Bebra
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 58′ N, 9° 47′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Hersfeld-Rotenburg | |
Höhe: | 195 m ü. NHN | |
Fläche: | 93,71 km2 | |
Einwohner: | 13.908 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36179 | |
Vorwahl: | 06622 | |
Kfz-Kennzeichen: | HEF, ROF | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 32 003 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausmarkt 1 36179 Bebra | |
Website: | www.bebra.de | |
Bürgermeister: | Horst Groß (CDU) | |
Lage der Stadt Bebra im Landkreis Hersfeld-Rotenburg | ||
Bebra ist eine Kleinstadt im Nordosten Hessens (Deutschland).
Geographie
Geographische Lage
Bebra liegt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg etwa 45 km südlich von Kassel an der Fulda. Die Stadt ist dank der markanten Lage am Fuldaknie auf den meisten Landkarten leicht zu finden. Sie ist umgeben vom Stölzinger Gebirge im Norden, dem Richelsdorfer Gebirge im Osten, dem Seulingswald im Südosten und dem Knüll im Südwesten. Die größten Nachbarorte sind Rotenburg und Bad Hersfeld.
Innerhalb des Bebraer Stadtgebiets münden die Fließgewässer Bebra, Solz, Lüder und Ulfe in die Fulda; in die Ulfe mündet die Iba.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn beginnend im Norden stoßen an Bebra diese Gemeinden: Cornberg, Nentershausen, Ronshausen, Ludwigsau und Rotenburg.
Stadtgliederung
Die Stadt Bebra hat 11 Stadtteile. Nach dem Alphabet sind das Asmushausen, Blankenheim, Braunhausen, Breitenbach, Gilfershausen, Iba, Imshausen, Lüdersdorf, Rautenhausen, Solz und Weiterode.
Geschichte
Der Name Bebra leitet sich von Biberaho (Dorf am Biberfluss) ab. Später wurde daraus zunächst Bibera und dann das heutige Bebra.
Seine erste urkundliche Erwähnung erfuhr die Stadt in einem Güterverzeichnis von 786 des Klosters Hersfeld, dessen Bau im Jahr 769 fertiggestellt wurde. Der Grund der Erwähnung ist die Schenkung Bebras an das Kloster zur Deckung des Nahrungsbedarfs. Deswegen kann man davon ausgehen, dass das Verzeichnis selbst und somit auch Bebra als bestehende Ortschaft noch einige Jahre älter sind.
Die Siedlung blieb in den nächsten Jahrhunderten im Wesentlichen ein größeres Bauerndorf, wenn auch damals schon wichtige Verkehrsströme an dieser Stelle aufeinandertrafen. Zum einen gab es eine Verbindung Richtung Osten über Eisenach nach Halle. Zum anderen verband die Poststraße entlang des Fuldatals die Region mit dem Süden Deutschlands. Trotzdem wurde die Umgebung damals vom etwa 6 Kilometer entfernten Rotenburg dominiert, das den Status einer kleinen Residenzstadt genoss.
Ein Aufschwung erfasste Bebra mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes in Deutschland, der Mitte des 19. Jahrhunderts auch diese Region erfasste (siehe Bebraer Bahn). Gegen Ende des Jahrhunderts war die Stadt einer der wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte Deutschlands. Zum einen wuchs dadurch die Einwohnerzahl innerhalb von ungefähr 70 Jahren von etwa 1300 Einwohnern auf 5063 (1946). Zum anderen verlor die Stadt durch den Aufschwung von Handel und Gewerbe ihren bisher ausschließlich ländlich geprägten Charakter, wobei wichtigster Arbeitgeber die damalige Reichsbahn war. Die Stadtrechte erhielt Bebra durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau, Philipp Prinz von Hessen, am 20. September 1935.
Das Wachstum der Stadt setzte sich – durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen – bis in die 1970er-Jahre fort. Durch die gute Verkehrsanbindung siedelten sich einige größere Industriebetriebe an. Während der Zeit der innerdeutschen Grenze wurde in Bebra eine Grenzübergangsstelle eingerichtet, um den Personen- und Güterverkehr in Interzonenverkehr (später innerdeutschen Grenzverkehr) abzufertigen. Seit Mitte der 1980er-Jahre verlor Bebra als Eisenbahnknotenpunkt zunehmend an Bedeutung, was zu einer deutlichen Reduzierung des Güterverkehrs und somit zu weniger Arbeitsplätzen bei der Deutschen Bahn führte.
Religionen
In der Kernstadt Bebra und seinen Ortsteilen gibt es 12 evangelische, eine katholische und eine Evangelisch-methodistische Kirche, sowie eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine landeskirchliche Gemeinschaft und eine syrisch-orthodoxe Kirche.
Eingemeindungen
Alle oben aufgeführten Ortsteile wurden mit der Gemeindereform 1972 eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1821 | 1830 | 1849 | 1858 | 1880 | 1900 | 1925 | 1939 | 1946 | 1965 | 1968 |
Einwohner | 987 | 1.066 | 1.488 | 1.164 | 1.369 | 2.037 | 2.740 | 4.830 | 6.985 | 7.780 | 7.912 |
Jahr | 1971 | 1972 ¹ | 1975 | 1977 | 1982 | 1988 | 1999 | 2002 | 2007 | 2008 | |
Einwohner | 8.155 | 15.614 | 15.740 | 15.583 | 16.638 | 16.485 | 15.799 | 15.105 | 14.335 | 14.067 |
(¹ nach Eingemeindung von 11 Stadtteilen)
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 49,0 | 18 | 53,8 | 20 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 38,3 | 14 | 41,0 | 15 |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Bebra | 3,5 | 1 | 5,2 | 2 |
Gemeinsam | Gemeinsam für Bebra | 9,2 | 4 | – | – |
gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 52,0 | 59,1 |
Der Magistrat besteht aus 8 Stadträten. Davon entfallen 5 Sitze auf die CDU und 3 Sitze auf die SPD.
Bürgermeister
Der Bürgermeister Horst Groß (CDU) wurde am 14. Oktober 2001 mit einem Stimmenanteil von 71,6 % und am 14. Oktober 2007 mit einem Stimmenanteil von 63,2 % wiedergewählt.
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen zeigt in Rot einen silbernen, aufrecht stehenden Biber über zwei schräg gekreuzten silbernen Zwillingsfäden. Die Stadtfarben sind rot – weiß.“
Bedeutung: Das Wappen Bebras veranschaulicht den Wandel Bebras vom Dorf zum bedeutsamen Eisenbahnknotenpunkt. Die Farben erinnern an das Wappen der Reichsabtei Hersfeld, zu deren ältestem Besitz der Ort gehörte. Bei den gekreuzten Zwillingsfäden handelt es sich um eine heraldische Symbolisierung von Eisenbahnschienen. Als bedeutender Eisenbahnknotenpunkt ist Bebra seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.
Das Wappen wurde der Gemeinde 1930 genehmigt und verfügt über folgenden Wappenspruch:
Bebra, im Hessenland die Stadt, |
im roten Feld einen Biber hat, |
dazu ein gekreuztes Schienenpaar, |
im Leben mutig - im Streben wahr. |
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen mit dem englischen Knaresborough (seit 1969) und mit dem thüringischen Friedrichroda (seit Anfang der 1990er-Jahre).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Eisenbahnmuseum im ehemaligen Wasserturm zeigt die für Bebra wichtige Geschichte des Eisenbahn am Ort. Direkt nebenan befindet sich eine 600mm-Schmalspurbahn, die an einigen Tagen von April bis September auch in Aktion erlebt werden kann. Das Spielzeugmuseum im Stadtteil Solz zeigt einen Blick auf Spielzeuge aus fast vergessenen Zeiten.
Bauwerke
Neben dem alten Rathaus sind verschiedene Fachwerkhäuser, die Parkanlagen der Stadt, sowie die Friedrichshütte zu erwähnen. Auch gibt es eine katholische, sowie eine evangelische Kirche, die nach dem 2. Weltkrieg komplett restauriert wurde.
Regelmäßige Veranstaltungen
Im Frühjahr gibt es einen Ostermarkt, im Herbst das Erntedank- und Heimatfest, in der Vorweihnachtszeit einen Weihnachtsmarkt. Neben Stadtfest finden im Sommer das Fischerfest, sowie ein Drachenfest statt. Alle zwei Jahre kann man die Gewerbeschau besuchen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ende der 1980er Jahre verlor Bebra als Eisenbahnknotenpunkt, auch unter dem Einfluss der Deutschen Einheit und dem einhergehenden Verlust des Grenzverkehrs, zunehmend an Bedeutung. Dadurch verloren viele Einwohner Bebras ihre Arbeitsstelle, da die Deutsche Bahn über Jahre zum größten Arbeitgeber in Bebra zählte. Eine Bebraner Anekdote besagt, dass man im Ort in der Nachkriegszeit nicht fragte: „Wo arbeitest du?“, sondern: „Wo bei der Bahn arbeitest du?“. Seit der Jahrtausendwende bemühten sich Lokalpolitiker und die Bundestagsabgeordneten des Kreises Hersfeld-Rotenburg um den Ausbau des Bebraner Bahnhofs zum „CargoZentrum“.
Verkehr
Bebra ist eine klassische Eisenbahnstadt, deren Bahnhof neben dem Personenbahnhof einen Rangierbahnhof umfasst. Daher ist mit der Deutschen Bahn eine Anreise problemlos möglich. Die Stadt gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an. Als IC-Haltepunkt der West-Ost-Linie bestehen Verbindungen ins Ruhrgebiet sowie nach Berlin und Stralsund.
Im Westen der Stadt treffen die B 27 aus Norden bzw. Süden und die B 83 aus Westen aufeinander. Die B 27 führt hierbei in Richtung Süden nach etwa 15 km bei Bad Hersfeld auf die A 4 und A 7. Von Osten kann Bebra über die Landesstraße 3251 erreicht werden.
Siehe auch: Bahnhof Bebra
Ansässige Unternehmen
In der Stadt ist die Firma Continental Automotive GmbH (bis 2. Juni 2008 Siemens VDO Automotive AG), die in der Automobilindustrie tätig ist, mit einem Werk ansässig. Ein weiterer überregional tätiger Betrieb in der Stadt, ist die in der Kunststoffverfahrenstechnik tätige Firma Plustec GmbH.
Persönlichkeiten
- August Vilmar (1800–1868), Theologe, Professor, Staatsrat und Literarhistoriker
- August von Trott zu Solz (1855–1938), Politiker, 1909–1917 Kultusminister, Mitbegründer der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
- Hannelore Eckhardt (* 1954), Politikerin
- Michael Minkenberg (* 1959), Politologe
- August-Wilhelm Mende (1929-1986) Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Bebra 1966-1984
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
Weblinks
- Linkkatalog zum Thema Bebra bei curlie.org (ehemals DMOZ)