Burgk (Schleiz)

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Wappen Deutschlandkarte
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Burgk (Schleiz)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Burgk (Schleiz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 33′ N, 11° 43′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16075009Koordinaten: 50° 33′ N, 11° 43′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saale-Orla-Kreis
Erfüllende Gemeinde: Remptendorf
Höhe: 420 m ü. NHN
Fläche: 13,65 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16075009 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 07907
Vorwahl: 03663
Kfz-Kennzeichen: SOK, LBS, PN, SCZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 75 009
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstr. 17
07368 Remptendorf
Website: www.gemeinde-burgk.de
Bürgermeister: Rudolf Hirsch
Lage der Gemeinde Burgk (Schleiz) im Saale-Orla-Kreis
KarteBad LobensteinBodelwitzDittersdorfDittersdorfDittersdorfDöbritzDreitzschEßbachGefellGerodaKeilaGörkwitzGöschitzGössitzGrobengereuthHirschberg (Saale)GertewitzKirschkauKospodaKrölpaLangenorlaLausnitz bei Neustadt an der OrlaLemnitzLöhmaMiesitzMittelpöllnitzMoßbachMoxaNeundorf (bei Schleiz)Neustadt an der OrlaNeustadt an der OrlaNimritzOberoppurgOettersdorfOppurgPaskaPeuschenPlothenPörmitzPößneckQuaschwitzRanisRemptendorfRosendorfRosenthal am RennsteigSaalburg-EbersdorfSchleizSchmieritzSchmordaSchöndorfSeislaSolkwitzTannaTegauTömmelsdorfTriptisVolkmannsdorfWeiraWernburgWilhelmsdorf (Saale)WurzbachZiegenrückThüringen
Karte

Burgk ist eine Gemeinde im thüringischen Saale-Orla-Kreis, im sogenannten Vogtland. Erfüllende Gemeinde für Burgk ist Remptendorf.

Geografie

Burgk liegt auf einer Anhöhe über der Saale, etwa sieben Kilometer westsüdwestlich von Schleiz, der Kreisstadt des Saale-Orla-Kreises. Neben dem Hauptort Burgk selber gehören die Ortsteile Burgkhammer, an der gleichnamigen Talsperre, und Isabellengrün zur Gemeinde. Mit einer Bevölkerungsdichte von etwa sechs Einwohnern pro Quadratkilometer ist Burgk die am dünnsten besiedelte Gemeinde Thüringens.

Nachbargemeinden und -orte

Benachbarte Städte, Gemeinden und Ortschaften sind, beginnend von Norden im Uhrzeigersinn, die Gemeinde Crispendorf, die Gemeinde Görkwitz, die Kreisstadt Schleiz, die Kleinstadt Tanna, der Ortsteil Saalburg der Stadt Saalburg-Ebersdorf, die Gemeinde Remptendorf, die Siedlung Karolinenfield sowie die Gemeinde Eßbach.

Eßbach (4 km) Crispendorf (4 km) Görkwitz (6 km)
Karolinenfield (3 km) Schleiz (7 km)
Remptendorf (5 km) Saalburg (6 km) Tanna (12 km)

Die Entfernungsangaben beziehen sich auf die Luftlinie bis zur Ortsmitte.

Geschichte

Burgk wurde 1291 urkundlich ersterwähnt.[2] Die Geschichte des kleinen Ortes Burgk ist untrennbar verbunden mit der Geschichte von Schloss Burgk. Von 1596 bis 1640 und von 1668 bis 1697 war Burgk Residenzort der Herrschaft Reuß-Burgk. „Herrschaft und Schloß nebst Vorwerk im Reußischen Voigtlande“ lautet der Eintrag unter „Burg, Burgk“ im Lexikon von 1814 und „Hier befinden sich ein Amt und ein Domainengut.“ 1885 wird der Ort mit 150 Einwohnern sowie Reußischem Amtsgericht und Post Burgk erwähnt. [3]

Nach Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Sturz der Monarchie und der Ausrufung der Republik in der Novemberrevolution erklärte Fürst Heinrich XXVII. seinen Thronverzicht und die beiden reußischen Fürstentümer – nämlich Reuß ältere Linie und Reuß jüngere Linie – wurden am 11. November 1918 zu Freistaaten, die sich am 4. April 1919 wiederum zum Volksstaat Reuß mit der Hauptstadt Gera zusammenschlossen. Am 1. Mai 1920 ging der Volksstaat Reuß schließlich im neugegründeten Land Thüringen auf.

Im 20. Jahrhundert befand sich in Burgkhammer am Ausgleichsbecken der Bleilochtalsperre eine Pappen- und Papierfabrik. Im Jahre 1943 verloren bei einem in der Fabrik ausgebrochenen Brand 14 Militärinternierte aus Italien ihr Leben. Die Opfer wurden auf dem Möschlitzer Friedhof an der Straße nach Burgk beigesetzt, wo ein Gedenkstein an sie erinnert. Darüber hinaus mussten in dieser Fabrik während der Zeit des Nationalsozialismus elf sogenannte Ostarbeiter Zwangsarbeit leisten. [4]

Vor dem Burgtor gab es einen landwirtschaftlicher Betrieb, der der Versorgung der Burgbewohner diente. Auf der östlichen Seite gab es zwei Stallungen für die Pferde des Gutshofes.

In diesem Gebäude mit einem Wohnobergeschoss wurde am 27. August 1943 ein Kinderlandverschickungslager (KLV-Lager) der stark bombardierten Stadt Düsseldorf mit ca. 40 Schülern des Lessing- und Prinz-Georg-Gymnasiums mit ihren Lehrern eingerichtet. Die Auslagerung der Schüler erfolgte durch die damit beauftragte Hitlerjugend. Die Aktion erhielt die humanitär kaschierte Umschreibung, der Führer wolle seine Jugend in Sicherheit bringen, in schönster Umgebung, in ständig frischer Luft, in prächtigen Unterkünften, bei bester Verpflegung. Links waren der Aufenthalts-, der Klassen- und der Essraum, und rechts der Schlafsaal mit doppelstöckigen Betten und Strohsäcken. Diese Zeit endete nach 19 Monaten. Die schon 16-jährigen Schüler waren bereits Ende 1944 zum Kriegseinsatz abkommandiert worden. Die noch verbliebenen Schüler wurden am 27. März 1945 nach Schleiz in das Hotel Goldene Sonne ausgelagert. Dort kamen am 8. April 1945 infolge eines amerikanischen Bombenangriffs 21 Schüler ums Leben. Sie wurden auf dem dortigen Bergkirchen-Friedhof beerdigt. Das Denkmal am Massengrab und eine Tafel am Standort des abgetragenen Hotels erinnern an die 21 Jungen.[5] Die ehemaligen Stallungen werden heute als Cafe Zur Schlossterrasse genutzt.

Seit 1999 ist Remptendorf erfüllende Gemeinde für Burgk, zuvor gehörte es zur Verwaltungsgemeinschaft Saalburg.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1994: 126
  • 1995: 124
  • 1996: 124
  • 1997: 120
  • 1998: 121
  • 1999: 127
  • 2000: 131
  • 2001: 123
  • 2002: 119
  • 2003: 110
  • 2004: 107
  • 2005: 102
  • 2006: 102
  • 2007: 098
  • 2008: 099
  • 2009: 091
  • 2010: 092
  • 2011: 087
  • 2012: 91
  • 2013: 88
  • 2014: 84
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kinder- und Jugendheim

Das ehemalige Reußische Amtsgerichtsgebäude aus dem Jahre 1886 wurde nach der Gründung des Freistaates Thüringen 1922 zum Kinderheim umgewidmet. Nach einer zwischenzeitlichen Nutzung als Müttergenesungsheim wird das Haus seit 1952 wieder als Kinder- und Jugendheim genutzt, [7] heute in Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Saale-Orla-Kreis. [8]

Verkehr

Die Omnibusse der KomBus-Linie 611 verbinden Burgk mehrmals täglich mit der Kreisstadt Schleiz, allerdings nur an Schultagen. An allen anderen Tagen verkehren täglich lediglich zwei Busse, nämlich morgens gegen 06.00 h einer als Hinfahrt Burgk–Schleiz, und um die Mittagszeit herum ein weiterer, als Rundfahrt Schleiz–Burgk–Schleiz. [9]

Burgk liegt an der Bahnstrecke Schleiz–Saalburg. Nach Einstellung des Personenverkehrs 2006 und Streckensperrung 2008 wurde nach Streckenertüchtigung der Streckenabschnitt Schönberg–Schleiz West sukzessive wieder in Betrieb genommen. [10] Der erste Sonderzug erreichte am 3. Dezember 2011 wieder den Endhaltepunkt Schleiz West. Inzwischen verkehrt die Wisentatalbahn wieder regelmäßig als Freizeitbahn unter der Regie des Fördervereins Wisentatalbahn e.V. [11] [12]

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung thüringer Städte und Dörfer Verlag Rockstuhl 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 45
  3. Gemeinde Burgk. Unsere Gemeinde. Abgerufen am 5. September 2014.
  4. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 220.
  5. Geschichte Schleiz
  6. Gemeinde Burgk. Startseite. Abgerufen am 5. September 2014.
  7. Gemeinde Burgk. Unsere Gemeinde. Ortsgeschichte. Abgerufen am 9. September 2014.
  8. AWO Saale-Orla-Kreis. Hilfen zur Erziehung: Haus Burgk. Abgerufen am 9. September 2014.
  9. KomBus Fahrplan Linie 611 Schleiz–Burgk–Schleiz Abgerufen am 2. September 2014.
  10. Wiedereröffnung der Eisenbahnstrecke Schönberg (V) – Mühltroff – Schleiz West am Samstag den 3.Dezember 2011. (PDF; 69 kB) Förderverein Wisentatalbahn e.V., Dezember 2011, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  11. Uli Descher: Bahn frei zwischen Schönberg und Schleiz-West. In: OTZ. 4. Dezember 2011, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  12. Förderverein Wisentatalbahn e.V. Abgerufen am 29. August 2014.

Weblinks

Commons: Burgk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien