Seelitz
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 2′ N, 12° 49′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rochlitz | |
Höhe: | 224 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,22 km2 | |
Einwohner: | 1674 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 54 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09306 | |
Vorwahl: | 03737 | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 530 | |
Gemeindegliederung: | 24 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mittweidaer Straße 5 09306 Seelitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Thomas Oertel (Bürgerbewegung Kirche) | |
Lage der Gemeinde Seelitz im Landkreis Mittelsachsen | ||
Seelitz ist eine Gemeinde im Norden des Landkreises Mittelsachsen in Sachsen. Sie ist Teil der Verwaltungsgemeinschaft Rochlitz mit Sitz in der gleichnamigen Stadt.
Geografie
Die Gemeinde liegt ca. 2 km südöstlich der Stadt Rochlitz und 13 km nordwestlich der Stadt Mittweida oberhalb der Zwickauer Mulde.
Gemeindegliederung
Neben dem Kernort Seelitz gehören folgende Ortsteile zur Gemeinde:
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Geschichte
Ortsgeschichte
Seelitz und die umliegenden Dörfer sind slawischen Ursprungs. Obwohl es keine schriftlichen Quellen gibt, die das flächendeckend bezeugen, erkennt man es z. B. an Keramikfunden (Scherben von Gefäßen), den slawischen Wallanlagen wie z. B. Fischheimer Borstel und Kötterner Porschel, den Flur- und Ortsnamen und schließlich an der Form und Größe der jeweiligen Ortsfluren.
Urkundlich erwähnt wird der Ort erstmals im Jahr 1174 als Seliz in einer Schenkungsurkunde des Markgrafen Dedo der Lausitz. In dieser schenkte er vier Seelitzer Hufen dem damals gegründeten Kloster Zschillen.
Die Schreibweise des Ortsnamens variierte seitdem nur geringfügig.[2]
- 1174: Seliz
- 1205 und 1378: Selicz
- 1489: Zelitcz
- 1548: Selietz
- 1791: Seelitz
Der Name ist altsorbischer Herkunft. Die ursprüngliche Bedeutung ist nicht zweifelsfrei zu klären. Möglich ist der Personenname Žel als Kurzform zu Želidrog, Seliz wäre also die Siedlung eines Žel gewesen. Eine andere Deutung geht von zel - grün aus, Siedlung, wo es grünt.[3]
Im Dreißigjährigen Krieg und auch späteren Kriegen hatte Seelitz unter durchziehenden und marodierenden Truppen sowie unter Seuchen zu leiden.
Eine 1839 gegründete, aber nur etwa 2 Jahre bestehende Ansiedlung deutscher Auswanderer in Missouri wurde nach dem Ort benannt.[4]
Verwaltungsmäßig gehörte Seelitz seit dem späten Mittelalter zum Amt Rochlitz.[2] Durch Einpfarrungen der benachbarten Dörfer bildete es einen kirchlichen Mittelpunkt. Der kirchlichen Konzentration folgte die administrative. Durch stufenweise Eingemeindungen im 20. Jahrhundert hat Seelitz heute 24 Ortsteile.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Beedeln[5] | 1. Juli 1965 | Eingemeindung nach Kolkau |
Bernsdorf (Seelitz)[6] | 1. Mai 1936 | Eingemeindung nach Beedeln |
Biesern[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Steudten |
Döhlen (Seelitz)[5] | 1. März 1969 | |
Fischheim[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Steudten |
Gröblitz[5][7] | 1. Juli 1950 | |
Gröbschütz[5] | 1. März 1974 | |
Großstädten[6] | 1. April 1935 | Zusammenschluss mit Kleinstädten zu Städten |
Kleinstädten[6] | 1. April 1935 | Zusammenschluss mit Großstädten zu Städten |
Kolkau[8] | 1. April 1993 | |
Kolkau, Gutsbezirk | um 1922 | Eingemeindung nach Kolkau |
Köttern[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Spernsdorf |
Neudörfchen (Seelitz)[9] | vor 1875 | Eingemeindung nach Döhlen |
Neutaubenheim, Gutsbezirk | um 1922 | Eingemeindung nach Döhlen |
Neuwerder[9] | vor 1875 | Eingemeindung nach Döhlen |
Pürsten (Seelitz)[5][7] | 1. Juli 1950 | |
Seebitzschen[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Steudten |
Sörnzig[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Steudten |
Spernsdorf[8] | 1. April 1993 | |
Städten[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Zetteritz |
Steudten (Seelitz)[8] | 1. Januar 1994 | |
Winkeln (Seelitz)[5][8] | 1. März 1963 1. Januar 1994 |
Eingemeindung nach Zschoppelshain Umgliederung nach Seelitz |
Zetteritz[8] | 1. Januar 1994 | |
Zetteritz, Gutsbezirk | um 1922 | Eingemeindung nach Zetteritz |
Zöllnitz (Seelitz)[6] | 1. April 1935 | Eingemeindung nach Seebitzschen |
Zschaagwitz (mit Neuzschaagwitz)[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Spernsdorf |
Zschauitz (Seelitz)[5][7] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Gröbschütz |
Kirchengeschichte
Gemäß der „Meißnischen Chronika“ soll die Geschichte der Seelitzer Kirche
angeblich bis ins 8. Jahrhundert zurückreichen.[10][11]
Um 1000 entstand die Pfarrei Seelitz, die dem Bistum Meißen zugewiesen wurde[12] nachdem das Land um Rochlitz von den Deutschen in Besitz genommen worden war, die von Franken her in das Gebiet kamen. Um diese Zeit war die ganze sorbische Bevölkerung getauft, hatte formell den christlichen Glauben angenommen. Gewaltsame Ereignisse im Zusammenhang mit der Missionierung sind in unserer Region nicht bekannt.[13]
Verlässlich sind die in Stein gehauenen Jahreszahlen 1516 und 1529 an der Dorfkirche St. Annen selbst.[14] Gemäß Dehio wurde in dieser Zeit an Stelle einer romanischen Kirche, die im 11. Jahrhundert entstanden sein könnte, der heutige Bau als spätgotische Hallenkirche errichtet.[15]
Um 1430 war Seelitz vom Einfall der Hussiten betroffen, wobei auch die Kirche zerstört wurde. Seelitz schloss sich relativ früh der Reformation an. Die 1527 in Seelitz entstandene Schule ist wahrscheinlich schon evangelisch gewesen.[16] Seelitz entwickelte sich als gewisses kirchliches Zentrum der umliegenden Dörfer. Heute ist Seelitz mit 23 Orten die größte Kirchgemeinde Sachsens.
Von 1769 bis 1771 wurde die Kirche unter Leitung des Wiederauer Zimmermeisters Michael Mäßig in einen barocken Emporensaal umgebaut. Die Ausstattung mit Altar, Kanzel (beides 1770/71) und Rokokotaufe (1773) schuf der zu dieser Zeit in Penig ansässige Bildhauer Johann Gottfried Stecher (1718–1776).[11]
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
- Bürgerbewegung Kirche (BBW): 8 Sitze
- Bürgergemeinschaft FFw (BG FFw): 3 Sitze
- LINKE: 2 Sitze
- CDU: 1 Sitz
Sehenswürdigkeiten
- Dorfkirche St. Annen
- Rochlitzer Berg
- Muldental
- Fischheimer Borstel, slawische Burgwallanlage um 1000
- Sandgrube Biesern, Bade- und Angelgewässer
Verkehr
Die B 107 (Rochlitz–Chemnitz) führt durch den Osten des Gemeindegebietes und auch die B 175 verläuft im Norden des Gemeindegebietes (Rochlitz–Geringswalde). Die durch den Ortsteil Steudten führende Bahnstrecke Glauchau–Wurzen („Muldentalbahn“) ist nicht mehr in Betrieb, auch die durch den Ortsteil Döhlen führende Bahnstrecke Waldheim–Rochlitz wurde stillgelegt. Seelitz liegt am Mulderadweg.
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Bahnhof Steudten (2016)
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Haltepunkt Döhlen (2016)
Literatur
- William Clemens Pfau: Grundzüge der älteren Geschichte des Dorfes Seelitz und seiner Kirche. Verlag Bode, 1902.
- Neue Sächsische Kirchengalerie. Band: Die Parochie Seelitz. Verlag Strauch, Leipzig 1909. (Digitalisat)
- Richard Steche: Seelitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 14. Heft: Amtshauptmannschaft Rochlitz. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 90.
Weblinks
- Atlas Mittelsachsen
- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde Seelitz
- Seelitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Chronik der Kirche Seelitz
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ a b Seelitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen, Berlin 2001, ISBN 3-05-003728-8, Band II, S. 402
- ↑ The State Historical Society of Missouri: Perry County Place Names. Abgerufen am 25. September 2015.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ a b c d Das Sachsenbuch. Kommunal-Verlag Sachsen, Dresden 1943.
- ↑ a b c d e f g h i j Ministerium des Innern des Landes Sachsen (Hrsg.): Verzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere. 1952.
- ↑ a b c d e Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen.
- ↑ a b Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren (Hrsg.): Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen. 1904.
- ↑ Seelitz, seine Kirche und seine Dörfer. Teil II ( des vom 4. September 2014 im Internet Archive), 2. Mai 2013, S. 38 (Digitalisat)
- ↑ a b Parochie Seelitz. In: Kirchengalerie Sachsens, Die Inspektionen Penig, Rochlitz, Colditz und Waldheim. Dresden 1843, S. 189 (Digitalisat)
- ↑ Chronik der Kirche Seelitz
- ↑ Karlheinz Blaschke: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Berlin 1991, ISBN 3-372-00076-5, S. 66.
- ↑ Richard Steche: Seelitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 14. Heft: Amtshauptmannschaft Rochlitz. C. C. Meinhold, Dresden 1890, S. 90.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen II, Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz. München 1998, ISBN 3-422-03048-4, S. 911.
- ↑ Kirchenchronik Seelitz
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014