Butscha
Butscha | ||
Буча | ||
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Basisdaten | ||
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Oblast: | Oblast Kiew | |
Rajon: | Butscha | |
Höhe: | 148 m | |
Fläche: | 10,55 km² | |
Einwohner: | 36.555 (1. August 2020) | |
Bevölkerungsdichte: | 3.465 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 08292 | |
Vorwahl: | +380 4497 | |
Geographische Lage: | 50° 33′ N, 30° 13′ O | |
KOATUU: | 3210800000 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt | |
Bürgermeister: | Anatolij Fedoruk | |
Adresse: | вул. Енергетиків 12 08292 м. Буча | |
Website: | bucha-rada.gov.ua | |
Statistische Informationen | ||
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Butscha (ukrainisch und russisch Буча; englisch transkribiert Bucha) ist eine ukrainische Stadt, die vor dem Russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 laut der amtlichen Statistik rund 35.000 Einwohnern zählte.[1] Sie liegt etwa 25 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kiew in deren Großraum und der gleichnamigen Oblast.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die heutige Stadt entstand als Siedlung um eine Bahnstation, die hier Ende des 19. Jahrhunderts an der heutigen Bahnstrecke Kowel–Kiew erbaut wurde. Der Name bezog sich auf den hier die Bahnstrecke kreuzenden Fluss Butscha. Bis zum 9. Februar 2006 war Butscha eine Siedlung städtischen Typs und der südlich gelegenen Stadt Irpin untergeordnet, danach wurde ihr der Stadtstatus zuerkannt und sie unter Oblastverwaltung gestellt.[2][3]
Im Rahmen der Verwaltungsreform vom 18. Juli 2020 wurde Butscha Verwaltungssitz eines neu gebildeten, gleichnamigen Rajons.[4]
Leichenfunde Anfang April 2022 nach dem Abzug russischer Truppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während des Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 wurde Butscha als Teil der Offensive auf Kiew ein Ort von Kriegshandlungen. Am 27. Februar suchte die Ukraine gezielt eine russische Militärkolonne.[5] Sie wurde in Butscha gefunden und zerstört;[6] ansonsten erfolgte außer punktuellem Widerstand um den 5. März keine organisierte Verteidigung Butschas,[7] so dass es von russischen Truppen eingenommen wurde. Eine Gemeinderätin erklärte, dass die Ukraine, obwohl die russischen Truppen von Butscha aus Irpin beschossen hätten, nicht militärisch geantwortet hätte und somit die Zerstörung der Stadt verhindert worden sei.[7] Nach dem Rückzug der russischen Truppen am 31. März wurden in der Stadt zahlreiche Leichen von Zivilisten gefunden.[8] Die genaue Zahl der Toten war Anfang April noch unklar. Nach Angaben des Bürgermeisters von Butscha mussten 280 Leichen in Massengräbern beigesetzt werden, weil die drei Friedhöfe der Stadt noch in der Reichweite des russischen Militärs lagen. Nach Aussagen von Einwohnern sollen russische Soldaten ohne erkennbare Provokation auf Zivilisten geschossen haben.[9][10] Russland bestreitet die Tötung von Zivilisten.[11][12] Butscha wurde zum weltweiten Medienthema.[13][14]
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Michail Bulgakow (1891–1940), Schriftsteller, verbrachte seine Sommerferien in Butscha
- Oleksandr Kysljuk (1962–2022), mehrsprachiger Übersetzer und Opfer des Massakers von Butscha
- Mychajlo Artjuchow (* 1971), Skilangläufer
- Anna Kowalenko (* 1991), Politikerin, Aktivistin und Journalistin
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- bucha.com.ua (ukrainisch)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Чисельність населення (за оцінкою) по містах обласного значення та районах на 1 серпня 2020 року та середня чисельність у січні–липні 2020 року (Memento vom 8. Oktober 2020 im Internet Archive) auf der Website der Statistikbehörde der Oblast Kiew (ukrainisch)
- ↑ Верховна Рада України; Постанова від 09.02.2006 № 3434-IV Про віднесення селища міського типу Буча Ірпінської міської ради Київської області до категорії міст обласного значення
- ↑ Буча // Облікова картка на офіційному веб-сайті Верховної Ради України.
- ↑ Верховна Рада України; Постанова від від 17.07.2020 № 807-IX Про утворення та ліквідацію районів
- ↑ Ukrainian Armed Forces looking for column of enemy equipment marked with letter V, these are especially dangerous terrorists – Danilov. Interfax, 27. Februar 2022.
- ↑ Ukraine says it destroyed Russian military convoy outside of Kyiv. In: Times of Israel, 27. Februar 2022.
- ↑ a b «Кто-то перед смертью ехал на велосипеде. Кто-то гулял парой» Буча. Депутат местного совета Катерина Украинцева — о том, как этот город жил под российской оккупацией. Meduza, 3. April 2022.
- ↑ Massengräber in Butscha – Bürgermeister von Kiewer Vorort berichtet von fast 300 Toten nach russischem Rückzug. In Der Tagesspiegel. 2. April 2022, abgerufen am 2. April 2022.
- ↑ Ukrainische Kleinstadt Bucha: Leichen liegen in den Straßen. In: t-online.de. 2. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Ukraine meldet Kontrolle über Region Kiew. In: tagesschau.de. 2. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Butscha: Russland bestreitet Tötung von Zivilisten. In: zeit.de. 3. April 2022, abgerufen am 3. April 2022.
- ↑ Russlands Aussagen zu Leichen in Butscha medizinisch nicht haltbar. In: stern.de. 6. April 2022, abgerufen am 6. April 2022.
- ↑ Till Haase: Ukraine-Krieg: Das Völkerrecht definiert, was Kriegsverbrechen sind. In: deutschlandfunknova.de. 5. April 2022, abgerufen am 27. April 2022.
- ↑ Constanze von Bullion und Paul-Anton Krüger (SZ): Das Bild des Grauens wird schärfer. (sueddeutsche.de 7. April 2022)