Rotenburg an der Fulda

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Wappen Deutschlandkarte
Rotenburg an der Fulda
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rotenburg a.d. Fulda hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 0′ N, 9° 44′ OKoordinaten: 51° 0′ N, 9° 44′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Hersfeld–RotenburgVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Landkreis existiert nicht
Höhe: 183 m ü. NHN
Fläche: 79,97 km2
Einwohner: 14.020 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36199
Vorwahl: 06623
Kfz-Kennzeichen: HEF, ROF
Gemeindeschlüssel: 06 6 32 018
Stadtgliederung: 8 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 15
36199 Rotenburg a.d. Fulda
Website: www.rotenburg.de
Bürgermeister: Manfred Fehr (SPD)
Lage der Stadt Rotenburg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Datei:Rotenburg in HEF.svg
Karte

Rotenburg an der Fulda (amtlich Rotenburg a.d. Fulda) ist eine Stadt im Nordosten von Hessen und liegt, wie der Name sagt, am Fluss Fulda im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographie

Historische Häuserzeile in Rotenburg (an der Fulda)

Geographische Lage

Die Stadt liegt südlich des Stölzinger Gebirges im engsten Bereich des Fuldatales. Der tiefste Punkt liegt mit 180 m ü. NN im Bereich der zwei Fuldabrücken („Alte Fuldabrücke“ und „Brücke der Städtepartnerschaften“), die die Altstadt mit der Neustadt verbinden. Der höchste Punkt ist der 548,7 m ü. NN hohe Alheimer, der auf der Gemarkungsgrenze zwischen der Stadt und der Gemeinde Alheim liegt.

Die nächst größeren Städte sind das etwa 6 km südöstlich gelegene Bebra und das etwa 16 km südlich gelegene Bad Hersfeld. Die nächsten Großstädte sind das etwa 50 km nördlich gelegene Kassel und das etwa 70 km südlich gelegene Fulda

Nachbargemeinden

Die angrenzenden Gemeinden sind, von Norden beginnend, Alheim, Spangenberg, Cornberg, Bebra und Ludwigsau. Auf der sogenannten „Stölzinger Höhe“, im Nordosten oberhalb des Stadtteiles Dankerode hat Rotenburg eine gemeinsame Grenze mit der Stadt Waldkappel.

Stadtgliederung

Rotenburg an der Fulda besteht neben der Kernstadt aus den Stadtteilen Lispenhausen, Braach, Schwarzenhasel, Erkshausen, Seifertshausen, Dankerode, Atzelrode (mit Gut Alte Teich und Wüstefeld) und Mündershausen.

Geschichte

Landgrafenschloss in Rotenburg, Frontansicht des Zentralbaus

Im Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld von 769 wurden die heutigen Stadtteile Braach, Lispenhausen und das wüst liegende Breitingen (heute im Bereich der Hochmahle) das erste Mal urkundlich erwähnt. Diese bestanden aus sechs Gutshöfen und 90 Morgen Land.

Die Gisonen waren Vögte der Abtei Hersfeld. Sie bauten eine erste Sicherungsburg im Fuldatal, als es ihnen gelang, die Vogtei in ihren Besitz zu bekommen. Um diese Burg entstand eine Siedlung. Die Thüringer Landgrafen, die nach den Gisonen durch Erbschaft in den Besitzt der Vogtei kamen, erbauten auf dem Berg Alter Turm die Burg "Rodenberg", die heute noch in Ruinen sichtbar ist und von deren Namen vermutlich auch der Stadtname abgeleitet wurde.

Die Siedlung am linken Fuldaufer, die heutige Altstadt, wurde 1248 das erste Mal als Stadt erwähnt und nach dem hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg 1264 gehörte die Stadt zur Landgrafschaft Hessen. Die alte Talburg soll nach 1423 abgetragen worden sein. Im Jahre 1470 stand das erste Schloss Rotenburg. Ein großer Stadtbrand zerstörte 1478 die Altstadt und auch das erst kurz zuvor errichtete Schloss. Zwischen 1627 und 1834 war Rotenburg Residenzstadt der Landgrafenfamilie von Hessen-Rotenburg (Rotenburger Quart).

Rotenburg auf einem Stich von Matthäus Merian von 1655

1615 brannten in Braach 57 Häuser ab und im Dreißigjährigen Krieg 1637 brannte die Stadt und das Rathaus. Der Brand wurde von Soldaten aus dem Regiment Isolani herbeigeführt. Im März 1882 wurde die Freiwillige Feuerwehr als Verein gegründet, sie erhielt im Jahr 1900 ein Feuerwehrhaus mit Schlauchturm in der Nähe der Fulda.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt Standort eines Kriegsgefangenenlagers für Offiziere (Oflag). Rotenburg gehört seit 1972 zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg und war bis dahin Kreisstadt des Altkreises Rotenburg. 2003 erlangte die Stadt Bekanntheit durch den Kriminalfall Armin Meiwes.

Im Jahr 2004 erhielt die Stadt beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf eine Silbermedaille und im Jahr 2005 eine Goldmedaille mit einem Sonderpreis für die Gestaltung des Landschaftsraumes Fuldaaue.

Im August 2007 richtete die Freiwillige Feuerwehr der Stadt anlässlich des 125-jährigen Jubiläums ihrer Gründung den 20. Hessischen Feuerwehrtag mit einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm aus.

Religionen

In der Stadt gibt es zehn evangelische, zwei katholische und eine neuapostolische Kirchen.

Eingemeindungen

Durch die Gemeindegebietsreform im Jahr 1972 wurden die oben genannten, ehemals selbständigen Gemeinden in die Stadt Rotenburg an der Fulda integriert.

Politik

Rathaus von Rotenburg (erbaut zwischen 1597 und 1598)

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU CDU 35,9 13 37,7 14
SPD SPD 51,8 19 50,4 19
FDP FDP 2,0 1 2,5 1
UBR Unabhängige Bürger Rotenburgs 10,3 4 9,3 3
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 48,2 56,2

Der Magistrat besteht aus 6 ehrenamtlichen Stadträten, zzgl. dem Bürgermeister. Davon entfallen 4 Sitze auf die SPD und 2 Sitze auf die CDU.

Der Bürgermeister Manfred Fehr wurde am 25. September 2005 mit einem Stimmenanteil von 63,8 % zum dritten mal wieder gewählt.

Wappen

Stadtwappen an der Rathaustreppe in Rotenburg

Blasonierung: „In Silber ein roter Dreiberg, darauf ein waagrechter grüner Ast, aus dem ein gebogener grüner Zweig mit drei Lindenblättern aufwächst.“

Bedeutung: Das Wappen stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Der Berg steht für den Rotenberg, auf dem eine Burg stand. Von dieser hat die Stadt ihren Namen. Der Lindenzweig stammt von älteren Zunftsiegeln, auf denen ein Kleeblatt und ein Stern abgebildet waren. Daraus entstand der Lindenzweig, der in das Stadtwappen übernommen wurde. Es gehört damit zu der nordhessischen Kleeblatt-Wappenfamilie wie Kassel, Felsberg. Die erste Darstellung der heute gültigen Form findet sich im Rittersaal, Ende des 18. Jh. abgerissen. Siehe Wilhelm Wessel 1623: „Folgen die Wapen aller Städte in Fürstenthümern und Graffschaften dero Fürsten zu Hessen wie sie in Rotenbergk im Fürstlichen Schloß/ im großen Saal zu finden.“ Die ersten Darstellungen auf mittelalterlichem Stadtsiegel zeigen einen Heiligen, einen Palmenzweig tragend, vor einen Stadttore. Es handelt sich wahrscheinlich um den Stadtpatron, St. Jakobus den Älteren.

Der Wappenspruch lautet:
Rotenburg an der Fuld´die Stadt,
im Schild drei grüne Blätter hat.
Der Berg ist rot, der Schild ist weiß,
der grünt, wer ehrbar lebt mit Fleiß.

Städtepartnerschaften

Neustadt mit Fulda-Wehr bei Hochwasser

Freundschaftliche Beziehungen bestehen zu den Städten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Kreisheimatmuseum Rotenburg
  • Puppen- und Spielzeugmuseum
  • Erinnerungs- und Begegnungsstätte – ehemaliges Ritualbad - Mikwe

Bauwerke

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind:

  • Das Schloss Rotenburg im Stil der Renaissance, in den Jahren 1570–1607 gebaute, um das Jahr 1790 umgebaute, in dem sich heute die Landesfinanzschule Hessen befindet, einschließlich erhaltener Nebengebäude und des Schlossparks
  • Das in den Jahren 1597–1598 gebaute und in der Barockzeit erneuerte Rathaus; im „Kroatenjahr“ 1637 wurde die Stadt am 23. September von des Obristen Isolanis Leuten niedergebrannt. Die Statue am Rathaus des Heiligen Jakobus „fiel krachend auf den Marktplatz und zerbarst“ (so der Chronist).
  • Die Pfarrkirche St. Jakobi
  • Die Stiftskirche „St. Elisabeth und Marien“ in der Neustadt, erbaut ab 1370, Gruft der Landgrafen von Hessen. Begraben ist hier lediglich Landgraf Moritzen des Gelehrten Sohn, Hermann, der erste Quartfürst des Fürstentums Hessen-Rotenburg nebst seiner Gemahlin Kunigunde Juliane von Anhalt-Zerbst. Diesem Fürstenhaus entstammt auch die Zarin von Russland, Katharina die Große.
  • Auf dem Berg Alter Turm (418,1 m ü. NN) versteckten sich im Wald die Ruinen der Burg Rodenberg (etwa 1150).
  • An der Fulda befindet sich eine alte Schleuse aus dem 17. Jahrhundert.
  • Die Mikwe, das rituelle Tauchbad der ehem. jüdischen Gemeinde, seit 2006 als Erinnerungs- und Begegnungsstätte und Jüdisches Museum

Rotenburg hat außerdem weitere historische Kirchen sowie interessante Wohnbauten aufzuweisen. Auch Teile der mittelalterlichen Stadtmauer aus dem 12. und dem 13. Jh. mit zwei Rundtürmen sind erhalten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Heimat- und Strandfest (jedes Jahr am ersten Wochenende im Juli)
  • Historischer Weihnachtsmarkt auf dem Rotenburger Marktplatz und den angrenzenden Gassen (ab Anfang Dezember – 16 Tage) mit der höchsten Weihnachtspyramide Deutschlands
  • Kuckucksmarkt im Rotenburger Stadtteil Braach (nordhessischer Kunst-, Handwerker- und Bauernmarkt, der jedes letzte Wochenende im Monat von Mai bis Oktober) stattfindet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Herzkreislaufzentrum Rotenburg

Eine besondere Bedeutung für die Stadt und die ganze Umgebung hat das auf einem Südhang über der Stadt gelegene Herz-Kreislauf-Zentrum (HKZ).

Mit Stand vom Januar 2006 sind in der Stadt 4.188 Beschäftigte angestellt. Davon bietet das produzierende Gewerbe 989 Stellen, im Dienstleistungsbereich sind 2.143 Beschäftigte angestellt, im Handel sind es 367 Beschäftigte, im Bereich Land/Forstwirtschaft sind es 80 Beschäftigte und alle andere Branchen stellen 609 Beschäftigte. Für den Fremdenverkehr sind 1.325 Betten ausgewiesen.

Ansässige Unternehmen

  • RMW Rotenburger Metallwerke GmbH
  • C. Brühl Komplementär Textilwerk Rotenburg Verwaltungsgesellschaft mbH (Textilspezialist Hosen, Hemden und Jacken)
  • HKZ GmbH & Co. KG, Persönlich haftende Gesellschafterin: HKZ Verwaltungs GmbH - "Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg an der Fulda"


Verkehr

Rotenburg liegt an der Bundesstraße 83 und an der sogenannten Friedrich-Wilhelms-Nordbahn, die heute Teil der Mitte-Deutschland-Verbindung ist.

Medien

HNA Hessische Allgemeine mit dem Lokalteil Rotenburg Bebra, die Wochenzeitung Klartext und der kreisweit erscheinende Kreisanzeiger

Staatliche Einrichtungen

  • Bis zur Auflösung im Frühjahr 2006 war in der Alheimer-Kaserne das Panzergrenadierbataillon 52 stationiert. Seit Juli 2006 befindet sich dort das neu aufgestellte Führungsunterstützungsbataillon 286. Hinzu kam noch die 6. Kompanie des Feldjägerbataillons 251, welches zuvor in Schwalmstadt stationiert war. Das FüUstgBtl 286 gehört dem Führungsunterstützungsregiment 28 in Mechernich an und ist Teil der Streitkräftebasis (SKB) der Bundeswehr.
  • Studienzentrum Rotenburg: Landesfinanzschule Hessen, Verwaltungsfachhochschule des Landes Hessen
  • Amtsgericht Rotenburg an der Fulda
  • Aus- und Fortbildungsstelle der HSVV „Marstall“
  • BKK-Akademie – Tages- und Seminarhotel

Bildung

Jakob-Grimm-Schule in Rotenburg

In der Stadt gibt es 10 Schulen, darunter die Jakob-Grimm-Schule, die als additive Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe tätig ist. Für Mitarbeiter der Betriebskrankenkassen gibt es die BKK Akademie. Dies ist eine Einrichtung des BKK-Bundesverbandes. Hier werden im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen hauptsächlich Sozialversicherungsrecht und angrenzende Themen vermittelt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Albert Deist, Thomas Sippel: Rotenburg an der Fulda. Sutton Verlag 2005, ISBN 3-89702-852-2
  • Heinrich Nuhn: Ein Rundgang durch Rotenburg a.d. Fulda. Spuren jüdischen Lebens. 2001, ISBN 3-933231-18-3
  • Angela Pooch: Historische Einblicke in unsere Stadt. Archiv der Stadtverwaltung, 1997, ISBN 3-932580-02-8
  • Albert Deist, Thomas Sippel Rotenburg an der Fulda: 1948 bis 1983 2008 Sutton Verlag ISBN 3-86680-251-X

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
Commons: Rotenburg an der Fulda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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