Brunn am Gebirge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2016 um 17:59 Uhr durch Oge (Diskussion | Beiträge) (→‎Biertradition: Links hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Marktgemeinde
Brunn am Gebirge
Wappen Österreichkarte
Wappen von Brunn am Gebirge
Brunn am Gebirge (Österreich)
Brunn am Gebirge (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mödling
Kfz-Kennzeichen: MD
Fläche: 7,26 km²
Koordinaten: 48° 6′ N, 16° 17′ OKoordinaten: 48° 6′ 0″ N, 16° 17′ 0″ O
Höhe: 221 m ü. A.
Einwohner: 12.218 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 1682 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2345
Vorwahlen: 0 22 36
Gemeindekennziffer: 3 17 04
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Franz Anderle Platz 1
2345 Brunn am Gebirge
Website: www.brunnamgebirge.at
Politik
Bürgermeister Andreas Linhart (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015)
(37 Mitglieder)
18
9
4
3
2
1
18 
Insgesamt 37 Sitze
Lage von Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling
Lage der Gemeinde Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)AchauBiedermannsdorfBreitenfurt bei WienBrunn am GebirgeGaadenGießhüblGumpoldskirchenGuntramsdorfHennersdorfHinterbrühlKaltenleutgebenLaab im WaldeLaxenburgMaria EnzersdorfMödlingMünchendorfPerchtoldsdorfVösendorfWiener NeudorfWienerwaldNiederösterreich
Lage der Gemeinde Brunn am Gebirge im Bezirk Mödling (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Brunn am Gebirge ist eine Marktgemeinde mit 12.218 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Mödling in Niederösterreich.

Geografie

Der Ort liegt an den östlichsten Ausläufern der nördlichen Kalkalpen sowie an dem Staffelbruch des Wiener Beckens (Thermenlinie). Eine Bohrung beim Felsenkeller, somit nahe dem Gebirgsrand, erreichte dennoch erst bei 231,4 m wieder das Grundgebirge. Das belegt, dass das Gebirge in diesem Gebiet sehr steil zum Wiener Becken absinkt.[1] Brunn liegt südlich von Perchtoldsdorf und der Wiener Stadtgrenze an der Südbahn, sodass ein Teil des Ortes am Abhang des Wienerwaldes und der andere Teil schon im Wiener Becken ist. Diese Grenze stellt sich in der Natur ca. mit der Südbahn dar.

Perchtoldsdorf Wien Vösendorf
Gießhübl Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wiener Neudorf
Maria Enzersdorf

Geschichte

Ausgrabungen aus der Jungsteinzeit (Neolithikum) belegen, dass das Gebiet bereits 6000 v. Chr. bewohnt war und Brunn damit die älteste bekannte bäuerliche Siedlung Österreichs darstellt. Die Datierung des Neolithikums im zentralalpinen Raum erfolgte aufgrund der Anfang der 1990er Jahre im nördlichen Gemeindegebiet gefundenen Siedlungsüberreste.

Auch Awarengräber, die in Mödling gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass zu dieser Zeit das Gebiet bereits bewohnt war. Aufgrund von Ausgrabungen nimmt man an, dass es zur Römerzeit hier eine Veteranensiedlung gab.

Etwa um 1000 dürfte das heutige Ortszentrum entstanden sein. Es nannte sich Prun oder Brun, was so viel wie Brunnen bedeutet. Urkundlich wurde Prunni im 12. Jahrhundert in einer Schenkungsurkunde erstmals erwähnt. Um 1500 stand in Brunn eine Mauer rund um den Ort, die 300 Jahre lang hielt.


(Quelle: Statistik Austria[2])
Volkszählung 19711981199120012011
Einwohner 7.0807.9758.5739.42211.196

Biertradition

Die Brautradition in Brunn am Gebirge begann bereits 1790 in Form einer Kleinbrauerei. 1847 wurde die 19 ha große Brunner-Brauerei-Aktien-Gesellschaft gegründet, die zu einer der größten der damaligen Monarchie aufstieg. Über 200 Beschäftigte brauten mehr als 200.000 hl pro Jahr in den verschiedensten Sorten. 1929 wurde die Brunner Brauerei an die Brau Union verkauft, an deren Liesinger Brauerei angegliedert und hörte auf, als eigenes Unternehmen zu existieren. Ein paar Versatzstücke im Brauereimuseum im Brunner Heimathaus zeugen noch aus dieser Zeit.[3]

Ab 2010 besaß Brunn jedoch mit der Bierzauberei eine kleine Spezialitätenbrauerei.

Auf Grund einer privaten Idee der damaligen Gemeindewirte wurde der „Brunner Bierkirtag“ zweimal wieder neu aufgelegt.[4]

2012 fand auf dem Gelände des Business Park Campus21 „Niederösterreichs größtes Oktoberfest“ statt, welches jedoch nichts mit Brunner Bier zu tun hatte, sondern von einem österreichischen Bierkonzern gesponsert wurde.

Wirtschaft

Heute ist nur mehr ein kleiner Teil der Bevölkerung im Weinbau tätig, deren Weingärten an den Hängen des Wienerwaldes liegen. Der Großteil ist in Industriebetrieben und Handelsbetrieben, die sich im Industriegebiet sowie im Campus 21 angesiedelt haben, sowie in Wien tätig. Im Osten von Brunn haben Gewerbebetriebe ihren Standort, so die Kranfirma Prangl und die Pumpenfirma Flowserve. Auch die österreichische Niederlassung von Scania ist in Brunn ansässig.

Fernwärme

Brunn ist im dicht verbauten Gebiet fast vollständig mit biogener Fernwärme, welche im Biomasseheizkraftwerk Mödling erzeugt wird, aufgeschlossen. Sowohl die öffentlichen Gebäude wie Schulen und Ämter oder Gewerbe- und Industriebetriebe als auch großvolumige Wohnbauten werden mit dieser Fernwärme versorgt.

Verkehr

Zwischen Brunn und Perchtoldsdorf liegt die Wiener Außenringautobahn A 21. Auch zur Südautobahn gibt es eine günstige Verbindung.

Brunn hat gemeinsam mit Maria Enzersdorf eine Haltestelle an der Südbahn, die auf Brunner Gemeindegebiet liegt, aber den Namen Brunn-Maria Enzersdorf (Brunn-Ma. Enzersdorf) trägt. Im Jahr 1998 wurde der vorhandene Bahnhof in eine unbesetzte Haltestelle der ÖBB umgewandelt. Der aus dem Jahr 1862 stammende Bau, dem der Abriss drohte, wurde von der Gemeinde Brunn erworben und revitalisiert.[5]

Infrastruktur

Die Versorgung der Marktgemeinde Brunn am Gebirge mit Strom erfolgt durch die Wien Energie. Die Gasversorgung der Marktgemeinde ist durch die EVN gewährleistet. Aufgrund des geringen Anteils der Eigenversorgung mit Trinkwasser (ca. 2-5 %) liefern der Wasser-Leitungs-Verband der Triestingtal- und Südbahngemeinden sowie die EVN zusätzliches Trinkwasser an die Gemeinde.

Sehenswürdigkeiten

Gliedererhof

Im sogenannten „Gliedererhof“ lebte Rudolf Steiner bis zu seiner Berufung nach Weimar als Herausgeber der Naturwissenschaftlichen Schriften Goethes in der Weimarer Ausgabe (Sophien-Ausgabe). Dort schrieb er auch die Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften in Joseph Kürschners National-Literatur sowie die Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung.

Brunn und seine Umgebung um 1872(Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Kirche

Die Brunner Kirche hat einen bemerkenswerten Grundriss, der Ähnlichkeiten mit dem von Rudolf Steiner entworfenen ersten Goetheanum, einem monumentalen Holzbau in Dornach im Kanton Solothurn in der Schweiz, aufweist. Sie soll von den Baumeistern des Wiener Stephansdomes errichtet worden sein.

Jugendstilreihenhäuser

Die Jugendstilreihenhäuser in Brunn gelten als das einheitlichste Ensemble im Stil der Wiener Secession.

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Brunn am Gebirge

Bedeutende Personen

  • Franz Keim (1840–1918), Schriftsteller, lebte und starb in Brunn
  • Anton von Kenner (1871–1951), Maler, geboren in Brunn
  • Hubert Marischka (1882–1959), Librettist, Schauspieler und Theaterdirektor, geboren in Brunn
  • Hans Gál (1890–1987), Komponist, geboren in Brunn
  • Franz Ruhm (1896–1966), Fernsehkoch beim ORF, geboren in Brunn
  • Otto Mauer (1907–1973), Priester, Kunstsammler und Mäzen, geboren in Brunn
  • Albert Huttary (1908–1978), Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, arbeitete in Brunn
  • Jakob Fuchs (1911–1944), Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, arbeitete in Brunn
  • Theo Braun (1922–2006), Maler und Grafiker, lebte und starb in Brunn
  • Horst Friedrich Mayer (1936–2003), Journalist beim ORF, lebte und ist begraben in Brunn
  • Ernst Vlcek (1941–2008), Schriftsteller, lebte und starb in Brunn

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 37 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2015 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:

  • 18 SPÖ – stellt den Bürgermeister (Andreas Linhart) und den 1. Vizebürgermeister (Matthias Müller)
  • 9 Liste ÖVP – stellt einen Vizebürgermeister (Gerhard Feichter)
  • 4 FPÖ
  • 3 Liste Die Grünen
  • 2 Liste NEOS
  • 1 Bürgerforum Brunn Liste Erich Führnstahl

Partnergemeinde

Kultur

In Brunn findet seit 2007 das Internationale Brunner Boogie Woogie-Piano & Blues-Festival statt. Dabei waren Stella Jones, Kim Cooper von den Rounder Girls, Michael Pewny, Dana Gillespie, Vince Weber, Axel Zwingenberger, Mojo Blues Band, Al Cook, Martin Pyrker, Little Willie Littlefield, Angela Brown, John Evers, Alfons Würzl, Fritz Ozmec u.v.a.

Weblinks

Commons: Brunn am Gebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Toula: Die Tiefbohrung bis 600 m Tiefe auf dem Gebiete der Fabrik chemischer Produkte und zwar der Holzverkohlungs-Industrie-Aktien-Gesellschaft in Liesing bei Wien. In: Nova Acta. Abhandlungen der Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher. Band C Nr. 3. Halle 1914. S. 56.
  2. Bevölkerungsentwicklung von Brunn am Gebirge. (PDF)
  3. Buch-Dokumentation: Die Geschichte der Brunner Brauerei – 1790 bis 1930 – Eine Spurensuche von Dipl. Braumeister Günther Thömmes, erschienen im Selbstverlag, Dez. 2010.
  4. http://www.brunnamgebirge.at/75+M5595f01f21b.html?&tx_jwcalendar_pi1[action]=singleView&tx_jwcalendar_pi1[eventid]=2793&tx_jwcalendar_pi1[uid]=75
  5. Ein Bahnhof mit neuer Nutzung in der Broschüre NÖ gestalten – Ausgabe 112 abgerufen am 24. Oktober 2012