Betzendorf

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Wappen Deutschlandkarte
Betzendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Betzendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 8′ N, 10° 19′ OKoordinaten: 53° 8′ N, 10° 19′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Lüneburg
Samtgemeinde: Amelinghausen
Höhe: 70 m ü. NHN
Fläche: 32,9 km2
Einwohner: 1098 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21386
Vorwahl: 04138
Kfz-Kennzeichen: LG
Gemeindeschlüssel: 03 3 55 008
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Dohrnkamp 2
21386 Betzendorf
Bürgermeister: Carsten Müller (CDU)
Lage der Gemeinde Betzendorf im Landkreis Lüneburg
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Karte

Betzendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen.

Geografie

Betzendorf liegt zwischen den Naturparks Lüneburger Heide und Elbufer Drawehn. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Amelinghausen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Amelinghausen hat.

Die Ortsteile der Gemeinde sind:

  • Betzendorf
  • Drögennindorf
  • Glüsingen
  • Tellmer

Geschichte

Spätestens seit der Jungsteinzeit ist das Gebiet der Dörfer der Gemeinde Betzendorf besiedelt. Zahlreiche Funde dieser Zeitstellung befinden sich in der Sammlung des Lüneburger Museums, einige Steinäxte aus jener Epoche befinden sich in örtlichem Privatbesitz. In Glüsingen und in Betzendorf sind die Überreste zweier Steingräber zu besichtigen, Hügelgräber der Bronzezeit finden sich an verschiedenen Stellen in den Gemarkungen der einzelnen Dörfer. Bisher konnte in der Gemarkung Glüsingen bzw. Tellmer ein ältereisenzeitlicher Urnenfriedhof ermittelt werden; in der Gemeinde Betzendorf befindet sich ferner ein ca. ursprünglich 600 Bestattungen umfassender Urnenfriedhof bei Drögennindorf.

Nicht mehr obertägig sichtbar sind die Überreste eines mittelalterlichen Backofens in Glüsingen, dessen Ausgrabung im Juli 1994 abgeschlossen werden konnte.[2] Im Zentrum der Grabungsfläche wurde eine dicke, mehrschichtige Lehmschicht festgestellt, unter der eine ganze Reihe von Scherben des frühen Mittelalters gefunden wurde. Sie markieren den Beginn der Ofenanlage und wahrscheinlich somit auch das Entstehungsdatum des Dorfes. Im Lichte dieser Grabungsfunde ist auch die mutmaßliche Gleichsetzung des 1104/05 erstmals erwähnten (und in Niedersachsen mehrfach vorhandenen!) Ortes Glüsingen mit dem gleichnamigen Ort der Gemeinde Betzendorf weiter erhärtet worden.

Im Vergleich zu den bisher ergrabenen Backofenbefunden aus Norddeutschland zeigt das Glüsinger Exemplar sehr gute Datierungsmöglichkeiten auf und ist somit als ein sehr wichtiger Fundplatz des Mittelalters im Landkreis Lüneburg anzusehen; einer Epoche, die bisher nur in größerem Umfang in Bardowick archäologisch erschlossen wurde. Urkundlich in die Zeit vor dem Jahre 1000 ist lediglich der Nachbarort Tellmer zu datieren (988).

Im Zusammenhang mit der Ausgrabung des frühmittelalterlichen Backofenbefundes in Glüsingen wurden außerdem gegen Ende der neunziger Jahre eine Reihe von kleineren Hügeln bekannt, die sich unweit des Ortes im Randbereich des Süsingwaldes befinden. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei mindestens einem der Hügel um ein Exemplar, das im Jahre 1570 aus Anlass von Grenzstreitigkeiten in ein System von sogenannten Grenz- bzw. Schnedehügeln einbezogen worden war, welches seinerzeit zwischen der Vogtei Amelinghausen und dem Amt Ebstorf, zu dessen Kloster, basierend auf älteren Rechten, der größte Teil des Süsingwaldes seit dem Ende des 12. Jahrhunderts gehörte, aufgeworfen worden war. Diese Vermutung darf nunmehr durch die Ergebnisse der Grabung als bestätigt angesehen werden. Nach Abschluss der Grabung im Jahre 2001 konnte der Rest einer Steinbefestigung dokumentiert werden, mit der der Rand des Hügelkörpers befestigt worden war; ein nahezu quadratischer Findling diente wahrscheinlich als zusätzliche Markierung. Offensichtlich wurde der Hügel im Umfeld älterer Befunde errichtet, die bei seiner Anlage zerstört wurden. Im aufgeschütteten Hügelkörper konnten bisher ca. ein Dutzend Abschläge aus Feuerstein und mehrere kleine Keramikscherben grober Machart geborgen werden. Lesefunde aus der unmittelbaren Umgebung des Hügels bestätigten die Vermutung, dass es sich um Reste von Siedlungskeramik (Vorratsgefäße) handelt, die bisher nur allgemein als eisenzeitlich datiert werden können. In Betzendorf selbst wurden frühmittelalterliche Funde auf dem Gelände des sog. Barkhofes und in dessen Randbereich auf dem sog. Ziegenberg entdeckt.

St.-Peter-und-St.-Paul-Kirche
Turm der Kirche

Das dem dortigen Adelshof zugehörige Kirchenpatronat hatte ursprünglich die Familie von Oedeme inne; ihre Besitzungen wurden erst zwischen 1368 und 1378 zum größten Teil vom Kloster Ebstorf aufgekauft, in Betzendorf sind später die Grotes begütert. Besitz des Bistums Verden ist noch 1252 in allen Orten der heutigen Gemeinde Betzendorf nachzuweisen. Für das einstige Vorhandensein einer Befestigung im Ort spricht u. a. auch der wehrhafte Rundturm der Betzendorfer Kirche, die dem Adelshof genau gegenüberliegt. Offensichtlich wurde der Betzendorfer Barkhof – ebenso wie der heute nicht mehr existente Nachbarort Hillersbüttel - Opfer einer der zahlreichen spätmittelalterlichen Fehden zwischen der Landesherrschaft und der aufstrebenden Stadt Lüneburg.

Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Drögennindorf, Glüsingen und Tellmer eingegliedert.[3]

Politik

Die Gemeinde Betzendorf gehört zum Landtagswahlkreis Lüneburg und zum Bundestagswahlkreis Lüchow-Dannenberg – Lüneburg.[4][5] Bürgermeister ist Carsten Müller (CDU).[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die St.-Peter-und-Paul-Kirche ist mit ihrem runden Turm das Wahrzeichen Betzendofs. Das Errichtungsdatum der Wehrkirche wurde bereits um 800 gesehen, ist jedoch unbelegt und unbestimmt. In der Kirche befindet sich ein heute zugemauerter Geheimweg zu dem unter der Kirche befindlichen Grabgewölbe. Die Kirche wurde also gleichzeitig als adelige Familiengrablege benutzt. Der Betzendorfer Kirchturm ist der romanischen Zeit zuzuordnen.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Betzendorf liegt südlich der Bundesstraße 209, die von Lüneburg nach Soltau führt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Fritz Lemke war 15 Jahre Bürgermeister und davor stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Betzendorf.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Commons: Betzendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Backofenfund in Glüsingen
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 234.
  4. Landtagswahlkreise ab 16. Wahlperiode. Wahlkreiseinteilung für die Wahl zum Niedersächsischen Landtag. Anlage zu § 10 Abs. 1 NLWG, S. 4. (PDF; 87 KB)
  5. Beschreibung der Wahlkreise. Anlage zu § 2 Abs. 2 Bundeswahlgesetz. In: Achtzehntes Gesetz zur Änderung des Bundeswahlgesetzes. Anlage zu Artikel 1. Bonn 18. März 2008, S. 325. (PDF; 200 KB)
  6. Rat der Gemeinde Betzendorf
  7. Kirche Betzendorf