Linie 1 der Pariser Straßenbahn

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Triebwagen der Bauart TFS auf der Linie T1 in Saint-Denis
Logo der Linie T1

Die Linie 1 der Pariser Straßenbahn (Bezeichnung: T1 für Tramway 1) ist die erste Straßenbahn der Île-de-France, die nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut und in Betrieb genommen wurde. Die Strecke befindet sich vollständig in den Départements Seine-Saint-Denis und Hauts-de-Seine nördlich von Paris. Als Tangentiallinie verbindet sie die Station Asnières-Genevilliers Les Courtilles an der Grenze der Gemeinden Asnières-sur-Seine und Gennevilliers über Saint-Denis mit der Station Gare de Noisy-le-Sec.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Überlegungen, eine Straßenbahnverbindung zwischen Saint-Denis und Bobigny einzurichten, wurden von der RATP und den örtlich zuständigen Stellen im Jahr 1982 angestellt. Geplant wurde eine Linie, die mit bevorzugter Signalsteuerung überwiegend im Zuge der Route nationale 186 und auf eigenem Gleiskörper verlaufen sollte. Sie sollte drei Métrolinien und den SNCF-Bahnhof Saint-Denis miteinander verbinden. Gerechnet wurde mit zunächst 2500 stündlichen Fahrgästen während des Spitzenverkehrs.[1]

Die Bauabschnitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Streckenabschnitt wurde 1992 in zwei Etappen in Betrieb genommen: am 6. Juli zunächst der Abschnitt von Bobigny – Pablo Picasso nach La Courneuve – 8 mai 1945,[2] im Dezember dann die Verlängerung von dort bis Gare de Saint-Denis. Die nächste Erweiterung um 2,9 Kilometer mit fünf neuen Stationen im Osten der bestehenden Strecke, von Bobigny bis zum Bahnhof Gare de Noisy-le-Sec, wurde im Dezember 2003 fertiggestellt. Dort erhielt die Linie eine Umsteigemöglichkeit zum Linie E des Réseau Express Régional.

Streckenplan der T1 (vor der Verlängerung Saint-Denis – Asnières-Gennevilliers)

Am 15. November 2012 wurde eine Verlängerung nach Westen um 4,9 Kilometer, von Saint-Denis über die Brücke Pont de l’Île Saint-Denis nach Asnières-Gennevilliers, in Betrieb genommen: es entstanden zehn neue Stationen mit Umsteigemöglichkeiten zu den RER-Linien C und D, zur Metrolinie 13 und zu mehreren Eisenbahnlinien. Seit Juli 2013 endet die Straßenbahnlinie T5 (T5) an der Station Marché de Saint-Denis in unmittelbarer Nähe der gleichnamigen Haltestelle der Linie 1.

Frühzeitige Streckenerneuerung (2006–2010)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zustand des Pflasters an der Station Gaston Roulaud im Jahr 2006

Das starke Fahrgastaufkommen mit bis zu 115 000 Reisenden pro Tag führte zu einer starken Belastung der Strecke. Die von den fahrenden Bahnen erzeugten Vibrationen führten zu einer Ermüdung der Bodenplatten, die sich vom Untergrund lösten oder auseinanderbrachen. Dies führte zu Bodenunebenheiten auch in Fußgängerbereichen, was zu Stürzen von Passanten führte. Daher wurden in den Sommerferien der Jahre 2006 bis 2010 im ältesten Bauabschnitt die Gleise erneuert, wobei Wert auf eine vibrationsdämmende Einbettung der Schienen in den Untergrund gelegt wurde. Dazu musste der Straßenbahnverkehr unterbrochen werden, ein Schienenersatzverkehr mit Gelenkbussen wurde eingerichtet. Die neuen Schienen sollen 30 Jahre halten.[3]

Stationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

von West nach Ost

Tramlinie T 1
Station Gemeinde(n) Anschluss
Asnières-Gennevilliers Les Courtilles Asnières-sur-Seine, Gennevilliers M13
Le Luth Gennevilliers
Le Village Gennevilliers
Timbaud Gennevilliers
Gare de Gennevilliers Gennevilliers RERC
Parc des Chanteraines Gennevilliers
Chemin des Reniers Villeneuve-la-Garenne
La Noue Villeneuve-la-Garenne
Mairie de Villeneuve-la-Garenne Villeneuve-la-Garenne
L'Île-Saint-Denis L’Île-Saint-Denis
Gare de Saint-Denis Saint-Denis Transilien H RERD TT8
Théâtre Gérard Philipe Saint-Denis
Marché de Saint-Denis Saint-Denis TT5
Basilique de Saint-Denis Saint-Denis M13
Cimetière de Saint-Denis Saint-Denis
Hôpital Delafontaine Saint-Denis
Cosmonautes Saint-Denis, La Courneuve
La Courneuve — Six Routes La Courneuve
Hôtel de Ville de La Courneuve La Courneuve
Stade Géo André La Courneuve
Danton La Courneuve
La Courneuve — 8 Mai 1945 La Courneuve M07
Maurice Lachâtre Drancy, Bobigny
Drancy — Avenir Drancy, Bobigny
Hôpital Avicenne Drancy, Bobigny
Gaston Roulaud Drancy, Bobigny
Escadrille Normandie-Niémen Drancy, Bobigny
La Ferme Bobigny
Libération Bobigny
Hôtel de Ville de Bobigny Bobigny
Bobigny — Pablo Picasso Bobigny M05
Jean Rostand Bobigny
Auguste Delaune Bobigny
Pont de Bondy Noisy-le-Sec
Petit Noisy Noisy-le-Sec
Gare de Noisy-le-Sec Noisy-le-Sec RERE
Linienschema der Strecke T 1 nach der Verlängerung
Umsteigehaltestelle Marché de Saint-Denis, die Endstation der Linie T5 liegt links hinter den Bäumen
Fußgängerzone Rue Auguste Delaune, im Hintergrund die Station Gare de Saint-Denis auf der Brücke über den Canal de l’Ourcq, davor ein Abzweig zur Linie T8
Haltestelle La Courneuve — 8 Mai 1945 mit Triebwagen 104 in der ursprünglichen Farbgebung, 1992
Fahrzeug der Linie T1 an der Haltestelle Bobigny – Pablo Picasso

Fuhrpark und seine Wartung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fahrzeug der Linie 1 im Betriebshof Bobigny bei der Revision
Betriebshof Ateliers de Bobigny mit Straßenbahn- (links hinten) und U-Bahn-Fahrzeugen

Für die Strecke stehen 35 Straßenbahnzüge des Typs TFS in zwei verschiedenen Versionen des Herstellers Alstom bereit.

Die ältere Bauart (Triebwagen 101 bis 117) stammt aus dem Jahr 1992 und besitzt Gleichstrommotoren, die jüngere Version (Triebwagen 118 und 119) aus dem Jahr 1994 ist mit Asynchronmotoren ausgestattet. Weitere Fahrzeuge der letztgenannten Bauart (Triebwagen 201 bis 216) wurden in den Jahren 2003 und 2004 von der Linie T2 auf die T1 umgesetzt. Während die ersten Fahrzeuge zunächst einen silberfarbenen Wagenkasten – ähnlich den TFS der Straßenbahn Grenoble – aufwiesen, waren die von der T2 übernommenen Triebwagen bereits in den aktuellen Farben lackiert.[4]

Die Wartung der Fahrzeuge erfolgt im Betriebshof Ateliers de Bobigny, wohin von der Haltestelle Boboigny – Pablo Picasso eine eingleisige Betriebsstrecke führt.[2] Dort werden auch die Züge der Métrolinie 5 gewartet. Auf dem mehr als 40 000 m² großen Gelände sind 10 000 m² der Straßenbahn vorbehalten, davon sind 1600 m² überdacht.

Streckenverlängerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten: Noisy-le-Sec – Val de Fontenay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Süden ist eine acht Kilometer lange Verlängerung der Strecke mit 15 Stationen von Noisy-le-Sec zum Bahnhof Val de Fontenay geplant. Bereits bei der Planung der Erweiterung bis Noisy-le-Sec ging man von einer späteren Verlängerung nach Süden aus, weshalb die Endhaltestelle nur provisorischen Charakter hat. Eine der betroffenen Gemeinden widersetzte sich jedoch lange Zeit einer Streckenführung durch ihr Stadtzentrum.[5]

Im Jahr 2012 war vorgesehen, dass die Bauarbeiten 2014 beginnen und 2017 abgeschlossen werden sollten.[6] Aber im Jahr 2018 haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen. Die Fahrtdauer auf der Verlängerungsstrecke soll ca. 25 Minuten betragen, die Planer erhoffen sich 50 000 zusätzliche Fahrgäste. Allerdings soll nach dem Vorbild der Linie T3 die Linie in Bobigny – Pablo Picasso in zwei getrennte Abschnitte gebrochen werden, die dann die Nummern T1a und T1b erhalten könnten.

Die Streckenverlängerung erfordert 15 zusätzliche Straßenbahnzüge, sie soll im Stadtgebiet von Montreuil einen eigenen Betriebshof erhalten.

Die Verlängerungsstrecke wird eine Reihe von Anschlüssen an andere öffentliche Verkehrsmittel der Region erhalten:

Im Westen: Asnières-Gennevilliers – Rue Gabriel Péri in Colombes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das STIF genehmigte im März 2014 die Durchführung einer öffentlichen Anhörung zu dieser Streckenverlängerung. Insgesamt sollen auf der sechs Kilometer langen Strecke zwölf weitere Haltestellen in den Städten Asnières-sur-Seine und Colombes entstehen. Dabei entstehen auch Umsteigemöglichkeiten zur Straßenbahn T2 und zur Linie J des Transilien. Die Strecke soll in zwei Stufen gebaut werden:

  • Ende 2018 soll die Teilstrecke bis zur Haltestelle Quatre Routes, an der westlichen Stadtgrenze von Asnières, in Betrieb gehen.
  • Die Streckenverlängerung bis zur Endhaltestelle in der Rue Gabriel Péri (nicht zu verwechseln mit der Métrostation Gabriel Péri der Linie 13 der Pariser Métro in Asnières-sur-Seine) am südlichen Stadtrand von Colombes soll bis ca. 2023 fertiggestellt sein.

Nach Fertigstellung der Strecke geht man von täglich 60 000[7] zusätzlichen Fahrgästen aus.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Straßenbahnlinie T1 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurzmeldungen. In: Stadtverkehr 10/1982, S. 424.
  2. a b Nach 54 Jahren zurück: Die Straßenbahn in Paris. In: Stadtverkehr 10/1992, S. 6 f.
  3. Rail Express, Le Parisien vom 9. Juli 2010 (frz.), abgerufen am 18. März 2014.
  4. Jean Tricoire: Le tramway à Paris et en Île-de-France. Éditions La Vie du Rail, Paris 2007, ISBN 978-2-915034-66-0, S. 65 ff. und 85 ff.
  5. transportparis.canalblog.com
  6. Archivierte Kopie (Memento vom 30. September 2013 im Internet Archive)
  7. andere Quellen rechnen sogar mit 80 000 zusätzlichen Fahrgästen (siehe: Archivierte Kopie (Memento vom 9. Dezember 2013 im Internet Archive) )
  8. Mitteilung des STIF (Memento vom 1. Juni 2014 im Webarchiv archive.today) vom 25. März 2014 (frz.) abgerufen am 1. Juni 2014.