Gronau (Leine)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2015 um 22:14 Uhr durch Tfjt (Diskussion | Beiträge) (→‎Söhne und Töchter der Stadt: +1). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Gronau (Leine)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gronau (Leine) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 5′ N, 9° 47′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 03254018Koordinaten: 52° 5′ N, 9° 47′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Samtgemeinde: Gronau (Leine)
Höhe: 79 m ü. NHN
Fläche: 20,61 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 03254018 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 31028
Vorwahl: 05182
Kfz-Kennzeichen: HI, ALF
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 018
Adresse der
Stadtverwaltung:
Blanke Str. 16
31028 Gronau (Leine)
Website: www.gronau-leine.de
Bürgermeister: Karl-Heinz Gieseler (SPD)
Lage der Stadt Gronau (Leine) im Landkreis Hildesheim
KarteLandkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
Karte

Die Kleinstadt Gronau (Leine) liegt im Landkreis Hildesheim im Land Niedersachsen und ist Verwaltungssitz der Samtgemeinde Gronau an der Leine. Gronau ist Mitglied der Region Leinebergland, eines nach dem Leader-Ansatz gegründeten freiwilligen Zusammenschlusses verschiedener Städte und Gemeinden im südlichen Niedersachsen. Zum November 2016 wird die Stadt einige umliegende Gemeinden eingemeinden. Dadurch wird die Einwohnerzahl auf ca. 10.800 verdoppelt.

Wappen

Blasonierung: „Im roten Schild eine goldene Schrägrechtsleiter mit drei senkrecht durchgezogenen Sprossen“. Das früheste Siegel stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und ist als ein Abdruck aus dem Jahr 1434 überliefert. Es zeigt nebeneinander einen Heiligen, vermutlich St. Matthäus und Maria mit dem Christuskind, die zudem in der Linken einen Lilienstab hält.[2] Spätere Abbildungen aus der Zeit des 17. Jahrhunderts zeigen nur die Madonna, die über dem gespaltenen Schild des Stifts Hildesheim wächst, welcher mit einem Schrägbalken als Ortszeichen überdeckt ist. Auf einer Wetterfahne von 1705 ist erstmals die Leiter bezeugt, die aus den früheren Schrägbalken entstand. Im späten 19. Jahrhundert wandelten sich die Farben des Schilds aus Rot und Grün. Dessen heutige Farben wurden 1940 vom Oberpräsidenten der Provinz Hannover festgelegt und erinnern an jene des Hochstifts Hildesheim.

Geographie

Gronau befindet sich südwestlich von Hildesheim zwischen Leinebergland im Westen und Innerstebergland im Osten. Es liegt westlich des Hildesheimer Walds bzw. nördlich der Sieben Berge. Die Stadt wird von der Leine durchflossen.

Westlich von Gronau führt ein Abschnitt der B 3 vorbei.

Geschichte

Das ZeitUfer am Leinewehr dokumentiert die historische Entwicklung der Befestigungsanlagen

Die Stadt wurde um das Jahr 1298 durch den Bischof Siegfried II. von Hildesheim auf einem Leinewerder als Gronowe als südwestliche Befestigung des Hochstifts Hildesheim planmäßig gegründet. Der Name Gronowe geht auf die grünen Auen an den beiden Armen des Flusses Leine zurück, die die Stadt mit Wasser versorgten. Zugleich bot diese Lage einen gewissen Schutz für die Bevölkerung. Das damalige Gronau setzte sich dabei aus den Bewohnern von drei vormals unbefestigten Dörfern zusammen, Lehde, Bekum und Empeda. Diese Dörfer fielen daraufhin wüst.

Im Jahr 1427 trat Gronau dem sächsischen Tohopesate bei und wurde so zu einer Hansestadt.[3]

Eine jüdische Gemeinde ist in Gronau seit Anfang des 18. Jahrhunderts belegt. Die Synagoge wurde in den ersten Jahren nach dem Stadtbrand von 1702 errichtet. Die jüdischen Einwohner von Gronau bildeten eine zum Landesrabbinat Hildesheim gehörende gemeinsame Synagogengemeinde mit Banteln. Ab 1828 bestand eine jüdische Volksschule, die aber 1890 wegen rückläufiger Schülerzahlen in eine reine Religionsschule umgewandelt wurde.

Nach jahrhundertelanger Existenz als Ackerbürgerstadt erlebte die Stadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Industrialisierung und den Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz (Bahnstrecke Elze–Bodenburg) einen Aufschwung, der sich in einer steigenden Bevölkerungszahl bemerkbar machte.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Gronau am 6. November 1940 von 12 Brandbomben getroffen, die einen Dachstuhl und eine Kegelbahn in Brand setzten. Am 27. Januar 1941 richteten vier Sprengbomben leichten Sachschaden in Gronau an. Am 16. Juni 1941 fielen nördlich der Stadt acht Sprengbomben und 20 Brandbomben, wodurch ein Wohnhaus und ein Stall beschädigt wurden. Viele Fenster wurden zerstört, es gab eine Verletzte.

In den 1980er und 1990er Jahren hat die Wirtschaft einen erheblichen Strukturwandel erlebt. Traditionelle Unternehmen der Industrie haben Arbeitsplätze in großem Maße abgebaut (Metallindustrie, Chemieindustrie) oder sind zum Teil ganz verschwunden (Zuckerfabrik, Papierherstellung). Nach wie vor ist Gronau ein vergleichsweise starker Standort der Industrie (Metall, Chemie, Papier). Durch Ausweisung des neuen Industriegebiets Gronau-West mit seiner guten Verkehrsanbindung ergeben sich seit 2008 neue Perspektiven.

Gronau (Leine) ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts Wohnort vieler Berufspendler in die benachbarten Städte und Großstädte wie Hildesheim und Hannover.

Eingemeindungen

Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Dötzum eingegliedert.[4]

2013 haben die Gemeinden Betheln und Despetal die Absicht erklärt, sich mit der Stadt Gronau (Leine) zusammenzuschließen. Auch in den Gemeinden Rheden und Brüggen wird hierüber nachgedacht. 2014 haben die Gemeinden Banteln, Betheln, Brüggen (Leine), Despetal und Rheden sowie die Stadt Gronau beschlossen zum 1. November 2016 zu fusionieren. Die fusionierte Gemeinde übernimmt den Namen Stadt Gronau (Leine). Gleichzeitig wird die Stadt dann Mitglied in der ebenfalls fusionierten Samtgemeinde Leinebergland.

Politik

Rathaus Gronau

Gemeinderat

Bei der Gemeindewahl im Jahr 2006 ergab sich für die Amtsperiode bis 2011 folgende Zusammensetzung des Gemeinderats:[5]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
SPD 48,5 % 8
CDU 41,9 % 7
FDP 2,5 % 1
WG Gronau 5 % 1

Städtepartnerschaften

Gronau (Leine) unterhält Städtepartnerschaften mit dem französischen Mézidon-Canon, mit dem englischen Honiton, mit dem sächsischen Wermsdorf sowie seit 2000 mit dem norwegischen Dovre.

Stadtbild

Das Stadtbild ist geprägt durch zahlreiche Fachwerkhäuser in traufenständiger Bauweise, wie sie für das südliche Niedersachsen typisch sind.

Im Luftbild ist noch gut der Kern der Kleinstadt zu erkennen, an dessen Rand die Stadtmauer samt Wällen zwischen den Leine-Armen entlang verlief. An der Stelle der Wälle sind heute entsprechend betitelte Fuß- und Radwege, die an den Verlauf erinnern (Nordwall und Südwall). Gronau wurde von einer Stadtmauer umgeben, deren Reste noch am Nordwall zu erkennen sind. Am Südwall steht ein ehemaliger Wachturm. Die Altstadt wird überragt vom mächtigen, 65 Meter hohen Turm der evangelischen St.-Matthäi-Kirche.

An der Nordseite Gronaus verlief die Bahnstrecke, welche in den 80er Jahren stillgelegt wurde. Die ehemalige Eisenbahnbrücke, die die Bahn über die Leine führte, ist heute ein Rad- bzw. Fußweg.

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs und mit der Zuwanderung von Flüchtlingen aus den ehemals deutschen Ostgebieten entstanden mehrere Neubaugebiete. Diese Entwicklung hält bis heute an.

Auf dem Evangelischen Friedhof findet sich die mittelalterliche Lehder Kirche, die heute für die Trauerfeiern und gelegentliche Gottesdienste genutzt wird. Daneben gibt es auch die katholische St.-Josefs-Kirche, die Klosterkirche eines offiziell nie aufgehobenen Klosters. Ferner eine 1983 geweihte neuapostolische Kirche nahe dem Stadtpark.

St.-Matthäi-Kirche

Im Jahre 1309 wird die St. Matthäus geweihte Kirche zu Gronau erstmals urkundlich erwähnt. Der Bau der heutigen St. Matthäi-Kirche wurde 1457 begonnen. Der Turm ist in seinem Kern etwas älter. Unter den zahlreichen Bränden, die die Stadt Gronau im Laufe der Jahrhunderte zerstörten, haben Kirche und Turm gelitten. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Kirche so baufällig geworden, dass zunächst ein kompletter Neubau in Erwägung gezogen wurde, die Kirche aber schließlich erhalten blieb und umgebaut wurde. Von 1856 bis 1859 hat sie ihr heutiges Aussehen als dreischiffige neugotische Hallenkirche durch den hannoverschen Architekten Tochtermann nach Plänen des Oberhofbaudirektors Laves erhalten. Der geschnitzte Flügelaltar im Inneren soll 1415 in der Hamburger Meisterwerkstatt Bertram entstanden sein. In einer Nische der südlichen Chorwand über der Sakristeitür war einst eine wertvolle Kreuzigungsgruppe angebracht, die jetzt im südlichen Seitenschiff besser zur Geltung kommt. Die aus Lindenholz geschnitzten Figuren wurden 1520 in einer Hildesheimer Werkstatt hergestellt. Im Jahre 1860 wurde auch die alte verfallene Orgel durch eine neue des damals in Elze ansässigen Orgelbauers Philipp Furtwängler ersetzt. Mit ihren 58 Registern ist sie sein bedeutendstes Werk und in der Hannoverschen Landeskirche eine der größten Orgeln ihrer Zeit. Sie wurde 1936 durch das Landeskirchenamt unter Denkmalschutz gestellt und zuletzt von 1978 bis 1981 durch die Gebr. Hillebrand restauriert.

Bilder

Naturschutzgebiet "Gronauer Masch"

Das Naturschutzgebiet liegt nördlich von Gronau (Leine) in einem ehemaligen Tonabbaugebiet in der Leineniederung und stellt aufgelassene Klärteiche unter Schutz. Das Gebiet wird von einem Nebeneinander von Teichen, Verlandungszonen und Röhrichtzonen und anschließenden Feuchtwiesen geprägt. Das Gebiet stellt ein bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsbiotop für Wasservögel dar.

Naturschutzgebiet "Leineaue unter dem Rammelsberg"

Das Naturschutzgebiet Leineaue unter dem Rammelsberg liegt zwischen Gronau (Leine) und Elze und stellt einen Ausschnitt des Mittellaufs der Leine mit ihrer Aue und Teilen der Hänge des Uthberges und des Großen Rammelsberges im Osten unter Schutz. Die periodisch überflutete Niederung wird geprägt vom mäandrierenden Flusslauf mit Altarmen und Flutmulden. Die Leine wird vielfach von Auwaldresten begleitet. Daneben sind Feuchtwiesen und staudenreiche Brachflächen zu finden. Die in das Naturschutzgebiet einbezogenen Hänge sind durch Wälder und Gebüsche sowie Reste von Magerrasen und Streuobstwiesen geprägt.

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • 700 Jahre Gronau (Leine). Festbuch zum Jubiläum. Gronau (Leine) 1997
  • Rathschlag: Die Landwirtschaft des Kreises Alfeld 1895-1955. Festschrift, herausgegeben anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle Gronau/Hann. und des 50-jährigen Bestehens des Vereins Alter Gronauer Landwirtschaftsschüler. Gronau 1954
  • Th. Siegemann, W. Schramme: Geschichte der Stadt Gronau. Gronau (Hann.) 1931

Weblinks

Commons: Gronau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Gronau (Leine) – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen der Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Band 5. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1970, S. 44.
  3. Hansestadt Gronau (Leine), Website
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 204.
  5. Samtgemeinde Gronau, Politik Website
  6. N.N.: Grabplatte des Conrad Wiedemeyer, in: November, Loseblatt-Sammlung vermutlich aus einem Kalender der 1970er Jahre, mit einer Fotografie der Grabplatte nach einer Aufnahme von j. Wisch
  7. Hermann THOMAS (Bearb.), Die Häuser in Alt-Korbach und ihre Besitzer, Heft 4, Lengefelder Straße - Schulstraße - Im Sack - Am Tylenturm, Stadtarchiv Korbach (Hrsg.) 1959, S. 10.