Anna Maria Mühe

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Anna Maria Mühe (2014)

Anna Maria Mühe (* 23. Juli 1985 in Ost-Berlin, DDR[1]) ist eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Herkunft und Familie

Anna Maria Mühe stammt aus einer Künstlerfamilie. Sie ist die Tochter der Schauspieler Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe, die Stieftochter der Schauspielerin Susanne Lothar, die Halbschwester des Fotografen Andreas Mühe und die Enkelin des Bühnenbildners Otto Gröllmann. Ihre Eltern trennten sich, als Anna Maria Mühe vier Jahre alt war.[2] Sie wuchs bei ihrem Vater in Berlin, Wien und Hamburg auf.[2]

Film und Fernsehen

Anna Maria Mühe auf der Berlinale 2011

Anna Maria Mühe wurde 2001, im Alter von 15 Jahren, von der Regisseurin Maria von Heland in einem Berliner Szenelokal, einem American Diner, angesprochen und zu einem Casting eingeladen, bei dem es um die Hauptrolle in Große Mädchen weinen nicht ging.[2] Mühe spielte in dem Film die Kati, die zusammen mit ihrer besten Freundin Steffi (Karoline Herfurth) das Erwachsenwerden meistern muss. Ihren ersten Film drehte sie schwerpunktmäßig in den Sommerferien, sodass ihr regelmäßiger Schulbesuch nicht beeinträchtigt wurde.[2] Später erhielt sie ihre künstlerische Ausbildung bei Marianne Fischer-Kupfer und ihrer Tochter Kristiane Kupfer (Schauspiel). Ihre sämtlichen Rollen erarbeitet sie weiterhin jeweils individuell in einem persönlichen Schauspiel-Coaching vor jedem Filmdreh.[2]

Mehrfach war sie im ARD-Tatort zu sehen. Ihr Debüt gab sie im September 2004 im Kölner Tatort: Verraten und verkauft neben Petra Kleinert als Internatsschülerin Daniela Paulke. 2006 war sie an der Seite von Wotan Wilke Möhring im Charlotte-Lindholm-Fall Pauline als Cornelia „Nele“ Kandis, die ältere Schwester eines getöteten 12-jährigen Mädchens, zu sehen. Im Januar 2009 spielte sie erneut im Kölner Tatort: Rabenherz mit, diesmal in der Hauptrolle der Krankenpflegerin Maria Everbeck. Zuletzt sah man sie 2011 im Bremer-Tatort in der Episode Stille Wasser als Nachbarin und Ehefrau Rebecka Gressmann, die Kommissarin Inga Lürsen um Hilfe bittet.

Daneben spielte Anna Maria Mühe auch Rollen in weiteren Fernsehkrimiserien, wie Polizeiruf 110, Der Kriminalist oder Doppelter Einsatz.

An der Seite von Daniel Brühl spielte sie in Was nützt die Liebe in Gedanken (2004) die Hilde Scheller. In demselben Jahr verkörperte sie in dem Kinofilm Delphinsommer (Kinostart: April 2004) die Hauptrolle Nathalie Wagner, die in eine Religionsgemeinschaft hineinwächst und diese durch äußere Einflüsse in Frage stellt.

Neben Ulrich Matthes spielte sie die weibliche Hauptrolle in dem vielfach prämierten Kinofilm Novemberkind (2008), der sich mit Spuren der Teilung Deutschlands in den vorgestellten Einzelschicksalen befasst. 2009 verkörperte sie neben Tobias Moretti in der TV-Verfilmung Geliebter Johann Geliebte Anna die Postmeistertochter Anna Plochl. In dem ZDF-Kriminalfilm Der Tote in der Mauer (2008) spielte sie die Hauptkommissarin Simone Westermann.

Neben Julie Delpy und William Hurt spielte sie die Nebenrolle der Bertha in Delpys Historienfilm Die Gräfin (2009), in dem die Unfähigkeit, das Altern zu akzeptieren, thematisiert wird. In dem ARD-Märchenfilm Die kluge Bauerntochter (2009) übernahm sie die Titelrolle an der Seite von Maxim Mehmet.

2010 sah man Anna Maria Mühe in einer der Hauptrollen in der SWR-Produktion Alpha 0.7 – Der Feind in dir, die ab Mitte November im SWR Fernsehen, vom Radiosender SWR 2 und im Internet crossmedial ausgestrahlt wurde. 2011 war sie in der Hauptrolle der Eva Baumann in dem Drama In der Welt habt ihr Angst von Hans W. Geißendörfer zu sehen.

Anna Maria Mühe wurde unter die Shooting Stars 2012 des europäischen Films gewählt.[3] In dem gleichen Jahr zeigte das ZDF den Zweiteiler Deckname Luna mit Mühe in der Hauptrolle als Doppelagentin im Kalten Krieg.

In dem letzten Film der Fernsehreihe Bloch, Die Lavendelkönigin (Erstausstrahlung: April 2013), übernahm sie die Rolle der Architekturstudentin Stefanie Rudolf, die dem Psychotherapeuten Dr. Maximilian Bloch (Dieter Pfaff) eine Vergewaltigung unterstellt. In Sternstunde ihres Lebens (2014) spielte sie Irma Lankwitz, die Sekretärin der Politikerin Elisabeth Selbert (Iris Berben). In demselben Jahr war sie an der Seite von Devid Striesow in dem ARD-Fernsehfilm Göttliche Funken zu sehen. Sie verkörperte Diana, die ihre große Liebe Matthias heiratet, der bei der Trauung seine Jugendliebe Lily (Jeanette Hain), die inzwischen Pfarrerin ist, wiedersieht. In der ZDF-Serie Schuld nach Ferdinand von Schirach (2015) spielte sie in der Folge Ausgleich (Erstausstrahlung: Februar 2015) die des Mordes angeklagte junge Ehefrau Alexandra Läufer, die von ihrem Mann über Jahre hinweg gedemütigt, geschlagen und vergewaltigt wurde.

Mühe mit Daniel Brühl bei der Premiere ihres gemeinsamen Films Was nützt die Liebe in Gedanken (2004)

2016 war Mühe als Rechtsextremistin Beate Zschäpe in den ARD-Fernsehfilmen Die Täter – Heute ist nicht alle Tage und Die Ermittler – Nur für den Dienstgebrauch zu sehen. Für ihre dortige schauspielerische Leistung wurde sie am 17. November 2016 in der Kategorie „Schauspielerin national“ mit dem Bambi ausgezeichnet. In dem Fernsehfilm Lotte Jäger und das tote Mädchen, der im September 2016 im ZDF erstausgestrahlt wurde und in dessen Mittelpunkt die Aufklärung eines Mordes an einer Gästebetreuerin im Jagdhaus Hubertusstock im Jahre 1988 steht, verkörperte Mühe die Rolle von Sonja Plaschek, eine Freundin der Toten, die ihre Vergangenheit als Prostituierte für die Machthaber der DDR lieber verschweigen will. Mühe spielte die Rolle nach Auffassung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „ganz herausragend“[4]; ihre Dialoge mit der Hauptdarstellerin Silke Bodenbender gehören, so DER SPIEGEL, „zu den stärksten Momenten im Film“.[5] In dem zweiteiligen ZDF-Drama Familie!, das im Oktober 2016 erstausgestrahlt wurde, hatte Mühe neben Iris Berben die zweite weibliche Hauptrolle. Sie spielte, an der Seite von Jürgen Vogel, Melanie Behrwaldt, die Ehefrau des Berliner Sternekochs Lennart Behrwaldt, die gemeinsam mit ihrem Mann einem alten Familiengeheimnis auf die Spur kommt.[6]

Seit November 2016 ist sie als LKA-Zielfahnderin Nora Weiss an der Seite von Jan Krauter als ihr Kollege Simon Brandt in der ZDF-Krimireihe Solo für Weiss zu sehen.[7]

In dem Fernsehfilm Kilimandscharo – Reise ins Leben (Erstausstrahlung: November 2017) spielte sie die arbeitsunfähige und „körperlich versehrte“ Ärztin Anna, die in einer sechsköpfigen Gruppe den Gipfel des Kilimandscharo erreichen will.[8]

In der Netflix-Serie Dogs of Berlin, die seit Dezember 2018 erhältlich ist, spielt Mühe eine alkoholkranke Sozialhilfeempfängerin, die versucht, ihr Leben in den Griff zu bekommen.

Sonstiges

2007 übernahm Mühe nach dem Tod ihres Vaters dessen Schirmherrschaft über das internationale Musikfestival Grimmaer Liederflut.

2008 spielte sie als 22-Jährige in einem Musikvideo von Schiller/Christopher von Deylen einen Engel und sprach dazu den Songtext „Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, wie ich leide.“[9]

Privatleben

2002 lernte Mühe bei den Dreharbeiten zu dem Film Was nützt die Liebe in Gedanken (2004) den Regisseur Timon Modersohn kennen. Mühe und Modersohn waren zunächst viele Jahre nur befreundet, bevor sie eine Beziehung miteinander eingingen. Ab ca. 2009 waren die beiden liiert.[10] Auf der Berlinale 2012 zeigten sie sich erstmals öffentlich als Paar.[11] Mühe und Modersohn haben seit November 2012 eine gemeinsame Tochter[12] und trennten sich Anfang 2016.[2][13]

Mühe lebt in Berlin-Prenzlauer Berg.[2]

Filmografie

Diskografie

  • 2008: Sehnsucht (mit Schiller/Christopher von Deylen)
  • 2010: Atemlos (mit Schiller/Christopher von Deylen)
  • 2014: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (John Greens Bestseller-Roman)

Auszeichnungen

Commons: Anna Maria Mühe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Anna Maria Mühe. In: Sendung 2 nach 1. Radio Bremen, 27. Juni 2015, archiviert vom Original am 3. März 2016; abgerufen am 27. Oktober 2016.
  2. a b c d e f g Mama Mühe: Wie Anna Maria Mühe über Familie denkt. Vita und Interview mit Anna-Maria Mühe. In: Neue Osnabrücker Zeitung vom 1. Oktober 2016. Abgerufen am 5. Januar 2017
  3. Deutscher Shooting-Star 2012, Focus.de vom 8. Dezember 2011
  4. Hannah Bethke: TV-Krimi im ZDF: Wie bringe ich die Jagdgesellschaft zur Strecke?. Fernsehkritik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. September 2016. Abgerufen am 5. Januar 2017
  5. Christian Buß: DDR-Verbrechen: Anschaffen für den Arbeiter- und-Bauern-Staat. Fernsehkritik. In: SPIEGEL online vom 12. September 2016. Abgerufen am 5. Januar 2017
  6. Markus Ehrenberg: Zweiteiler "Familie!" im ZDF: Das Problem ist das Ausrufezeichen. Fernsehkritik. In: Der Tagesspiegel vom 10. Oktober 2016. Abgerufen am 5. Januar 2017
  7. ZDF-Zweiteiler "Solo für Weiss" – Anna Maria Mühe - die Extremistin vom 1. November 2016 auf tagesspiegel.de; abgerufen am 13. November 2018.
  8. „Kilimandscharo - Reise ins Leben“: Hürden existieren nur im Kopf. Fernsehkritik. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. November 2017. Abgerufen am 26. November 2017.
  9. 'Anna Maria Mühe, der Mitternachts-Engel vom Hermannplatz. In: bz Berlin' vom 10. Januar 2008, abgerufen am 21. Juli 2017
  10. Das Gesicht des neuen deutschen Films auf stern.de vom 6. November 2012
  11. Anna Maria Mühe & Timon Modersohn: Trennung in aller Freundschaft. In: BUNTE vom 24. Februar 2016. Abgerufen am 5. Januar 2017.
  12. Anna Maria Mühe bringt Tochter zur Welt. auf Focus.de vom 16. November 2012.
  13. Nach 4 Jahren trennte sich das Paar. In: Berliner Kurier vom 26. Februar 2016
  14. Shooting Stars selected, abgerufen am 8. Dezember 2011.
  15. Svenja Friedrich: B.Z.-Kulturpreis für Reinhard Kleist, Matthias und Sooki Koeppel, Rolf Kühn, Anna Maria Mühe, Matthias Schweighöfer und Tino Sehgal. Axel Springer AG, 18. Januar 2013, abgerufen am 10. September 2013.