Hainewalde

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Wappen Deutschlandkarte
Hainewalde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Hainewalde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 54′ N, 14° 42′ OKoordinaten: 50° 54′ N, 14° 42′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Görlitz
Verwaltungs­gemeinschaft: Großschönau-Hainewalde
Höhe: 322 m ü. NHN
Fläche: 12,96 km2
Einwohner: 1526 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km2
Postleitzahl: 02779
Vorwahl: 035841
Kfz-Kennzeichen: GR, LÖB, NOL, NY, WSW, ZI
Gemeindeschlüssel: 14 6 26 170
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kleine Seite 04
02779 Hainewalde
Website: www.hainewalde.de
Bürgermeister: Andreas Mory (parteilos)
Lage der Gemeinde Hainewalde im Landkreis Görlitz
KarteBärwalder SeeBerzdorfer SeeTalsperre QuitzdorfTalsperre QuitzdorfPolenTschechienLandkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeBad MuskauBeiersdorfBernstadt a. d. EigenHerrnhutBertsdorf-HörnitzBoxberg/O.L.Boxberg/O.L.DürrhennersdorfEbersbach-NeugersdorfKottmar (Gemeinde)Gablenz (Oberlausitz)GörlitzGörlitzGroß DübenGroß DübenGroßschönau (Sachsen)GroßschweidnitzHähnichenHainewaldeHerrnhutHohendubrauHorkaJonsdorfKodersdorfKönigshainKrauschwitz (Sachsen)Kreba-NeudorfLawaldeLeutersdorf (Oberlausitz)LöbauMarkersdorf (Sachsen)Markersdorf (Sachsen)MittelherwigsdorfMückaMückaNeißeaueNeusalza-SprembergKottmar (Gemeinde)NieskyKottmar (Gemeinde)OderwitzOlbersdorfOppachOstritzOybinQuitzdorf am SeeReichenbach/O.L.RietschenRosenbachRothenburg/OberlausitzSchleife (Ort)Schönau-Berzdorf auf dem EigenSchönbach (Sachsen)SchöpstalSeifhennersdorfReichenbach/O.L.TrebendorfTrebendorfVierkirchen (Oberlausitz)WaldhufenWeißkeißelWeißwasser/OberlausitzZittauZittauLandkreis BautzenBrandenburg
Karte

Hainewalde (oberlausitzisch: Heenewaale) ist eine sächsische Gemeinde im Landkreis Görlitz. Sie liegt in der Oberlausitz nahe der deutsch-tschechischen Grenze und gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Großschönau-Hainewalde.

Geografie und Verkehr[edit | edit source]

An der Mandau, Blick zur Kirche

Die Gemeinde Hainewalde liegt im südwestlichen Teil des Landkreises. Sie liegt etwa zehn Kilometer westlich von Zittau im Vorland des Zittauer Gebirges und wird von der Mandau durchflossen. Sie grenzt südlich an den vor dem Zittauer Gebirge gelegenen Breiteberg, welcher als Hausberg von Hainewalde betrachtet wird.

Westlich des Gemeindegebietes verläuft die Grenze zur Tschechischen Republik. Die Gemeinde befindet sich an der Bahnstrecke Zittau–Varnsdorf, wobei der Bahnhof stündlich von Zügen der Länderbahn (Markenname „Trilex“) in Richtung Seifhennersdorf und Liberec bedient wird. Nördlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 96 im Abschnitt Löbau–Zittau.

Geschichte[edit | edit source]

Blick auf das 1926 erbaute Gemeindeamt
Karte von Oberreit mit nördl. Teil von Hainewalde um 1845
Karte von Oberreit mit südl. Teil von Hainewalde um 1845

Hainewalde wurde im Zuge der feudalen deutschen Ostsiedlung von den Siedlern entlang des Mandautales als Waldhufendorf angelegt. Der Ort wurde 1326 urkundlich als „Heyninwalde“ erwähnt. Der Ortsname ist wahrscheinlich vom Ortsgründer „Hener“, „Heno“, „Hening“ oder „Heinrich“ abzuleiten.

Im Jahr 1392 wurde das Alte Schloss (Torhaus) als Rittergut erbaut.[2]

Während der Hussitenkriege wurden die Hussiten am Breiteberg, an dem sie mit ihrer großen Beute nach Böhmen vorbeizogen, von im Gehölz versteckten Zittauern angegriffen. Dabei kamen 150 Mann ums Leben.

Am 20. September 1546 wurde Ulrich von Nostitz mit Hainewalde belehnt. Nach seinem Tod 1552 übernahm sein Sohn Christoph von Nostitz (1533 bis 10. Februar 1576) die Herrschaft.

1564 erfolgte der Bau des Alten Schlosses, welches 1780 teilweise und 1845 vollständig abgetragen wurde.

Nach dem Prager Frieden fiel die Oberlausitz und damit Hainewalde 1636 an Sachsen, wobei jedoch weitgehende Zugeständnisse an Eigenständigkeit und Religionsfreiheit gemacht wurden. Um 1650 zog dies einige böhmische Exulanten an, die die Einwohnerzahl vergrößerten. Sie brachten die Haarbodenweberei und Siebherstellung nach Hainewalde und trugen so zu einem wirtschaftlichen Aufschwung bei.

1749 bis 1755 ließ der preußische Kammerherr Samuel Friedrich von Kanitz das Neue Schloss errichten.[3] Es erhebt sich noch heute eindrucksvoll über einem terrassierten Berghang. 1778 fiel der Besitz Hainewalde im Wege der Erbfolge an die mit der Familie von Kanitz verschwägerte Familie von Kyaw, die diesen am 12. März 1927 an die Gemeinde Großschönau verkaufte.

Am 26. März 1933 wurde es von der Schutzwache des SA-Sturmbannes III-102 aus Dresden besetzt, welche für politische Gefangene ein provisorisches Konzentrationslager einrichtete, in dem zwischen 450 und 1.000 Häftlinge eingekerkert und misshandelt wurden, unter ihnen die Juden besonders. Bereits am 28. März 1933 trafen die ersten Gefangenentransporte ein. Am 10. August 1933 wurde das KZ Hainewalde wieder aufgelöst. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es unterschiedlichen Nutzungen. Seit 1972 steht es leer und verfällt. 2000 wurde der „Förderverein zur Erhaltung des Kanitz-Kyawschen Schlosses Hainewalde e. V.“ gegründet. So konnte im Jahr 2007 mit der Sanierung des Ostflügels begonnen werden.

Politik[edit | edit source]

Gemeinderat[edit | edit source]

Wbt.: 69,8 % (2014: 57,4 %)
 %
60
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40
30
20
10
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51,4 %
39,2 %
9,4 %
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n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
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 14
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-14
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+19,9 %p
−15,1 %p
+9,4 %p
−10,8 %p
−3,4 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Bürger für Hainewalde
b Bürgerkomitee Hainewalde

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die 12 Sitze des Gemeinderats wie folgt auf die einzelnen Listen und Parteien verteilt (in Klammer die Veränderungen zu 2014, damals 11 Sitze):[6][7]

Bürger für Hainewalde Bürgerkomitee Hainewalde AfD CDU
7 Sitze (+ 3) 4 Sitze (−2) 1 Sitz (+ 1) Nicht angetreten (- 1 Sitz)

Bürgermeister[edit | edit source]

Andreas Mory (Bürger für Hainewalde) wurde bei der Wahl am 12. Juni 2022 mit einem Stimmenanteil von 50,3 % in das Ehrenamt gewählt. Er ist Nachfolger von Jürgen Walther, der nicht erneut kandidiert hatte.[8][9]

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Marcus Andreas Mory Mory 50,3
2015 Jürgen Walther BK 98,1
2008 97,8
2001 76,3

Kultur und Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]

siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Hainewalde

Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]

Wasserschloss
Himmelsbrücke
  • Umgebindehäuser
  • Kirche von 1705 (Grundsteinlegung am 15. April) bis 1711 (Einweihung am 7. Okt.) erbaut (Bauruhe vom 6. Sept. 1706 bis Frühjahr 1708 wegen Kriegsunruhen, Baukosten 11.064 Taler, 10 Groschen und 3½ Pfennig)[10]
  • Schloss Hainewalde
    Wasserschloss: Im nördlichen Teil der Anlage des Schlossparkes befindet sich das Torhaus des unter der Herrschaft der Familie von Nostitz errichteten Alten Schlosses. Von dieser einstigen Wasserburg in etwa quadratischer Grundform mit Innenhof ist nach dem Abbruch im Jahre 1780 lediglich das Torgebäude mit seinem westseitigen Renaissanceportal erhalten geblieben.
  • Schloss Hainewalde: Von 1749 bis 1755 wurde das Neue Schloss zusammen mit der terrassierten barocken Gartenanlage unter der Herrschaft der Familie von Kanitz-Kyaw erbaut. 1883 wurde das Schloss renoviert und die Außenfassade ihrer Barockelemente beraubt. Stattdessen erhielt sie italisierende Sgraffiti.
  • barocke Gruft der Familie Kanitz-Kyaw auf dem Friedhof von 1715
  • Hausberg Breiteberg mit Aussichtsturm, Bergbaude und Querxhöhle
  • Roschertal flussabwärts entlang der Mandau
  • Himmelsbrücke, einbogige Bogenbrücke von 1832 über die Mandau

Gedenkstätten[edit | edit source]

Ein Gedenkstein am Eingang des Schlossgartens erinnert an Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus.

Naturschutz[edit | edit source]

Kultur[edit | edit source]

Es gibt mehrere Vereine im Ort. Über die Ortsgrenzen bekannt ist das Roaperradl, in dem monatlich Kulturveranstaltungen organisiert werden.

Regelmäßige Veranstaltungen[edit | edit source]

  • Rassekaninchen- und Geflügelschau
  • Hainewalder Weihnachtsmarkt
  • Schlossfest Hainewalde
  • Fussballfest Hainewalde

Wirtschaft[edit | edit source]

In Hainewalde war unter anderem seit 1899 der Getränkehersteller Menschel-Limo GmbH mit zwölf Mitarbeitern ansässig. Er produzierte 2019 8.000 Hektoliter, bei einem Angebot von 16 Limonadensorten. 2023 ist das Unternehmen nach Großschönau umgezogen.[11]

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Literatur[edit | edit source]

  • Kirsten Krepelin, Thomas Thränert: Schloss und Gartenanlage Hainewalde. Hrsg.: Zittauer Geschichts- und Museumsverein e. V. G. Oettel, Görlitz 2010, ISBN 978-3-938583-54-8.
  • Kirsten Krepelin, Thomas Thränert: Schloss und Park Hainewalde. Der Herrschaftssitz als Denkmal. In: Lars-Arne Dannenberg, Kai Wenzel (Hrsg.): Zwischen mächtigen Fürsten. Der Adel in der Oberlausitz in vergleichender Perspektive (16. bis 19. Jahrhundert). G. Oettel, Görlitz/Zittau 2016, S. 176–206.
  • Falk Lorenz: Terrassen und Treppen. Schloßpark Hainewalde. In: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999, ISBN 3-929091-56-9, S. 215–217.
  • Monika Rössler (Hrsg.): Hainewalde im Tal der Mandau. Geiger, Horb am Neckar 1994, ISBN 3-89264-957-X.
  • Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 2. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1971.
  • Arthur Wündrich: Die deutsche Siebmacherei und Rosshaarweberei in ihrer historischen Entwicklung und ihre gegenwärtige Lage, vornehmlich in Hainewalde. Fritsche & Schmidt, Leipzig 1910.
  • Cornelius Gurlitt: Hainewalde. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 29. Heft: Amtshauptmannschaft Zittau (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1906, S. 27.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Hainewalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Hainewalde: Altes Schloss Hainewalde. In: Sachsens-Schlösser.de. Abgerufen am 31. März 2014.
  3. Hainewalde: Neues Schloss Hainewalde. In: Sachsens-Schlösser.de. Abgerufen am 31. März 2014.
  4. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019 in Hainewalde. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. November 2023.
  5. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014 in Hainewalde. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 6. November 2023.
  6. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2019 in Hainewalde. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 6. November 2023.
  7. Sitzverteilung nach der Gemeinderatswahl 2014 in Hainewalde. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 6. November 2023.
  8. Holger Gutte: So tickt Hainewaldes neuer Bürgermeister. In: Sächsische.de. DDV Mediengruppe GmbH & Co. KG, Dresden, 24. Juni 2022, abgerufen am 6. November 2023.
  9. Bürgermeisterwahl 2022: Endgültiges Ergebnis – Wahl am 12.06.2022 in der Gemeinde Hainewalde. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, Kamenz, abgerufen am 6. November 2023.
  10. Hainewalder Sehenswürdigkeiten: Die Kirche. Abgerufen am 31. März 2014.
  11. Menschel-Limo zieht von Hainewalde nach Großschönau um | MDR.DE. Abgerufen am 6. April 2024.