Schlatt (Oberösterreich)
Schlatt
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Vöcklabruck | |
Kfz-Kennzeichen: | VB | |
Fläche: | 11,01 km² | |
Koordinaten: | 48° 4′ N, 13° 47′ O | |
Höhe: | 409 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.422 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 129 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 4690, 4691 | |
Vorwahl: | 07673 | |
Gemeindekennziffer: | 4 17 36 | |
NUTS-Region | AT315 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Stadtplatz 22 4690 Schwanenstadt | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Mader (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (19 Mitglieder) |
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Lage von Schlatt im Bezirk Vöcklabruck | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Schlatt ist eine Gemeinde in Oberösterreich im Bezirk Vöcklabruck im Hausruckviertel mit 1422 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Vöcklabruck.
Geografie
Schlatt liegt auf 409 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,4 km, von West nach Ost 5,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 11,1 km². 17,1 % der Fläche sind bewaldet, 67,6 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Apeding (154)
- Asperding (15)
- Breitenschützing (393)
- Herrenschützing (55)
- Hinterschützing (37)
- Hörweg (15)
- Oberharrern (107)
- Philippsberg (183)
- Römerberg (111)
- Schlatt (158)
- Staig (194)
Wappen
Blasonierung: In Grün über einem schwarzen, von einer goldenen Leiste gesäumten Hügel, darin ein goldener, römerzeitlicher Topf, ein silbernes, geradarmiges Patriarchenhochtatzenkreuz. Die Gemeindefarben sind Schwarz-Gelb-Rot.
Das Tongefäß im 1985 verliehenen Wappen verweist auf die römerzeitlichen Funde bei Breitenschützing, der schwarze Hügel steht für die Lehmvorkommen und die damit verbundene Ziegelindustrie. Das Kreuz bezieht sich auf die Philippsbergkirche mit ihrem Patrozinium zum Heiligen Kreuz.[2]
Geschichte
Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort seit dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Seit 1490 wird er dem Fürstentum Österreich ob der Enns zugerechnet.
Während der Napoleonischen Kriege war der Ort mehrfach besetzt.
Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.
Die Gemeinde war bis Ende 2004 Teil des Gerichtsbezirks Schwanenstadt und wurde per 1. Jänner 2005 Teil des Gerichtsbezirks Vöcklabruck.
Einwohnerentwicklung
1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 1228 Einwohner, 2001 dann 1338 Einwohner.
Tergolape
Koordinaten: 48° 4′ 20″ N, 13° 48′ 6″ O
- Siehe Hauptartikel: Tergolape
- Auf dem Gemeindegebiet von Schlatt befindet sich die Ausgrabungsstätte einer ehemaligen römischen Poststation. Ab 1953 fanden archäologische Arbeiten statt, deren Ergebnisse von Anton Bamberger dokumentiert wurden.[3] Der römerzeitliche Topf im Gemeindewappen ist ein Hinweis auf die weit zurückreichende Geschichte der Gemeinde. Durch das Gemeindegebiet führt auch der Römerradweg.[4]
- Ausgrabungen: Eine Anlage ähnlicher Art wie in der Gemeinde Schlatt konnte in Österreich noch nicht festgestellt werden.[5] Die Ausgrabungen erstreckten sich von 1953 bis 1963. Der Welser Archäologe Gilbert Trathnigg konnte 1954 den Kern der mansio feststellen. Damals standen ihm 20 Mann zur Verfügung, die über einen Zeitraum von 14 Tagen rund 1000 m an Suchgräben zogen. Die vorhandenen Baureste kamen klar zum Ausdruck.[6] Insgesamt wurden 38 Gebäudereste von unterschiedlicher Größe sowie eine ehemalige Schmiedewerkstätte und eine Gießerei freigelegt. Außerhalb der Grenzmauern konnten weitere zahlreiche Hausfundamente angeschnitten werden.[7] Die Bebauung weist mehrere Bauphasen auf.[8] Sehr erschwert wurden die Grabungsarbeiten durch räumliche und tiefenmäßige Beschränkungen.[9]
- Diskussion zur Lage: Römische Ruinen in Breitenschützing wurden der Station Tergolape zugeordnet,[10] aber auch Schwanenstadt reklamiert die Tergolape für sich. Durch das Gemeindegebiet Schlatts führte die Reichsstraße von Iuvavum (Salzburg) nach Ovilava (Wels), die etwa den Verlauf der heutigen Bundesstraße 1 hatte. In antiken Quellen wird für Tergolape eine Entfernung von 14 Meilen (20,75 km) von Ovilava genannt.[11] Als einer der ersten vertrat Altstraßenforscher Herbert Jandaurek die Meinung, dass die Station im Raum Schwanenstadt-Breitenschützing anzusetzen sei.[12] Autor Anton Bamberger stimmt mit dieser Annahme vollständig überein. Die optimale strategische Positionierung für Lichtsignale auf der Hochebene ohne landschaftliche Barrieren spricht für die Lage in Breitenschützing/Schlatt. Anton Bamberger, als Initiator der Ausgrabungen, hatte Pläne, Tergolape in ein Freilichtmuseum zu verwandeln.[13]
Politik
Der Gemeinderat hat insgesamt 19 Mitglieder. Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 4 FPÖ und 3 SPÖ.
- Bürgermeister
- bis 2015 Alois Steinhuber (ÖVP)
- seit 2015 Christian Mader (ÖVP)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Literatur
- Anton Bamberger: Tergolape. Österreichischer Landesverlag, Linz 1965.
- Michael Aichmayr (Hrsg.): Gemeinde Schlatt – Vielfalt und Kleinod in Oberösterreich. 2009, ISBN 978-3-902684-06-6.
- Gilbert Trathnigg: Die Probegrabung in Breitenschützing. Verlag des Amtes der o.ö. Landesregierung, Linz 1955 (ooegeschichte.at [PDF]).
Weblinks
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- 41736 – Schlatt (Oberösterreich). Gemeindedaten der Statistik Austria
- Weitere Infos über die Gemeinde Schlatt (Oberösterreich) auf dem Geo-Infosystem des Bundeslandes Oberösterreich.
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs, 7. Nachtrag (1984–1987). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 4, 1988, S. 241 f. ooegeschichte.at [PDF]
- ↑ Bamberger, Tergolape
- ↑ radtouren.at Homepage Römerradweg
- ↑ Bamberger, Tergolape, S. 3.
- ↑ Bamberger, Tergolape, S. 21.
- ↑ Bamberger, Tergolape, S. 23–24.
- ↑ villa rustica? Breitenschützing. ( vom 6. Mai 2014 im Webarchiv archive.today) In: AIS-OOE Archäologisches Informationssystem für Oberösterreich
- ↑ Trathnigg, Die Probegrabung in Breitenschützing, S. 161–162.
- ↑ Beitrag in Iuvavum ( vom 27. Januar 2009 im Internet Archive) Römersteine im bayrisch-österreichischen Grenzraum
- ↑ Beitrag in Iuvavum ( vom 27. Januar 2009 im Internet Archive) Römersteine im bayrisch-österreichischen Grenzraum
- ↑ Bamberger, Tergolape, S. 10.
- ↑ Aichmayr, Gemeinde Schlatt, S. 136.