Benutzer:Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-8

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-8
Die Reste des ehemaligen Freihofes, Klostergutes und Niederungsburg

Die Reste des ehemaligen Freihofes, Klostergutes und Niederungsburg

Alternativname(n) Junkernhof[1]
Staat Deutschland
Ort Groß-Umstadt- Klein-Umstadt
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Reste und Wappensteine
Ständische Stellung Niederadel
Bauweise Keller, Erdgeschoss Odenwälder Sandstein, obere Geschosse Fachwerk
Geographische Lage 49° 53′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 49° 53′ 21,8″ N, 8° 56′ 54,1″ O
Höhenlage 195 m ü. NN
Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-8 (Hessen)
Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-8 (Hessen)
Allianzwappen Wais von Fauerbach - Schelle von Umstadt, heute am Eingangsbereich des Pfarrhauses. Die Schrift sind gotische Minuskel mit Versal.

Der sogenannte Freihof oder Junkernhof Klein-Umstadt war eine mittelalterliche Niederungsburg nordwestlich der Dorfmauer des alten Klein-Umstadts, heute Stadtteil von Groß-Umstadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen. Er war Klosterhof, Burgsitz, alloder Freihof und Eigengut sowie Lehenshof über die Jahrhunderte und ist ein exemplarisches Beispiel herrschaftlicher Auseinandersetzungen des Mittelalters bis in die Neuzeit im Odenwälder Raum an den Territorialgrenzen mehrerer Herren, z.B. den Grafen von Hanau, der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, von Kurmainz, Kurpfalz und dem Kloster Fulda.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ehemalige Burganlage diente als Sicherung nach Norden in Richtung Tallage des Ortes, der sich südlich die Hänge zum Odenwald hinaufzog. Das Anwesen lag nördlich vom ehemaligen Untertor, vermutlich vor der Dorfmauer, die den Ort zur Sicherung vollständig umgab. Das nahe Untertor[2] war eines der zwei Tore, die Zugang zum Ort zuließen, das Obertor nach Süden in den Odenwald bergaufwärts, das nahe Untertor nördlich ins Tal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1379 war der Freihof als Klostergut im Besitz der Augustinerinnen der fuldischen Propstei Höchst. Wie diese in den Besitz kam, ist nicht genau bekannt, vermutet wird ein Schenkung während der Gründungszeit der Propstei zwischen 1177 und 1244.[3] Sollte sich dies urkundlich nachweisen lassen, wobei in Bezug auf die hochmittelalterliche Ortsbezeichnung unnestat die Zuordnung zum heutigen Groß-Umstadt oder Klein-Umstadt noch umstritten ist, müsste auch die Entstehung des Orte Klein-Umstadt (urkundlich 1305) um mindestens 100 Jahre in die Vergangenheit zurückdatiert werden.

Die Propstei verleiht ihr Anwesen im Oktober des Jahres 1379 als Burgsitz an Meinlacus (Mayloch) von Haumaden.[4] In der Urkunde wird als voriger Lehensnehmer Mente Schelle von Umstadt, Witwe des verstorbenen Peter Schelle von Umstadt, genannt. Die niederadligen Schelle von Umstadt und Mayloch von Haumaden sind mehrfach verwandschaftlich verbunden. 1372 wird eine Agnes von Haumaden als Mutter der drei Söhne Diether, Heinrich und Henne Schelle von Umstadt genannt. Den Adelshof haben die von Haumaden nun über Hundert Jahre, 1485 wird letztmals der letzte männliche Nachkomme Hanß Meyloch von Haumaden damit belehnt.

1492 geht der Freihof als fuldisches Mannlehen mit Weingärten und Land an Wilhelm V. Wais von Fauerbach, der von Pfalzgraf Philipp damit belehnt wird. Wilhelm jetzt pfälzischer Lehensmann stand eigentlich seit 1467 in Diensten der Landgrafen von Hessen. Am 3. April 1516 belehnt dann der hessische Landgraf Philipp I., seit der für ihn erfolgreichen Bayrischen Fehde im ganzen Besitz des vormaligen Kondominats Umstadt, Wilhelm V. Wais von Fauerbach erneut mit dem nun auch Junkernhof genannten Adelshof.

Wilhelm V. war ein Sohn Wilhelms IV. Wais von Fauerbach, seine Mutter Agnes von Buseck[5]. Er heiratete eine namentlich nicht bekannte Frau der Schelle von Umstadt. Damit wird eine Verbindung zu den vorigen Lehensnehmern, den M(a)eyloch von Haumaden/Schelle von Umstadt sichtbar. Wilhelms Vater, seit 1467 in den Diensten der Landgrafen von Hessen, wurde 1491 von Landgraf Wilhelm III. für vier Jahre zum Amtmann in Stornfels (Wetteraukreis) bestellt. Getrübt wurde das Verhältnis zum Landgrafen durch den Totschlag, den Wilhelm an dem Rentmeister Philipp Widdersheim beging, doch söhnte sich der Landgraf 1496 mit ihm aus.[6] Mit der Belehnung des Freihofs im April 1516 erklärt sich auch die Anbringung der Wappentafel und der Jahreszahl am Freihof. Ob Wilhelm V. mit einem Wilhelm Wais von Fauerbach gleichzusetzen ist, der 1495 und 1506 Burgmann zu Babenhausen war, ist nicht gesichert.

Hier wird nun schon das Dilemma verschiedener Lehensverhältnisse des geteilten Umstadt deutlich, die in der Zeit um den Dreißigjährigen Krieg bis ins 18. Jahrhundert noch zu lebhaften Auseinandersetzungen führen sollte: wessen Besitz der Lehenshof war: Klostergut, hessischer oder kurpfälzer Besitz oder soghar Allod (Eigengut). Nach der Reformation waren dann die unterschiedlichen religiösen Bekenntnisse von Protestantismus (Hessen) und nach dem Heidelberger Katechismus von 1563 der Calvinismus der Kurpfalz oft zusätzlicher Anlass für Auseinandersetzungen um den Freihof und dessen Besitzrechte.

1516, 1519, 1522 Höchster Rückforderung etc...

Heutige Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da die meisten Gebäude aufgelassen, niedergelegt oder stark umgebaut wurden, ist der Freihof in seinen Ausmaßen heut nur schwer vorstellbar. Nach Zeichnungen, müssen aber alle Gebäude um den rund 30 Meter Durchmesser großen Innenhof frühr zum Freihof gehört haben. Das Anwesen ist heute aufgeteilter Privatbesitz. Das mittelalterliche Bildnis am einzigen noch erhaltenen mittelalterlichen Gebäude kann von der Straße aus besichtigt werden. Ein weiteres Doppelwappen, ehemals am Freihof angebracht, Allianzwappen der Wais von Fauerbach (Löwe) und der Schelle von Umstadt (rechte Faust), befindet sich heute am Eingang des Pfarrhauses und ist auf 1516 datiert.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sockelgeschoss und Gewölbekeller noch original mittelalterlich.[7]

  • Grundrisszeichnung
  • Gebäuderechnungen / Umbauten


Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schopp, Manfred: Klein-Umstadt in der Geschichte 1305-2005, Selbstverlag, 2005, 471 S.: Ill., Hrg. Magistrat der Stadt Groß-Umstadt;
  • Sebastian Scholz: Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Gross-Gerau, Band 49 in der Reihe: Die Deutschen Inschriften, Verlag L. Reichert, Wiesbaden 1999, S. 136
  • Peter und Marion Sattler: Burgen und Schlösser im Odenwald, Verlag Edition Diesbach, Weinheim 2004, S. xx

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Commander-pirx/Entwurf Schloss-oder-Burg-8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. die Flur Hinter dem Junkernhof existierte bis in die Gegenwart
  2. Reste des Untertores befinden sich an einer Straßenecke an der Bahnhofstraße und sind über eine Informationstafel (Station 8) des Geopfades des Geoparks Bergstraße-Odenwald erläutert: „Die kleine BergstraßeLandschaft, Mensch und Umwelt in Klein-Umstadt“ (Pdf-Dokument; 1,35 MB)
  3. Mehrere noch nicht ausgewertete Urkunden dazu befinden sich im Baden-Württembergischen Staatsarchiv Wertheim
  4. Die Niederadligen von Haumaden benennen sich nach einem Hofgut Haimathen (heute Ortsteil) und oberhalb von Heimbuchenthal im Spessart gelegen. Sie sind Lehensmänner der von Bickenbach. Die Haumaden besitzen Güter und Einkünfte im Nachbarort Richen, in Umstadt, Spachbrücken, Heubach, Hering, Georgenhausen und in Pflaumheim im Bachgau. Sie sind 1229 in Wenigumstadt urkundlich und 1279 wird ein Rudolf in Umstadt urkundlich als Zeuge benannt.
  5. Agnes von Buseck auf www.buseckertal.de
  6. Landgrafen-Regesten online Nr. 6235. Regesten der Landgrafen von Hessen (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 20. Mai 2015.
  7. Georg Dehio, Folkhard Cremer, Ernst Gall: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler: Hessen II, Regierungsbezirk Darmstadt, Deutscher Kunstverlag, Berlin - München 2008. S. 518

[[:Kategorie:Groß-Umstadt]] [[:Kategorie:Ehemalige Burganlage im Landkreis Darmstadt-Dieburg|Freihof (Klein-Umstadt)]] [[:Kategorie:Odenwald]]