Drakenburg

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Wappen Deutschlandkarte
Drakenburg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Drakenburg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 41′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 52° 41′ N, 9° 12′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Nienburg/Weser
Samtgemeinde: Heemsen
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 11,72 km2
Einwohner: 1844 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 157 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31623
Vorwahl: 05024
Kfz-Kennzeichen: NI
Gemeindeschlüssel: 03 2 56 005
Adresse der Verbandsverwaltung: Wilhelmstraße 4
31627 Rohrsen
Website: www.drakenburg.de
Bürgermeister: Klaus Timke (SPD)
Lage der Gemeinde Drakenburg im Landkreis Nienburg/Weser
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Karte
Schlacht bei Drakenburg 1547, rechts die Weser, im Hintergrund der Ort mit Schloss
Drakenburg in einem Merian-Stich von 1654

Drakenburg ist eine Gemeinde in der Nähe von Nienburg in Niedersachsen.

Geographie

Drakenburg befindet sich im Landkreis Nienburg und gehört zur Samtgemeinde Heemsen. Die Gemeinde bezeichnet sich selbst als „Flecken“. Sie liegt direkt an der Weser.

Geschichte

Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1025 Demeborg, 1227 Drakenburg, 1288 Drakenburg und 1294 Drakenburch. Der Wortteil „Drake“ könnte von „Drachen“ abgeleitet sein. Da Drache jedoch selten in alten Namen vorkommen, geht man eher davon aus, dass es sich auf den alten Vorname „thraka“ - „Kampf, Andrang, Stärke“ bezieht oder auf „Dreck“ im Sinne von „Morast, Sumpf“. Am wahrscheinlichsten kommt es aus dem mitteldeutschen „Drake, Dragge“ - „Anker, Klammer“. Das würde bedeuten, dass die Burg als „Ankerburg“ oder „Klammerburg“ zu verstehen wäre.[2]

Die mittelalterliche Drakenburg (Niederdeutsch für Drachenburg), die dem Ort seinen Namen gab, war eine unmittelbar an der Weser gelegene Burganlage. Über ihr Aussehen ist so gut wie nichts bekannt. Sie war im Besitz der Grafen von Wölpe, die hier zeitweise residierten bis sie ihren Sitz im 13. Jahrhundert nach Neustadt am Rübenberge verlegten. Drakenburg war nach dem Erlöschen des Wölper Grafengeschlechtes 1302 im Besitz der Grafen von Hoya. Entstanden war die Burg vermutlich bereits im 12. Jahrhundert. Sie wurde im 14. Jahrhundert während der Mandelsloher Fehde zerstört, wahrscheinlich 1390. In welchem Umfang die Burg danach wieder aufgebaut wurde ist unbekannt. Bis etwa 1450 wird die Burg in den Quellen erwähnt. Eindeutige Zeugnisse eines Fortbestehens der Burg nach 1450 gibt es nicht. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Burg zur Zeit der Schlacht bei Drakenburg 1547 noch bestand. Die wenigen Erwähnungen der Burg in Quellen der Zeit von 1390 bis 1450 und ihr sang- und klangloses „Verschwinden“ sprechen ohnehin gegen eine besondere Bedeutung nach der Zerstörung in der Mandelslohschen Fehde. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges existierte die Burg jedenfalls nicht mehr. Ihre Reste wurden zu einem unbekannten Zeitpunkt, wahrscheinlich durch ein Hochwasser der Weser im 17. Jahrhundert zusammen mit dem Boden auf dem sie stand abgetragen. Ihr Standort ist nicht mehr eindeutig lokalisierbar, da das entsprechende Gelände heute zum Flusslauf der Weser gehört.

1547 kam es nach dem Abbruch der kaiserlichen Belagerung Bremens während des Schmalkaldischen Krieges zur Schlacht bei Drakenburg. Dabei trafen bei Drakenburg in Wesernähe in einer offenen Feldschlacht die Truppen des Herzog Erich II. zu Braunschweig-Lüneburg und die des Schmalkaldischen Bundes unter dem Grafen Albrecht von Mansfeld zusammen.

Neben der mittelalterlichen Drakenburg gab es im Ort eine dreiflügelige Schlossanlage, wohl erbaut von Heinrich von Rantzau der durch seine Ehe mit Christine von Halle Herr des größten Rittergutes in Drakenburg geworden war. Sie wurde im Dreißigjährigen Krieg 1627 ebenso wie der Ort Drakenburg während der zweiten Belagerung Nienburgs durch Tilly von den dänischen Verteidigern Nienburgs niedergebrannt. Damit sollte verhindert werden, dass Tilly sich wie bei der ersten Belagerung Nienburgs in Drakenburg einquartieren konnte. Diese Maßnahme konnte jedoch die Einnahme Nienburgs durch die Kaiserlichen nicht verhindern. Das Schloss war 1790 von einem weiteren Brand betroffen. Erhalten sind das Hoftor im Renaissancestil (Prachtportal von Drakenburg) sowie ein Flügel des Hauptgebäudes.

Religion

Die Evangelisch-lutherische St.-Johannis-Kirchengemeinde in Drakenburg wurde am 1. Februar 2012 mit der St.-Michaelis-Kirchengemeinde in Heemsen zur Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Drakenburg-Heemsen zusammengeschlossen.[3]

Politik

Der Gemeinderat hat elf gewählte Mitglieder, davon den vom Gemeinderat gewählten Bürgermeister. Ihm gehören seit der Kommunalwahl im September 2011 zwei Parteien und eine Wählergemeinschaft an.

  • SPD - 5 Sitze
  • CDU - 3 Sitze
  • WG - 3 Sitze

Bürgermeister ist Klaus Timke (SPD).

Sankt-Johannis-der-Täufer-Kirche

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Mittelalterliche Pfarrkirche Johannis-der-Täufer mit historisch interessanten und künstlerisch hochwertigen Grabplatten der Spätgotik und Renaissance von in Drakenburg ansässigen Adelsgeschlechtern steht mitten im Ortskern des Flecken.[4]
  • Burgmannshöfe und Rittergüter
  • Schlossgut, ein geschichtlich bedeutender Gebäudekomplex der Weserrenaissance
  • Kirchhofsgut
  • Westliches Wesergut
  • Heimatmuseum Ole Schüne

Grünflächen und Naherholung

  • Wassarium, Info-Park zum Thema Trinkwasser

Persönlichkeiten

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Wenn Steine reden könnten. (Das Prachtportal von Drakenburg), Band II, Landbuch-Verlag, Hannover 1992, ISBN 3-7842-0479-1
  • Bernd Ulrich Hucker: Geschichte des Fleckens Drakenburg. Hrsg.: Heimatverein Drakenburg, Verden, 2000

Weblinks

Commons: Drakenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Der Ortsnamenforscher auf NDR 1 Niedersachsen, Recherche Jürgen Udolph
  3. Kirchliches Amtsblatt für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers 2/2012, S. 61ff.
  4. Johannis-der-Taeufer-Kirche Drakenburg