„Löwenberger Land“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
SieBot (Diskussion | Beiträge)
K Bot: Ergänze: vo:Löwenberger Land
Verfilmung von Effi Briest auf Schloss Hoppenrade
Zeile 86: Zeile 86:
Das Schloss Liebenberg wurde 1745 erbaut und später durch [[Theodor Fontane]] beschrieben. Es umfasst neben dem [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]] das Seehaus am Große-Lankesee, Gutsanlagen und einen Landschaftspark nach Entwürfen von [[Peter Joseph Lenné]]. Ein bekannter früherer Hausherr war [[Philipp zu Eulenburg]] (1847-1921), der in Liebenberg auch Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] zur mehrmaligen Kaiserjagd empfing und später in die [[Harden-Eulenburg-Affäre]] verwickelt war. Unter seiner Enkelin [[Libertas Schulze-Boysen]] traf sich während des zweiten Weltkrieges die Widerstandsgruppe [[Rote Kapelle]] im Seehaus. Nach 1945 wurde Liebenberg Mustergut und Erholungsstätte der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. Heute beherbergt das von der [[Deutsche Kreditbank|Deutschen Kreditbank]] restaurierte Schloss ein Tagungszentrum.
Das Schloss Liebenberg wurde 1745 erbaut und später durch [[Theodor Fontane]] beschrieben. Es umfasst neben dem [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]] das Seehaus am Große-Lankesee, Gutsanlagen und einen Landschaftspark nach Entwürfen von [[Peter Joseph Lenné]]. Ein bekannter früherer Hausherr war [[Philipp zu Eulenburg]] (1847-1921), der in Liebenberg auch Kaiser [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]] zur mehrmaligen Kaiserjagd empfing und später in die [[Harden-Eulenburg-Affäre]] verwickelt war. Unter seiner Enkelin [[Libertas Schulze-Boysen]] traf sich während des zweiten Weltkrieges die Widerstandsgruppe [[Rote Kapelle]] im Seehaus. Nach 1945 wurde Liebenberg Mustergut und Erholungsstätte der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]]. Heute beherbergt das von der [[Deutsche Kreditbank|Deutschen Kreditbank]] restaurierte Schloss ein Tagungszentrum.


Schloss Hoppenrade ist eine der bedeutenden [[barock]]en Anlagen in Brandenburg. Der einstöckige Bau wurde 1724 einschließlich der Schlosskapelle errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts erweitert. Zeitweilig war es im Besitz der Familie von Kraut. Das Leben und die Skandale der Luise Charlotte Henriette von Kraut (1726-1819) behandelt auch Theodor Fontane in einem Werk.
Schloss Hoppenrade ist eine der bedeutenden [[barock]]en Anlagen in Brandenburg. Der einstöckige Bau wurde 1724 einschließlich der Schlosskapelle errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts erweitert. Zeitweilig war es im Besitz der Familie von Kraut. Das Leben und die Skandale der Luise Charlotte Henriette von Kraut (1726-1819) behandelt auch Theodor Fontane in einem Werk. 2007 wurde auf Schloss Hoppenrade Fontanes Roman [[Effi Briest]] verfilmt.<ref>[http://www.tagesspiegel.de/magazin/reise/Reise-Brandenburg;art294,2389692 „Brandenburger Geschichte. Das falsche Duell“], [[Tagesspiegel]], 30. September 2007</ref>


Das Schloss Löwenberg ist ein einfaches barockes [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]]. Der zweigeschossige Putzbau wurde um 1700 auf Fundamenten einer zerstörten spätmittelalterlichen [[Wasserschloss (Architektur)|Wasserburg]] errichtet und diente den Besitzern des Landes Löwenberg als Wohnsitz. Der alte Burggraben um das Schloss ist erhalten und wurde noch im 18. Jahrhundert von einer Zugbrücke überspannt. Die Grundmauern der alten Wasserburg sind teilweise bis zur Sohlbank erkennbar. Im Keller finden sich Kreuz- und Tonnengewölbe. Seit 1926 diente das Schloss als Landschulheim und Jugendherberge der Provinz Brandenburg. Heute beherbergt es eine Kindertagesstätte. Am Eingang zum Schlossgelände findet sich ein gut erhaltenes Reitertor. In der Nähe zum Schloss ist ein Heimatmuseum eingerichtet.
Das Schloss Löwenberg ist ein einfaches barockes [[Herrenhaus (Gebäude)|Herrenhaus]]. Der zweigeschossige Putzbau wurde um 1700 auf Fundamenten einer zerstörten spätmittelalterlichen [[Wasserschloss (Architektur)|Wasserburg]] errichtet und diente den Besitzern des Landes Löwenberg als Wohnsitz. Der alte Burggraben um das Schloss ist erhalten und wurde noch im 18. Jahrhundert von einer Zugbrücke überspannt. Die Grundmauern der alten Wasserburg sind teilweise bis zur Sohlbank erkennbar. Im Keller finden sich Kreuz- und Tonnengewölbe. Seit 1926 diente das Schloss als Landschulheim und Jugendherberge der Provinz Brandenburg. Heute beherbergt es eine Kindertagesstätte. Am Eingang zum Schlossgelände findet sich ein gut erhaltenes Reitertor. In der Nähe zum Schloss ist ein Heimatmuseum eingerichtet.
Zeile 118: Zeile 118:
* [http://www.loewenberger-land.de/ Internetseite der Gemeinde Löwenberger Land]
* [http://www.loewenberger-land.de/ Internetseite der Gemeinde Löwenberger Land]
* [http://www.schlossundgutliebenberg.de/ Schloss und Gut Liebenberg]
* [http://www.schlossundgutliebenberg.de/ Schloss und Gut Liebenberg]

== Quellen ==
<references/>


{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Oberhavel}}
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Landkreis Oberhavel}}

Version vom 22. Oktober 2007, 14:52 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Die Gemeinde Löwenberger Land liegt im Landkreis Oberhavel im Norden des Landes Brandenburg (Deutschland).

Geografie

Das Löwenberger Land liegt etwa 50 km nördlich von Berlin. Es grenzt im Norden an die Gemeinde Sonnenberg und an die Städte Gransee und Zehdenick, im Osten an die Stadt Liebenwalde und im Süden an die Städte Oranienburg und Kremmen. Im Westen beginnt bereits der Landkreis Ostprignitz-Ruppin mit den Gemeinden Rüthnick, Herzberg (Mark) und Vielitzsee. Das Gemeindegebiet gliedert sich in 15 Ortsteile.

Ortsteil Einwohner Vorwahl
Falkenthal 699 03 30 88
Glambeck 135 03 30 86
Grieben 560 03 30 86
Großmutz 241 03 30 84
Grüneberg 1240 03 30 94
Gutengermendorf 280 03 30 84
Häsen, Neuhäsen und
Klevesche Häuser
417 03 30 84
Hoppenrade 165 03 30 84
Liebenberg 258 03 30 94
Linde 240 03 30 94
Löwenberg 1348 03 30 94
Nassenheide 1456 03 30 51
Neuendorf 231 03 30 51
Neulöwenberg 370 03 30 94
Teschendorf 841 03 30 94

Geschichte

Löwenberg war zur Zeit der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung, etwa zu Beginn des 13. Jahrhunderts, ein mit 60 Hufen ausgestattete festes Städtchen mit dem Titel oppidum Leuwenberg. Es kam 1267 durch Tausch vom Markgrafen an den Bischof von Brandenburg und bildete den Mittelpunkt eines etwa vier Quadratmeilen umfassenden Ländchens.

Kirche in Liebenberg

1269 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Lowenberg, später Leuwenberg. Im gleichen Jahrhundert wurde die Feldsteinkirche erbaut. Das Hus tu Lowenberg, das der Brandenburger Bischof Dietrich bereits 1374 an Albert von Redern versetzt hatte, ging 1460 mit dem dazugehörigen Bezirk als Lehn durch Kauf an Hans von Bredow über. Seine Familie errichtete auf den Grundmauern einer zerstörten Wasserburg ein Schloss im Barockstil.

Am 9. März 1808 brannte die Löwenberger Feldsteinkirche aus und mit ihr wurden ein großer Teil der Kirchenbücher sowie zwei Drittel des Dorfes zerstört. Im Jahre 1815 wurde das Löwenberger Land unter die Kreise Ruppin, Osthavelland und Templin aufgeteilt. 1877 wurde der Staatsbahnhof Löwenberg (Mark) an der Preußischen Nordbahn eröffnet. 1888 erfolgte die Eröffnung der Bahnverbindung von Löwenberg über Zehdenick nach Templin und 1896 wurde eine Verbindung nach Lindow, die später bis Rheinsberg und Neuruppin verlängert wurde, eröffnet. Diese Strecken legten den Grundstein für einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Seit der Verwaltungsreform von 1952 gehörten Löwenberg und die meisten umliegenden Gemeinden zum Kreis Gransee im Bezirk Potsdam, die Orte Teschendorf, Neuendorf und Nassenheide jedoch zum Kreis Oranienburg. Die größten Arbeitgeber bis 1990 waren das Möbelwerk Löwenberg, das Sägewerk in Grieben, mehrere landwirtschaftliche Großbetriebe, die Grüneberger Mineralwasser- und Limonadenfabrik und der Bahnhof Löwenberg (Mark). Mit der Neubildung der Landkreise im Land Brandenburg 1993 gingen die beiden Altkreise im neuen Landkreis Oberhavel auf. Am 31. Dezember 1997 entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden des damaligen Amtes Löwenberg die Großgemeinde Löwenberger Land. Im Zuge einer Gemeindegebietsreform kamen im Januar 2002 Neuendorf und im Januar 2003 Nassenheide hinzu.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Schloss Liebenberg.JPG
Schloss Liebenberg um 1910
Schloss Liebenberg 2006

Das Schloss Liebenberg wurde 1745 erbaut und später durch Theodor Fontane beschrieben. Es umfasst neben dem Herrenhaus das Seehaus am Große-Lankesee, Gutsanlagen und einen Landschaftspark nach Entwürfen von Peter Joseph Lenné. Ein bekannter früherer Hausherr war Philipp zu Eulenburg (1847-1921), der in Liebenberg auch Kaiser Wilhelm II. zur mehrmaligen Kaiserjagd empfing und später in die Harden-Eulenburg-Affäre verwickelt war. Unter seiner Enkelin Libertas Schulze-Boysen traf sich während des zweiten Weltkrieges die Widerstandsgruppe Rote Kapelle im Seehaus. Nach 1945 wurde Liebenberg Mustergut und Erholungsstätte der SED. Heute beherbergt das von der Deutschen Kreditbank restaurierte Schloss ein Tagungszentrum.

Schloss Hoppenrade ist eine der bedeutenden barocken Anlagen in Brandenburg. Der einstöckige Bau wurde 1724 einschließlich der Schlosskapelle errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts erweitert. Zeitweilig war es im Besitz der Familie von Kraut. Das Leben und die Skandale der Luise Charlotte Henriette von Kraut (1726-1819) behandelt auch Theodor Fontane in einem Werk. 2007 wurde auf Schloss Hoppenrade Fontanes Roman Effi Briest verfilmt.[1]

Das Schloss Löwenberg ist ein einfaches barockes Herrenhaus. Der zweigeschossige Putzbau wurde um 1700 auf Fundamenten einer zerstörten spätmittelalterlichen Wasserburg errichtet und diente den Besitzern des Landes Löwenberg als Wohnsitz. Der alte Burggraben um das Schloss ist erhalten und wurde noch im 18. Jahrhundert von einer Zugbrücke überspannt. Die Grundmauern der alten Wasserburg sind teilweise bis zur Sohlbank erkennbar. Im Keller finden sich Kreuz- und Tonnengewölbe. Seit 1926 diente das Schloss als Landschulheim und Jugendherberge der Provinz Brandenburg. Heute beherbergt es eine Kindertagesstätte. Am Eingang zum Schlossgelände findet sich ein gut erhaltenes Reitertor. In der Nähe zum Schloss ist ein Heimatmuseum eingerichtet.

Die Kirche Löwenberg gehört zum evangelischen Kirchenkreis Templin-Gransee. Sie ist ein frühgotischer Feldsteinbau mit einem eingezogenen Chor und einem Breitturm (Höhe 19,5 m, Grundfläche 86,4 m²) an der Westseite. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus dem 13. Jahrhundert. Im Dreißigjährigen Krieg verwüstet, wurde die Kirche erst 1730 wieder ausgebessert und weitgehend umgestaltet. Ein Feuer im Jahr 1808 zerstörte die Kirche vollständig, einschließlich eines Großteils der Kirchenbücher. Die finanzielle Situation Löwenbergs erlaubte vorerst keinen Wiederaufbau, so dass die ausgebrannte Ruine über Jahrzehnte die Dorfmitte prägte. Erst 1832 konnte die Kirche wieder aufgebaut werden. Der Breitturm wurde mit einem Satteldach ausgestattet, die Fenster verkleinert und der Chor mit einer Notdecke versehen. Der mit einer hohen Feldsteinmauer umschlossene Kirchhof, der zuvor 600 Jahre lang als letzte Ruhestätte der Löwenberger gedient hatte, wurde nach dem erfolgten Wiederaufbau geschlossen. 1835 erhielt die Kirche eine neue Orgel, gefertigt von Lüdchemüller aus Frankfurt (Oder). Während des ersten Weltkrieges mussten die Kirchenglocken eingeschmolzen werden. Die letzte Restaurierung erfolgte von 1987 bis 1992.

Im Naturschutzgebiet Harenzacken (Größe 823 Hektar) zwischen Großmutz, Glambeck und Grieben finden sich mehrere Hügelgräber. Das Waldstadion Löwenberg ist ein Landesleistungszentrum für Leichtathletik.

Wirtschaft und Infrastruktur

Chausseehaus in Nassenheide

Hauptort der Gemeinde ist der Ortsteil Löwenberg. Er nimmt für das Löwenberger Land die Funktion eines Grundzentrums wahr und ist Sitz der Gemeindeverwaltung. An der Oberschule Löwenberg mit angegliederter Grundschule lernen 447 Schüler (Stand 2006) in den Jahrgangsstufen 1 bis 10. Als Fremdsprachen werden Englisch und Französisch unterrichtet. Die Grundschule unterhält eine Filiale in Grüneberg.

Durch die Gemeinde führen die Bundesstraßen 96 und 167 und kreuzen sich in Löwenberg. Ein mehrspuriger Ausbau der B 96 mit Ortsumgehungen wird vorbereitet. Im Ortsteil Neulöwenberg liegt der Regionalbahnhof Löwenberg (Mark) an der Hauptstrecke Berlin–Neustrelitz–Stralsund. Von hier zweigen Nebenstrecken nach Templin und Rheinsberg ab. Weitere Bahnhöfe bestehen in Grüneberg und Nassenheide.

Durch die Gemeinde führt der Radweg Lindow–Friedrichsthal, der das Löwenberger Land mit dem Radweg Berlin–Kopenhagen verbindet. Eine Radwanderroute nach Kremmen dient als Anbindung an den Radweg NeuruppinHennigsdorf. Daneben bestehen verschiedene kleinere Radwege.

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Löwenberger Land – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. „Brandenburger Geschichte. Das falsche Duell“, Tagesspiegel, 30. September 2007