Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – Dreisprung (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Dreisprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 36 Athletinnen aus 26 Ländern
Wettkampfort Nationalstadion Peking
Wettkampfphase 15./17. August 2008
Medaillengewinnerinnen
Kamerun Françoise Mbango Etone (CMR)
Kasachstan Olga Rypakowa (KAZ)
Kuba Yargelis Savigne (CUB)
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Der Dreisprung bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 15. und 17. August 2008 ausgetragen. 36 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde Françoise Mbango Etone aus Kamerun. Die Kasachin Olga Rypakowa gewann die Silbermedaille, Bronze ging an die Kubanerin Yargelis Savigne.

Aktuelle Titelträgerinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Olympiasiegerin 2004 Françoise Mbango Etone (Kamerun Kamerun) 15,30 m Athen 2004
Weltmeisterin 2007 Yargelis Savigne (Kuba Kuba) 15,28 m Ōsaka 2007
Europameisterin 2006 Tatjana Lebedewa (Russland Russland) 15,15 m Göteborg 2006
Panamerikanische Meisterin 2007 Yargelis Savigne (Kuba Kuba) 14,80 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika- und Karibik-Meisterin 2008 Mabel Gay (Kuba Kuba) 14,19 m Cali 2008[1]
Südamerika-Meisterin 2007 Keila Costa (Brasilien Brasilien) 14,57 m São Paulo 2007[2]
Asienmeisterin 2007 Olga Rypakowa (Kasachstan Kasachstan) 14,69 m Amman 2007[3]
Afrikameisterin 2004 Françoise Mbango Etone (Kamerun Kamerun) 14,76 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeisterin 2008 Monique Lafaialii (Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea) 10,20 m Saipan 2008[4]

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 15,50 m Inessa Krawez (Ukraine Ukraine) Göteborg, Schweden 10. August 1995[5]
Olympischer Rekord 15,33 m Finale OS Atlanta, USA 31. Juli 1996

Rekordverbesserungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der bestehende olympische Rekord wurde verbessert. Außerdem gab es zwei Kontinentalrekorde und einen Landesrekord:

  • Olympiarekord:
  • Kontinentalrekorde:
    • 15,39 m (Afrikarekord) – Françoise Mbango Etone (Kamerun), Finale am 17. August bei einem Rückenwind von 0,5 m/s (zweiter Versuch)
    • 15,11 m (Asienrekord) – Olga Rypakowa (Kasachstan), Finale am 17. August bei einem Rückenwind von 0,3 m/s (fünfter Versuch)
  • Landesrekord:

Im Dreisprung der Frauen gab es zwei Dopingfälle. Betroffen waren zwei Athletinnen, die auch am fünf Tage später stattfindenden Weitsprung teilnahmen und deren Resultate dort ebenso annulliert wurden wie hier im Dreisprung.

  • Tatjana Lebedewa, Russland. Sie wurde bei Nachuntersuchungen des Dopingmissbrauchs überführt. Im Januar 2017 wurden ihr die Silbermedaillen im Weit- und Dreisprung aberkannt.[6]
  • Chrysopigi Devetzi, Griechenland. Auch ihre Resultate im Weit- und Dreisprung wurden im Anschluss an Nachuntersuchungen im Januar 2017 wegen Dopingmissbrauchs annulliert.[6] Im Weitsprung war sie in der Qualifikation ausgeschieden, im Dreisprung hatte sie zunächst Bronze gewonnen.

Die im Finale nach Lebedewa und Devetzi platzierten Athletinnen rückten in der offiziellen Wertung jeweils zwei Plätze nach vorne.

Leidtragende waren folgende sechs Athletinnen.

  • Im Medaillenbereich waren zwei Wettbewerberinnen besonders betroffen. Sie mussten fast neun Jahre lang davon ausgehen, medaillenlos geblieben zu sein. Das Nachreichen der Silber- bzw. Bronzemedaille nach diesem langen Zeitraum ist da nur ein schwacher Ausgleich:
  • Zwei Teilnehmerinnen hätten im Finale der besten Acht drei weitere Sprünge zugestanden:
  • Zwei Sportlerinnen, die nach der Qualifikation die Ränge elf und zwölf belegten, hätte die Teilnahme am Finale zugestanden:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

15. August 2008, 21:40 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Acht Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 14,45 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den vier nächstbesten Springerinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. In die Wertung kamen allerdings letztlich nur zehn Sportlerinnen, denn zwei von ihnen – die Russin Tatjana Lebedewa sowie die Griechin Chrysopigi Devetzi – wurden 2017 des Dopingmissbrauchs überführt und disqualifiziert – siehe oben Abschnitt "Doping". Für die Finalteilnahme waren schließlich 14,18 m zu erbringen.

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Yargelis Savigne Kuba Kuba 14,37 / +0,3 14,99 / −0,3 14,99
2 Wiktorija Gurowa Russland Russland 14,44 / −0,8 14,78 / +0,3 14,78
3 Olga Rypakowa Kasachstan Kasachstan 14,64 / ±0,0 14,64
4 Anna Pjatych Russland Russland x 14,45 / ±0,0 14,45
5 Marija Šestak Slowenien Slowenien x 14,44 / −0,5 x 14,44
6 Biljana Topić Serbien Serbien x 14,11 / −0,3 14,14 / −0,2 14,14 eigentlich für
das Finale qualifiziert
7 Teresa Nzola Meso Frankreich Frankreich 14,11 / ±0,0 14,11 / +0,2 13,96 / −0,2 14,11
8 Mabel Gay Kuba Kuba x x 14,09 / +0,4 14,09
9 Carlota Castrejana Spanien Spanien 14,02 / +0,3 x x 14,02
10 Svitlana Mamieieva Ukraine Ukraine 13,73 / −0,3 13,89 / −0,6 14,01 / +0,2 14,01
11 Magdelín Martínez Italien Italien x 14,00 / −0,1 13,77 / +0,2 14,00
12 Carolina Klüft Schweden Schweden 13,60 / +0,6 x 13,97 / +0,2 13,97
13 Gita Dodowa Bulgarien Bulgarien x 13,47 / −0,8 13,53 / +1,7 13,53
14 Erica Ashley McLain Vereinigte Staaten USA x 13,52 / −0,6 x 13,52
15 Jelena Parfjonowa Ukraine Ukraine 13,46 / +0,5 x 13,38 / −0,8 13,46
16 Chinonye Ohadugha Nigeria Nigeria 12,92 / −0,6 12,86 / −0,7 13,29 / +0,1 13,29
17 Kseniya Dziatsuk Belarus Belarus 13,08 / −0,3 12,79 / ±0,0 x 13,08
NM Athanasia Perra Griechenland Griechenland x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Dreispringerinnen:

Irina Litwinenko – ausgeschieden
mit 12,92 m
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Françoise Mbango Etone Kamerun Kamerun 14,50 / ±0,0 14,50
2 Olha Saladucha Ukraine Ukraine 14,46 / −0,3 14,46
3 Xie Limei China Volksrepublik Volksrepublik China 13,38 / ±0,0 14,27 / ±0,0 14,01 / ±0,0 14,27
4 Kaire Leibak Estland Estland 14,19 / ±0,0 14,07 / ±0,0 x 14,19
5 Trecia Smith Jamaika Jamaika 14,18 / +0,3 x x 14,18
6 Adelina Gavrilă Rumänien Rumänien 13,98 / ±0,0 13,71 / ±0,0 13,55 / ±0,0 13,98
7 Yarianna Martínez Kuba Kuba 13,76 / ±0,0 13,98 / ±0,0 13,83 / ±0,0 13,96
8 Baya Rahouli Algerien Algerien 13,80 / +0,6 13,57 / ±0,0 13,87 / ±0,0 13,87
9 Gisele de Oliveira Brasilien Brasilien x 13,81 / ±0,0 x 13,81
10 Lilija Kulyk Ukraine Ukraine 13,53 / −0,5 13,66 / ±0,0 13,39 / ±0,0 13,66
11 Shani Marks Vereinigte Staaten USA 13,20 / ±0,0 13,44 / ±0,0 x 13,44
12 Anastasiya Juravlyeva Usbekistan Usbekistan 13,36 / +0,1 x x 13,36
13 Irina Litwinenko Kasachstan Kasachstan x 12,92 / ±0,0 12,91 / ±0,0 12,92
NM Yamilé Aldama Sudan Sudan x x x ogV
Martina Šestáková Tschechien Tschechien x x x
Jana Velďáková Slowakei Slowakei x x x
DOP Tatjana Lebedewa Russland Russland 14,55 / ±0,0 14,55 im Finale dabei,
später disqualifiziert[6]
Chrysopigi Devetzi Griechenland Griechenland 14,92 / +0,1 14,92

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Dreispringerinnen:

17. August 2008, 21:35 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
(m)
Anmerkung
1 Françoise Mbango Etone Kamerun Kamerun 15,19 / +1,3 15,39 / +0,5 x 14,82 / +0,1 x 14,88 / +0,1 15,39 OR/AF
2 Olga Rypakowa Kasachstan Kasachstan x 14,83 / +0,6 14,93 / +0,5 15,03 / +0,6 15,11 / +0,3 x 15,11 AS
3 Yargelis Savigne Kuba Kuba x 14,87 / +0,5 14,77 / +0,1 15,05 / +0,1 x 14,91 / +0,8 15,05
4 Marija Šestak Slowenien Slowenien 15,03 / +1,1 14,65 / +0,6 x 14,46 / +0,9 14,47 / +0,1 14,75 / +0,9 15,03 NR
5 Wiktorija Gurowa Russland Russland 14,38 / +0,6 14,04 / +0,6 14,77 / +1,1 x 14,65 / +0,1 x 14,77
6 Anna Pjatych Russland Russland 14,67 / +0,3 14,73 / −0,2 14,57 / +0,6 x 14,67 / +0,3 14,28 / +0,3 14,73
7 Olha Saladucha Ukraine Ukraine 12,78 / +0,6 14,70 / +1,2 11,29 / +0,7 eigentlich zu drei weiteren
Sprüngen berechtigt
14,70
8 Kaire Leibak Estland Estland 12,19 / +0,6 14,13 / +0,8 x 14,13
9 Trecia Smith Jamaika Jamaika 14,12 / +0,5 13,75 / +0,4 x nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
14,12
10 Xie Limei China Volksrepublik Volksrepublik China 14,09 / +0,8 13,94 / +0,7 13,67 / +0,3 14,09
DOP Tatjana Lebedewa Russland Russland 15,15 / +1,2 15,17 / +1,0 15,32 / +0,5 14,40 / ±0,0 x x 15,32 disqualifiziert fast neun Jahre
nach Austragung dieser Konkurrenz
[6]
Chrysopigi Devetzi Griechenland Griechenland 14,94 / +0,8 15,23 / +1,6 x x x x 15,23

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, acht von ihnen über die Qualifikationsweite, weitere vier über ihre Platzierungen. Vertreten waren drei Russinnen sowie je eine Teilnehmerin aus China, Estland, Griechenland, Jamaika, Kamerun, Kasachstan, Kuba, Slowenien und der Ukraine. Unter ihnen befanden sich die beiden gedopten Tatjana Lebedewa aus Russland und die Griechin Chrysopigi Devetzi, die knapp neun Jahre nach diesem Wettbewerb disqualifiziert wurden.[6]

Zu den Favoritinnen gehörten beide gedopten Athletinnen. Weitere Athletinnen, die aussichtsreich an den Start gingen, waren die Olympiasiegerin von 2004 Françoise Mbango Etone aus Kamerun, die Kubanerin Yargelis Savigne als Weltmeisterin von 2007, Vizeweltmeisterin von 2005 und Olympiadritte von 2004, die jamaikanische Weltmeisterin von 2005 und Olympiavierte von 2004 Trecia Smith, die russische WM-Dritte von 2005 und EM-Dritte Anna Pjatych sowie die Ukrainerin Olha Saladucha als WM-Fünfte von 2007 und EM-Vierte.

Im Finale gab es gleich im ersten Durchgang zwei Sprünge jenseits der 15-Meter-Marke. Mbango Etone führte mit 15,19 m vor der Slowenin Marija Šestak, die mit 15,03 m einen neuen Landesrekord aufstellte. Mit genau fünfzehn Metern lag Lebedewa auf dem dritten Rang, Devetzi folgte auf Platz vier mit 14,67 m. Pjatych war mit 14,67 m Fünfte vor der Russin Wiktorija Gurowa mit 14,38 m. In Runde zwei steigerte sich Mbango Etone noch einmal um zwanzig Zentimeter. Ihre 15,39 m bedeuteten neuen olympischen Rekord und neuen Afrikarekord. Auch Devetzi (15,23 m, damit Zweite) und Lebedewa (15,17 m, damit Dritte) steigerten sich. Savigne (14,87 m, damit nun auf Rang fünf), und Rypakowa (14,83 m, damit aus Platz sechs) hatten ihre ersten gültigen Sprünge. Pjatych verbesserte sich zwar auf 14,73 m, fiel aber dennoch zurück auf den siebten Platz, Šestak war nun Vierte. In Durchgang drei steigerte sich die gedopte Lebedewa weiter auf 15,32 m. Das sollte hier ihre beste Weite bleiben, womit sie für fast neun Jahre Silber innehatte. Die ebenfalls gedopte Devetzi produzierte nach ihren 15,23 m aus Runde zwei nur noch ungültige Versuche. Ihre Weite brachte ihr für ebenfalls fast neun Jahre Bronze ein. Rypakowa zog mit 14,93 m an Savigne vorbei auf den siebten Rang. Gurowa erzielte 14,77 m und war damit Neunte vor Pjatych. Weitere Sprünge von mehr als fünfzehn Metern gab es in Runde vier. Savigne gelangen 15,05 m, Rypakowa sprang 15,03 m. Mbango Etone führte also weiter, dahinter ging es jedoch äußerst eng zu. Vierte war jetzt Savigne, die zwei Zentimeter Vorsprung vor Rypakowa auf Rang fünf und Šestak auf Rang sechs hatte. In der nächsten Versuchsreihe konterte Rypakowa noch einmal mit einem Sprung auf 15,11 m. Das war die Entscheidung, die Kasachin hatte damit einen neuen Asienrekord aufgestellt. Anschließend gab es keine weiteren Veränderungen mehr.

Françoise Mbango Etone wiederholte als Olympiasiegerin ihren Erfolg von 2004 in Athen. Die endgültige Rangfolge nach Disqualifikation der beiden gedopten Teilnehmerinnen bedeutete für Olga Rypakowa Platz zwei, womit sie Silber gewann. Bronze ging dann an Yargelis Savigne. Marija Šestak belegte den vierten Platz. Fünfte wurde Wiktorija Gurowa vor Anna Pjatych. Die Konkurrenz war trotz Aberkennung der Resultate zweier Springerinnen von einem sehr hohen Niveau gekennzeichnet. Die Athletinnen auf den ersten vier Plätzen hatten die 15-Meter-Marke übertroffen, es wurde ein neuer olympischer Rekord aufgestellt, zum Weltrekord fehlten lediglich elf Zentimeter. Außerdem gab es zwei neue Kontinentalrekorde und einen neuen Landesrekord.

Sowohl die zweitplatzierte Olga Rypakowa aus Kasachstan als auch die drittplatzierte Yargelis Savigne aus Kuba errangen die ersten olympischen Medaillen für ihre Länder im Dreisprung der Frauen.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 17. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 17. März 2022
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 17. März 2022
  4. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 17. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Triple jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 17. März 2022
  6. a b c d e IOC sanctions two athletes for failing anti-doping test at Beijing 2008. olympic.org vom 25. Januar 2017 (englisch), abgerufen am 17. März 2022