Bahnstrecke Bordeaux–Irun
Die zweigleisige Bahnstrecke Bordeaux–Irun stellt die Gleisverbindung zwischen der französischen Großstadt Bordeaux mit der spanischen Grenzstadt Irun dar. Sie verläuft innerhalb der drei Départements Gironde, Landes und Pyrénées-Atlantiques und hat eine Länge von 235 km. Sie wird sowohl von TGV-Hochgeschwindigkeitszügen als auch von TER-Regionalzügen sowie Güterzügen befahren. Früher zweigte eine Vielzahl von Nebenstrecken anderer Gesellschaften von dieser Strecke ab. Heute sind es nur noch zwei wichtige andere Strecken: Bei Le Teich nach Arcachon und in Bayonne nach Pau.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste Abschnitt wurde von Bordeaux aus kommend 1841 bis Le Teich eröffnet. 1854 wurde die 105 km lange Strecke bis Dax fertiggestellt und in Betrieb genommen, im Jahr darauf bis Bayonne. 1864 schließlich erreichte die Strecke die spanische Grenze bei Irun. Inhaberin und Betreiberin der Strecke war die Privatbahngesellschaft Compagnie des Chemins de fer du Midi.
Die Strecke wurde von 1926 bis 1929 mit Gleichstrom von einer Spannung von 1500 Volt elektrifiziert.
Der rund 66 Kilometer lange, außer einer weiten Kurve, gerade Abschnitt von Lamothe bis Morcenx war von Mitte der 1950er Jahre bis in die 1970er Jahre die Versuchsstrecke für Hochgeschwindigkeitsfahrten der SNCF. Die Fahrten begannen im Bahnhof Facture, in den 1950ern noch ohne den Zusatz Biganos. Auch die Weltrekordfahrten der SNCF am 28./29. März 1955 mit 331 km/h fanden dort statt.
Auf dem gleichen Streckenabschnitt erreichte der SNCF TGV 001 im Jahr 1972 eine Geschwindigkeit von 318 km/h.
Streckenverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke verläuft von Bordeaux aus zunächst nahezu schnurgerade in südwestliche Richtung durch die Landes de Gascogne, bevor sie nach 40 Kilometern bei Biganos und in der Nähe des Bassin d’Arcachon gen Süden mittels einer vergleichsweise engen Kurve (900 m Radius – Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h) schwenkt. Bis zum Bahnhof von Morcenx läuft sie aufgrund flachem Geländeprofil weiterhin schnurgerade, hernach finden wenige Verschwenkungen aufgrund der Bodenbeschaffenheit statt. Hinter Dax nutzt die Bahnstrecke zunächst den Talboden des Adour, ehe bei Saubusse ins Küstenhinterland eingefahren wird. Dabei passt sich die Strecke dem leicht hügeligen Terrain mit leicht gewundener Linienführung an. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt hier nur noch 110 km/h bis 140 km/h. Bei Bayonne wird nach einer kurzen Passage landeinwärts an dessen Nordufer der Ardour überbrückt, im hügeligen Hinterland des Atlantiks werden Gewässerfurchen dann für die Trassierung genutzt, bei Guéthary dann kurz die eigentliche Küstenlinie gestreift. Biarritz ist von der Strecke aus der Golf von Biskaya zu sehen. Bei Saint-Jean-de-Luz wird die Nivelle gequert und anschließend bis Hendaye die noch näherrückenden Pyrenäen in Seitengräben hinter der Küste passiert. Von der Grenzstadt Hendaye bis Irún liegen je ein Gleis in Regel- und Iberischer Breitspur parallel über dem Grenzfluss Bidasoa. Die Höchstgeschwindigkeit auf diesem zweieinhalb Kilometer langen Streckenabschnitt beträgt wegen statischer Probleme auf der Brücke über die Bidasoa nur 30 km/h.
Betrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Strecke wird heute vom TER Aquitaine unter der Liniennummer 61 (Hendaye–Dax–Bordeaux) mit zehn bis dreizehn Zugverbindungen täglich bedient. Außerdem verkehren TGV auf dem Abschnitt Hendaye–Bordeaux. Der grenzüberschreitende Abschnitt von Hendaye nach Irun wird im Personenverkehr derzeit nicht bedient. Es kann aber in Hendaye in die Züge des parallel verkehrenden Euskotren umgestiegen werden.