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Bahnstrecke Neustadt–Wissembourg

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Pfälzische Maximiliansbahn
Strecke der Bahnstrecke Neustadt–Wissembourg
Streckennummer:3433 (Neustadt–Bundesgrenze)
3443 (Winden–Karlsruhe)
Kursbuchstrecke (DB):676 (Neustadt–Karlsruhe)
679 (Winden–Wissembourg)
Streckenlänge:Neustadt–Wissembourg: 46,9 km
Winden–Karlsruhe: 27,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Pfälzische Ludwigsbahn
Pfälzer Oberlandbahn nach Landau
0,0 Neustadt (Weinstr) Hbf
Pfälzische Ludwigsbahn
Pfälzische Nordbahn nach Monsheim
Neustadt-Weinstraßenzentrum geplant
5,9 Maikammer-Kirrweiler
8,5 Edenkoben
10,6 Edesheim (Pfalz)
13,7 Knöringen-Essingen
Untere Queichtalbahn nach Germersheim
18,4 Landau (Pfalz) Hbf
Queichtalbahn nach Pirmasens
Bahnstrecke Landau–Herxheim
23,8 Insheim
26,2 Rohrbach (Pfalz)
Klingbachtalbahn nach Klingenmünster (abgebaut)
28,3 Steinweiler
Kurbadlinie nach Bad Bergzabern
31,1
0,0
Winden (Pfalz)
36,6 Schaidt
37,4 Schaidt bis 1928 Schaidt-Steinfeld
39,8 Steinfeld (Pfalz)
41,2 Kapsweyer
43,0 Schweighofen
44,6
66,0
Lauter; Grenze Deutschland/Frankreich
Bahnstrecke Lauterbourg–Wissembourg
63,7 Wissembourg
nach Straßburg
Kandel-West geplant
7,0 Kandel
geplante Einfädelung
geplanter Wechsel EBO / BOStrab
derzeitiges Streckenende
Wörth Badepark Vorlage:S-Bahn-Karlsruhe (EBO: geplant)
Wörth Badallee
Wörth Rathaus
Wörth Bürgerpark
Wörth Bienwaldhalle
Wörth Alte Bahnmeisterei
Wechsel BOStrab / EBO
Bahnstrecke Schifferstadt-Wörth
13,8 Wörth (Rhein)
Bienwaldbahn nach Lauterbourg
zum Wörther Hafen (nur Güterverkehr)
15,4 Maximiliansau West
15,9 Maximiliansau Eisenbahnstraße
16,2 Rheinbrücke Maxau
16,5 Maxau
16,9 Anschlussgleis Papierfabrik Stora Enso
17,0
17,2
alte Strecke, heute zum Straßenbahnnetz
Wechsel EBO / BOStrab Vorlage:S-Bahn-Karlsruhe
17,3 zur Raffinerie MiRO (nur Güterverkehr)
17,3 Karlsruhe-Rheinbrücke außer Betrieb
19,3 Karlsruhe-Knielingen
20,4 Hardtbahn nach Graben (Güterverkehr)
20,9 Karlsruhe-Mühlburg
zum Rheinhafen Karlsruhe (nur Güterverkehr)
22,5 Karlsruhe West
zum Rangierbahnhof Karlsruhe (nur Güterverkehr)
Hardtbahn, alte Strecke
Mühlburger Tor Bahnhof
Rheinbahn Durmersheim
27,0 Karlsruhe Hbf
Neustadt an der Weinstraße Hbf., Ausgangspunkt der Maximiliansbahn

Die Pfälzische Maximiliansbahn - manchmal verkürzt auch Maxbahn genannt - ist eine Eisenbahnstrecke von Neustadt an der Weinstraße nach Wissembourg mit einem Abzweig von Winden über Wörth und die Maxaubahn nach Karlsruhe.

Namensgeber war die Pfälzische Maximiliansbahn-Gesellschaft, welche die Bahn gebaut hat. Diese wiederum wurde nach dem zu diesem Zeitpunkt regierenden bayerischen König Maximilian II. benannt.

Als Transitstrecke gebaut fungierte die Strecke in den ersten Jahrzehnten als Teil einer Fernverkehrsmagistrale in Nord-Süd-Richtung. Diese Bedeutung verlor sie 1930 vollständig, während der ursprünglich als Zweigstrecke gebaute Abschnitt Winden−Karlsruhe einen Aufschwung erlebte und als Folge vor allem der Abschnitt Winden−Wissembourg ins Abseits geriet. Auf Letzterem wurde der Personenverkehr deshalb 1975 eingestellt, jedoch 1997 reaktiviert. Der Güterverkehr reduzierte sich auf der Maximiliansbahn ab den 1990er Jahren deutlich.

Streckenverlauf

Bis auf die Abschnitte Winden–Wörth und Winden–Weißenburg ist die Strecke durchgehend zweigleisig. Von Neustadt bis Winden führt sie zum großen Teil an den Weinbergen der Region Weinstraße vorbei, die in Richtung Süden jedoch abnehmen. Der Pfälzerwald bleibt dabei stets in Sichtweite. Auf dem Streckenabschnitt Winden–Weißenburg (Elsass) passiert sie zum großen Teil das Weideland des sogenannten „Viehstrich“ und verläuft am westlichen Rand des Bienwalds.

Der Abschnitt Winden–Karlsruhe verläuft bis Kandel weiterhin über landwirtschaftlich genutztes Areal, zwischen Kandel und Wörth durchquert er den Bienwald. Nach der Rheinbrücke werden Rheinauen sowie der Ortsrand von Knielingen passiert, ehe die einstige Hardtbahn (Graben-Neudorf – Eggenstein – Karlsruhe) in die Maximiliansbahn einmündet und zusammen mit dieser über die Bahnhöfe Karlsruhe-Mühlburg und Karlsruhe-West den Karlsruher Hauptbahnhof erreicht, wo sie abwechselnd an den Gleisen 1 oder 101 endet. Zwischen Wörth und Karlsruhe ist die Strecke elektrifiziert.

Die Strecke führt durch verschiedene Landkreise: Die Haltepunkte von Neustadt an der Weinstraße bis Rohrbach sowie von Steinfeld bis Schweighofen liegen – mit Ausnahme der kreisfreien Städte Neustadt an der Weinstraße und Landau – im Landkreis Südliche Weinstraße, die Haltepunkte Steinweiler bis Maximiliansau Eisenbahnstraße und Schaidt im Landkreis Germersheim; die Haltepunkte Maxau bis Karlsruhe Hauptbahnhof in der Stadt Karlsruhe, sowie Wissembourg im französischen Arrondissement Wissembourg im Département Bas-Rhin.

Geschichte

Planung und Bau

Erste Überlegungen zum Bau der Bahnstrecke gehen bis ins Jahr 1829 zurück. Vorgesehen war eine Magistrale von Strasbourg nach Mainz, die ein linksrheinisches Gegenstück zu einer Linie von Mannheim bis Basel bilden sollte. Man diskutierte anschließend heftig, ob eine Strecke am Gebirge von Neustadt über Landau nach Wissembourg (Elsass) oder eine Strecke am Rhein über Speyer, Germersheim und Wörth dringender und wünschenswerter sei. Vor allem das Militär bevorzugte die Streckenführung, die am Rand des Pfälzerwalds verlaufen sollte. Allerdings bewirkten die politischen Ereignisse des Jahres 1848, dass das Projekt zunächst zum Erliegen kam.

Im Januar 1850 erschien im damaligen Neustadt an der Haardt eine Broschüre, in der ein Schienenweg über Landau nach Weißenburg (französisch: Wissembourg) propagiert wurde und in der unter anderem mit der größeren Siedlungsdichte gegenüber den unmittelbar am Rhein gelegenen Orten argumentiert wurde. Die Entscheidung fiel im Jahr 1852 schließlich zu Gunsten der Gebirgslinie, nachdem im Vorjahr Gutachten und Untersuchungen eingeleitet worden waren. Am 3. November selben Jahres gab der damalige bayerische König Maximilian II. grünes Licht für den Bau, indem er die Gründung einer Aktiengesellschaft genehmigte, die das Projekt in Angriff nehmen sollte.

Erbaut wurde die Maximiliansbahn von Paul Camille von Denis, der sich bereits für den Bau der Pfälzischen Ludwigsbahn von Saarbrücken zur Rheinschanze (heute: Ludwigshafen) verantwortlich zeigte, von der die Strecke abzweigt. Die Kosten für den Bahnbau bezifferten sich auf insgesamt vier Millionen Gulden.

Anschließend wurde zusammen mit den Gemeinden, die die Strecke tangieren sollte, über die Aufgabe landwirtschaftlich genutzter Flächen verhandelt; darüber hinaus gestaltete sich die Trassierung im Bereich der Stadt Landau schwierig, da diese zu dem Zeitpunkt eine Festung bildete, auf deren Terrain die Bahnlinie fortan verlaufen sollte

Die Zeit unter der Maximiliansbahn-Gesellschaft (1855-1909)

Am 18. Juli 1855 wurde der Streckenabschnitt Neustadt–Landau eröffnet, der Abschnitt Landau–Weißenburg folgte am 26. November 1855. Am 14. März 1864 wurde die Strecke Winden–Maximiliansau eröffnet, am 8. Mai 1865 folgte der Lückenschluss zwischen Maximiliansau und der badischen Maxaubahn Karlsruhe–Maxau.

1867 wurde die Strecke von Neustadt bis Winden zweigleisig ausgebaut, vor allem um den Anforderungen des mittlerweile gestiegenen Nord-Süd-Verkehrs gerecht zu werden. 1871 wurde der Abschnitt zwischen Winden und dem ab diesem Jahr zu Deutschland gehörenden Wissembourg - nun Weißenburg - ebenfalls mit einem zweiten Gleis versehen. Diese Maßnahme geschah vor allem vor dem Hintergrund, dass die Pfalz von seiten Preußens deutliche Konkurrenz in Sachen Fernverkehr zu befürchten hatte.

Der Hauptbahnhof von Landau wurde ab 1872 mit Eröffnung der Unteren Queichtalbahn Germersheim–Landau umgebaut und dabei auch erheblich erweitert.

Entwicklung bis 1945

Am 1. Januar 1909 ging die Maximiliansbahn zusammen mit den übrigen zur Pfalzbahn gehörenden Gesellschaften in das Eigentum der Bayerischen Staats-Eisenbahnen über. Auf badischer Seite wurde durch die Verlegung des Karlsruher Hauptbahnhofs auch die Strecken der Hardtbahn und Maxaubahn neu geführt zum südlicher gelegenen neuen Hauptbahnhof, zunächst noch nordöstlich an Knielingen vorbei, ab 1938 südwestlich. Ungefähr auf der alten Strecke nordöstlich des damaligen Knielingens wurde in den 1950er Jahren eine Straßenbahnstrecke gebaut, die 1997 an die Eisenbahnstrecke nach dem Karlsruher Modell angebunden wurde.

Zu dieser Zeit stand die Maximiliansbahn zusammen mit der Strecke Ludwigshafen–Straßburg in Sachen Fernverkehr im Wettbewerb mit der Badischen Eisenbahn. Die Fernzüge auf der Maximiliansbahn befuhren die Magistrale Amsterdam – Köln – Bingerbrück – Rockenhausen – Neustadt – Weißenburg (Elsass) – Straßburg – Basel. Nachdem der erste Weltkrieg 1914 ausgebrochen war, kam der planmäßige Verkehr zum Erliegen, damit die Nutzung für Militärtransporte gewährleistet werden konnte.

Nach dem Ende des Kriegs wurde das Elsass von Frankreich im Rahmen des Versailler Vertrages annektiert. Vor allem deshalb verlor die Bahn, die ab 1920 von der Deutschen Reichsbahngesellschaft (DRG) betrieben wurde, ihre Bedeutung im Fernverkehr größtenteils, da dieser fortan hauptsächlich auf die rechtsrheinische Seite gewechselt war. Auch die Besetzung der Pfalz durch die Franzosen erschwerte fortan den Betrieb. Von 1923 bis 1924 folgte ein sogenannter Regiebetrieb, für den Frankreich zuständig war. Nach dem Ende der französischen Besatzung im Jahr 1930 begann der endgültige Niedergang des Fernverkehrs.

Ab Ende der dreißiger Jahre konzentrierten sich die Hauptverkehrsströme auf der Maximiliansbahn verstärkt in Richtung Karlsruhe, weshalb 1938 zwischen Maximiliansau und Karlsruhe erstmals eine feste Rheinbrücke gebaut wurde; außerdem wurden die Schnellzüge der Relation Saarbrücken–München, die bisher über die Untere Queichtalbahn Landau–Germersheim verliefen, fortan über Winden, Wörth und Karlsruhe geführt. Durch diese Verlagerung verlor der Streckenabschnitt Winden–Wissembourg an Bedeutung, während die bisherige Zweigstrecke nach Karlsruhe einen Aufschwung erlebte. Anfang 1945 kam infolge des Zweiten Weltkriegs der Verkehr zum Erliegen.

Die Zeit unter der Deutschen Bahn (seit 1945)

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Bahnhofsgebäude von Landau, das vom Krieg sehr stark in Mitleidenschaft gezogen worden war, allmählich durch einen modernen Bau ersetzt. Der Streckenabschnitt zwischen Winden und Wörth wurde von der französischen Besatzungsmacht auf ein Gleis zurückgebaut. 1975 kam für den Streckenabschnitt Winden–Wissembourg im ÖPNV das Aus; anschließend wurde er auf ein Gleis zurückgebaut.

Szenerie am Bahnhof Wissembourg, dem südlichen Endpunkt der Maximiliansbahn; der TER wartet auf die Weiterfahrt Richtung Haguenau und Strasbourg
Bf. Winden nach seiner Modernisierung 2007

Ab 1985 verkehrten im Abschnitt Karlsruhe–Landau Schnellzüge von München nach Saarbrücken. In Landau machten diese Züge Kopf, um über die Queichtalbahn den Weg nach Saarbrücken zu nehmen. Nach einem Schiffsunfall, der sich 1987 ereignet hatte, musste die Rheinbrücke Maxau neu gebaut werden. Die Brücke wurde am 29. April 1991 als eingleisige Brücke eröffnet und im Jahr 2000 um ein zweites Gleis erweitert, da sie sich als Nadelöhr erwiesen hatte. Die Aufnahme des zweigleisigen Betriebs erfolgte am 12. Mai 2000.

Anfang der neunziger Jahre wurde das Bahnbetriebswerk in Landau stillgelegt und abgebrochen, ebenso verschwand der Landauer Rangierbahnhof. 1994 wurde für einige Jahre der durchgehende Verkehr von Karlsruhe nach Neustadt in Landau gebrochen und stattdessen die Züge der Queichtalbahn Pirmasens–Landau bis nach Neustadt durchgebunden. Außerdem wurde im März 1997 der Streckenabschnitt Winden–Wissembourg reaktiviert.

Im Jahr 2003 wurde der Hauptbahnhof von Neustadt im Zuge der Einführung der S-Bahn RheinNeckar auf der Pfälzischen Ludwigsbahn modernisiert.

Vom 1. bis 3. Oktober 2005 fanden anlässlich des 150. Jubiläums der Maximiliansbahn Dampfzugfahrten der Ulmer Eisenbahnfreunde (UEF) auf der Strecke statt. Die Dampfzüge verkehrten auf dem Ring Neustadt – Landau – Winden – Karlsruhe – Graben-Neudorf – Germersheim – Speyer – Schifferstadt – Neustadt sowie von Neustadt nach Wissembourg. Teils fuhren diese mit sogenannten „Silberlingen“ der Deutschen Bahn (DB). Pünktlich zu diesen Feierlichkeiten war der Bahnhof Kandel erneuert worden.

Betrieb

Fahrplan

Obwohl es heute auch durchgehende Züge von Neustadt nach Wissembourg gibt, gehört der Streckenabschnitt Neustadt–Winden heute betrieblich zur Strecke Neustadt–Karlsruhe. Die Strecke Karlsruhe–Neustadt ist als KBS 676 verzeichnet, die Strecke Winden–Wissembourg als KBS 679.

Regionalexpress nach Neustadt im Landauer Hbf.

Stündlich verkehrt je eine Regionalbahn (RB) und ein Regionalexpress (RE) von Karlsruhe nach Neustadt und jede Stunde eine Regionalbahn von Neustadt nach Weißenburg (Elsass), die jedoch zwischen Landau und Winden nicht hält. Die Regionalbahnen von Karlsruhe nach Neustadt bedienen bis auf Maximiliansau Eisenbahnstraße und Maxau alle Unterwegshalte. Maximiliansau Eisenbahnstraße und Maxau werden von der Karlsruher Stadtbahnlinie S5 (Wörth Dorschberg–Bietigheim-Bissingen) bedient, die der Maximiliansbahn von Wörth bis Maxau folgt und im Karlsruher Stadtteil Knielingen auf die Straßenbahngleise wechselt.

An Sonn- und Feiertagen von Mai bis Oktober verkehren fünf Regionalfern- und Ausflugszugpaare:

Außerdem fährt ganzjährig am Wochenende ein Zugpaar unter dem Namen Strasbourg-Express umsteigefrei von Neustadt nach Straßburg Gare Centrale.

Die Pfälzische Maximiliansbahn kann im gesamten rheinland-pfälzischen und französischen Teil mit Fahrausweisen des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar bis inkl. Maximiliansau Eisenbahnstraße genutzt werden. Der Karlsruher Verkehrsverbund gilt von Karlsruhe ausgehend auf der gesamten Strecke bis Weißenburg und bis inkl. Maikammer-Kirrweiler, wobei ein Übergangstarif für die Fahrt nach Neustadt an der Weinstraße Hbf. angeboten wird.

Fahrzeugeinsatz

Da die Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth anfangs eine Pontonbrücke war, wurden eigens zur Querung des Flusses die Lokomotiven der Baureihe T 2.I eingesetzt.

Seit dem Jahr 1997 verkehren auf der Maximiliansbahn Regionalexpresse (RE), die unterwegs in Wörth, Kandel, Winden und Landau halten. Zum Einsatz kamen hierfür zunächst Neitech-Züge der Baureihe 611. Da diese allerdings sehr unzuverlässig waren, wurden sie nur wenige Jahre später durch die Baureihe 612 ersetzt, die seither bei den meisten RE auf der Strecke eingesetzt wird.

Als Regionalbahnen werden seit den achtziger Jahren in der Regel Triebwagen der Baureihe 628 eingesetzt, die wiederum die zuvor verkehrenden Schienenbusse ersetzten. Als Regionalexpress verkehren meistens Triebwagen der Baureihe 612, seltener auch lokbespannte Züge mit Loks der Baureihe 218 und rot lackierten Silberlingen.

Güterzug im Bf. Wörth
Güterzug im Hbf. von Landau

Güterverkehr

Zwischen Karlsruhe und Wörth findet reger Güterverkehr zu den Wörther Baggerseen, dem dortigen Mercedes-Benz-LKW-Werk und dem Wörther Rheinhafen statt, weshalb dieser Streckenabschnitt seit 1974 elektrifiziert ist. Zwischen Wörth und Winden, Weißenburg und Winden, sowie im Anschluss von Winden bis Landau ist der Güterverkehr allerdings inzwischen zum Erliegen gekommen, was an den stark zurückgebauten Bahnhöfen von Kandel, Winden, Rohrbach, Landau und Maikammer-Kirrweiler sowie des ehemaligen Bahnhofs Schaidt deutlich wird. Die Lage der inzwischen weitestgehend abgebauten Gütergleise ist an den genannten Orten jeweils sehr gut erkennbar.Vor allem die Bahnhöfe von Kandel, Winden und Schaidt hatten im Zuckerrübentransport einst eine große Bedeutung, da dort jeweils eine Verladeeinrichtung, an die Zuckerrüben von landwirtschaftlichen Fahrzeugen auf Güterwaggons umgeladen wurden, vorhanden war. Mit dem Ausstieg der Deutschen Bahn aus diesem Transportzweig Anfang der neunziger Jahre wurden die Verladeanlagen demontiert und der Transport der Zückerrüben in die Zuckerfabrik auf die Straße verlagert.

Abgesehen vom Streckenabschnitt Wörth–Karlsruhe und dem Landauer Hauptbahnhof existieren die einzigen beiden noch angebundenen Gleisanschlüsse in Edenkoben. Diese werden allerdings auch seit Jahren nicht mehr bedient. Das Kopfgleis ins Edenkobener Gewerbegebiet Seewiesen wurde im Zuge der Modernisierung des Bahnhofes mit dem Abbau von Gleis 3 vollständig und unwiederbringlich abgetrennt, da in seiner Trasse die Rampe der Fußgängerunterführung gebaut wurde.

Mit der Inbetriebnahme des neuen elektronischen Stellwerks in Neustadt wurde dort auch das Gleisdreieck eines Schenkels beraubt: Seither können Güterzüge nicht mehr direkt in Richtung Ludwigshafen einfahren, sondern müssen im Hauptbahnhof Kopf machen. Auch der bis zuletzt verkehrende Personenzug von Pirmasens Hbf. zur BASF muss seit des Umbaus in Neustadt Hbf kehren statt wie vorher ohne Halt von Maikammer-Kirrweiler bis Haßloch durchzufahren.

Darüber hinaus gab es in Landau zahlreiche Gütergleise, die bis in die Innenstadt führten, mittlerweile aber komplett verschwunden sind, wobei deren Trassen teilweise noch in Form von verwilderten "Wegen" zwischen Gebäuden und Grundstücken sichtbar sind. Mittags fährt täglich noch ein Güterzug von Neustadt nach Landau.

Zweigstrecken

Von der Maximiliansbahn zweigen bzw. zweigten mehrere Strecken ab. Die Wichtigsten sind die Queichtalbahn Landau–Pirmasens, die 1875 eröffnet wurde sowie die im Zeitraum zwischen 1870 und 1876 in Betrieb genommene Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Beide waren als einzige zu keinem Zeitpunkt im Personennahverkehr stillgelegt.

Alle übrigen Bahnlinien sind inzwischen oder waren zeitweise stillgelegt, was der Maximiliansbahn auch einen Bedeutungsverlust eingebracht hatte. Den Anfang machte hierbei die Klingbachtalbahn Rohrbach-Steinweiler–Klingenmünster im Jahr 1957. 1981 folgte die Kurbadlinie von Winden nach Bad Bergzabern, 1983 die Nebenbahn von Landau nach Herxheim, ein Jahr später schließlich auch die Bienwaldbahn und die Untere Queichtalbahn. Die Kurbadlinie wurde 1995, die Bienwaldbahn 2002 reaktiviert.

Stadtbahn am Haltepunkt „Maximiliansau West“

Die Klingbachtalbahn ist inzwischen vollständig abgebaut worden. Auf der unteren Queichtalbahn findet seit 2006 zwischen Bornheim und Lingenfeld ein Draisinenverkehr nach dem Vorbild der Glantalbahn statt. Die Stichstrecke nach Herxheim wird in naher Zukunft zwar nicht reaktiviert werden, allerdings ist sie durch einen Trassensicherungsvertrag geschützt.

Im September 1997 wurde die Karlsruher Stadtbahnlinie S5 von Karlsruhe nach Wörth Dorschberg verlängert. Bis zum Karlsruher Stadtteil Knielingen fährt sie auf den Gleisen der Straßenbahn, von wo sie kurz vor dem Haltepunkt Maxau in die Maximiliansbahn einfädelt, der sie bis zum Haltepunkt Wörth Alte Bahnmeisterei folgt. Anschließend fährt sie erneut als Straßenbahn durch das Wörther Wohngebiet „Dorschberg“. 2003 wurde die Strecke zum Wörther Badepark verlängert. Ab der Haltestelle „Wörth Badallee“ führt diese Linie auf der Länge von etwa einem Kilometer parallel zur Maximiliansbahn bis zum Endpunkt „Wörth Badepark“.

Bahnhöfe

Weil die Maximiliansbahn als Transitstrecke geplant war, baute man wenige Bahnhöfen und Unterwegshalte. Manche dienten zwei Ortschaften, was an den Namen deutlich wurde: Maikammer-Kirrweiler, Knöringen-Essingen, Rohrbach-Steinweiler, Schaidt-Steinfeld. Insheim erhielt erst 1877 einen eigenen Bahnhalt, Steinfeld 1928. Der Bahnhof Schaidt-Steinfeld wurde damals in „Schaidt“ umbenannt. Bei der Reaktivierung des Abschnitts Winden–Wissembourg 1997 erhielt erstmals die zwischen Kapsweyer und Wissembourg gelegene Gemeinde Schweighofen einen Haltepunkt. Der der Bahnhof Schaidt, der sich am westlichen Rand von Schaidt bereits auf Steinfelder Gemarkung befand, nicht wieder in Betrieb genommen, sondern durch einen gleichnamigen Haltepunkt wesentlich näher an der Ortsmitte von Schaidt ersetzt.

Regionalbahn im Bf. Wörth

Da sich die Bebauung von Steinweiler in den neunziger Jahren immer weiter in die Nähe der Bahnstrecke entwickelt hatte, bekam der Ort 1999 einen eigenen Haltepunkt; der rund zwei Kilometer von der Gemeinde entfernt gelegene Bahnhof Rohrbach-Steinweiler wurde anschließend in „Rohrbach (Pfalz)“ umbenannt.

Zwischenzeitlich wurden außerdem die Bahnhöfe Edesheim, Edenkoben und Maikammer-Kirrweiler modernisiert und die Bahnsteige angehoben; gleiches wurde von 2005 bis 2007 in Winden vorgenommen.

Neu wird derzeit in Wörth im Bereich unter der Brücke Mozart-/Abtswaldstraße der Haltepunkt Wörth Dorschberg errichtet und soll im März 2009 in Betrieb genommen werden. Somit dürften Pläne für eine Option, die Linie S5 der Stadtbahn Karlsruhe hinter dem Haltepunkt Wörth Badepark wieder in die Maximiliansbahn einzufädeln und sie über diese zumindest bis nach Winden, eventuell sogar bis nach Landau oder Neustadt zu verlängern, in absehbarer Zeit nicht realisiert werden. In diesem Zusammenhang ist auch eine Elektrifizierung der gesamten Maximiliansbahn fraglich. Momentan sind noch zwei weitere Haltepunkte an der Maximiliansbahn geplant: Kandel West und Neustadt Süd.

Literatur

  • Faszination Eisenbahn - Heimat-Jahrbuch 2008 Landkreis Südliche Weinstraße, Verlag Franz Arbogast Otterbach, ISSN 0177-8684
  • Michael Heilmann, Werner Schreiner: 150 Jahre Maximiliansbahn Neustadt-Straßburg. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-27-4.
  • Modell- und Eisenbahnclub Landau in der Pfalz e.V.: 125 Jahre Maximiliansbahn Neustadt/Weinstr.-Landau/Pfalz. Landau in der Pfalz 1980.
  • Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. Geschichte, Betrieb und Fahrzeuge der Pfälzischen Eisenbahnen. Theiss Verlag, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.
  • Heinz Sturm: Die pfälzischen Eisenbahnen. pro MESSAGE, Ludwigshafen am Rhein 2005, ISBN 3-934845-26-6.
  • Hansjürgen Wenzel: Die Südwestdeutschen Eisenbahnen in der französischen Zonen (SWDE). EK-Verlag, Wuppertal 1976, ISBN 3-88255-821-0.

Weblinks

Commons: Pfälzische Maximiliansbahn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien