Großer Preis von Großbritannien 1970

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 Großer Preis von Großbritannien 1970
Renndaten
7. von 13 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970
Streckenprofil
Name: XXIII RAC British Grand Prix
Datum: 18. Juli 1970
Ort: Fawkham
Kurs: Brands Hatch Circuit
Länge: 341,2 km in 80 Runden à 4,265 km

Wetter: sonnig und warm
Zuschauer: ~ 56.000
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:24,8 min
Schnellste Runde
Fahrer: Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham
Zeit: 1:25,9 min
Podium
Erster: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zweiter: Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham
Dritter: Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren

Der Große Preis von Großbritannien 1970 (offiziell XXIII RAC British Grand Prix) fand am 18. Juli auf dem Brands Hatch Circuit in Fawkham statt und war das siebte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1970.

Berichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt 25 Rennwagen wurden für den Grand Prix gemeldet, darunter erstmals der Surtees TS7. Teamchef und Fahrer John Surtees startete somit zum ersten Mal in einem eigenen Wagen zu einem Weltmeisterschaftslauf, nachdem er seine bisherigen Rennteilnahmen in der Saison 1970 jeweils in einem für sein Privatteam eingesetzten McLaren M7 bestritten hatte.

Lotus meldete einen dritten Werkswagen. Neben Jochen Rindt und John Miles in ihren Lotus 72 konnte auf diese Weise Emerson Fittipaldi in einem Lotus 49C teilnehmen. Nach einer Pause beim vorherigen Rennen trat auch das Privatteam von Frank Williams zunächst wieder an, mit Brian Redman als Fahrer. Mario Andretti, der vier Rennen pausiert hatte, war ebenfalls wieder anwesend.

Für Fittipaldi war es die erste Grand-Prix-Teilnahme, für Dan Gurney die letzte.

Training[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolf Stommelen verunglückte im Training und beschädigte dabei seinen Wagen, so dass er nicht am Rennen teilnehmen konnte. Er selbst blieb unverletzt. Redmans Nennung wurde aufgrund eines technischen Problems nach dem Training zurückgezogen.

Die beiden zeitgleich Trainingsschnellsten Rindt und Jack Brabham teilten sich mit dem drei Zehntelsekunden langsameren Jacky Ickx die erste Startreihe. Die fünf schnellsten Rundenzeiten wurden mit fünf unterschiedlichen Fahrzeugen erzielt.

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unmittelbar nach dem Start übernahm Ickx die Führung. In dieser Position liegend schied er allerdings bereits nach sechs Runden aufgrund eines Getriebeschadens aus. Etwa zur gleichen Zeit überholte Rindt Brabham und war somit der neue Führende. Er konnte sich jedoch nicht wesentlich von dem Australier absetzen. Zwischenzeitlich ging dieser sogar in Führung.

In Runde 69 machte Rindt einen Schaltfehler und es sah aus, als wäre dadurch das Rennen zugunsten Brabhams entschieden. Doch in der letzten Runde ging diesem wenige hundert Meter vor der Ziellinie das Benzin aus. Rindt gelang es, den Rückstand aufzuholen und den nur noch rollenden Brabham kurz vor der Linie abzufangen. Weitere Fahrer lagen zu weit zurück, um ebenfalls noch an Brabham vorbeizuziehen, der 32,9 Sekunden nach Rindt die Ziellinie erreichte.

Vorerst kam es noch zu einer Aberkennung des Sieges von Rindt, da die Stabilisatoren am Lotus nicht vorschriftsgemäß angebracht gewesen seien, womit Brabham zum Sieger erklärt wurde.[1] Jackie Oliver war die meiste Zeit des Rennens als Dritter auf Podestkurs gefahren, bis sein Motor in Runde 55 versagte. Dadurch wurde Denis Hulme ein Podestplatz ermöglicht.[2]

Meldeliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation 01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart March 701 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
02 Frankreich François Cevert
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 03 Belgien Jacky Ickx Ferrari 312B Ferrari 001 3.0 F12 F
04 Schweiz Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich Gold Leaf Team Lotus 05 Osterreich Jochen Rindt Lotus 72C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
06 Vereinigtes Konigreich John Miles Lotus 72B
28 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 49C
Frankreich Equipe Matra Elf 07 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra MS120 Matra MS12 3.0 V12 G
08 Frankreich Henri Pescarolo
Vereinigtes Konigreich Bruce McLaren Motor Racing 09 Neuseeland Denis Hulme McLaren M14D Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
10 Vereinigte Staaten Dan Gurney McLaren M14A
11 Italien Andrea de Adamich McLaren M7D Alfa Romeo T33 3.0 V8
Vereinigtes Konigreich Rob Walker Racing Team 14 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus 49C Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Vereinigtes Konigreich March Engineering 15 Schweiz Joseph Siffert March 701 F
16 Neuseeland Chris Amon
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 17 Australien Jack Brabham Brabham BT33 G
Vereinigtes Konigreich Auto Motor und Sport 18 Deutschland Rolf Stommelen
Vereinigtes Konigreich Team Surtees 20 Vereinigtes Konigreich John Surtees Surtees TS7 F
Vereinigtes Konigreich Yardley Team B.R.M. 22 Mexiko Pedro Rodríguez BRM P153 BRM P142 3.0 V12 D
23 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
24 Kanada George Eaton
Vereinigtes Konigreich Frank Williams Racing Cars 25 Vereinigtes Konigreich Brian Redman De Tomaso 505 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Vereinigte Staaten STP Corporation 26 Vereinigte Staaten Mario Andretti March 701 F
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Colin Crabbe Racing 27 Schweden Ronnie Peterson G
Vereinigte Staaten Pete Lovely Volkswagen Inc. 29 Vereinigte Staaten Pete Lovely Lotus 49B F

Klassifikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Startaufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:24,8 181,061 km/h 01
02 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:24,8 181,061 km/h 02
03 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:25,1 180,423 km/h 03
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:25,6 179,369 km/h 04
05 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:25,6 179,369 km/h 05
06 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:25,8 178,951 km/h 06
07 Vereinigtes Konigreich John Miles Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:25,9 178,743 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,0 178,535 km/h 08
09 Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,2 178,121 km/h 09
10 Deutschland Rolf Stommelen Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:26,3 177,914 km/h DNS
11 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 1:26,5 177,503 km/h 10
12 Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:26,6 177,298 km/h 11
13 Frankreich Henri Pescarolo Frankreich Matra 1:26,7 177,093 km/h 12
14 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,8 176,889 km/h 13
15 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,8 176,889 km/h 14
16 Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:26,9 176,686 km/h 15
17 Kanada George Eaton Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:26,9 176,686 km/h 16
18 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:27,0 176,483 km/h 17
19 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich McLaren-Alfa Romeo 1:27,1 176,280 km/h 18
20 Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:27,7 175,074 km/h 19
21 Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:28,0 174,477 km/h 20
22 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:28,1 174,279 km/h 21
23 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:28,4 173,688 km/h 22
24 Vereinigte Staaten Pete Lovely Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:30,3 170,033 km/h 23
25 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Italien De Tomaso-Ford 1:32,8 165,453 km/h DNS

Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 80 0 1:57:02,0 01 1:27,0
02 Australien Jack Brabham Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 80 0 + 32,9 02 1:25,9 (70.)
03 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 80 0 + 54,4 05 1:27,1
04 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 80 0 + 54,8 06 1:27,0
05 Neuseeland Chris Amon Vereinigtes Konigreich March-Ford 79 0 + 1 Runde 17 1:27,2
06 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 79 0 + 1 Runde 22 1:28,1
07 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich March-Ford 79 0 + 1 Runde 14 1:28,8
08 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 78 0 + 2 Runden 21 1:27,9
09 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 72 0 + 8 Runden 13 1:28,2
Vereinigte Staaten Pete Lovely Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 69 0 NC 23 1:32,9
Vereinigte Staaten Dan Gurney Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 60 0 DNF 11 1:27,8
Mexiko Pedro Rodríguez Vereinigtes Konigreich B.R.M. 58 2 DNF 15 1:28,5
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich B.R.M. 54 0 DNF 04 1:27,3
Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich March-Ford 52 0 DNF 08 1:27,9
Vereinigtes Konigreich John Surtees Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 51 0 DNF 19 1:27,3
Frankreich Henri Pescarolo Frankreich Matra 41 1 DNF 12 1:28,1
Frankreich Jean-Pierre Beltoise Frankreich Matra 24 0 DNF 10 1:28,2
Vereinigte Staaten Mario Andretti Vereinigtes Konigreich March-Ford 21 0 DNF 09 1:29,1
Schweiz Joseph Siffert Vereinigtes Konigreich March-Ford 19 0 DNF 20 1:29,3
Vereinigtes Konigreich John Miles Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 15 0 DNF 07 1:28,9
Kanada George Eaton Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10 0 DNF 16 1:29,9
Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 6 0 DNF 03 1:27,5
DNS Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich McLaren-Alfa Romeo

WM-Stände nach dem Rennen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkt(e). Die besten sechs Ergebnisse der ersten sieben und die besten fünf der letzten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Fahrerwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Osterreich Jochen Rindt Lotus-Ford 36
02 Australien Jack Brabham Brabham-Ford 25
03 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart March-Ford 19
04 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 16
05 Neuseeland Chris Amon March-Ford 14
06 Mexiko Pedro Rodríguez B.R.M. 10
07 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Matra 9
08 Frankreich Henri Pescarolo Matra 7
09 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Lotus-Ford 7
10 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 6
11 Neuseeland Bruce McLaren McLaren-Ford 6
12 Belgien Jacky Ickx Ferrari 4
13 Vereinigte Staaten Mario Andretti March-Ford 4
14 Italien Ignazio Giunti Ferrari 3
15 Vereinigtes Konigreich John Miles Lotus-Ford 2
16 Frankreich Johnny Servoz-Gavin March-Ford 2
17 Deutschland Rolf Stommelen Brabham-Ford 2
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
18 Vereinigtes Konigreich John Surtees Surtees-Ford / McLaren-Ford 1
19 Vereinigte Staaten Dan Gurney McLaren-Ford 1
20 Schweden Ronnie Peterson March-Ford 0
21 Rhodesien John Love Lotus-Ford 0
22 Schweiz Joseph Siffert Brabham-Ford 0
23 Frankreich François Cevert March-Ford 0
24 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus-Ford 0
25 Sudafrika 1961 Peter de Klerk Lotus-Ford 0
26 Kanada George Eaton B.R.M. 0
27 Sudafrika 1961 Dave Charlton Lotus-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Piers Courage De Tomaso-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Derek Bell Brabham-Ford 0
Vereinigtes Konigreich Peter Gethin McLaren-Ford 0
Italien Andrea de Adamich McLaren-Alfa Romeo 0
Vereinigte Staaten Pete Lovely Lotus-Ford 0

Konstrukteurswertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 41
02 Vereinigtes Konigreich March-Ford 33
03 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 27
04 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 23
Pos. Konstrukteur Punkte
05 Frankreich Matra 15
06 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 10
07 Italien Ferrari 10
Italien De Tomaso-Ford 0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. «Jochen Rindt wurde der Sieg aberkannt». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 19. Juli 1970, S. 12.
  2. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 19. März 2024.