„Aldi“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎International: http://www.distrifood.nl/web/Onderzoek/Marktaandelen.htm
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 27: Zeile 27:
Aldi geht auf ein 1913 gegründetes [[Tante-Emma-Laden|Lebensmittelgeschäft]] in [[Essen]] zurück. Es handelte sich um ein kleines Ladengeschäft von 35&nbsp;m², das von der Mutter von [[Karl Albrecht]] und [[Theo Albrecht]] betrieben wurde<ref>Dieter Brandes: Die 11 Geheimnisse des ALDI-Erfolgs. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37294-0</ref>. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] übernahmen Karl und Theo den elterlichen Betrieb. Im Essener Ortsteil [[Essen-Schonnebeck|Schonnebeck]] eröffneten sie bald ein größeres Geschäft. Sie expandierten weiter und hatten es bis 1950 zu einer kleinen Lebensmittelkette von 13&nbsp;Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960, im Jahr der Aufteilung in Aldi Nord und Aldi Süd, waren es bereits 300 Läden mit einem [[Erlös|Umsatz]] von 90&nbsp;Millionen&nbsp;DM. Zu dieser Zeit existierten bereits zwei getrennte Zentralbetriebe mit Verwaltung und Zentrallager (von Theo Albrecht in Herten für Aldi Nord, von Karl Albrecht in Mülheim an der Ruhr für Aldi Süd). In Mülheim am Heifeskamp wurde bereits 1960 eine Kaffee-Rösterei betrieben, die noch heute existiert.
Aldi geht auf ein 1913 gegründetes [[Tante-Emma-Laden|Lebensmittelgeschäft]] in [[Essen]] zurück. Es handelte sich um ein kleines Ladengeschäft von 35&nbsp;m², das von der Mutter von [[Karl Albrecht]] und [[Theo Albrecht]] betrieben wurde<ref>Dieter Brandes: Die 11 Geheimnisse des ALDI-Erfolgs. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37294-0</ref>. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] übernahmen Karl und Theo den elterlichen Betrieb. Im Essener Ortsteil [[Essen-Schonnebeck|Schonnebeck]] eröffneten sie bald ein größeres Geschäft. Sie expandierten weiter und hatten es bis 1950 zu einer kleinen Lebensmittelkette von 13&nbsp;Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960, im Jahr der Aufteilung in Aldi Nord und Aldi Süd, waren es bereits 300 Läden mit einem [[Erlös|Umsatz]] von 90&nbsp;Millionen&nbsp;DM. Zu dieser Zeit existierten bereits zwei getrennte Zentralbetriebe mit Verwaltung und Zentrallager (von Theo Albrecht in Herten für Aldi Nord, von Karl Albrecht in Mülheim an der Ruhr für Aldi Süd). In Mülheim am Heifeskamp wurde bereits 1960 eine Kaffee-Rösterei betrieben, die noch heute existiert.


Durch die in Westdeutschland aufkommende Selbstbedienung im Vertriebstyp [[Supermarkt]] stagnierten Anfang der 1960er Jahre auch bei den Albrecht-Brüdern die Umsätze in den Bedienungsläden. Der Vertriebstyp (auch Stubenladen genannt) hatte keine Zukunft mehr. Als Ausweg experimentierten Karl und Theo Albrecht ab 1960 mit etwa 20 bis 25 Supermärkten. Die Läden hatten eine Verkaufsfläche von etwa 150 bis 200&nbsp;m² und führten neben einem mittelgroßem Sortiment von Trockenwaren auch Frischartikel wie Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Wurstwaren und Frischfleisch (Fleisch unter Regie der Großfleischerei Ruoss aus Essen). Diese ebenfalls unter dem roten Albrecht-Logo getesteten Märkte waren nicht sehr erfolgreich und wurden bald wieder geschlossen; einige von ihnen wurden als Test-Ladenlokale für die späteren Aldi-Diskount-Märkte genutzt.
Durch die in Westdeutschland aufkommende Selbstbedienung im Vertriebstyp [[Supermarkt]] stagnierten Anfang der 1960er Jahre auch bei den Albrecht-Brüdern die Umsätze in den Bedienungsläden. Der Vertriebstyp (auch Stubenladen genannt) hatte keine Zukunft mehr. Als Ausweg experimentierten Karl und Theo Albrecht ab 1960 mit etwa 20 bis 25 Supermärkten. Die Läden hatten eine Verkaufsfläche von etwa 150 bis 200&nbsp;m² und führten neben einem mittelgroßem Sortiment von Trockenwaren auch Frischartikel wie Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Wurstwaren und Frischfleisch (Fleisch unter Regie der Großfleischerei Ruoss aus Essen). Regionalgesellschaften mit etwa 2.500 Filialen und Aldi&nbsp;Süd ablegen.


]], [[Bargteheide]], [[Barleben]], [[imerprobt wurden:
Ein weiterer, ebenfalls nicht erfolgreicher Test wurde 1961/1962 mit dem aus den USA kommenden Vertriebstyp [[Cash & Carry]] an den Standorten Neuss und Mülheim/Ruhr unter dem Logo Alio gestartet. Dieser Test ist aus heutiger Sicht eher als halbherzig zu bezeichnen, denn mit nur ca. 2.000 bis 3.000&nbsp;m² Verkaufsfläche konnte Aldi sich nicht gegen die bereits etablierte C & C -Konkurrenz, wie z. B. gegen die Märkte des damaligen Marktführers und Hauptwettbewerbers Ratio in Bochum und Münster, durchsetzen, die mit ca. zehnfacher Fläche und entsprechend größeren Sortiment antraten.

Das Unternehmen Albrecht stand 1961/62 vor einer Krise, aus der die Tests mit Supermärkten und Cash & Carry-Märkten keinen Ausweg boten. Unter diesem Zwang zur Neuorientierung entwickelten Karl und Theo Albrecht die Idee ''Lebensmittel-Discount'' und gaben ihren Läden einer für Deutschland neuen Vertriebsform den Namen ALDI (''AL''-brecht ''DI''-scount).

Der betriebswirtschaftliche Grundgedanke zu diesem neuen Vertriebstyp lässt sich mit dem Schlagwort „Discount ist die Kunst des Weglassens“ fassen. Im Vergleich zu den damals marktführenden Supermärkten konzentrierten sich die Gebrüder Albrecht mit ALDI konsequent auf die wesentlichen Grundfunktionen der Einzelhandels-Distribution. Sie ließen in ihren Aldi-Märkten u. a. folgende kostenintensive Service-Leistungen konsequent weg: große und tiefgestaffelte Sortimente (keine Doubletten), teure Markenartikel (dafür meist Eigenmarken), alle Frischartikel (keine Kühlung, keine Abschriften, wenig Energie), die Preisauszeichnung (Kassiererinnen hatten die Preise auswendig zu lernen), das Auspacken der Ware (verkauft wurde aus dem aufgeschnittenen Versandkarton), elegante Ladenregale (verkauft wurde von Paletten oder aus selbstgefertigten Holzstellagen), Ladendekoration und Werbung. Verbunden mit einer erfolgreichen Einkaufspolitik, die von Anfang an keine Konzessionen an die Warenqualität machte, brachten diese Rationalisierungsschritte den Aldi-Märkten große Kostenvorteile gegenüber der Supermarkt-Konkurrenz. Diese Kostenvorteile boten Aldi die Möglichkeit, trotz eines von Anfang an gut kalkulierten Gewinns den Verbrauchern mit Abstand die niedrigsten Preise zu bieten. Die damals bei allen Markenartikeln übliche Laden-Preisbindung bot keine Möglichkeit, diese Kostenvorteile den Verbrauchern weiterzugeben. Deshalb wich Aldi auf sogenannten No-Names aus, d.&nbsp;h. Hersteller fertigten speziell für Aldi Produkte mit (anfangs) Fantasie-Namen, die nicht der Preisbindung unterlagen und die durch die rasche Expansion von Aldi und wegen ihrer guten Qualität oft bald die Bekanntheit und den Distributionsgrad bekannter Markenartikel erreichten.

Die ersten Testläden bei Aldi Süd entstanden unter der Leitung von Horst Steinfeld (Geschäftsführer Aldi Süd). Die Organisation der Eröffnungen und die Führung der Test-Filialen verantwortete Walter Vieth (Bezirksleiter). Unter Verwertung ehemaliger Albrecht-Supermärkte wurden 1961/1962 in dieser Reihenfolge die ersten Aldi-Discountmärkte in den Städten [[Dinslaken]] (Neustr.), [[Walsum]] (Friedrich-Ebert-Str.), [[Bocholt]] (Nordstr.) und [[Wesel]] (Hohe Str.) eröffnet. Die Verbraucher haben die neuen, äußerst preiswerten Läden in kürzester Zeit angenommen. Die Umsatzleistung pro Mitarbeiter hatte sich gegenüber dem Supermarkt beim Discounttyp Aldi fast verzehntfacht. Die Umsatz- und Renditewerte der Testmärkte und die Akzeptanz der Läden bei den Verbrauchern waren so überzeugend, dass wenige Monate nach Eröffnung dieser Testmärkte das Aldi-Discount-System in die Multiplikation gehen konnte und seinen erfolgreichen Weg durch Westdeutschland, Europa und alle Kontinente antrat. Karl und Theo Albrecht war mit der Idee Aldi die wohl erfolgreichste Einzelhandels-Innovation des vergangenen Jahrhunderts gelungen. Wie nachhaltig erfolgreich diese Innovation war, zeigt die bis heute andauernde Marktführerschaft von Aldi in vielen Ländern, fast 50 Jahre später. Dabei gilt trotz der Erweiterung von Sortiment und Filialgröße nach wie vor das Prinzip des Gründungsjahres „Discount ist die Kunst des Weglassens“.

=== Organisation ===

Seit 1960 haben Karl und Theo Albrecht die Stammfirma Albrecht KG in Aldi-Nord (Theo) und Aldi-Süd (Karl) getrennt. Zu diesem Zeitpunkt schied auch die Mutter der Gebrüder Albrecht als Gesellschafterin aus. Die beiden Konzerne sind freundschaftlich verbunden und treten gelegentlich gemeinsam auf, z.&nbsp;B. mit gemeinsamen [[Handelsmarke]]n oder gegenüber [[Lieferant]]en. Rechtlich, organisatorisch und seit 1966 auch finanziell sind beide Konzerne als [[GmbH & Co. oHG]] völlig unabhängig. Die Regionalgesellschaften sind als GmbH & Co. KG organisiert, in denen der Geschäftsführer der jeweiligen Zentralen als [[Komplementär (Gesellschaftsrecht)|Komplementär]] eingetragen ist.

==== Deutschland ====

[[Datei:Aldi equator.svg|miniatur|Aldi-„Äquator“]]

Zurzeit besteht Aldi Nord aus 36 rechtlich selbstständigen Regionalgesellschaften mit etwa 2.500 Filialen und Aldi&nbsp;Süd aus ca.&nbsp;31 Gesellschaften mit ca.&nbsp;1.700 Filialen in West- und Süddeutschland. Die [[Grenze]] zwischen Aldi&nbsp;Nord und Aldi&nbsp;Süd, auch ''Aldi-Äquator'' genannt, verläuft vom [[Rhein|Niederrhein]] über [[Mülheim an der Ruhr]], [[Wermelskirchen]], [[Siegen]], [[Marburg]], [[Gießen]] nach Osten bis nördlich von [[Fulda]]. [[Ostdeutschland]] ist – bis auf eine Filiale im [[Thüringen|thüringischen]] [[Sonneberg]], die aus [[Bayern]] beliefert wird – vollständig Aldi-Nord-Gebiet. Den Regionalgesellschaften, die als [[Kommanditgesellschaft]]en (GmbH & Co. KG) geführt werden, steht jeweils ein Geschäftsführer vor, der die KG leitet. Dieser fungiert als Komplementär und muss lediglich der Geschäftsleitung in [[Essen]] (Aldi-Nord), bzw. [[Mülheim an der Ruhr]] (Aldi-Süd), welche als [[Kommanditist]]en auftreten, Rechenschaft ablegen.

Des Weiteren existieren verschiedene Tochtergesellschaften der beiden Aldi-Konzerne, die zentrale Aufgaben wie Einkauf und Immobilienverwaltung übernehmen, beispielsweise die Aldi Einkauf GmbH & Co. oHG.

Die Regionalgesellschaften haben ihren Sitz zumeist außerhalb der größeren Ballungszentren, verfügen jedoch grundsätzlich über einen nahe gelegenen [[Anschlussstelle (Autobahn)|Autobahnanschluss]], damit die Ware schnellstmöglich zu den Filialen transportiert werden kann.

* Aldi Nord hat seine Zentren in [[Bad Laasphe]], [[Bargteheide]], [[Barleben]], [[Berlin]]-Nord, [[Beucha (Brandis)|Beucha]], [[Beverstedt]], [[Birkenwerder]], [[Datteln]], [[Essen]], [[Greiz]], [[Greven]], [[Großbeeren]], [[Hann. Münden]], [[Herten]], [[Hesel]], [[Horst (Holstein)|Horst]], [[Hoyerswerda]], [[Jarmen]], [[Könnern]], [[Lingen (Ems)|Lingen]], [[Mittenwalde]], [[Nortorf]], [[Radevormwald]], [[Rinteln]], [[Salzgitter]], [[Scharbeutz]], [[Schloß Holte]], [[Schwelm]], [[Werneuchen|Seefeld]], [[Seevetal]], [[Sievershausen (Lehrte)|Sievershausen]], [[Weimar]], [[Werl]], [[Weyhe]], [[Wilsdruff]] und [[Wittstock/Dosse|Wittstock]].
* Aldi-Süd-Zentren gibt es in [[Adelsdorf]], [[Aichtal]], [[Altenstadt (Iller)]], [[Bingen am Rhein|Bingen]], [[Bous (Saar)|Bous]], [[Butzbach]], [[Donaueschingen]], [[Dormagen]], [[Ebersberg]], [[Eichenau]], [[Eschweiler]], [[Geisenfeld]], [[Heidelberg]], [[Helmstadt]], [[Kerpen]], [[Ketsch]], [[Kirchheim an der Weinstraße|Kirchheim]], [[Kleinaitingen]], [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]], [[Langenselbold]], [[Mahlberg]], [[Montabaur]], [[Mönchengladbach]], [[Mörfelden-Walldorf]], [[Murr (Gemeinde)|Murr]], [[Titz]], [[Mülheim an der Ruhr]], [[Rastatt]], [[Regenstauf]], [[Rheinberg]], [[Roth]], [[Sankt Augustin]], [[Pforzheim]] und [[Wittlich]].

Aldi besitzt eigene Kaffeeröstereien. Aldi Nord unterhält diese in Weyhe und Herten. Die Rösterei von Aldi Süd befindet sich in Mülheim an der Ruhr.
<!---siehe Diskussionsseite unter der Überschrift:Gründung/Geschäftsidee--->

<gallery>
Datei:Aldi-Markt Kamen.jpg|Filiale von Aldi Nord in [[Kamen]]
Datei:Aldi Supermarkt.JPG|Filiale von Aldi&nbsp;Süd in [[Baumberg]]
Datei:Aldi Essen-Schonnebeck.jpg|Erste Aldifiliale in [[Essen-Schonnebeck]]
Datei:Aldi Zentrale MH.PNG|Aldi Süd: Zentrale in Mülheim
Datei:ALDILKW.jpg|Aldi-Nord-Lkw an der Laderampe der Regionalgesellschaft [[Datteln]]
Datei:Aldituete.jpg|Einkaufstüte mit ehemaligem Aldi-Süd-Logo
Datei:Aldigang.jpg|Innenansicht eines Aldi-Nord-Marktes
</gallery>

==== Österreich ====

[[Datei:Logo_Hofer.svg|miniatur|hochkant=0.4|Aldi Süd Logo mit Hofer-Schriftzug]]
[[Datei:Hofer Graz.jpg|miniatur|hochkant=0.4|Hofer-Logo vor einem Markt in Graz]]
Aldi tritt in Österreich unter dem Namen '''Hofer''' auf. Dies ist historisch bedingt, weil die von Helmut Hofer im Jahre 1962 gegründete gleichnamige Filialkette ''Hofer'' im Jahre 1968 von Aldi Süd übernommen wurde.<ref>[http://www.hofer.at/at/html/company/daten_fakten.htm Daten und Fakten von Hofer], hofer.at</ref> Das gleiche Konzept und Logo wie bei Aldi Süd wurde nach und nach umgesetzt. Das Logo entspricht dem Logo von Aldi-Süd, nur mit „Hofer“ als Firmierung.

Die so genannte Hauptniederlassung von „Hofer“, welche auch für die Organisation der anderen Auslandsniederlassungen von Aldi-Süd zuständig ist, befindet sich in [[Sattledt]] in [[Oberösterreich]]. Zweigniederlassungen mit Zentrallager befinden sich in Sattledt in Oberösterreich, [[Loosdorf]], [[Stockerau]] und [[Trumau]] in [[Niederösterreich]], [[Hausmannstätten]] in der [[Steiermark]], [[Weißenstein (Kärnten)|Weißenstein]] in [[Kärnten]] und in [[Rietz (Österreich)|Rietz]] in [[Tirol (Bundesland)|Tirol]]. In Sattledt besitzt „Hofer“ überdies eine eigene [[Schokolade]]nerzeugung.

Österreich gilt als „Probiermarkt“ für neue Marktversuche des Aldi-Konzerns, da Österreich ähnliche Kaufkraft und Kaufverhalten wie Deutschland bietet, es sich aber um ein kleineres, begrenztes Marktgebiet handelt. Beispiele, die in Österreich erprobt wurden:
* Elektronische Bezahlung: Im ersten Quartal 2004 wurde österreichweit EC-Zahlung ([[Bankomat]]zahlung) in allen Hofer-Filialen eingeführt. Erst Monate später entschied sich Aldi, dies auch in Deutschland durchzuführen.
* Elektronische Bezahlung: Im ersten Quartal 2004 wurde österreichweit EC-Zahlung ([[Bankomat]]zahlung) in allen Hofer-Filialen eingeführt. Erst Monate später entschied sich Aldi, dies auch in Deutschland durchzuführen.
* Mobilfunk-Angebote: Im April 2005 begann der Mobilfunk-Discounter ([[YESSS!]]) seinen Marktstart und vertrieb seine SIM-Wertkarten und Ladebons ausschließlich über Hofer. Monate später erst gab es dann auch in Deutschland ein Prepaid-Mobilfunkangebot.
* Mobilfunk-Angebote: Im April 2005 begann der Mobilfunk-Discounter ([[YESSS!]]) seinen Marktstart und vertrieb seine SIM-Wertkarten und Ladebons ausschließlich über Hofer. Monate später erst gab es dann auch in Deutschland ein Prepaid-Mobilfunkangebot.

Version vom 1. Juli 2010, 14:08 Uhr

Aldi Nord/Aldi Süd

Logo Aldi Nord Logo ALDI Süd
Rechtsform Aldi Nord: GmbH & Co. oHG [1]

Aldi Süd: GmbH & Co. oHG [2]
Regionalges.: GmbH & Co. KG [3] (Deutschland),
AG (Schweiz)

Gründung 1913
Sitz Essen (Aldi-Nord),
Mülheim / Ruhr (Aldi-Süd)
Leitung Theo Albrecht Jr. und Berthold Albrecht [4] (Aldi Nord)
Ulrich Wolters, Jürgen Kroll, Norbert Podschlapp [5] (Aldi Süd)
Umsatz 40,59 Mrd. EUR (2008)[6]
Branche Lebensmitteleinzelhandel
Website www.aldi.com

Aldi ist der Kurzname der beiden weltweit operierenden deutschen Handelsunternehmen Aldi Nord und Aldi Süd. Der Name Aldi ist eine Abkürzung und steht für Albrecht-Discount.

Das Unternehmen

Geschichte

Albrecht-Filiale 1958 in Essen

Aldi geht auf ein 1913 gegründetes Lebensmittelgeschäft in Essen zurück. Es handelte sich um ein kleines Ladengeschäft von 35 m², das von der Mutter von Karl Albrecht und Theo Albrecht betrieben wurde[7]. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen Karl und Theo den elterlichen Betrieb. Im Essener Ortsteil Schonnebeck eröffneten sie bald ein größeres Geschäft. Sie expandierten weiter und hatten es bis 1950 zu einer kleinen Lebensmittelkette von 13 Geschäften herkömmlicher Prägung gebracht. 1960, im Jahr der Aufteilung in Aldi Nord und Aldi Süd, waren es bereits 300 Läden mit einem Umsatz von 90 Millionen DM. Zu dieser Zeit existierten bereits zwei getrennte Zentralbetriebe mit Verwaltung und Zentrallager (von Theo Albrecht in Herten für Aldi Nord, von Karl Albrecht in Mülheim an der Ruhr für Aldi Süd). In Mülheim am Heifeskamp wurde bereits 1960 eine Kaffee-Rösterei betrieben, die noch heute existiert.

Durch die in Westdeutschland aufkommende Selbstbedienung im Vertriebstyp Supermarkt stagnierten Anfang der 1960er Jahre auch bei den Albrecht-Brüdern die Umsätze in den Bedienungsläden. Der Vertriebstyp (auch Stubenladen genannt) hatte keine Zukunft mehr. Als Ausweg experimentierten Karl und Theo Albrecht ab 1960 mit etwa 20 bis 25 Supermärkten. Die Läden hatten eine Verkaufsfläche von etwa 150 bis 200 m² und führten neben einem mittelgroßem Sortiment von Trockenwaren auch Frischartikel wie Obst und Gemüse, Molkereiprodukte, Wurstwaren und Frischfleisch (Fleisch unter Regie der Großfleischerei Ruoss aus Essen). Regionalgesellschaften mit etwa 2.500 Filialen und Aldi Süd ablegen.

]], Bargteheide, Barleben, [[imerprobt wurden:

  • Elektronische Bezahlung: Im ersten Quartal 2004 wurde österreichweit EC-Zahlung (Bankomatzahlung) in allen Hofer-Filialen eingeführt. Erst Monate später entschied sich Aldi, dies auch in Deutschland durchzuführen.
  • Mobilfunk-Angebote: Im April 2005 begann der Mobilfunk-Discounter (YESSS!) seinen Marktstart und vertrieb seine SIM-Wertkarten und Ladebons ausschließlich über Hofer. Monate später erst gab es dann auch in Deutschland ein Prepaid-Mobilfunkangebot.
  • Hofer-Reisen: Seit 2003 bietet Hofer Pauschalreisen für bestimmte Reisezeiträume an. Sowohl Inlands-Wochenendreisen, als auch Fernreisen gibt es zur Auswahl. Es gibt keine Reisekataloge, sondern in regelmäßigen Abständen Postwurfsendungen (Werbebogen), die auch in den Hofer-Filialen aufliegen. Hofer-Reisen ist mittlerweile der drittgrößte Reiseveranstalter Österreichs.
  • Regional beschränkte Angebote: Derzeit experimentiert Hofer bei den regelmäßigen Sonderartikeln mit eigenen Angeboten für das Bundesland Vorarlberg, wofür es auch eine andere Werbung als Postwurfsendung gibt als im restlichen Österreich.
  • „Zurück zum Ursprung“: Eine Eigenmarke für Hofer-Produkte, die ohne jegliche Konservierungsstoffe, Aromamittel oder Stabilisatoren gentechnikfrei produziert werden. Hier gibt es strenge Auflagen für die Lieferanten und Landwirte, wie artgerechte Tierhaltung und umweltschonende Produktion. Zudem ist bei diesen Produkten transparent bis zum Ursprung nachvollziehbar, wo diese hergestellt werden. Für „Zurück zum Ursprung“-Produkte gibt es auch eine eigene Marketing-Strategie, die als Aldi-untypisch gilt: Werbespots im TV und Radio, bei denen besonders diese Marke und diese Produkte beworben werden, dass sie bei Hofer erhältlich sind, wird nur im Nebensatz erwähnt. Hofer verfolgt hier offenbar die erfolgreiche Strategie des Rewe-Konzerns mit der „Ja! Natürlich.“-Marke.
  • Seit Juni 2009 gibt es bei einigen Hofer-Filialen auch Benzin und Diesel zu kaufen. Die Tankstellen auf den Hofer-Parkplätzen werden dabei vom Unternehmen Free Energy betrieben.

International

Verteilung von Aldi in Europa (Süd orange, Nord blau)
Aldi Marché, Frankreich
Aldi Marked, Dänemark
Aldi-Schild in Baltimore, USA

Die Aldi-Gruppe betreibt rund 7.000 Filialen in Europa[8] und etwa 1.200 Filialen in Australien und den USA. Jede Woche kommt im Schnitt eine Filiale irgendwo auf der Welt hinzu.

Aldi Nord ist zuständig für Belgien, die Niederlande, Luxemburg, Frankreich, Spanien, Portugal und Dänemark. Aldi Süd kümmert sich um die Märkte in Österreich, Großbritannien, Irland, USA, Australien, Schweiz und Slowenien. Aktuell ist weiterhin die Erschließung der Schweiz und Sloweniens. In der Schweiz wurden im Oktober 2005 die ersten Filialen eröffnet. Im Februar 2008 eröffnete der Discounter seine ersten acht Filialen in Polen.

Während Aldi Nord seine niederländischen und belgischen Tochtergesellschaften Combi und Lansa mittlerweile in Aldi umfirmiert hat, ist Aldi Süd um regional gefärbte Marktauftritte bemüht und tritt in Deutschland explizit als Aldi Süd, in der Schweiz als Aldi Suisse und in Österreich und Slowenien als Hofer auf.

Land Name Aldi-Konzern seit Anzahl der Filialen (ca.)
Deutschland Aldi Nord 1960[9] 2400
Aldi  Süd 1960[9] 1610
USA Aldi Süd 1976[10] 1010[9]
Frankreich Aldi Nord 1988 680
Niederlande Aldi Nord ca. 1975 473
Belgien Aldi Nord ca. 1973 380
Österreich Hofer Süd 1968 >420 [11]
Vereinigtes Königreich Aldi Süd 1990 400[12]
Dänemark Aldi Nord 1977 230
Australien Aldi Süd Jan. 2001 >200[13]
Spanien Aldi Nord 2002 212[14]
Schweiz Aldi Suisse Süd 27. Oktober 2005 100 [15]
Irland Aldi Süd 1998 >60
Slowenien Hofer Süd Dez. 2005 53[16]
Luxemburg Aldi Nord ca. 1990 12
Polen Aldi Nord 2008 8
Portugal Aldi Nord 29. Juni 2006 5
Ungarn Aldi Süd 2008[17] 60[18]
Griechenland Aldi Süd 2008[19] 34[20]

Aldi Süd gab im Januar 2009 seine Expansionspläne in den Vereinigten Staaten bekannt - danach sollen 75 neue Filialen im Jahre 2009 entstehen. Die erste neue Filiale soll in New York entstehen. Die ca. 990 Filialen unter Aldi-Landeschef Jason Hart konnten ihren Umsatz 2008 um 21 Prozent auf ca. 7 Milliarden US-Dollar steigern.

Sonstige Konzepte

Im Mannheimer Stadtteil Waldhof erprobte Aldi Süd ein neues Marktkonzept mit dem Namen Tausendundeine Gelegenheit. In dem am 4. April 2005 eröffneten Laden wurden nicht abgesetzte Schnäppchenprodukte (Aldi-Aktionsware) zu nochmals stark ermäßigten Preisen verkauft. Da das Konzept sich jedoch nicht bewährte, wurde der Laden am 30. Juni 2007 wieder geschlossen.

Finanzen

Umsätze und Erträge der Gruppe wurden bis zum Jahr 2000 nicht veröffentlicht. Ab dem Jahr 2001 werden die Zahlen zumindest für die Gesellschaften Nord im Bundesanzeiger veröffentlicht. Der Umsatz im Jahr 2003 wird für die Gruppe in Deutschland von Experten auf ca. 23,5 Mrd. € taxiert, die Umsatzrendite auf ca. 3 % bis 4 %. Aldi Nord und Süd befinden sich vollständig in Familienbesitz. Die Kapitalausstattung wird als sehr solide bezeichnet; es wird vermutet, dass Nord und Süd auf Bankenkredite und andere langfristige Verbindlichkeiten verzichten können. Soweit bekannt, ist Aldi Nord über seine Immobilientochter Eigentümer sämtlicher Logistikzentren. Der Filialbestand ist ebenfalls größtenteils Eigentum, gemietete Objekte werden verstärkt durch eigene Objekte im Zuge des Flächentausches und der Vergrößerung ersetzt. Aldi Süd ist ebenfalls Eigentümer fast aller Gebäude (Märkte, Logistikzentren) und Grundstücke, hat kürzlich aber auch Fremdkapital aufgenommen, um die weitere Immobilienexpansion finanzieren zu können. Damit verlässt zumindest Aldi Süd den bisherigen Weg der totalen Unabhängigkeit von Kreditgebern durch das Vermeiden von Fremdkapital. Die Finanzstrategie divergiert damit zwischen Nord und Süd.

Kundenprofil

Bis Anfang der 1980er Jahre hatte Aldi den Ruf eines Arme-Leute-Ladens; Aldi-Produkte galten zwar als qualitativ hinreichend solide, aber ohne soziales Image. Das haftet Aldi mittlerweile nicht mehr an: Aldi konnte mehrmals mit sehr guten Testergebnissen bei der Stiftung Warentest punkten.

Leitbild

Eine flache Organisationshierarchie und einfache Unternehmensgrundsätze bilden das Unternehmensleitbild. Die oft günstigen Preise bei Aldi sind auf eine effiziente Struktur, basierend auf rigoroser Mitarbeiterführung (bei allerdings meist überdurchschnittlicher Bezahlung), straffer Logistik, eine starke Position (durch einen hohen Grad an Marktmacht) gegenüber Lieferanten und spartanischer Präsentation der Waren (unter anderem Verzicht auf Fernsehwerbung) zurückzuführen.

Sortiment

Lebensmittel

Die Grundidee ist, nur Produkte im Sortiment zu führen, die bei einem gewissen Mindestumsatz eine hohe Warenumschlagshäufigkeit aufweisen, sogenannte Schnelldreher. Das Sortiment ist somit verhältnismäßig schmal und besteht aus rund 700 Artikeln, die vorwiegend für den Durchschnittskunden interessant sind. Aldi Nord verkauft erst seit 2004 loses Obst und Gemüse, das – anders als bei Aldi Süd – an der Kasse abgewogen wird. In Österreichischen Hofer-Filialen wird seit ca. Anfang 2009 ebenfalls loses Obst und Gemüse angeboten, das an der Kasse abgewogen wird, allerdings in sehr kleinem Umfang, hauptsächlich Bananen. Mit Ferrero hat Aldi Süd – neben Haribo – nun weitere Produkte von Markenherstellern im Sortiment.

Sehr erfolgreich sind Nord und Süd im Kaffeegeschäft: Der gesamte Röstkaffee wird in eigenen Röstereien hergestellt. Aldi Nord lässt Markus Kaffee bei der Markus Kaffee GmbH & Co. KG in Weyhe und Herten rösten. Aldi Süd lässt Amaroy Kaffee in Röstereien in Mülheim an der Ruhr und in Ketsch produzieren. Aldi hat auch den größten Weinabsatz in Deutschland und ist in vielen anderen Warengruppen ebenfalls Marktführer.

Bio-Label

Aldi Nord und Aldi Süd führen eigene Bio-Marken, die die Anforderungen des deutschen staatlichen Bio-Siegels erfüllen.

Der Non-Food-Bereich und der Aldi-PC

Der steigende Anteil der Non-Food-Waren zieht sich seit Anfang 1990er Jahre wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte nicht nur von Aldi, sondern auch von anderen Lebensmittel-Discountern. Im Unterschied zu Lebensmitteln haben Non-Food-Waren den Charakter kurzzeitiger Aktionsangebote. Mitunter wird im Rahmen einer Themenwoche ein Sortiment artverwandter Artikel angeboten, z. B. ein breites Sortiment an Campingprodukten.

Während sich in der Frühzeit der Non-Food-Bereich eher auf Textilien und Haushaltsgegenstände beschränkte, erweiterte sich das Angebot im Laufe der 1990er Jahre immer mehr auf Unterhaltungselektronik. Einen Höhepunkt erreichte die Non-Food-Sparte durch den sogenannten Aldi-PC, einen in großen Zeitabständen für den Massenmarkt eigens von Aldi in Auftrag gegebenen Personal Computer.

Der erste Aldi-PC wurde 1995 auf den Markt gebracht, zur Zeit des beginnenden Internet-Booms. Auf die ersten Aldi-PCs gab es einen regelrechten Run, da der Bedarf an Consumer-PCs auf dem Markt nicht sofort von den bisher den PC-Markt dominierenden Handelsketten gedeckt werden konnte und der Aldi-PC dank enorm hoher Absatzzahlen preisgünstig verkauft werden konnte. Besonders angesprochen waren dabei in erster Linie Familien mit unterem und mittlerem Einkommen.

Der seit Jahren gleiche Handelspartner und Hersteller der allermeisten technischen Geräte, die es bei Aldi gibt, ist Medion. In den Aldi-Süd-Filialen werden Produkte der Firma Medion nahezu ausnahmslos (außer der PC und Bildschirme) unter der Pseudonym-Marke „Tevion“ angeboten.

Die Aldi-Gruppe ist der achtgrößte Textilvermarkter in Deutschland; in diesem Segment setzt der Discounter - allgemein stagnierenden Verkaufszahlen im Textilbereich zum Trotze - über 1,095 Mrd. € pro Jahr um (2005).[21]

Seit 2003/2004 bietet nun auch Aldi Süd in Deutschland Tabakwaren an. Aldi bietet in Deutschland seit Juli 2005 einen Online-Fotoservice, bei dem Papierabzüge von Digitalbildern nach Hause bestellt werden können. Aldi bezieht seine Tabakwaren bei Austria Tabak.

Am 7. Dezember 2005 stieg Aldi nach guten Erfahrungen bei Hofer in Österreich auch in Deutschland ins Mobilfunkgeschäft ein. Sowohl Aldi Nord als auch Aldi Süd bieten den Kunden in Kooperation mit Medion und dem Netzbetreiber E-Plus den günstigen Prepaid-Tarif Aldi Talk unter dem Markennamen MedionMobile an. In der Schweiz wird seit 2006 unter Aldi Suisse mobile ebenfalls ein No-Frills-Angebot für Mobiltelefonie angeboten.

Seit Januar 2007 vermitteln Aldi Nord und Aldi Süd auch in Deutschland und der Schweiz Pauschalreisen. Der ausführende Partner ist das Unternehmen „Berge & Meer“, eine TUI-Tochter.

Seit Februar 2008 vertreibt Aldi Nord ein Sortiment von ca. 70 Zeitschriften (Tageszeitungen und Illustrierte).

Seit April 2008 wird ein Onlinebestellservice von Schnittblumen angeboten, wobei Aldi nur als Vermittler auftritt, den Auftrag wickelt das Unternehmen fleurfrisch ab, eine Tochtergesellschaft von Landgard (Landgard ist langjähriger Vertragslieferant der Pflanzenangebote bei Aldi).[22] Die eigentliche Zusammenstellung der Sträuße übernimmt ein von fleurfrisch beauftragter Bündelservice, der sich fast ausschließlich Werkvertrags-Mitarbeitern bedient.

Für das Jahr 2008 war auch der Vertrieb von Versicherungen in Kooperation mit Signal Iduna geplant. Nach Protesten des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute zog sich Aldi aus der Kooperation zurück.[23]

Vermarktung

Modell-LKW

Aldi besitzt keine offizielle PR-Abteilung und hat in der gesamten Unternehmensgeschichte zu keinem Zeitpunkt Geld für externe Marketingagenturen ausgegeben. Die wöchentlichen Anzeigen in den lokalen Zeitungen sehen seit Jahren gleich aus und weisen schlicht und ohne große Werbeslogans auf aktuelle Angebote hin. Die Zeitungsanzeigen lösten vorher regelmäßig erscheinende vierseitige Preislisten ab, die teilweise auch an die Haushalte verteilt wurden.

Allerdings sind Nord und Süd in den vergangenen Jahren bei der Anzeigengestaltung innovativer geworden. Die Zeitungsanzeigen wurden nicht nur größer (1/1 Seite), sondern auch farbig. Weiterhin wurde begonnen, in den Märkten Flugblätter mit den Angeboten der nächsten Woche auszulegen. Sowohl Süd als auch Nord kreieren Themenwochen, bedingt durch zwei Aktionen pro Woche, die zu einem mehrseitigen Prospekt zusammengefasst werden. Aldi Nord lässt die Flugblätter ebenso wie die Zeitungsanzeigen von einer konzerneigenen Werbeagentur vorbereiten und schalten, die für den Konzern europaweit tätig ist.

Vor einigen Jahren versuchte sich Aldi Nord in Sachen Selbstvermarktung. Zu den Angeboten des Discounters gehörten neben Aldi-Markt-Bausätzen und LKW-Modellen sogar Badetücher in den Aldi-Farben. Der Erfolg war aber eher zweifelhaft und entbehrte nicht einer gewissen Ironie. Dennoch werden die Modelle heute zu Sammlerpreisen gehandelt.

Aldi Suisse wirbt wöchentlich in größeren Tageszeitungen mit einem einseitigen farbigen Inserat. Daneben wird im Einzugsgebiet auch wöchentlich ein rund 16-seitiges Reklameheft, das fast ausschließlich für Non-Food-Produkte wirbt, verteilt.

Kassensystem

Bei Aldi Nord erfolgte die Registrierung der verkauften Artikel früher durch Eingabe einer dreistelligen PLU-Nummer. Bei Aldi Süd wurden die DM-Preise direkt eingegeben. Während es bei anderen Geschäften und Supermärkten vor der Verbreitung von Scannerkassen üblich war, jeden Artikel einzeln mit einem Preisetikett auszuzeichnen, das von den Kassierern dann abgelesen und eingegeben wurde, mussten die Kassierer bei Aldi damals die Preise aller Produkte mithilfe von bebilderten Sortimentslisten auswendig lernen. Allerdings wurde im Laufe der Zeit das Produktsortiment auch bei Aldi größer und bei der Euro-Bargeldeinführung änderten sich sämtliche Preise, so dass eine Umstellung des Kassensystems notwendig war. Aldi Süd stellte zur Euro-Bargeldeinführung endgültig komplett auf Scannerkassen um, Aldi Nord Ende 2002.

Da Aldi größtenteils Eigenmarken vertreibt, war es relativ einfach, den Strichcode auf den Produktverpackungen in unüblichen und teilweise ungenormten Größen sowie in größerer Anzahl auf verschiedenen Seiten der Verpackung zu platzieren. Die meisten Aldi-Verpackungen besitzen daher den EAN-Strichcode somit auf mindestens drei Seiten, als lange Streifen oder gar als Banderole um die ganze Verpackung herum, wohingegen die Markenprodukte in anderen Supermärkten einen genormten kleineren Strichcode an nur einer Stelle besitzen. Die Kassierer müssen daher Aldi-Artikel viel seltener drehen und wenden, um sie vom Scanner zu erfassen, was zu einem deutlich effizienteren Kassiervorgang führt.

Tests mit der Bezahlung per EC-Karte erfolgten 2004 in Filialen von Aldi Nord. Ab April 2005 folgte die flächendeckende Einführung der Zahlung per EC-Karte bei Aldi Nord und Süd, die bis Ende Oktober 2005 abgeschlossen wurde. Die Umstellung wurde durch das amerikanische Dienstleistungsunternehmen NCR durchgeführt.

Leergutrücknahme und Tax Free Shopping

Wincor-Nixdorf-Leergutautomat
Tomra-Leergutautomat

In der zweiten Jahreshälfte 2005 führte Aldi Nord als Rationalisierungsmaßnahme testweise Leergutautomaten ein. Aldi Süd übernahm dieses System im ersten Quartal 2006. Auch die neue Pfandregelung, die am 1. Mai 2006 in Kraft trat, zwang das Unternehmen zu diesem Schritt, da die so genannten „Insellösungen“ beendet wurden.

Nach ausgiebigen Tests hat sich Aldi Nord für ein Rücknahmesystem des Herstellers Wincor Nixdorf entschieden, während Aldi Süd eine Entwicklung des Herstellers Tomra Systems vorzog. Bei beiden Geräten kommt ein System zur Anwendung, bei dem die PET-Flaschen unmittelbar nach der Abgabe gepresst werden.

Seit 2006 bietet Aldi Süd in den an der Grenze zur Schweiz gelegenen Filialen ein System zur Rückerstattung der Mehrwertsteuerdifferenz für die dort überproportional stark vertretenen Schweizer Kunden an. Hierbei erfolgt jedoch keine Barauszahlung, sondern über eine eigens geschaffene „Aldi Süd Tax Free Karte“ eine bargeldlose Überweisung durch die Firma Global Refund. Sie gilt nur für Kunden über 18 Jahren, ab einem Mindesteinkauf von 40 € und erstattet nur 75 % der Mehrwertsteuer zurück (25 % werden zur Finanzierung des Systems einbehalten). Aldi sah sich dazu gezwungen, da der konkurrierende Einzelhandel in diesem Gebiet den Schweizer Kunden schon seit Jahren beinahe flächendeckend eine volle Rückerstattung anbietet und der Anteil dieser Kunden in den regionalen Filialen etwa 30 %, an manchen Wochentagen über 50 % beträgt.

Ladenöffnungszeiten

Aldi befolgt bei den Ladenöffnungszeiten die in der Branche üblichen Gepflogenheiten. Manchmal werden Anpassungen vorgenommen. Aldi-Filialen in großen Einkaufszentren haben in der Regel so lange wie die anderen Läden im Zentrum geöffnet. Seit 1. September 2007 schließt Aldi Nord in Deutschland die Filialen samstags um 18 Uhr. Einige Regionalgesellschaften haben die Öffnungszeiten am Sonnabend bis 20 Uhr verlängert. Aldi Süd öffnet seine Märkte deutschlandweit von 8 bis 20 Uhr, mit den o.g. Ausnahmen in Einkaufszentren.

Aktuelle Marktposition

Im gesamten Lebensmitteleinzelhandel belegt ALDI derzeit in Deutschland den 5. Platz hinter den Unternehmen Edeka, Metro, Rewe sowie der Schwarz-Gruppe.[24] Mit einem Umsatz im Textilbereich von rund 1,071 Mrd. € (2009) liegt ALDI hier derzeit auf Platz 8 der größten Textileinzelhändler Deutschlands.[25] Im Bereich Gesundheitsprodukten außerhalb der Apotheke schafft es ALDI derzeit (2005) auf einen Marktanteil von rund 18 %.[26] Laut einer Forsa-Umfrage sind 95 % der Arbeiter, 88 % der Angestellten, 84 % der Beamten und 80 % der Selbstständigen Kunden bei Aldi. Nach Informationen der Gesellschaft für Konsumforschung ging der Umsatz im Jahr 2007 erstmals um 1,5 Prozent zurück, und lag bei brutto 27 Milliarden. Der Marktanteil unter den Discountern ging dadurch um 0,6 Prozentpunkte auf 18,9 Prozent zurück.[27]

Kritik

Das Schwarzbuch Markenfirmen wirft Aldi Süd vor, dass eine gewerkschaftliche Organisierung weitgehend vermieden werde,[28] so gebe es keinen Gesamtbetriebsrat. Weiterführend werden in dem Schwarzbuch Ausbeutung in der Rohstoffgewinnung und Umweltzerstörung als Kritik genannt.[29]

Aldi übe einen extremen Preisdruck auf seine Zulieferer aus; Aldi erwartet von seinen Lieferanten hingegen keine Zugeständnisse bei sinkenden Verkaufspreisen oder Werbekostenzuschüsse, Jubiläums-Rabatte oder Logistik-Optimierungsrabatte, wie in der Branche üblich. Weiter wurde Aldi wegen seines unökologischen Angebots billiger Garnelen auf Kosten der Mangrovenwälder kritisiert.[30]

Im Mai 2004 verkaufte Aldi in einer Sonderaktion Gartenmöbel aus indonesischem Meranti-Holz.[31] Aufgrund von Protesten von Umweltorganisationen und einzelnen Aktivisten, die Aldi aufforderten, sich nicht an der Zerstörung der letzten indonesischen Tropenwälder zu bereichern, erklärte Aldi, in Zukunft nur noch Artikel aus Holz mit FSC-Siegel vermarkten zu wollen.[32]

Im April 2004 kündigte Aldi mit sofortiger Wirkung seine bisher wöchentlich erscheinende, ganzseitige Anzeige bei der Süddeutschen Zeitung, nachdem diese in einem kleineren Artikel über „schikanöse Arbeitsbedingungen“ (s.a. [33]) und „massive Wahlbehinderungen“ bei der versuchten Gründung von Aldi-Betriebsräten in München berichtet hatte. [34] Durch diesen Boykott entgingen der Zeitung Einnahmen in Millionenhöhe.[35]

In einer Studie hat das Südwind-Institut massive Arbeitsrechtsverletzungen in chinesischen und indonesischen Zuliefererbetrieben von Aldi nachgewiesen. Dazu zählen unter anderem eine monatelange Zurückhaltung von Löhnen, Kautionszahlungen von Beschäftigten für Fabrikjobs und Kinderarbeit.[36] Im Februar 2008 trat die Aldi-Gruppe der Business Social Compliance Initiative (BSCI) bei,[37] nachdem für März 2008 die „Kampagne für Saubere Kleidung“ Aktionen in Deutschland für bessere Produktionsbedingungen der Aldi-Textilien in China und Indonesien organisiert hatte.[38] Die Kampagne kritisierte jedoch, dass die BSCI keine unabhängige Verifizierungseinrichtung sei, in der Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen an führender Stelle vertreten seien.[39] Im Jahr 2009 wies das Südwind-Institut erneut auf unwürdige Arbeitsbedingungen in Aldi-Zuliefererbetrieben hin. Die Arbeitnehmerinnen müssten bis zu 90 Stunden pro Woche arbeiten, Fehler würden mit Geldstrafen geahndet. Die Beschäftigten erhielten keinen Mutterschutz und die Bildung von Gewerkschaften sei ihnen verboten.[40]

Im April 2008 stand ALDI Nord in der Kritik, weil jährlich 120.000 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) geflossen sind. Der Konzern räumte diese Zahlungen ein. Die Betriebsräte vieler ALDI Nord-Regionalgesellschaften sind Mitglied in der AUB, diese selbst steht den Arbeitgebern nahe.

Sonstiges

  • Angeblich teilten die Gebrüder Albrecht 1960 in die eigenständigen Konzerne Aldi Nord und Aldi Süd auf, weil sie sich nicht über die Aufnahme von Tabakwaren und Tiefkühlkost in das Sortiment einigen konnten. Ob das wirklich ausschlaggebend für die geschäftliche Trennung des Unternehmens gewesen ist, bleibt ungeklärt.
  • Aldi-Süd besitzt die Namensrechte des größten Hörsaals der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Seit Beginn des Wintersemesters 2006 trägt er den Namen „Aldi-Hörsaal“. Außerdem gibt es einen „Aldi Süd Hörsaal“ in der Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain[41]
  • Das Schlagwort „Aldisierung“ wurde zum Wort des Jahres 2005 der Schweiz gewählt. Das bezeichnete Phänomen ist mittlerweile im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich Untersuchungsgegenstand. Es wird definiert als „die zunehmende Suche auch besser verdienender Konsumenten nach dem günstigsten Angebot in immer mehr Konsumbereichen“. Weiterhin „charakterisiert die Aldisierung den sich intensivierenden Preis- und Sonderangebotswettbewerb im Einzelhandel, der das preisorientierte Konsumentenverhalten verstärkt. Darüber hinaus werden der Aldisierung auch verschiedene gesellschaftliche Auswirkungen problematischer Art zugeschrieben, etwa die Verödung von Innenstädten sowie die Beeinträchtigung der Beschäftigungs- und der Konsumkultur“ (Wolfgang Fritz: Die Aldisierung der Gesellschaft).
  • Die Gestaltung der Aldi-Nord-Einkaufstüte übernahm Günter Fruhtrunk, Maler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste in München.[42]

Literatur

Filme

  • Rasmus Gerlach: Aldi - Mutter aller Discounter: Reportage (NDR Dokumentation, 2009)

Einzelnachweise

  1. Aldi Nord (Impressum)
  2. Aldi Süd (Impressum)
  3. Aldi Sued, gelbex.de
  4. Michael Freitag, Wolfgang Hirn und Christian Rickens: „Sparen, schweigen, golfen. Wie Karl und Theo Albrecht den Discounter führen“, manager magazin, Nr. 2, 2006
  5. Petra Schlitt: „Karl machte sich überflüssig“, manager magazin, Nr. 11, 2001
  6. Ranking der europäischen Discounter, Lebensmittelzeitung, www.lz-net.de, 2008
  7. Dieter Brandes: Die 11 Geheimnisse des ALDI-Erfolgs. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-593-37294-0
  8. Stand: 1. Oktober 2007; Quelle: ACNielsen
  9. a b c Gründungsjahr von Aldi Süd und Aldi Nord
  10. Geschichte von Aldi in den USA
  11. Geschichte von Aldi und Internationale Präsenz
  12. Datenblatt zu Aldi in Großbritannien
  13. Über Aldi in Australien
  14. Aldi-Filialen in Spanien
  15. „ALDI SUISSE AG - 100. Filiale in der Schweiz“, www.aldi.ch, abgerufen am 3. August 2009
  16. Geschichte von Aldi und Internationale Präsenz. Aldi Slowenien.
  17. Das Unternehmen Aldi. Aldi Ungarn.
  18. Aldi-Filialen in Ungarn
  19. Geschichte von Aldi und Internationale Präsenz. Aldi Griechenland.
  20. Aldi-Filialen in Griechenland
  21. „Die Größten im deutschen Textileinzelhandel“, IHK-Hannover, 26. September 2006, archiviert auf archive.org
  22. Aldi: Blumen statt Versicherungen, Lebensmittelpraxis, 23. April 2008
  23. Discounter gibt auf - Protest des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute erfolgreich, BVK-Pressemitteilung vom 21. April 2008
  24. „BVL-Branchenbericht 2005/2006: Preiskämpfe ruinieren Marge“, Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVL), 23. Juni 2006
  25. „Die größten Textileinzelhändler in Deutschland 2008“, Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main
  26. „Gesundheitsprodukte im Discount – eine Erfolgsgeschichte?“ ACNielsen, 13. April 2006
  27. „Aldi muss erstmals Umsatzrückgang in Deutschland hinnehmen“, ddp, 22. Juni 2008
  28. Einzelhandel: Aldi, labournet.de
  29. Schwarzbuch Markenfirmen
  30. Robin Wood, 1997, Nr. 1
  31. Stephan Zimprich: „Aldi auf dem Holzweg“, Spiegel online, 20. Mai 2004
  32. „Tropenholz. Protestaktionen bringen Discounter zum Umdenken“, Social Times, 26. Mai 2004
  33. Philipp Scheffbuch:„Vorwürfe von Aldi-Mitarbeitern - Klappe halten - schneller Leistung“, Stuttgarter Zeitung, 30. Dezember 2008
  34. Bernd Kastner:„Noch wehrt sich das Management - Die Aldi-Süd-Revolution: ein Betriebsrat“, Süddeutsche Zeitung, 7. April 2004
  35. Aldi boykottiert «Süddeutsche Zeitung», Netzeitung, 18. April 2004
    „Der SZ entgehen Anzeigen im Wert von 1,5 Millionen Euro: Nach kritischem Bericht: Aldi boykottiert „Süddeutsche Zeitung“ “, Rheinische Post, 18. April 2004
  36. Kampagne für saubere Kleidung: Firmenprofil: Aldi
    Ingeborg Wick: All die Textilschnäppchen – nur recht und billig? Arbeitsbedingungen bei Aldi-Zulieferern in China und Indonesien. Südwind-Institut für Ökonomie und Ökumene, Siegburg 2007, ISBN 978-3-929704-37-2, Broschüre
  37. Friederike Schulz: „Textil-Schnäppchen auf Kosten der Hersteller“, Deutschlandfunk, 7. März 2008
    Kampagne für Saubere Kleidung: Aldi-Gruppe tritt der BSCI bei, saubere-kleidung.de, 22. Februar 2008
  38. Kampagne für Saubere Kleidung: Startschuss für Aldi-Aktionen am Weltfrauentag, saubere-kleidung.de, 6. März 2008
  39. Firmenprofil: C&A, Kampagne für saubere Kleidung
  40. „Für Aldi-Produkte müssen Frauen schuften – 90 Stunden die Woche“, Basler Zeitung, 4. Februar 2009
  41. „Studieren im Aldi-Hörsaal“, tagesschau.de, 12. Oktober 2006
  42. Artikel im Monopol-Magazin
Commons: ALDI – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien