Landkreis Rotenburg (Fulda)

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Wappen Deutschlandkarte
Landkreis Rotenburg (Fulda)
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Rotenburg hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1972)
Koordinaten: 51° 0′ N, 9° 44′ OKoordinaten: 51° 0′ N, 9° 44′ O
Bestandszeitraum: 1821–1972
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Verwaltungssitz: Rotenburg an der Fulda
Fläche: 544,79 km2
Einwohner: 58.000 (31. Dez. 1971)
Bevölkerungsdichte: 106 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: ROF
Kreisschlüssel: 06 2 41
Kreisgliederung: 26 Gemeinden
Lage des Landkreises Rotenburg in Hessen
Karte
Karte

Der Landkreis Rotenburg mit Kreissitz in Rotenburg an der Fulda war bis 1972 ein Landkreis in Hessen. Der größte Teil seines ehemaligen Gebiets gehört heute zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landkreis grenzte Anfang 1972, im Osten beginnend im Uhrzeigersinn, an den Kreis Eisenach im Bezirk Erfurt der DDR sowie an die hessischen Landkreise Hersfeld, Fritzlar-Homberg, Melsungen und Eschwege.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Rotenburg wurde 1821 im Kurfürstentum Hessen gebildet. Seine Vorgänger waren die Ämter Rotenburg und Sontra. 1823 wurden Ellingshausen, Grebenhagen, Mühlbach, Raboldshausen, Saasen und Salzberg zum Kreis Homberg geschlagen. Am 1. Januar 1837 kamen Diemerode und Heyerode aus dem Kreis Eschwege zum Kreis Rotenburg. Gleichzeitig wechselten Meckbach und Mecklar aus dem Kreis Rotenburg in den Kreis Hersfeld.[1]

Nach der Annexion von Kurhessen durch Preußen als Folge des Deutschen Kriegs im Jahre 1866 gehörte der Kreis zum Regierungsbezirk Kassel der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Ellingerode kam als ehemaliger Gutsbezirk 1928 zur Stadt Rotenburg. 1929 wurden weitere Gutsbezirke aufgelöst, was zu Gemeindeneugründungen und Eingemeindungen innerhalb des Kreises Rotenburg führte. Seit 1946 war der Landkreis Teil des deutschen Bundeslandes Hessen.[2] Vor Beginn der hessischen Gebietsreform umfasste der Landkreis 68 Gemeinden, darunter die drei Städte Bebra, Rotenburg an der Fulda und Sontra.

Durch eine Reihe von Gemeindefusionen im Verlauf des Jahres 1971, bei denen auch die neuen Gemeinden Ludwigseck und Wildeck entstanden, verringerte sich die Zahl der Gemeinden bis Juli 1972 auf 26.[3] Im Rahmen der hessischen Kreisgebietsreform wurde der Landkreis am 1. August 1972 aufgelöst:[4]

Der amtliche Name während der preußischen Zeit war Kreis Rotenburg in Hessen-Nassau. Nach dem Zweiten Weltkrieg lautete der amtliche Name Landkreis Rotenburg. Zur Unterscheidung vom Landkreis Rotenburg in Hannover im heutigen Niedersachsen waren aber die Bezeichnungen Landkreis Rotenburg (Fulda) oder Landkreis Rotenburg/Fulda gebräuchlich.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohner! 1871 1890 1900 1910 1925 1939 1950 1960 1970 1971
Landkreis Rotenburg[4][5][6][7] 30.302 29.991 30.315 33.670 37.784 41.863 62.449 55.500 57.921 58.000

Große Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinden des Landkreises Rotenburg mit mehr als 1000 Einwohnern:[4][6][8]

Gemeinde 1871 1939 1961 1970
Bebra 1679 4829 7549 8065
Bosserode 497 1108 1128
Breitenbach 507 1220 1312
Cornberg 1331 1228
Hönebach 581 1089 1063
Lispenhausen 606 1302 2140 2232
Nentershausen 836 1288 1824 1894
Obersuhl 1431 2643 3240 3074
Ronshausen 937 1927 2311 2450
Rotenburg an der Fulda 3275 4197 7738 8973
Sontra 1633 4165 5247 5765
Weiterode 786 1971 2308 2279

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Landräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1821–1848 Friedrich Ludwig Rembe[9][10][11]
1848–1849 Karl Wilhelm Heinrich Wagener[9]
1849–9999 Friedrich Renner[9]
1849–1851 Friedrich von Urff
1851–1855 Karl August Friedrich Groß
1855–1879 Ludwig Schantz
1880–1892 Carl von Altenbockum
1892–1898 Werner von Trott zu Solz
1898–1921 Richard Tuercke
1921–1924 Carl Burchard[9][12]
1924–9999 Ernst von Nasse (vertretungsweise)
1924–9999 Karl Josef Schlitt (vertretungsweise)[13]
1924–1934 Walter von Dombois[9][14]
1934–1945 Horst Hermann von Kruse[9][15]
1945–1948 Karl Waldmann[9]
1948–1957 Erhard Seraphin[9]
1957–1971 Otto Ulrich Bährens[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 1950 wurde dem Landkreis durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.[16]

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Landkreis Rotenburg gehörten im Verlauf seines Bestehens die folgenden Gemeinden und Gutsbezirke (heutige Zugehörigkeit in Klammern):[3]

Kfz-Kennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen ROF zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Juli 1972 ausgegeben. Seit dem 1. August 2013 ist es im Landkreis Hersfeld-Rotenburg erhältlich.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Landkreis Rotenburg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ulrich Reuling: Verwaltungs-Einteilung 1821–1955. (PDF) In: Geschichtlicher Atlas von Hessen. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS), S. 176, abgerufen am 19. März 2016.
  2. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland. In: territorial.de. 13. Februar 2010, abgerufen am 30. September 2017.
  3. a b Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Historisches Ortslexikon. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 407.
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band X, 1873, ZDB-ID 1467505-5, S. 119 (Digitalisat).
  6. a b Michael Rademacher: Rotenburg_kh. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1973
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung 1871, Kreis Rotenburg
  9. a b c d e f g h i Landräte der Kreise Hersfeld. In: Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Abgerufen am 7. April 2021.
  10. Kurfürstlich Hessisches Hof- und Staats-Handbuch auf das Jahr 1843, Cassel. Druck und Verlag des reformirten Waisenhauses in der Google-Buchsuche S. 194
  11. Rembe, Friedrich Ludwig. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  12. Burchard, Carl Hermann Franz Ernst. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  13. Schlitt, Karl Josef. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  14. Dombois, Walter Adolf Felix von. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  15. Kruse, Horst Hermann Gustav Friedrich von. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  16. Verleihung des Rechts zur Führung eines Kreiswappens an den Landkreis Rotenburg, Reg.-Bez. Kassel vom 1. Juni 1950. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1950 Nr. 23, S. 212, Punkt 423 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,0 MB]).