröffnet. 1889 folgte die Linie von Rangun nach Mandalay, die später noch weiter nordwärts bis Myitkyina verlängert wurde.[16] Im Zweiten Weltkrieg ließen die Japaner von Kriegsgefangenen die sogenannte Todeseisenbahn von Thanbyuzayat nach Thailand errichten. Diese Strecke erlangte durch den Film Die Brücke am Kwai große Berühmtheit. Sie wurde aber bereits kurz nach Ende des Krieges demontiert. Heute hat das Streckennetz eine Länge von 3955 km (2005).[17] Grenzüberschreitende Linien existieren nicht. Rückgrat des Netzes ist die von Mawlamyaing über Rangun und Mandalay nach Myitkyina verlaufende Nord-Süd-Strecke. Innerhalb dieser Strecke kommt dem 622 km langen Abschnitt zwischen Rangun und Mandalay eine besondere Bedeutung zu, die sich unter anderem in seinem teilweise zweigleisigen Ausbau und dem Einsatz moderner und auch nach westlichen Gesichtspunkten komfortabler Expresszüge ausdrückt. Von der Nord-Süd-Strecke führen Stichstrecken u. a. nach Lashio, Shwenyaung, Bagan und Pyay.

Fehlende Investitionen haben den Verschleiß der Strecken begünstigt, so dass diese sich heute weitgehend in einem schlechten Zustand befinden. Der Verkehr wird von der staatlichen Gesellschaft Myanma Railways (MR) weitgehend mit Diesellokomotiven und einigen Dampflokomotiven abgewickelt. Die eingesetzten Züge erreichen oftmals nur Reisegeschwindigkeiten von 30 km/h oder weniger. Selbst die zwischen Rangun und Mandalay verkehrenden Expresszüge benötigen für die 622 km ca. 16 Stunden. Fahrpläne existieren zwar, sie sind aber für den täglichen Betriebsablauf kaum von Bedeutung, da Verspätungen von bis zu mehreren Stunden aufgrund des mangelhaften Streckenzustandes und wegen Unfällen an der Tagesordnung sind. Ebenso kommen aber auch Abfahrten mehrere Stunden vor dem Plan vor. Bei großen Verspätungen lässt die Bahngesellschaft auch schon einmal Züge ausfallen, um die Wagen- und Lokumläufe wieder zu ordnen. Angesichts einer Netzlänge von fast 4000 km ist die Zahl der täglich eingesetzten Zugpaare mit etwa 100 vergleichsweise gering. Die im Süden des Landes zwischen Pyuntaza und Madauk noch regelmäßig verkehrenden Dampfzüge werden zunehmend auch von Touristen als nostalgisches Bahnerlebnis genutzt.[18]

Straßennetz

Der Straßenverkehr hat sich in Myanmar zum wichtigsten Verkehrsträger entwickelt. Das Straßennetz ist insgesamt 27.000 km lang (2005). Allerdings sind nur 3.200 km asphaltiert.[17] Der Straßenverkehr sieht sich allerdings mit schwierigen klimatischen Verhältnissen konfrontiert. Während der Regenzeit sind zahlreiche Straßen wegen Unterspülungen unterbrochen, in der Trockenzeit reißt die Sonne hingegen den Asphalt auf. Allerdings sind die Einheimischen sehr einfallsreich, um derartige Hindernisse zu überwinden, wie folgender Auszug eines Reiseberichtes belegt:

Am Tag darauf müssen wir eine unfreiwillige Pause auf unserer Weiterfahrt einlegen. Was gestern noch eine Straße war, ist jetzt ein flacher, aber reißender Fluss. (...) Während wir uns bestaunen lassen, hat Lay Ko einen Traktor angeheuert, der unser Auto durch die rund 200 Meter breiten Fluten ziehen soll. Der Motorblock wird in eine Plastikplane gepackt, der Wagen hinter den Traktor gespannt und (...) schon finden wir uns mitten im Wasser wieder, das bis in den Fußraum schwappt. Aber es geht gut: Am anderen Ufer springt unser Auto klaglos an.[19]

Zudem ist Benzin rationiert. Privatfahrer erhalten offiziell nur neun Liter Benzin am Tag.[19]

Galerie

Siehe auch

  • Sitkwin
  • Tage in Burma (Burmese Days) ist ein Roman von George Orwell, der in den 1920er-Jahren im von Engländern besetzten Birma spielt.
  • Der Glaspalast ist ein Roman von Amitav Ghosh, der über mehrere Generationen verteilt die Geschichte Birmas (und weiterer Länder) vom Anfang der Englischen Besatzung bis in die neunziger Jahre beschreibt.

Weblinks

Wiktionary: Myanmar – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Myanmar – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Myanmar – in den Nachrichten

Allgemein:

Menschenrechte:

Medien:

Literatur

  • Jens Freyler: Road to Mandalay – Reisen in Myanmar/Birma (200), ISBN 978-3937274393.
  • Bertil Lintner: Burma in Revolt – Opium and Insurgency since 1948 (1988), ISBN 9747100789.
  • Roland Bless: Divide et impera? Britische Minderheitenpolitik in Burma 1917–1948 (1990), ISBN 3515056548.
  • Alan Clemens: Der Weg der Freiheit. Aung San Suu Kyi – Friedensnobelpreisträgerin. Gespräche (1997).
  • Klemens Ludwig: Birma. Aktuelle Länderkunde (1997), ISBN 3406398707.
  • Shelby Tucker: Among Insurgents – Walking through Burma (2000), ISBN 0007127057.
  • Ma Thanegi: Pilgerreise in Myanmar (2002), ISBN 3-293-20289-6.
  • Rolf Opalka: Burma im Griff der Militärjunta, in: Blockierte Demokratien in der Dritten Welt Hrsg: Gunter Schubert, Reiner Tetzlaff (1998), ISBN 3-8100-2011-7.
  • Martin Smith: Burma. Insurgency and the politics of ethicity (1991).
  • Inge Sargent: Mein Leben als Sao Thusandi – Prinzessin der Shan (1997), ISBN 340461920X – Autobiographischer Bericht einer Österreicherin, die bis 1962 in Birma lebte.
  • Klaus R. Schröder: Myanmar/Burma – Reisen im Land der Pagoden.
  • Inge Sargent, Cecile G. Lecaux: Dämmerung über Birma – Mein Leben als Shan-Prinzessin (Juni 2006) (ISBN 3293203574, Unionsverlag)
  • Hans-Bernd Zöllner: Birma zwischen „Unabhängigkeit zuerst – Unabhängigkeit zuletzt“, Lit Verlag Münster (2000), ISBN 3825843602.

Quellen

  1. a b Auswärtiges Amt - Myanmar, 26. September 2007
  2. http://www.nzz.ch/nachrichten/medien/birma_burma_und_union_myanmar_1.560540.html
  3. Daily Telegraph: Burma 'orders Christians to be wiped out', 21. Januar 2007
  4. http://derstandard.at/?url=/?id=3046718
  5. http://www.tagesschau.de/ausland/birma28.html
  6. http://english.aljazeera.net/NR/exeres/4DFADB01-C72D-4433-AFAB-109D3830B1B6.htm
  7. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508477,00.html
  8. http://www.tagesschau.de/ausland/birma138.html, vom 27. September 2007
  9. http://www.sueddeutsche.de/,tt3m3/deutschland/artikel/275/135016/, vom 27. September 2007
  10. http://www.focus.de/politik/ausland/birma_aid_134197.html, vom 28. September 2007
  11. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,508395,00.html, vom 28. September 2007
  12. http://www.welt.de/politik/article1218916/Soldaten_weigern_sich_auf_Moenche_zu_schiessen.html?nr=7&pbpnr=0, vom 28. September 2007
  13. a b http://www.kurier.at/nachrichten/ausland/111222.php?from/nachrichten/ausland/111049
  14. Film „Total Denial“
  15. Netzzeitung: Rotes Kreuz prangert Birma offen an vom 29. Juni 2007
  16. Mike's Railway History: Burma's Metre-gauge System, (Zugriff 30. September 2006)
  17. a b CIA – The World Fact book: Burma (Zugriff 30. September 2006) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „CIABu“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  18. zum Zustand und Betrieb der Eisenbahn siehe die Reiseberichte hier, hier und hier (30. September 2006)
  19. a b Susanne Weingarten: Ein Land für die Götter. In: Die Zeit. Ausgabe vom 21. September 2006. S. 89

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