Bruchköbel

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Wappen Deutschlandkarte
Datei:Wappen Bruchköbel.png
Bruchköbel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bruchköbel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 11′ N, 8° 55′ OKoordinaten: 50° 11′ N, 8° 55′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 113 m ü. NHN
Fläche: 29,69 km2
Einwohner: 20.825 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 701 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63486
Vorwahl: 06181
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 006
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstr. 32
63486 Bruchköbel
Website: www.bruchkoebel.de
Bürgermeister: Günter Maibach (CDU)
Lage der Stadt Bruchköbel im Main-Kinzig-Kreis
KarteNiederdorfeldenSchöneck (Hessen)NidderauMaintalHanauGroßkrotzenburgRodenbach (bei Hanau)ErlenseeBruchköbelHammersbachNeuberg (Hessen)Ronneburg (Hessen)LangenselboldHasselrothFreigericht (Hessen)GründauGelnhausenLinsengericht (Hessen)BiebergemündFlörsbachtalJossgrundBad OrbWächtersbachBrachttalSchlüchternBirsteinSinntalBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartSteinau an der StraßeSteinau an der StraßeBad Soden-SalmünsterBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartBayernLandkreis OffenbachOffenbach am MainFrankfurt am MainLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis GießenWetteraukreisHochtaunuskreis
Karte

Bruchköbel ist eine Stadt im Westen des Main-Kinzig-Kreises, rund sieben Kilometer nördlich von Hanau. Das Wahrzeichen der Stadt ist der Wehrturm aus dem Jahr 1410, an den das Kirchengebäude der evangelischen Jakobuskirche angebaut wurde.

Geographie

Geographische Lage

Bruchköbel liegt im westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises. Durch Ober- und Niederissigheim sowie Bruchköbel fließt der Krebsbach (Fallbach). Um Bruchköbel liegen meist Ackerböden, südöstlich schließt sich der Bruchköbeler Wald an.

Nachbargemeinden

Bruchköbel grenzt im Norden an die Stadt Nidderau, im Nordosten an die Gemeinde Hammersbach, im Osten an die Gemeinde Neuberg, im Südosten an die Gemeinde Erlensee, im Süden und Westen an die Stadt Hanau sowie im Nordwesten an die Gemeinde Schöneck.

Stadtgliederung

Geschichte

Bei den Vorarbeiten zur Erschließung des Baugebietes "Im Peller" wurden in Richtung Erlensee am östlichen Gemarkungsrand der Kernstadt im Jahr 2003 Siedlungsreste aus der Jungsteinzeit (Bandkeramikkultur) entdeckt, die somit die Zeit der ersten Besiedlung auf bis 5.000 v. Chr. zurückführt. Ab ca. 800 v. Chr. siedelten Kelten auf Bruchköbeler Gebiet. Etwa 100 n. Chr. siedelten dort Römer (unter anderem Fund eines Römerbrunnens und einer Villa Rustica im Bereich des Baugebiets "Im Peller") und ab etwa 259/60 die Alamannen.

Erstmalige Erwähnung fand Bruchköbel im Jahr 1128 in einer Urkunde des Erzbischofs Adelbert von Mainz als minor Chevela. Am 6. Februar 1368 erhielt Bruchköbel von Kaiser Karl dem IV. (durch Graf Ullrich III. von Hanau) die Stadtrechte. Diese blieben jedoch aus heute unklärbaren Gründen ungenutzt.

Nach Errichtung des Wehrturms 1410 wurde das Spielhaus errichtet (Angelsächsisch „spel“ bedeutet Rede, Beratung). Es diente für Beratungen, Gerichtsverhandlungen oder Gesellschaftliche Veranstaltungen der Dorfbewohner und wurde ebenso als Herberge für Fremde genutzt. 1520 wurde das Rathaus errichtet und somit die Doppelfunktion des Spielhauses beendigt. Im Keller des Rathauses wurde überschüssiger, zum verkauf bestimmter Wein aus dem örtlichen Weinbau gelagert.

1526 fiel in Homburg an der Efze (unter Philipp dem Großmütigen) der Beschluss, den evangelischen Glauben einzuführen. In Bruchköbel geschah dies zwischen 1549 und 1567. 1634/35 brannte Bruchköbel bis auf den Wehrturm und ein Haus in der Schweizergasse nieder. Einer bekannten örtlichen Sage nach warnte ein Trompeter die Bewohner vor der Gefahr, wobei der Trompeter umkam. Die Bürger der Stadt stifteten ihm zum Gedenken den sogenannten Trompeterstein, der noch heute in der Stadt zu besichtigen ist.[2]

Im 16./17. Jahrhundert war Bruchköbel Justizzentrum, hier tagte das Hals- und Zehntgericht. In den Jahren 1539, 1540, 1593 und 1605 fanden Hinrichtungen statt. 1689 wurde ein 17-jähriges Mädchen am Galgengarten (heute Industriegebiet) verbrannt. Seit 1683 hatte Bruchköbel eine eigene lutherische Gemeinde; 1717 wurde ein eigenes Gotteshaus errichtet (heute Stadtbibliothek). 1822 wurden durch die Hanauer Union die Kirchen der Reformierten und der Lutheraner zusammengelegt.

Im siebenjährigen Krieg (1756–1763) wurde Bruchköbel von Franzosen besetzt. 1736 starb der letzte Hanauer Graf Johann Reinhard III. Durch einen Erbvertrag von 1645 fiel auch Bruchköbel der Landgrafschaft Hessen-Kassel zu. 1858 wurde der Volkschor gegründet (heute ältester Verein Bruchköbel). Die Bahnlinie entstand in den Jahren 1879–1881.

Damals gab es folgende Gewerbezweige: Zwei Ziegeleien an der B45 und Fechenmühle, Köhler im Bruchköbeler Wald, Steinbruch (heute Silbersee), Diamanten-Reiber und –Schleifer, Küchenmöbelfabrik, Knopffabrik, Leistenfabrik und ein Sägewerk (das erst 1980 schloss).

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Bruchköbel zum Volksstaat Hessen. 1937 erbaute man das Schwimmbades und es entstand der Bärensee durch Ausbaggerungen für eine Umgehungsstraße. Für den Bau des Flugplatzes musste Bruchköbel 1934 achtzig Hektar Wald abgeben.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Bruchköbel am 10. August 1940 2,5 Stunden lang von der Britischen Luftwaffe bombardiert. Am 28. März 1945 marschierten die Amerikaner ein. Im Februar 1952 wurde die Baugenossenschaft gegründet, zwischen 1954 und 1968 zwei katholische Kirchen errichtet. 1969 entstand neben dem Bürgerhaus auch ein Ärztezentrum und Geschäftszentren. Im Rahmen der kommunalen Gebietsreform in Hessen wurden Oberissigheim, Niederissigheim und Butterstadt (früher „Welsche Höfe“) am 1. Januar 1972 eingemeindet. Am 1. Juli 1974 kam Roßdorf als letzter Stadtteil hinzu.

Das neue Rathaus wurde 1973 auf dem Gelände des ehemaligen Mönchshofes gebaut. Dieses Jahrzehnt wurde auch durch den Bau der Bundesautobahn 66 und der Umgehungsstraße geprägt. Am 7. Mai 1975 wurden Bruchköbel die Stadtrechte verliehen. Zwei Jahre später wurde damit begonnen, den Stadtkern zu sanieren. Ebenfalls 1977 kam es zur Gründung des Geschichtsvereins. 1978 wurde zur 850-Jahr-Feier im alten Rathaus das Heimatmuseum eingeweiht.

Am 9. Februar 1982 explodierte die Produktionshalle der damals in Bruchköbel ansässigen Kosmetikfirma Reinelt, wobei es zu drei Toten, 17 teils Schwerverletzten und einem hohen Sachschaden kam. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens wurde 1987 das Archiv für den Geschichtsverein geöffnet. Im Juli 1988 fand die 100-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel statt.

Ende des Jahres 2002 wurde ein Stadtentwicklungsprozess eingeleitet. Unter Leitung des damaligen Bürgermeisters Michael Roth wurde eine ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaft Stadtmarketing gegründet, die im Hinblick auf die demographische Entwicklung ein städtisches Leitbild "Bruchköbel 2025" entwarf. 2003 wurde von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig dieses Leitbild, der Slogan "Bruchköbel.Da will ich leben!" und ein neues städtisches Logo beschlossen.

Einwohnerentwicklung

(jeweils zum 31. Dezember)

Jahr Einwohner
1998 20.183
1999 20.289
2000 20.396
2001 20.450
2002 20.570
2003 20.729
2004 20.821
2006 20.796
2007 20.646
2008 20.621
2009 ?

Politik

Bürgermeisterwahl 2007

Die am 28. Oktober 2007 staffindende Bürgermeisterwahl führte zu folgendem Ergebnis:

  • H. Michael Roth (CDU) 37,0 %
  • Perry von Wittich (SPD) 28,9 %
  • Frank Breitenbach (unabhängig) 3,1%
  • Günter Maibach (unabhängig, jedoch Mitglied der CDU) 31,0 %

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,3 %.

Die Stichwahl zwischen Roth und Maibach fand am 11. November 2007 statt. Gewählt wurde Günter Maibach mit 56,8 % der Stimmen; Michael Roth erreichte 43,2 %. Die Wahlbeteiligung lag bei 48,9 %.

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 47,6 18 53,0 20
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 30,0 11 30,3 11
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 11,0 4 10,6 4
FDP Freie Demokratische Partei 11,5 4 6,1 2
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 48,8 55,7

Der im August 2007 aus der CDU- Fraktion ausgeschlossene und als neuer Bürgermeister gewählte Maibach hat im Dezember 2007 sein Mandat an die CDU zurück gegeben. Ein Fraktionsmitglied der FDP war im September 2007 zur CDU gewechselt. Dieser Stadtverordnete hat sein Mandat zwischenzeitlich niedergelegt. Somit hatte die CDU vorübergehend 19 Sitze und die FDP nur noch 3 Sitze. Als das beantragte Parteiausschlussverfahren gegen den neu gewählten Bürgermeister Maibach vom CDU- Kreisvorstand eingestellt wurde, kam es zu Protesten und Parteiaustritten in der CDU. Mit Gründung einer unabhängigen Wählervereinigung, des Bruchköbeler BürgerBundes (BBB) wechselten Mitte März 2008 zunächst 6, wenige Wochen später 2 weitere CDU- Stadtverordnete und sodann 1 SPD- Stadtverordneter zur neuen Fraktion des Bruchköbeler BürgerBundes (BBB). Hierdurch ergibt sich seit Juni 2008 folgende Sitzverteilung:CDU 10 Sitze, SPD 10 Sitze, BBB 9 Sitze, FDP 4 Sitze und B90/Grüne 4 Sitze.

Städtepartnerschaften

Bruchköbel unterhält Partnerschaften mit dem niederländischen Boskoop (seit 1984) und dem ungarischen Harkány.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Heimatmuseum im Alten Rathaus sowie das Archiv im neuen Spielhaus.

Bauwerke

Bruchköbel bietet eine Vielzahl an sehenswerten Fachwerkhäusern, die auf den in der Stadt aufgestellten Stadtplänen aufgelistet sind. Am nördlichen Rand des Stadtgebietes verläuft eine ehemalige Handelsstraße (Hohe Straße) von Frankfurt am Main nach Leipzig.

Naturdenkmäler

  • Grillplatz „Dicke Eiche“

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bruchköbel ist mit der Anschlussstelle Hanau-Nord an die Bundesautobahn 66 angebunden, weiterhin führt die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 45 westlich am Stadtgebiet vorbei. Außerdem besitzt Bruchköbel einen Bahnhof an der Bahnstrecke Friedberg–Hanau.

Bildung

Bruchköbel besitzt drei Grundschulen (Haingartenschule, Grundschule Bruchköbel Roßdorf, Evangelische Grundschule Oberissigheim), eine Gesamtschule (Heinrich-Böll-Schule), ein Oberstufengymnasium (Lichtenberg-Oberstufengymnasium LOG) sowie die Frida-Kahlo-Schule für praktisch Bildbare. Darüber hinaus verfügt Bruchköbel über 8 städtische und 2 kirchliche Kindertagesstätten.[3][4]

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Der Trompeterstein von Bruchköbel. Abgerufen am 28. April 2009.
  3. Webite von Bruchköbel
  4. Evangelische Kirche Bruchköbel - Kita Regenbogen

Weblinks