Jochen Hecht

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Deutschland  Jochen Hecht

Jochen Hecht (2022)


Geburtsdatum 21. Juni 1977
Geburtsort Mannheim, Deutschland
Größe 185 cm
Gewicht 90 kg

Position Center
Nummer #55
Schusshand Links

Draft

NHL Entry Draft 1995, 2. Runde, 49. Position
St. Louis Blues

Karrierestationen

bis 1998 Adler Mannheim
1998–2001 St. Louis Blues
2001–2002 Edmonton Oilers
2004–2005 Adler Mannheim
2002–2012 Buffalo Sabres
2012–2013 Adler Mannheim
2013 Buffalo Sabres
2013–2016 Adler Mannheim

Jochen Hecht (* 21. Juni 1977 in Mannheim) ist ein ehemaliger deutscher Eishockeyspieler und derzeitiger -trainer, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1993 und 2016 unter anderem 892 Spiele für die St. Louis Blues, Edmonton Oilers und Buffalo Sabres in der National Hockey League sowie 429 Spiele für seinen Stammklub Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga auf der Position des Centers bestritten hat. Darüber hinaus spielte Hecht für die deutsche Nationalmannschaft bei drei Olympischen Winterspielen und zahlreichen Weltmeisterschaften.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hecht durchlief zunächst die Nachwuchsabteilung des Mannheimer ERC. In der Saison 1994/95 gab er im Alter von 17 Jahren sein Debüt im Profikader der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga. In seiner Premierensaison erzielte er 23 Punkte in 43 Spielen und wurde im NHL Entry Draft 1995 von den St. Louis Blues in der zweiten Runde an 49. Position ausgewählt, nachdem er bereits im Jahr zuvor beim CHL Import Draft von den Peterborough Petes als insgesamt neunter Spieler gedraftet worden war. Hecht blieb jedoch vorerst drei weitere Spielzeiten in Mannheim und gewann mit diesem am Ende der Spielzeiten 1996/97 und 1997/98 jeweils den Deutschen Meistertitel. Seine persönlich erfolgreichste Saison absolvierte er dabei 1996/97, als er in 46 Spielen 42 Punkte erzielte.

Hecht im Trikot der Buffalo Sabres

Im Sommer 1998 wechselte Hecht nach Nordamerika. Jedoch schaffte er nicht auf Anhieb den Sprung in den Kader der St. Louis Blues, sondern verbrachte den größten Teil der Spielzeit bei den Worcester IceCats, dem damaligen Farmteam der Blues, in der American Hockey League. Dort kam er im Verlauf der regulären Saison zu seinen ersten drei Einsätzen in der NHL. Ab den Playoffs, in denen er seine ersten NHL-Punkte erzielte, gehörte er zum Stammkader. In den folgenden beiden Spielzeiten, die die Blues mit einem namhaften Kader als Meisterschaftsfavorit in Angriff nahmen, entwickelte sich der Deutsche zu einem zuverlässigen Arbeiter und Punktesammler. Umso überraschender folgte im Sommer 2001 der Transfer zu den Edmonton Oilers.[1] Für Doug Weight und Michel Riesen wechselte Hecht gemeinsam mit Marty Reasoner und Jan Horáček nach Kanada, da die St. Louis Blues nach einem enttäuschenden Abschneiden in der vorangegangenen Spielzeit 2000/01 ihren Kader umstrukturierten. Bei den Oilers verbrachte der Center nur eine Spielzeit. Trotz 40 Punkten in 82 Spielen wurde er für einen Zweitrunden-Draftpick im NHL Entry Draft 2002 an die Buffalo Sabres abgegeben. Bei den Sabres durchlebte er eine schwierige erste Saison, da er durch eine Gehirnerschütterung und eine Hüftverletzung nur 49-mal zum Einsatz kam. Er kam im Spieljahr 2003/04 aber gestärkt zurück und absolvierte sein bis dahin bestes Jahr gemessen an seiner Punktausbeute.

Durch den Lockout der NHL-Saison 2004/05 kehrte Hecht für ein Jahr nach Deutschland zurück und spielte bei seinem Stammklub in Mannheim. Als Mannschaftskapitän führte er die Adler zum Vizemeistertitel. Er selbst steuerte in 48 Partien in der regulären Saison 50 Punkte sowie 20 Punkte in 14 Playoff-Spielen bei.

Zur Saison 2005/06 ging der Center dann wieder nach Nordamerika und gehörte inzwischen zu den Führungspersönlichkeiten der Sabres. Die Spielzeit 2006/07, die Buffalo zum größten Teil in überragender Manier absolvierte, brachte Hechts stärkstes Jahr mit sich, als er nach langer Zeit erstmals ohne langfristige Verletzung blieb und zu 76 Einsätzen kam, in denen er 56 Punkte verbuchte. Nach den Abgängen von Daniel Brière und Chris Drury im Sommer 2007 führten die Sabres das Rotationsprinzip für das Kapitänsamt ein, wodurch der Deutsche der erste Spieler während der Saison war, der dieses Amt für einen Monat innehatte. Sein Gehalt bei den Sabres betrug 3,8 Millionen US-Dollar pro Saison.

Während des Lockouts in der NHL unterschrieb Hecht im Dezember 2012 einen Vertrag bei seinem alten Heimatverein Adler Mannheim, für den er sechs Spiele absolvierte. Anschließend kehrte er zu den Buffalo Sabres in die NHL zurück, bei denen sein Vertrag bis zum Saisonende 2012/13 lief.[2] Ab der Saison 2013/14 spielte er wieder für die Adler Mannheim in der DEL.[3] Im Jahr 2015 wurde er mit den Adlern erneut Deutscher Meister und wurde zum MVP der Play-offs gewählt.

Nach der Saison 2015/16 beendete er seine Spielerkarriere.[4]

Als Trainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Tage nach der Bekanntgabe seines Karriereendes als Spieler wurde Hecht in den Trainerstab der Adler Mannheim berufen. Dort kümmerte er sich in der Saison 2016/17 vorrangig um die individuelle Förderung von Spielern und die Entwicklung von Talenten.[5] Beim Deutschland-Cup 2016 gehörte Hecht als Assistent von Bundestrainer Marco Sturm erstmals zum Stab der deutschen A-Nationalmannschaft.[6]

Im Sommer 2017 wurde Hecht Co-Trainer von Mannheims DEL-Mannschaft[7] und hatte diesen Posten bis zum Ende der Saison 2017/18 inne, als er die Adler vorerst verließ, um sich der Erlangung der Trainerscheine zu widmen.[8] Er arbeitete ebenfalls bei Fernsehübertragungen als Eishockey-Fachmann.[9] In der Saison 2022/23 fungierte er erneut als Co-Trainer der Adler Mannheim unter Cheftrainer Bill Stewart.[10]

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hecht kam 1994 das erste Mal bei der Junioren-Weltmeisterschaft für eine deutsche Auswahl auf internationaler Bühne zum Einsatz. Zu weiteren Teilnahmen kam er bei den Junioren-Weltmeisterschaften 1995, 1996 und 1997. Seine ersten Einsätze für die A-Nationalmannschaft absolvierte er bei der Weltmeisterschaft 1996. Wenig später nahm er auch am World Cup of Hockey teil. Hinzu kamen weitere Nominierungen für die Weltmeisterschaften 1997, 1998, 2004, 2005 und 2009[11] die Olympischen Winterspiele 1998, 2002, 2006 und 2010 sowie den World Cup of Hockey 2004. Aufgrund einer Verletzung konnte er an den Winterspielen 2006 aber nicht teilnehmen.

Erfolge und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2005 Topscorer der DEL-Playoffs
  • 2015 Deutscher Meister mit den Adler Mannheim
  • 2015 Wertvollster Spieler der DEL-Playoffs

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karrierestatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1993/94 Mannheimer ERC A-Junioren A-Junioren 28 27 13 40 103
1994/95 Adler Mannheim DEL 43 11 12 23 68 10 7 2 9 0
1995/96 Adler Mannheim DEL 44 12 16 28 68 8 3 2 5 6
1996/97 Adler Mannheim DEL 46 21 21 42 36 9 3 3 6 4
1997/98 Adler Mannheim DEL 44 7 19 26 42 10 1 1 2 14
1998/99 St. Louis Blues NHL 3 0 0 0 0 5 2 0 2 0
1998/99 Worcester IceCats AHL 74 21 35 56 48 4 1 1 2 2
1999/00 St. Louis Blues NHL 63 13 21 34 28 7 4 6 10 2
2000/01 St. Louis Blues NHL 72 19 25 44 48 15 2 4 6 4
2001/02 Edmonton Oilers NHL 82 16 24 40 60
2002/03 Buffalo Sabres NHL 49 10 16 26 30
2003/04 Buffalo Sabres NHL 64 15 37 52 49
2004/05 Adler Mannheim DEL 48 16 34 50 151 14 10 10 20 14
2005/06 Buffalo Sabres NHL 64 18 24 42 34 15 2 6 8 8
2006/07 Buffalo Sabres NHL 76 19 37 56 39 16 4 1 5 10
2007/08 Buffalo Sabres NHL 75 22 27 49 38
2008/09 Buffalo Sabres NHL 70 12 15 27 33
2009/10 Buffalo Sabres NHL 79 21 21 42 35
2010/11 Buffalo Sabres NHL 67 12 17 29 40 1 0 1 1 0
2011/12 Buffalo Sabres NHL 22 4 4 8 6
2012/13 Adler Mannheim DEL 6 5 8 13 8
2012/13 Buffalo Sabres NHL 47 5 9 14 18
2013/14 Adler Mannheim DEL 49 15 21 36 62 5 0 1 1 4
2014/15 Adler Mannheim DEL 35 11 9 20 44 15 3 12 15 14
2015/16 Adler Mannheim DEL 40 6 19 25 108 3 1 0 1 8
DEL gesamt 355 104 159 263 587 74 28 31 59 64
AHL gesamt 74 21 35 56 48 4 1 1 2 2
NHL gesamt 833 186 277 463 458 59 14 18 32 24

International[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vertrat Deutschland bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp T V Pkt SM
1994 Deutschland U18-EM 6. Platz 5 6 2 8 18
1994 Deutschland U20-WM 7. Platz 7 0 0 0 4
1995 Deutschland U18-EM 2. Platz, Silber 5 3 3 6 18
1995 Deutschland U20-WM 7. Platz 7 5 3 8 18
1996 Deutschland U20-WM 8. Platz 6 1 4 5 18
1996 Deutschland WM 8. Platz 6 1 2 3 8
1996 Deutschland World Cup 6. Platz 4 1 0 1 2
1997 Deutschland U20-WM 9. Platz 6 0 2 2 4
1997 Deutschland WM 11. Platz 8 2 0 2 6
1998 Deutschland Olympia 9. Platz 4 1 0 1 6
1998 Deutschland WM 11. Platz 6 1 1 2 2
2002 Deutschland Olympia 8. Platz 4 1 1 2 2
2004 Deutschland WM 9. Platz 6 3 0 3 4
2004 Deutschland World Cup 8. Platz 4 1 0 1 2
2005 Deutschland WM 15. Platz 6 3 1 4 6
2009 Deutschland WM 15. Platz 6 1 0 1 4
2010 Deutschland Olympia 11. Platz 4 0 1 1 2
Junioren gesamt 36 15 14 29 80
Herren gesamt 58 15 6 21 44

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jochen Hecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marc Hindelang: NHL-Star Jochen Hecht zu Adler Mannheim? In: FAZ.net. 21. Juli 2001, abgerufen am 29. Juli 2016.
  2. Eishockey: Hecht beendet NHL-Karriere und wechselt nach Mannheim. In: Spiegel Online. 27. April 2013, abgerufen am 29. Juli 2016.
  3. Benjamin Knaack: Auftakt in der DEL: Ein Hecht unter Adlern. In: Spiegel Online. 13. September 2013, abgerufen am 29. Juli 2016.
  4. Del: Offiziell - Jochen Hecht zieht seinen Hut! In: hockeyweb.de. 29. Juli 2016, abgerufen am 29. Juli 2016.
  5. ADLER Mannheim. In: adler-mannheim.de. Archiviert vom Original am 3. August 2016; abgerufen am 3. August 2016.
  6. Deutscher Eishockey-Bund: Nationalmannschaft: Zwei Debütanten beim Deutschland Cup. In: deb-online.de. Abgerufen am 20. Oktober 2016.
  7. Ex-NHL-Star: Hecht wird Co-Trainer der Adler Mannheim. In: rp-online.de. 25. Juli 2017, abgerufen am 12. September 2017.
  8. https://www.eishockeynews.de/aktuell/artikel/2018/05/04/co-trainer-jochen-hecht-verlaesst-die-adler-mannheim-vorerst.html
  9. Eishockey - DEL: Adler Mannheim feuern Meistertrainer Gross - Stewart übernimmt - auch ranNHL-Experte dabei. In: ran.de. 28. März 2022, abgerufen am 28. Juli 2022.
  10. Eishockey: Adler Mannheim trennen sich von Trainer Gross - Sport aus der Region - Nachrichten und Aktuelles - Rhein-Neckar-Zeitung. In: rnz.de. 28. März 2022, abgerufen am 3. März 2024.
  11. Marc Heinrich: Aus dem Haifischbecken zur Eishockey-WM. In: FAZ.net. 22. April 2009, abgerufen am 29. Juli 2016.