Waldsassen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 0′ N, 12° 18′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Tirschenreuth | |
Höhe: | 477 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,53 km2 | |
Einwohner: | 6628 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95652 | |
Vorwahl: | 09632 | |
Kfz-Kennzeichen: | TIR, KEM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 77 158 | |
Stadtgliederung: | 21 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Basilikaplatz 3 95652 Waldsassen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Bernd Sommer (CSU) | |
Lage der Stadt Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth | ||
Waldsassen ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und kulturelles Zentrum des Oberpfälzer Stiftlands, sie ist eine von 13 sogenannten leistungsfähigen kreisangehörigen Gemeinden in Bayern.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt liegt eingebettet zwischen Kohlwald und Oberpfälzer Wald im Tal der Wondreb. Die tschechische Stadt Cheb (Eger) ist zehn Kilometer von Waldsassen entfernt und über den Grenzübergang Hundsbach-Svatý Kříž (Heiligenkreuz) zu erreichen. Waldsassen ist die nördlichste Stadt der Oberpfalz.
Stadtgliederung
Waldsassen hat 21 Stadtteile:[2]
Geschichte
Die Anfänge Waldsassens gehen zurück bis vor das Jahr 1133. Am 1. Oktober holte Markgraf Diepold III. von Vohburg-Cham Mönche aus Volkenroda in Thüringen, um das Kloster Waldsassen zu gründen, vermutlich ausgehend von einer bereits bestehenden Eremiten-Kommunität um einen sonst nicht belegten Gerwig von Volmarstein. Waldsassen entwickelte sich in den nachfolgenden Jahrhunderten zu einem der bedeutendsten Zisterzienserklöster Bayerns. Ab 1214 Reichsabtei, geriet das Kloster im Spätmittelalter unter pfälzische Herrschaft, nachdem es 1465 Pfalzgraf Otto II. von Pfalz-Mosbach-Neumarkt zum Vogt gewählt hatte. 1571 wurde das Kloster vom pfälzischen Kurfürsten im Zuge der Reformation aufgehoben. Lange Zeit waren die Klostergebäude die einzige Ansiedlung. Erst um das 17. Jahrhundert entstanden außerhalb des Klosters die ersten Häuserzeilen, errichtet in Form einer „Rasterstadt“ durch zugewanderte kalvinistische Tuchmacherfamilien. Infolge der Rekatholisierung ab 1621 kamen 1661 erneut Zisterzienser aus dem Kloster Fürstenfeld[3] nach Waldsassen. 1690 wurde das Kloster wieder zur Abtei erhoben, 1803 jedoch im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses erneut säkularisiert. 1865 wurde die Eisenbahnlinie Wiesau-Eger eröffnet. Für Waldsassen bedeutete dies einen industriellen Aufschwung. 1896 verlieh Prinzregent Luitpold dem Markt Waldsassen die Stadtrechte. Die Einwohnerzahl war inzwischen auf fast 4000 angewachsen. 30 Jahre zuvor war die erste Porzellanfabrik gegründet worden, der in den darauffolgenden Jahren eine Klinkerfabrik, ein Ziegelwerk und die erste Glashütte folgten. Einen starken Bevölkerungszuwachs erlebte Waldsassen nach 1945, als viele Heimatvertriebene dort ein neues Zuhause fanden. Die Bevölkerungszahl stieg sprunghaft von 5300 auf 7800. In den darauffolgenden Jahrzehnten entstanden neue Stadtteile, die das Stadtbild beträchtlich veränderten.
- Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 die bis dahin selbstständige Gemeinde Querenbach und Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Kondrau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam Münchenreuth hinzu.[4]
Weitere Eingemeindungen:
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Politik
Stadtrat
Der Stadtrat besteht aus 20 Mitgliedern, die sich nach der Kommunalwahl am 16. März 2014 auf die Parteien und Wählergruppen wie folgt verteilen :
Bürgermeister
1. Bürgermeister: Bernd Sommer (CSU)
2. Bürgermeister: Karlheinz Hoyer (CSU)
3. Bürgermeister: Bernhard Lux (FWG)
Wappen
Blasonierung: In Silber auf grünem Boden und vor grünen Bäumen stehend ein silbern gekleideter Abt mit silberner Mitra und einem goldenen Abtstab in der Linken, die Rechte gestützt auf einen vor ihm stehenden goldenen Schild, darin eine blaue heraldische Lilie.
Das Wappen ist seit 1693 bekannt.
Städtepartnerschaften
- Marcoussis, Frankreich (1970)
- Pencoed, Wales / Vereinigtes Königreich (1987)
- Chodov, Tschechien (2015)[5]
Bürgerpatenschaft
- Chodov (Chodau), Tschechien (1956)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
Waldsassen hat sich auch überregional einen Namen als Veranstaltungsort klassischer Konzerte gemacht. In der Basilika konzertierten bedeutende Orchester (beispielsweise die Bamberger Symphoniker) und Dirigenten (zum Beispiel Leonard Bernstein, Colin Davis). Darüber hinaus finden, von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen veranstaltet, jährlich Musikseminare statt, von denen die Internationale Orgelakademie und die Internationale Singwoche im Sommer die bedeutendsten sind. Daneben findet der Chor der Stiftsbasilika unter der Leitung von Kirchenmusiker Regionalkantor Andreas Sagstetter mit seinen jährlichen Konzerten und den vielfältigen liturgischen Feiern in der Basilika großen Anklang.
Bauwerke
- Die Stiftsbasilika mit Deutschlands größter Kirchen- und Klostergruft und dem umfangreichsten barocken Reliquienschatz nördlich der Alpen ist das Wahrzeichen von Waldsassen
- Das Kloster Waldsassen der Zisterzienserinnen
- Stiftsbibliothek im Kloster der Zisterzienserinnen mit ihren kunstvollen Schnitzereien von Karl Stilp
- Dreifaltigkeitskirche Kappl, ein bedeutender Rundbau des Barocks
- Bruder Klaus Kapelle im Ortsteil Hatzenreuth
- Stiftlandmuseum mit seinen Sonderausstellungen
- Liste der Baudenkmäler in Waldsassen
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Vorderansicht der Basilika
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Die Stiftsbasilika
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Bruder Klaus Kapelle in Hatzenreuth
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Spiegelung im Stadtparkweiher
Parks
An das Kloster angeschlossen ist der zum Naturerlebnisgarten umgestaltete Garten der Zisterzienserinnen-Abtei, der von der Stiftung Kultur- und Begegnungszentrum Abtei Waldsassen betrieben wird. Der Garten war eine Außenstelle der grenzüberschreitenden Gartenschau 2006 Marktredwitz/Eger.
Sport
- Egrensis-Bad, städtisches beheiztes Freibad
- Hallenbad
- Turnhalle
- Mehrere Fußballplätze
- Tennisplätze
- Asphalt-Eisstockbahnen
- Mehrere vollautomatische Kegelbahnen
- Skianlage mit Lift, Flutlicht und Beschneiungsanlage
- Schießsportanlage
- Reitturnierplatz
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Bahnhof Waldsassen an der ehemaligen Bahnstrecke Wiesau–Eger ist stillgelegt.
Ansässige Unternehmen
Der Radhersteller Ghost hat seine Verwaltung und Montage in Waldsassen.
Die Waldsassener Glashütte Lamberts stellt unter anderem Echt-Antik-Glas für Kunstverglasungen her.
Einzigartig war auch die Holzperlenherstellung der Firma Stilp, die seit 1912 in Waldsassen ansässig war. Der Betrieb, der in den 1990er Jahren die Produktion einstellte, fertigte bis zu 90 verschiedene Perlensorten, die mit einer von der Firma entwickelten speziellen Technik und Farbe lackiert wurden.
Ein trauriges Kapitel der Industriegeschichte ist der Niedergang der Porzellanindustrie in der Stadt. Während in den 1960er Jahren noch zwei Porzellanfabriken das „Weiße Gold“ herstellten, ist dieser Industriezweig mittlerweile ganz aus Waldsassen verschwunden.
Das Bauunternehmen Franz Kassecker GmbH hat seinen Sitz in Waldsassen.
Als Beitrag zur Industriegeschichte etablierten etwa 30 Oberpfälzer Gemeinden die Bayerische Porzellanstraße, zu der auch Waldsassen gehört.
Öffentliche Einrichtungen
- Kliniken Nordoberpfalz AG - Krankenhaus Waldsassen
Bildungseinrichtungen
- Realschule im Stiftland (Knabenrealschule)
- Mädchenrealschule der Cistercienserinnen
- Mittel- bzw. Hauptschule Waldsassen
- Markgraf-Diepold-Schule
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Karl Stilp (1668–1735), Bildhauer
- Philipp Muttone (1699–1775), Baumeister
- Joseph Pözl (1814–1881), bayerischer Landtagspräsident, geboren in Pechtnersreuth
- Joseph Baierlein (1839–1919), Schriftsteller
- Eugen Birzer (1847–1905), Maler und Zeichenlehrer
- Michael Doeberl (1861–1928), Historiker, Professor für Bayerische Landesgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München
- Walter Stang (1895–1945), Reichsamtsleiter im Amt Rosenberg und Mitglied des Reichstags
- Otto Freundl (1912–1982), Landrat und Landtagsabgeordneter
- Anton Schreiegg (1913–2003), Lyriker und Buchautor
- Wolfgang Gaag (* 1943), Hornist, Mitglied von German Brass, Professor an der Hochschule für Musik und Theater München
- Irmgard Maenner (* 1959), Hörspielautorin
- Werner Fritsch (* 1960), Theatermann und Autor
- Horst Krybus (* 1960), Bürgermeister von Lohmar
- Matthias Hamann (* 1968), Fußballspieler und -trainer
- Gerald Selch (* 1969), Journalist
- Florian Gaag (* 1971), Regisseur
- Dietmar Hamann (* 1973), Fußballnationalspieler
Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Georg Dientzenhofer (1643–1689), Baumeister
- Blasius Kurz (1894–1973), Franziskaner und katholischer Bischof
- Abraham Leuthner (~1639–1701), Baumeister
Literatur
- Franz Busl (Hrsg.): Waldsassen. 850 Jahre eine Stätte der Gnade. Oberfränkische Verl.-Anstalt, Hof 1983, ISBN 3-921615-56-9.
- Hugo Schnell, Anton Seitz: Stadt Waldsassen. Schnell und Steiner, München 1977, ISBN 3-7954-0597-1.
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Stadt Waldsassen Ortsdatenbank bei Bayerische Landesbibliothek Online
- ↑ Stadt Waldsassen: Geschichte unserer Stadt. Abgerufen am 25. Mai 2013.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 580.
- ↑ [1] Städtepartnerschaft mit Chodov in der Tschechischen Republik
Weblinks
- Homepage der Stadt Waldsassen
- Eintrag zum Wappen von Waldsassen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte