DHL

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DHL International GmbH

Logo
Rechtsform GmbH (seit 2002)
Gründung 1969
Sitz Bonn, Deutschland
Leitung Ines Fiedler (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 494.849[1]
Branche Logistik
Website dhl.de
DHL-Zustellfahrzeug auf MB-Sprinter-Basis
Post Tower in Bonn

DHL ist ein 1969 in San Francisco von Adrian Dalsey, Larry Hillblom und Robert Lynn gegründeter Paket- und Brief-Express-Dienst, der seit 2002 als DHL International GmbH zum Konzern Deutsche Post DHL Group gehört.[2] Der Name leitet sich von den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Firmengründer ab.

Das Unternehmen beschäftigt 494.849 Mitarbeiter in mehr als 220 Ländern und Territorien,[1] ist Weltmarktführer bei Luft- und Seefracht[3] und weltweit das umsatzstärkste Logistikunternehmen.[4]

Geschichte

Altes Logo der DHL Worldwide Express

Die drei Gründer brachten Frachtpapiere von Schiffen persönlich per Flugzeug von San Francisco nach Honolulu. Die Verzollung der entsprechenden Schiffsladungen konnte so bereits vor dem tatsächlichen Eintreffen der Schiffe beginnen. Die Geschäftsidee, die Warenbegleitpapiere vor dem eigentlichen Warentransport zu versenden, begründete den Erfolg dieses Expressdienstes. DHL unterhält unter dem Namen European Air Transport Leipzig eine früher von DHL Worldwide Express betriebene eigene Frachtfluggesellschaft mit Sitz in Schkeuditz.

2002 wurde die DHL Worldwide Express und mit ihr die DHL Aviation von der Deutschen Post AG übernommen.[2] Unter dem Namen DHL Aviation unterhält DHL weiterhin eine Tochtergesellschaft mit Sitz in Brüssel, die entsprechende Lufttransportkapazitäten bereitstellt bzw. Tochtergesellschaften wie beispielsweise die DHL Air UK in Großbritannien oder die DHL Aero Expreso in Südamerika unterhält.

Nachdem 1999 die Deutsche Post bereits die Aktienmehrheit des Speditionskonzerns Danzas übernommen hatte, wurden im Zuge eines Re-Brandings („3D-Integration“) die drei Marken DHL Worldwide Express, Deutsche Post EuroExpress und Danzas zu einer gemeinsamen Marke DHL Express zusammengefasst. Das ursprünglich weinrote Logo auf weißem Grund der ehemaligen DHL Worldwide Express wurde zum hellroten Logo auf gelbem Grund, mit anderem Winkel und dünneren Streifen, passend zum Corporate Design der Deutschen Post.

Seit 2004 tritt die internationale Geschäftspost der Deutschen Post als DHL Globalmail auf und ist damit das fünfte Geschäftsfeld unter dem gelb-roten DHL-Logo.[2]

Im Sommer 2008 sorgte DHL in den USA mit der Absicht, ihr defizitäres Lufttransport-Geschäft in den USA an den Konkurrenten UPS mit der Tochtergesellschaft UPS Airlines abtreten zu wollen, für Schlagzeilen. Damit gerieten DHL und ihre Konzernmutter, die Deutsche Post AG, 2008 auch in den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf. Mindestens 10.000 Arbeitsplätze, vor allem im Bundesstaat Ohio, standen auf der Kippe.[5]

Im Dezember 2013 erhielt DHL erhöhte Medienaufmerksamkeit mit dem Projekt „Paketkopter“, bei dem das Unternehmen die Zustellung von Medikamenten mit einem ferngelenkten Fluggerät testete. Mit einem Quadrocopter wurde ein Paket von einer Apotheke zur DHL-Konzernzentrale in Bonn über den Rhein geflogen. Es handelte sich um einen Testflug, ohne konkrete Pläne für einen Einsatz bei der regulären Paketzustellung.[6][7] Zwischen September und Mitte Dezember 2014 gab es einen längeren Testbetrieb des Paketkopters mit knapp 40 Flügen zur Insel Juist, der von DHL als erfolgreich bewertet wurde.[8]

DHL betreibt zur Abholung und Einlieferung von Sendungen sogenannte Packstationen.

Der Paketzusteller wird künftig auch Menschen in Österreich beliefern. Das Unternehmen will dafür bis 2016 ein eigenes Paketnetzwerk aufbauen. Grund der Expansion ist die verstärkte Nachfrage beim Onlinehandel. [9]

Konzernstruktur

DHL-Lastzug in Schweden
DHL-Hub am Flughafen Leipzig/Halle

2008 wurde das europäische Luftfrachtdrehkreuz vom Flughafen Brüssel-Zaventem zum Flughafen Leipzig/Halle verlagert, womit dieser das dritte global operierende DHL-Drehkreuz neben dem Hong Kong International Airport in China und dem Flughafen Cincinnati in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde.[10]

2010 nahm die Frachtfluggesellschaft European Air Transport Leipzig mit Sitz in Schkeuditz den Betrieb auf. Sie leistet den Hauptanteil der vom Flughafen Leipzig/Halle ausgehenden DHL-Frachtflüge, während die 2009 zusammen mit Lufthansa Cargo gegründete Frachtfluggesellschaft AeroLogic einen Teil der Langstreckenflüge übernimmt.

Das gesamte Fracht- und Express-Geschäft der Deutschen Post wird mittlerweile unter dem Dachnamen DHL betrieben. Mit der Übernahme des britischen Logistikdienstleisters Exel im Jahre 2005 veränderte sich auch die interne Struktur der DHL. Es gibt drei Unternehmensbereiche, diese sind:[11]

  • DHL Express (Kurier- und Expressdienste im Asia-Pacific-Raum, Europa, EEMEA, internationale Expressdienstleistungen in den USA)
  • DHL Global Forwarding/DHL Freight (Luft- und Seefrachtgeschäft, früher DHL Danzas Air & Ocean; Landverkehr-Speditionsgeschäft)
  • DHL Supply Chain (Geschäft mit Logistiklösungen für Großkunden – Lieferkettenmanagement, Kontraktlogistik usw.)

DHL Paket (Paketdienstleistungen in Deutschland) und Global Mail (grenzüberschreitender Brieftransport, Briefdienstleistungen in Inlandsmärkten außerhalb Deutschlands) zählen organisatorisch zum Unternehmensbereich Brief.

Mittlerweile ist DHL mit 35 festen Niederlassungen, 20.000 Filialen und Verkaufspunkten, 2500 DHL-Packstationen und 1000 DHL-Paketboxen in Deutschland vertreten.[12]

Unterstützte Projekte

Seit 2003 unterstützt DHL die Surf Life Saving Australia,[13] seit 2006 die Büros der Vereinten Nationen für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA) mit Disaster Response Teams zur logistischen Abwicklung von Hilfsgütern in den Bestimmungsflughäfen.[14] Die Partnerschaft mit den Vereinten Nationen umfasst auch das Schulungsprogramm „Get Airports Ready for Disaster“ (GARD). Es wurde gemeinsam mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) im Jahr 2009 gestartet und bereitet das Flughafenpersonal und Mitarbeiter von Katastrophenschutzbehörden auf die logistischen Herausforderungen nach einem Katastrophenfall vor.[15]

Im Bereich Bildungsförderung besteht seit mehreren Jahren eine Partnerschaft mit Teach For All sowie mit den SOS-Kinderdörfern.[16]

Klimaschutz

StreetScooter Elektro-Zulieferfahrzeug
DHL Paketdrohne
Lastenfahrrad von DHL vor dem Haupteingang der Technischen Universität Darmstadt

Bis 2020 soll die CO2-Effizienz für die eigenen Transportleistungen und die der Subunternehmer gegenüber 2007 um 30 Prozent verbessert werden.[12] Eine Maßnahme dazu ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen für die Zustellung. Im Dezember 2014 übernahm DHL das Start-Up-Unternehmen StreetScooter, das Elektro-Kleinfahrzeuge herstellt.[17]

Kritik

DHL-Zustellfahrzeug auf Basis eines Iveco Daily

Das ZDF-Magazin WISO berichtete in seiner Sendung vom 31. Oktober 2011 von Lohndumping bzw. von einseitig für den Zusteller nachteiligen Vergütungssystemen. Durch unangemessen hohe Arbeitsbelastung seien die Zusteller zu langer Arbeitszeit von bis zu 14 Stunden täglich gezwungen. Wie auch bei anderen Paketdiensten üblich, vergibt die DHL einen Teil ihrer Zustellung an Subunternehmer („Service-Partner“). Diese beschäftigen wiederum teils selbständige Zusteller.[18] In manchen Großstädten wie beispielsweise München führt dies mittlerweile zu erheblichen Ausfällen bei der Zustellung; die Pakete müssen von den Empfängern regelmäßig in den Filialen abgeholt werden.[19][20]

Im Jahr 2011 arbeitete der Journalist Reinhard Schädler für eine NDR-Dokumentation drei Wochen Undercover als Paketsklave in der Reihe 45 Min unter einem Pseudonym für einen Service-Partner von DHL in Hamburg. Der Film übt massive Kritik an den Arbeitsverhältnissen der Zusteller. Nach der Folgeausgabe 45 Min: Immer noch ausgebeutet – Die Paketsklaven trennte sich DHL von dem Subunternehmer zum 31. März 2012 für die entsprechenden Bezirke in Hamburg.[21]

Sponsoring

Seit 2004 ist DHL der offizielle Logistikpartner der Formel 1. Darüber hinaus sponsert DHL den DHL Fastest Lap Award und würdigt damit den Fahrer, der in einer FIA Formel 1 Weltmeisterschaft am häufigsten die schnellste Rundenzeit aufstellt.[22] Zuvor war man schon zwischen 2000 und 2002 als Hauptsponsor des Jordan Teams engagiert in der Formel 1. Außerdem war DHL der Hauptsponsor des Formel-1-Rennens Türkei 2011.

Seit der Saison 2011/12 trägt der englische Fußballclub Manchester United auf der Trainingsbekleidung das DHL-Logo und erhält dafür bis 2015 etwa 45 Millionen Euro.[23]

Siehe auch

Weblinks

Commons: DHL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stand: 31. März 2016
  2. a b c DHL Unternehmensprofil
  3. Kunde statt Chaos. In: Manager Magazin vom 23. Juli 2010
  4. Gate4Logistics: Top-Ten Logistik-Unternehmen
  5. Paketdienst: Deutsche Post gerät in US-Wahlkampfmühle Spiegel Online, 30. Juli 2008
  6. Tagesschau, 9. Dezember 2013 22:15
  7. http://www.betrieblicher-ersthelfer.com/news/dhl-paketcopter Per „Paketcopter“ ans andere Ufer
  8. Paketdrohne für Juist macht Winterpause, NDR 19. Januar 2015
  9. DHL liefert ab 2016 nach Österreich, zuletzt abgerufen am 18. August 2015.
  10. aero.de: DHL-Drehkreuz nun endgültig am Flughafen Leipzig/Halle. am 29. März 2008 (Memento vom 1. Mai 2009 im Internet Archive)
  11. DHL Konzernstruktur
  12. a b DHL: Das weltweit umsatzstärkste Logistikunternehmen im Porträt, abgerufen am 19. September 2013.
  13. Sponsors bei der Surf Life Saving Australia
  14. UNDAC: Partners
  15. DHL – Über uns – Unternehmensverantwortung
  16. DHL – Über uns – Unternehmensverantwortung
  17. Deutsche Post wird E-Auto-Hersteller, Automobilwoche vom 9. Dezember 2014
  18. Video DHL und das Lohndumping in der ZDFmediathek, abgerufen am 26. Januar 2014. (offline)
  19. Massive Probleme bei der Paketzustellung, Münchner Merkur, 30. Oktober 2012
  20. DHL-Paketdienst: Wenn der Paketbote gar nicht klingelt, Spiegel Online, 20. August 2012
  21. Deutsche Post DHL trennt sich von Subunternehmen, NDR
  22. Motorsport Magazin – Formel 1 New „DHL und Formel 1 verlängern Partnerschaft“
  23. Artikel bei N-TV, Sponsor für die Trainingskleidung, Man United kassiert kräftig ab, 22. August 2011

Koordinaten: 50° 42′ 54,9″ N, 7° 7′ 48,3″ O