Panevėžys
Panevėžys | |||
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Staat: | Litauen | ||
Bezirk: | Bezirk Panevėžys | ||
Gegründet: | 1503 | ||
Koordinaten: | 55° 44′ N, 24° 22′ O | ||
Höhe: | 50 m | ||
Fläche (Ort): | 52 km² | ||
Einwohner (Ort): | 113.653 (2008) | ||
Bevölkerungsdichte: | 2.186 Einwohner je km² | ||
Zeitzone: | EET (UTC+2) | ||
Telefonvorwahl: | (+370) 45 | ||
Postleitzahl: | 352xx | ||
Status: | Stadt in der Stadtgemeinde Panevėžys | ||
Bürgermeister: | Vitalijus Satkevičius (Tėvynės Sąjunga – Lietuvos krikščionys demokratai) | ||
Website: | |||
Panevėžys (Transkription hiervon Ponevezh lautet) ist eine Großstadt im Norden Litauens – in jeweils rund 130 km Entfernung zwischen den beiden Landeshauptstädten Riga (Lettland) und Vilnius (Litauen). Der Name Panevėžys bedeutet am Ufer des Flusses Nevėžis gelegen.[1] Panevėžys liegt im gleichnamigen Distrikt Panevėžys einem Verwaltungsbezirk im Nordosten Litauens, der zur historischen Landschaft Oberlitauen gehört. Als fünftgrößte Stadt des Landes ist Panevėžys die kleinste Großstadt in Litauen. Das Stadtgebiet von Panevėžys verfügt über eine Fläche 50 Quadratkilometern und gehört der Stadtgemeinde Panevėžys.
; deutsch: Ponewiesch; polnisch Poniewież; Yiddisch פּאָנעװעזש, wobei dieGeschichte
Am 7. September 1503 wird Panevėžys in einem Brief von Alexander I. als Großfürst von Litauen an den Bischof von Ramgyla erstmals urkundlich erwähnt.[2] Mit diesem Schreiben machte der Großfürst den Geistlichen zum Eigentümer der Ländereien rund um das zwischen den Flüssen Nevėžis und Lėvuo gelegene Gut Panevėžys. Bedingung hierfür war die Errichtung einer Kirche, wobei diese Holzkirche mittlerweile zerstört ist. Zum 500. Geburtstag der Stadt Panevėžys im Jahre 2003 wurde ein Denkmal für den Großfürst Alexander errichtet. Eine Besiedlung der Gegend durch Gruppen von Polen und Karäern bestand bereits im 14. Jahrhundert.
Unweit des Gutes Panevėžys wurden im 16. Jahrhundert die Siedlung Mikolajevas gegründet und auf der anderen Flussseite entstand die Ortschaft Naujasis (Neu-)Panevėžys. Im 19. Jahrhundert wurden diese drei Orte zur Stadt Panevėžys vereint. Im Jahre 1813 wurden Panevėžys die Stadtrechte verliehen. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren nahezu alle Gebäude der Stadt in Holzbauweise errichtet, wobei diese Gebäude im Ersten Weltkrieg, als nahezu die gesamte Stadt abbrannte, zerstört wurden. Im Zeitalter zunehmender Industrialisierung gewann Panevėžys auch als Banken- und Handelsplatz an Bedeutung. Im Jahre 1927 wurde die Stadt zudem Sitz des Bistums Panevėžys.
Am 15. Juni 1940 übernahmen russische Militärs im Zuge der erzwungenen Eingliederung von Litauen in die Sowjetunion die Kontrolle der Stadt. In Zeiten der russischen Besatzung wurde eine Vielzahl von politischen Gefangenen in der Nähe der Zuckerfabrik ermordet eine noch erheblich größere Zahl von Bürgern entweder ins Exil nach Sibirien geschickt oder auf andere Weise verfolgt.
Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde Panevėžys wie schon im Ersten Weltkrieg von deutschen Truppen besetzt und wurde zu einem Gebietskommissariat innerhalb des Reichskommissariats Ostland. Während der Besatzungszeit durch die deutschen Truppen wurde die jüdische Bevölkerung der Stadt nahezu vollständig ermordet: bereits im Juli und August 1941 über 10.000 Menschen. Dabei fielen dem „Einsatzkommando 3“ unter Führung Karl Jägers (Einsatzgruppe A) allein am 23. August 1312 jüdische Männer, 4602 Frauen und 1609 Kinder zum Opfer.[3] Beim Rückzug der deutschen Truppen wurde die Stadt zusätzlich stark zerstört. Nach Kriegsende setzte die sowjetische Führung auf die zunehmende Industrialisierung der Stadt. Insbesondere in den 1960er und 1980er Jahren wurden viele große Unternehmen gegründet. Durch verkehrsgünstige Lage und Bau der Eisenbahn entwickelte sich Panevėžys immer mehr zu einem Industriezentrum. Aufgrund des steigenden Wohnungsbedarfs bei Arbeitern wurden insbesondere in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts viele Plattenbauten errichtet.
Sehenswürdigkeiten
Im Gegensatz zu anderen litauischen Innenstädten wie z. B. Vilnius und Kaunas, wo mittelalterliche oder barocke Bauten dominieren, prägt in Panevėžys Architektur aus dem 19. und 20. Jahrhundert das Stadtbild.[4] Beispiele hierfür sind das Gymnasium, in dem 1915 als erstes landesweit in litauischer Sprache unterrichtet wurde und eine der ältesten Buchhandlungen Litauens aus dem Jahre 1905.
Im Zentrum der Stadt liegt in unmittelbarer Nähe des Busbahnhofs Panevėžys der Freiheitsplatz (Laisvės aikštė), um den sich einige Geschäfte und Cafés gruppieren. Hier liegen auch das Rathaus und das J. Miltinis Theater.
Nördlich des Freiheitsplatzes befindet sich das alte Flussbett, das zu einem großen Teich mit Fontäne und Inselchen aufgestaut wurde. Entlang des neuen Flussbetts wurden Uferpromenaden gebaut, auf denen einige Skulpturen stehen.
Die Geschichte der St. Peter- und Paulskirche geht auf die ursprünglich vom Bischof von Ramgyla zur Stadtgründung erbaute Holzkirche zurück. Über die Jahrhunderte wurde der Standort verlegt und mehrmals Neubauten errichtet.[5] Das heutige Gebäude ein im Jahre 1804 fertiggestellter Barockbau.
Die bischöfliche Christ-König-Kathedrale wurde in den Jahren 1908–1929 in neobarockem Stil erbaut und von Maironis geweiht. Über dem Altar befindet sich ein sehr großes Gemälde, das ein siegreiches litauisches Heer im Mittelalter zeigt.[6]
Wirtschaft
Zu den größten Industriebetrieben am Ort gehörte Ekranas, ein Hersteller von Fernsehröhren und Flachbildschirmen mit ehemals 4200 Beschäftigten[7] ebenso wie die Brauerei Kalnapils, die zur dänischen Royal Unibrew Brauereigruppe gehört.
Weitere wichtige Unternehmen sind „Techasas Trade“, „Linas“ (ein Hersteller von Leinenerzeugnissen) und die Baufirma „Panevėžio statybos trestas“.
Amilina
Amilina betreibt eine Nassweizenmühle und verarbeitet Weizen zu Stärke und Vitalgluten-Fraktionen. Der Umsatz betrug 2013 ca. 106 Millionen Euro.
Ekranas
„Ekranas“ wurde in der Sowjetzeit gegründet und 1994 privatisiert. Das Unternehmen wurde zu Akcinė bendrovė (Aktiengesellschaft). Haupttätigkeit war die Herstellung elektronischer Geräte. Das Unternehmen war an der Börse Vilnius notiert.
PST
Das Unternehmen erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 170 Millionen Euro. Es hat 1080 Beschäftigten[8]
Forstamt Panevėžys
Forstamt Panevėžys (Panevėžio miškų urėdija) ist ein staatliches Unternehmen (Valstybės įmonė). Es ist in der Waldwirtschaft und beim Waldschutz tätig.[9]
Freie Wirtschaftszone
Zur Erleichterung von Investitionen besteht die Freie Wirtschaftszone Panevėžys als Sonderwirtschaftszone.
Verkehr
Panevėžys ist durch die Via Baltica mit Kaunas und Riga verbunden. Nach Vilnius führt eine Autobahn. In West-Ost-Richtung verläuft die Fernverkehrsstraße Palanga-Šiauliai-Kupiškis nach Daugavpils in Lettland. In der gleichen Richtung verläuft die Bahnverbindung von Kaliningrad via Klaipėda nach Panevėžys. Von hier aus führt die Strecke weiter via Rokiskis und Daugavpils in Richtung Moskau. Eine direkte Bahnverbindung nach Vilnius gibt es nicht – vielmehr ist ein Umstieg in Radviliškis erforderlich. Darüber hinaus gibt es eine Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 mm, die seit 1899 besteht. Sie verkehrt heute nicht mehr regulär, wird aber noch touristisch genutzt. Sie verbindet auf einer Strecke von 69 km Länge Panevėžys über Anykščiai mit Rubikiai. Der weitere Streckenverlauf bis Utena ist stillgelegt.
Sechs Kilometer östlich von Panevėžys liegt der frühere Militärflugplatz Panevėžys, der auch unter dem Namen Pajuostis (ICAO: EYPP) bekannt ist.[10]
Für Radfahrer hat die Stadt Panevėžys den Versuch unternommen, einen Radweg in Ost-West-Richtung quer durch die Stadt auszuweisen.
Innerstädtisch verfügt Panevėžys über 13 Buslinien, wobei das gesamte Streckennetz eine Länge von 136,8 Kilometer hat und 223 Haltestellen aufweist.[11]
Kultur und Bildung
- Theater
- Das Juozas-Miltinis-Dramatheater hatte lange eine republikweite und sogar internationale Reputation.
- Das Puppentheater Panevėžys führt regelmäßig im Sommer seine Vorstellungen auf einem Pferdefuhrwerk auf.
- Vor dem im Jahre 1991 gegründeten Menas Theater steht eine Skulptur der Romanfigur Don Quijote
- Musiktheater
- Museen
- Das Landeskundemuseum beherbergt archäologische Funde sowie eine Sammlung von 5000 Schmetterlingen
- Die Fotogalerie veranstaltet ca. 30 Ausstellungen pro Jahr
- Auch die Kunstgalerie bietet ca. 25 Ausstellungen jährlich an
- Im Gerichtsarchiv, dem ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt aus dem Jahre 1614 befindet, sich eine Ausstellung, die Gemälde, historische Urkunden und Holzskulpturen zeigt.[12]
- Im Sportmuseum, werden Exponate zur Geschichte des Sports in der Region Panevėžys gezeigt.
2014 war Panevėžys die Kulturhauptstadt Litauens.
Schulen
- Juozas-Balčikonis-Gymnasium Panevėžys
- Vytautas-Žemkalnis-Gymnasium Panevėžys
- 5. Gymnasium Panevėžys
- Vytautas-Mikalauskas-Kunstschule Panevėžys
- Naturschule Panevėžys
Sport
Ekranas Panevėžys ist der bedeutendste Fußballverein der Stadt.
Seit 2008 verfügt die Stadt über die multifunktionale Cido-Arena, in der Sportveranstaltungen sowie Konzerte stattfinden. 2011 wurden dort Spiele der Basketball-Europameisterschaft 2011 ausgetragen. Die Arena verfügt über eine 250 Meter lange Radrennbahn nach UCI-Standard. Entworfen wurde die Bahn vom Münsteraner Architekten Ralph Schürmann.[13] Im November 2012 fanden dort die Bahn-Europameisterschaften statt.
Justiz
- Stadtkreisgericht Panevėžys
- Bezirksgericht Panevėžys
- Bezirksverwaltungsgericht Panevėžys
- Oberbezirkspolizeikommissariat Panevėžys
- Rajonpolizeikommissariat Panevėžys
- Oberbezirkspolizeikommissariat Panevėžys
- Staatsanwaltschaft Panevėžys
- Oberbezirksstaatsanwaltschaft Panevėžys
Städtepartnerschaften
Panevėžys listet zwölf Partnerstädte und -regionen auf:[14]
Stadt | Land | seit |
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Daugavpils | Lettland | 2004 |
Gabrovo | Bulgarien | 2004 |
Goes | Niederlande | 1993 |
Kaliningrad | Russland | 2002 |
Kalmar | Schweden | 1992 |
Kolding | Dänemark | 2000 |
Lublin | Polen | 1999 |
Lünen | Deutschland | 1990 |
Mytischtschi | Russland | 2001 |
Rakvere | Estland | 2005 |
Winnyzja | Ukraine | 2015 |
Kreis Maramureș | Rumänien | 2015 |
Söhne und Töchter der Stadt
- Virginijus Baltušnikas (1968), Fußballspieler
- Algimantas Čekuolis (* 1931), Journalist, Publizist und Reiseführer
- Vytautas Černiauskas (* 1989), Fußballspieler
- Edgaras Česnauskis (* 1984), Fußballspieler
- Dagnė Čiukšytė (* 1977), Schachspielerin
- Antanas Janauskas (* 1937), Animator und Filmregisseur
- Arūnas Klimavičius (* 1982), Fußballspieler
- Ignatas Konovalovas (* 1985), Radrennfahrer
- Aurimas Kučys (* 1981), Fußballspieler
- Liudas Mockūnas (* 1976), Musiker
- Jolanta Polikevičiūtė (* 1970), Radrennfahrerin
- Rasa Polikevičiūtė (* 1970), Radrennfahrerin
- Arvydas Šliogeris (* 1944), Philosoph
- Živilė Šarakauskienė (* 1978), Schachspielerin
- Vilija Sereikaitė (* 1987), Radsportlerin
- Mykolas Sluckis (1928–2013), Schriftsteller
- Aušrinė Trebaitė (* 1988), Radrennfahrerin
- Romas Ubartas (* 1960), Leichtathlet
- Vidmantas Urbonas (* 1958), Extremsportler
- Algis Vaičeliūnas (* 1964), General und Kommandeur von BALTDEFCOL
- Raimondas Vilčinskas (* 1977), Radrennfahrer
Klimatabelle
Panevėžys | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Panevėžys
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Einzelnachweise
- ↑ Homepage der Stadt Panevėžys, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Soweit nicht anders angegeben, beruht die Darstellung der Geschichte und der Sehenswürdigkeiten auf: Claudia Marrenbach, Gaby Coldewey, Sybille Heeg, Gertrud Ranner: Baltische Länder, Lettland, Litauen, Estland, Michael Müller Verlag, Erlangen, 5. Auflage, 2008, S. 181 ff., ISBN 3-89953-380-1 und Günther Schäfer: Litauen mit Kaliningrad, Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, 4. Auflage, 2003, S. 337 ff., ISBN 3-8317-1152-6.
- ↑ Vgl. Wolfram Wette: Karl Jäger. Mörder der litauischen Juden, Frankfurt, Fischer 2011. Siehe auch Jäger-Bericht.
- ↑ Informationen von der Website Litauen-Netz, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Informationen zur Geschichte auf der Website der Stadt Panevėžys, abgerufen am 15. August 2010
- ↑ Howard Jarvis, John Oates, Tim Ochser, Neil Taylor: Baltikum, Estland, Lettland und Litauen, Dorling Kindersley, München 2009, S. 264.
- ↑ Informationen von der Ekranas Website, abgerufen am 16. August 2010
- ↑ Website der Bauunternehmung Statybos Trestas, abgerufen am 16. August 2010.
- ↑ Forstamt
- ↑ Beschreibung des Flughafens Panevėžys bei fallingrain.com, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Informationen zur Busgesellschaft Panevėžio autobusų parkas in der Wikipedia, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Informationen des Portals Litauen.info, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ cidoarena.lt
- ↑ Panevežio miesto savivaldybe – Miestai partneriai – Website der Stadt Panevėžys. Abgerufen am 29. Juli 2015.
Weblinks
- offizielle Website der Stadt Panevėžys in englischer Sprache
- umfassende Website der Schmalspurbahn mit Informationen auf Englisch, Russisch und Litauisch
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