„Heilige Drei Könige“ – Versionsunterschied

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Friedrich von Spee dichtet um 1623 „die Myrrh’ auf seine Menschheit wies“. Die Myrrhe ist dann nicht Zeichen für den Heiler, sondern Zeichen für den Menschen oder das menschliche Kleinkind, die Salbe aus Heilpflanzen brauchen.<ref>''Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch für das Erzbistum Köln'', Nr. 846, Strophe 5; Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 1975</ref>
Friedrich von Spee dichtet um 1623 „die Myrrh’ auf seine Menschheit wies“. Die Myrrhe ist dann nicht Zeichen für den Heiler, sondern Zeichen für den Menschen oder das menschliche Kleinkind, die Salbe aus Heilpflanzen brauchen.<ref>''Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch für das Erzbistum Köln'', Nr. 846, Strophe 5; Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 1975</ref>


Danach sorgt Vers 12 nur noch dafür, dass die Weisen nicht zu Komplizen des Herodes werden und Jesus verraten. Anschließend verschwinden sie aus dem Matthäusevangelium, „ein weiteres Interesse an ihnen besteht nicht“.<ref name="Stowasser5" />
Danach sorgt Vers 12 nur noch dafür, dass die Weisen nicht zu Komplizen des Herodes werden und Jesus verraten. Anschließend verschwinden sie aus dem Matthäusevangelium, „ein weiteres Interesse an ihnen besteht nicht“.<ref name="Stowasser5" /> trotel


== Überlieferungen über Zahl, Namen, Alter und Herkunft ==
== Überlieferungen über Zahl, Namen, Alter und Herkunft ==

Version vom 7. Januar 2014, 12:56 Uhr

Mit dem Begriff Heilige Drei Könige oder Weise aus dem Morgenland bezeichnet die christliche Tradition die in der Weihnachtsgeschichte des Matthäus-Evangeliums (MtEU) erwähnten „Magier aus dem Osten“, die durch den Stern von Betlehem zu Jesus geführt wurden. Im Neuen Testament werden sie nicht näher beschrieben. Bereits im 3. Jahrhundert entstand jedoch eine umfangreiche Legendenbildung, aus der sich unter anderem ihre Zahl, ihre Bezeichnung als Könige und, ab dem 6. Jahrhundert, ihre Namen herleiten.

Anbetung der Heiligen Drei Könige oder auch Zanobi-Altar (1475), Tempera auf Holz, von Alessandro Botticelli
Anbetung der Könige, Kapitell, Kapitelsaal vom Saint-Lazare d’Autun
Dreikönigsbild des Meisters von Meßkirch, um 1538
Anbetung der Magier, 4. Jahrhundert

In der katholischen Kirche werden sie als Heilige verehrt. Ihr Hochfest in der katholischen Liturgie ist das Fest der Erscheinung des Herrn bzw. Epiphanie oder Epiphanias, welches am 6. Januar begangen wird. Auch in den evangelischen Kirchen werden die Weisen aus dem Morgenland an Epiphanias (6. Januar) gefeiert. In den orthodoxen Kirchen ist ihr Fest dagegen zusammen mit Weihnachten am 25. Dezember und am 6. Januar wird statt dessen die Taufe Jesu gefeiert. In Kirchen, die dem julianischen Kalender folgen, fallen diese Termine derzeit auf den 7. und 19. Januar des gregorianischen Kalenders.

Exegese und biblische Bezüge

Das zweite Kapitel des Matthäusevangeliums (MtEU) berichtet im Rahmen der Erzählung von der Geburt Jesu Christi in Bethlehem über die Verehrung des Neugeborenen durch Μάγοι ἀπό ἀνατολών (griechisch, Magoi apo anatolôn, Magier von Osten). Dort heißt es: „Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: ‚Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen.‘“

Magoi wird im Griechischen allgemein für Magier verwendet, aber auch für die zoroastrische Priesterkaste aus dem medischen Priesterstamm der Mager, die bei Herodot, Strabon und Philo von Alexandria erwähnt sind. Deshalb könnten persische oder auch chaldäische Sterndeuter gemeint sein. Zuweilen wird die Meinung vertreten, dass diese Magier von der jüdischen Gemeinde in Babylon beeinflusst gewesen sein könnten,[1] so wie seinerzeit der alttestamentliche Prophet Daniel als Israelit einflussreicher Gelehrter in Babylon war.

Nach allgemeiner Auffassung der Exegese repräsentieren sie die Welt der Heiden[2] und suchen nach dem neugeborenen „König der Juden“ (Mt 2,2 EU), ein Begriff, der bei Matthäus nur von Heiden verwendet wird (vgl. Mt 27,11.29.37 EU); die Juden verwenden im Matthäusevangelium statt dessen ausschließlich den Begriff „König Israels“ (Mt 27,42 EU).[2]

Die Weisen haben den Aufgang eines Sterns beobachtet, der die Geburt eines Königs ankündigt (Mt 2,2 EU). Hier ist an einen persönlichen Stern im Sinne einer von ihnen beobachteten Himmelserscheinung gedacht. Assoziationen zum Stern finden sich sowohl im Verstehenshorizont der heidnischen antiken Umwelt (Vergils Aeneis 2,694) als auch im jüdischen Umfeld (vgl. das Bileamwort über einen aufgehenden Stern in Israel Num 24,17 EU oder auch eventuell die wandernde Feuersäule in Ex 13,21 EU). Ob ein historisches astronomisches Phänomen um die Zeitenwende die Erzählung mitgeprägt hat, ist auch astronomisch umstritten und „geht als Frage am primär symbolischen Gehalt des Sterns vorbei“.[2]

In Vers 3–8 kommen die Weisen zuerst nach Jerusalem, als Hauptstadt naheliegender Geburtsort eines Königs der Juden. Hier wird die Reaktion der politischen und religiösen Aristokratie auf die Geburt des Messias geschildert: „sie erschrecken“ (V.3). In V.8 beauftragt König Herodes sie sogar, zurückzukehren und ihm genau den Aufenthaltsort des Kindes zu verraten – eine Vorbereitung der Erzählung vom Kindermord in Betlehem (Mt 2,16–18 EU). So weist Matthäus bereits in der Einleitung des Evangeliums auf das zentrale Motiv der Ablehnung des Messias durch sein eigenes Volk hin.

In Vers 9 folgen die Weisen wieder dem Stern, der erst jetzt als wegweisender Wanderstern beschrieben ist. Er zieht vor ihnen her bis nach Betlehem und bleibt dort stehen. Im Unterschied zum Lukasevangelium (Lk 2,7 EU) ist es bei Matthäus ein gewöhnliches „Haus“ (V.10). Vers 10–11 sind als Kontrast zum Erschrecken der Menschen in Jerusalem gestaltet: Die Magier freuen sich und bringen ihre Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe (Vers 11). Dieser Vers nimmt nach überwiegender Meinung der Exegeten[3] Bezug auf mehrere alttestamentliche Stellen:

Die Völkerwallfahrt zum Zion in Psalm 72,10–15 EU:

10„Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Geschenke, die Könige von Saba und Seba kommen mit Gaben. 11Alle Könige müssen ihm huldigen, alle Völker ihm dienen. […] 15Er lebe und Gold von Saba soll man ihm geben!“

Im Buch Jesaja 60,6 EU:

„Alle kommen von Saba, bringen Weihrauch und Gold und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.“

Und im Hohelied 3,6 EU:

„Wer ist sie, die da aus der Steppe heraufsteigt in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, von allen Wohlgerüchen der Händler?“

Daneben dient Matthäus jedes Geschenk[4] einzeln als Zeugnis für die Messianität Jesu: Gold als das angemessene Geschenk für den neugeborenen König; Myrrhe, eine Heilpflanze, mit der Arznei zubereitet wird, zum einen als Geschenk für den von Gott gesandten Arzt und Heiler („Heiland“), zum anderen unter Bezugnahme auf Ex 30,22–33 EU ebenso wie der dem Bereich des Tempels zugeordnete Weihrauch als Geschenk für den zukünftigen Hohepriester Israels.

Friedrich von Spee dichtet um 1623 „die Myrrh’ auf seine Menschheit wies“. Die Myrrhe ist dann nicht Zeichen für den Heiler, sondern Zeichen für den Menschen oder das menschliche Kleinkind, die Salbe aus Heilpflanzen brauchen.[5]

Danach sorgt Vers 12 nur noch dafür, dass die Weisen nicht zu Komplizen des Herodes werden und Jesus verraten. Anschließend verschwinden sie aus dem Matthäusevangelium, „ein weiteres Interesse an ihnen besteht nicht“.[3] trotel

Überlieferungen über Zahl, Namen, Alter und Herkunft

Aufgrund der Bezüge zu Ps 72,10 EU und Jes 60 EU, wo Könige die Geschenke bringen, wurden die Weisen in der christlichen Überlieferung bald ebenfalls als Könige gedeutet. Während sie die Legenda Aurea als Sterndeuter, Philosophen und Magier sieht, schreibt bereits der Kirchenlehrer Tertullian Anfang des 3. Jahrhunderts von ihnen, sie seien fast wie Könige aufgetreten.

SCS Balthassar, SCS Melchior, SCS Caspar mit phrygischen Mützen, Mosaik des 6. Jh., Sant’Apollinare Nuovo

Die Zahl der Weisen schwankt in den ersten Jahrhunderten. Origenes (185–254) nennt als erster die Dreizahl der Magier. Auf Wandgemälden der Domitilla-Katakomben sind vier statt der üblichen drei Könige dargestellt, in einer anderen Katakombe sind (wohl aus symmetrischen Gründen) nur zwei Könige mit phrygischen Mützen abgebildet. In der Erbauungsliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts finden sich gelegentlich Legenden, in denen „der vierte König“ zu spät nach Bethlehem zur Krippe, aber gerade noch rechtzeitig zum Kreuz auf Golgatha kommt, so bei dem amerikanischen Theologen und Schriftsteller Henry van Dyke 1895 und dem deutschsprachigen Romancier Edzard Schaper 1961. In einem ehemaligen Mosaik aus dem 6. Jahrhundert in der Geburtsbasilika in Betlehem sind sie mit persischen oder syrischen Kopfbedeckungen dargestellt. Diese Basilika wurde, im Gegensatz zu anderen Kirchen, von den Persern 614 nicht zerstört, vermutlich, weil sie auf dem Mosaik Landsleute erkannten. Auch in der Basilika Sant'Apollinare Nuovo in Ravenna findet sich ein Mosaik mit der Darstellung der drei Weisen mit phrygischen Mützen, wie sie Perser in dieser Zeit trugen. Die sich schließlich durchsetzende Dreizahl wird mit den drei Geschenken (Gold, Weihrauch, Myrrhe) in Verbindung gebracht.

Als Namen kommen in der lateinischen Tradition ab dem Anfang des 6. Jahrhunderts[6] Variationen von Caspar, Melchior und Balthasar vor. Dagegen heißen sie bei den syrischen Christen Larvandad, Hormisdas und Gushnasaph; bei den Armeniern werden sie Kagba und Badadilma genannt; bei den Äthiopiern tragen sie die Namen Tanisuram, Mika, Sisisba und Awnison, Libtar, Kasäd.

In der Kunst werden sie oft auch als Jüngling, erwachsener Mann und Greis dargestellt. So schrieb Beda Venerabilis (oder sein Nachfolger) um 730 nach einer älteren griechischen Vorlage: der erste soll Melchior gewesen sein, ein Greis mit weißem Barte, der zweite Caspar, ein bartloser Jüngling, der dritte Balthasar, mit dunklem Vollbart (Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine).[7] Dabei bezieht sich das lateinische Wort fuscus („dunkel, schwärzlich“) eindeutig auf den Bart und nicht auf die Hautfarbe, wie noch heute oft behauptet wird. Beda schreibt weiter: „Aber alle deren Kleider sind wie die der Syrer“ (Omnia autem vestimenta eorum Syriaca sunt). Die Zahl drei steht hier vermutlich auch für die drei Alter des Menschen.

Im 12. Jahrhundert glaubte man im christlichen Abendland, die Welt bestehe aus drei Kontinenten, nämlich Europa, Asien und Afrika. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurden aus den drei Weisen dann drei Könige. Es verbreitete sich die Anschauung, die drei Könige symbolisierten die drei Kontinente. Da man Afrika zu dieser Zeit in der Regel mit dem von den Griechen als schwarzes Land bezeichneten Nordostafrika identifizierte, wurde der Vertreter Afrikas in der künstlerischen Darstellung zum Mohren. Ab dieser Zeit finden sich Darstellungen, auf denen der dritte König, der vorher wie die anderen eine helle Hautfarbe hatte, mit dunkler Hautfarbe dargestellt wird. Dabei wird meistens der jüngste König Caspar als Mohr dargestellt. Doch finden sich bereits in anderen frühen Quellen Melchior und mitunter auch Balthasar als die Vertreter Afrikas. Diese Uneinheitlichkeit findet sich auch noch in neueren Traditionen und literarischen Darstellungen. Bei Restaurierungsarbeiten fand sich ein Gemälde der Florentiner Schule, in denen ein hellhäutiger König dunkel übermalt war, wie es der neuen ikonographischen Interpretation der drei Heiligen entsprach.

Martin Luther verwarf die nicht aus der Bibel herzuleitende Vorstellung von drei Königen (statt einer unbekannten Zahl von Magiern/Weisen),[8] weshalb im Protestantismus die Bezeichnung „Weise aus dem Morgenland“ vorherrscht.

Von den Anfangsbuchstaben der Namen Caspar, Melchior und Balthasar, die die Sternsinger traditionell in der Abkürzung „C+M+B“ oder „K+M+B“ über die Haustüren schreiben, leitete man Mitte des 20. Jahrhunderts „Christus mansionem benedicat“ als christlichen Segensspruch ab.[9]

Nach einer syrisch-aramäischen Legende waren es zwölf Magier, die nicht als Könige bezeichnet wurden. Sie kamen von Persien nach Hah, der damaligen Metropole Tur Abdins im Südosten der Türkei, heute ein kleines Dorf in der Provinz Mardin. Von hier aus sind nur drei der zwölf Magier nach Jerusalem gezogen. Vor ihrer Rückkehr nach Hause erhielten sie als Gegengeschenk ein Kleid Jesu. Jeder der zwölf Magier wollte jedoch einen Teil als Segensgegenstand besitzen. Man entschloss sich, das Kleid auf einem Feld zu verbrennen, das heute noch zur Mutter-Gottes-Kirche in Hah gehört, damit jeder von ihnen von der Asche etwas als Segen mitnehmen konnte. In der Asche fanden sich jedoch zwölf goldene Medaillons, auf denen Maria und das Kind Jesu abgebildet waren. Die Magier empfanden das als Wunder und bauten die heute noch bestehende Mutter-Gottes-Kirche in Hah.[10]

Reliquien

Der Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Ursprung und Geschichte der Reliquien der Heiligen Drei Könige sind bis ins 12. Jahrhundert nur in legendarischer Form überliefert. Danach soll die hl. Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin I., auf einer Pilgerfahrt in Palästina um das Jahr 326 die Gebeine der Könige gefunden und mit sich genommen haben. Nach einer Legende aus dem 12. Jahrhundert soll Bischof Eustorgius von Mailand († um 350) einige Jahre später die Reliquien als Geschenk des Kaisers erhalten und persönlich nach seinem Bischofssitz Mailand überführt haben.[11] In der diesem Bischof geweihten Basilika des Hl. Eustorgius in Mailand lassen sich die Reliquien der Heiligen Drei Könige erstmals geschichtlich nachweisen. 1158 wurden sie angesichts der ersten Belagerung Mailands durch Friedrich Barbarossa von der außerhalb der Stadtmauern gelegenen Basilika des Hl. Eustorgius in den Glockenturm der in der Stadt befindlichen Kirche St. Georg geschafft.

Nach der Eroberung Mailands erhielt der damalige Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Gebeine 1164 als Geschenk von Kaiser Barbarossa. In dem Geschenk des Kaisers drückte sich auch eine politische Absicht aus. Die Gebeine der sozusagen „ersten christlichen Könige“ sollten dem Reich Barbarossas eine sakrale Rechtfertigung ohne Abhängigkeit vom Papst verleihen. Am 23. Juli 1164 gelangten die Reliquien nach Köln,[12] wo sie bis heute im Kölner Dom verehrt werden. 1903 wurde ein Teil der Reliquien an die Mailänder Basilika des Hl. Eustorgius zurückgegeben.[13]

Patrozinien

Feiertag

In vielen Gebieten Deutschlands ist der Begriff „Dreikönigsfest“ oder „Dreikönigstag“ der vorherrschend gebrauchte Name für den 6. Januar.

Die eigentliche Bezeichnung dieses Festes ist dagegen Erscheinung des Herrn. Die Kirche feiert an diesem Tag das Sichtbarwerden der Göttlichkeit Jesu in der Anbetung durch die Magier, bei seiner Taufe im Jordan und durch das von ihm bei der Hochzeit zu Kana bewirkte Wunder der Verwandlung von Wasser in Wein.

In den evangelischen Kirchen werden die darauf folgenden Sonntage als „Sonntage nach Epiphanias“ gezählt; die katholische Kirche feiert am Sonntag nach Erscheinung des Herrn das Fest der Taufe des Herrn, mit dem der Weihnachtsfestkreis endet. Nur im Lesejahr C nach der Leseordnung der katholischen Kirche wird das dem Fest ursprünglich zugehörige Evangelium der Hochzeit zu Kana am Sonntag nach Taufe des Herrn gelesen.

Zum 6. Januar als gesetzlicher Feiertag siehe: Erscheinung des Herrn#Gesetzlicher Feiertag

Brauchtum

Segensbitte an einer Tür des Klosters Marienberg/Südtirol
Cabalgata in El Puerto de Santa María.

In Frankreich, Belgien, Luxemburg, Spanien, Mexiko, Liechtenstein, in großen Teilen der Schweiz und in kleinen Teilen Österreichs wird am Dreikönigstag ein Gebäck namens Dreikönigskuchen (französisch Galette des Rois, spanisch Roscón de Reyes Mexiko: Rosca de Reyes) aufgetischt. Siehe auch Bohnenkönig.

Darüber hinaus gab es früher im ganzen deutschsprachigen Raum die Tradition des Dreikönigsingens, im Rheinland ist dieses Brauchtum auch heute noch verbreitet. Als sogenannter Heischebrauch wurde er oftmals dazu genutzt, sich in der kalten Jahreszeit ein Zubrot und einen Zehrpfennig zu verdienen. Diverse Lieder und Vortragstexte blieben bis heute erhalten. Die Vortragenden gingen für gewöhnlich mit einem Stern umher und hatten sich nach Möglichkeit als Könige gekleidet. In der alten Bischofsstadt Hildesheim ist ein solcher Heischebrauch bis heute überliefert. So verlieh der Bischof vom Berge den Pflastersetzern (Patthökern) das Privileg, diesen Brauch in der Stadt auszuüben. Vorgetragen wurde ein Sing- und Sprechspiel, das, musikalisch begleitet, mit Segenssprüchen für die Hausbewohner endet.

Basierend auf diesem älteren Brauch gehen Gemeindemitglieder seit nunmehr 50 Jahren – je nach Region in der Zeit vom 27. Dezember bis zum Dreikönigsfest, manchmal auch noch an dem darauffolgenden Wochenende – als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus. Meist sind es Kinder und Jugendliche, die diese Aufgabe wahrnehmen; in katholischen Gegenden oft die Ministranten, Kommunionkinder oder andere Jugendliche der jeweiligen Kirchengemeinde, die nicht nur die Frohbotschaft des Evangeliums verkünden, sondern vor allem auch Spenden für benachteiligte Kinder sammeln (durchschnittlich werden durch das Kindermissionswerk 3000 überschaubare (Bildungs-)Projekte in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa gefördert). Die Sternsinger werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde ausgesandt. Den Menschen, die sie einlassen, singen die Sternsinger ein Lied und sprechen ein Gebet bzw. sagen Gedichte auf. Dann schreiben sie mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B, verbunden mit der jeweiligen Jahreszahl, an die Haustüren bzw. die Türbalken.

In der Stadt Dinkelsbühl gibt es die einzige in Deutschland bekannte Dreikönigsprozession. In dieser Stadt werden kleine Dreikönigsreliquien verehrt, die in einer feierlichen Prozession von der dortigen Dreikönigskapelle in das katholische Münster St.-Georg getragen werden.

In Spanien und auf den kanarischen Inseln findet die weihnachtliche Bescherung am Dreikönigstag statt. Zu diesem Anlass gibt es das „Cabalgata de Reyes Magos“: große festliche Umzüge, an denen als Höhepunkt drei als Könige verkleidete Einheimische Süßigkeiten in die Menge werfen.

Ikonografie

Die Anbetung der Könige und ihr Zug nach Bethlehem sind traditionelle Motive in der christlichen bildenden Kunst. Ihre Darstellung ist häufig Bestandteil der Weihnachtskrippe und in vielen Ländern auch Motiv für Postwertzeichen. Siehe zum Beispiel Weihnachtsmarken der Deutschen Bundespost und Weihnachtsmarken der Deutschen Bundespost Berlin.

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Becker: Franks Casket. Zu den Bildern und Inschriften des Runenkästchens von Auzon (= Sprache und Literatur. Nr. 5). Carl, Regensburg 1973, ISBN 3-418-00205-6, S. 125–142 („Zur Ikonographie der Magierbilder“, „Darstellungen und Inschriften“).
  • Manfred Becker-Huberti: Die Heiligen Drei Könige. Geschichten, Legenden und Bräuche. Greven, Köln 2005, ISBN 3-7743-0356-8.
  • Franco Cardini: Die Heiligen Drei Könige im Palazzo Medici. Schnell und Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1689-2.
  • Konradin Ferrari d’Occhieppo: Der Stern von Bethlehem in astronomischer Sicht. Legende oder Tatsache? (= Biblische Archäologie und Zeitgeschichte. Nr. 3). 4. Auflage. Brunnen-Verlag, Gießen u. a. 2003, ISBN 3-7655-9803-8.
  • Walter Grundmann: Das Evangelium nach Matthäus. Evangelische Verlagsanstalt, Berlin 1968, S. 73–81.
  • Hans Hofmann: Die Heiligen Drei Könige. Zur Heiligenverehrung im kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben des Mittelalters (= Rheinisches Archiv. Nr. 94). Röhrscheid, Bonn 1975, ISBN 3-7928-0376-3 (zugleich: Göttingen, Univ., Diss., 1972).
  • Rolf Lauer: Der Schrein der Heiligen Drei Könige (= Meisterwerke des Kölner Domes. Nr. 9). Schnell und Steiner, Regensburg 2004, ISBN 3-7954-1657-4.
  • Martin Papirowski: Die Heiligen Drei Könige - Die Entstehung des Kölner Doms / The Three Magi. mit Vorworten von Peter Pauls (Chefredakteur KStA), Dr. Klaus Krämer (Prälat) und Michael Hauck (Dombaumeister). Du-Mont Buchverlag, Köln 2013, ISBN 978-3-8321-9452-9 (zweisprachig, mit DVD).
  • Schweizerisches Idiotikon Band III Spalten 331–334: Artikel Drei Chüng(e), mit vielen Angaben zum älteren Dreikönigsbrauchtum in der Schweiz.
  • Felix Timmermans: Das Triptychon von den Heiligen Drei Königen (= Insel-Bücherei. Nr. 362). Insel-Verlag, Leipzig 1924 (Nachdruck: Insel-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2008, ISBN 978-3-458-08362-7).
  • Stephan Waetzoldt: Drei Könige, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 4, 1955, Sp. 476–501
Commons: Heilige Drei Könige – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Theodor Zahn: Das Evangelium des Matthäus; Kommentar zum Neuen Testament, 1; Leipzig, Erlangen: Deichert, 41922; Nachdruck Wuppertal: Brockhaus, 1984; ISBN 3-417-29211-5; S. 93 f. Ludwig Neidhart: „Als die Zeit erfüllt war …“; Brücke zum Menschen Nr. 133, 1998; S. 41.
  2. a b c Martin Stowasser, Kommentar zu Mt 2,1–12 auf perikopen.de, S. 3
  3. a b Martin Stowasser, Kommentar zu Mt 2,1–12 auf perikopen.de, S. 5
  4. Manfred Becker-Huberti: Die Symbolik: Gold, Weihrauch, Myrrhe; Artikel auf der Internetseite „Heilige Drei Könige“
  5. Gotteslob, Katholisches Gebet- und Gesangbuch für das Erzbistum Köln, Nr. 846, Strophe 5; Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart 1975
  6. Excerpta Latina Barbari, Seite 51(B)
  7. Hugo Kehrer: Die Heiligen Drei Könige in Literatur und Kunst, Band 1; 1908, 19762; S. 66–67. Ein altes griechisches Dokument ins Lateinische übersetzt: „Magi sunt qui munera Domino dederunt: primus fuisse dicitur Melchior, senex et canus, barba prolixa et capillis, tunica hyacinthina, sagoque mileno, et calceamentis hyacinthino et albo mixto opere, pro mitrario variae compositionis indutus; aurum obtulit regi Domino. Secundum, nomine Caspar, juvenis imberbis, rubicundus, mylenica tunica, sago rubeo, calceamentis hyacinthinis vestitus; thure quasi Deo oblatione digna, Deum honorabat. Tertius, fuscus, integre barbatus, Balthasar nomine, habens tunicam rubeam, albo vario, calceamentis inimicis amicus, per mirraham filium hominis moriturum professus est. Omnia autem vestimenta eorum Syriaca sunt.“ (Patrologia Latina, XCIV, 541 (D), Collectanea et Flores)
  8. Auslegung der Episteln vnd Euangelien vom Aduent an bis auff Ostern. Anderweit corrigirt durch Martinum Luther. Daruber ein newes Register. Wittenberg 1530: „Auslegung des Euangelij An der heiligen drey konige tag CLXXXV.: [...] Diese Weisen nennet man gemeiniglich die drey Koenige / villeicht nach der zal der dreien opffer / das lassen wir also bleiben bey den einfeltigen / denn nicht grosse macht daran gelegen ist / Aber es ist nicht kund / ob yhr zween / drey odder wie viel yhr gewesen sind" (Seite CLXXXVr) „Die der Euangelist hie nennet Magos / heissen wir auf Deudsch die weissager [...] Darumb sind diese Magi oder Weisen nicht koenige / sondern gelerte und erfaren leut ynn solcher natürlicher kunst gewesen.“ (Seite CLXXXVv)
  9. Missio Schweiz-Liechtenstein: Die Heiligen Drei Könige und das Segenszeichen C-M-B (PDF; 19 kB)
  10. Dale A. Johnson: Visits of Gertrude Bell to Tur Abdin; Lulu.com, 2007; ISBN 0-615-15567-7 S.144f.
  11. Ekkart Sauser: Eustorgios I.: hl. Bischof von Mailand. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 356.
  12. Heinrich Joseph Floß: Dreikönigenbuch: die Übertragung der hh. Dreikönige von Mailand nach Köln. S. 113 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Januar 2011]).
  13. Hans Hofmann: Die Rückführung von Teilen der Dreikönigsreliquien von Köln nach Mailand 1903–1904; in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 46 (1975), S. 51–72 (mit vielen Dokumenten); hier Seite 67, Liste der Fragmente, im lateinischen Original: „Ex reliquiis desumptae sunt una tibia cum fibula illius sanctorum trium corporum, quod provectioris erat aetatis, una fibula, quae erat corporis aetatis mediae, et una vertebra colli, quae erat corporis aetatis iunioris. Quae reliquiae traditae sunt e.mo domino Antonio cardinali Fischer, archiepiscopo Coloniensi, pro basilica Eustorgiana Mediolanensi. […] Pro vera copia. Coloniae, die 28. mensis Augusti 1903. Antonius cardinalis Fischer, archiepiscopus; die Kopie des Originaldokuments befindet sich in: Mailand, Archivio Arcivescovile, Sacri Riti, Sez. VII, cart. 24.