Warnemünde

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Warnemünde
Stadt Rostock
Koordinaten: 54° 11′ N, 12° 5′ OKoordinaten: 54° 10′ 31″ N, 12° 5′ 18″ O
Höhe: 2 m ü. NN
Fläche: 5,9 km²
Einwohner: 6670 (31. Dez. 2011)
Bevölkerungsdichte: 1.131 Einwohner/km²
Eingemeindung: 11. März 1323
Postleitzahl: 18119
Vorwahl: 0381
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Karte
Lage von Warnemünde in Rostock

Das Ostseebad Warnemünde ist ein Ortsteil im Norden der Hansestadt Rostock in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Warnow mündet hier in die Ostsee und gab dem Ort seinen Namen, er wurde 1195 erstmals in dänischen Urkunden erwähnt. Mit einem 150 Meter breiten Sandstrand verfügt Warnemünde über den breitesten Sandstrand der deutschen Ostseeküste. Jeden Sommer finden in Warnemünde die Warnemünder Woche und die Hanse Sail statt. Beide Ereignisse ziehen jeweils etwa eine Million Touristen nach Warnemünde.

Geschichte

Geografische Veränderungen um Warnemünde[1]
Warnemünde im Jahr 1830
„Vörreeg“: Haus am Alten Strom
„Achterreeg“: Häuser in der Alexandrinenstraße
Hafeneinfahrt bei Nacht
Der Alte Strom
Blick auf den Alten Strom in der Abenddämmerung

Es gab in der Geschichte nicht nur das Warnemünde westlich des Alten Stroms. Dieses war auch nicht der ursprüngliche Rostocker Hafen der Stadt, denn dieser befand sich weiter östlich. Die genaue Position ist nicht bekannt. Die Rostocker erhielten bereits am 12. Oktober 1264 das städtische Recht darüber, Jahrzehnte vor der Eingemeindung des fürstlichen Warnemündes im Westen.[2]

Die Stadt Rostock erwarb am 11. März 1323 das um 1200 entstandene Dorf Warnemünde, um den Zugang zum Meer zu sichern. Bis ins 20. Jahrhundert war dieses Küstendorf an der Warnowmündung eine Exklave von Rostock und noch bis in das 18./19. Jahrhundert ein recht armes Fischerdorf, das von dem Reichtum der Hansestadt wenig profitierte. Allerdings wird die Bedeutung Warnemündes als wichtiger Handelspunkt im Norden im Folgenden deutlich: Im Jahre 1288 sorgte die Stadt Rostock für die Instandhaltung des Warnemünder Hafens, indem sie einen Vertrag mit dem Patrizier Rötger Horn schloss. Dieser verpflichtete sich, die Hafeneinfahrt über fünf Jahre hinweg auf einer Tiefe von 12 Fuß zu halten. Im Gegenzug bewilligte ihm die Stadt hunderttausend Ziegelsteine und versprach, ihn für seine Arbeit mit 400 Mk. Silber oder 1.350 Mk. Pfennige zu entlohnen.

Nach dem Bebauungsstil der Häuser am alten Warnemünder Strom waren die ersten Bewohner nach den Slawen die Friesen und die Niedersachsen, die sich etwa ab 1100 hier fest ansiedelten und das Dorf Warnemünde gründeten. Die Bebauungsanlage und die Art der Häuser südlich der Bahnhofsbrücke haben sich bis heute erhalten.

Die Bebauung beschränkte sich bis ins 19. Jahrhundert auf die Straßen Vöörreeg (plattdeutsch: Vorderreihe, heute Am Strom) und Achterreeg (plattdeutsch: Hinterreihe, heute Alexandrinenstraße), die beide parallel zum (Alten) Strom, dem damaligen Abfluss der Warnow in die Ostsee, liegen. Die Vogtei wurde im Jahre 1605 erbaut und ist eines der ältesten Gebäude in Warnemünde. Im 19. Jahrhundert gewann Warnemünde Bedeutung als Seebad (erstmals erwähnt 1821) und wuchs beträchtlich. So gab es 1834 bei 1.500 Einwohnern bereits 1.000 Badegäste. Ab 1889 brachte Warnemünde eine eigene Zeitung heraus.

Am 26. Juni 1886 wurden die Eisenbahnverbindung nach Rostock und Berlin und die Postdampferverbindung nach Gedser in Dänemark, zunächst mit den Raddampfern „Kaiser Wilhelm“ und „König Christian“ eröffnet. 1903 eröffneten der neue Bahnhof jenseits des Alten Stroms und die Eisenbahnfähre Warnemünde–Gedser, die ab 1926 auch Autos beförderte. Seit 1971 steht direkt am Ostseestrand das Hotel Neptun.

Religion

In Warnemünde gibt es drei christliche Gemeinden, die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde mit der neugotischen Kirche im Ortszentrum, die Katholische Kirchengemeinde Maria Meeresstern und die Neuapostolische Kirche.

Sehenswürdigkeiten

1897 erhielt Warnemünde seinen 37 Meter hohen Leuchtturm, der auch heute noch als Seezeichen genutzt wird. Zwischen April und Oktober können Touristen den Leuchtturm besichtigen und von beiden Aussichtsplattformen auf Warnemünde und den Breitling blicken. Direkt neben dem Leuchtturm liegt der Teepott Warnemünde, den der Architekt Ulrich Müther 1965 entwarf. Der Teepott fällt durch sein muschelförmiges Betondach auf. Nach zehnjährigem Leerstand wurde er 2002 renoviert und beherbergt heute mehrere Restaurants.

Zwischen 1866 und 1871 wurde die Kirche Warnemünde im neugotischen Stil am damals westlichen Ortsrand errichtet, weil die alte, gotische Kirche zu klein und baufällig geworden war. Die Vorgängerkirche stand in der Nähe der Vogtei. Einige Ausstattungsstücke, wie der bemerkenswerte gotische Schnitzaltar, eine Christophorusfigur und die Kanzel wurden in die neue Kirche übernommen. Interessant sind eine Ausstellung über ehemalige Warnemünder Hausmarken und zwei Votivschiffe.

Am Teepott beginnt die Seepromenade. Sie verläuft direkt hinter den Dünen und wird auf zwei Kilometern zum Planetenwanderweg. Entlang des Lehrpfads haben Mitarbeiter der Sternwarte Rostock astronomische Schautafeln aufgestellt, die beginnend mit dem Zentralstern Sonne über alle Planeten unseres Sonnensystems im richtigen Maßstab zueinander informieren. Sowohl vom Lehrpfad als auch von der Seepromenade kann der Strand von Warnemünde über Strandaufgänge betreten werden. Der Strand ist über drei Kilometer lang, steinfrei und wird in Richtung Steilküste Stoltera immer schmaler.

Zwischen Seepromenade und dem Warnemünder Ortskern wurde 1910 der Kurpark angelegt. Am Kurpark grenzt der Kurhausgarten mit seiner Freilichtbühne, auf der im Sommer regelmäßig Konzerte stattfinden. Westlich grenzt an den Kurpark die Lesehalle an, in der sich eine Zweigstelle der Rostocker Stadtbibliothek befindet.

Am Alten Strom, einem ehemaligen Mündungsarm der Warnow, befinden sich ein Fischereihafen, Restaurants, Cafes und Boutiquen. Über die drehbare Bahnhofsbrücke gelangt man in den Ortskern, mit seinen alten, schmalen Gassen und der Kirche. Auf der anderen Seite des alten Stromes, am Neuen Strom, der heutigen Rostocker Hafeneinfahrt, wurde 2005 ein Passagierterminal für Kreuzfahrtschiffe eröffnet. Zwischen Altem und Neuem Strom befindet sich die Bahnhofshalbinsel mit dem alten Fährhafen, dem Bahnhof Warnemünde und der Mittelmole mit dem Fischmarkt. Seit September 2005 wurde auch das rechte Warnowufer bei Hohe Düne mit einem modernen Yachthafen und einem ausgedehnten Hotelkomplex aufgewertet. Dorthin verkehren zwei parallel arbeitende Autofähren.

Das in einem 1767 erbauten Fischerhaus untergebrachte Heimatmuseum bietet auf einer Fläche von etwa 220 m² Exponate und Informationen über die Geschichte der Fischerei und Seefahrt, über das Lotsenwesen und die Seenotrettung, sowie über die Entwicklung zum Badeort.

Bildung und Forschung

  • Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die sich der interdisziplinären Meeresforschung in Küsten- und Randmeeren widmet. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in der Erforschung des Ökosystems der Ostsee. In den vier Sektionen des IOW werden Forschungen zur Physikalischen Ozeanographie, Meereschemie, Biologischen Meereskunde und Marinen Geologie durchgeführt. An den Universitäten Rostock und Greifswald ist das IOW mit eigenen Lehrveranstaltungen vertreten.
  • Die Fakultät für Informatik und Elektrotechnik der Universität Rostock hat ein Institut in Warnemünde eingerichtet.
  • Die ehemalige Realschule in der Fritz-Reuter-Straße ist heute ein Internationales Gymnasium in freier Trägerschaft. ecolea, die ebenfalls eine private höhere Berufsschule für Physiotherapie und Ergotherapie betreibt wird getragen von der SeminarCenterGruppe. Zudem gibt es in der Nähe der Seepromenade die Grundschule "Heinrich Heine".

Wirtschaft

Werftarbeiten an einem Containerschiff

Der Tourismus und die Fischerei waren und sind wichtige Wirtschaftszweige in Warnemünde. Seit 1946 gibt es die Warnowwerft, die ab 1960 größter Schiffbaubetrieb der DDR war. 1990 wurde die Warnow-Werft Warnemünde GmbH gegründet, die nach der Übernahme durch den Kværner-Konzern unter dem Namen Kværner Warnow Werft Rostock GmbH firmierte. In den 1990er Jahren wurde die Werft umfassend erneuert und große Teile der Produktionsanlagen neu gebaut. Nach verschiedenen Firmenübernahmen und einem Insolvenzantrag im Juni 2009 gibt es seit August 2009 einen neuen Eigentümer.

Seit längerer Zeit spielen auch Anläufe von Kreuzfahrtschiffen eine große Rolle. 1990 waren lediglich drei Anläufe in Warnemünde zu verzeichnen, im Jahre 2011 wurde mit insgesamt 158 Schiffsanläufen der bisherige Rekord aufgestellt; für 2012 werden 180 Kreuzfahrtanläufe von 39 verschiedenen Kreuzfahrtschiffe und 24 internationalen Reedereien erwartet. Für 2013 stehen bissher sogar schon 198 Anläufe in Aussicht.[3] Am 1. Mai 2005 wurde zudem das neue Cruisecenter eröffnet, um die Passagiere besser abfertigen zu können. Viele Passagiere der anlegenden Schiffe unternehmen Tagestouren nach Hamburg, Rostock oder Berlin. Das erklärt auch die lange Liegezeit Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Seit Längerem benutzt die Rostocker Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises Warnemünde als Basishafen für Kreuzfahrten in der Sommersaison, seit 2010 nutzt auch das italienische Unternehmen Costa Crociere.

Kultur und Sport

Seepromenade, im Hintergrund Hotel Neptun
Teepott und Leuchtturm
Denkmal für Stephan Jantzen

Musik

In Warnemünde sind viele Musiker und Gruppen zu Hause, die kulturelle Höhepunkte mitgestalten, wie der Shantychor De Klaashahns, die Folkgruppe De Plattfööt, TonArt, Irish Coffee und Heide Mundo.

Sport

Aufgrund der geringen Strömung und der guten Windverhältnisse eignet sich das Segelrevier vor Warnemünde für Kitesurfen, Wellenreiten, Windsurfen, Tauchen und Schwimmen. Aber auch am Strand kann sportlichen Aktivitäten wie Drachensteigen, Nordic Walking, Beachvolleyball und Ultimate nachgegangen werden. In einigen Sportarten finden internationale Wettbewerbe in Warnemünde statt.

In Warnemünde sind drei Segelvereine ansässig, der Warnemünder Segelclub (WSC), der Akademische Segelverein Warnemünde (ASVW) und der Kuttersegelclub Warnemünde (KSC), die unter anderem junge Segeltalente fördern und bei der Organisation der Warnemünder Woche maßgeblich beteiligt sind.

Der ortsansässige Fußballverein SV Warnemünde spielt in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern. Einmal im Jahr veranstaltet der Verein ein E-Junioren-Turnier, den Atlantic-Cup. Im Rahmen dieses Turniers spielen, neben den Kindern, Bäcker und Schornsteinfeger gegeneinander und bekämpfen sich vor dem Anstoß mit Mehl und Ruß.

Die Volleyballer des SV Warnemünde spielen in der 2. Bundesliga (Herren) und Regionalliga (Frauen).

Neben den Fußballern und den Volleyballern hat der SV Warnemünde e. V. auch eine Abteilung Handball mit fünf Männerteams, zwei Frauenteams sowie über Jugendmannschaften von den Minis bis zur A-Jugend. Eine feste Veranstaltung im Jahresplan der Sparte ist der alljährlich stattfindende Warnemünde Cup, bei dem Handballvereine aus ganz Deutschland im Mai bis September die Besten ihrer Klassen ermitteln. Gespielt wird in den Klassen des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Zu den jährlichen Höhepunkten am Strand von Warnemünde zählt das Frisbee-Turnier Sun of the Beach.

300 Sportler aus 15 Nationen nehmen seit Mitte der 1990er Jahre jährlich am DLRG Cup teil, einem internationalen Freigewässer-Rettungsschwimmwettkampf.[4] 2008 wurde die Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen in Warnemünde durchgeführt.

Der Warnemünder Strand wird auch jährlich zu Beachvolleyballturnieren genutzt, wie zum Beispiel den zwei AnBagger Cups und bei der Ermittlung der Landesrangliste von Mecklenburg-Vorpommern.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

Persönlichkeiten, die vor Ort wirken oder gewirkt haben

  • Friedrich Flügge (1817–1898), Großherzoglicher mecklenburgischer Oberpostamtsdirektor, hatte großen Anteil an der Errichtung der Fährverbindung Warnemünde-Gedser
  • Edvard Munch (1863–1944), norwegischer Maler und Grafiker, arbeitete zeitweise in Warnemünde
  • Gustav Wilhelm Berringer (1880–1953), Architekt, Erbauer des Kurhauses
  • Walter Butzek (1886–1965), Architekt, war am Bau des Kurhauses beteiligt
  • Ernst Heinkel (1888–1958), Flugzeugkonstrukteur und Industrieller
  • Karl Eschenburg (1900–1947), Fotograf
  • Gotthilf Hempel (* 1929), Meeresbiologe, war von 1992–94 Direktor des Instituts für Ostseeforschung in Warnemünde
  • Ulrich Müther (1934–2007), Bauingenieur und Bauunternehmer, Erbauer des Teepotts
  • Klaus Lass (* 1950), Musiker und Sänger
  • Mathias Rieck (* 1979), Sportler

Siehe auch

Commons: Warnemünde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur über Warnemünde in der Landesbibliographie MV

Einzelnachweise

  1. weitere Pläne auf Commons
  2. Vgl. L.Krause: Die alten Warnow-Mündungen und der ursprüngliche Rostocker Hafen zu Warnemünde. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock. Herausgegeben vom Verein für Rostocks Altertümer. Bd 12. Rostock 1924, S. 1–16.
  3. http://www.cruise-port-warnemuende.de/content/html/default.htm
  4. Webseite der DLRG abgerufen am 24. August 2009