Landkreis Gera

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Basisdaten[1]
Bestandszeitraum 1852–1922 (Landratsamt)
1922–1952 (Landkreis)
Verwaltungssitz Gera
Fläche 752,80 km² (1939)
Einwohner 95.301 (1939)
Bevölkerungsdichte 127 Einw./km² (1939)
Lage des Landkreises Gera in
Thüringen im Jahr 1922

Der Landkreis Gera war von 1922 bis 1952 ein Landkreis in Thüringen. Der Kreissitz befand sich in der Stadt Gera, die während dieser Zeit kreisfrei blieb. Bereits vor 1922 bestand im Fürstentum Reuß jüngerer Linie und im Volksstaat Reuß das Landratsamt Gera.

Geschichte

Im Fürstentum Reuß jüngerer Linie wurden 1852 die drei Landratsämter Gera, Schleiz und Ebersdorf gebildet. 1871 wurde das Landratsamt Schleiz aufgelöst. Nunmehr umfasste das Landratsamt Gera den gesamten Unterländischen Bezirk von Reuß einschließlich der Exklaven Hohenleuben, Pohlen und Triebes. Das Landratsamt Gera besaß im Jahre 1910 eine Fläche von 283 km².[2] An der Spitze des Landkreises stand ein Landrat. Seit 1866 bestand ein Bezirksausschuss. Dieser bestand aus dem Landrat, einem Vertreter der fürstlichen Kammer, den Bürgermeistern der Städte des Bezirks und 13 gewählten Mitgliedern. Eines dieser Mitglieder wurde von den Besitzern von Grundstücken mit einem Steuerwert von mindestens 500 Einheiten, ein weiteres von denjenigen Bürgern, die mindestens 3000 Mark Einkommenssteuer zahlten gewählt. Die anderen Mitglieder wurden durch die Bürgermeister gewählt. Seine Aufgaben waren im Gesetz vom 30. April 1866 geregelt worde.[3]

Nachdem 1920 das neue Land Thüringen gegründet worden war, kam es 1922 zu einer umfassenden Gebietsreform. Der Landkreis Gera entstand aus zahlreichen zersplitterten Territorien entlang von Weißer Elster und Weida. 108 Orte kamen aus dem Neustädter Kreis des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach (Neustadt an der Orla, Weida), 64 Orte aus dem Volksstaat Reuß, zu dem auch Gera gehörte, 51 Orte aus dem Altenburger Landratsamt Ronneburg und vier Orte aus dem Altenburger Landratsamt Roda. Gera wurde kreisfreie Stadt, blieb aber dennoch bis 1952 Sitz der Kreisverwaltung. Städte im Landkreis waren Auma, Neustadt an der Orla, Triptis, Weida, Bad Köstritz, Münchenbernsdorf (1904 Stadtrecht), Langenberg (1933 Stadtrecht, 1950 in Gera eingemeindet) und Ronneburg, dazu kamen 221 weitere Orte. Zu Jahresbeginn 1945 zählte der Landkreis 205 Gemeinden und acht Städte.[4]
1925 hatte der Landkreis 88.345 Einwohner auf 731,89 km² Fläche, 1939 waren es 95.301 auf 752,80 km². Bei der ersten Volkszählung nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges[5] zählte der Landkreis 95.325 Einwohner auf 749,59 km², 1950 waren es 113.841 Einwohner.

Bei der Verwaltungsreform 1952 in der DDR wurde der Landkreis Gera aufgelöst. Aus ihm entstand der Kreis Gera-Land, des Weiteren erhielten die angrenzenden Kreise Schmölln und Pößneck Gebiete des Landkreises. Heute gehören die Gebiete zum größeren Teil zum Landkreis Greiz und zum kleineren Teil zum Saale-Orla-Kreis.

Einwohnerentwicklung

Landratsamt Gera[2] Landkreis Gera[1]
Jahr 1900 1910 1925 1933 1939 1946 1950
Einwohner 99.594 110.578 88.345 94.825 95.301 95.325 113.841

Landräte

Literatur

  • Autorenkollektiv: Der Landkreis Gera und seine Städte. Im Auftrage und unter Mitwirkung des Landkreises Gera und seiner Städte. Deutscher Städte-Verlag A. Seelemeyer, Zweigstelle Dresden-Kötzschenbroda 1929, 132 S.

Einzelnachweise

  1. a b Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  2. a b Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  3. Paul Schlotter: Das Staats- und Verwaltungsrecht der Fürstentümer Reuss älterer und jüngerer Linie, 1909, S. 50-53
  4. Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874-1945
  5. Endgültige Ergebnisse der Volks- und Berufszählung vom 29. Oktober 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone