Torrevieja

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Gemeinde Torrevieja
Wappen Karte von Spanien
Torrevieja (Spanien)
Torrevieja (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Valencia Valencia
Provinz: Alicante
Comarca: Vega Baja del Segura
Gerichtsbezirk: Torrevieja
Koordinaten: 37° 59′ N, 0° 41′ WKoordinaten: 37° 59′ N, 0° 41′ W
Höhe: msnm
Fläche: 71,44 km²
Einwohner: 83.547 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.169 Einw./km²
Postleitzahl(en): 03181–03188
Gemeindenummer (INE): 03133 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Eduardo Jorge Dolón Sánchez
Website: torrevieja.es/es
Lage des Ortes

Torrevieja (valencianisch Torrevella) ist eine Stadt im Südosten Spaniens an der Costa Blanca. Am 1. Januar 2022 waren dort 83.547 Einwohner gemeldet, davon knapp über 50 % Ausländer. In den Sommermonaten liegt die Zahl der Bewohner bedingt durch den Tourismus um ein Vielfaches höher.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torrevieja gehört zur Comarca Vega Baja del Segura der Provinz Alicante in der Valencianischen Gemeinschaft. Torrevieja befindet sich im spanischen Sprachgebiet. Obwohl Torrevieja außerhalb des traditionellen valencianisch-katalanischen Sprachgebiets liegt, wurde der Stadt Zweisprachigkeit verordnet, um als südlichste Sprachinsel touristisch herauszuragen (auch südlichstes Johannisfeuer).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner[2]
1981 12.314
1991 25.891
1996 35.998
1998 38.336
1999 42.278
2000 50.189
2001 58.828
2002 69.763
2003 77.943
2004 75.530
2005 84.348
2006 92.034
2007 100.125
2008 101.381
2009 101.792
2010 102.648
2011 103.540

Das ehemalige Fischerdorf entstand mit der Abspaltung von Orihuela im Jahre 1820. Seinen Namen erhielt es von einem alten Wachturm (spanisch torre, „Turm“ und vieja, „alt“), dessen Fundamente noch heute erhalten sind. 1829 wurde Torrevieja durch ein schweres Erdbeben weitgehend zerstört. Wieder aufgebaut, war es bis Anfang der 1970er Jahre eine unbedeutende Gemeinde. Durch den beginnenden Tourismus an der Costa Blanca bekam die Stadt, die 1970 noch rund 11.000 Einwohner zählte, einen Entwicklungsschub.

Erste kleine Siedlungen (Urbanizaciónes) entstanden, und dem einsetzenden Tourismus wurde mit einem Bauboom begegnet, der Torrevieja innerhalb von nur dreißig Jahren zu einer Großstadt mit 100.000 Einwohnern (Stand 2007) anwachsen ließ, von denen über die Hälfte Ausländer aus über 100 Nationen sind, hauptsächlich Deutsche, Russen und Briten. In der Urlaubszeit (Monate Juli und August) erhöht sich die Zahl der Bewohner beträchtlich. In diesen Monaten verbringen zusätzlich noch hunderttausende von Spaniern, hauptsächlich aus dem Großraum Madrid, die Sommerferien in ihren Ferienwohnungen und Häusern an der Costa Blanca.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht zuletzt das angenehme Küstenklima (320 Sonnenscheintage) trug zum raschen Zuwachs, der Torrevieja in Spanien zur Boomtown werden ließ, bei. Dieses Klima zieht viele Rheuma-, Herz- und Asthmakranke sowie an Schuppenflechte leidende Personen hierher. Die zwei großen Salzseen von Torrevieja und La Mata (einem Ortsteil von Torrevieja) sorgen zusammen mit der Meeresluft dafür, dass Torrevieja zu den klimatisch gesündesten Gegenden Europas zählt. Besonders angenehm sind auch die Temperaturen im Winter. An besonders schönen Tagen im Dezember und Januar können die Temperaturen schon mal die 20 °C-Marke übersteigen.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Torrevieja leben mehr Ausländer als Spanier. Am 31. Dezember 2012 verzeichnete der Ort 107.009 Einwohner aus 121 Ländern.

Die Nationalitätenzahlen im Überblick (Stand: 31. Dezember 2012):

  1. 49.680 Spanier (gegenüber insgesamt 57.329 Ausländern)
  2. 13.226 Briten
  3. 4.474 Russen
  4. 4.079 Deutsche
  5. 3.196 Schweden
  6. 3.076 Marokkaner
  7. 2.788 Bulgaren
  8. 2.623 Rumänen
  9. 2.404 Norweger
  10. 2.169 Ukrainer
  11. 1.591 Belgier
  12. 1.360 Finnen
  13. 1.312 Kolumbianer
  14. 1.195 Italiener
  15. 1.035 Iren
  16. 908 Chinesen
  17. 814 Ecuadorianer
  18. 752 Litauer
  19. 675 Polen
  20. 652 Niederländer
  21. 629 Franzosen
  22. 579 Argentinier
  23. 565 Brasilianer

Dazu kommen Einwohner aus Kuba, Indien, der Schweiz, Algerien, Senegal, Dänemark, Paraguay, Israel, Ägypten, Nepal, Australien, den USA, Kenia, Vietnam, Sierra Leone, Malaysia, Haiti, Sudan, Mozambique, Mexiko, Bangladesch und Zypern sowie weiteren Staaten. Im Gefolge der Finanz- und Immobilienkrise in Spanien sank die Einwohnerzahl ab 2012 drastisch und liegt heute wieder deutlich unter 100.000.

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torrevieja: Denkmal für die Kulturen des Mittelmeerraums
Iglesia Arciprestal de la Inmaculada Concepción
Torrevieja Hafen

Salzlagunen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torrevieja liegt zwischen zwei Lagunen und dem Mittelmeer in einer großen Ebene. Die Lagunen sind ein Rückzugsgebiet für seltene Wasservögel, wie beispielsweise der Korallenmöwe. International bekannt ist Torrevieja wegen seiner Salzproduktion, einer der bedeutendsten in Europa. Die Besichtigung der Salinen ist 2012 eingestellt worden. Die Arbeitsweise einer solchen kann aber in der Saline bei Santa Pola von der Straße aus beobachtet werden. Zwei große Salzlagunen sind das Wahrzeichen dieses Fremdenverkehrsortes.

Strände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde gehören herrliche Strände, die in Kombination mit der traditionellen Fischerei und der Salzgewinnung zur Entwicklung des Tourismus beitragen. Der Küstenstreifen beginnt im Norden mit dem beliebten La-Mata-Strand, mit feinem Sand. Die schönen Felsbuchten von El Mojón und Las Zorras sind besonders hervorzuheben. An den beliebten und lebhaften Stränden, La Mata, Los Locos und Del Cura, entlang führt eine Strandpromenade.

Fischereitourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

War die Torrevejenser Fischereiflotte Mitte des 20. Jahrhunderts noch eine der größten der Provinz, stiegen ab den 1970er Jahren immer mehr Fischer in das lohnende Baugeschäft um. Nur noch ein halbes Dutzend Fischerboote liegen im Hafen. Die verbliebenen Fischer widmen sich immer mehr dem von der Landesregierung geförderten Fischereitourismus und erhalten so traditionelle Fangmethoden am Leben. Wolfsbarsch und Dorade kommen fast nur noch aus der Zucht, und das zu Preisen, bei denen konventionelle Kleinfischer nicht konkurrieren können. Vor der Küste Torreviejas solle eine "Reserva Marina", also eine Meeresschutzgebiet, entstehen. Das Landesumweltministerium Valencia hat 2019 das Schutzgebiet angekündigt. Damit werden bestimmte Arten von der kommerziellen Nutzung ausgenommen sowie der Fischfang auf umweltschonende Methoden beschränkt und gefördert, worin eine Zukunft für den uralten Beruf liegen könnte. Die Fischer von Torrevieja haben 2018 insgesamt 2.379 Tonnen Fisch an Land gebracht und daraus etwas über fünf Millionen Euro erlöst. Den größten Anteil am Fang nehmen die "Blaufische" Sardinen und Boquerones, mit 82 Prozent ein, gefolgt von Pulpo und Schwertfischen. Hauptabnehmer ist die Supermarktkette Mercadona, gefolgt von Gastronomiegroßhändlern.

Parque Aromatico[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 3. Juli 2009 wurde zwischen der Avenida Torreblanca und Avenida Corinto, unweit von der N 332 (angrenzend zu den Siedlungen Alto Mar und Torremata) der Parque Aromático eröffnet. Auf rund 70.000 Quadratmetern hat die katalanische Landschaftsgärtnerin und Architektin Carmen Piños für ca. 2 Millionen Euro, investiert von der Stadt Torrevieja und dem valencianischen Tourismusministerium, einen Park geschaffen, der zu einem Dufterlebnis einlädt. Durch Lavendel, Rosmarin, Thymian, Jasmin, Salbei etc. wurde dieser Park zu einer wahren "Aromatherapie". Pinien und Bougainvillea sowie stählerne Pergolen und gewundene Wege aus Kalkstein runden dieses Bild noch ab. Außerdem sind Kinderspielplätze errichtet worden. Bewässert wird der Park mit aufgefangenem Regenwasser sowie Tröpfchenbewässerung unter Nutzung von aufbereitetem Wasser des Klärwerkes. Zum Schutz vor Vandalismus ist der Park komplett eingezäunt. Die Öffnungszeiten des Aromaparkes im Sommer sind von 9 bis 24 Uhr, im Winter wird der Park bereits um 20 Uhr geschlossen.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt verleiht den Literaturpreis Premio de Novela Ciudad de Torrevieja.

Außerdem gilt Torrevieja als Hauptstadt der Habanera. Seit 1955 wird alljährlich ein Habanera-Festival veranstaltet, an dem Chöre aus der ganzen Welt teilnehmen.

Wie viele spanische Städte feiert Torrevieja an Ostern die Semana Santa. Das nach dem Künstler Tomas Valcarcel Deza benannte Ostermuseum (Museo de la Semana Santa “Tomás Valcárcel Deza”) in der Avenida de las Habaneras zeigt unter anderem traditionelle Schnitzereien, die bei den Osterprozessionen zum Einsatz kommen.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Torrevieja – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. 1996: Stand vom 1. Mai; ab 1998: Stand vom 1. Januar; für 2007: Stand vom 8. Juli
  3. Museo de Semana Santa. In: torrevieja.com. Abgerufen am 30. November 2020.