Joachimsthal

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Wappen Deutschlandkarte
Joachimsthal
Deutschlandkarte, Position der Stadt Joachimsthal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 58′ N, 13° 45′ OKoordinaten: 52° 58′ N, 13° 45′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Barnim
Amt: Joachimsthal (Schorfheide)
Höhe: 72 m ü. NHN
Fläche: 121,68 km2
Einwohner: 3446 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16247
Vorwahl: 033361
Kfz-Kennzeichen: BAR, BER, EW
Gemeindeschlüssel: 12 0 60 100
Adresse der
Stadtverwaltung:
Joachimsplatz 1-3
16247 Joachimsthal
Website: www.joachimsthal.de
Bürgermeisterin: Gerlinde Schneider (Wählergemeinschaft)
Lage der Stadt Joachimsthal im Landkreis Barnim
KarteAhrensfeldeAlthüttendorfBernau bei BerlinBiesenthalBreydinBritz (bei Eberswalde)ChorinEberswaldeFriedrichswaldeHohenfinowJoachimsthalLiepeLunow-StolzenhagenMarienwerderMelchowNiederfinowOderbergPanketalParsteinseeRüdnitzSchorfheideSydower FließWandlitzWerneuchenZiethenBrandenburg
Karte
Kreuzkirche
Kreuzkirche um 1900
Glasmarke der Grimnitzer Glashütte 1747

Joachimsthal ist eine Kleinstadt im brandenburgischen Landkreis Barnim und Verwaltungssitz des Amtes Joachimsthal (Schorfheide), dem weitere drei Gemeinden angehören.

Geografie

Der Ort an Werbellinsee und Grimnitzsee befindet sich am nordöstlichen Rand der Schorfheide, welche Bestandteil des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin ist.

Zu Joachimsthal gehören auch die Wohnplätze Ausbau, Bahnhof Werbellinsee, Bärendickte, Elsenau, Feriendorf Grimnitzsee, Forst Joachimsthal, Grimnitz, Hubertusstock, Jägerberg, Kienhorst, Leistenhaus, Lindhorst und Michen.

Geschichte

Die Gegend von Joachimsthal wurde schon frühzeitig besiedelt, davon künden Hügelgräber und Gräberfelder in der Umgebung. Im Mittelalter verlief am Grimnitzsee und an der Welse die Grenze zwischen Pommern und Brandenburg. Zu deren Schutz wurde von den brandenburgischen Kurfürsten 1247 die Burg Grimnitz am Ufer des gleichnamigen Sees errichtet. Diese diente ihnen gleichzeitig als Aufenthalts- und Urkundsort. Die erste urkundlich belegte Erwähnung der Burg stammt aus dem Jahr 1298. Um 1577 wurde in der Nähe der Burg eine erste Glashütte errichtet. Kurfürst Joachim Friedrich ließ 1601 eine Glashütte erbauen, für die er Glasmacher aus Böhmen ansiedelte. Später ließen sich auch andere Gewerke nieder, u. a. Tuchmacher. Die erste urkundliche Erwähnung Joachimsthall fällt in das Jahr 1603. Der Ort wurde nun auch Flecken Joachimsthall genannt und erhielt am 1. Januar 1604 das Stadtrecht. Kurfürst Joachim Friedrich begann bald darauf mit der Errichtung einer Fürstenschule und einer Kirche, welche am 23. August 1607 geweiht wurde. Am Folgetag wurde die Fürstenschule eingeweiht und mit reichem Besitz und Einkünften ausgestattet. Dazu zählten u. a. das kurfürstliche Jagdhaus, umfangreicher Landbesitz, Fischereirechte, die Glashütte, Mühlen und verschiedene Rechte in der Stadt Joachimsthal.

Während des folgenden Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort am 5./6. Januar 1636 überfallen und die Schule verwüstet. Auch die Burg Grimnitz erlitt Schäden und das Vorwerk, der Schönhof in Golzow, wurde niedergebrannt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden neue Glashütten in Grimnitz errichtet. Die Stadt Joachimsthal erholte sich jedoch nur langsam. Der nächste Schicksalsschlag war der Stadtbrand vom 20. April 1814. Er vernichtete 39 Gehöfte, den Schulamtshof mit dem Amtsgebäude, alle Ställe und Scheunen, Brauerei und Brennerei, die Kirche, die Schule und das Predigergehöft. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel befasste sich mit dem Projekt zur Wiedererrichtung der zerstörten Gebäude. Die Kirche wurde 1820 fertig, die Schule vermutlich 1823.

Im Juli 1898 erfolgte die Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Eberswalde bis Joachimsthal, die dann im Dezember bis Templin fertiggestellt wurde. 1888 hatte man den Gutsbezirk Joachimsthal in die Stadt eingemeindet, 1929 folgen Teile des Gutsbezirkes Grimnitz-Forst und des Forstgutsbezirk Schorfheide (Joachimsthal Forst mit Dammshaus, Zorndorf und Steingrube) und 1938 auch Altgrimnitz.

Politik

Stadtrat

Die Stadtverordnetenversammlung von Joachimsthal besteht aus 16 Mitgliedern. Die Kommunalwahl vom 28. September 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 47,2 % zu folgendem Ergebnis:[2]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze +/-
Pro Joachimsthal 26,7 % 4 - 1
SPD 15,9 % 3 + 1
CDU 15,2 % 3 ± 0
Die Linke 14,0 % 2 - 1
FDP 13,8 % 2 ± 0
Bürger für Bürger   8,3 % 1 + 1
Einzelbewerber   3,9 % 1

Städtepartnerschaft

Joachimsthal unterhält seit September 1996 eine Partnerschaft mit dem polnischen Golczewo (deutsch: Gülzow).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Joachimsthal stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.

Bauwerke

Ehemaliger Wasserturm

Tourismus

In der Seerandstraße, am Rande von Joachimsthal, direkt am Werbellinsee, befindet sich eine Anlegestelle der Fahrgastschifffahrt. In der Angermünder Straße befindet sich das Feriendorf Grimnitzsee, eine Bungalowanlage für Feriengäste und Dauerbewohner.

Stolpersteine

Stolpersteine

Am 18. Juli 2007 wurde der erste Stolperstein zum Gedenken an die jüdische Familie Chaim in der Joachimsthaler Schulstraße verlegt[3].

Jüdischer Friedhof

Der Jüdische Friedhof wurde 1750 eröffnet. Er liegt zwischen altem und neuem städtischen Friedhof an der Zorndorfer Straße.

Ehrenmal für die Opfer des Faschismus

Das Ehrenmal für die Opfer des Faschismus wurde 1953 errichtet. Es steht in der Töpferstraße gegenüber dem Jägerhof.

Wirtschaft und Infrastruktur

Während es bis Ende der 90er Jahre noch einige Industrie gab (Sägewerk, Tonverarbeitung) ist jetzt neben der Landwirtschaft zunehmend der Tourismus nennenswert. Joachimsthal liegt an der Märkischen Eiszeitstraße.

Verkehr

„Kaiserbahnhof“

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hausendorff-Gedenkstein

Der erste Ehrenbürger (1951) ist Dr. med. S. K. Thoden van Velzen (* 28. März 1870; † 1957), der als Arzt in der Stadt wirkte. Er hat in den letzten Kriegstagen 1945 die Zerstörung der Stadt durch die Rote Armee verhindert, indem er mit einer weiße Fahne der anrückenden Roten Armee entgegen gegangen ist.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Franz Ernst Neumann (1798–1895), Physiker
  • Elisabeth Schnack (* 23. Dezember 1899 als Elisabeth Schüler; † 14. Februar 1992 in Zürich), Schweizer Übersetzerin literarischer Werke und Schriftstellerin

Personen mit enger Beziehung zu Joachimsthal

Literatur

  • Liselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Land Brandenburg, Der Landeswahlleiter
  3. Stolpersteine

Weblinks

Commons: Joachimsthal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien