Cadillac Eldorado

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Cadillac Eldorado
Produktionszeitraum: 1953–2002
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet

Der Cadillac Eldorado war ein Fahrzeug der Oberklasse (sog. Personal luxury car) der zum General-Motors-Konzern gehörenden Marke Cadillac. Er wurde in diversen Versionen von 1953 bis 2002 hergestellt. Generell wird dabei zwischen den heckangetriebenen Modelle (1953 bis 1965) und den Fahrzeugen mit Frontantrieb (ab 1967) unterschieden. In der ersten Phase waren die Eldorado-Modelle in erster Linie Cabriolets, die zeitweise auch Eldorado Biarritz hießen. Ihnen wurden in einzelnen Jahren Coupés mit der Bezeichnung Eldorado Seville und viertürige Limousinen (Eldorado Brougham) zur Seite gestellt. Ab 1967 waren die Eldorados hochpreisige Coupés mit eigenständigen Karosserien, von denen es gelegentlich auch offene Versionen gab. Sie hießen anfänglich Fleetwood Eldorado.

Eldorado mit Hinterradantrieb

1953 lancierte Cadillac den ersten Eldorado. Die Modellbezeichnung knüpfte an das legendäre Goldland Eldorado in Südamerika an. Markenintern war der Eldorado zunächst als Sondermodell der Series 62 positioniert, obwohl seine Karosserien in den meisten Jahren von den Standard-Aufbauten abwichen. Ab 1959 wurde der Eldorado als eigenständige Baureihe außerhalb der Series 62 geführt. Ungeachtet dessen hatte er zu dieser Zeit aber keine stilistische Eigenständigkeit mehr.

Entstehungsgeschichte

Die Series 62 war seit 1952 Cadillacs preiswerteste und zugleich erfolgreichste Baureihe. Sie wurde als Coupé, als Cabriolet und als viertürige Limousine produziert. Neben den Basismodellen der Series 62 gab es seit 1949 auch ein Coupe DeVille, das als Sondermodell innerhalb der Series 62 verkauft wurde. Das Coupe DeVille war aus einem Showcar hervorgegangen, das Cadillac im Februar 1949 auf der Motorama-Ausstellung gezeigt hatte. Seitdem war es parallel zum regulären, aber deutlich preiswerteren Series 62 Coupé im Angebot. 1953 wiederholte Cadillac diesen Entwicklungsprozess im Segment der Cabriolets. Anknüpfungspunkt war diesmal ein gezeigtes Showcar namens El Dorado Golden Anniversary, das 1952 anlässlich des 50. Jubiläums der Marke Cadillac gezeigt worden war. Wie schon drei Jahre zuvor beim Coupe DeVille, wurde das Showcar zur Serienreife entwickelt und im Folgejahr mit der Modellbezeichnung Eldorado neben den regulären Series-62-Modellen angeboten. Cadillac hatte damit ab 1953 sowohl bei den Coupés als auch bei den Cabriolets jeweils eine Basis- und eine hochpreisige Luxusversion im Angebot: Über dem Series 62 Coupé stand das Coupe DeVille, und über dem Series 62 Convertible war das Eldorado Cabriolet positioniert.

Erste Serie: 1953

Cadillac Eldorado (1953)

Der erste Eldorado des Modelljahrgangs 1953 war technisch und stilistisch eine Sonderversion des Cadillac Series 62-Cabriolets. Äußerlich unterschied er sich von dem Basismodell vor allem durch eine Panoramascheibe und durch eine in Wagenfarbe lackierte Metallabdeckung, die über dem heruntergeklappten Stoffverdeck installiert war. Im Bereich der Seitenfenster war die Linienführung geändert: Hier fiel die Gürtellinie leicht ab. Die Serienausstattung war vollständig. Im Hinblick auf den Antrieb gab es keine Abweichungen: Der Eldorado wurde ebenso wie alle übrigen Cadillac-Modelle von einem 5,6 Liter großen V8-Motor mit einer Nennleistung von 210 SAE-PS angetrieben. Im ersten Modelljahr wurde der Eldorado zu einem Preis von 7.750 US-$ angeboten. Er war damit doppelt so teuer wie ein Series 62 Coupé und 3.500; US-$ teurer als das Series 62 Convertible. Selbst die große Limousine der Series 75 war 2.000  US-$ günstiger. Der Eldorado galt als käufliches Dream Car. Vor allem wegen seines hohen Preises setzte Cadillac 1953 nur 532 Exemplare des Eldorado ab.[1] Sie sind heute besonders gesuchte Sammlermodelle.[2]

Landesweite Bekanntheit erlangte das Eldorado Cabriolet bereits im Januar 1953, als Dwight D. Eisenhower anlässlich seiner Einführung in das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten im Fond eines weißen Eldorado an einer Parade in Washington teilnahm. Die Veranstaltung wurde in allen Bundesstaaten im Fernsehen übertragen.[2] Wenige Tage zuvor war der Countrysänger Hank Williams im Fond seines hellblauen Eldorado gestorben.

1954

Cadillac Eldorado (1954)

Im Modelljahr 1954 verlor der Eldorado seine stilistischen Besonderheiten. In diesem Jahr teilte er die Karosserie vollständig mit dem Series 62 Convertible; eigenständig war nur der Chromschmuck an den Wagenflanken und an der Frontpartie. Auch die Metallabdeckung für das Cabrioletverdeck wurde weiterhin angeboten. Die Ausstattung war wiederum hochwertiger als beim Cabriolet der Series 62. Sie umfasste unter anderem Chromspeichenräder und Sitzbezüge, in die Cadillacs Wappen eingeprägt war.[2] Der Namenszug Eldorado fand sich in goldfarbenen Lettern an mehreren Stellen am Auto. Im Vergleich zum Vorjahr senkte Cadillac den Preis um fast 3.000; US-$ auf 4.738; US-$, womit der Wagen um 100; US-$ günstiger war als die Limousine der Series 60. 1954 verkaufte Cadillac 2.150 Exemplare des Eldorado.[3]

1955 und 1956

Haifischflossen am Heck eines Eldorado von 1955 (der Continental Kit war kein Werkszubehör)

Mit dem Modelljahr 1955 erhielt der Eldorado wieder eine in Teilen eigenständige Karosserie, mit der er sich äußerlich deutlicher von den regulären Series-62-Modellen abhob als der Vorgänger. Individuell war vor allem dien Gestaltung der Heckpartie. Während die Series-62-Modelle noch die kleinen Aufsetzer auf den hinteren Ausläufern der Kotflügel hatten, mit denen der Designer Harley Earl 1948 die Mode der Heckflossen (engl. fins) begründet hatte, trugen die Eldorados der Jahrgänge 1955 und 1956 horizontal verlaufende, zugespitzte Erhöhungen am Heck, die an Haifischflossen erinnern sollten. Die Rückleuchten waren darin raketenförmig eingelassen. Dieses Design übernahm die Series 62 zum Modelljahr 1957 für alle regulären Modelle. Dann erhielt der Eldorado wiederum ein neues Heckdesign, mit dem er sich optisch von der Series 62 absetzte. Die Antriebstechnik entsprach nach wie vor dem regulären Series-62-Modellen, allerdings war die Leistung um 20 auf 270 SAE-PS exklusiv beim Eldorado erhöht worden. Die Leistungssteigerung wurde durch die Verwendung eines Vierfachvergasers erreicht.

Das Eldorado Cabriolet kostete 1955 in seiner Basisversion 6.286; US-$. Es war damit – abgesehen von der achtsitzigen Series-75-Limousine – wieder der teuerste Cadillac. Gleichwohl kam es im Vergleich zum Vorjahr beinahe zu einer Verdoppelung der Produktion. 1955 entstanden 3.950 Exemplare.

1956 stellte Cadillac dem Eldorado Cabriolet ein zweitüriges Coupé mit Hardtop zur Seite. Das Cabriolet erhielt daraufhin zur Verbesserung der Binnendifferenzierung die Bezeichnung Eldorado Biarritz, die sich an den im französischen Baskenland gelegenen Badeort Biarritz anlehnte. Wie alle Cadillac-Modelle, erhielt auch der Eldorado in diesem Modelljahr einen neuen Motor mit einem auf 6,2 Liter (365 Kubikzoll) gestiegenen Hubraum. Der Preis des Cabriolets stieg in diesem Jahr auf 6.556; US-$. Die Produktion sank auf 2.150 Exemplare.

1957 und 1958

Cadillac Eldorado Biarritz (1957)
Chipmunk Cheeks und Shark Fins: Eldorado Biarritz (1957)

Da das Heckdesign des letztjährigen Eldorado Biarritz mit Beginn des Modelljahrs 1957 auf alle Cadillac-Modelle übertragen wurde, erhielt der Eldorado für 1957 seinerseits eine neue Heckpartie, mit der er sich erneut von den Standardmodellen unterschied. Die hinteren Kotflügel waren gewölbt und fielen zur Stoßstange hin ab. Darauf waren spitze, dreieckige Flügel installiert, die wiederum an Haifischflossen erinnern sollten. Im Volksmund etablierte sich allerdings die spöttische Bezeichnung Chipmunk Cheeks (deutsch etwa: Streifenhörnchen-Backen). Diese Gestaltung ging auf den damals 23-jährigen GM-Designer Ron Hill zurück. Zusammen mit den Standard-Cadillacs erhielt auch der Eldorado Biarritz eine vordere Panoramascheibe, die stark gewölbt war. Der Eldorado behielt den im Vorjahr eingeführten 6,2 Liter großen Achtzylinder-V-Motor. Seine Leistung wurde allerdings auf 325 SAE-PS erhöht.

Wie schon im Vorjahr bot Cadillac auch 1957 eine Hardtop-Version des Eldorado an. Die Baureihe konkurrierte in diesem Jahrvor allem mit dem Continental Mark II des Ford-Konzerns, der allerdings deutlich konservativer gestaltet und zudem erheblich teurer war. Hinzu kam nunmehr auch eine viertürige Limousine mit der Bezeichnung Eldorado Brougham, die allerdings stilistisch eigenständig war. Das Eldorado Coupé und das Cabriolet wurden 1957 zu einem Preis von jeweils 7.286; US-$ angeboten. Der Eldorado Biarritz war damit 2.000; US-$ teurer als das reguläre Convertible Coupé der Series 62. Cadillac produzierte in diesem Jahr 1.800 Exemplare des Cabriolets; das Series 62 Convertible Coupé verkaufte sich viermal so gut.

Im Modelljahr 1958 gab es abgesehen von einer Preiserhöhung auf 7.500; US-$ keine Änderungen. Der Absatz des Eldorado Biarritz sank auf 815 Exemplare.

1959 bis 1966

Cadillac Fleetwood Eldorado (1966)

Mit dem Modelljahr 1959 wurde der Eldorado – ebenso wie der DeVille – aus der Series 62 herausgelöst und zu einer eigenständigen Baureihe gemacht. Ungeachtet dessen verlor der Eldorado zu diesem Zeitpunkt seine stilistischen Besonderheiten. Wie schon 1954, teilte er ab 1959 die Karosserien der jeweiligen Standardmodelle, sodass er faktisch nicht mehr als eine besser ausgestattete Version des Series 62 Convertible bzw. (ab 1965) des DeVille Convertible wurde. Bis 1964 behielt der Eldorado den Namenszusatz Biarritz bei, obwohl er mangels anderer Bauformen für eine Differenzierung nicht mehr benötigt wurde. Ab 1965 ordnete das Marketing den Eldorado der Fleetwood-Reihe zu, sodass das Cabriolet als Fleetwood Eldorado verkauft wurde.[4] Die Preise des Eldorado lagen in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre jeweils etwa 1.500; US-$ über den Basis-Cabriolets und 1.000; US-$ über den DeVille Convertibles, wobei letztere erst ab 1965 angeboten wurden. Die Eldorado-Cabriolets der 1960er-Jahre waren wie schon ihre Vorgänger aus dem vorangegangenen Jahrzehnt seltene Fahrzeuge. Die Jahresproduktion lag regelmäßig im unteren vierstelligen Bereich. Nur 1965 und 1966 wurden jeweils mehr als 2000 Exemplare produziert; von 1959 bis 1964 entstanden jährlich nur etwas mehr als 1000 Fahrzeuge.

Sonderformen: Eldorado Seville und Eldorado Brougham

Eldorado Seville

Cadillac Eldorado Seville (1958)

Von 1956 bis 1959 bot Cadillac parallel zum offenen Eldorado Biarritz geschlossene Versionen mit Hardtop an. Das zweitürige Coupé erhielt die Bezeichnung Eldorado Seville, die an die spanische Stadt Sevilla erinnerte. Es handelte sich dabei um Coupés, die technisch denen der Series 62 entsprachen. Stilistisch waren die Eldorado Sevilles vom Vorderwagen bis zum Dachabschluss mit den Standard-Coupés identisch. Allerdings trugen sie abweichend davon die Heckpartie des jeweiligen Eldorado Biarritz. Auch die Ausstattung entsprach den offenen Eldorado-Versionen. Der Eldorado Seville wurde zum gleichen Preis verkauft wie der Eldorado Biarritz. Der Eldorado Seville war in den drei Jahren seiner Produktion regelmäßig erfolgreicher als das Eldorado Biarritz Cabriolet: Von der geschlossenen Version entstanden 1956 fast doppelt so viele Exemplare wie vom Cabriolet. Mit dem Modellwechsel 1957 glichen sich die Verkaufszahlen beider Versionen beinahe an, allerdings lag der Seville sowohl 1957 (2.100 Fahrzeuge) als auch 1958 (855 Exemplare) noch immer leicht vor dem Biarritz.

Im Modelljahr 1959 erschien noch einmal eine Coupé-Version des Eldorado an. Sie hieß wiederum Eldorado Seville. Wie beim Eldorado Cabriolet, entsprach die Karosserie auch hier vollständig der der Series 62. Danach stellte Cadillac die Produktion von Eldorado-Coupés zunächst ein. Der Name Seville wurde eineinhalb Jahrzehnte später für eine kompakte Luxuslimousine wiederverwendet.

Eldorado Brougham

Cadillac Eldorado Brougham (1957)
Mit Pininfarina-Karosserie: Cadillac Eldorado Brougham (1959)

Zum Modelljahr 1957 erschien als weiteres Mitglied der Eldorado-Linie eine viertürige Oberklasselimousine mit der Bezeichnung Eldorado Brougham. Sie wurde bis 1960 in drei verschiedenen Versionen und in sehr geringen Stückzahlen produziert. Die Eldorado Broughams waren technisch ambitionierte Fahrzeuge, die stilistisch eigenständig waren und weder mit den Standard-Cadillacs der Series 62 noch mit den Coupés und Cabriolets der Eldorado-Reihe äußerliche Gleichteile hatten.

Die erste, 1957 und 1958 produzierte Version des Eldorado Brougham basierte auf einem Showcar, das bereits zwei Jahre auf dem Pariser Autosalon gezeigt worden war. Das Auto hatte gegenläufig öffnende Türen, also hinten sogenannte Selbstmördertüren und verzichtete dabei auf einen Mittelpfosten. Als erster Cadillac war er mit einer Luftfederung ausgestattet. Die Bodenfreiheit war manuell einstellbar. Der Eldorado Brougham kostete mit 13.500; US-$ fast doppelt so viel wie ein Eldorado Biarritz oder ein Eldorado Seville. Alternativ erhielt man für den gleichen Preis drei Hardtop-Coupés der Series 62. 1957 und 1958 entstanden zusammen 1.200 Exemplare des Eldorado Brougham. Der französische Luxuswagenhersteller Facel Vega kopierte mit seinem Excellence das Konzept des Eldorado Brougham.

Die 1959 vorgestellte Neuauflage des Eldorado Brougham ähnelte stilistisch mehr den Series-62-Limousinen des gleichen Jahrgangs. Ihren Aufbau hatte der italienische Karosseriehersteller Pininfarina entworfen. Von den Standard-Cadillacs unterschied sich der neue Eldorado Brougham vor allem durch den Verzicht auf eine vordere Panoramascheibe, glattere Wagenflanken und deutlich niedrigere Heckflossen. Das Pininfarina-Design beeinflusste die Gestaltung von Cadillacs Serienmodellen in den frühen 1960er-Jahren erheblich. Die Fertigung des Eldorado Brougham wurde aus Kostengründen weitgehend nach Italien verlegt. Cadillac ließ die Chassis zu Pininfarina nach Turin fliegen. Dort wurde in Handarbeit die Karosserie aufgebaut; die fertigen Autos wurden dann wiederum per Flugzeug zurück in die USA gebracht. Die 1959er Version des Eldorado Brougham kostete 13.075; US-$. In diesem Modelljahr entstanden 99 Exemplare. Die 1960er-Version war sehr ähnlich, im Detail allerdings nüchterner gestaltet. Pininfarina fertigte in diesem Jahr noch einmal 101 Fahrzeuge.[2] Danach stellte Cadillac die Produktion des Eldorado Brougham ein.

Eldorado mit Frontantrieb

Zum Modelljahr 1967 kam es zu einer Neuausrichtung des Eldorado. Der Eldorado wurde technisch und stilistisch von Cadillacs Standardmodellen gelöst und zu einem gänzlich eigenständigen Oberklassecoupé weiterentwickelt. Zur technischen Neupositionierung des Modells gehörte die Hinwendung zum Frontantrieb, der in dieser Klasse ein Novum darstellte. Ab 1967 war der Eldorado mit dem Oldsmobile Toronado verwandt; ab 1979 gehörte auch der Buick Riviera zu der Modellfamilie, innerhalb derer die Cadillac-Version jeweils die hochwertigste und teuerste Ausführung war. Der frontgetriebene Eldorado wurde bis 2003 in fünf Generationen produziert.

1967 bis 1970

Cadillac Fleetwood Eldorado (1968)
Heckansicht
Konkurrenten: Cadillac Fleetwood Eldorado und Continental Mark III

Entstehungsgeschichte

Die erste Generation der frontgetriebenen Eldorado-Modelle galt als „das außergewöhnlichste Cadillac-Modell der 1960er-Jahre.“[5] Seine Entwicklung begann bereits 1959; geplant war das Modell anfänglich als Nachfolger des exklusiven Eldorado Brougham. Nach einer dreijährigen Phase der Konzeptionierung fiel 1962 die Entscheidung für die Umstellung auf Frontantrieb. Damit sollte die Eigenständigkeit des Eldorado, die in den frühen 1960er-Jahren verloren gegangen war, hervorgehoben werden. Zuvor war bereits die Entwicklung eines Frontantriebsmodells für die Schwestermarke Oldsmobile beschlossen worden, die im 1966 vorgestellten Oldsmobile Toronado mündeten. Im Sommer 1963 wurde die technische Entwicklung des Oldsmobile und des Cadillac zusammengefasst.[6] Dementsprechend hatten beide Modelle im Antriebsbereich dem Grunde nach die gleiche Technik. Cadillacs Ingenieure nahmen allerdings Detailveränderungen vor, die nach Ansicht von Beobachtern dazu führten, dass das Handling des Eldorado besser war als das des Toronado.[6]

Der neue Eldorado war, anders als seine Vorgänger, ausschließlich als Coupé konzeptioniert. Eine alternative Cabrioletversion war nicht in Planung. Der Karosserieentwurf wird dem GM-Designchef Bill Mitchell zugeschrieben; er gilt als eine seiner besten Arbeiten für General Motors.[7] Vor- und Detailarbeiten leistete allerdings Charles „Chuck“ Jordan. Bereits die ersten Entwurfe aus dem Jahr 1960, die noch für ein Dream Car mit einem Zwölf- oder Sechzehnzylindermotor entstanden waren, legten mit einer sehr langen Motorhaube, einem knappen Fahrgastabteil und einem kurzen Heck die Proportionen des späteren Serienmodells fest. Das Konzeptfahrzeug XP-825 vom Sommer 1964 entsprach dann in nahezu allen Details der späteren Serienkarosserie.[6]

Als Bezeichnung des neuen Modells war anfänglich der Name LaSalle im Gespräch, der bereits von 1927 bis 1940 für eine Tochtermarke Cadillacs verwendet worden war. Gegen die Wiederbelebung dieses Namens sprach letztlich, dass diese LaSalle-Reihe seinerzeit allerdings in einem Marktsegment unterhalb von Cadillac angesiedelt gewesen war, sodass ein Widerspruch zu der beabsichtigten Positionierung des neuen Modells in der Oberklasse befürchtet wurde.

Modellbeschreibung

Das Fahrwerk des Eldorado entsprach in seinen Grundzügen dem des Oldsmobile Toronado. Die Vorderradaufhängung bestand bei beiden Modellen aus Drehstabfedern mit Teleskopstoßdämpfern. Hinten verwendete der Eldorado eine Starrachse mit halbelliptischen Blattfedern und insgesamt vier Stoßdämpfern. Anders als der Toronado, der zunächst rundum mit Trommelbremsen ausgestattet war, hatte der Cadillac von Anfang an vordere Scheibenbremsen. Als Motor wurde Cadillacs Standardtriebwerk verwendet. Im ersten Modelljahr handelte es sich dabei um einen 7,0 Liter großen Achtzylinder-V-Motor mit 340 SAE-PS, ab 1968 war es eine auf 7,7 Liter vergrößerte Einheit mit 375 SAE-PS, und 1970 erhielt der Eldorado exklusiv einen neuen Achtzylindermotor mit 8,2 Litern Hubraum, bei dem es sich um den größten in Serie produzierten PKW-Motor der Nachkriegszeit handelte.[8] Seine Leistung betrug 400 SAE-PS. Die Kraft übertrug in allen Fällen eine Dreigangautomatik, die seitlich neben dem Motor installiert war.

Zu den besonderen Gestaltungsmerkmalen des Eldorado gehörten klare, gerade Linien mit scharfen Winkeln, die rückblickend als Razor Edge Design („Rasierkantendesign“) bezeichnet wurden.[5] Die Türen waren sehr lang, das daran anschließende hintere Seitenfenster hingegen schmal. Die trapezförmige C-Säule, die sich über einem markenten Knick in der Gürtellinie befand, war wiederum breit. An der Frontpartie waren Scheinwerfer installiert, die im Ruhezustand hinter einer Klappe verdeckt waren, deren äußere Gestaltung das Muster des Kühlergrills fortsetzte. Dadurch entstand der Eindruck, als reiche der Kühlergrill über die gesamte Frontpartie. Nach zwei Jahren entfiel die Scheinwerferabdeckung; an ihre Stelle traten permanent sichtbare Doppelscheinwerfer.[8]

Produktion

Die erste Serie des frontgetriebenen Eldorado wurde in den Modelljahren 1967 bis 1970 verkauft. Bei der Markteinführung kostete der Eldorado 6.277; US-$. Er war damit teurer als jeder Cadillac Calais und DeVille, aber geringfügig günstiger als die viertürigen Limousinen der Series 60. Ein Oldsmobile Toronado, der eine vergleichbare Antriebstechnik hatte, war etwa 1.500; US-$ günstiger. Die Preise des Eldorado stiegen in den Folgejahren auf 6.605; US-$ (1968), 6.711; US-$ (1969) und 6.903; US-$ (1970). Der Eldorado war sofort erfolgreich. Im ersten Modelljahr entstanden annähernd 18.000 Fahrzeuge, 1968 waren es 24.5828, 1969 dann 23.333 und 1970, als der Eldorado exklusiv den 8,2 Liter großen Achtzylindermotor erhielt, schließlich 28.842; US-$. Fords Konkurrenzmodell, der über die Luxusmarke Lincoln vertriebene Continental Mark III, erreichte diese Produktionszahlen nicht.

Eldorado (1970–1978)

5. Generation (Daten für MJ 1973)
Cadillac Eldorado Convertible (1971)
Cadillac Eldorado Convertible (1971)

Cadillac Eldorado Convertible (1971)

Produktionszeitraum: 1970–1978
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotor
8,2 Liter (175 kW)
Länge: 5640 mm
Breite: 2030 mm
Höhe: 1370–1380 mm
Radstand: 3210 mm
Leergewicht: 2170–2205 kg

Für das Modelljahr 1971 führte Cadillac die zweite Eldorado-Generation ein, die mit der bauchigen Form und den Abdeckungen an den hinteren Radläufen äußerst massiv wirkte.

Erstmals gab es den Frontantriebs-Eldorado nicht nur als Coupé, sondern auch als Cabriolet. Den Antrieb besorgte weiterhin der auf 365 PS abgeschwächte 8,2-Liter-V8. Die Fahrzeuge hatten Lenkradschaltung und boten damit auf der Frontsitzbank bequem Platz für drei Personen.

Der Eldorado bot ab 1972 erstmals ein Holzimitat als Armaturenbrettmaterial. Im Rahmen der jährlichen Facelifts erhielt der Wagen 1975 rechteckige Scheinwerfer, wobei damit die hinteren Radabdeckungen entfielen.

Im Sommer 1976 lief das letzte Eldorado-Cabrio und damit das letzte verbliebene US-Cabriolet überhaupt vom Band. Um über den Verlust des Cabrios hinwegzutrösten, belebte Cadillac im Laufe des Modelljahres 1976 die Traditionsbezeichnung Biarritz wieder; diesmal bezeichnete sie eine ultraluxuriöse Ausführung des Coupés.

Ab dem Jahre 1977 diente ein 7,0-Liter-Aggregat als neuer Antrieb, dessen Leistung sich mittlerweile auf 135 kW (180 Netto-SAE-PS) mit Doppel-Register-Vergaser bzw. 146 kW (195 Netto-SAE-PS) belief. Bis einschließlich Baujahr 1973 hatte der 8,2-Liter-Motor noch 365 bhp und 235 NHP, aufgrund der Ölkrise wurde die Leistung danach gedrosselt. Der 76er Eldorado leistete mit dem 8,2-Liter-Motor nur noch 140 kW (190 PS) als Vergaser bzw. 151 kW (205 PS) als Einspritzmodell. Die Einspritzung wurde ab 1975 optional anstelle des Doppel-Register-Vergasers angeboten.

Eldorado (1978–1985)

6. Generation
Cadillac Eldorado (1978–1985)
Cadillac Eldorado (1978–1985)

Cadillac Eldorado (1978–1985)

Produktionszeitraum: 1978–1985
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
4,1–6,0 Liter
(93–234 kW)
Dieselmotor:
5,7 Liter
(78–93 kW)
Länge: 5182 mm
Breite: 1814 mm
Höhe: 1377 mm
Radstand: 2895 mm
Leergewicht: 1638–1723 kg

Im Herbst 1978 wurde schließlich auch der Eldorado (als letztes großes Cadillac-Modell) einer radikalen Abmagerungskur unterzogen. Die Länge sank von 5,70 m auf 5,18 m, das Gewicht von 2,3 auf 1,75 Tonnen; den Antrieb übernahm ein 126 kW (172 DIN-PS) starker 5,7-Liter-V8 (oder eine Dieselversion gleichen Hubraums). Gleichzeitig wurde die Technik von Eldorado, Buick Riviera und Oldsmobile Toronado vereinheitlicht (wobei Cadillac stets einen eigenen Benzinmotor anbot), und auch die Karosserien mit langer Motorhaube und breiter, fast senkrecht stehender C-Säule ähnelten sich in hohem Maße.

Der neue Eldorado fand auf dem Markt eine sehr gute Aufnahme, denn bis 1985 entstanden nicht weniger als 454.000 Exemplare. 1984/85 waren mit jeweils etwa 77.000 Stück die besten Eldorado-Jahre überhaupt.

Nur im Modelljahr 1981 verbaute Cadillac den ob seiner Anfälligkeit berüchtigten V8-6-4 mit Zylinderabschaltung und einem Hubraum von 6 Litern; daneben gab es einen 4,1-Liter-V6 von Buick und weiterhin den Dieselmotor. Ab 1982 bot Cadillac das sportlich angehauchte Eldorado Touring Coupé mit strafferem Fahrwerk und ohne Weißwandreifen an. Der V8-6-4 wurde durch einen im Hause entwickelten neuen 4,1-Liter-V8 mit 99 kW (135 PS) ersetzt. Technisch und optisch gab es bis zum Auslaufen der Produktion im Sommer 1985 nur noch geringfügige Änderungen.

In den Modelljahren 1984 und 1985 bot Cadillac den Eldorado auch als Cabriolet an; der Umbau erfolgte außer Haus. In zwei Jahren entstanden dabei 5600 Stück.

Auf der Grundlage des Eldorado der sechsten Generation produzierte der amerikanische Hersteller Pierre Cardin Automotive ein äußerlich verfremdetes und mit einer hochwertigen Innenausstattung versehenes Luxuscoupé namens Cardin Evolution I, das zwischen 1980 und 1982 in etwa 100 Exemplaren verkauft wurde.

Eldorado (1985–1991)

7. Generation
Cadillac Eldorado (1985–1991)
Cadillac Eldorado (1985–1991)

Cadillac Eldorado (1985–1991)

Produktionszeitraum: 1985–1991
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
4,1–4,9 Liter
(97–149 kW)
Länge: 4780–4861 mm
Breite: 1811–1839 mm
Höhe: 1351–1364 mm
Radstand: 2745 mm
Leergewicht: 1491–1572 kg

Im Herbst 1985 lancierte Cadillac einen neuen, erneut stark geschrumpften Eldorado (nur als Coupé) mit quer im Bug eingebautem, 97 kW (132 PS) starkem 4,1-Liter-V8. Der Wagen wog jetzt nur noch knapp 1500 Kilogramm, war aber auch nur noch 4,8 m lang. Das war den amerikanischen Oberklassekunden nun doch zu wenig, und die Verkaufszahlen fielen stark ab, auch wenn das Werk später den verzweifelten Versuch unternahm, den Eldorado optisch zu strecken.

1988 bis 1990 sorgte ein erst 115 kW (157 PS), dann 135 kW (183 DIN-PS) starker 4,5-Liter-V8 für Vortrieb, 1991 ein 4,9-Liter mit 149 kW (203 DIN-PS).

Bis Sommer 1991 entstanden von dieser Serie 139.000 Exemplare.

Eldorado (1991–2002)

8. Generation
Cadillac Eldorado (1991–1995)
Cadillac Eldorado (1991–1995)

Cadillac Eldorado (1991–1995)

Produktionszeitraum: 1991–2002
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
4,6–4,9 Liter
(149–224 kW)
Länge: 5136 mm
Breite: 1918 mm
Höhe: 1369 mm
Radstand: 2745 mm
Leergewicht: 1633–1756 kg

Ende 1991 erschien der Eldorado als komplett neues Modell, das sich technisch stark an den Cadillac Seville anlehnte und dessen betont kantiger Stil, insbesondere um die C-Säule herum, Erinnerungen an das erste Frontantriebs-Coupé von 1966 erweckte.

Angetrieben wurde es im ersten Jahr durch den vom Vorgänger übernommenen 4,9-Liter-V8 (149 kW/203 PS), danach vom neuen Cadillac Northstar-V8 in zwei verschiedenen Leistungsstufen: 201 kW (273 DIN-PS) für das Basismodell, 216 kW (294 PS) für das Eldorado Touring Coupé und das Eldorado Sport Coupé (nur 1993 erhältlich).

Cadillac Eldorado (1995–2002)

Im Herbst 1995 wurde eine optische als auch technische Überarbeitung am Eldorado vorgenommen. Dabei erstarkte der Northstar-Motor auf 205 kW (279 PS) bzw. 224 kW (305 PS).

Die Verkaufszahlen des Eldorado der achten Generation beliefen sich im ersten Jahr auf über 31.000 Exemplare, danach sanken sie auf etwa 15.000 bis 25.000 Stück pro Jahr, mit weiter fallender Tendenz.

Die Produktion der letzten Eldorado-Generation endete im April 2002.

Literatur

  • Georg Amtmann: Cadillac. Lechner Verlag, Genf 1990, ISBN 3-85049-071-8.
  • James M. Flammang, Ron Kowalke, Ron: Standard Catalog of American Cars 1976–1999. Krause Publications (1999), ISBN 0-87341-755-0.
  • Richard M. Langworth: Automobiles of the 1930s. Beekman House, New York 1980, ISBN 0-517-30994-7.
  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2.
  • Cadillac – Standard of the World, Motorbuch Verlag, 1995, ISBN 3-613-01247-2
  • Cadillac – Der amerikanische Traumwagen, V. I. P., 1993, ISBN 3-552-05101-5
  • Standard Catalog of Cadillac 1903–2004, Krause Publications, 2005, ISBN 0-87349-289-7
  • Automobil Revue, Katalognummern 1960, 1969 und 1973 (Daten).

Weblinks

Commons: Cadillac Eldorado – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 84 (Modellbeschreibung) und 103 (Preise und Produktion).
  2. a b c d Georg Amtmann: Cadillac. Lechner Verlag, Genf 1990, ISBN 3-85049-071-8., S. 17.
  3. Beschreibung des Cadillac Eldorado von 1954 auf der Internetseite www.100megsfree4.com (abgerufen am 19. Oktober 2016).
  4. Übersicht über das Cadillac-Modellprogramm 1965 in einer Werksbroschüre (abgerufen am 20. Oktober 2016).
  5. a b Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980. Beekman House, New York 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 90.
  6. a b c Geschichte des 1967er Cadillac Eldorado auf der Internetseite www.eldorado-seville.com (abgerufen am 20. Oktober 2016).
  7. Georg Amtmann: Cadillac. Lechner Verlag, Genf 1990, ISBN 3-85049-071-8, S. 31.
  8. a b Georg Amtmann: Cadillac. Lechner Verlag, Genf 1990, ISBN 3-85049-071-8, S. 32.

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