Gräfenthal

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Wappen Deutschlandkarte
Gräfenthal
Deutschlandkarte, Position der Stadt Gräfenthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 32′ N, 11° 18′ OKoordinaten: 50° 32′ N, 11° 18′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt
Verwaltungs­gemeinschaft: Schiefergebirge
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 36,42 km2
Einwohner: 1878 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 98743
Vorwahlen: 036703, 036701 LippelsdorfVorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SLF, RU
Gemeindeschlüssel: 16 0 73 028
Stadtgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
98743 Gräfenthal
Website: www.graefenthal.de
Bürgermeister: Peter Paschold
Lage der Stadt Gräfenthal im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
KarteAllendorfAltenbeuthenBad BlankenburgBechstedtCursdorfDeesbachDöschnitzDrognitzGräfenthalHohenwarteKatzhütteKaulsdorf (Saale)KönigseeLehestenLeutenbergMeuraProbstzellaRohrbachRudolstadtSaalfeld/SaaleSchwarzatalSchwarzburgSitzendorfUhlstädt-KirchhaselUnterweißbachUnterwellenbornThüringen
Karte

Gräfenthal ist eine Landstadt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen. Die Stadt gehört der Verwaltungsgemeinschaft Schiefergebirge an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Probstzella hat.

Geografie

Die Stadt Gräfenthal liegt in einem Seitental der Loquitz, einem Nebenfluss der Saale. Gräfenthal ist vom Thüringer Schiefergebirge umgeben. Die Berge in der Region erheben sich bis zu 800 m ü. NN und sind mit Fichten bewaldet. Westlich von Gräfenthal liegt Neuhaus am Rennweg, östlich befindet sich Probstzella. Der Rennsteig verläuft etwa vier Kilometer südlich der Stadt.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Reichmannsdorf, Probstzella, Ludwigsstadt, Tettau, Sonneberg, Piesau, Lichte, Schmiedefeld.

Stadtgliederung

Gräfenthal setzt sich aus acht Ortsteilen zusammen:

Geschichte

Ab dem Mittelalter

Die Stadt wurde erstmals 1288 urkundlich erwähnt. Sie ist eine Gründung des lokalen Adelsgeschlechts der Herren von Gräfenthal, das in den umliegenden Dörfern begütert war und vermutlich auch einen ersten Herrensitz an der Stelle des heutigen Schlosses Wespenstein errichtete.[2] Über dieses Geschlecht gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, doch sollten sie das Lehen direkt von den Landgrafen von Thüringen empfangen haben, da der umliegende Saalfelder Forst eines der wenigen größeren zusammenhängenden Territorien im unmittelbaren landgräflichen Besitz war.[3]

Nach dem Aussterben der Gräfenthaler übernahmen die meranischen Grafen von Orlamünde den Besitz. Diese belehnten damit zuerst die Herren von Gräfendorf, nutzten ihn aber schließlich selbst als Residenz, als sie ihre Stammlande im Orlagau nach und nach an die Wettiner verloren. Zunehmender wirtschaftlicher Niedergang zwang die Orlamünder 1394 Schloss Gräfenthal mit allen zugehörigen Orten und Rechten den Wettinern zu Lehen aufzutragen und schließlich 1426 an Herzog Friedrich I. von Sachsen zu veräußern. 1438 verkauften die Wettiner diese Neuerwerbung an die Reichserbmarschälle von Pappenheim, ohne die Lehenshoheit aufzugeben. Deren Gräfenthaler Linie endete mit dem Tod von Christoph Ulrich von Pappenheim am 19. Dezember 1599.[4] 1621 verkauften sie die Herrschaft wieder an das Haus Wettin. Das Amt Gräfenthal fiel erst an das Herzogtum Sachsen-Altenburg, nach der Erbteilung 1680 an Sachsen-Saalfeld.

Bereits ab 1748 verwendete die in Gräfenthal errichtete Porzellan-Manufaktur Unger, Schneider & Cie. eine eigene Porzellanmarke.[5]

Eingemeindungen

Zu ihrer jetzigen Größe kam die Stadt am 9. April 1994 durch die Eingemeindungen der Gemeinden Lippelsdorf, Lichtenhain, Großneundorf, Gebersdorf und Buchbach.[6]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl: (Stand jeweils 31. Dezember)

1994 bis 1998

  • 1994: 3.146
  • 1995: 3.108
  • 1996: 3.063
  • 1997: 3.036
  • 1998: 3.003

1999 bis 2003

  • 1999: 2.959
  • 2000: 2.913
  • 2001: 2.866
  • 2002: 2.871
  • 2003: 2.808

2004 bis 2008

  • 2004: 2.751
  • 2005: 2.692
  • 2006: 2.692
  • 2007: 2.587
  • 2008: 2.535

2009 bis 2013

  • 2009: 2.499
  • 2010: 2.471
  • 2011: 2.208
  • 2012: 2.150
  • 2013: 2.102

ab 2014

  • 2014: 2.056
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Rathaus

Stadtrat

Der Rat der Stadt Gräfenthal besteht aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren.

  • Freiwillige Feuerwehr der Einheitsgemeinde Stadt Gräfenthal/Bürgerinitiative für gerechtfertigte Kommunalabgaben (FFW/BI): 7 Sitze
  • Dörfliche Vereine (DV): 4 Sitze
  • CDU: 3 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Bürgermeister

Bürgermeister ist seit dem 1. Juli 2012 Peter Paschold.

Wappen

Blasonierung: „Geteilt von Rot über Gold; oben wachsend der Rumpf einer hersehenden Mohrin in goldenem Kleid und mit goldenem Turban, unten ein springender schwarzer Löwe mit roter Zunge.“ Die Mohrin entstammt der Helmzier des Wappens der Marschalle von Pappenheim, die aus einer wachsenden Mohrin besteht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Ev. Stadtkirche St. Marien und die alte Schule (heute Gasthof/Pension)
Schloss Wespenstein
Innenstadt
  • Schloss Wespenstein
  • Grenz- und Heimatmuseum Gräfenthal
  • Stadtkirche, restaurierte Jugendstilausmalung in Thüringen
  • Rathaus
  • Eisenbahnviadukt
  • Stadtpark
  • Kriegerdenkmal
  • Freiwillige Feuerwehr Gräfenthal

Wirtschaft und Infrastruktur

Gräfenthal lebte früher vom Bergbau und der Handelsstraße Nürnberg – Leipzig. Abgebaut wurden Eisen und Schiefer, Alaun. Heute gibt es in der Stadt vor allem zwei Kunststofffabriken, eine Möbelfabrik, sowie verschiedenes Kleingewerbe.

Verkehr

Gräfenthal liegt an der Straße von Neuhaus am Rennweg nach Probstzella. Weitere Straßen führen in die Ortsteile Creunitz, Buchbach, Lichtenhain Sommersdorf, Gebersdorf und Lippelsdorf nach Reichmannsdorf und nach Tettau. Früher besaß die Stadt auch einen Eisenbahnanschluss an der inzwischen stillgelegten Bahnstrecke Sonneberg–Probstzella.

Bildung

In Gräfenthal gibt es eine Grund- und eine Regelschule: Die Staatliche Grundschule Gräfenthal und die Staatliche Regelschule „Christoph Ullrich von Pappenheim“ Gräfenthal.[7] Außerdem gibt es die AWO-Kindertagesstätte „Blumenwiese“ sowie zwei Jugendclubs und eine Begegnungsstätte der AWO.[8]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, 1861, Band 4, Seite 451
  3. Werner Mägdefrau: Thüringen im hohen Mittelalter, Eisenach 1989, Seite 88–89.
  4. Johann Adolph von Schultes: Sachsen-Coburg-Saalfeldische Landesgeschichte, 1820, Seite 129
  5. Robert E. Röntgen: Marks on German, Bohemian, and Austrian Porcelain: 1710 to the Present (in englischer Sprache), Schiffer Publication, 2007, S. 119, 122; Vorschau über Google-Bücher
  6. Thüringer Landesamt für Statistik
  7. Schulporträt - Thüringer Schulportal. In: www.schulportal-thueringen.de. Abgerufen am 22. April 2016.
  8. Stadtverwaltung Gräfenthal. In: graefenthal.de. Abgerufen am 22. April 2016.
  9. Wikisource: Julie Ludwig – Quellen und Volltexte

Weblinks

Commons: Gräfenthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien