Boke (Delbrück)

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Boke
Stadt Delbrück
Koordinaten: 51° 44′ N, 8° 34′ OKoordinaten: 51° 43′ 42″ N, 8° 33′ 34″ O
Höhe: 90 m ü. NN
Fläche: 16,12 km²
Einwohner: 2619 (30. Jun. 2014)
Bevölkerungsdichte: 162 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 33129
Vorwahl: 05250
Karte
Lage von Boke in Delbrück

Boke ist ein südlicher Stadtteil von Delbrück in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Paderborn. Boke hat 2619 Einwohner.[1]

Geografie

Boke liegt im Südosten der Westfälischen Bucht an der Lippe. Bei einer Fläche von 16,1 km² hat Boke eine Nord-Süd-Ausdehnung von 4,0 und eine West-Ost-Ausdehnung von 6,5 km. Der Ort grenzt an die Salzkottener Stadtteile Thüle, Schwelle und Mantinghausen sowie die Delbrücker Stadtteile Hagen, Delbrück und Anreppen. Boke selbst gliedert sich in Kirchboke und Ringboke.

Geschichte

Ansicht von Boke (Johann Georg Rudolphi, 1672)

Das Gebiet von Boke gehörte schon seit dem frühen Mittelalter zum Gebiet des späteren Hochstifts Paderborn.

Wahrscheinlich im Jahre 836 veranlasste Bischof Badurad die Überführung der Reliquien des heiligen Landelin aus dem Kloster Crespin in der Diözese Cambrai im Westfrankenreich nach Boke. Boke wurde so zu einem Stützpunkt des Christentums im frisch missionierten frühmittelalterlichen Sachsen.

Im Jahre 1101 stifteten Graf Erpo von Padberg und seine Frau Beatrix von Itter das Kloster Boke über den Gebeinen des Heiligen, das schon nach drei Jahren nach Flechtdorf nordwestlich von Korbach verlegt wurde. Dabei wurde auch der überwiegende Teil der Reliquien mitgenommen.

1802 verlor das Hochstift Paderborn mit der Besetzung durch Preußen seine staatliche Selbständigkeit. Es fiel 1807 für wenige Jahre an das Königreich Westfalen und kam 1813 nach der napoleonischen Niederlage zu Preußen zurück. Boke wurde in die 1815 gegründete Provinz Westfalen eingegliedert und kam durch Erlass der Königlichen Regierung in Minden zum 1816 gegründeten Kreis Büren.

Ortswappenstein in Boke

Boke ist Namensgeber für den 1853 in Betrieb genommenen Boker-Heide-Kanal; dieser Bewässerungskanal ist ein bedeutendes technisches Kulturdenkmal Westfalens.

Bei der Einteilung der Landkreise in Ämter war Boke zunächst Sitz des Amtes Boke. Dieses wurde seit 1859 mit dem Amt Salzkotten in Personalunion von einem Amtmann verwaltet. Die endgültige Zusammenlegung zum Amt Salzkotten-Boke mit Sitz in Salzkotten erfolgte 1936.

Von 1823 bis 1860 gab es Versuche, die Lippe schiffbar zu machen, die aber an wiederkehrenden Überschwemmungen und Hochwasserkatastrophen scheiterten.

1986 feierte Boke das 1150-jährige Jubiläum der Übertragung der Reliquien des Pfarrpatrons Sankt Landelinus.

Eingemeindung

Altes Boker Wappen

Vor dem 1. Januar 1975 gehörte die damalige Gemeinde Boke zum Amt Salzkotten-Boke im Kreis Büren. Mit Inkrafttreten des Sauerland/Paderborn-Gesetzes wurden die drei Lippegemeinden Anreppen, Bentfeld und Boke dieses Amtes mit den Gemeinden des Amtes Delbrück des bisherigen Kreises Paderborn zur neuen Stadt Delbrück im neuen Kreis Paderborn zusammengelegt.[2] Rechtsnachfolgerin der Gemeinde Boke ist die Stadt Delbrück, Rechtsnachfolgerin des aufgelösten Amtes Salzkotten-Boke ist die Stadt Salzkotten.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1818 794
1843 973
1871 889
1933 1141
1939 1084
1946 1507
1957 1454
1961 1506
1970 1762
Jahr Einwohner
1973 1817
1974 1800
1990 2190
2004 2562
2010 (30. Juni)[1] 2598
2011 (30. Juni)[1] 2592
2012 (30. Juni)[1] 2601
2013 (30. Juni)[1] 2604
2014 (30. Juni)[1] 2619

Politik

Bei der Kommunalwahl 2004 gaben die Bürger Bokes ihre Stimmen bei der Wahl zum Delbrücker Stadtrat wie folgt ab:

Städtepartnerschaften

Seit dem 3. Juni 1990 gibt es eine Städtepartnerschaft mit Quérénaing im französischen Département Nord.

Religion

Katholische Pfarrkirche St. Landelinus.

Die Mehrheit der Bevölkerung Bokes ist katholisch. Sie gehört zur Pfarrgemeinde Sankt Landelinus Boke innerhalb des Pastoralverbundes Boke-Ostenland im Dekanat Büren-Delbrück des Erzbistums Paderborn.[3] Zur Pfarrgemeinde Boke gehören auch die Nachbarorte Anreppen mit der Filialkirche Sankt Josef und Bentfeld mit Sankt Dionysius. Ursprünglich gehörten auch Mantinghausen, Thüle und Schwelle-Winkhausen-Holsen zum Kirchspiel.

Die Protestanten in Boke gehören zur evangelischen Kirchengemeinde Delbrück im Kirchenkreis Paderborn der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bemerkenswert ist die katholische Pfarrkirche St. Landolinus in Boke, eine romanische Gewölbebasilika, die wohl aus dem 12. Jahrhundert stammt. In einem Schrein aus dem Jahre 1896 in der Boker Pfarrkirche Sankt Landelinus ruhen die Reliquien des Heiligen, nach dem die Kirche benannt ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Landesstraße 751 verbindet Boke nördlich bei Delbrück mit der Bundesstraße 64 (MünsterPaderbornHöxter) und südlich bei Salzkotten mit der B 1 (Dortmund–Paderborn–Hameln). Die L 815 verbindet Boke in West-Ost-Richtung mit Lippstadt und Paderborn. Nächstgelegener Autobahnanschluss ist die Abfahrt Paderborn-Schloß Neuhaus der A 33 (BielefeldBrilon).

Boke gehört zum Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter. Tagsüber regelmäßig verkehrende Regionalbusse der BahnBus Hochstift GmbH verbinden Boke insbesondere mit Delbrück und Paderborn. Die nächstgelegenen Zusteigebahnhöfe befinden sich in Salzkotten, Scharmede und Paderborn.

Am Rand von Boke liegt die Katholische Grundschule Boke, die aktuell von ca. 250 Schülerinnen und Schülern aus den Ortschaften Boke, Bentfeld und Anreppen besucht wird.

Weblinks

Commons: Boke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Stadtverwaltung Delbrück: Bürgerbroschüre Stadt Delbrück Stand: 2014-11
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 327.
  3. Erzbistum Paderborn: Pastoralverbünde und Gemeinden im Dekanat Büren-Delbrück