Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
— MBEIM NRW —

Logo
Staatliche Ebene Nordrhein-Westfalen
Stellung Organisationsteilbereich der Staatskanzlei
Hauptsitz Staatskanzlei:
Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen

Landesvertretung:
Bund: Berlin
Europäische Union: Brüssel (Belgien)
Behördenleitung Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen
Netzauftritt https://www.mbei.nrw/
Minister Nathanael Liminski, 2018

Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes Nordrhein-Westfalen (Abkürzung: MBEIM NRW) ist ein Minister des Landes Nordrhein-Westfalen.

Seit dem 29. Juni 2022 ist Nathanael Liminski Amtsleiter und zuständiger Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten im Kabinett Wüst II. Er ist zugleich Chef der Staatskanzlei.

Die ursprüngliche Eigenständigkeit des nordrhein-westfälischen „Bundesratsministeriums“, aus dem der MBEIM NRW hervorgegangen ist, wurde bereits 1998 aufgehoben. Der MBEIM NRW gehört zum Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten und ist daher organisatorisch in die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen integriert.

Zuständigkeit und Organisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Minister ist für die Repräsentation und Vertretung des Landes beim Bund und bei der Europäischen Union sowie für europäische und internationale Angelegenheiten zuständig. Von 2002 bis 2005, von 2007 bis 2017 und erneut seit 2022 ist er zugleich für Medienangelegenheiten zuständig. Diese Kompetenz wechselte nach anhaltender Kritik an der privaten Beteiligung des zeitweiligen Ministers Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) an der in NRW tätigen Funke-Mediengruppe sowie aufgrund vorhergehender Lobbyarbeit als Präsident des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) von August 2017 bis Juni 2022 in den direkten Arbeitsbereich des Ministerpräsidenten und damit zugleich in die Zuständigkeit des Chefs der Staatskanzlei.[1][2][3] Seit Übernahme des Ministeramtes durch Nathanael Liminski im Juni 2022 ist dieser auch wieder für Medienpolitik zuständig.

Unterstützt wird der MBEIM von einem eigenen Staatssekretär. Der Staatssekretär des MBEIM NRW kann zugleich Bevollmächtigter des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund sein. Diese Position wird seit Herbst 2017 von Mark Speich (CDU) ausgeübt.

Da der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien organisatorisch in die Staatskanzlei integriert ist, führt er kein eigenes Ministerium, sondern nur vier ihm zugeordnete Arbeitseinheiten der Staatskanzlei: die Abteilungen „Europa und Internationale Angelegenheiten“ und „Medien“ sowie die beiden Landesvertretungen in Berlin und in Brüssel.[4]

Bis zur Bildung des Kabinetts Clement I ressortierten die Bundesangelegenheiten in einem eigenen Ministerium, das 1954, 1958–1959, 1980 und 1990–1995 in Personalunion vom Ministerpräsidenten geführt wurde. Nachdem Artikel 23 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland im Gefolge der deutschen Einheit die europapolitischen Mitwirkungsrechte der Länder festgeschrieben hatte, wurde 1995 die Zuständigkeit des Ministers für Bundesangelegenheiten auf die Europapolitik ausgedehnt.

Bis einschließlich Günther Einert waren alle Minister für Bundesangelegenheiten zugleich Bevollmächtigte Nordrhein-Westfalens beim Bund. Danach – von 1990 (Kabinett Rau IV) bis 1998 (Kabinett Rau V) – wurde das Amt des Bevollmächtigten durch die beamtete Staatssekretärin Heide Dörrhöfer-Tucholski wahrgenommen, die diese Funktion noch zwei Jahre unter Ministerpräsident Wolfgang Clement ausübte, als das Amt des Ministers für Bundes- und Europaangelegenheiten unbesetzt blieb.

Als nordrhein-westfälischer Regierungschef machte Wolfgang Clement die Medienpolitik zur „Chefsache“; dieses Thema ressortiert seither in der Staatskanzlei, die schon zuvor – wie auch die Staats- und Senatskanzleien der anderen Länder – für die traditionelle Rundfunkpolitik zuständig war. So kam es, dass im Kabinett Steinbrück mit Wolfram Kuschke ein nordrhein-westfälischer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten erstmals auch für Medien zuständig wurde.

Minister seit 1948

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nathanael LiminskiStephan Holthoff-PförtnerFranz-Josef Lersch-MenseAngelica Schwall-DürenAndreas KrautscheidMichael BreuerWolfram KuschkeHannelore KraftDetlev SamlandManfred DammeyerJohannes RauGünther EinertDieter HaakJohannes RauChristoph ZöpelInge DonneppFriedrich HalstenbergDiether PosserFritz KaßmannGerd Ludwig LemmerArtur SträterJohann Ernst (Politiker)Franz MeyersKarl SiemsenArtur SträterKarl Arnold (Politiker)Carl Spiecker
Name Amtsantritt Kabinett Partei
Bevollmächtigter beim Länderrat für das
Vereinigte Wirtschaftsgebiet der britischen und amerikanischen Zone
Carl Spiecker 5. April 1948 Arnold I Zentrum (bis 1949)
CDU (ab 1949)
Vertreter beim Bund und Mitglied des Bundesrates
Carl Spiecker 23. Mai 1949 Arnold I CDU
Minister zur Wahrnehmung der Vertretung beim Bund
Carl Spiecker 1. August 1950 Arnold II CDU
Minister für Bundesangelegenheiten
Carl Spiecker 19. Mai 1953 Arnold II CDU
Karl Arnold 15. Januar 1954 Arnold II CDU
Artur Sträter 27. Juli 1954 Arnold III CDU
Karl Siemsen 28. Februar 1956 Steinhoff SPD
Franz Meyers 24. Juli 1958 Meyers I CDU
Johann Ernst 12. Oktober 1959 Meyers I CDU
Artur Sträter 9. August 1960 Meyers I CDU
Gerd Ludwig Lemmer 26. Juli 1962
25. Juli 1966
Meyers II
Meyers III
CDU
Fritz Kaßmann 8. Dezember 1966 Kühn I SPD
Diether Posser 1. November 1968
28. Juli 1970
Kühn I
Kühn II
SPD
Friedrich Halstenberg 12. September 1972 Kühn II SPD
Inge Donnepp 4. Juni 1975 Kühn III SPD
Christoph Zöpel 9. Februar 1978
20. September 1978
Kühn III
Rau I
SPD
Johannes Rau 4. Juni 1980 Rau II SPD
Dieter Haak 18. August 1980 Rau II SPD
Günther Einert 14. Dezember 1983
30. Mai 1985
Rau II
Rau III
SPD
Johannes Rau 12. Juni 1990 Rau IV SPD
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten
Manfred Dammeyer 17. Juli 1995 Rau V SPD
unbesetzt 17. Juni 1998 Clement I
Detlev Samland 27. Juni 2000 Clement II SPD
Hannelore Kraft 24. April 2001 Clement II SPD
Minister im Geschäftsbereich des Ministerpräsidenten
Wolfram Kuschke 12. November 2002 Steinbrück SPD
Minister für Bundes-, Europaangelegenheiten und Medien
Wolfram Kuschke 15. Oktober 2004 Steinbrück SPD
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten
Michael Breuer 24. Juni 2005 Rüttgers CDU
Andreas Krautscheid 24. Oktober 2007 Rüttgers CDU
Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien
Andreas Krautscheid 29. Januar 2008 Rüttgers CDU
Armin Laschet (kommissarisch) 8. März 2010 Rüttgers CDU
Angelica Schwall-Düren 15. Juli 2010
21. Juni 2012
Kraft I
Kraft II
SPD
Franz-Josef Lersch-Mense 1. Oktober 2015 Kraft II SPD
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Medien
Stephan Holthoff-Pförtner 30. Juni 2017 Laschet CDU
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales
Stephan Holthoff-Pförtner 31. August 2017
28. Oktober 2021
Laschet
Wüst I
CDU
Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien
Nathanael Liminski 29. Juni 2022 Wüst II CDU

Kurt Düwell: Nordrhein-Westfalens Minister für Bundesangelegenheiten. Ihr Wirken zwischen Landeskabinett, Bundesrat und europäischer Ebene. In: Jürgen Brautmeier und Ulrich Heinemann (Hrsg.): Mythen – Möglichkeiten – Wirklichkeiten. 60 Jahren Nordrhein-Westfalen. Essen 2007, S. 131–153.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stephan Holthoff-Pförtner nicht mehr Medienminister. In: Tagesspiegel. Abgerufen am 26. September 2017.
  2. Nordrhein-Westfalen: Korrektur im Kabinett. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 26. September 2017.
  3. Ministerpräsident Armin Laschet ordnet Zuständigkeit für Medien neu. In: Landesregierung Nordrhein-Westfalen. 31. August 2017, abgerufen am 26. September 2017.
  4. Siehe Organigramm der Staatskanzlei NRW, Stand 18. Oktober 2010.