Rabensburg

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Marktgemeinde
Rabensburg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Rabensburg
Rabensburg (Österreich)
Rabensburg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 20,06 km²
Koordinaten: 48° 39′ N, 16° 54′ OKoordinaten: 48° 38′ 46″ N, 16° 54′ 12″ O
Höhe: 168 m ü. A.
Einwohner: 1.078 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 54 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2274
Vorwahl: 02535
Gemeindekennziffer: 3 16 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 24
2274 Rabensburg
Website: www.rabensburg.at
Politik
Bürgermeister: Wolfram Erasim (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
15
2
2
15 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Rabensburg im Bezirk Mistelbach
Lage der Gemeinde Rabensburg im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)AltlichtenwarthAsparn an der ZayaBernhardsthalBockfließDrasenhofenFalkensteinFallbachGaubitschGaweinstalGnadendorfGroßengersdorfGroßebersdorfGroßharrasGroßkrutHausbrunnHerrnbaumgartenHochleithenKreuttalKreuzstettenLaa an der ThayaLadendorfMistelbachNeudorf im WeinviertelNiederleisOttenthalPillichsdorfPoysdorfRabensburgSchrattenbergStaatzStronsdorfUlrichskirchen-SchleinbachUnterstinkenbrunnWildendürnbachWilfersdorf (Niederösterreich)Wolkersdorf im WeinviertelNiederösterreich
Lage der Gemeinde Rabensburg im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Rathaus
Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Rabensburg (slowakisch, tschechisch Ranšpurk, tschechisch auch Havranohrad[1]) ist eine Marktgemeinde mit 1078 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Geografie

Rabensburg liegt im Weinviertel an der Staatsgrenze zu Tschechien, die vom Fluss Thaya gebildet wird. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,08 Quadratkilometer. 4,23 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Es gibt nur die Katastralgemeinde Rabensburg.

Nachbargemeinden

Bernhardsthal
Hausbrunn Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lanžhot, Tschechien
Hohenau an der March

Geschichte

Das Gebiet von Rabensburg war bereits in der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Hallstattzeit besiedelt. In der Flur Tiergartenlehen sind drei hallstattzeitliche Hügelgräber erhalten.[2]

Rabensburg wurde urkundlich erstmals 1255 erwähnt. König Johann von Böhmen eroberte den Ort 1328. Nach den Kuenringern und Zelkingern erhielten 1385 die Liechtensteiner die Herrschaft. Rabensburg wurde 1414 zum Markt erhoben, 1835 wurde das Marktrecht erneuert. Vor allem Ende des 17. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts fanden bei Rabensburg zahlreiche Grenzkämpfe statt.

Rabensburg gehört historisch zum slowakischen Sprachgebiet. Zur Mitte des 19. Jahrhunderts sprach man in der Gegend von Bischofswarth bis Waltersdorf an der March noch ausschließlich slowakisch.[3] Bis in die Zwischenkriegszeit wurden Gottesdienste in slowakischer Sprache abgehalten[4] und bei der älteren Generation konnte sich das Slowakische bis in die jüngste Zeit erhalten.[5]

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs war Rabensburg Schauplatz von Kampfhandlungen und damit einhergehenden Zerstörungen. Darüber befindet sich im Archiv des Heeresgeschichtlichen Museums ein ausführlicher Bericht. Demnach wurde der Ort am 1. April 1945 durch deutsche Soldaten besetzt. Am 9. April wurden erstmals russische Soldaten gesichtet und es setzte heftiger Artilleriebeschuss ein. Nach dem Fall von Hohenau am 15. April begann der Kampf um Rabensburg, wobei konzentriertes Artilleriefeuer den ganzen Tag über anhielt. In der Nacht auf den 16. April kamen die Russen bis zum Südende des Ortes, wurden jedoch wieder abgedrängt. In der darauf folgenden Nacht wurde der Ort abermals 6 Stunden hindurch mit Artillerie beschossen, was einige Todesopfer forderte und mehrere Häuser in Brand steckte. Der Beschuss ging auch am 18. April unvermindert weiter, bis sich die Deutschen auf Grund der Aussichtslosigkeit einer Verteidigung absetzten und die Russen kampflos in den Ort einmarschierten. Durch den langen Artilleriebeschuss waren 56 Häuser und die Volksschule „total abgebrannt“.[6]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl hat sich seit dem Jahr 1991 stabilisiert, da die negative Geburtenbilanz durch eine positive Wanderungsbilanz ausgeglichen wird.[7]

Gemeindepartnerschaften

  • seit 1990 Landshut in Tschechien[8]

Politik

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister
  • seit ? Wolfram Erasim (SPÖ)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hügelgräber Rabensburg mit Feldkapelle
Schloss Rabensburg mit Bastei
Pfarrkirche Rabensburg
Richard-Simoncic-Museum
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Rabensburg
  • Schloss Rabensburg: Die mittelalterliche Burg wurde im 17. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut. Es ist nur von außen zu besichtigen.
  • Katholische Pfarrkirche Rabensburg hl. Helena
  • Richard Simoncic-Museum: Das volkskundliche Museum ist im denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrhof untergebracht.[15]

Wirtschaft

Im Jahr 2010 gab es in der Gemeinde vierzehn land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren zehn Haupterwerbsbetriebe, die über neunzig Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Jahr 1999 waren es 21 Betriebe und sechs Haupterwerbsbetriebe.[16] Der Produktionssektor war schwach ausgeprägt, zwei Betriebe beschäftigten sechs Arbeitnehmer, vorwiegend mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gab in 21 Betrieben sechzig Menschen Arbeit, mehr als die Hälfte arbeitete in sozialen und öffentlichen Diensten (Stand 2011).[17][18]

Bildung

In Rabensburg gibt es einen Kindergarten und eine Volksschule.[19]

Gesundheit

In der Marktgemeinde ordiniert ein praktischer Arzt.[20]

Verkehr

Persönlichkeiten

  • Josef Buchta (* 1948), Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes
  • Melanie Erasim (* 1983), SPÖ-Politikerin und Abgeordnete zum Nationalrat
Commons: Rabensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Antonín Bartoněk: Kulturführer Waldviertel, Weinviertel, Südmähren. Deuticke, 1993, ISBN 978-3-216-30043-0 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  2. DEHIO Niederösterreich nördlich der Donau. Schroll, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 932–934.
  3. Hermann Raschhofer: Die tschechoslowakischen Denkschriften für die Friedenskonferenz von Paris, 1919-1920. C. Heymanns Verlag, 1937 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  4. Veröffentlichungen des Österreichischen Museums für Volkskunde. Selbstverlag des Österreichischen Museums für Volkskunde, 1954, S. 63 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  5. Elisabeth Reif, Ingrid Schwarz: Falsche Grenzen, wahre Hindernisse: ein interdisziplinäres Friedensprojekt zum Thema "Interkulturelle Kommunikation" mit der Slowakei. Mandelbaum, 2002, ISBN 978-3-85476-081-8 (google.com [abgerufen am 9. April 2021]).
  6. Heeresgeschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (HGM/MHI), Militärgeschichtliche Forschungsabteilung (MilFoA), Studiensammlung, Bestand 1945, Schachtel 5, Fasz. 45/9, Gemeindeberichte Niederösterreich, Bezirk Mistelbach
  7. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Rabensburg, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  8. Marktgemeinde Rabensburg, Gemeinde, Partnergemeinde. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 22. März 2020.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 22. März 2020.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 22. März 2020.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 22. März 2020.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 22. März 2020.
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Rabensburg. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 22. März 2020.
  15. Richard Simoncic-Museum
  16. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Rabensburg, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  17. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Rabensburg, Arbeitsstätten. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  18. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Rabensburg, Beschäftigte. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  19. Marktgemeinde Rabensburg, Bildung. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  20. Marktgemeinde Rabensburg, Gemeinde, Wichtige Adressen. Abgerufen am 27. Oktober 2019.