Pregarten

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Stadtgemeinde
Pregarten
Wappen Österreichkarte
Wappen von Pregarten
Pregarten (Österreich)
Pregarten (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Freistadt
Kfz-Kennzeichen: FR
Fläche: 27,80 km²
Koordinaten: 48° 21′ N, 14° 32′ OKoordinaten: 48° 21′ 20″ N, 14° 31′ 50″ O
Höhe: 425 m ü. A.
Einwohner: 5.571 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 200 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4230
Vorwahl: 07236
Gemeindekennziffer: 4 06 14
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Stadtplatz 12
4230 Pregarten
Website: www.pregarten.at
Politik
Bürgermeister: Anton Scheuwimmer (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(31 Mitglieder)

18 ÖVP, 11 SPÖ, 2 GRÜNE

Lage von Pregarten im Bezirk FreistadtVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Pregarten im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)Bad ZellFreistadtGrünbachGutauHagenberg im MühlkreisHirschbach im MühlkreisKaltenbergKefermarktKönigswiesenLasbergLeopoldschlagLiebenauNeumarkt im MühlkreisPierbachPregartenRainbach im MühlkreisSandlSt. Leonhard bei FreistadtSt. Oswald bei FreistadtSchönau im MühlkreisTragweinUnterweißenbachUnterweitersdorfWaldburgWartberg ob der AistWeitersfeldenWindhaag bei FreistadtOberösterreich
Lage der Gemeinde Pregarten im Bezirk Freistadt (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Pregarten von Nordosten
Pregarten von Nordosten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Stadtplatz
Stadtpfarrkirche St. Anna
Mariensäule auf dem Stadtplatz

Pregarten ist eine oberösterreichische Landstadt im Mühlviertel im Bezirk Freistadt. Die Stadtgemeinde mit rund 4900 Einwohnern ist Sitz des Bezirksgerichts für den Gerichtsbezirk Pregarten.

Geografie

Pregarten liegt auf 425 m Höhe im Unteren Mühlviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 10,8 km und von West nach Ost 5 km. Das Zentrum der Stadtgemeinde befindet sich auf einer Anhöhe in der Nähe des Flusses Feldaist. Der Siedlungsbereich von Pregarten grenzt unmittelbar an den der Nachbargemeinden Wartberg und Hagenberg. Die Luftlinie vom Pregartner Stadtplatz zu den Ortszentren der beiden Gemeinden hat eine Länge von jeweils 1,6 Kilometer.

Nachbargemeinden

Neumarkt Kefermarkt Gutau
Hagenberg Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Tragwein
Wartberg Ried i. R.

Flächenverteilung

Die Gesamtfläche von 27,7 km² wird wie folgt genutzt:[1]

Ortsteile

  • Greisingberg
  • Grünbichl
  • Halmenberg
  • Kranzlgarten
  • Kriechmayrdorf
  • Meitschenhof
  • Netzberg
  • Pregarten
  • Pregartsdorf
  • Reichenstein
  • Selker
  • Silberbach
  • Wögersdorf
  • Zainze

Geschichte

Frühgeschichte und Mittelalter

Neolithische Funde weisen auf die frühe Besiedlung des heutigen Gemeindegebiets hin. Der Name „Pregarten“ (→siehe unten) lässt auf slawische Siedlungstätigkeit schließen. Im Rahmen der Kolonisation der Gegend durch Mönche aus Sankt Florian ausgehend vom nahe Pregarten gelegenen Wartberg dürfte die Kernsiedlung um den heutigen Stadtplatz entstanden sein, die um 1230 erstmals urkundlich erwähnt wird.[2] Bereits im 13. Jahrhundert verfügte Pregarten über das Marktrecht. Besitzungen am damaligen Dorfgebiet besaßen sowohl das Stift Sankt Florian als auch die Herrschaft Reichenstein. Die Bewohner lebten neben der Landwirtschaft v.a. vom Weberhandwerk.[3] 1422 wurde Pregarten bei Einfällen hussitischer Taboriten eingeäschert, auch 1424 und 1443 wurde der Ort im Zuge kriegerischer Auseinandersetzungen schwer in Mitleidenschaft gezogen.[4]

Bis 1800

Großen Zulauf erhielt im 16. Jahrhundert in Pregarten der Protestantismus. 1528 war ein Großteil der Einwohner lutherisch, in der St. Anna-Kapelle predigten protestantische Prädikanten. 1590 erhielt der zum Protestantismus konvertierte Wartberger Pfarrer Urban Dräer in Pregarten Unterschlupf. Der katholische Pfarrer klagte ca. 1650: Ich stand der Pfarre in einer unglücklichen Zeit vor. In der Predigt seind gemainiglich kaumb 20 oder 30 Personen gebliben.[5] 1611 quartierte sich im Ort eine 1.500 Mann starke marodierende Söldnerarmee unter dem wallonischen Oberst Ramee zu Verpflegungszwecken ein, was die örtliche Versorgungslage enorm belastete. 1626, während des oberösterreichischen Bauernkrieges, wurde der Ort von einem etwa 5.000 Mann starken Bauernheer unter Christoph Zeller heimgesucht, beschossen und niedergebrannt. Zahlreiche Anhänger gewann ab 1632 im Gebiet zwischen den Gemeinden Pregarten, Gallneukirchen und Luftenberg ein der Reformation nahe stehender Luftenberger Prediger, der schillernde Charismatiker Martin Aichinger (vulgo Laimbauer). Mit seinem einige hundert v.a. junge Leute umfassenden Anhang durchzog Laimbauer, der seinen Angaben nach 1635 selbst im Himmel gewesen sein wollte, mehrmals das Pregartner Gebiet, bis er auf Geheiß des Landeshauptmanns 1636 auf dem Frankenberg bei Langenstein nach großen Blutvergießen gestellt und noch im selben Jahr auf dem Linzer Hauptplatz hingerichtet wurde.[6] Im Rahmen der Gegenreformation wurde die Bevölkerung wieder überwiegend katholisch. 1644 kam Pregarten zur Herrschaft Freistadt zu Haus.[7] Zu dieser Zeit zählte der Markt 66 Feuerstätten. 1784 bekam Pregarten eine eigene Pfarre.

Bis zur Zwischenkriegszeit

Während der Napoleonischen Kriege hatte der Markt durch Einquartierungen und Plünderungen durch französische Truppen schwer zu leiden.[8] Bergauf ging es mit dem Ort besonders in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Mit dem Gemeindegesetz vom 17. März 1849 wurden die Grundherrschaften auf dem heutigen Gemeindegebiet aufgelöst und die drei Gemeinden Pregarten, Pregartsdorf und Selker geschaffen. Die erste Gemeindeversammlung trat am 17. Juli 1850 zusammen, erster Bürgermeister wurde Josef Meisl[9] Um diese Zeit war es noch jedem Hausbesitzer im Ort erlaubt, eine Höchstanzahl von zwölf Schafen zu halten.[10] Doch die Moderne hielt langsam ihren Einzug: 1849 bekam der Ort ein Postamt, 1852 wurden die ersten Laternen zur Straßenbeleuchtung angeschafft, 1853 wurde das Bezirksgericht in Pregarten angesiedelt und im Zuge des Eisenbahnbaus der Strecke Linz-Budweis (siehe: Summerauer Bahn) erhielt Pregarten einen eigenen Bahnhof.[11] 1868 kam der Ort zum Bezirk Perg, bevor 1903 die Zuteilung zum Bezirk Freistadt folgte. 1872 kam der erste Dampfzug nach Pregarten.[12] Um 1900 zählte der Markt 127 Häuser. Während des Ersten Weltkrieges war die Bevölkerung von Lebensmittelmangel betroffen. Die Glocken der 1897 fertig gestellten neuen Pfarrkirche wurden für Kriegszwecke eingeschmolzen. Im Ersten Weltkrieg fielen 75 Pregartner, 17 wurden als vermisst gemeldet.[13] Für verarmte Bürger wurde ein eigenes Versorgungshaus (Haus Nr. 22) unterhalten, welches in der später krisengeschüttelten Zwischenkriegszeit im Jahr 1930 von einem noch größeres Armenhaus abgelöst wurde.[14]

Zur Zeit des Nationalsozialismus

Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 erhielt der Marktplatz, der erst seit wenigen Jahren Dollfußplatz hieß, die nur wenige Jahre länger währende Bezeichnung Adolf-Hitler-Platz, wo nun Führerreden via Lautsprecher übertragen wurden. Im selben Jahr wurden Pregarten die Gemeinden Pregartsdorf, Selker, Hagenberg, Wartberg und Untergaisbach einverleibt, wodurch die neue Großgemeinde nun 4.853 Einwohner zählte.[15] Die Arbeitssituation verbesserte sich insbesondere durch den Ausbau der Königswiesener Bundesstraße sowie die neuen Arbeitsplätze in den Hermann-Göring-Werken in Linz. Ab 1940 wurden in den Pregartner Landwirtschaften polnische Zwangsarbeiter eingesetzt. 220 Gemeindebürger waren Mitglieder der NSDAP, Bürgermeister dieser Zeit war Ferdinand Fröhlich. 1944 warfen amerikanische Flugzeuge auf dem Rückflug von Linz nach Nordosten über Pregarten mehrmals Bomben ab, die Sachschäden anrichteten und Todesopfer forderten. Zahlreiche Flüchtlinge aus dem Osten drängten zu dieser Zeit durch den Ort, die Volksschule wurde geschlossen und in ihr eine Gemeinschaftsküche eingerichtet, die im Februar 1945 täglich bis zu 1.000 Personen zu verköstigen hatte. Anfang desselben Monats wurden im Zuge der sog. Mühlviertler Hasenjagd mindestens drei aus dem Konzentrationslager Mauthausen flüchtige Häftlinge durch zwei Volkssturmmänner nahe dem Pregartner Bahnhof im Beisein von SS-Angehörigen erschossen. Die Schützen wurden später zu Haftstrafen verurteilt. Noch Ende April wurde der regimekritische Rauchfangkehrer Johann Hanausek vermutlich ermordet. Am 3. Mai 1945 zogen erstmals russische Soldaten durch Pregarten, zwei Tage später übergab Bürgermeister Fröhlich den mit weißen Fahnen beflaggten Ort am Bahnhof den Amerikanern. NSDAP-Ortsgruppenleiter Sandhöfer und Fröhlich begingen Selbstmord.[16] Pregarten hatte im Zuge des Zweiten Weltkrieges 112 Gefallene und 81 Vermisste zu beklagen.

Bis zur Gegenwart

Durch die Auflösung der Pregartner Großgemeinde sank die Bevölkerungszahl neuerlich, auf 2.437 Einwohner. Selker und Pregartsdorf verblieben bei Pregarten. Zu Beginn der Besatzungszeit kam es zu Übergriffen vonseiten alliierter Soldaten auf die Zivilbevölkerung.[17] Ab 1955 siedelten sich stetig neue Bewohner in Pregarten an, zunächst v.a. im Haidfeld und in Sandleiten, später v.a. in Grünbichl und Silberbach. Für Neuansiedelungen wurde Pregarten insbesondere durch seine gute Verkehrsanbindung in Richtung Linz attraktiv, ganz besonders seit dem Bau der Mühlkreis Autobahn. Pregarten hat deshalb heute ein hohes Pendleraufkommen.

1959 wurde eine neue Hauptschule (heutige Volksschule) erbaut. Am 17. Juni 1972 richtete ein Erdbeben der Stärke 6 Sachschäden an. In den letzten Jahrzehnten entfaltete sich in Pregarten rege Bautätigkeit: 1977 wurde der Ort an die Fernwasserversorgung angeschlossen 1978 die neue Doppelhauptschule erbaut, 1984 eine eigene Kläranlage errichtet, 1990 ein neues Amtshaus fertig gestellt, 1994 das Erlebnisbad Lagune eröffnet, 1999 die örtliche Umfahrungsstraße freigegeben und im selben Jahr das Kulturhaus Bruckmühle eingeweiht. Zwei öffentliche Buslinien verkehren im Ort seit 2002. Beträchtliche Schäden richtete 2002 nach starken Regenfällen ein Hochwasser im Aisttal an. Pregarten wurde am 31. Mai 2003 zur Stadtgemeinde erhoben.

Historische Ansichten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Feldaisttal bei Pregarten

In Pregarten leben zahlreiche Kunstschaffende, es existieren mehrere Kulturvereine, darunter die Kulturgruppe CART, der Musikverein Pregarten, die Schauspielgruppe Comedia sowie zwei Chöre. Seit der Eröffnung des Kulturhauses Bruckmühle finden in Pregarten regelmäßig vielbesuchte Theater-, Musik- oder Literaturaufführungen statt. In Pregarten lebt der mehrfach ausgezeichnete[18] Maler und Grafiker Herbert Friedl.

Sehenswürdigkeiten

Stadtpfarrkirche St. Anna

Turm der Stadtpfarrkirche

Die neugotische Pfarrkirche von Pregarten wurde von Dombaumeister Otto Schirmer errichtet, vermutlich auf Initiative des Pregartner Pfarrers Wenzel Froschauer. Mit dem Bau der Kirche wurde im Jahre 1893 begonnen, nachdem die alte St.-Anna-Kirche am Marktplatz zu klein geworden war. Das Gebäude, in zeitgenössischen Quellen als Granitcyclopenbau in frühgotischem Stil bezeichnet, wurde aus unverputzten Bruchsteinen errichtet und mit einem einfachen Kreuzrippengewölbe versehen. Bereits nach einem Jahr Bauzeit konnte das Turmkreuz aufgesteckt werden. Am 28. August 1897 wurde die Pfarrkirche feierlich eingeweiht. Ihre Schutzpatronin ist die Hl. Anna, deren Statue sich im oberen Teil des Hochaltars befindet. Die Figur links vom Tabernakel stellt den Hl. Joachim (= Gatte von Anna) dar, und die Figur rechts ist der Hl. Johannes der Täufer. Der linke Seitenaltar zeigt die Gottesmutter Maria und der rechte den Hl. Josef. Für die – im 19. und 20. Jh. sonst seltenen - Steinaltäre verwendete man weißen Marmor aus Carrara in Italien. Hergestellt wurden die Altäre und Statuen in Innsbruck. Mauern und Säulen sind aus Granit.[19] Die alte Kirche auf dem Marktplatz wurde 1903 abgerissen und an der Stelle des alten Kirchenstandorts eine Mariensäule errichtet, die heute noch den Stadtplatz prägt.

Das Gotteshaus hat eine Länge von 40 m und misst 21 m in der Breite. Der Turm an der Westseite ist 56 m hoch. In der Kreuzkugel befinden sich Urkunden und Münzen aus der Zeit der Erbauung. Die Glocken wurden in St. Florian gegossen, die Orgel stammt von einem Orgelbaumeister aus Ottensheim (Breinbauerorgel). Das Holzkreuz über dem Volksaltar stammt noch von der früheren St.-Anna-Kirche und stellt eine Tradition von der alten zur neuen Kirche her.

Kulturhaus Bruckmühle

Kulturhaus Bruckmühle

Die ehemalige Mühle an der Brücke über die Feldaist in der Talsenke zwischen dem Gemeindekern und dem heutigen Bahnhof wurde bereits im 13. Jh. urkundlich erwähnt. Anfang des 20. Jhs. wurde der Gebäudekomplex zu einer Fabrikanlage umfunktioniert (OÖ Steingutfabrik). Im Jahr 1990 wurde das Gelände von der damaligen Marktgemeinde Pregarten erworben und nach Plänen der Architekten Peter und Gabriele Riepl zu einem Kulturzentrum ausgebaut, das 1999 eröffnet wurde. Dabei wurde die historische Bausubstanz in wesentlichen Teilen erhalten und durch Zubauten ergänzt. Der auffälligste Neubau der Anlage ist das Bühnengebäude, der sog. Findling, ein ungleichmäßiger, Steinfindlingen nachempfundener Rundbau, der 480 Zuschauern Platz bietet. Das Kulturhaus Bruckmühle ist seither Veranstaltungsort für Tagungen und unterschiedliche Kulturereignisse. Das Gebäude beherbergt überdies die Landesmusikschule Pregarten, den Musikverein Pregarten sowie einen Gastronomiebetrieb. Die Direktion und der Aufsichtsrat der Bruckmühle werden von der Stadtgemeinde bestellt, die auch alleinige Eigentümerin ist. Zwischen 2004 und 2007 zählte das Kulturhaus ca. 70.000 Besucher.

Mariensäule und Kalvarienberg

Kapelle auf dem Kalvarienberg

Der heutige Stadtplatz wird von einer ca. 5 m hohen Mariensäule auf einem Grünflächenoval überragt. Sie besteht aus einem Sockelfundament, einer tragenden Granitsäule und einer nach Süden gewandten Figur, die die Gottesmutter Maria darstellt. Errichtet wurde die Mariensäule 1904 an Stelle der ein Jahr zuvor abgerissenen alten St.-Anna-Kirche. Als Anlass der Errichtung wird auf der am Sockel angebrachten Tafel die 50. Jährung der Dogmatisierung der Unbefleckten Empfängnis 1854 genannt.

An der Gutauer Straße nahe dem Brückenbogen über die Bahngleise befindet sich der Zugang zum Kalvarienberg. Hier beginnt ein Kreuzweg, der zu der über einem Abhang zum Feldaisttal gelegenen Kalvarienbergkapelle führt. Kreuzweg und Kapelle wurden 1858-60 von dem ehemaligen Pregartener Michael Bodingbauer gestiftet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Bahnhof Pregarten
Übersichtskarte Hauptverkehrsverbindungen

Wirtschaft

Die Leinenweberei war für Pregarten seit dem 16. Jh. lange Zeit der bedeutendste Wirtschaftszweig, bis noch in die 1860er Jahre wurden im Ort Textilprodukte gewoben. Zu Beginn des 20. Jahrhundert siedelte sich mit der OÖ Steingutfabrik (Betrieb von 1905 bis 1926) im Gebäude der heutigen Bruckmühle der erste Industriebetrieb in Pregarten an. Im Tal der durch den Ort führenden Feldaist bestehen bis heute mehrere Mühlengebäude. 1998 gab es in Pregarten rund 200 Betriebe, davon 83 Gewerbe-, 66 Handels-, 30 Tourismus-/Freizeit- und 6 Industriebetriebe.[20] 1999 gab es noch 133 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon 72 Haupterwerbsbetriebe.

Stadtfinanzen

Die Einnahmen der Gemeinde im ordentlichen Haushalt beliefen sich 2005 auf 6,7 Mio. Euro.[21]

Verkehr

Pregarten liegt an einer Kreuzung alter Handelswege, die in der Vergangenheit das Voralpenland mit Böhmen und Linz mit dem Waldviertel verbanden. Die heutigen Straßen Königswiesener Straße (B 124), Mauthausener Straße (B 123) und Hagenberger Straße (L 580) folgen dem Verlauf der alten Handelswege. Die Königswiesener Straße durchquert die Stadt von West nach Ost, seit dem Bau der Pregartner Ortsumfahrung (1999) führt sie südlich am Ortszentrum vorbei. Während die Mauthausener Straße in Pregarten beginnt und nach Süden führt, führt die Hagenberger Straße vom Ortsteil Zainze über Hagenberg bis zur Bundesstraße 310 bei Götschka (Gemeinde Neumarkt) nach Norden. In den Stadtplatz mündet die Gutauer Straße, die den Ort mit den Nachbargemeinden Gutau und Kefermarkt verbindet. Der nächstgelegene Autobahnanschluss (Mühlkreis Autobahn (A7)) ist fünf Kilometer entfernt in der Gemeinde Unterweitersdorf, somit ist die Landeshauptstadt Linz per PKW in etwa 15 Minuten zu erreichen.

Seit 1873 besteht etwa einen halben Kilometer vom Ortszentrum Pregartens entfernt der Bahnhof Pregarten der Summerauer Bahn. Die Fahrt zum Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt Linz dauert etwa 40 Minuten.

Öffentliche Einrichtungen

Pregarten ist Sitz eines Bezirksgerichts und einer Polizeiinspektion. Eine regionale Straßenmeisterei ist für die ehemaligen Bundesstraßen sowie die Landes- und Bezirksstraßen zuständig. Weiters befindet sich im Ortszentrum das Bezirksseniorenheim Pregarten mit 77 Betten.

Im Gemeindegebiet sorgt die 1875 gegründete Freiwillige Feuerwehr Pregarten für Brandschutz und allgemeine Hilfe.[22]

Sport und Gesundheit

Freibad „Lagune“

Die beiden größten Sportvereine sind die 1922 gegründete ASKÖ Pregarten und die 1958 gegründete UNION Pregarten mit eigenen Sportanlagen und vielfältigem Sportangebot. Neben dem im Doppelhauptschulgebäude untergebrachten Hallenbad mit Sauna, Dampfbad und Solarium befindet sich das Erlebnisbad Lagune (solargeheiztes Freibad) mit einer 52m langen Wasserrutsche und einem Wildwasserkanal.[23] Ein Wanderweg durchquert das Gemeindegebiet im Feldaisttal, das in diesem Abschnitt 1986 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt wurde.[24]

Die gesundheitliche Versorgung wird von sechs niedergelassenen Ärzten sichergestellt, eine der fünf öffentlichen Apotheken im Bezirk Freistadt befindet sich in Pregarten.[25] Die nächstgelegenen Krankenhäuser befinden sich in Freistadt oder Linz.

Bevölkerung

Entwicklung und Struktur

Bevölkerungs-
entwicklung[26]
Jahr Einwohner
1846 1.795
1869 2.012
1880 2.155
1890 2.180
1900 2.230
1910 2.257
1923 2.174
1934 2.263
1939 2.310
1951 2.576
1961 2.818
1971 3.310
1981 3.809
1991 4.199
2001 4.815
2009 4.911

Im Jahr 1869 wohnten im Gemeindegebiet 2.012 Menschen. Die Einwohnerzahl stieg stetig, insbesondere ab 1951. So wurde Pregarten die nach Bevölkerung zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Freistadt. Im Jahr 1991 hatte die Gemeinde bei der Volkszählung 4.199 Einwohner, 2001 bereits 4.815, was einem Anstieg von 14,7 % entspricht. Am 1. Jänner 2008 verzeichnete die Gemeinde 4.901 Einwohner, den höchsten Stand in ihrer Geschichte.[26] Der Bevölkerungsanstieg der letzten Jahre in Pregarten ist fast ausschließlich auf Zuzug zurückzuführen: Während etwa 2005 die Sterbe-Geburten-Differenz lediglich ein Plus von 1 Person aufwies, zogen im selben Jahr 77 Personen zu. Von den 2.335 Erwerbstätigen (2001) pendeln täglich 1.569 Personen zur Arbeit in andere Gemeinden. Zwischen 1993 und 2002 wurden in Pregarten 141 neue Wohneinheiten errichtet.

Bei der Volkszählung 2001 betrug der Anteil der Einwohner, die 60 Jahre und älter waren, 17,3 %; 19 % waren unter 15 Jahre alt. Der Anteil der weiblichen Bevölkerung lag bei 50,3 %.[27]

Von den 3.900 Bewohnern Pregartens, die 2001 über 15 Jahre alt waren, hatten 4 % eine Universität, Fachhochschule oder Akademie abgeschlossen. Weitere 9,5 % hatten die Matura absolviert, 49 % hatten einen Lehrabschluss oder eine berufsbildende mittlere Schule besucht und 37,5 % aller Pregartener hatten die Pflichtschule als höchsten Abschluss.[28]

Herkunft und Sprache

Der deutsche Dialekt, der im Raum Pregarten sowie in ganz Oberösterreich allgemein gesprochen wird, ist das Mittelbairische. 97,3 % der Pregartener gaben 2001 Deutsch als Umgangssprache an. Weitere 0,5 % sprachen hauptsächlich Kroatisch, 0,5 % Bosnisch, der Rest gab andere Umgangssprachen an.

Der Anteil der Pregartener mit ausländischer Staatsbürgerschaft lag 2001 mit 2,3 % weit unter dem Durchschnitt Oberösterreichs. 1 % der Pregartner Bevölkerung besaß die Staatsbürgerschaft Bosnien-Herzegowinas, 0,3 % jene Deutschlands und 1 % entfielen auf sonstige Staatsbürger. Insgesamt waren 2001 etwa 3,6 % der Pregartener in einem anderen Land als in Österreich geboren.[29]

91% der Bevölkerung sind römisch-katholisch.

Politik

Der Pregartner Gemeinderat wurde seit 1945 mehrheitlich von der ÖVP beschickt. Zwischen 2003 und 2009 besaß die SPÖ die Mehrheit in der Gemeindevertretung. Bei der Gemeinderatswahl 2009 erhielt neuerlich die ÖVP die Mehrheit. Direkt gewählter und von der ÖVP nominierter Bürgermeister ist seit 1991 Anton Scheuwimmer, SPÖ-Vizebürgermeisterin ist Helga Hofstadler.

Die Bürgermeister Pregartens:[30]

Daten von der Homepage des Landes Oberösterreich


Gemeinderatswahl 2009

Die Gemeinderatswahl 2009 mit einer Wahlbeteiligung von 87,4 % ergab folgendes Ergebnis:

Partei / politische Gruppierung Stimmen-
anteil
Verän-
derung
Sitze im Gemeinderat Verän-
derung
ÖVP 56,7 % +12,5 % 18 +4
SPÖ 35,2 % -20,6% 11 -6
GRÜNE 8,1 % +8,1 % 2 +2

Nationalratswahl 2008

Wahlergebnisse Nationalratswahl (2008):

Partei Stimmen Prozent Veränd.
SPÖ 1.124 35,10 -5,70 %
ÖVP 864 26,98 -9,46 %
FPÖ 550 17,18 +7,75 %
BZÖ 303 9,46 +7,25 %
GRÜNE 258 8,06 -0,52 %
LIF 28 0,87
KPÖ 21 0,66 -0,06 %
RETTÖ 19 0,59
DC 18 0,56
FRITZ 15 0,47
LINKE 2 0,06

Gerichtsbezirk

Im Gerichtsbezirk Pregarten, der die Gemeinden Bad Zell, Gutau, Hagenberg, Königswiesen, Pierbach, Pregarten, Schönau, Tragwein, Unterweitersdorf und Wartberg umfasst, lebten 2006 27.852 Menschen.[31]

Name

Mit großer Wahrscheinlichkeit leitet sich der Name Pregartens von slawisch pregrada (Abzäunung, Einfriedung) ab, womit ursprünglich ein durch eine Einfriedung bzw. Abzäunung geschützter Ort gemeint war. Eine Namensdeutung aus slaw. prĕgradĕ (vor der Burg, Vorburg) ist insofern unwahrscheinlich, als in Pregarten keine Reste einer Befestigungsanlage nachweisbar sind.

Im Jahr 1938 wurde die bis dahin gebräuchliche Schreibung des Ortsnamens Prägarten (mit Umlaut) auf Pregarten abgeändert.

Wappen

Wappen Pregarten
Wappen Pregarten

Das Gemeindewappen ist erniedrigt geteilt von Silber und Grün. Oben sind drei rote, nebeneinandergestellte Kugeln, die mit je einem in eine Pfeilspitze endigenden Kreuz besteckt sind dargestellt. Unten ist nur eine grüne Fläche zu sehen. Die Bedeutung ist ungeklärt. Die Darstellung der mit dem Kreuz besteckten Kugel ist ähnlich dem in der alten Chemie gebräuchlichen Zeichen für Eisensafran. Für die Beziehungen der Regionen nördlich der Donau mit den südlich gelegenen gewann im Spätmittelalter neben dem Salz aus dem Kammergut vor allem das Innerberger Eisen im Rahmen des Verlagssystems an Bedeutung: die Straße von Mauthausen über Pregarten nach Freistadt entwickelte sich zu einem wichtigen Süd-Nord-Handelsweg. Hinweise für spätmittelalterliche Eisenverarbeitung in Pregarten gibt es jedoch nicht. Eine weitere Deutung sieht in den drei Symbolen Webstühle. Pregarten war bedeutender Weberort, die ansässigen Meister durften je höchstens drei Webstühle betreiben.[32] Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Rot.

Die Verleihung des Gemeindewappens und der Gemeindefarben erfolgte am 8. Juli 1974. Die erste Verwendung des Wappens ist viel früher dokumentiert, nämlich im Jahr 1555. Das damalige Siegel hatte die Umschrift S + DES . MARCKT . Z . PREGARTN. [33]

Persönlichkeiten

  • Heribert Apfalter (* 1925 Pregarten - † 1987 Weistrach / Kürnberg): Generaldirektor d. VOEST-Alpine AG
  • Herbert Friedl (* 1943 Unterweitersdorf): Maler und Grafiker
  • Eduard Kriechbaum (* 1887 Pregarten - † 1958 Braunau a. I.): Arzt und Volkskundler
  • P. Alfred Loschek S. J. (* 1901 Pregarten - † 1985 Linz: Jesuit, Pädagoge und ehemaliger Rektor des Kollegium Aloisianum, Freinberg/Linz

Karte

Karte vom Pregartner Gebiet bei DORIS

Literatur

  • DORIS: Gemeinde Pregarten
  • Historisches Ortslexikon: Teil1
  • Josef Mahr: Geschichte des Marktes Pregarten und Umgebung. Wels 1893 (Neuauflage 2005).
  • Marktgemeinde Pregarten (Hsg.): Ortschronik Pregarten. 5 Bände. Pregarten 2000.
  • Statistik Austria: Blick auf die Gemeinde: Pregarten
  • Helmut Treu: Die Geschichte der Marktgemeinde Pregarten (Kurzfassung). Pregarten 1994.

Einzelnachweise

  1. DORIS: Pregarten, abgerufen am 11. September 2008
  2. Helmut Treu, Geschichte der Marktgemeinde Pregarten, S. 6.
  3. Vgl. Richard Kartusch, Ortschronik Band 5, S. 56.
  4. Alois Scheuwimmer, Ortschronik Band 5, S. 29-41.
  5. Zitiert in: Richard Kartusch, Ortschronik Band 5, S. 54.
  6. Obige Angaben aus: Alois Scheuwimmer, Ortschronik Band 5, S. 45-53.
  7. Reinhilde Haas, Ortschronik Band 5, S. 152.
  8. Helmut Treu, Geschichte der Marktgemeinde Pregarten, S. 10.
  9. Erwin Zeinhofer, Ortschronik Band 5, S. 131.
  10. Richard Kartusch, Ortschronik Band 5, S. 60.
  11. Josef Mahr, Geschichte des Marktes Pregarten, S. 168-170.
  12. Alois Scheuwimmer, Ortschronik Band 5, S. 145.
  13. Helmut Treu, Geschichte der Marktgemeinde Pregarten, S. 10-12
  14. Hedwig & Karl Weiß, Ortschronik Band 5, S. 78.
  15. Franz Buchberger, Ortschronik Band 5, S. 117.
  16. Obige Angaben aus: Hedwig Weiß und Fritz Fellner, Ortschronik Band 5, S. 79-113.
  17. Fritz Fellner, Ortschronik Band 5, S. 111ff.
  18. Zuletzt (2006) wurde Herbert Friedl vom österreichischen Bundespräsidenten der Berufstitel Professor verliehen.
  19. Vgl. Ortschronik Band 1, S. 20-74.
  20. Ortschronik Band 3, S. 14-88.
  21. Angaben aus: Statistik Austria
  22. Feuerwehr Stadt Pregarten: Startseite (abgerufen am 13. Mai 2009)
  23. Vgl. die Webseiten der Sportvereine sowie: Tiscover.at
  24. Verordnung des Landes Oberösterreich zum Landschaftsschutzgebiet Feldaisttal
  25. Arztverzeichnis: Pregarten
  26. a b Statistik Austria: Einwohnerzahl und Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (download als pdf) sowie Ortschronik Pregarten
  27. Volkszählung 2001: Demografische Daten (download als pdf)
  28. Volkszählung 2001: Wohnbevölkerung (download als pdf)
  29. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Volkszählung_2001.
  30. Die Bürgermeister der zwischen 1850 und 1938 eigenständigen Gemeinden Selker und Pregartsdorf sind hier nicht berücksichtigt. Eine vollständige Auflistung findet sich hier
  31. Historisches Ortslexikon, S.45
  32. Richard Kartusch, Ortschronik Band 5, S. 56.
  33. Land Oberösterreich, Landesgeschichte: Wappen der Gemeinde Pregarten (abgerufen am 29. Oktober 2008)

Weblinks

Commons: Pregarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien