Benutzer:Rabanus Flavus

„...der Begriff der Bildung ist äußerst relativ, und wie der ekelhafteste Rausch durchs Nippen aus allen Flaschen entsteht, so erzeugt das flache enzyklopädische Wissen, das sich allenfalls in die Breite mitteilen lässt, gerade jenen widerwärtigen Hochmut, der sich keiner Autorität mehr beugt und doch zu der Tiefe, in der sich die geil aufschießenden dialektischen Widersprüche und Gegensätze von selbst lösen, nie hinabdringt.“

– Friedrich Hebbel, Aus meiner Jugend, zitiert nach Deutsche Erzähler. Erster Band, 51. bis 100. Tausend, Frankfurt 1979, S. 69

„Auffallen muss namentlich, wie absolut nichts unser Volk von der vorlutherischen Periode seiner Geschichte weiß. Man kennt weder die Dinge noch die Worte dafür, und unter zwanzig Leuten auf dem Lande wird nicht einer wissen, was der »Krummstab« sei. In der Ruppiner Klosterkirche fragte ich die Küsterfrau, welche Mönche hier wohl gelebt hätten?, worauf ich die Antwort erhielt: »Ich jlobe, et sind kattolsche gewesen.«“

– Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Kapitel 9

„I am going to inquire why it is, that, in this intelligent nation, and in this rational nineteenth century, we Catholics are so despised and hated by our own countrymen, with whom we have lived all our lives, that they are prompt to believe any story, however extravagant, that is told to our disadvantage; as if beyond a doubt we were, every one of us, either brutishly deluded or preternaturally hypocritical, and they themselves, on the contrary were in comparison of us absolute specimens of sagacity, wisdom, uprightness, manly virtue, and enlightened Christianity. I am not inquiring why they are not Catholics themselves, but why they are so angry with those who are.“

– John Henry Newman, Lectures on the Present Position of Catholics in England, Lecture 1: Protestant View of the Catholic Church, 1851

„Die Daten der kosmischen Schöpfung sind ein nichts als betäubendes Bombardement unserer Intelligenz mit Zahlen, ausgestattet mit einem Kometenschweif von zwei Dutzend Nullen, die so tun, als ob sie mit Maß und Verstand noch irgend etwas zu tun hätten. Es ist in diesem Unwesen nichts, was meinesgleichen als Güte, Schönheit, Größe ansprechen könnte, und nie werde ich die Hosianna-Stimmung verstehen, in die gewisse Gemüter durch die sogenannten ›Werke Gottes‹, sofern sie Weltphysik sind, sich versetzen lassen. Ist überhaupt eine Veranstaltung als Gottes Werk anzusprechen, zu der man ebensogut ›Wenn schon‹ wie ›Hosianna‹ sagen kann? Mir scheint eher das erste als das zweite die rechte Antwort zu sein auf zwei Dutzend Nullen hinter einer Eins oder auch hinter einer Sieben, was schon gleich nichts mehr ausmacht, und keinerlei Grund kann ich sehen, anbetend vor der Quinquillion in den Staub zu sinken.“

– Der Ich-Erzähler Serenus Zeitblom in Thomas Manns Roman Doktor Faustus, Kapitel XXVII

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