„Friedensreich Hundertwasser“ – Versionsunterschied

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Friedensreich Hundertwasser
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'''Friedensreich Hundertwasser''' (* [[15. Dezember]] [[1928]] in [[Wien]]; † [[19. Februar]] [[2000]] an Bord der [[Queen Elizabeth&nbsp;2]] vor [[Brisbane]]), vollständig: ''Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser'', bürgerlich: ''Friedrich Stowasser'', war ein [[österreich]]ischer [[Künstler]],<ref>Siehe zur Namensgebung Pierre Restany: ''Die Macht der Kunst, Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten''. Taschen, Köln 2003, ISBN 978-3-8228-6598-9, S. 16</ref> der vorrangig als [[Maler]], aber auch in den Bereichen [[Architektur]] und [[Umweltschutz]] tätig war. Sein Künstlername ergibt sich daraus, dass ''sto'' in [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]] ''hundert'' heißt.
'''Friedensreich Hundertwasser''' (* [[15. Dezember]] [[1928]] in [[Wien]]; † [[19. Februar]] [[2000]] an Bord der [[Queen Elizabeth&nbsp;2]] vor [[Brisbane]]), vollständig: ''Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser'', bürgerlich: ''Friedrich Stowasser'', war ein [[österreich]]ischer [[Künstler]],<ref>Siehe zur Namensgebung Pierre Restany: ''Die Macht der Kunst, Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten''. Taschen, Köln 2003, ISBN 978-3-8228-6598-9, S. 16</ref> der vorrangig als [[Maler]], aber auch in den Bereichen [[Architektur]] und [[Umweltschutz]] tätig war. Sein Künstlername ergibt sich daraus, dass ''sto'' in [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]] ''hundert'' heißt.
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== Leben ==
== Leben ==
Hundertwasser war das einzige Kind des Ingenieurs Ernst Stowasser und dessen Ehefrau Elsa. Dreizehn Tage nach seinem ersten Geburtstag verstarb sein Vater, sodass ihn seine Mutter alleine erzog. Mit sieben Jahren kam er auf die [[Montessori-Schule]] in Wien. Obwohl seine Mutter [[Juden|Jüdin]] war, wurde Hundertwasser 1935 [[Römisch-katholische Kirche|katholisch]] getauft. Da Privatschüler nach außen hin eher auffielen, ließ Elsa Stowasser ihren Sohn auf eine staatliche Wiener Schule wechseln.
Hundertwasser war das einzige Kind des arbeitslosen Ingenieurs Ernst Stowasser und dessen Ehefrau Elsa. Dreizehn Tage nach seinem ersten Geburtstag verstarb sein Vater an einer [[Blinddarmentzündung]], sodass ihn seine Mutter alleine erzog. Mit sieben Jahren kam er auf die [[Montessori-Schule]] in Wien. Die dortigen Kunsterzieher attestierten ihm „außergewöhnlichen Formen- und Farbensinn“. Obwohl seine Mutter [[Juden|Jüdin]] war, wurde Hundertwasser 1935 [[Römisch-katholische Kirche|katholisch]] getauft. Nach dem [[Anschluss Österreichs]] wurde er mit zehn Jahren in die [[Hitler-Jugend]] aufgenommen. Da Privatschüler nach außen hin eher auffielen, ließ Elsa Stowasser ihren Sohn auf eine staatliche Wiener Schule wechseln.


Er reiste im April 1949 zum ersten Mal nach [[Italien]]. Dort lernte er den französischen Künstler [[René Brô]] kennen. Gemeinsam reisten sie 1950 bis nach [[Paris]]. Weitere Reisen führten nach [[Marokko]], nach [[Tunesien]], nach [[Sizilien]] und auf die Bürgeralm bei [[Aflenz Kurort|Aflenz]] in der [[Steiermark]].
Nach seiner [[Matura]] am Bundesrealgymnasium Wien&nbsp;XX, Unterbergergasse im Jahr 1948 besuchte er im Wintersemester 1948/49 für drei Monate die Wiener [[Akademie der bildenden Künste Wien|Akademie der bildenden Künste]]. Dort begann er seine Werke mit dem Künstlernamen ''Hundertwasser'' zu signieren. Kurz nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, reiste Hundertwasser im April 1949 zum ersten Mal nach [[Italien]]. Dort lernte er den französischen Künstler [[René Brô]] kennen. Gemeinsam reisten sie 1950 bis nach [[Paris]]. Weitere Reisen führten nach [[Marokko]] (erste Jahreshälfte 1951), nach [[Tunesien]], nach [[Sizilien]] und auf die Bürgeralm bei [[Aflenz Kurort|Aflenz]] in der [[Steiermark]].


Hundertwasser reiste während seines Lebens viel und gern und lernte Englisch, Französisch und Italienisch. Außerdem sprach er ein wenig Japanisch, Russisch, Tschechisch und Arabisch. Stets hatte er einen Miniaturmalkasten bei sich, um überall und sofort malen zu können. Seine ersten Ausstellungen hatte Hundertwasser 1952 und 1953 in seiner Heimatstadt Wien, 1954 und 1955 in [[Mailand]] und 1956 in der Galerie Facchetti in Paris.
Der Einzelgänger Hundertwasser reiste während seines Lebens viel und gern und lernte Englisch, Französisch und Italienisch. Außerdem sprach er ein wenig Japanisch, Russisch, Tschechisch und Arabisch. Stets hatte er einen Miniaturmalkasten bei sich, um überall und sofort malen zu können. Seine ersten Ausstellungen hatte Hundertwasser 1952 und 1953 in seiner Heimatstadt Wien, 1955 in [[Mailand]] sowie 1954 und 1956 in der Galerie Facchetti in Paris.


1958 heiratete er in [[Gibraltar]] Herta Leitner. Die Ehe wurde zwei Jahre später wieder geschieden. 1959 wurde er als Gastdozent an die [[Hochschule für bildende Künste Hamburg]] eingeladen. Zwei Jahre später reiste Hundertwasser nach [[Japan]], wo er 1961 bei der 6. Internationalen Kunstausstellung in Tokio den Mainichi-Preis erhielt.<ref>Alexandra Matzner: [http://artinwords.de/hundertwasser-japan-und-die-avantgarde ''Hundertwasser, Japan und die Avantgarde'']. Über die Ausstellung „Hundertwasser, Japan und die Avantgarde“ im Belvedere 6. März–30. Juni 2013. [http://www.textezukunst.com/ Online], abgerufen am 18. Januar 2016.</ref> 1962 heiratete er ein zweites Mal. Die Ehe mit der Japanerin [[Yuko Ikewada]] wurde 1966 geschieden. Während der Zeit in Japan entstand auch der Name ''Friedensreich''. Er übersetzte seinen Vornamen in die japanischen Schriftzeichen für die Begriffe ''Friede'' und ''reich'' und nannte sich von nun Friedereich, ab 1968 Friedenreich und schließlich in der endgültigen Form Friedensreich.<ref>Siehe Wieland Schmied (Hg.), ''Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Vol. I: Schmied, Wieland: Persönlichkeit, Leben, Werk. '' Taschen: Köln 2000, S. 35</ref>
1957 erwarb Hundertwasser einen Bauernhof am Rand der [[Normandie]]. 1958 heiratete er in [[Gibraltar]] Herta Leitner. Die Ehe wurde zwei Jahre später wieder geschieden. 1959 wurde er als Gastdozent an die [[Hochschule für bildende Künste Hamburg]] eingeladen. Im Dezember des Jahres malte er zusammen mit Studenten in seinem Klassenraum die ''Unendliche Linie''. Noch während dieser Performance kam es zu einem Eklat und der sofortigen Entlassung durch den Verwaltungsinspektor der Hochschule.<ref>[http://www.hfbk-hamburg.de/fileadmin/user_upload/newsletter/archiv/2012/lerchenfeld_HFBK_nr17.pdf HFBK, Archiv 2012, abgerufen am 11. Februar 2013]</ref> Zwei Jahre später reiste Hundertwasser nach [[Japan]], wo er 1961 bei der 6. Internationalen Kunstausstellung in Tokio den Mainichi-Preis erhielt.<ref>Alexandra Matzner: [http://artinwords.de/hundertwasser-japan-und-die-avantgarde ''Hundertwasser, Japan und die Avantgarde'']. Über die Ausstellung „Hundertwasser, Japan und die Avantgarde“ im Belvedere 6. März–30. Juni 2013. [http://www.textezukunst.com/ Online], abgerufen am 18. Januar 2016.</ref> 1962 heiratete er ein zweites Mal. Die Ehe mit der Japanerin [[Yuko Ikewada]] wurde 1966 geschieden. Während der Zeit in Japan entstand auch der Name ''Friedensreich''. Er übersetzte seinen Vornamen in die japanischen Schriftzeichen für die Begriffe ''Friede'' und ''reich'' und nannte sich von nun Friedereich, ab 1968 Friedenreich und schließlich in der endgültigen Form Friedensreich.<ref>Siehe Wieland Schmied (Hg.), ''Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Vol. I: Schmied, Wieland: Persönlichkeit, Leben, Werk. '' Taschen: Köln 2000, S. 35</ref>


[[Datei:Hundertwasser hannover 1965.jpg|mini|Hundertwasser (links) 1965 in Hannover]]
Nach dem Bauernhaus in der Normandie kaufte Hundertwasser 1964 die nicht mehr in Betrieb befindliche „Hahnsäge“ im dünn besiedelten niederösterreichischen [[Waldviertel]]. Dort, fernab von Hektik und inmitten der Natur, richtete er sich seine Behausung ein. 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der [[documenta&nbsp;III]] in [[Kassel]] in der Abteilung ''Malerei'' gezeigt.
Nach dem Bauernhaus in der Normandie kaufte Hundertwasser 1964 die nicht mehr in Betrieb befindliche „Hahnsäge“ im dünn besiedelten niederösterreichischen [[Waldviertel]]. Dort, fernab von Hektik und inmitten der Natur, richtete er sich seine Behausung ein. 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der [[documenta&nbsp;III]] in [[Kassel]] in der Abteilung ''Malerei'' gezeigt.


Von 1970 bis 1972 arbeitete er mit dem [[Regisseur]] [[Peter Schamoni]] an dem Film ''[[Hundertwassers Regentag]]''. Dieser war nach dem [[Dokumentarfilm]] „Hundertwasser“ von [[Ferry Radax]] (1966) der zweite Film über das Leben des Künstlers. Er handelt von dem alten Salzfrachter, mit dem Hundertwasser 1968 von Sizilien nach Venedig segelte und der nach vollständigem Umbau zu Hundertwassers Schiff ''Regentag'' wurde.
Von 1970 bis 1972 arbeitete er mit dem [[Regisseur]] [[Peter Schamoni]] an dem Film ''[[Hundertwassers Regentag]]''. Dieser war nach dem [[Dokumentarfilm]] „Hundertwasser“ von [[Ferry Radax]] (1966) der zweite Film über das Leben des Künstlers. Er handelt von dem alten Salzfrachter, mit dem Hundertwasser 1968 von Sizilien nach Venedig segelte und der nach vollständigem Umbau zu Hundertwassers Schiff ''Regentag'' wurde.


1972 gründete Hundertwasser in der [[Schweiz]] die Gruener Janura&nbsp;AG, die 2008 in Namida&nbsp;AG umbenannt wurde. Über diese [[Aktiengesellschaft]] verwaltete Hundertwasser seine [[Urheberrecht]]e.<ref>[http://gl.powernet.ch/webservices/inet/HRG/HRG.asmx/getHRGHTML?chnr=1603000692&amt=160&toBeModified=0&validOnly=0&lang=1&sort=0 Handelsregister des Kantons Glarus]</ref><ref name="Wetz">Andreas Wetz: [http://diepresse.com/home/kultur/kunst/1342926/Hundertwassers-verschollenes-Millionenerbe ''Hundertwassers verschollenes Millionenerbe.''] In: ''Die Presse.com.'', 9. Februar 2013.</ref>
1972 gründete Hundertwasser in der [[Schweiz]] die Gruener Janura&nbsp;AG, die 2008 in Namida&nbsp;AG umbenannt wurde.

In den 1970er Jahren erwarb Hundertwasser in der [[Bay of Islands]] in [[Neuseeland]] mehrere Grundstücke, die mit einer Fläche von insgesamt rund 372&nbsp;ha das gesamte Kaurinui-Tal umfassen. Dort verwirklichte er seinen Traum vom Leben und Arbeiten mit und in der Natur unter anderem in dem von ihm gestalteten „Bottlehouse“. Er konnte dort mittels [[Sonnenkollektor]]en, [[Wasserrad]] und [[Pflanzenkläranlage]]n nahezu autark leben. Hier experimentierte er mit Grasdächern.<ref>Erika Schmied, W. Schmied: ''Hundertwassers Paradiese. Das verborgene Leben des Friedrich Stowasser.'' Knesebeck, München 2003, ISBN 978-3-89660-179-7.</ref>
[[Datei:DSC06590 kaurinui web.jpg|mini|Ein von Hundertwasser angelegter Teich im Kaurinui-Tal in der Bays of Islands in Neuseeland]]
[[Datei:DSC06627 bottlehouse web.jpg|mini|Hundertwassers Atelier Bottlehouse in Kaurinui]]


1979 erwarb Hundertwasser über seine Schweizer Firma in [[Venedig]] den „[[Giardino Eden]]“, einen rund 15.000 Quadratmeter großen Garten mit Palazzo.<ref name="News-01-08-2013">Markus R. Leeb: [http://www.news.at/a/hundertwasser-krimi-tochter-interview ''150 Millionen weg! Hundertwassers Tochter: „Ich wurde um mein Erbe betrogen“.''] In: ''[[News (Zeitschrift)|News]]'', 1. August 2013, S. 16ff.</ref>
1979 erwarb Hundertwasser über seine Schweizer Firma in [[Venedig]] den „[[Giardino Eden]]“, einen rund 15.000 Quadratmeter großen Garten mit Palazzo.<ref name="News-01-08-2013">Markus R. Leeb: [http://www.news.at/a/hundertwasser-krimi-tochter-interview ''150 Millionen weg! Hundertwassers Tochter: „Ich wurde um mein Erbe betrogen“.''] In: ''[[News (Zeitschrift)|News]]'', 1. August 2013, S. 16ff.</ref>
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[[Datei:DSC04736 giardinoeden web.jpg|mini|Palazzo des „Giardino Eden"]]
[[Datei:DSC04736 giardinoeden web.jpg|mini|Palazzo des „Giardino Eden"]]


1982 gestaltete er die Fassade der [[Rosenthal AG|Rosenthal-Fabrik]] in [[Selb]]. Ein Jahr später folgte die [[Grundsteinlegung]] des [[Hundertwasserhaus (Wien)|Hundertwasser-Hauses]] in Wien, das am 17.&nbsp;Februar 1986 an die Mieter abgeben wurde. In den Jahren darauf arbeitete Hundertwasser an zahlreichen Architekturprojekten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kalifornien, Japan und Neuseeland.
Hundertwasser entwarf ein [[Plakat]] der Künstlerserie zu den [[Olympische Sommerspiele 1972|XX.&nbsp;Olympischen Sommerspiele]] 1972 in München und begann 1975 [[Postwertzeichen]] zu entwerfen. 1982 gestaltete er die Fassade der [[Rosenthal AG|Rosenthal-Fabrik]] in [[Selb]]. Ein Jahr später folgte die [[Grundsteinlegung]] des [[Hundertwasserhaus (Wien)|Hundertwasser-Hauses]] in Wien, das am 17.&nbsp;Februar 1986 an die Mieter übergeben wurde. In den Jahren darauf arbeitete Hundertwasser an zahlreichen Architekturprojekten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kalifornien, Japan und Neuseeland.


1982 wurde Hundertwassers einziges Kind, seine Tochter Heidi Trimmel, geboren.
1982 wurde Hundertwassers einziges Kind, seine Tochter Heidi Trimmel, geboren.


1984 nahm er aktiv an der [[Besetzung der Hainburger Au]] zur Verhinderung des Kraftwerkbaus teil und demonstrierte mit Aktivisten bei Minusgraden.<ref>http://www.post.at/footer_ueber_uns_presse_pressearchiv_2004_3927.php</ref> Vor laufender Kamera zerriss er den ihm verliehenen [[Großer Österreichischer Staatspreis|Großen Österreichischen Staatspreis]].<ref>Conrad Seidl: ''Hainburg Besetzer setzen auf „Doppelstrategie“''. In: ''Kurier'', 12. Dezember 1984.</ref>
1993 ließ er sich für die Idee gewinnen, für das lateinisch-deutsche Schulwörterbuch ''[[Der kleine Stowasser]]'' von [[Joseph Maria Stowasser]] anlässlich einer geplanten Neuauflage ein künstlerisch interessantes Design zu entwerfen. Diese Jubiläumsausgabe des im gesamten deutschen Sprachraum weit verbreiteten Wörterbuchs erschien 1994 in genau hundert verschiedenen farblichen Variationen und wird bis heute so angeboten. 1995 erschien die „Hundertwasser-Bibel“. Die 1688 Seiten starke [[Bibel]] ist mit dreißig extra für diese Edition geschaffenen [[Collage]]n und fünfzig Kunstwerken bebildert. Die Einbände sind handgefertigt und jeweils [[Unikat]]e.


Als 1988 für Österreich neue [[Kfz-Kennzeichen (Österreich)|Kfz-Kennzeichen]] eingeführt wurden, setzte er sich für die Beibehaltung der alten Farben Weiß auf Schwarz ein und entwarf eigene Tafeln.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.lehrerweb.at/materials/gs/be/webs/hundertwasser/khw/nummer.htm | wayback=20131104215307 | text=Bilder der Nummerntafeln}} im Lehrerweb.</ref> Er konnte sich trotz vieler Anhänger jedoch nicht gegen den Verkehrsminister durchsetzen.<ref>{{Der Spiegel | ID=13532175 | Autor= | Titel=Fragen an Friedensreich Hundertwasser | Jahr=1988 | Nr=48 | Datum=1988-11-28 | Seiten=259 | Kommentar=Interview}}</ref>
Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der ''[[Queen Elizabeth&nbsp;2]]'' an Herzversagen.

1993 ließ er sich für die Idee gewinnen, für das lateinisch-deutsche Schulwörterbuch ''[[Der kleine Stowasser]]'' von [[Joseph Maria Stowasser]] anlässlich einer geplanten Neuauflage ein künstlerisch interessantes Design zu entwerfen, {{"|der Jugend zum Geschenk|Quelle: Formulierung des Verlags}}. Diese Jubiläumsausgabe des im gesamten deutschen Sprachraum weit verbreiteten Wörterbuchs erschien 1994 in genau hundert (vgl. „Sto“ – „Hundert“) verschiedenen farblichen Variationen und wird bis heute so angeboten. 1995 erschien die „Hundertwasser-Bibel“. Die 1688 Seiten starke [[Bibel]] ist mit dreißig extra für diese Edition geschaffenen [[Collage]]n und fünfzig Kunstwerken bebildert. Die Einbände sind handgefertigt und jeweils [[Unikat]]e.

Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der ''[[Queen Elizabeth&nbsp;2]]'' an Herzversagen. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er am 3. März 2000 auf seinem Grundstück in Neuseeland unter einem [[Tulpenbaum]], ohne Sarg und nackt, eingehüllt in eine von ihm entworfene [[Koruflagge]], beerdigt.

Laut seinem Manager Joram Harel war Hundertwasser vermögenslos und sein Nachlass aufgrund seines aufwendigen Lebensstils überschuldet.<ref>''[http://www.youtube.com/watch?v=HmGbHWpayRM ORF-Kulturmontag].'' 16. November 2008.</ref>
Andererseits sagen Freunde Hundertwassers, er habe äußerst bescheiden gelebt und nicht einmal Geld fürs Haareschneiden ausgegeben.<ref>''[http://diepresse.com/home/kultur/kunst/1385188/Das-darf-ich-nicht-Joram-hat-mir-das-doch-verboten ''„Das darf ich nicht, Joram hat mir das doch verboten“.'']'' In: ''[[Die Presse]]'', 5. April 2013.</ref>

== Ehrungen ==
2002 wurde in Wien [[Landstraße (Wien)|Landstraße]] (3.&nbsp;Bezirk) die ''Hundertwasser-Promenade'' nach ihm benannt, 2007 in [[Rudolfsheim-Fünfhaus]] der ''Friedensreich-Hundertwasser-Platz''. 2004 schuf der österreichische Komponist [[Roland Baumgartner]] ein Multimedia-Musical über Hundertwasser.

=== Auszeichnungen ===
* 1959: Sanbra-Preis bei der V. Biennale São Paulo
* 1961: Mainichi-Preis in Tokio
* 1980: [[Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst]]
* 1981: [[Österreichischer Naturschutzpreis]]
* 1987: Officier de l'[[Ordre des Arts et des Lettres]]
* 1988: [[Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien]]
* 1988: Goldenes [[Ehrenzeichen des Landes Steiermark]]
* 1997: [[Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1952)|Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich]]<ref>[http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_10542/imfname_251156.pdf Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952] (PDF-Datei; 6,59&nbsp;MB).</ref>

=== Filme ===
* [[Ferry Radax]]: ''Hundertwasser - Experimentelles Filmporträt'' (1966)
* [[Peter Schamoni]]: ''[[Hundertwassers Regentag]]'' (Dokumentation, 1972) <ref>[http://www.schamoni.de/filme/filmliste/hundertwasser/]</ref>
* Ferry Radax: ''Hundertwasser - Leben in Spiralen'' (Dokumentation, 1995–1998)

=== Ausstellungen ===
Hundertwassers Werke wurden in unzähligen Ausstellungen in Galerien und Museen auf der ganzen Welt präsentiert.<ref>[http://www.hundertwasser.com/documentation/show?type=one_exhibition&key=one_ex&quest_filter=1 Hundertwasser One-man exhibitions], abgerufen am 22. Juni 2015</ref>
* ''Österreich zeigt den Kontinenten Hundertwasser 1975-1987'' Weltwandermuseumsausstellungen <ref>[http://www.hundertwasser.com/documentation/show?type=one_exhibition&key=one_ex&quest_filter=3 World Travelling Museum Exhibitions], abgerufen 22. Juni 2015</ref>
* ''Albertina Graphik Ausstellung 1974-1992'' Wanderausstellung des graphischen Werkes, ausgehend von der Ausstellung in der Graphischen Sammlung Albertina, Wien, 1974 <ref>[http://www.hundertwasser.com/documentation/show?type=one_exhibition&key=one_ex&quest_filter=4 Albertina Graphic exhibition], abgerufen 22. Juni 2015</ref>
* ''Friedensreich Hundertwasser – Die Ernte der Träume''<ref>[http://www.wuerth-ag.ch/?lid=2#!49 Friedensreich Hundertwasser – Die Ernte der Träume. Sammlung Würth] im Forum Würth Arlesheim, abgerufen 12. Februar 2014</ref>
* ''Hundertwasser-Ausstellung in Adelsdorf''<ref>[http://www.fen-net.de/~ba400/Hundertwasser/Hundertwasser_Adelsdorf_2009.mht Hundertwasser-Ausstellung in Adelsdorf], vom 19. September bis 11. Oktober 2009</ref>
* ''Hundertwassers letztes Bild im KunstHausWien''<ref>[http://www.wien.gv.at/vtx/rk?S=020100218006 Hundertwassers letztes Bild im KunstHausWien]: ''[http://www.wien.gv.at/ma53/rkfoto/2010/197g.jpg Rauch in Grün]'' (abgerufen am 19. Februar 2010)</ref>
* ''Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970'' in der Bremer Kunsthalle<ref>[http://www.kunsthalle-bremen.de/ausstellungen/rueckblick/friedensreich-hundertwasser/ausstellung-2/ Sonderausstellung 2012/13 ''Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970'' in der Bremer Kunsthalle], abgerufen am 22. Oktober 2012</ref>
* ''Hundertwasser: Japan und die Avantgarde'', Belvedere Wien, 2013 <ref>[http://www.belvedere.at/de/ausstellungen/rueckblick/hundertwasser-e56059 Hundertwasser: Japan und die Avantgarde, Belvedere Wien, 2013], abgerufen am 22. Juni 2015</ref>

== Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung ==
Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung wurde im April 1998 errichtet und ist testamentarische Erbin nach Friedensreich Hundertwasser. Sie hat den Zweck, das Schaffen und das vorhandene Werk des verstorbenen Stifters und Künstlers Friedensreich Hundertwasser zu erhalten und fortzusetzen. Sie ist über ihre Tochtergesellschaft Namida&nbsp;AG (Glarus, Schweiz) Inhaber der Urheberrechte an den Werken des verstorbenen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung ist berechtigt, die Urheberpersönlichkeitsrechte von Friedensreich Hundertwasser wahrzunehmen.<ref>[http://www.hundertwasserfoundation.org/ Website der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung]</ref>

Vorstand der Stiftung wurden Friedensreich Hundertwasser, sein Manager Joram Harel sowie Harels Steuerberater [[Johannes Strohmayer]]. Nach dem Tod Hundertwassers wurde Harels Tochter Tanya Harel an Stelle Hundertwassers in den Stiftungsvorstand kooptiert.<ref name="compnet">[http://www.compnet.at/ Firmenverzeichnis und Produktdatenbank Österreich]</ref>
Zum Stiftungsprüfer wurde 1998 für zehn Jahre Karl Hengstberger bestellt, ein Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Hübner & Hübner, an der Johannes Strohmayer zu 26 % beteiligt ist.<ref name="Wetz"/><ref name="compnet"/>

== Politische Ansichten ==
Infolge seiner Erfahrungen als Verfolgter des NS-Regimes vertrat Hundertwasser früh eine konsequent [[Totalitarismus| antitotalitäre]] Position. Er dürfte von seiner Mutter im Sinne der in der Zwischenkriegszeit verbreiteten ''[[k.u.k.]]-Nostalgie'' beeinflusst worden sein. Seine frühen Ängste vor den im [[Karree (Militär)|Karree]] marschierenden [[Bataillon]]en der Diktaturen könnte seine Ablehnung gegen die ''Geometrisierung'' des Menschen und seiner [[Architektur]] mit bedingt haben. In einem Brief aus 1954 assoziiert Hundertwasser zum Rechteck {{"|die in geometrische Rechtecke gepressten Marschkolonnen}}.<ref>zitiert bei: Robert Schediwy: ''Hundertwassers Häuser.'' Edition Tusch, Wien 1999, S. 12.</ref>

1959 engagierte sich Hundertwasser anlässlich der Flucht des [[Dalai Lama]]s aus [[Tibet]] in [[Carl Laszlo]]s Zeitschrift „Panderma“ für das tibetische religiöse Oberhaupt. In späteren Jahren, als bereits bekannter Künstler, betätigte sich Friedensreich Hundertwasser als [[Umweltaktivist]] und profilierte sich zuletzt eher als EU-Gegner und Verfechter der Bewahrung regionaler Eigenarten. Zu den weniger bekannten [[Persönlichkeitseigenschaft|Facetten]] von Hundertwassers [[Persönlichkeit]] gehört sein Bekenntnis zur konstitutionellen [[Monarchismus|Monarchie]]:
{{Zitat|Österreich braucht ein übergeordnetes Zentrum, bestehend aus immerwährenden höheren Werten, – die man gar nicht mehr auszusprechen wagt -, wie Schönheit, Kultur, inneren und äußeren Frieden, Glaube, Reichtum des Herzens […]<br/>
Österreich braucht einen [[Kaiser]], der dem Volke untertan ist. Eine übergeordnete und strahlende Größe, zu der alle Vertrauen haben, weil diese Größe im Besitz aller ist. Die rationalistische Denkungsart hat uns zwar in diesem Jahrhundert einen ''ephemeren'' (=&nbsp;kurzlebigen; Anm. d. Red.) höheren amerikanischen [[Lebensstandard]] auf Kosten der Natur und der [[Schöpfung]] gebracht, der jetzt wieder zu Ende geht, doch unser Herz, unsere [[Lebensqualität]], unsere Sehnsüchte zerstört, ohne die ein Österreicher nicht leben mag.<br />Es ist ungeheuerlich, daß <!-- historische Quellen bleiben rechtschreib-unreformiert --> Österreich einen Kaiser hat, der niemandem Böses tat, und ihn dennoch wie einen Aussätzigen behandelt. Österreich braucht eine Krone! Es lebe Österreich! Es lebe die [[konstitutionelle Monarchie]]! Es lebe [[Otto von Habsburg]]!|Friedensreich Hundertwasser|''Für die Wiederkehr der konstitutionellen Monarchie''. Kaurinui, [[Neuseeland]], 28. März 1983. Am 14. Mai 1987 Otto von Habsburg zu seinem 75. Geburtstag gewidmet.}}

== Kunstschaffen und Bauten ==
[[Datei:Umschlag.jpg|mini|Titelblatt des Verschimmelungsmanifests, 1958]]
Hundertwasser begann 1949 zu reisen und seine Aufenthalte in Italien, Frankreich und Nordafrika beeinflussten seine künstlerische Entwicklung. 1953 verwendete er zum ersten Mal die Spirale, die zum bestimmenden Element seines malerischen Werkes wurde. Hundertwasser bezeichnete seine Malerei als „vegetativ“. Beeinflusst wurde er durch die Architektur des [[Antoni Gaudí]].

{{Zitat|Ein wesentlicher Teil der Wirkung von Hundertwassers Malerei geht von der Farbe aus. Hundertwasser setzt die Farbe instinktiv ein, ohne nach irgendwelchen, auch selbst festgelegten Regeln etwa bestimmte Farben bestimmten Zeichen zuzuordnen. Er bevorzugt intensive, leuchtende Farben und liebt es, Komplementärfarben unmittelbar nebeneinander zu setzen – etwa zur Pointierung der Doppelbewegung der Spirale. […] Die Position seiner Malerei ist heute singulär und ohne Parallele.|Wieland Schmied<ref>Aus: ''Hundertwasser KunstHausWien.'' Taschen, Köln 1999, ISBN 3-8228-6613-X.</ref>}}

Heimann-Jelinek meint, Hundertwassers labyrinthischer Spiralstil habe seine Wurzeln in der permanenten Spannung und Angst, die er in den Jahren 1938 bis 1945 durchleben musste. Hundertwasser hat sich einige Zeit ganz bewusst mit der [[Holocaust|Shoa]] beschäftigt, davon legen Bilder wie ''Blut regnet auf die Häuser'' (1961), ''Judenhaus in Österreich'' (1961–62), ''Blutgarten'' (1962) oder ''Krematorium'' (1963) Zeugnis ab. Hundertwasser arbeitete in vielen graphischen Techniken: Lithographie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt und andere mehr. Er war der erste europäische Maler, dessen Werke von japanischen Meistern geschnitten und gedruckt wurden. Vor allem gelang es ihm, Graphik-Editionen herzustellen, bei der die Blätter der Auflage Unikate sind.

In den 1970er Jahren ließ Hundertwasser erste Architektur-Modelle anfertigen, beispielsweise die Modelle für die [[Eurovision]]s-Sendung [[Wünsch Dir was (Fernsehshow)|Wünsch Dir was]], mit denen er seine Ideen der Dachbewaldung, der Baummieter und des [[Fensterrecht]]s veranschaulichte. In diesen Modellen schuf er architektonische Formen wie das Augenschlitzhaus, das Terrassenhaus und das Hoch-Wiesen-Haus, später kamen die Modelle Grubenhaus, Spiral-Haus, die Begrünte Tankstelle sowie die „Unsichtbare und unhörbare Autobahn“ hinzu. Seit den frühen 1980er Jahren betätigte sich Hundertwasser als „Architekturdoktor“, wie er sich selbst bezeichnete. Mit dem Bau der Wohnhausanlage der Gemeinde Wien (Architekten Krawina und Pelikan) in der Löwengasse begann seine eigentliche Arbeit im Bereich der Architektur. Das Haus wurde sofort zum Touristenmagneten. Auch Hundertwassers zahlreiche Folgeprojekte in Europa und Übersee (in Zusammenarbeit mit den Architekten Springmann und Pelikan) wurden vom breiten Publikum in der Regel sehr „beifällig“ aufgenommen, von der Architektenschaft und der Fachkritik aber zumeist vehement abgelehnt.<ref>Zu dieser grundsätzlichen Tendenz vgl. Robert Schediwy: ''Hundertwassers Häuser''. Edition Tusch, Wien 1999.</ref> Besonders scharf gestaltete sich diese Konfrontation um die Mitte der 1990er Jahre.<ref>Vgl. Liesbeth Wächter-Böhm in [[Die Presse]] vom 31. Dezember 1993 oder [[Dietmar Steiner]] im Kurier vom 10. April 1994. Wächter-Böhm bezeichnete die Ausbreitung der Hundertwasserbauten als „Beulenpest“, Steiner als „Krebsgeschwür“.</ref>

== Engagement ==
Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich Hundertwasser mit der Architektur auseinander und trat für eine natur- und menschengerechtere Architektur ein. Er begann sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen wie dem „[[Verschimmelungsmanifest]] gegen den Rationalismus in der Architektur“ (1958), den „Nacktreden für das Anrecht auf die dritte Haut“ in München 1967 und in Wien 1968 sowie der Rede „Los von Loos – Gesetz für individuelle Bauveränderungen oder Architektur-Boykott-Manifest“ (1968). Im „Verschimmelungsmanifest“ formulierte er die Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der funktionellen Architektur.<ref>Siehe: Wieland Schmied: ''Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné''. Taschen, Köln 2000/2002, Band 2, S. 1167.</ref> In seinen Nacktreden behauptete Hundertwasser die Versklavung des Menschen durch das sterile Rastersystem der Architektur und durch die Serienfabrikation einer mechanisierten Industrie.<ref>ebenda S. 1177</ref> In seinem Architektur-Boykott-Manifest bezieht er sich auf die in der Tradition des österreichischen Architekten [[Adolf Loos]] („Ornament und Verbrechen“) entstandene rationale, sterile Architektur, die für ihn in ihrer tödlichen Eintönigkeit verantwortlich ist für das Elend der Menschen. Er ruft zum Boykott dieser Architektur auf, fordert schöpferische Baufreiheit und das Recht zur individuellen Bauveränderung.<ref>ebenda S. 1178</ref> In diesem Zusammenhang prägte er die Begriffe „Fensterrecht“ und „Baumpflicht“ (1972).

Eng verbunden mit Hundertwassers Philosophie einer Architektur in Harmonie mit der Natur war sein ökologisches Engagement. Er setzte sich für die Erhaltung des natürlichen Lebensraumes der Menschen ein und forderte ein Leben in Einklang mit den Gesetzen der Natur. Er verfasste zahlreiche [[Manifest]]e, hielt Vorträge und gestaltete Plakate zugunsten des Naturschutzes, gegen die Kernenergie, zur Rettung der Meere und der Wale und zum Schutz des Regenwaldes.

Er war ein Verfechter der [[Komposttoilette|Humustoilette]] und des Prinzips der Pflanzenkläranlage. Für ihn waren [[Fäkalien]] nicht ekelerregend, sondern Teil des Kreislaufs der Natur. Davon zeugen sein Manifest ''Die Heilige Scheiße'' sowie eine Anleitung zum Selbstbau einer Komposttoilette.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tierversuchsgegner.org/wiki/index.php?title=Komposttoilette|wayback=20120426051955|text=Manifest Die heilige Scheiße}}</ref>


== Werke ==
== Werke ==
Hundertwasser schuf viele Objekte angewandter Kunst, entwarf Briefmarken, Flaggen, Münzen, Bücher, Porzellanobjekte. Er gestaltete die „Vindobona“, ein Fahrgastschiff der DDSG Blue Danube (1995).
Hundertwasser schuf viele Objekte angewandter Kunst, entwarf Briefmarken, Flaggen, Münzen, Bücher, Porzellanobjekte. Er gestaltete die „Vindobona“, ein Fahrgastschiff der DDSG Blue Danube (1995), und eine Boeing B&nbsp;757 für die Condor Fluggesellschaft, Deutschland (nicht realisiert).

=== Bauwerke ===
<gallery mode=packed>
Hundertwasserwiendetail.jpg|Hundertwasser&shy;haus in [[Wien]], Detail
Hotel Therme Rogner Bad Blumau Kunsthaus.jpg|Das Hügelwiesenland [[Rogner Bad Blumau]] in der Steiermark (Österreich)
Bärnbach St. Barbara 1.JPG|Pfarrkirche [[Bärnbach]] „[[Hundertwasserkirche|Hundertwasser&shy;kirche]]“
Hundertwasserhaus-Plochingen.jpg|Hundertwasser&shy;haus ''Wohnen unterm Regenturm'' Plochingen
Hunderwasser-Gebäude, Essen.jpg|Ronald-McDonald-Haus in [[Essen]]
hundertwasserbahnhof_uelzen1.JPG|[[Bahnhof Uelzen]]
Darmstadt-Waldspirale-Hundertwasser3.jpg|Kleiner Zwiebelturm vor der ''Waldspirale'', [[Darmstadt]]
Wittenberg_Hundertwasserschule.jpg|[[Luther-Melanchthon-Gymnasium]], [[Lutherstadt Wittenberg]]
Hunderwasser Fernheizwerk.JPG|[[Müllverbrennungsanlage Spittelau]], Wien
Hundertwasser1.jpg|Markthalle [[Thal SG|Altenrhein]] (Schweiz)
Österreichbrunnen 2009a.jpg|Österreichbrunnen in [[Zell am See]]
Magdeburg Hundertwasserhaus.jpg|Hundertwassers letztes Projekt: [[Grüne Zitadelle von Magdeburg|Grüne Zitadelle]], [[Magdeburg]]
Hundertwasser-Kindergarten from North.JPG|[[Hundertwasser-Kindertagesstätte]] in [[Frankfurt-Heddernheim]]
Hundertwasserhaus Bad Soden Autumn.jpg|Wohnhaus am Quellenpark in [[Bad Soden am Taunus]]
Hundertwasser Toilets, Kawakawa - entrance.jpg|Die „Hundertwasser toilets“ in [[Kawakawa]] ([[Neuseeland]]) - das letzte Bauwerk Hundertwassers, das einzige auf der Südhalbkugel
</gallery>

Hundertwasser gestaltete folgende Bauwerke, eine Vielzahl davon in Zusammenarbeit mit den Architekten [[Peter Pelikan]] und [[Heinz M. Springmann]]:
* Österreich
** [[Hundertwasserhaus (Wien)|Hundertwasserhaus]] in [[Wien]], 1983–1985 (Original-Miturheber[[Josef Krawina]])
** Das Hügelwiesenland [[Rogner Bad Blumau]], Bad Blumau [[Steiermark]], 1993–1997
** Mierka [[Silo|Getreidesilo]] [[Krems an der Donau|Krems]], 1982–1983
** [[Rupertinum]] [[Salzburg]] ([[Zungenbart]]), 1980–1987
** [[Hundertwasserkirche|St.-Barbara-Kirche]] [[Bärnbach]], 1987–1988 (Architekt Manfred Fuchsbichler)
** Dorfmuseum [[Rappottenstein|Roiten]], 1987–1988
** Textilfabrik Rueff und Hausnummern in [[Zwischenwasser|Muntlix]], 1988
** [[Müllverbrennungsanlage Spittelau]], 1988–1997
** Autobahnraststätte [[Bad Fischau]], 1989–1990
** [[KunstHausWien]], 1989–1991
** Kalke Village, Wien, 1990–1991
** Brunnenanlage [[Zwettl]], 1992–1994
** Pavillon bei der [[DDSG Blue Danube]] Ponton Wien, 1992–1994
** SpiralflussTrinkbrunnen I [[Linz]], 1993–1994
** Krankenstation (Onkologie) [[Graz]], 1993–1994
** Österreichbrunnen in [[Zell am See]], 1996-2003

* Deutschland
** [[Rosenthal AG|Rosenthal-Fabrik]] [[Selb]], 1980–1982
** [[Hundertwasser-Kindertagesstätte]] [[Frankfurt-Heddernheim]], 1988–1995
** Öko-Haus [[Hamm]], Maximilianpark, 1981–1982
** ''In den Wiesen'' [[Bad Soden am Taunus]], 1990–1993
** ''Wohnen unterm Regenturm'' [[Plochingen]] am Neckar, 1991–1994
** [[Luther-Melanchthon-Gymnasium]] in der [[Lutherstadt Wittenberg]], 1997–1999
** Das [[Stadtcafé Ottensen]] in Zusammenarbeit mit Jule Beck, 1998
** Die [[Waldspirale]] von [[Darmstadt]], 1998–2000
** [[Umweltbahnhof Uelzen]], 1999–2001
** Kuppel am Kindergarten ''Düsseler Tor'' in [[Wülfrath]], 2001
** [[Die Grüne Zitadelle von Magdeburg]], 2004–2005; das letzte von Friedensreich Hundertwasser entworfene Gebäude.
** Ronald McDonald Haus der [[McDonald’s Kinderhilfe]] in [[Essen]]/[[Grugapark]]
** [[Kuchlbauer-Turm]] in [[Abensberg]] (nach Ablehnung des originalen Entwurfes durch den Denkmalschutz wurde eine verkleinerte Umplanung von Architekt [[Peter Pelikan]] realisiert)

* [[Japan]]
** Countdown 21st Century Monument for TBS [[Tokio]], 1992
** Kids Plaza [[Ōsaka]], 1996–1997
** Maishima Incineration Plant Ōsaka, 1997–2000
** Maishima Sludge Center Ōsaka, 2000

* [[Vereinigte Staaten|USA]]
** Quixote Winery [[Napa County|Napa Valley]], 1992–1999

* [[Israel]]
** SpiralflussTrinkbrunnen II [[Tel Aviv]], 1994–1996

* [[Schweiz]]
** Markthalle [[Thal SG|Altenrhein]], 1998–2001

* [[Neuseeland]]
** [[Hundertwasser-Toilette]], eine öffentliche Toilette in [[Kawakawa]], 1999

=== Bilder ===
[[Datei:Furoshiki designed by F. Hundertwasser, used for wrapping a book.jpg|mini|[[Furoshiki]] von Hundertwasser]]
* 1959 Kaaba-Penis, die halbe Insel, [[Hamburg]] Sammlung Poppe
* 1954 entwickelte Hundertwasser die Kunsttheorie des [[Transautomatismus]].

{{Zitat|Wir leben heute in einem Chaos der geraden Linien, in einem Dschungel der geraden Linien. Wer dies nicht glaubt, der gebe sich einmal die Mühe und zähle die geraden Linien, die ihn umgeben, und er wird begreifen; denn er wird niemals ans Ende gelangen.|Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur (1958)<ref>[http://www.hundertwasser.at/deutsch/texte/philo_verschimmelungsmanifest.php ''Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur.''] In: ''hundertwasser.at'', 1958/1959/1964.</ref>}}

=== Briefmarken ===
Zu dem umfangreichen Schaffen Hundertwassers gehören 26 Werke, die von ihm selbst als Briefmarkenentwürfe für verschiedene Postverwaltungen konzipiert wurden. Siebzehn dieser Entwürfe wurden – zum Teil nach seinem Tode – als Briefmarke realisiert.

* Österreich
** Moderne Kunst in Österreich, 1975
** Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Europarat-Mitgliedsstaaten, Wien, 1993
** 80. Geburtstag Friedensreich Hundertwasser (4 Briefmarken in Form eines Blocks), 2008
* [[Senegal]] – Kunst auf Briefmarken (3 Briefmarken), 1979
* [[Kapverdische Inseln]] – Schifffahrt, 1982 (gedruckt, aber nicht ausgegeben), 1985 (mit Überdruck ausgegeben)
* [[UNO]]-Postverwaltung (Wien, [[Genf]] und [[New York City|New York]]) – 35. Jahrestag der [[Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]] (6 Briefmarken), 1983
* [[Liechtenstein]] – Hommage an Liechtenstein, 1993

Zwei der Entwürfe wurden nicht ausgeführt, da es Alternativentwürfe zu einer Briefmarkenausgabe (Vereinte Nationen, Senegal) waren. Sieben weitere Entwürfe entstanden für die Postverwaltungen von [[Marokko]] und [[Französisch-Polynesien]] und wurden nicht als Briefmarke realisiert. Daneben hat Friedensreich Hundertwasser einige seiner Werke für Briefmarkenausgaben adaptiert. Auf der Grundlage dieser Adaptionen erfolgten Briefmarkeneditionen von:
* [[Frankreich]] – 2 Dienstmarken für den [[Europarat]], 1994
* UNO-Postverwaltung (Wien, Genf und New York) – Sozialgipfel (3 Briefmarken), 1995
* [[Luxemburg]] – Europäische Kulturhauptstadt (3 Briefmarken), 1995
* [[Liechtenstein]] – EXPO 2000 Hannover (3 Briefmarken), 2000

Die [[Österreichische Post]] verwendete weitere Hundertwasser-Motive für die Europa-Ausgabe 1987 ([[Moderne Architektur]], Hundertwasserhaus), anlässlich seines Todes 2000 (Gemälde Blue Blues, im Rahmen der [[WIPA]] 2000) und 2004 Nationalpark Donauauen (Plakat ''Die freie Natur ist unsere Freiheit'' anlässlich des Jubiläums der Aubesetzung in [[Hainburg an der Donau|Hainburg]]).

Erstmals wurde ein Hundertwasser-Motiv anlässlich der Kunstausstellung ''Salon de Mayo'' (Havanna, 1967) auf einer kubanischen Briefmarke wiedergegeben. Mit Ausnahme der Dienstmarken für den Europarat und der kubanischen Marke wurden alle Briefmarken von Wolfgang Seidel gestochen und von der Österreichischen Staatsdruckerei in einem aufwändigen Kombinationsdruckverfahren produziert ([[Stichtiefdruck]], Rastertiefdruck, z.T. in Metallprägung).

=== Bücher ===
* [[Brockhaus Enzyklopädie|Brockhaus-Enzyklopädie]]: 1989 erschien die von Hundertwasser gestaltete 19. Auflage der 24-bändigen Brockhaus-[[Enzyklopädie]] in einer auf 1800 Stück limitierten Sonderausgabe. Jeder [[Bucheinband|Einband]] dieser [[Auflage einer Publikation|Auflage]] variiert in der [[Farbe]] des [[Flachsfaser|Leinens]] wie auch in den Farben der Folienprägung, somit ist jedes Exemplar ein [[Unikat]]. „Kein Band, kein Einband der von mir entworfenen [[Enzyklopädie]] ist dem anderen gleich. Trotzdem greifen sie bei aller Verschiedenheit ineinander und fügen sich zu einem Gesamtbild. Dieses Vernetzen untereinander ist Sinnbild des [[Wissen]]s, das Brockhaus vermittelt“. (F. Hundertwasser).
* [[Der Kleine Stowasser|Stowasser]]: lateinisch-deutsches Schulwörterbuch von [[Joseph Maria Stowasser]] Für die 1994 neu erschienene Ausgabe des Wörterbuchs „Der kleine Stowasser“ gestaltete Hundertwasser textile Einbände in 100 farblich unterschiedlichen Variationen.
* [[Bibel]] 1995, Format: 20x28,5&nbsp;cm, 1.688 Seiten, 80 ganzseitige Bilder, davon 30 [[Collage]]n, die Hundertwasser eigens für diese [[Bibel]]-[[Edition]] geschaffen hat. Jede Bibel zeichnet sich durch eine andere Farbkombination in der Leinenwebung aus. Ebenfalls unterscheiden sich die Exemplare in den leuchtend strahlenden [[Metalle|Metall]]-Farbprägungen. Jeder Einband wurde überwiegend in Handarbeit hergestellt.

== Kawakawa Hundertwasser Park Charitable Trust ==
Friedensreich Hundertwassers Tod im Februar 2000 brachte eine Gruppe engagierter Bürger zusammen, die gemeinsam den ''Kawakawa Hundertwasser Park Charitable Trust'' gründeten. Sein Ziel ist es, die Erinnerungen an Hundertwassers Leben in seiner Wahlheimat Neuseeland zu bewahren, so dass auch zukünftige Generationen noch von seinen ökologischen Gedanken 'hoatu ki te tangata' (für die Menschen), die er hier verwirklichte, lernen und über seiner tiefe Verbindung zu den Menschen in Kawakawa erfahren können. Hinter den vom Trust gehüteten Toiletten, an denen Hundertwasser selbst mitgebaut hat, ist der ''Hundertwasser Park'' im Entstehen. Das Areal wurde 2013 gesegnet und die ersten Bäume gepflanzt. <ref>http://hundertwasserpark.com/</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==
* ''Hundertwasser, Japan und die Avantgarde.'' Katalog zur Ausstellung, München 2013, Hirmer Verlag, ISBN 978-3-7774-2043-1
* Harry Rand: ''Hundertwasser, der Maler''. Bruckmann, München 1986, ISBN 3-7654-2075-1.
* [[Walter Koschatzky]]: ''Friedensreich Hundertwasser''. 4. Auflage. Orell Füssli, Zürich 1996, ISBN 3-280-01647-9.
* Pierre Restany: ''Die Macht der Kunst, Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten''. Taschen, Köln 1998, ISBN 3-8228-7856-1.
* [[Robert Schediwy]]: ''Hundertwassers Häuser. Dokumente einer Kontroverse über zeitgemäße Architektur''. [[Edition Tusch]], Wien 1999, ISBN 3-85063-215-6.
* ''Hundertwasser''. Mit einem Vorwort von [[Wieland Schmied]] und Bilderläuterungen vom Maler selbst. Buchheim Verlag, Feldafing 1964.
* ''Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné''. Band 1: Wieland Schmied: ''Persönlichkeit, Leben, Werk''. Band 2: Andrea Fürst: ''Werkverzeichnis''. Taschen, Köln 2000/2002, ISBN 3-8228-6014-X.
* Carmen Sylvia Weber (Hrsg.): ''Friedensreich Hundertwasser. La raccolta dei sogni. Die Ernte der Träume. The fruits of the dreams''. Katalog zur Ausstellung im Art Forum Würth (Capena) bei Rom. Swiridoff, Künzelsau 2008, ISBN 978-3-89929-137-7.
* Andrea Christa Fürst: ''Der unbekannte Hundertwasser''. Prestel, München 2008, ISBN 978-3-7913-4120-0.
* ''Hundertwasser Architektur - Für ein natur- und menschengerechteres Bauen''. Mit einem Vorwort von Wieland Schmied. 1996 Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln. ISBN 3-8228-8594-0.

== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118554786}}
* [http://www.hundertwasserfoundation.org/ Website der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung]
* [http://www.hundertwasser.at/ Hundertwasser-Website]
* [http://www.hundertwasser.com/ Hundertwasser-Enzyklopädie]
* [http://www.kunsthauswien.com/ KunstHausWien – Hundertwasser-Museum]
* [http://www.hundertwasser-haus.info/ Website zum Hundertwasser-Haus]
* {{Austriaforum|AEIOU/Hundertwasser,_Friedensreich}}
* [http://www.friedensreichhundertwasser.de/ Biographie und Werke] der ''Art Directory GmbH'' München
* {{documenta Archiv|000008244| Friedensreich Hundertwasser}}
* Alexandra Matzner: [http://www.textezukunst.com/index.php?page=hundertwasser-japan-und-die-avantgarde ''Hundertwasser, Japan und die Avantgarde'']. Über Hundertwassers Frühwerk und der Einfluss der japanischen Philosophie. Zur Ausstellung "Hundertwasser, Japan und die Avantgarde" im Belvedere vom 6. März–30. Juni 2013. Online auf www.textezukunst.com. Abgerufen am 12. März 2013.

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Version vom 23. April 2016, 09:43 Uhr

Hundertwasser 1998 in Neuseeland

Friedensreich Hundertwasser (* 15. Dezember 1928 in Wien; † 19. Februar 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2 vor Brisbane), vollständig: Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser, bürgerlich: Friedrich Stowasser, war ein österreichischer Künstler,[1] der vorrangig als Maler, aber auch in den Bereichen Architektur und Umweltschutz tätig war. Sein Künstlername ergibt sich daraus, dass sto in slawischen Sprachen hundert heißt.

Er trat zeitlebens als Gegner der „geraden Linie“ und jeglicher Standardisierung auf, was insbesondere bei seinen Arbeiten im Bereich der Baugestaltung bedeutsam ist, die sich durch fantasievolle Lebendigkeit und Individualität auszeichnen.

Leben

Hundertwasser war das einzige Kind des arbeitslosen Ingenieurs Ernst Stowasser und dessen Ehefrau Elsa. Dreizehn Tage nach seinem ersten Geburtstag verstarb sein Vater an einer Blinddarmentzündung, sodass ihn seine Mutter alleine erzog. Mit sieben Jahren kam er auf die Montessori-Schule in Wien. Die dortigen Kunsterzieher attestierten ihm „außergewöhnlichen Formen- und Farbensinn“. Obwohl seine Mutter Jüdin war, wurde Hundertwasser 1935 katholisch getauft. Nach dem Anschluss Österreichs wurde er mit zehn Jahren in die Hitler-Jugend aufgenommen. Da Privatschüler nach außen hin eher auffielen, ließ Elsa Stowasser ihren Sohn auf eine staatliche Wiener Schule wechseln.

Nach seiner Matura am Bundesrealgymnasium Wien XX, Unterbergergasse im Jahr 1948 besuchte er im Wintersemester 1948/49 für drei Monate die Wiener Akademie der bildenden Künste. Dort begann er seine Werke mit dem Künstlernamen Hundertwasser zu signieren. Kurz nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, reiste Hundertwasser im April 1949 zum ersten Mal nach Italien. Dort lernte er den französischen Künstler René Brô kennen. Gemeinsam reisten sie 1950 bis nach Paris. Weitere Reisen führten nach Marokko (erste Jahreshälfte 1951), nach Tunesien, nach Sizilien und auf die Bürgeralm bei Aflenz in der Steiermark.

Der Einzelgänger Hundertwasser reiste während seines Lebens viel und gern und lernte Englisch, Französisch und Italienisch. Außerdem sprach er ein wenig Japanisch, Russisch, Tschechisch und Arabisch. Stets hatte er einen Miniaturmalkasten bei sich, um überall und sofort malen zu können. Seine ersten Ausstellungen hatte Hundertwasser 1952 und 1953 in seiner Heimatstadt Wien, 1955 in Mailand sowie 1954 und 1956 in der Galerie Facchetti in Paris.

1957 erwarb Hundertwasser einen Bauernhof am Rand der Normandie. 1958 heiratete er in Gibraltar Herta Leitner. Die Ehe wurde zwei Jahre später wieder geschieden. 1959 wurde er als Gastdozent an die Hochschule für bildende Künste Hamburg eingeladen. Im Dezember des Jahres malte er zusammen mit Studenten in seinem Klassenraum die Unendliche Linie. Noch während dieser Performance kam es zu einem Eklat und der sofortigen Entlassung durch den Verwaltungsinspektor der Hochschule.[2] Zwei Jahre später reiste Hundertwasser nach Japan, wo er 1961 bei der 6. Internationalen Kunstausstellung in Tokio den Mainichi-Preis erhielt.[3] 1962 heiratete er ein zweites Mal. Die Ehe mit der Japanerin Yuko Ikewada wurde 1966 geschieden. Während der Zeit in Japan entstand auch der Name Friedensreich. Er übersetzte seinen Vornamen in die japanischen Schriftzeichen für die Begriffe Friede und reich und nannte sich von nun Friedereich, ab 1968 Friedenreich und schließlich in der endgültigen Form Friedensreich.[4]

Hundertwasser (links) 1965 in Hannover

Nach dem Bauernhaus in der Normandie kaufte Hundertwasser 1964 die nicht mehr in Betrieb befindliche „Hahnsäge“ im dünn besiedelten niederösterreichischen Waldviertel. Dort, fernab von Hektik und inmitten der Natur, richtete er sich seine Behausung ein. 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Malerei gezeigt.

Von 1970 bis 1972 arbeitete er mit dem Regisseur Peter Schamoni an dem Film Hundertwassers Regentag. Dieser war nach dem Dokumentarfilm „Hundertwasser“ von Ferry Radax (1966) der zweite Film über das Leben des Künstlers. Er handelt von dem alten Salzfrachter, mit dem Hundertwasser 1968 von Sizilien nach Venedig segelte und der nach vollständigem Umbau zu Hundertwassers Schiff Regentag wurde.

1972 gründete Hundertwasser in der Schweiz die Gruener Janura AG, die 2008 in Namida AG umbenannt wurde. Über diese Aktiengesellschaft verwaltete Hundertwasser seine Urheberrechte.[5][6]

In den 1970er Jahren erwarb Hundertwasser in der Bay of Islands in Neuseeland mehrere Grundstücke, die mit einer Fläche von insgesamt rund 372 ha das gesamte Kaurinui-Tal umfassen. Dort verwirklichte er seinen Traum vom Leben und Arbeiten mit und in der Natur unter anderem in dem von ihm gestalteten „Bottlehouse“. Er konnte dort mittels Sonnenkollektoren, Wasserrad und Pflanzenkläranlagen nahezu autark leben. Hier experimentierte er mit Grasdächern.[7]

Ein von Hundertwasser angelegter Teich im Kaurinui-Tal in der Bays of Islands in Neuseeland
Hundertwassers Atelier Bottlehouse in Kaurinui

1979 erwarb Hundertwasser über seine Schweizer Firma in Venedig den „Giardino Eden“, einen rund 15.000 Quadratmeter großen Garten mit Palazzo.[8]

Vorderer Teil des „Giardino Eden" in Venedig
Palazzo des „Giardino Eden"

Hundertwasser entwarf ein Plakat der Künstlerserie zu den XX. Olympischen Sommerspiele 1972 in München und begann 1975 Postwertzeichen zu entwerfen. 1982 gestaltete er die Fassade der Rosenthal-Fabrik in Selb. Ein Jahr später folgte die Grundsteinlegung des Hundertwasser-Hauses in Wien, das am 17. Februar 1986 an die Mieter übergeben wurde. In den Jahren darauf arbeitete Hundertwasser an zahlreichen Architekturprojekten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kalifornien, Japan und Neuseeland.

1982 wurde Hundertwassers einziges Kind, seine Tochter Heidi Trimmel, geboren.

1984 nahm er aktiv an der Besetzung der Hainburger Au zur Verhinderung des Kraftwerkbaus teil und demonstrierte mit Aktivisten bei Minusgraden.[9] Vor laufender Kamera zerriss er den ihm verliehenen Großen Österreichischen Staatspreis.[10]

Als 1988 für Österreich neue Kfz-Kennzeichen eingeführt wurden, setzte er sich für die Beibehaltung der alten Farben Weiß auf Schwarz ein und entwarf eigene Tafeln.[11] Er konnte sich trotz vieler Anhänger jedoch nicht gegen den Verkehrsminister durchsetzen.[12]

1993 ließ er sich für die Idee gewinnen, für das lateinisch-deutsche Schulwörterbuch Der kleine Stowasser von Joseph Maria Stowasser anlässlich einer geplanten Neuauflage ein künstlerisch interessantes Design zu entwerfen, „der Jugend zum Geschenk“ (Quelle: Formulierung des Verlags). Diese Jubiläumsausgabe des im gesamten deutschen Sprachraum weit verbreiteten Wörterbuchs erschien 1994 in genau hundert (vgl. „Sto“ – „Hundert“) verschiedenen farblichen Variationen und wird bis heute so angeboten. 1995 erschien die „Hundertwasser-Bibel“. Die 1688 Seiten starke Bibel ist mit dreißig extra für diese Edition geschaffenen Collagen und fünfzig Kunstwerken bebildert. Die Einbände sind handgefertigt und jeweils Unikate.

Am 19. Februar 2000 starb Friedensreich Hundertwasser auf der Rückreise von Neuseeland nach Europa an Bord der Queen Elizabeth 2 an Herzversagen. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er am 3. März 2000 auf seinem Grundstück in Neuseeland unter einem Tulpenbaum, ohne Sarg und nackt, eingehüllt in eine von ihm entworfene Koruflagge, beerdigt.

Laut seinem Manager Joram Harel war Hundertwasser vermögenslos und sein Nachlass aufgrund seines aufwendigen Lebensstils überschuldet.[13] Andererseits sagen Freunde Hundertwassers, er habe äußerst bescheiden gelebt und nicht einmal Geld fürs Haareschneiden ausgegeben.[14]

Ehrungen

2002 wurde in Wien Landstraße (3. Bezirk) die Hundertwasser-Promenade nach ihm benannt, 2007 in Rudolfsheim-Fünfhaus der Friedensreich-Hundertwasser-Platz. 2004 schuf der österreichische Komponist Roland Baumgartner ein Multimedia-Musical über Hundertwasser.

Auszeichnungen

Filme

Ausstellungen

Hundertwassers Werke wurden in unzähligen Ausstellungen in Galerien und Museen auf der ganzen Welt präsentiert.[17]

  • Österreich zeigt den Kontinenten Hundertwasser 1975-1987 Weltwandermuseumsausstellungen [18]
  • Albertina Graphik Ausstellung 1974-1992 Wanderausstellung des graphischen Werkes, ausgehend von der Ausstellung in der Graphischen Sammlung Albertina, Wien, 1974 [19]
  • Friedensreich Hundertwasser – Die Ernte der Träume[20]
  • Hundertwasser-Ausstellung in Adelsdorf[21]
  • Hundertwassers letztes Bild im KunstHausWien[22]
  • Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970 in der Bremer Kunsthalle[23]
  • Hundertwasser: Japan und die Avantgarde, Belvedere Wien, 2013 [24]

Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung

Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung wurde im April 1998 errichtet und ist testamentarische Erbin nach Friedensreich Hundertwasser. Sie hat den Zweck, das Schaffen und das vorhandene Werk des verstorbenen Stifters und Künstlers Friedensreich Hundertwasser zu erhalten und fortzusetzen. Sie ist über ihre Tochtergesellschaft Namida AG (Glarus, Schweiz) Inhaber der Urheberrechte an den Werken des verstorbenen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Die Hundertwasser Gemeinnützige Privatstiftung ist berechtigt, die Urheberpersönlichkeitsrechte von Friedensreich Hundertwasser wahrzunehmen.[25]

Vorstand der Stiftung wurden Friedensreich Hundertwasser, sein Manager Joram Harel sowie Harels Steuerberater Johannes Strohmayer. Nach dem Tod Hundertwassers wurde Harels Tochter Tanya Harel an Stelle Hundertwassers in den Stiftungsvorstand kooptiert.[26] Zum Stiftungsprüfer wurde 1998 für zehn Jahre Karl Hengstberger bestellt, ein Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Hübner & Hübner, an der Johannes Strohmayer zu 26 % beteiligt ist.[6][26]

Politische Ansichten

Infolge seiner Erfahrungen als Verfolgter des NS-Regimes vertrat Hundertwasser früh eine konsequent antitotalitäre Position. Er dürfte von seiner Mutter im Sinne der in der Zwischenkriegszeit verbreiteten k.u.k.-Nostalgie beeinflusst worden sein. Seine frühen Ängste vor den im Karree marschierenden Bataillonen der Diktaturen könnte seine Ablehnung gegen die Geometrisierung des Menschen und seiner Architektur mit bedingt haben. In einem Brief aus 1954 assoziiert Hundertwasser zum Rechteck „die in geometrische Rechtecke gepressten Marschkolonnen“.[27]

1959 engagierte sich Hundertwasser anlässlich der Flucht des Dalai Lamas aus Tibet in Carl Laszlos Zeitschrift „Panderma“ für das tibetische religiöse Oberhaupt. In späteren Jahren, als bereits bekannter Künstler, betätigte sich Friedensreich Hundertwasser als Umweltaktivist und profilierte sich zuletzt eher als EU-Gegner und Verfechter der Bewahrung regionaler Eigenarten. Zu den weniger bekannten Facetten von Hundertwassers Persönlichkeit gehört sein Bekenntnis zur konstitutionellen Monarchie:

„Friedensreich Hundertwasser“

Für die Wiederkehr der konstitutionellen Monarchie. Kaurinui, Neuseeland, 28. März 1983. Am 14. Mai 1987 Otto von Habsburg zu seinem 75. Geburtstag gewidmet.

Kunstschaffen und Bauten

Titelblatt des Verschimmelungsmanifests, 1958

Hundertwasser begann 1949 zu reisen und seine Aufenthalte in Italien, Frankreich und Nordafrika beeinflussten seine künstlerische Entwicklung. 1953 verwendete er zum ersten Mal die Spirale, die zum bestimmenden Element seines malerischen Werkes wurde. Hundertwasser bezeichnete seine Malerei als „vegetativ“. Beeinflusst wurde er durch die Architektur des Antoni Gaudí.

„Ein wesentlicher Teil der Wirkung von Hundertwassers Malerei geht von der Farbe aus. Hundertwasser setzt die Farbe instinktiv ein, ohne nach irgendwelchen, auch selbst festgelegten Regeln etwa bestimmte Farben bestimmten Zeichen zuzuordnen. Er bevorzugt intensive, leuchtende Farben und liebt es, Komplementärfarben unmittelbar nebeneinander zu setzen – etwa zur Pointierung der Doppelbewegung der Spirale. […] Die Position seiner Malerei ist heute singulär und ohne Parallele.“

Wieland Schmied[28]

Heimann-Jelinek meint, Hundertwassers labyrinthischer Spiralstil habe seine Wurzeln in der permanenten Spannung und Angst, die er in den Jahren 1938 bis 1945 durchleben musste. Hundertwasser hat sich einige Zeit ganz bewusst mit der Shoa beschäftigt, davon legen Bilder wie Blut regnet auf die Häuser (1961), Judenhaus in Österreich (1961–62), Blutgarten (1962) oder Krematorium (1963) Zeugnis ab. Hundertwasser arbeitete in vielen graphischen Techniken: Lithographie, Siebdruck, Radierung, Farbholzschnitt und andere mehr. Er war der erste europäische Maler, dessen Werke von japanischen Meistern geschnitten und gedruckt wurden. Vor allem gelang es ihm, Graphik-Editionen herzustellen, bei der die Blätter der Auflage Unikate sind.

In den 1970er Jahren ließ Hundertwasser erste Architektur-Modelle anfertigen, beispielsweise die Modelle für die Eurovisions-Sendung Wünsch Dir was, mit denen er seine Ideen der Dachbewaldung, der Baummieter und des Fensterrechts veranschaulichte. In diesen Modellen schuf er architektonische Formen wie das Augenschlitzhaus, das Terrassenhaus und das Hoch-Wiesen-Haus, später kamen die Modelle Grubenhaus, Spiral-Haus, die Begrünte Tankstelle sowie die „Unsichtbare und unhörbare Autobahn“ hinzu. Seit den frühen 1980er Jahren betätigte sich Hundertwasser als „Architekturdoktor“, wie er sich selbst bezeichnete. Mit dem Bau der Wohnhausanlage der Gemeinde Wien (Architekten Krawina und Pelikan) in der Löwengasse begann seine eigentliche Arbeit im Bereich der Architektur. Das Haus wurde sofort zum Touristenmagneten. Auch Hundertwassers zahlreiche Folgeprojekte in Europa und Übersee (in Zusammenarbeit mit den Architekten Springmann und Pelikan) wurden vom breiten Publikum in der Regel sehr „beifällig“ aufgenommen, von der Architektenschaft und der Fachkritik aber zumeist vehement abgelehnt.[29] Besonders scharf gestaltete sich diese Konfrontation um die Mitte der 1990er Jahre.[30]

Engagement

Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich Hundertwasser mit der Architektur auseinander und trat für eine natur- und menschengerechtere Architektur ein. Er begann sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen wie dem „Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur“ (1958), den „Nacktreden für das Anrecht auf die dritte Haut“ in München 1967 und in Wien 1968 sowie der Rede „Los von Loos – Gesetz für individuelle Bauveränderungen oder Architektur-Boykott-Manifest“ (1968). Im „Verschimmelungsmanifest“ formulierte er die Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der funktionellen Architektur.[31] In seinen Nacktreden behauptete Hundertwasser die Versklavung des Menschen durch das sterile Rastersystem der Architektur und durch die Serienfabrikation einer mechanisierten Industrie.[32] In seinem Architektur-Boykott-Manifest bezieht er sich auf die in der Tradition des österreichischen Architekten Adolf Loos („Ornament und Verbrechen“) entstandene rationale, sterile Architektur, die für ihn in ihrer tödlichen Eintönigkeit verantwortlich ist für das Elend der Menschen. Er ruft zum Boykott dieser Architektur auf, fordert schöpferische Baufreiheit und das Recht zur individuellen Bauveränderung.[33] In diesem Zusammenhang prägte er die Begriffe „Fensterrecht“ und „Baumpflicht“ (1972).

Eng verbunden mit Hundertwassers Philosophie einer Architektur in Harmonie mit der Natur war sein ökologisches Engagement. Er setzte sich für die Erhaltung des natürlichen Lebensraumes der Menschen ein und forderte ein Leben in Einklang mit den Gesetzen der Natur. Er verfasste zahlreiche Manifeste, hielt Vorträge und gestaltete Plakate zugunsten des Naturschutzes, gegen die Kernenergie, zur Rettung der Meere und der Wale und zum Schutz des Regenwaldes.

Er war ein Verfechter der Humustoilette und des Prinzips der Pflanzenkläranlage. Für ihn waren Fäkalien nicht ekelerregend, sondern Teil des Kreislaufs der Natur. Davon zeugen sein Manifest Die Heilige Scheiße sowie eine Anleitung zum Selbstbau einer Komposttoilette.[34]

Werke

Hundertwasser schuf viele Objekte angewandter Kunst, entwarf Briefmarken, Flaggen, Münzen, Bücher, Porzellanobjekte. Er gestaltete die „Vindobona“, ein Fahrgastschiff der DDSG Blue Danube (1995), und eine Boeing B 757 für die Condor Fluggesellschaft, Deutschland (nicht realisiert).

Bauwerke

Hundertwasser gestaltete folgende Bauwerke, eine Vielzahl davon in Zusammenarbeit mit den Architekten Peter Pelikan und Heinz M. Springmann:

  • Japan
    • Countdown 21st Century Monument for TBS Tokio, 1992
    • Kids Plaza Ōsaka, 1996–1997
    • Maishima Incineration Plant Ōsaka, 1997–2000
    • Maishima Sludge Center Ōsaka, 2000

Bilder

Furoshiki von Hundertwasser
  • 1959 Kaaba-Penis, die halbe Insel, Hamburg Sammlung Poppe
  • 1954 entwickelte Hundertwasser die Kunsttheorie des Transautomatismus.

„Wir leben heute in einem Chaos der geraden Linien, in einem Dschungel der geraden Linien. Wer dies nicht glaubt, der gebe sich einmal die Mühe und zähle die geraden Linien, die ihn umgeben, und er wird begreifen; denn er wird niemals ans Ende gelangen.“

Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur (1958)[35]

Briefmarken

Zu dem umfangreichen Schaffen Hundertwassers gehören 26 Werke, die von ihm selbst als Briefmarkenentwürfe für verschiedene Postverwaltungen konzipiert wurden. Siebzehn dieser Entwürfe wurden – zum Teil nach seinem Tode – als Briefmarke realisiert.

  • Österreich
    • Moderne Kunst in Österreich, 1975
    • Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der Europarat-Mitgliedsstaaten, Wien, 1993
    • 80. Geburtstag Friedensreich Hundertwasser (4 Briefmarken in Form eines Blocks), 2008
  • Senegal – Kunst auf Briefmarken (3 Briefmarken), 1979
  • Kapverdische Inseln – Schifffahrt, 1982 (gedruckt, aber nicht ausgegeben), 1985 (mit Überdruck ausgegeben)
  • UNO-Postverwaltung (Wien, Genf und New York) – 35. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (6 Briefmarken), 1983
  • Liechtenstein – Hommage an Liechtenstein, 1993

Zwei der Entwürfe wurden nicht ausgeführt, da es Alternativentwürfe zu einer Briefmarkenausgabe (Vereinte Nationen, Senegal) waren. Sieben weitere Entwürfe entstanden für die Postverwaltungen von Marokko und Französisch-Polynesien und wurden nicht als Briefmarke realisiert. Daneben hat Friedensreich Hundertwasser einige seiner Werke für Briefmarkenausgaben adaptiert. Auf der Grundlage dieser Adaptionen erfolgten Briefmarkeneditionen von:

  • Frankreich – 2 Dienstmarken für den Europarat, 1994
  • UNO-Postverwaltung (Wien, Genf und New York) – Sozialgipfel (3 Briefmarken), 1995
  • Luxemburg – Europäische Kulturhauptstadt (3 Briefmarken), 1995
  • Liechtenstein – EXPO 2000 Hannover (3 Briefmarken), 2000

Die Österreichische Post verwendete weitere Hundertwasser-Motive für die Europa-Ausgabe 1987 (Moderne Architektur, Hundertwasserhaus), anlässlich seines Todes 2000 (Gemälde Blue Blues, im Rahmen der WIPA 2000) und 2004 Nationalpark Donauauen (Plakat Die freie Natur ist unsere Freiheit anlässlich des Jubiläums der Aubesetzung in Hainburg).

Erstmals wurde ein Hundertwasser-Motiv anlässlich der Kunstausstellung Salon de Mayo (Havanna, 1967) auf einer kubanischen Briefmarke wiedergegeben. Mit Ausnahme der Dienstmarken für den Europarat und der kubanischen Marke wurden alle Briefmarken von Wolfgang Seidel gestochen und von der Österreichischen Staatsdruckerei in einem aufwändigen Kombinationsdruckverfahren produziert (Stichtiefdruck, Rastertiefdruck, z.T. in Metallprägung).

Bücher

  • Brockhaus-Enzyklopädie: 1989 erschien die von Hundertwasser gestaltete 19. Auflage der 24-bändigen Brockhaus-Enzyklopädie in einer auf 1800 Stück limitierten Sonderausgabe. Jeder Einband dieser Auflage variiert in der Farbe des Leinens wie auch in den Farben der Folienprägung, somit ist jedes Exemplar ein Unikat. „Kein Band, kein Einband der von mir entworfenen Enzyklopädie ist dem anderen gleich. Trotzdem greifen sie bei aller Verschiedenheit ineinander und fügen sich zu einem Gesamtbild. Dieses Vernetzen untereinander ist Sinnbild des Wissens, das Brockhaus vermittelt“. (F. Hundertwasser).
  • Stowasser: lateinisch-deutsches Schulwörterbuch von Joseph Maria Stowasser Für die 1994 neu erschienene Ausgabe des Wörterbuchs „Der kleine Stowasser“ gestaltete Hundertwasser textile Einbände in 100 farblich unterschiedlichen Variationen.
  • Bibel 1995, Format: 20x28,5 cm, 1.688 Seiten, 80 ganzseitige Bilder, davon 30 Collagen, die Hundertwasser eigens für diese Bibel-Edition geschaffen hat. Jede Bibel zeichnet sich durch eine andere Farbkombination in der Leinenwebung aus. Ebenfalls unterscheiden sich die Exemplare in den leuchtend strahlenden Metall-Farbprägungen. Jeder Einband wurde überwiegend in Handarbeit hergestellt.

Kawakawa Hundertwasser Park Charitable Trust

Friedensreich Hundertwassers Tod im Februar 2000 brachte eine Gruppe engagierter Bürger zusammen, die gemeinsam den Kawakawa Hundertwasser Park Charitable Trust gründeten. Sein Ziel ist es, die Erinnerungen an Hundertwassers Leben in seiner Wahlheimat Neuseeland zu bewahren, so dass auch zukünftige Generationen noch von seinen ökologischen Gedanken 'hoatu ki te tangata' (für die Menschen), die er hier verwirklichte, lernen und über seiner tiefe Verbindung zu den Menschen in Kawakawa erfahren können. Hinter den vom Trust gehüteten Toiletten, an denen Hundertwasser selbst mitgebaut hat, ist der Hundertwasser Park im Entstehen. Das Areal wurde 2013 gesegnet und die ersten Bäume gepflanzt. [36]

Einzelnachweise

  1. Siehe zur Namensgebung Pierre Restany: Die Macht der Kunst, Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten. Taschen, Köln 2003, ISBN 978-3-8228-6598-9, S. 16
  2. HFBK, Archiv 2012, abgerufen am 11. Februar 2013
  3. Alexandra Matzner: Hundertwasser, Japan und die Avantgarde. Über die Ausstellung „Hundertwasser, Japan und die Avantgarde“ im Belvedere 6. März–30. Juni 2013. Online, abgerufen am 18. Januar 2016.
  4. Siehe Wieland Schmied (Hg.), Hundertwasser 1928-2000, Catalogue Raisonné / Werkverzeichnis. Vol. I: Schmied, Wieland: Persönlichkeit, Leben, Werk. Taschen: Köln 2000, S. 35
  5. Handelsregister des Kantons Glarus
  6. a b Andreas Wetz: Hundertwassers verschollenes Millionenerbe. In: Die Presse.com., 9. Februar 2013.
  7. Erika Schmied, W. Schmied: Hundertwassers Paradiese. Das verborgene Leben des Friedrich Stowasser. Knesebeck, München 2003, ISBN 978-3-89660-179-7.
  8. Markus R. Leeb: 150 Millionen weg! Hundertwassers Tochter: „Ich wurde um mein Erbe betrogen“. In: News, 1. August 2013, S. 16ff.
  9. http://www.post.at/footer_ueber_uns_presse_pressearchiv_2004_3927.php
  10. Conrad Seidl: Hainburg Besetzer setzen auf „Doppelstrategie“. In: Kurier, 12. Dezember 1984.
  11. Bilder der Nummerntafeln (Memento vom 4. November 2013 im Internet Archive) im Lehrerweb.
  12. Fragen an Friedensreich Hundertwasser. In: Der Spiegel. Nr. 48, 1988, S. 259 (online28. November 1988, Interview).
  13. ORF-Kulturmontag. 16. November 2008.
  14. „Das darf ich nicht, Joram hat mir das doch verboten“. In: Die Presse, 5. April 2013.
  15. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF-Datei; 6,59 MB).
  16. [1]
  17. Hundertwasser One-man exhibitions, abgerufen am 22. Juni 2015
  18. World Travelling Museum Exhibitions, abgerufen 22. Juni 2015
  19. Albertina Graphic exhibition, abgerufen 22. Juni 2015
  20. Friedensreich Hundertwasser – Die Ernte der Träume. Sammlung Würth im Forum Würth Arlesheim, abgerufen 12. Februar 2014
  21. Hundertwasser-Ausstellung in Adelsdorf, vom 19. September bis 11. Oktober 2009
  22. Hundertwassers letztes Bild im KunstHausWien: Rauch in Grün (abgerufen am 19. Februar 2010)
  23. Sonderausstellung 2012/13 Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949 bis 1970 in der Bremer Kunsthalle, abgerufen am 22. Oktober 2012
  24. Hundertwasser: Japan und die Avantgarde, Belvedere Wien, 2013, abgerufen am 22. Juni 2015
  25. Website der Hundertwasser Gemeinnützigen Privatstiftung
  26. a b Firmenverzeichnis und Produktdatenbank Österreich
  27. zitiert bei: Robert Schediwy: Hundertwassers Häuser. Edition Tusch, Wien 1999, S. 12.
  28. Aus: Hundertwasser KunstHausWien. Taschen, Köln 1999, ISBN 3-8228-6613-X.
  29. Zu dieser grundsätzlichen Tendenz vgl. Robert Schediwy: Hundertwassers Häuser. Edition Tusch, Wien 1999.
  30. Vgl. Liesbeth Wächter-Böhm in Die Presse vom 31. Dezember 1993 oder Dietmar Steiner im Kurier vom 10. April 1994. Wächter-Böhm bezeichnete die Ausbreitung der Hundertwasserbauten als „Beulenpest“, Steiner als „Krebsgeschwür“.
  31. Siehe: Wieland Schmied: Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné. Taschen, Köln 2000/2002, Band 2, S. 1167.
  32. ebenda S. 1177
  33. ebenda S. 1178
  34. Manifest Die heilige Scheiße (Memento vom 26. April 2012 im Internet Archive)
  35. Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur. In: hundertwasser.at, 1958/1959/1964.
  36. http://hundertwasserpark.com/

Literatur

  • Hundertwasser, Japan und die Avantgarde. Katalog zur Ausstellung, München 2013, Hirmer Verlag, ISBN 978-3-7774-2043-1
  • Harry Rand: Hundertwasser, der Maler. Bruckmann, München 1986, ISBN 3-7654-2075-1.
  • Walter Koschatzky: Friedensreich Hundertwasser. 4. Auflage. Orell Füssli, Zürich 1996, ISBN 3-280-01647-9.
  • Pierre Restany: Die Macht der Kunst, Hundertwasser. Der Maler-König mit den fünf Häuten. Taschen, Köln 1998, ISBN 3-8228-7856-1.
  • Robert Schediwy: Hundertwassers Häuser. Dokumente einer Kontroverse über zeitgemäße Architektur. Edition Tusch, Wien 1999, ISBN 3-85063-215-6.
  • Hundertwasser. Mit einem Vorwort von Wieland Schmied und Bilderläuterungen vom Maler selbst. Buchheim Verlag, Feldafing 1964.
  • Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné. Band 1: Wieland Schmied: Persönlichkeit, Leben, Werk. Band 2: Andrea Fürst: Werkverzeichnis. Taschen, Köln 2000/2002, ISBN 3-8228-6014-X.
  • Carmen Sylvia Weber (Hrsg.): Friedensreich Hundertwasser. La raccolta dei sogni. Die Ernte der Träume. The fruits of the dreams. Katalog zur Ausstellung im Art Forum Würth (Capena) bei Rom. Swiridoff, Künzelsau 2008, ISBN 978-3-89929-137-7.
  • Andrea Christa Fürst: Der unbekannte Hundertwasser. Prestel, München 2008, ISBN 978-3-7913-4120-0.
  • Hundertwasser Architektur - Für ein natur- und menschengerechteres Bauen. Mit einem Vorwort von Wieland Schmied. 1996 Benedikt Taschen Verlag GmbH, Köln. ISBN 3-8228-8594-0.
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